Notärztin Andrea Bergen 1261 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1261 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

"Nee, die nicht! Guck mal weiter!" Wie immer, wenn er angestrengt nachdenkt, lugt Benjamins rosa Zungenspitze aus dem Mund, und heute denkt er tüchtig nach! Denn er hat sich vorgenommen, seinem Papa Alexander endlich wieder unter die Haube zu bringen. Seit Mamas Tod vor ein paar Jahren ist Papa nicht mehr richtig fröhlich, und das soll nun ein Ende haben. Eine neue Frau muss her! Deshalb haben Benjamin und seine große Schwester Holly Alexander heimlich bei einer Partnerbörse im Internet angemeldet.

Als Bens Blick nun auf das Foto einer blonden Schönheit fällt, steht sein Entschluss fest: Die ist es - und keine andere! Denn unter der Rubrik "Lieblingsessen" hat Katharina Franke doch tatsächlich "Burger" eingetragen ...

Den beiden kleinen gewitzten Liebesboten gelingt es, Katharina zu einem romantischen Treffen mit Alexander zu überreden. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, und alles kommt ganz anders als geplant ...

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Seitenzahl: 125

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein Wochenende nur für uns!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / luminaimages

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-0472-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Oh, diese zwei Teufelsbraten! Um ihren Vater Alexander an die Frau zu bringen, haben der neunjährige Benjamin und seine große Schwester Holly ihn hinter seinem Rücken bei einer Partnerbörse angemeldet – und sind ausgerechnet bei meiner Freundin Katharina fündig geworden! Die hübsche Ärztin hat sich dann auch Hals über Kopf in den jungen Witwer verliebt und war überglücklich, als er ihre Gefühle erwiderte. Das Glück der beiden Frischverliebten war vollkommen – bis Katharina vor einigen Wochen bei Alexander und den Kindern eingezogen ist. Seither lassen die »lieben Kleinen« nichts unversucht, um Katharina wieder zu vergraulen. Raupen in ihrem Smoothie, angesägte Absätze, Juckpulver-Attentate – der Einfallsreichtum der Kinder ist grenzenlos! Inzwischen kann Katharina nicht mehr über die Streiche lachen, und ihre Liebe zu Alexander ist unvermutet in eine große Krise geraten! Wenn nicht noch ein Wunder geschieht und Holly und Ben zur Besinnung kommen, steht Katharinas Beziehung zu Alexander, ihrem Traummann, unmittelbar vor dem Aus …

»Wir ziehen nach Deutschland«, verkündete Alexander Hofner entschlossen.

»Was?«, fragten Holly und Benjamin wie aus einem Mund.

Die beiden Kinder sahen ihren Vater mit weit aufgerissenen Augen an. Solange sie denken konnten, war niemals die Rede davon gewesen, von hier wegzugehen.

Alexander war damals von Deutschland nach Los Angeles gezogen, als er sich in ihre Mutter Jamila verliebt hatte. Sie hatten sich ein Haus direkt an der Küste Malibus gekauft, von dessen Wohnzimmer aus man einen herrlichen Blick auf das azurblaue Meer und den weißen Sandstrand hatte. Es gab sogar einen Pool direkt auf der Dachterrasse, bei dem man das Gefühl hatte, in den endlosen Horizont zu schwimmen. Jamila hatte diesen Ort geliebt und war früher bereits bei Sonnenaufgang dort gewesen, um ihre Runden zu drehen.

Kaum zwei Jahre nach dem Einzug war Jamila mit Holly schwanger geworden, und weitere sieben Jahre später kam Benjamin auf die Welt. Die Familie war perfekt, und Jamila und Alexander waren glücklich wie am ersten Tag. Sie wussten, dass sie ihr Leben miteinander verbringen und gemeinsam alt werden würden, doch dann machte ihnen das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.

An jenem regnerischen Tag, als ein Lastwagenfahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor, von seiner Fahrbahn abkam und frontal mit dem silberfarbenen Cabrio aus dem Gegenverkehr zusammenstieß, änderte sich das Leben der kleinen Familie für immer …

Voller Wehmut dachte Alexander noch immer viel zu oft an den Tag, an dem er seinen Kindern das Unfassbare hatte erklären müssen, wie er sie im Arm gehalten und versucht hatte, die scheinbar nie versiegenden Tränen zu stillen. Sie waren noch zu klein gewesen, um Schwarz zu tragen, sie waren viel zu jung …

»Du kannst doch hier nicht einfach alles aufgeben!«, holte Holly ihren Vater nun aus seinen Gedanken zurück. »Das kannst du nicht machen, Dad!« Die Sechzehnjährige verschränkte aufgebracht die Arme vor der Brust.

»Holly, bitte versteh doch!«, setzte Alexander ruhig an. »Es ist für uns alle am besten, wenn wir …«

»Nein!« Holly sprang vom Sofa auf. Sunny, die Retriever-Hündin, die bis eben geschlafen hatte, hob irritiert den Kopf. Hollys laute Stimme hatte sie erschreckt. »Du kannst nicht entscheiden, was für uns am besten ist!«, fuhr Holly ihren Vater an. »Du weißt überhaupt nichts! Du hast Mom vergessen, und jetzt willst du, dass wir sie auch vergessen!«

Unwillkürlich stiegen dem Mädchen Tränen der Trauer und Wut in die Augen.

»Holly, Liebes …« Alexander versuchte, seine Tochter in den Arm zu nehmen, doch sie wehrte sich und stieß ihn weg. Trotzig wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

»Ich kann eure Mom niemals vergessen«, setzte Alexander sanft an. »Und ich würde niemals wollen, dass ihr sie vergesst … Komm, lass uns in Ruhe darüber sprechen!«

Gemeinsam setzten sie sich zu Ben aufs Sofa. Alexander legte den Arm um seinen Sohn, und Benjamin kuschelte sich an ihn.

»Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, aber ich brauche einen Neuanfang. Alles hier erinnert mich an Jamila, und ich habe das Gefühl, dass ich so nicht mehr weiterleben kann.«

»Und wie soll es weitergehen?«, fragte Benjamin vorsichtig, doch er ahnte nichts Gutes.

Sunny bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Sie kam auf die kleine Gruppe zugelaufen und bettete ihren Kopf auf Hollys Knien. Aus treuen, braunen Augen blickte sie ihr entgegen, und Holly begann, ihr den Kopf zu kraulen.

»Ich habe mich in Deutschland um einen Job beworben und über einen Makler ein Haus gekauft. Wir werden Anfang Juni …«

»Was?«, Holly sah ihren Vater ungläubig an. »Das kannst du doch nicht einfach über unseren Kopf hinweg entscheiden! Wir gehen hier zur Schule. Ich habe hier meine Freunde! Du kannst doch nicht erwarten, dass ich das alles einfach so hinter mir lasse, weil du nicht mehr an Mom erinnert werden willst!«

»Holly, bitte …«, setzte Alexander seufzend an, doch das Mädchen war schon wieder aufgesprungen. »Und ihr sprecht beide ja auch fließend und akzentfrei Deutsch«, erinnerte er sie hilflos.

»Egal, Dad! Ich habe mein Leben hier, das kannst du mir nicht wegnehmen! Hier sind Brianna und Tiffany! Hier ist mein Zuhause!«

»Holly, die Entscheidung ist gefallen. Wir ziehen nach Deutschland.«

»Nein!« Holly schnappte sich das Telefon vom Beistelltisch und rannte wütend die weiße Marmortreppe nach oben. Kurze Zeit später flog eine Zimmertür laut krachend zu.

Sunny folgte Holly schwanzwedelnd nach oben, doch weil ihr Frauchen die Tür nicht öffnete, jaulte Sunny herzzerreißend und scharrte mit den Pfoten am Türrahmen.

Alexander atmete tief durch.

»Aber du freust dich doch auf Deutschland, oder?«, fragte er Ben und knuffte ihn in die Seite.

»Ehrlich gesagt, nicht, Dad«, gab Benjamin zu. »Ich würde auch lieber hierbleiben. Das ist doch alles, was wir von Mom noch haben. Das hier ist unser Zuhause …«

»Ich weiß, mein Großer, aber ich schaffe das alles nicht mehr. Weißt du, ich bin hier sehr traurig …«

»Du hast doch seit Moms Tod auch schon mal wieder gelacht«, sagte Benjamin, in der Hoffnung, seinen Vater so zum Bleiben überreden zu können.

»Ja, ich weiß«, sagte Alexander. »Aber die meiste Zeit bin ich traurig.«

»Ich bin manchmal auch traurig«, gestand Ben. »Doch dann weiß ich, dass du und Holly da seid, und – schwups – geht’s mir wieder besser.«

Alexander lächelte gerührt und zog seinen Sohn wieder an sich. Wenige Augenblicke später kam Sunny winselnd die Treppe herunter und verkroch sich in einer Ecke neben dem Sofa.

»Hat sie dir nicht aufgemacht?«, fragte Alexander mitfühlend, und Sunny legte zur Antwort eine Pfote über ihren Kopf. »Manchmal ist Holly echt gemein, was, Sunny?«

Die Hündin gab einen fiependen Laut von sich, dann drehte sie sich mehrmals in ihrem Körbchen um sich selbst, ehe sie einen Platz fand und sich zufrieden hinlegte.

»Dad?«

»Hm?« Alexander sah seinen Sohn wartend an.

»Holly kommt doch mit nach Deutschland, oder?«, fragte Benjamin verunsichert.

»Aber natürlich kommt sie mit. Holly würde dich niemals allein lassen, das weißt du doch.«

»Manchmal bin ich mir da bei ihr nicht so sicher«, gab Benjamin zu.

Alexander musste lächeln. »Sie ist deine Schwester, und sie liebt dich, auch wenn sie manchmal eine seltsame Art hat, das zu zeigen. Mach dir keine Sorgen, okay?«

»Okay.« Jetzt schien Ben ein wenig beruhigt zu sein. Er sah auf den leeren Platz neben sich, dann tuschelte er etwas und nickte ein paar Mal. »Das ist eine gute Idee, Axel. Ich frage ihn gleich mal«, sagte Benjamin zur Luft neben sich. Dann wandte er sich zu seinem Vater. »Dad?«

»Ja?«

»Darf ich zusammen mit Axel unten am Strand spielen?«

»Klar«, sagte er und zerzauste seinem Sohn liebevoll das Haar. »Nimm Sunny mit! Sie freut sich, wenn sie ein bisschen toben kann.«

»Okay.« Benjamin stand auf und ging zur Verandatür. Sunny, die bereits bei ihrem Namen aufmerksam geworden war, schnappte sich ein Spielzeug und trottete schwanzwedelnd auf Ben zu. »Was hast du denn da mitgebracht?«, fragte Benjamin und nahm ihr das Baumwolläffchen aus dem Maul.

Sunny hechelte begeistert und sah Ben aus ihren großen Augen an.

»Axel, kommst du?« Benjamin hielt seinem imaginären Freund die Tür auf und wartete ein paar Sekunden. Dann ging er wie selbstverständlich auch durch die Tür, warf Sunny das Baumwolläffchen zu und rannte mit ihr zum Strand.

»Dad?« Alexander drehte sich überrascht um, als er die Stimme seiner Tochter hörte. Er hatte eigentlich damit gerechnet, Holly frühestens wieder zum Abendessen zu sehen, wenn überhaupt.

Holly hatte sich inzwischen umgezogen und neu gestylt. Jetzt trug sie ein hautenges, pinkfarbenes Top und dazu knappe Jeans-Hotpants, die geradeso das Nötigste bedeckten. Sie hatte sich mit unzähligen Armreifen und unterschiedlich langen Ketten geschmückt und ordentlich Make-up aufgetragen. Ihre blonden Haare waren zu einem peppigen Pferdeschwanz zusammengebunden. In der einen Hand hatte sie eine Pailletten-Clutch, in der anderen ein paar glitzernde Riemchen-Stilettos.

»Willst du dir nicht vielleicht lieber etwas anderes anziehen?«, fragte Alexander vorsichtig.

»Gut, dass du das ansprichst!«, sagte Holly, setzte sich auf die Treppe und zog sich die Stilettos an. »Ich wollte nämlich gerade mit Bri und Tiffany shoppen gehen. Kann ich bitte mein Taschengeld haben?«

Alexander stand seufzend auf und durchquerte das Wohnzimmer. Er ging an das weiße Sideboard, schloss es auf und holte eine silberfarbene Kreditkarte aus seinem Portemonnaie.

Holly sah das Plastikkärtchen skeptisch an.

»Keine Sorge, es ist ausreichend Guthaben drauf …«, versicherte Alexander mit einem gequälten Lächeln. Seine Tochter hatte nämlich ein ausgesprochenes Talent, wenn es darum ging, ihn um ein paar Scheine für Klamotten und Kosmetik zu erleichtern.

»Das hoffe ich, immerhin muss ich den Schock von vorhin verdauen.«

Holly wollte nach der Karte greifen, doch ihr Vater hielt sie noch immer fest.

»Du denkst aber an unsere Vereinbarung, ja? Bei herunterhängenden Armen …«

»… sollte die Hose oder der Rock mindestens bis zu den Fingerspitzen reichen«, wiederholte Holly genervt die heilige Regel des Hauses und verdrehte die Augen. »Ich weiß.«

»Wunderbar«, sagte Alexander und ließ die Karte los. Dann zog er seine Tochter an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

»Iihh, Dad! Lass das …«, sagte Holly und versuchte, ihren Vater lachend von sich zu drücken. »Du ruinierst noch meinen Style.«

»Ich sehe keinen Unterschied zu vorher«, verteidigte sich Alexander.

»Weil du mein Dad bist«, entgegnete Holly auf dem Weg zur Tür.

»Nimm dir eine Jacke mit, falls es abends kalt wird!«, rief Alexander seiner Tochter hinterher, in der Hoffnung, dass sie dann wenigstens ein bisschen mehr anziehen würde.

»Dad, wir sind in Malibu. Der Wetterbericht hat für heute einundzwanzig Grad gemeldet.«

»Wenn wir erst mal in Deutschland sind, werde ich mit meinen Alt-Eltern-Ratschlägen ziemlich cool dastehen!«, prophezeite Alexander hoffnungsvoll.

»Darüber reden wir noch mal«, rief Holly und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

Alexander sah auf die geschlossene Haustür und seufzte. Dann fiel sein Blick auf das kleine Bild, das auf dem Sideboard stand. Eine junge Frau mit langen, schwarzen Haaren und kaffeebrauner Haut lächelte ihm entgegen. Alexander nahm das Bild von der Anrichte und sah es mit einem wehmütigen Blick an.

»Oh, Jamila!«, flüsterte er und strich liebevoll über das Bild. »Jetzt ist es über fünf Jahre her, und trotzdem frage ich mich beinahe noch immer jeden Tag, wie ich das alles nur ohne dich schaffen soll …«

***

»Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges der Malibu Air MBA 582 nach Frankfurt Flughafen«, schallte es aus dem Lautsprecher.

»Holly! Ben!« Alexander bahnte sich einen Weg durch den Wartebereich zu seinen beiden Kindern. »Das ist unser Flug!«

Holly hatte sich mit großen Kopfhörern abgeschottet und hinter einem Young- Lady-Magazine verschanzt.

»Holly, Holly!« Benjamin schüttelte seine Schwester am Arm. »Dad kommt zurück!«

»Was?« Holly schob ihren Kopfhörer ein Stück zur Seite. Im gleichen Moment erreichte Alexander seine Kinder.

»Los, kommt! Wir müssen und beeilen, sonst verpassen wir noch den Flug.«

»Das wäre ja auch zu schade«, murrte Holly, lümmelte sich wieder in den Sitz und blätterte eine Seite in der Young Lady um.

Alexander schnappte ihr die Zeitschrift weg.

»Hey!«, protestierte Holly und versuchte, das Hochglanzmagazin zu erreichen.

»Du bekommst es im Flugzeug wieder. Und jetzt kommt bitte, wir müssen los!«

Widerwillig nahm Holly ihren Handgepäck-Trolley und ihr Beautycase auf.

»Benjamin, los! Was ist mit dir?«, fragte Alexander ungeduldig.

»Axel hat mein Schmuseschaf versteckt!«

»Oh, Ben, bitte nicht jetzt …« Alexander fuhr sich genervt über die Augen. »Wo hattest du es denn zuletzt gesehen?«

»Ich weiß nicht. Ich glaube, beim Handgepäck-Check.«

»Das war vor über einer Stunde! Ist dir das denn nicht vorher aufgefallen?«

Benjamin schüttelte den Kopf. Ihm stiegen Tränen in die Augen. »Ich kann nicht ohne mein Schaf fliegen, Dad.«

Holly war in der Zwischenzeit unter die Stuhlreihen geklettert und hob das Jackett eines Businessreisenden neben sich auf, das von der Lehne gerutscht war.

»Ich hab’s!«, rief sie und streckte stolz das Schaf in die Luft.

»Oh, Holly …« Benjamin drückte sein Schaf glücklich an sich. »Danke schön.«

»So, und jetzt aber nichts wie los!«, trieb Alexander seine beiden Kinder zur Eile an.

Holly und Alexander hatten sich gerade wieder ihre Handgepäckstücke genommen, als Benjamin nach wenigen Schritten erneut stehen blieb.

»Was ist denn jetzt schon wieder los?«, fragte Alexander genervt.

»Axel hat Probleme mit seinem Koffer.«

Holly verdrehte die Augen, und auch Alexander musste sich stark beherrschen.

»Okay. Hört mal zu, ihr zwei. Wir werden so oder so nach Deutschland fliegen. Wenn wir dieses Flugzeug nicht erreichen, dann werde ich die Tickets eben umbuchen. Wenn ihr also nicht vorhabt, die nächsten zwei Tage hier auf dem Flughafen zu kampieren, dann hört auf, unnötig Zeit zu schinden!«

»Und wenn wir genau das vorhaben?«, fragte Holly herausfordernd.

»Ich hab da mal einen Film gesehen, von einem, der hat über neun Monate auf einem Flughafen gewohnt«, sagte Ben mit leuchtenden Augen. »Wenn ich das auch schaffe, komme ich vielleicht ins Guinnessbuch der Rekorde, weil ich ja noch ein Kind bin …«

»Ich mache euch einen Vorschlag«, sagte Alexander so gefasst wie möglich. »Wenn ihr euch jetzt wirklich bemüht, das Flugzeug zu erreichen, zahle ich euch den Differenzbetrag, den mich die Ticketumbuchung kosten würde, und ihr dürft euch davon kaufen, was ihr wollt.«

»Auch eine neue Spielekonsole?«, fragte Benjamin mit leuchtenden Augen.

»Meinetwegen.«

»Und wie sieht es mit Schuhen aus?« Holly verschränkte die Arme. »Oder mit einem neuen Outfit?«

»Wenn du willst, auch das. Solange der Rock oder die Hose bei herunterhängenden Armen nicht kürzer … Ach, verdammt noch mal! Jetzt reißt euch mal zusammen!«

»Dad hat geflucht! Ein Fünfer in die Flucher-Kasse!«, freute sich Benjamin.

»Das machen wir alles später!« Alexander nahm Ben bei der Hand und schnappte sich mit der anderen seinen Koffer. »Und jetzt kommt schon! Die schließen gleich das Gate!«

Alexander rannte mit Benjamin voraus, während Holly auf ihren Platteau-Pumps hinterherstöckelte.

»Mensch, Holly, wo bleibst du denn?«

»Ich kann nicht schneller, Dad! Das sind echte Designer-Pumps von der Fashion Week.«

»Ich kauf dir Neue!«, rief er ihr zu, während sie gemeinsam zum Gate hechteten.

»Das geht nicht! Die sind ein Einzelstück!«

»Dann zieh sie aus und lauf barfuß!«

»Bist du bescheuert? Weiß Gott, wie dreckig es hier ist!«

»Dad, muss man für das Wort bescheuert auch was in die Flucher-Kasse zahlen?«