Notärztin Andrea Bergen 1351 - Isabelle Winter - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1351 E-Book

Isabelle Winter

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Beschreibung

Prüfend mustert Dr. Andrea Bergen die schöne Mila von Seggern, die sie an diesem späten Abend um Hilfe gebeten hat. Erst vor Kurzem hat Andrea die bekannte Ballerina nach einem ominösen Treppensturz behandelt. Heute hat Mila sich Hämatome und eine schwere Verbrennung am Arm zugezogen - bei einem häuslichen Unfall, wie Mila der Notärztin unter Tränen versichert.

Als Andrea kurz darauf das Haus des Tänzerehepaares verlässt, will eine dunkle Ahnung sie nicht mehr loslassen: Ist Matteo von Seggern etwa nicht der liebevolle, fürsorgliche Ehemann, für den ihn alle Welt hält? In Milas Augen jedenfalls hat namenlose Angst gestanden - und die verzweifelte Bitte, dass Andrea über das, was sie gesehen hat, Stillschweigen bewahrt ...

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Seitenzahl: 120

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Inhalt

Cover

Impressum

Von Frau zu Frau

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: M_a_y_a / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6412-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Seit die schöne Ballerina Mila von Seggern sich mir unter Tränen anvertraut hat, finde ich einfach keine Ruhe mehr. Denn sie hat eingestanden, was ich schon lange befürchtet habe: Ihre vielen ominösen Verletzungen der letzten Zeit sind nicht auf häusliche Unfälle zurückzuführen – sondern Spuren der Gewalt! Ihr Ehemann Matteo, den alle für einen liebevollen Mann halten, zeigt hinter verschlossenen Türen ein ganz anderes, ein brutales Gesicht! Mila lebt in ständiger Angst vor der nächsten Attacke – und doch weigert sie sich hartnäckig, Matteo zu verlassen. Ihrer kleinen Tochter Laura zuliebe, die ihren Vater vergöttert, will sie wider alle Vernunft an ihrer Ehe festhalten.

Ich habe Mila versprochen, über ihr dunkles Geheimnis Stillschweigen zu bewahren – und daran werde ich mich halten. Doch sollte im Hause von Seggern Schlimmeres geschehen, könnte ich mir das niemals verzeihen …

»Wahnsinn, was für eine tolle Wohngegend«, sagte Rettungsassistent Ewald Miehlke staunend, während er mit großen Augen aus dem Krankenwagen blickte.

»So richtig nobel«, stimmte der Rettungssanitäter Jupp Diederichs zu, der den Wagen steuerte.

Die Notärztin Andrea Bergen nickte nur schweigend. Auch sie schaute hinaus und spähte angestrengt die Straße entlang, doch für die Opulenz der Villen und der parkähnlichen Gartenanlagen hatte sie gerade keinen Sinn. Geistig bereitete sie sich auf den Einsatz vor, der vor ihnen lag.

Sie störte sich nicht daran, dass Jupp und Ewald über die Häuser und die Leute, die wohl darin wohnen mochten, sprachen. Sie wusste, dass das die Methode der beiden war, mit der Anspannung vor einem notärztlichen Einsatz umzugehen. Sie selbst jedoch wurde ganz ruhig und konzentriert.

»Da ist es«, sagte Jupp in dem Moment.

Das große zweiflügelige Tor stand weit offen, sodass sie die breite Kiesauffahrt hochfahren konnten, die von ehrwürdigen Ahornbäumen flankiert wurde. Der Weg führte geradewegs auf das Gebäude zu: eine imposante Villa mit großen Fensterfronten, verspielten architektonischen Details und einer weitläufigen Veranda.

Die weiße Fassade wirkte im warmen Abendlicht fast rosa. Ein Springbrunnen befand sich auf dem gekiesten Hof vor dem Haus. Das hochsprühende Wasser funkelte wie tausend Diamanten.

Aber so schön es hier auch sein mochte: Die Bewohnerin dieser beeindruckenden Villa brauchte gerade dringend Hilfe, also hielt die Notärztin sich nicht mit langen Betrachtungen auf. Sie schnappte sich ihren Notarztkoffer und sprang aus dem Wagen, sobald dieser stillstand, dicht gefolgt von Jupp und Ewald.

Die Patientin war die Treppe hinuntergefallen und benommen am Boden liegen geblieben, so viel wusste Andrea. Wie schwerwiegend die Verletzungen aber waren, würde sich jetzt gleich erst herausstellen. Innerlich machte sie sich auf das Schlimmste gefasst, als sie durch die offen stehende Tür ins Haus eilte.

Durch einen großzügigen Eingangsbereich mit schönen Holzdielen gelangte die Notärztin in den eindrucksvollen Wohnbereich. Das Zimmer sah aus, als hätte es vor allem eine repräsentative Funktion, um Gäste zu empfangen, nicht so sehr, als würde eine Familie hier gemütliche Abende vor dem Fernseher oder mit einem Brettspiel verbringen. Eine breite Treppe führte nach oben zu einer offenen Galerie, auf der man Bücherregale sehen konnte.

In einem cremefarbenen Ledersessel am Fuß der Treppe saß eine zierliche junge Frau mit glänzenden schwarzen Locken. Sie wirkte erschöpft, aber als Andrea den Raum betrat, blickten ihr die wachen dunklen Augen der Frau entgegen.

Eine weitere Frau, die der ersten wie aus dem Gesicht geschnitten war, nur älter, saß auf einem Schemel neben dem Sessel und legte der Patientin gerade behutsam ein feuchtes Tuch auf die Stirn. Andrea nahm auf Anhieb an, dass diese Frau die Mutter sein musste.

Geschmeidig richtete sich die Patientin im Sessel auf. Als Andrea die auffällige Anmut und Grazie ihrer Bewegungen wahrnahm, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Sie hatte diese wunderschöne Frau schon einmal gesehen! Das war Mila von Seggern, eine bekannte Balletttänzerin. Erst letztes Wochenende hatte Andrea sie auf der Bühne erlebt, als sie ihren Mann Werner dazu überredet hatte, mit ihr ins Ballett zu gehen.

»Vielen herzlichen Dank, dass Sie hergekommen sind.« Milas Stimme war angenehm sanft und melodisch wie das Rauschen eines Baches, der Blick aus ihren großen dunklen Augen bekümmert. »Und es tut mir sehr leid, dass Sie den Weg umsonst auf sich genommen haben. Es ist gar nicht so schlimm, es geht schon wieder. Meine Mutter hat es sich nicht nehmen lassen, Sie zu rufen, aber ich habe gleich gesagt, dass das nicht notwendig ist. Tut mir wirklich leid.«

»Unsinn, Liebling«, widersprach die Mutter der Balletttänzerin streng. »Du warst bewusstlos! Mit so einem Sturz ist nicht zu spaßen. Und nun sei vorsichtig, bewege dich nicht zu ruckartig. Was, wenn du eine Gehirnerschütterung hast? Oder Schlimmeres?«

»Das werden wir gleich herausfinden«, sagte Andrea sanft.

Sie wollte sich selbst ein Bild von der Lage machen. Die Sorgen der Mutter, die sich als Emilie Ahrend vorstellte, waren durchaus berechtigt. Die Notärztin warf noch einen kurzen Blick zur Treppe: Bei einem solchen Sturz konnte man sich gefährlich verletzen.

Sie mussten ein Schädel-Hirn-Trauma sicher ausschließen können. Noch dazu blutete Mila von Seggern aus einer Kopfwunde. Auch die kurze Bewusstlosigkeit war ein Warnzeichen und deutete auf ein Schädel-Hirn-Trauma hin.

Behutsam begann Andrea mit der Untersuchung. Sie stellte Mila einfache Fragen, um ihren Bewusstseinszustand nach der Glasgow-Coma-Skala einzuordnen. Um die motorischen Fähigkeiten zu testen und zudem weitere Verletzungen zu entdecken, bat sie die Tänzerin, Arme und Beine zu bewegen. Mithilfe von Licht prüfte sie die Pupillenreaktion der Patientin.

Mila ließ die Untersuchung seufzend über sich ergehen. Sie protestierte nicht, doch es schien ihr etwas unangenehm zu sein, dass so viel Aufhebens um sie gemacht wurde.

»Mama, kann ich wieder kommen? Oder muss ich noch in meinem Zimmer bleiben?«, fragte ein glockenhelles Stimmchen.

Andrea hob den Kopf und sah ein kleines Mädchen mit schwarzen Wuschellocken und großen blauen Augen, die ängstlich und besorgt dreinblickten. Nervös knetete die Kleine den Saum ihres hellblauen Baumwollkleides und blickte zwischen ihrer Mutter, der Notärztin und den Sanitätern hin und her. Dabei trat sie von einem Fuß auf den anderen.

Emilie reagierte sofort. »Laura, Schätzchen, bitte geh noch einmal in dein Zimmer und spiel ein wenig, ja?«, bat sie das Kind, das offenbar ihre Enkeltochter war, mit sanfter Stimme. »Deine Mama kann jetzt nicht. Ich bleibe noch ein wenig bei ihr, solange die Ärztin sich um sie kümmert, und komme dann zu dir.«

Schniefend nickte das Mädchen und zog von dannen. Man hörte ihre tapsenden nackten Füße, die sich entfernten.

»Geh ruhig zu ihr, bitte«, sagte Mila. »Sie ist ganz beunruhigt. Ich komme hier zurecht. Die Notärztin ist ja bei mir, und mir geht es wirklich gut.«

Nickend erhob sich Emilia vom Hocker und folgte ihrer Enkeltochter. Andrea lächelte Mila aufmunternd zu und setzte ihre Untersuchung fort. Die blutende Kopfwunde versorgte sie und stillte die Blutung.

»Vermutlich ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades«, sagte die Notärztin schließlich. »Um sicherzugehen, werden wir Sie aber ins Elisabeth-Krankenhaus mitnehmen, wo ein CT durchgeführt wird. So kann man den Schweregrad besser einschätzen. Außerdem haben Sie sich beim Sturz einige Prellungen zugezogen. Das ist schmerzhaft, aber zum Glück nicht weiter dramatisch. Sie hatten wirklich Glück im Unglück.«

Mila seufzte. »Wie ungeschickt von mir! Ich muss wirklich besser aufpassen. Ich war mit den Gedanken irgendwo, hatte es gleichzeitig eilig, habe immer zwei Stufen auf einmal genommen … und schon ist es passiert.«

Andrea lächelte warmherzig. »Ach, jedem passiert mal ein Missgeschick. Wichtig ist, dass Sie in Zukunft besser auf sich aufpassen.«

»Allein schon um meiner kleinen Tochter willen«, sagte Mila leise.

Erstaunt hob Andrea die Augenbrauen. »Und um Ihrer selbst willen, hoffe ich doch?«, ergänzte sie.

Eilig nickte Mila. Ihr melancholischer Blick wanderte zum Fenster, hinter dem die Sonne mittlerweile beinahe vollständig untergegangen war.

»Aber ja, das natürlich auch«, bestätigte sie.

Irgendetwas in ihrem Tonfall machte Andrea stutzig, und sie überlegte, ob sie nachhaken sollte. Aber dann lächelte die anmutige Tänzerin, und alle Schatten verschwanden aus ihrem Gesicht. Also kam Andrea zu dem Schluss, dass sie sich den seltsamen Tonfall und den traurigen Blick vielleicht nur eingebildet hatte, oder dass beides bloß auf den sturzbedingten Schock zurückzuführen war.

Kurz sprach sie sich mit Jupp und Ewald ab, dann brachten sie Mila in den Rettungswagen, um sie ins Krankenhaus transportieren zu können. Emilie wollte am liebsten gleich mitkommen, blieb aber mit der kleinen Laura zurück, um sich um das Kind zu kümmern.

»Keine Sorge«, sagte Andrea aufmunternd, als ihr auffiel, wie schwer es Mila fiel, sich von ihrer Tochter zu trennen. »Mit Sicherheit müssen Sie nicht lange im Krankenhaus bleiben; die Untersuchungen werden nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Bald können Sie Ihre Tochter wieder in die Arme schließen.«

Sanft küsste Mila Laura auf die Wange, dann nickte sie Andrea dankbar zu. »Die Kleine ist einfach das Wichtigste in meinem Leben«, erklärte sie.

***

»Sehen Sie, alles halb so wild«, sagte Andrea im Krankenhaus lächelnd.

Alle erforderlichen Untersuchungen waren durchgeführt worden. Die behandelnden Ärzte hätten Mila zwar gerne über Nacht zur Beobachtung im Elisabeth-Krankenhaus behalten, um sicherzugehen, dass es wegen der Gehirnerschütterung keine Komplikationen gab. Doch die Tänzerin bestand darauf, nach Hause zu ihrer Familie zurückzukehren. Unter gar keinen Umständen wollte sie eine Nacht außer Haus verbringen. Weil sie glücklicherweise glimpflich davongekommen war, hatten die Ärzte schlussendlich keine Einwände dagegen.

Für Andrea war es der letzte Einsatz des Tages gewesen. Statt nach ihrem Dienst direkt nach Hause zu fahren, hatte sie sich die Zeit genommen, noch ein bisschen mit Mila zu plaudern. Nachdem der erste Schreck verflogen war, war die sympathische Tänzerin aufgetaut und hatte ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, was ihren Alltag, das Training und die Bühnenauftritte betraf.

Andrea hatte ihr interessiert zugehört und sich vorgenommen, ihrer Tochter Franzi, die kürzlich ihre Liebe zum Ballett entdeckt hatte, all die spannenden Informationen zu erzählen.

»Mein Liebling! Oh Gott, was für Ängste ich ausgestanden habe, als ich davon erfahren habe!«, rief ein attraktiver, schlanker Mann mit blondem, gewelltem Haar, der plötzlich herbeigelaufen kam.

Auch ihn hatte Andrea schon gesehen: Matteo von Seggern hatte gemeinsam mit Mila auf der Bühne gestanden. Die Notärztin wusste, dass er nicht nur der Tanzpartner der zierlichen Schwarzhaarigen war. Auch im echten Leben waren sie ein Paar und glücklich verheiratet. Neulich erst hatte es im Fernsehen einen Beitrag über das glamouröse, gut aussehende Tänzerpaar gegeben.

Bei seinem Anblick erhob sich Mila – noch etwas schwach und wackelig – vom Stuhl, auf dem sie gerade gesessen hatte, und wollte ihrem Mann entgegengehen, doch mit wenigen großen Schritten hatte er sie erreicht. Unendlich behutsam, als wäre sie aus Porzellan, legte der Tänzer die Arme um seine Frau und drückte sie mit sanfter Gewalt zurück auf den Stuhl.

Dann setzte er sich neben sie, nahm ihr Gesicht ganz zärtlich in beide Hände, küsste sie erst auf die Stirn und auf beide Wangen, bevor er seine Lippen sanft auf ihre legte.

Es war ein inniger Moment, der Andrea tief berührte. Wie behutsam und liebevoll Matteo mit seiner verletzten Frau umging! Er verhielt sich, als wäre sie für ihn der kostbarste Schatz auf der Erde.

»Ich hatte solche Angst um dich«, flüsterte er dann nah an Milas Mund.

Die Tänzerin lächelte und legte anmutig die Hände um seinen Nacken. Beide beugten sie die Köpfe ein wenig vor, sodass sie sich an der Stirn berührten.

»Alles in Ordnung«, sagte sie leise. »Mir geht es gut, alles ist halb so wild.«

Noch einen Moment schienen sie beide ganz in ihrer eigenen Welt versunken zu sein, schauten einander tief in die Augen und nahmen offensichtlich nur einander wahr. Dann erst löste Matteo sich sichtlich widerstrebend von seiner Frau, stand auf und sah sich um, um ein paar Worte mit Andrea Bergen zu wechseln. Als er erfuhr, dass sie die Notärztin war, die Mila versorgt und ins Krankenhaus gebracht hatte, dankte er ihr von ganzem Herzen.

»Das war selbstverständlich«, sagte Andrea schmunzelnd. »Dafür bin ich ja da, nicht wahr?«

»Und ich war nicht da«, seufzte er. »Der Gedanke, dass ich nicht zu Hause, ja nicht einmal erreichbar war, als meine geliebte Mila gestürzt ist, bricht mir das Herz. Ich war nicht für sie da. Wissen Sie, ich war bei einem Vortanzen und hatte mein Handy in der Garderobe gelassen. Erst als alles zu Ende war, habe ich die verpassten Anrufe von meiner Schwiegermutter gesehen. Zu erfahren, was passiert ist, war … ein Schock.« Er presste sich die Faust auf den Mund und atmete tief durch.

Sanft tastete Mila nach seiner anderen Hand. »Ist doch in Ordnung, Schatz. Es ist nicht so schlimm, es geht mir ja gut.«

»Und in Zukunft werde ich dafür sorgen, dass dir nie wieder etwas zustößt«, sagte er entschlossen.

Lächelnd blickte Andrea den beiden hinterher, als sie das Krankenhaus verließen, um sich auf den Heimweg zu machen. Was für ein schönes und harmonisches Paar! Der blonde Matteo und die schwarz gelockte Mila schienen nicht nur äußerlich und auf der Bühne wunderbar zusammenzupassen, sondern auch eine überaus glückliche Ehe zu führen. Wie sehr der gut aussehende Tänzer seine Frau vergötterte, sprach aus jedem seiner Worte, Blicke und Gesten.

Wirklich rührend, wie er sich um sie kümmert, dachte Andrea Bergen, während sie nun ihrerseits das Krankenhaus verließ und zu ihrem Auto ging, das auf dem Personalparkplatz abgestellt war. Mila von Seggern hat Glück, so einen zärtlichen Ehemann zu haben. Wie schön, dass es solche Paare gibt!

***

»Mama, das ist doch die Tänzerin, die du vor ein paar Tagen behandelt hast!«, rief Franzi aufgeregt aus. Das Mädchen hatte gerade in einer Hochglanz-Zeitschrift geblättert, die es nun triumphierend schwenkte, um ihre Mutter darauf aufmerksam zu machen. »Mila von Seggern. Siehst du? Hier wird über sie berichtet.«

»Zeig mal.« Neugierig griff Andrea nach der Zeitschrift und betrachtete die Fotos. Im dazugehörigen Artikel ging es um eine neue Schwanensee-Inszenierung, die von den Kritikern in den Himmel gelobt wurde. Besonders die beiden ersten Solisten – Mila und Matteo, die wieder einmal gemeinsam auf der Bühne standen – beeindruckten durch ihr Können. »Tatsächlich, das ist sie. Und ihren Mann Matteo habe ich auch gesehen. Die beiden sind ein ganz reizendes Paar.«

»Wie hübsch sie ist!«, staunte Franzi. »Ob ich wohl je so gut tanzen kann wie sie?«

Andrea musste schmunzeln. »Wenn du sehr, sehr viel übst – dann vielleicht.«