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Der dünne Schnellhefter entgleitet Jules zitternden Händen und fällt mit einem dumpfen Geräusch zu Boden - und damit geht auch Jules bisher so heile Welt in tausend Scherben. Ihr Vater ist nicht vor ihrer Geburt gestorben, wie ihre Mutter ihr immer erzählt hat! Jule ist durch eine Samenspende gezeugt worden!
Nach dieser ungeheuren Entdeckung ist für das siebzehnjährige Mädchen nichts mehr, wie es war. Enttäuscht und zutiefst verwirrt, zieht sie sich immer mehr in sich zurück. Bald wächst in Jule der verzweifelte Wunsch, ihren biologischen Vater zu finden. Doch niemand will ihr helfen - und im Institut Groeningen verweigert man ihr jede Auskunft! Aber Jule gibt nicht auf. Und als endlich das Wunder geschieht und sie ihren Vater aufspürt, sieht es für alle so aus, als schickte sie der Himmel selbst ...
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2015
Cover
Impressum
Liebe auf den zweiten Blick
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: shutterstock / Monkey Business Images
Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-1675-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Gerade ist die siebzehnjährige Jule in meinen Armen weinend zusammengebrochen! Seit sie durch Zufall erfahren hat, dass sie durch eine Samenspende gezeugt wurde, ist für das Mädchen nichts mehr, wie es war. Die Beziehung zu ihrer Mutter Maren scheint nachhaltig gestört zu sein – dabei waren Jule und Maren als Zweierteam immer unschlagbar! »Zwei gegen den Rest der Welt«, lautete von jeher ihr Motto, aber nun weigert sich Maren verbissen, Jule bei ihrer Suche nach dem unbekannten Vater zu unterstützen. Warum? Was hat Maren zu verbergen? Gibt es ein weiteres Geheimnis um Jules Zeugung? Auch das Inseminationsinstitut verweigert jede Auskunft! Jetzt ist Jule fest entschlossen, vor Gericht die Namensnennung zu erstreiten. Natürlich helfe ich ihr bei ihrem Kampf – denn ohne mich wäre sie ganz allein. Doch ich habe auch schreckliche Angst vor dem, was sie erfahren könnte …
»Wir haben einen neuen Nachbarn«, verkündete Hilde Bergen beim Frühstück.
»Und der ist superdoof«, ergänzte die zwölfjährige Franzi.
Werner Bergen musterte seine Adoptivtochter amüsiert.
»Was hat er denn gemacht, um dein Missfallen zu erregen?«
»Er hat gesagt, Dolly wäre ein elender Kläffer, und sie wäre bissig.«
»Und was hast du darauf geantwortet?«, wollte Andrea Bergen wissen.
Franzi war ein liebes Mädchen, aber wenn es um ihre Mischlingshündin Dolly ging, verstand sie keinen Spaß. Und das, was der neue Nachbar von sich gegeben hatte, war offensichtlich auch nicht spaßig gemeint gewesen.
»Ich habe überhaupt nichts gesagt«, erwiderte Franzi. »Und das war auch gut sol. Denn es wäre nichts Nettes gewesen.«
»Ich bin stolz auf dich«, sagte Andrea.
»Aber ich habe ihn auch nicht gegrüßt«, ergänzte Franzi.
»Das ist auch okay«, meinte Andrea. »Immer noch besser, als wenn du unfreundlich zu einem Nachbarn wirst. Glaub mir, es gibt nichts Schlimmeres als Nachbarschaftsstreitereien.«
»Ich habe von den Gerbers in Nummer drei gehört, dass dieser Hannes Reimann ziemlich unsympathisch sein soll«, berichtete Hilde mit besorgter Miene. »Offensichtlich hat er sich schon mit allen Nachbarn angelegt außer mit uns.«
»Mit uns hat er doch auch Streit gesucht«, widersprach Franzi. »Dolly gehört schließlich zur Familie.«
»Ja, das stimmt.« Andrea nickte. »Aber wir werden uns trotzdem bemühen und freundlich und geduldig mit diesem Nachbarn sein. Versprochen?«
»Versprochen.« Franzi sah aber nicht wirklich überzeugt aus.
Andrea schaute auf ihre Armbanduhr. »Ich muss los«, verkündete sie und leerte ihre Kaffeetasse. An der Garderobe stand bereits ihre Handtasche, ihr Schlüsselbund lag gleich daneben.
Am vergangenen Abend hatte Andrea ihren Wagen auf der Straße geparkt, weil ihr Mann Werner noch nicht zu Hause gewesen war und sie es lästig fand, wenn sie morgens erst noch die Autos rangieren mussten, weil sie zuerst wegfuhr.
Später, als Werner da gewesen war, hatte sie vergessen, ihren Wagen in die Einfahrt zu fahren. Einfach weil es so ein schöner Abend gewesen war. Zuerst das gemeinsame Essen mit der Familie und hinterher sie, Werner und dieser wundervolle Rotwein. Es war einer dieser wundervollen Momente gewesen, in denen ihr bewusst wurde, wie glücklich sie war.
Die Erinnerung an den vergangenen Abend und die darauffolgende Nacht ließ sie lächeln. Sie umrundete ihren Wagen und wollte ihn gerade aufschließen, als wie aus dem Nichts ein älterer Herr vor ihr auftauchte.
»Sie!«, rief er und zeigte mit dem Finger auf Andrea.
Verblüfft starrte sie den Mann an. »Ja?«, erwiderte sie.
»Sie haben meine Auffahrt zugeparkt«, fuhr der Mann sie an.
»Aber da kommen Sie doch ohne Schwierigkeiten raus«, erwiderte Andrea verständnislos. Okay, ihr Wagen ragte tatsächlich ein wenig in die Einfahrt des Nachbarhauses, aber das waren höchstens fünf Zentimeter. Sogar ein Lastwagen könnte da problemlos hinein- oder herausfahren.
»Das spielt überhaupt keine Rolle, ob ich da rauskomme. Ihr Wagen ragt in meine Einfahrt, und Sie haben genügend Abstand zu halten. So steht es übrigens auch in der Straßenverkehrsordnung.«
Andrea hatte keine Ahnung, ob das stimmte, es war ihr auch egal. Sie fand die Aufregung des älteren Herrn absolut übertrieben, blieb aber selbst ruhig.
»Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich werde in Zukunft darauf achten.« Vielleicht hätte sie es dabei belassen sollen, doch die Bemerkung rutschte ihr völlig unbedacht heraus: »Und ich werde es nie wieder wagen, mit meinem Auto zwei Zentimeter in Ihre Auffahrt zu ragen.«
Es war wohl eher die Ironie ihrer Stimme als das Gesagte, was den Mann aufregte.
»Jetzt werden Sie mal nicht unverschämt, junge Frau. Ich habe das da fotografiert!« Er wies mit dem Finger auf Andreas Auto.
Die Notärztin holte tief Luft. »Also, wenn hier jemand unverschämt ist …« Sie brach ab, als sie Werner und Franzi bemerkte, die ein wenig abseits standen und sie und den Nachbarn beobachteten. Werner grinste über das ganze Gesicht.
Andrea erinnerte sich an das, was sie eben noch am Frühstückstisch gesagt hatte, und verschluckte sich fast an dem, was sie dem unfreundlichen Alten an den Kopf werfen wollte. »Wie gesagt, es tut mir leid«, sagte sie freundlich und brachte sogar ein Lächeln zustande. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
Sie stieg in ihren Wagen, startete den Motor und fuhr ein Stück vor. Gerade so weit, dass der alte Mann nichts mehr zu meckern hatte. Dann nahm sie ihr Handy aus der Handtasche und schickte Werner eine SMS:
Wenn du nicht sofort aufhörst zu grinsen, kannst du heute Abend etwas erleben!
Im Rückspiegel sah sie, wie Werner sein Handy aus der Hosentasche zog. Als sie um die Ecke bog, kam schon seine Antwort.
Die Straße war leer, also riskierte Andrea einen kurzen Blick aufs Display und lachte im nächsten Moment laut auf.
Ich freue mich immer, wenn ich mit dir etwas erleben kann, hatte er geschrieben. Soll ich Wein besorgen?
***
»Irgendwo muss Mama die Fotos doch haben.« Julie führte Selbstgespräche, während sie den ganzen Schrank durchsuchte und alle Schubladen öffnete. Aber die Fotos waren nirgendwo.
»Ich finde nichts mehr, seit wir umgezogen sind«, murrte sie.
Sie konnte ihre Mutter auch nicht nach den Fotos fragen, weil die dann garantiert wissen wollte, weshalb Jule danach suchte.
Es sollte eine Geburtstagsüberraschung werden. Jule hatte im Internet eine Fotocollage gesehen, und genau so etwas wollte sie für ihre Mutter basteln. Mit Fotos von sich selbst als Baby, als Kind und jetzt als siebzehnjähriger Teenager. Dazu Fotos ihrer Mutter, ebenfalls aus verschiedenen Lebensaltern, und natürlich den Fotos von Jules verstorbenem Vater.
Ganz besonders von ihm!
Wie immer, wenn Jule an ihren Vater dachte, spürte sie dieses schmerzhafte Ziehen in ihrem Bauch. Sie hatte ihren Vater nie kennengelernt. Er war kurz vor ihrer Geburt tödlich verunglückt.
Sie hatte die wenigen Geschichten, die ihre Mutter von ihm erzählt hatte, regelrecht aufgesogen. Er war ihr Held aus Kindertagen, und er war dieser Held geblieben zu einer Zeit, in der andere Teenager damit begannen, sich von ihren Eltern abzunabeln und sie eher als peinlich und lästig zu empfinden.
Bei Jule war es nicht so. Zumindest soweit es ihren Vater betraf. Ihre Mutter konnte schon mal peinlich sein, aber verglichen mit anderen Müttern war sie eigentlich auch ganz okay. Wobei Jule sich hütete, das ihrer Mutter zu sagen, denn das wäre schon wieder peinlich gewesen.
Die Fotos waren nicht im Wohnzimmerschrank. In der Küche sowieso nicht. Vielleicht befanden sie sich noch irgendwo in einem der unausgepackten Umzugskartons im Keller.
Jule überlegte, ob sie runtergehen sollte, und verzog dabei angewidert das Gesicht. Da war diese dicke, fette Spinne gewesen, genau in dem Verschlag, den der Vermieter als ihren Kellerraum bezeichnet hatte. Die Vorstellung, dass die Spinne in einen der Kartons gezogen war und just in dem Moment zum Vorschein kam, wenn sie in diesem Karton herumkramte …
»Nee!«, stieß Jule hervor. »Da schenke ich Mama eher einen langweiligen Blumenstrauß.«
Eine Möglichkeit blieb noch: das Zimmer ihrer Mutter!
Jule zögerte dennoch. Es gab da ein unausgesprochenes Gesetz zwischen ihr und der Mutter. Jules Zimmer war Jules Zimmer, und die Mutter hatte kein Recht, in deren Sachen herumzuschnüffeln. Umgekehrt galt das aber auch für das Zimmer der Mutter.
Jule legte den Zeigefinger auf ihre Nasenspitze und dachte angestrengt nach.
»Und wenn es ein Notfall ist?«
Genau damit hatte ihre Mutter vor einem Jahr begründet, weshalb sie Jules Zimmer bis in den letzten Winkel durchsucht und sogar in ihrem Tagebuch gelesen hatte. Es sei ein Notfall gewesen, hatte die Mutter behauptet, weil in der Schule das Gerücht aufgekommen war, dass in Jules Clique gekifft würde.
Was natürlich Unsinn war. Na ja, bis auf Yannick, bei dem war Jule sich nicht so sicher. Und wenn der kiffte, dann wahrscheinlich auch dessen Freundin Debby. Aber auch das wusste Jule nicht genau. Sie jedenfalls hielt sich von Drogen fern, und wenn die Mutter ihr das nicht glaubte, hatten sie ein ernsthaftes Problem miteinander.
Jule erinnerte sich daran, dass sie diese Zimmerdurchsuchung der Mutter als schweren Vertrauensbruch empfunden hatte, der zu wochenlangen Spannungen zwischen ihnen geführt hatte. Ein Grund also, auf eine ähnliche Aktion zu verzichten.
»Andererseits habe ich ja eigentlich einmal Durchsuchen gut.«
Immer, wenn sie angestrengt nachdachte, presste Jule ihren Zeigefinger gegen die Nasenspitze. So auch jetzt, bis sie beschloss, wirklich im Zimmer der Mutter nachzusehen.
Nur ein bisschen im Schrank nachschauen, nicht richtig schnüffeln, rechtfertigte sie ihr Vorhaben vor sich selbst. Außerdem ist das ja ganz was anderes. Ich suche nach Fotos, weil ich Mama eine Freude machen will. Sie hat mein Zimmer durchsucht, weil sie mir misstraut hat.
Jule überlegte nicht mehr länger. Weil sie es letztendlich sowieso machen würde und weil sie auch nicht mehr viel Zeit hatte, bis ihre Mutter nach Hause kam.
Im Kleiderschrank waren die Fotos nicht. Jule hatte auch nicht wirklich damit gerechnet. Auch im Nachtschränkchen wurde sie nicht fündig. Blieb nur noch die Kommode.
Jule öffnete eine Schublade nach der anderen, um sie dann enttäuscht wieder zu schließen. Nur Unterwäsche, ein paar Shirts und jede Menge weißer Socken, die ihre Mutter beim Dienst trug. Wahrscheinlich waren die Fotos doch in einem der Kartons im Spinnenkeller.
Und jetzt?
Sie wollte die letzte Schublade schließen. Sie klemmte ein bisschen, Jule drückte stärker, und dann fiel etwas herunter.
Jule stieß einen erschrockenen Schrei aus und sah dann, dass es sich um einen dicken Umschlag handelte, den ihre Mutter oberhalb des Schubladenfachs mit Klebestreifen befestigt hatte.
Sie nahm den Umschlag heraus und drehte ihn unschlüssig hin und her. Er war nicht beschriftet, fühlte sich aber ziemlich dick an. Warum hatte ihre Mutter diesen Umschlag vor ihr versteckt?
Sie konnte ihn nur vor Jule versteckt haben, denn außer ihnen beiden lebte niemand in dieser Wohnung.
Der Umschlag war nicht verschlossen, aber inzwischen war Jules Neugierde so groß, dass sie das wahrscheinlich auch nicht davon abgehalten hätte hineinzusehen.
Sie zog eine Mappe mit der Aufschrift Dr. Groeningen – Institut für Insemination heraus und konnte damit zuerst überhaupt nichts anfangen. Erst als sie die Mappe aufschlug, die Arztberichte und Rechnungen darin studierte, als sie anfing, selbst nachzurechnen, da wusste sie mit einem Mal, was das hier zu bedeuten hatte.
Mit der Mappe in der Hand ließ Jule sich langsam zu Boden sinken. Gerade war ihre ganze Welt zusammengebrochen.
***
»Geht es dir wieder nicht gut?«
Sven Littmann schaute auf, als Bettina Jessen neben seinem Schreibtisch stehen blieb und ihn besorgt musterte.
»Das ist der Jetlag«, spielte er seine Beschwerden herunter. Vor allem, weil er selbst daran glauben wollte, auch wenn er bereits vor etwas mehr als einer Woche aus der amerikanischen Mutterfirma des Unternehmens, für das er arbeitete, zurückgekommen war.
»Du siehst schrecklich aus«, sagte seine Kollegin.
Sven zwang sich zu einem Lächeln. »Genau das will ein Single wie ich von einer attraktiven Frau wie dir hören. Ich brauche dich also nicht um ein Date zu bitten?«
Es war der Versuch eines Flirts, auf den sie normalerweise immer einging. Es war nur ein Spaß zwischen ihnen, denn Bettina war glücklich verheiratet, und das wusste und akzeptierte Sven auch.
Heute blieb ihre Miene besorgt. »Du solltest dich mal durchchecken lassen«, riet sie ihm.
»Ja«, er seufzte tief auf. »Hätte ich schon längst gemacht, wenn der Zeitdruck nicht wäre. Die Jungs in Amerika warten auf die neuen Pläne.« Er wies auf die Konstruktionspläne auf seinem Schreibtisch.
Sven war leitender Konstrukteur bei der GAWAS AG, einem Unternehmen für Präzisionsgussdruckteile. Er liebte seine Arbeit, war mit seinem Leben ganz zufrieden, wenn er auch nichts dagegen hätte, irgendwann sein Single-Dasein zu beenden, und kam eigentlich ganz gut zurecht.
Dieses Unwohlsein in letzter Zeit machte ihm allerdings schwer zu schaffen. Wenn er gerade mal nicht versuchte, es zu verdrängen, musste er sich eingestehen, dass es sogar schlimmer geworden war.
»Deine Gesundheit ist wichtiger als die dämlichen Pläne«, sagte Bettina ernst.
»Ganz ehrlich, wenn es mir nächste Woche nicht besser geht, gehe ich zum Arzt«, versprach er. Bis zum Ende der Woche war er auch mit den neuen Plänen fertig. Hoffte er jedenfalls, denn im Moment fiel ihm sogar die Arbeit schwer.
»Ich werde dich daran erinnern«, sagte Bettina. Sie legte ihm die Post auf den Tisch, die für ihn bestimmt war, und verließ das Büro.
Sven versuchte, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, aber plötzlich wurde ihm so schwindelig, dass die Zeichnungen und Zahlen auf dem Plan vor seinen Augen verschwammen.
Er wischte sich mit beiden Händen über die Augen, aber besser wurde es nicht. Außerdem wurde ihm furchtbar heiß.
Sven stand auf, schwankte leicht und musste sich festhalten, aber dann schaffte er es doch bis ans Fenster. Er riss es weit auf, atmete tief die frische Luft ein und wartete darauf, dass es ihm wieder besser ging. Er konnte sich solche Verzögerungen einfach nicht leisten, wenn er seine Arbeit pünktlich abgeben wollte.
Hitzewellen rasten plötzlich durch seinen Körper. Ihm brach der Schweiß aus, und er hatte das Gefühl, sich keinen Moment länger auf den Beinen halten zu können. Er wandte sich um, wollte zurück zu seinem Schreibtischstuhl, als diese schwarze Welle auf ihn zuraste, ihn von Kopf bis Fuß einhüllte. Als er auf dem Boden aufschlug, hatte er das Bewusstsein bereits verloren.
***
»So, das war heute der dritte Einsatz in Folge«, sagte Jupp Diederichs. »Ich hätte jetzt gerne eine halbe Stunde Ruhe, bevor es wieder losgeht.«
»Beschrei es doch nicht«, schimpfte Ewald Miehlke.
»Zu spät!« Andrea Bergen kam dazu und hatte die letzten Worte der beiden Rettungssanitäter mitbekommen. »Einsatz im Industriegebiet. Ein Mann ist in seinem Büro zusammengebrochen.«