Notärztin Andrea Bergen 1442 - Isabelle Winter - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1442 E-Book

Isabelle Winter

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Beschreibung

"Nehmen Sie irgendwelche Medikamente ein?"
Noch immer hallt Dr. Deißers Frage in Mona nach und erfüllt sie mit heißer Scham. Sie weiß, sie hätte nicht lügen dürfen. Sie hätte vor der Operation zugeben müssen, dass sie seit Langem tablettenabhängig ist und sowohl Ritalin als auch Tilidin in großen Mengen einnimmt, um ihren stressigen Alltag zu bewältigen. Doch gerade vor Dr. Deißer, der sie in wenigen Minuten operieren wird, konnte sie das nicht zugeben.
Mona schämt sich viel zu sehr vor dem attraktiven Arzt: Ach, sie ist schwach - schrecklich schwach und jämmerlich, weil sie inzwischen nicht mehr ohne diese Pillen auskommt ...
Obwohl Mona klar ist, dass ihre starken Medikamente gefährliche Wechselwirkungen bei der Operation haben können, schweigt sie - fatalerweise! Denn wenig später bricht im OP die Hölle los! Monas Blutdruck steigt und steigt. Sie droht den Ärzten unter den Händen wegzusterben ...


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Seitenzahl: 122

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Inhalt

Cover

Während er operierte ...

Vorschau

Impressum

Während er operierte ...

Es ist ein Routineeingriff für das Ärzteteam am Elisabeth-Krankenhaus. Bei einem Sportunfall hat sich Mona Weber eine offene Fraktur des Unterarms zugezogen. Dr. Liam Deißer wird nun die Knochenfragmente an ihren Platz zurückschieben und fixieren, damit sie in richtiger Position zusammenheilen können. Komplikationen erwartet der erfahrene Chirurg nicht. Er weiß genau, was er zu tun hat.

Doch plötzlich zerreißen schrille Alarmtöne die konzentrierte Arbeit in OP 1, die Überwachungsmonitore schlagen Alarm! In den Gesichtern der Ärzte steht Entsetzen, denn alle wissen, was dieser eine durchdringende Laut zu bedeuten hat: Herzstillstand!

Dr. Liam Deißer, der die Operation leitet, hat jetzt keine Zeit zu überlegen, was falsch gelaufen ist. Er muss sofort mit der Reanimation beginnen.

In fieberhafter Eile beginnt er mit seinem Team, um Monas junges Leben zu kämpfen. Da beginnt die Patientin zu krampfen ...

Die junge Frau drehte die Kaffeetasse hin und her, immer wieder, ohne einen Schluck zu trinken. Sie schien überhaupt nicht zu bemerken, wie heiß das Porzellan war. Ihre Hände zitterten. Ihre Wangen waren so kreidebleich, dass Mona Weber beinahe damit rechnete, ihr Gegenüber könnte jeden Moment zusammenbrechen.

Das Letzte, was diese Frau wollte, war, sich an die schlimmsten Stunden ihres Lebens zu erinnern. Gedanklich noch einmal in die Erinnerungen eintauchen zu müssen und jedes Detail erneut durchzugehen, war ein einziger Albtraum für sie. Doch genau dazu musste Mona sie bringen.

»Lassen Sie sich Zeit«, sagte sie sanft. »Gehen Sie ganz in Ruhe in sich. Wissen Sie noch, was Sie in dem Moment gedacht haben, als sie aufgewacht sind und gemerkt haben, dass da jemand in ihr Haus eingedrungen ist?«

Ihr Notizblock lag aufgeschlagen vor ihr auf dem Tisch, doch sie verzichtete darauf, Dinge mitzuschreiben. Sie wollte ihre Interviewpartnerin nicht aus dem Konzept bringen. Ohnehin lief die Tonaufnahme und dokumentierte jedes gesprochene Wort, sodass es ihr später ein Leichtes sein würde, das Interview abzutippen und alle Informationen in ihren Artikel einfließen zu lassen.

Die junge Frau, Sabine Mertens, quälte sich sichtlich. Immer wieder kratzte sie sich unbewusst über den Handrücken, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und über den Mund. Griff wieder nach der Tasse und drehte sie rastlos. Ihr Blick flackerte unruhig, als die Erinnerungen sie heimsuchten.

»Es war ... so schrecklich«, brachte sie krächzend heraus. »Ich bin aus dem Schlaf hochgeschreckt und wusste einfach auf Anhieb, dass da etwas war. Dass da jemand im Haus war! Irgendein Geräusch hatte mich geweckt. Ich ... Ich habe neben mich getastet und Toms Namen geflüstert, aber er war nicht da. Und da habe ich seinen Schrei auch schon nebenan gehört ...« Sie stöhnte gequält auf und schüttelte den Kopf, als könnte sie die Bilder so vertreiben.

Mona war elend zumute. Ihr war übel. Vor Mitleid zog sich ihr Herz zusammen. Es tat ihr entsetzlich leid, in den schmerzhaftesten Erinnerungen dieser Frau zu stochern und immer weiter nachzubohren. Sabine Mertens hatte oft genug über das schlimme Erlebnis gesprochen, als ein psychisch kranker Straftäter in das Haus eingebrochen war und sie und ihren Mann Tom gefesselt, misshandelt und schwer verletzt und schließlich hilflos liegen gelassen hatte.

Aber das war nun einmal ihr Job. Ihr Chefredakteur Toni wartete ungeduldig auf den Artikel über Verbrechensopfer und Angehörige. Ihm war wichtig, dass sie richtig in die Tiefe ging, viele Betroffene zu Wort kommen ließ und all die drastischen Details ans Tageslicht zerrte. Je mehr sie auf die Tränendrüse drückte, desto besser verkaufte sich das Magazin.

»Das muss schrecklich gewesen sein«, erwiderte sie mitfühlend.

Sabine Mertens konnte nur nicken. Sie rang sichtlich um Fassung. Ihre Augen waren gerötet und glänzten nass.

Nichts hätte Mona lieber getan, als der jungen Frau aus ganzem Herzen alles Gute für die Zukunft zu wünschen und sie dann in Ruhe zu lassen, damit sie das Erlebte verarbeiten konnte. Aber dafür hätte Toni kein Verständnis gehabt.

»Ich bezahle dich als Journalistin. Nicht, damit du deinen Interviewpartner das Händchen hältst«, pflegte er ungerührt zu sagen, wenn sie zaghaft Bedenken anmeldete.

Sie merkte Sabine Mertens deutlich an, dass diese nicht länger darüber sprechen wollte. Trotzdem fragte sie weiter nach: »Ihr Mann war also im Nebenraum und hat geschrien. Was ist dann passiert?«

Sabine Mertens brach in Tränen aus. Sie klammerte sich an die Kaffeetasse wie an einen Rettungsanker.

»Ich hatte keine Ahnung, was da passiert! Vor Schreck war ich ganz starr. Auf einmal hat er aufgehört zu schreien, und ich wusste nicht, ob er überhaupt noch lebt. Und dann ... dann ist dieser Mann auch schon ins Schlafzimmer gekommen.«

Haltlos schluchzte sie, während sie die Ereignisse schilderte. Und Mona hätte am liebsten mit ihr geweint.

Als Mona nach dem Interview in die Redaktion zurückkehrte, hatte sie einen dicken Kloß im Hals. So hatte sie sich die Arbeit als Journalistin nicht vorgestellt, als sie vor einigen Jahren hochmotiviert und – im Nachhinein betrachtet – etwas naiv ins Berufsleben gestartet war.

Bestimmt gab es Zeitungen oder Zeitschriften, bei denen sie sich wohler gefühlt hätte. Das Magazin Hautnah war reißerisch, drastisch – und manchmal musste sie sich insgeheim eingestehen, dass sie dafür eigentlich zu sensibel war. Doch eine gut bezahlte Festanstellung war nicht zu verachten, darum arbeitete sie weiterhin für Toni.

Zielstrebig steuerte sie auf das schmucklose, graue Redaktionsgebäude zu. Die Bäume im angrenzenden Park hatten ihr Laub bereits rötlich und golden verfärbt. Der Herbst war hereingebrochen. Ihr graute schon vor den kalten, nassen Tagen, die bald kommen würden, doch noch war es zum Glück angenehm mild. Trotzdem fröstelte sie, als sie durch die Tür ins Gebäude trat.

Sie wollte eigentlich direkt in ihr Büro, um die zusammengetragenen Informationen der letzten Interviews zu sortieren und an ihrem Artikel zu schreiben. Doch als hätte er sie gerochen, streckte Toni den Kopf durch seine Bürotür und pfiff nach ihr.

Als wäre ich ein Hund, dachte sie mürrisch. Manchmal hatte ihr Chef eine unmögliche Art.

»Sieh einer an, wer wieder da ist! Und, wie war das Interview?« Er dirigierte sie in sein Büro.

»Ganz gut, denke ich«, erwiderte sie. »Frau Mertens hat Übles durchgemacht. Sie hat viel erzählt und mir einen Einblick gegeben.«

Seine Augen funkelten, er rieb sich die Hände. Während er sich gemütlich in seinen Bürostuhl setzte, die Füße auf den Tisch legte und herzhaft in einen Apfel biss, bot er ihr keinen Sitzplatz an. »Schön, schön. Hör mal, ich wollte ohnehin mit dir reden. Geht ums nächste Heft. Du musst ins Krankenhaus, meine Liebe.«

»Ins Krankenhaus?«

»Der Titel der Story lautet Hautnah dabei: Der harte Alltag im Krankenhaus. Du wirst Ärzte interviewen, im Rettungswagen mitfahren ... Kurz und gut: Du wirst Leid und Schmerz der Patienten, Stress und Druck der Ärzte einfangen und eine Story schreiben, bei der es den Lesern und Leserinnen kalt den Rücken runterläuft«, erzählte er strahlend. Unter seinen Achseln hatten sich wie so oft Schweißflecken gebildet.

Mona schluckte. Bei diesem Thema konnte sie sich jetzt schon gut vorstellen, dass sie wieder einmal mit vielen ergreifenden, tragischen Schicksalen konfrontiert sein würde, in denen sie stochern musste – alles für die Verkaufszahlen. Und sobald die Story gedruckt war, kam Toni mit dem nächsten Auftrag um die Ecke. Dann sollte sie schlagartig all die Menschen vergessen, mit denen sie gesprochen hatte, und sich ganz auf die nächste Geschichte konzentrieren. Toni war der Meinung, man müsse einfach professionell sein und eine Distanz zu den Menschen wahren, über die man schrieb. Doch ihr fiel das schwer.

Allzu oft spukten ihr die Themen, über die sie geschrieben hatte, noch lange im Kopf herum. Zuletzt hatte sie eine Story über Menschen mit Drogenproblemen verfasst: Suchtkranke und Angehörige von verstorbenen Abhängigen, die an einer Überdosis gestorben waren.

Es war ihr nahegegangen, sich damit auseinanderzusetzen. Eine ihrer Interviewpartnerinnen war ein junges Mädchen gewesen, gerade mal siebzehn Jahre alt, doch schon bis zum Hals im Drogensumpf.

Mona erinnerte sich gut an die hoffnungsvollen Augen der jungen Frau, als diese mit zitternder Stimme davon gesprochen hatte, dass sie ihr Leben ändern wolle. Doch daraus war nichts geworden. Vor ein paar Tagen hatte Mona zufällig erfahren, dass das Mädchen an einer Überdosis verstorben war. Sofort war sie im Büro in Tränen ausgebrochen und hatte sich kaum mehr beruhigen können, wofür sie von den Kollegen und vor allem Toni nur Unverständnis geerntet hatte.

Jetzt schnalzte der Chefredakteur ungeduldig mit der Zunge. »Also, was ist? Schreibst du den Artikel? Und wann hast du die Story über die Verbrechensopfer endlich fertig? Morgen Nachmittag möchte ich die auf dem Schreibtisch liegen haben.«

Eilig nickte sie. Es war nun einmal ihr Job, sie hatte diesen Weg eingeschlagen, und nun würde sie nicht kneifen oder aufgeben. »Klar, wird erledigt.«

***

Schweigen herrschte im OP. Manchmal kam es durchaus vor, dass während einfachen Operationen Scherze zwischen den Chirurgen und OP-Schwestern hin- und herflogen, doch heute wurde nur das Nötigste gesprochen.

Das junge Mädchen, das auf dem OP-Tisch lag, war nicht lebensbedrohlich verletzt, aber wenn jetzt nicht mit allerhöchster Präzision gearbeitet wurde, würde sie im schlimmsten Fall für den Rest ihres Lebens entstellende Narben im Gesicht zurückbehalten.

Tiefe Schnittwunden klafften in ihren Wangen, ein Schnitt zog sich quer über ihre Stirn. Der Unfall hatte deutliche Spuren hinterlassen. Still und friedlich lag sie da, während die Anästhesistin Dr. Jenny Krottenbaum die Tiefe der Narkose überwachte.

Dr. Andrea Bergen arbeitete mit größter Sorgfalt. Als Notärztin sah ihr Arbeitsumfeld normalerweise anders aus – ihre wichtigste Aufgabe waren die Rettungseinsätze, zu denen sie regelmäßig mit ihrem Team ausrückte, um Leben zu retten und Verletzte oder Kranke vor Ort zu versorgen. Etwas seltener stand sie im OP, so wie heute. Sie hatte ein Händchen für besonders feine, filigrane Nähte, die später kaum sichtbare Narben hinterließen. Darum war sie für diese Operation angefragt worden.

Ihr gegenüber stand Dr. Liam Deißer. Auch er leistete ganze Arbeit und ging mit großer Geschicklichkeit vor. Ebenso wie Andrea war ihm wichtig, dass das Mädchen sein weiteres Leben unbeschwert verbringen konnte, ohne ständig durch große Narben an den schlimmen Unfall erinnert zu werden.

»Das Skalpell, bitte«, wandte er sich an eine der Schwestern.

Diese reagierte sofort und reichte ihm eilfertig das sterile Operationswerkzeug.

Andrea hob für einen Moment den Blick vom OP-Tisch und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die OP-Schwester himmelte Liam förmlich an. Sogar während des Eingriffs konnte man das merken. Der talentierte Chirurg war ein echter Frauenschwarm!

»Das ist gut gelaufen«, fand Andrea Bergen nach der Operation zufrieden. Alles war nach Plan gelaufen. Soweit man das jetzt beurteilen konnte, würden die Verletzungen des Mädchens aller Wahrscheinlichkeit nach gut verheilen. Jetzt hatten sie eine kurze Pause, um zu verschnaufen.

Liam lächelte. »Finde ich auch. Gute Arbeit, Frau Kollegin. Wir sind ein super Team.«

Er zog die Handschuhe aus, wusch sich die Hände. Als er dann kurz auf sein Handy schaute, schnaufte er leise.

»Was denn?«, fragte Andrea neugierig.

Liam schmunzelte. »Ach, nichts Wildes. Ich fürchte, ich habe da eine Verehrerin, die einen Narren an mir gefressen hat.«

»Nur eine?«, entfuhr es ihr grinsend. Im Krankenhaus hatte sie oft genug mitbekommen, dass das eine Untertreibung war. Viele der Schwestern und Ärztinnen verschlangen Liam Deißer förmlich mit Blicken. Wenn sie ein paar Jahre jünger wäre und sich in keiner glücklichen Ehe befände, hätte sie ihn womöglich sogar auch so angesehen.

Er lachte schallend. »Ertappt. Ach, ich weiß, in meinem Alter sollte man allmählich ruhiger werden. Sesshaft werden, eine Familie gründen.« Etwas verlegen fuhr er sich mit der Hand durchs dunkle Haar. »Aber wenn ich nur daran denke, zu heiraten und den Rest meines Lebens mit einer einzigen Frau zu verbringen, wird mir angst und bange. Ich wüsste nicht einmal, wie ich die Zeit aufbringen sollte, um einer Frau gerecht zu werden, sodass sie auf Dauer mit mir glücklich ist.«

Andrea zuckte mit den Schultern. »Kein Grund, sich zu rechtfertigen. Solange beide Parteien von Anfang an wissen, dass es auf nichts Ernstes hinausläuft, ist doch nichts Schlimmes dabei, finde ich.«

Er nickte. »Sehe ich auch so. Wenn ich mit einer Frau flirte, stelle ich direkt klar, dass ich nicht vorhabe, mich auf eine Beziehung einzulassen. So fair muss man schon sein. Es ist ja nicht so, als wollte ich irgendjemanden verletzen. Ohnehin habe ich manchmal das Gefühl, ich bin mit meinem Beruf verheiratet.«

»Du brennst ganz schön für die Arbeit, oder?«, stellte sie fest. Auch sie war Ärztin mit Leib und Seele, dennoch war ihr wichtig, dass ihr Familienleben nicht darunter litt. Ihr Mann Werner und Töchterchen Franziska hatten stets oberste Priorität. Liam hingegen machte so häufig Überstunden, dass das auf Dauer wohl wirklich zur Belastung für eine Beziehung geworden wäre.

War er nicht im Krankenhaus, kam er auch kaum zur Ruhe, sondern powerte sich beim Sport aus, testete neue Hobbys, zog mit Freunden durch die Bars – immer auf Achse. Ein echter Lebemann, dachte die Notärztin. Vielleicht war er einfach nicht zum Beziehungs- und Familienmenschen geboren.

Andererseits wusste sie, dass sich solche Dinge sehr schnell ändern konnten, wenn man den richtigen Partner kennenlernte. Wer wusste schon, was die Zukunft brachte? Möglicherweise würde Liam sich bereitwillig auf eine feste Beziehung einlassen, wenn die richtige Frau in sein Leben schneite!

***

Erleichtert seufzte Mona, als sie ihr Auto vor dem Haus parkte, in dem sie mit Ben wohnte. Es war ein harter Arbeitstag gewesen, und ihre Augen schmerzten, weil sie so viel auf den Bildschirm gestarrt hatte, doch jetzt war erst einmal Erholung angesagt. Sie freute sich schon unsagbar auf den entspannten Nachmittag und Abend mit Ben und auf ein ruhiges Wochenende.

Doch sobald sie aus dem Auto stieg, hörte sie schon Kinderstimmen aus dem Garten. Sie blieb kurz stehen und strich sich seufzend mit der Hand über die Stirn. Bens Kinder waren also da. Eigentlich hätten die beiden dieses Wochenende bei ihrer Mutter sein sollen, bei Bens Ex-Frau Amanda, nicht bei ihnen. Aber offenbar hatte Amanda wieder einmal kurzfristig alle Pläne über den Haufen geworfen, wie sie es so gerne tat.

Mona widerstand dem Drang, eine Grimasse zu ziehen. Sie mochte Bens Kinder, aber es war nicht immer leicht mit den beiden. Dieses Wochenende hatte sie sich auf ein paar ruhige Tage gefreut, die sie wirklich gut gebrauchen konnte. Zumindest hätte sie gerne vorher Bescheid gewusst.

Doch es half ja nichts. Nun waren die Kinder da, und sie sollten natürlich nicht denken, sie wären eine Belastung. Also lächelte Mona, als sie das Haus betrat und in den Garten ging.

Finn, Bens zehnjähriger Sohn, fläzte sich auf einem der Gartenstühle. In der Hand hielt er wie üblich das neue Smartphone, das er zum letzten Geburtstag bekommen hatte. Die achtjährige Liana stand hinter ihm, schaute über seine Schulter auf sein Handy und kommentierte das Spiel, das er gerade spielte.