Notärztin Andrea Bergen 1370 - Daniela Sandow - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1370 E-Book

Daniela Sandow

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Beschreibung

Danas großer Traum

Ausgerechnet am Tag ihrer Hochzeit, der der glücklichste in ihrem Leben werden sollte, erleidet die bezaubernde Dana bei der Brautentführung einen schweren Unfall. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war: Dana ist querschnittsgelähmt, und ihr Lebenstraum scheint sich nicht mehr erfüllen zu können ...


Liebe Leserinnen und Leser, den neuen hochdramatischen Roman um Dr. Andrea Bergen und eine junge Frau in höchster Not sollten Sie nicht versäumen!

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Seitenzahl: 111

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Inhalt

Cover

Impressum

Danas großer Traum

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: wavebreakmedia / shutterstock

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7577-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Für immer querschnittsgelähmt! Diese schockierende Diagnose hat Danas größten Lebenstraum zerstört und ist schuld daran, dass ihre Ehe gleich nach der Hochzeit schon am Ende ist. Nun droht die junge Frau sich völlig aufzugeben …

Obwohl ich mich nach Kräften bemühe, Dana neuen Mut zu machen, kann ich mich im Augenblick nicht so um sie kümmern, wie ich gerne möchte – denn mein eigenes Glück ist in Gefahr! Seit ich die Altenpflegerin Melanie Stellter angezeigt habe, die ihren betagten Schützling gequält und schwer misshandelt hat, ist diese Frau auf Rache aus und will meinen Ruf als Ärztin und mein Ansehen zerstören! Ich habe Angst vor dem, was Melanie Stellter als Nächstes plant – und bange um die Sicherheit meiner Liebsten …

Gerade ist mein schlimmster Albtraum Wirklichkeit geworden: Eine Frau soll versucht haben, meine Tochter Franzi am helllichten Tag zu entführen! Die Beschreibung passt auf die untergetauchte Melanie Stellter – die inzwischen genauso aussehen soll wie ich 

Simon Barten hatte im Eingangsbereich des Kaufhauses Schutz gesucht. Er steckte die Hände in die Taschen seines Parkas und zog fröstelnd die Schultern hoch. Dabei dachte er an zu Hause, an das tosende Meer. An den Raureif, der die Dünen bedeckte, während der eigene Atem Wölkchen in die Luft zauberte.

Simon liebte den Winter auf Langeoog, hier in der Stadt hasste er ihn.

Schneeregen fiel vom Himmel. Die Menschen hasteten mit griesgrämigen Mienen an ihm vorbei. Sekundenlang schloss er die Augen und träumte sich nach Hause. Als er die Augen wieder öffnete, sah er sie.

Ihr strahlendes Lächeln inmitten all der schlecht gelaunten Menschen zog ihn sofort in ihren Bann. Leider galt dieses Lächeln nicht ihm. Sie bemerkte ihn nicht einmal, als sie an ihm vorbeiging.

Simon setzte sich automatisch in Bewegung und folgte ihr, ohne über sein Handeln nachzudenken. Und während er noch überlegte, wie er sie ansprechen konnte, ohne plump zu wirken, sah er, dass sie ausgerechnet ein Geschäft für Brautmoden betrat.

Es war verrückt! Er kannte sie nicht, er wusste nicht einmal ihren Namen und sah sie heute zum ersten Mal. Und doch traf ihn die Erkenntnis, dass sie vergeben war, wie ein Schlag.

Er wollte sich schon umdrehen, als ihm einfiel, dass er sich womöglich irrte. Vielleicht war sie nicht für sich in dem Brautgeschäft, sondern traf sich mit einer Freundin, um sie beim Kauf zu beraten.

Es war ein winziger Hoffnungsschimmer, der ihn dazu veranlasste weiterzugehen, um durch die Schaufensterscheibe ins Geschäft zu sehen …

***

Yvonne und Jennifer waren schon da, als Dana das Brautmodengeschäft betrat. Die beiden hielten gefüllte Sektgläser in der Hand und unterhielten sich mit Martina Rieker, der Ladeninhaberin.

Die kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Da ist ja die glückliche Braut. Dann können wir anfangen.«

»Ich bin so aufgeregt.« Dana lachte. »Und ich weiß genau, was ich haben will.«

»Du willst ein weißes Kleid!«, rief Jennifer. Sie eilte auf Dana zu und umarmte sie. »Habe ich recht?«

»Klar!« Dana lachte. »Obwohl ich zu gern Benedikts Gesicht sehen würde, wenn ich in einem knallroten Hochzeitskleid in der Kirche erscheine.«

»Der dreht sich prompt auf dem Absatz herum und sagt die Hochzeit ab«, prophezeite Yvonne. Sie mochte Benedikt nicht.

»Das macht er ganz bestimmt nicht«, erwiderte Dana mit einem feinen Lächeln. »Aber begeistert wäre er nicht, das ist schon mal sicher. Ich übrigens auch nicht.«

Yvonne zuckte mit den Schultern, sagte jedoch nichts mehr.

Wäre Dana mit ihrer Schwester allein gewesen, hätte sie ihr zum wiederholten Male die Frage gestellt, was Yvonne eigentlich gegen Benedikt hatte. Eine nachvollziehbare Erklärung hatte sie dafür bisher nicht liefern können. »Es ist nur ein Bauchgefühl«, hatte Yvonne einmal zu Dana gesagt und nach einer kurzen Weile des Schweigens hinzugefügt: »Pass bitte auf dich auf.«

Dana hatte gespürt, dass ihre Schwester sich ernsthafte Sorgen um sie machte. Völlig unnötig, wie sie fand.

Danach hatten sie beide dieses Thema vermieden, um ihr enges Verhältnis zueinander nicht zu zerstören. Nach dem Unfalltod der Eltern hatten sie nur einander gehabt.

Sie hatten bis zu Yvonnes Hochzeit gemeinsam in ihrem Elternhaus gelebt. Danach war es für Yvonne selbstverständlich gewesen, dass Dana weiterhin in dem Haus lebte. Umso mehr hatte es sie getroffen, als Dana vor einem Jahr das Haus verkaufen wollte.

Yvonne hatte sich dagegen gewehrt, aber Dana hatte das Geld benötigt und sich letztendlich gegen ihre Schwester durchgesetzt. Das Haus war verkauft und der Erlös zwischen den beiden Schwestern aufgeteilt worden.

Seitdem schwelte da etwas zwischen ihnen. Dana war sicher, dass es ihre Schwester ebenso belastete wie sie selbst.

Yvonne hatte sofort zugestimmt, als Dana sie gebeten hatte, sie zusammen mit Jennifer beim Kauf ihres Brautkleides zu beraten. Dana war erleichtert gewesen, weil Yvonne ihr so zeigte, dass auch sie den Riss in ihrer schwesterlichen Beziehung kitten wollte.

»Wie soll denn dein Traumkleid aussehen?«, fragte Yvonne jetzt.

Dana registrierte, dass ihre Schwester so viel Abstand zu ihr hielt, dass sie sie nicht zur Begrüßung umarmen konnte. Sie ignorierte es, auch wenn es ihr einen schmerzhaften Stich versetzte.

»Weiß!«, wiederholte Jennifer. »Oder?«

Dana nickte. »Weiß und lang«, bestätigte sie. Sie war froh, dass auch ihre beste Freundin da war. Seit zwei Jahren lebte Jennifer in Berlin, aber sie hatte sich extra für den Tag heute freigenommen. Am Abend musste sie schon wieder zurückfliegen.

»Ich bin so froh, dass du da bist.« Dana umarmte Jennifer erneut. Sie ließ sie los und trat auf ihre Schwester zu, um sie diesmal ebenfalls in den Arm zu nehmen. »Und ich freue mich sehr, dass auch du dabei bist.«

Sie spürte, dass sich der Körper ihrer Schwester im ersten Moment versteifte, doch dann schlang auch Yvonne ihre Arme um sie. »Ich freue mich auch«, beteuerte sie herzlich.

»Können wir jetzt anfangen?«, drängte Jennifer. »Ich will mir endlich diese wundervollen Kleider ansehen.«

Gemeinsam begannen sie mit einer Vorauswahl, und Dana stellte fest, dass es schwieriger wurde, je mehr Kleider sie sich anschauten.

Martina Rieker hielt sich im Hintergrund. Dana wunderte sich ein wenig darüber, weil sie bei der telefonischen Terminvereinbarung den Eindruck gewonnen hatte, dass die Ladeninhaberin überaus geschäftstüchtig war.

Vier Kleider entsprachen genau dem, was Dana sich vorgestellt hatte. Sie waren aus Tüll, weißer Spitze und einer auslaufenden Schleppe. Eines der Kleider war zusätzlich mit weißen Perlen bestickt. Dana war davon überzeugt, dass genau das ihr Kleid war. Mit Martina Riekers Hilfe zog sie es an.

In der Umkleidekabine gab es keinen Spiegel. Dana musste zurück in den Schauraum.

Jennifer und Yvonne saßen auf einem halbrunden Sofa. Auf dem kleinen Tisch vor ihnen standen drei Gläser und eine geöffnete Champagnerflasche.

Dana erwartete einen Ausruf der Begeisterung, doch Jennifer und Yvonne schauten sie nur skeptisch an.

»Ich weiß nicht …«, sagte Jennifer und griff nach ihrem Glas.

Yvonne schüttelte den Kopf. »Das ist auf keinen Fall dein Kleid.«

Dana musste auf ein Podest steigen, erst dann enthüllte Martina Rieker den großen Spiegel an der Breitseite des Raumes.

Dana war enttäuscht. Ihr Traumkleid wirkte an ihr tatsächlich kein bisschen so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.«

Nach und nach probierte sie die Kleider an, die sie zusammen mit Jennifer und Yvonne ausgesucht hatte. Keines der Kleider entsprach angezogen ihren Vorstellungen. Schließlich suchten sie noch zwei weitere Kleider aus, die Dana auf dem Bügel sehr schön fand – bis sie sie anprobierte.

»Die stehen mir alle nicht«, klagte sie. »Vielleicht sollte ich mich doch für ein knallrotes Brautkleid entscheiden. Da weiß ich, dass wenigstens die Farbe gut an mir aussieht.«

»Darf ich einen Vorschlag machen?«, fragte Martina Rieker.

Dana zuckte lustlos mit den Schultern. »Warum nicht?« Eigentlich hatte sie keine Lust mehr und überlegte schon, die Brautkleid-Suche auf einen anderen Termin in einem anderen Laden zu verlegen.

Martina Rieker ging zu dem Kleiderständer mit den cremefarbenen Kleidern und zog eines heraus.

Dana schüttelte den Kopf. »Das ist so weit weg von allem, was ich mir vorgestellt habe.«

Martina Rieker lächelte. »Probieren Sie es bitte trotzdem. Nur für mich.«

Dana stieß einen tiefen Seufzer aus und gab wiederstrebend nach.

»Dir springt die Begeisterung ja förmlich aus den Augen.«

Jennifer, die dem Champagner bereits reichlich zugesprochen hatte, grinste.

Dana folgte Martina Rieker in die Umkleidekabine. Als sie das weiße Brautkleid ausgezogen hatte, überlegte sie es sich wieder anders. Das cremefarbene Kleid gefiel ihr so überhaupt nicht. Sie öffnete bereits den Mund, doch Frau Rieker schien zu ahnen, was sie sagen wollte.

»Versuchen Sie es«, bat sie. »Bitte!«

»Na gut«, gab Dana nach. »Aber das ist das letzte Kleid, das ich heute anprobiere.«

»Ich weiß«, erwiderte Martina Rieker mit einem rätselhaften Lächeln.

Dana ließ sich in das Kleid helfen. Der cremefarbene Stoff glänzte, lag angenehm auf der Haut und fühlte sich weich an. Sie strich mit beiden Händen über den Rock.

»Das ist Seide«, erklärte Martina Rieker.

Dana nickte, gab aber nicht zu, dass sie sich in dem Kleid wohlfühlte.

Als sie zurück in den Schauraum kam, starrte Yvonne sie mit offenem Mund an. Jennifer, die gerade wieder nach dem Champagnerglas gegriffen hatte, stellte es zurück.

»Schließen Sie die Augen«, forderte Martina Rieker sie auf.

Dana gehorchte und ließ sich von Frau Rieker zu dem Podest führen. Erst als sie daraufstand, durfte sie die Augen öffnen.

Fassungslos starrte sie in den Spiegel.

Der Glanz der Seide passte zu dem schlichten, fließenden Schnitt. Die Cremefarbe bildete den perfekten Kontrast zu ihren dunklen Haaren.

Genau das war es! In diesem Kleid wollte sie mit dem Mann ihres Lebens vor den Traualtar treten!

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie hatte sich noch nie so schön gefühlt wie in diesem Moment.

Langsam drehte sie sich um und sah, dass ihre Schwester ebenfalls weinte. Yvonne starrte sie nach wie vor an.

»Das ist dein Kleid«, hauchte sie und begann, übergangslos zu schluchzen.

Dana wandte sich zu Martina Rieker um. »Danke! Vielen Dank!«

Die Geschäftsinhaberin lachte. »In dem Moment, als sie den Laden betraten, wusste ich, dass genau das Ihr Kleid ist.«

»Aber wieso haben Sie mich all die anderen Kleider anprobieren lassen?«

»Weil ich aus Erfahrung weiß, dass es keinen Sinn macht, einer Braut ihr vermeintliches Traumkleid auszureden. Sie mussten sich erst selbst davon überzeugen, dass weiße Spitzenkleider nicht zu ihrem Typ passen.«

Langsam drehte Dana sich einmal um die eigene Achse, damit Yvonne und Jennifer das Kleid von allen Seiten sehen konnten. Dabei sah sie, dass draußen vor dem Schaufenster ein Mann stand und sie anstarrte. Sie lächelte ihn an, er lächelte zurück …

»Nimmst du das Kleid?«, vernahm sie Jennifers Stimme.

Langsam drehte sie sich wieder und betrachtete ihr Spiegelbild. »Was für eine Frage? Natürlich nehme ich es!«

Als sie sich erneut umwandte, war der Mann vor dem Schaufenster verschwunden.

***

Ihr Ziel war nicht weit vom Elisabeth-Krankenhaus entfernt.

»Drosselweg zwanzig«, gab Rettungsassistent Ewald Miehlke die Informationen weiter, die er von der Leitstelle erhalten hatte. »Unsere Patientin ist Gudrun Marker, achtundsiebzig Jahre alt. Eine Nachbarin, Hanna Beck, hat uns über die Leitstelle angefordert.«

Offenbar erwartete die Nachbarin sie bereits. Eine Frau stand am Straßenrand, als Rettungsfahrer Jupp Diederichs in den Drosselweg einbog, und winkte aufgeregt mit beiden Armen. Sie lief auf den Wagen zu, als er am Straßenrand anhielt.

»Frau Beck?«, fragte Notärztin Andrea Bergen, als sie aus dem Wagen stieg.

Die Frau nickte. »Kommen Sie bitte schnell!« Sie lief voraus bis zur Haustür und blieb dort stehen. »Ich habe keinen Hausschlüssel.«

Andrea Bergen schaute sich zu den beiden Sanitätern um, im gleichen Moment war ein schwacher Hilferuf aus dem gekippten Fenster im ersten Stock zu hören.

»Durch das Fenster kommen wir nicht ins Haus«, stellte Jupp Diederichs fest.

Ewald Miehlke tastete die Leiste über die Eingangstür ab, und als er da nichts fand, hob er die Blumentöpfe neben der Haustür hoch. Unter einem lag tatsächlich ein Schlüssel.

»Wie leichtsinnig«, bemerkte sein Kollege Jupp.

»Ja«, bestätigte Andrea Bergen, »aber uns kommt das jetzt sehr gelegen.«

Ewald schloss bereits die Tür auf. Hanna Beck folgte ihnen, als sie das Haus betraten.

Die Notärztin hinderte sie nicht daran. Offensichtlich schien Frau Beck sich große Sorgen um ihre Nachbarin zu machen, und Andrea Bergen hoffte, dass der Anblick eines bekannten Gesichts beruhigend auf die alte Dame wirken würde.

Oben angekommen, klopfte Andrea an die Tür, hinter der sie Gudrun Marker vermutete. »Hier ist der Rettungsdienst, Frau Marker«, rief sie. »Wir kommen jetzt zu Ihnen rein.«

»Bitte, helfen Sie mir«, war die brüchige Stimme einer alte Frau zu hören.

Andrea öffnete die Tür und betrat den Raum. Bereits nach dem ersten Schritt verharrte sie entsetzt. Trotz des gekippten Fensters schlug ihr ein unangenehmer Geruch entgegen. Es war kalt. Überall lagen Kleidungsstücke herum. Die Türen des altmodischen Kleiderschrankes standen offen.

Auf dem Bett auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes lag eine alte Frau. Ihre Kleidung war ebenso schmutzig wie die Decke, auf der sie lag. Ihr rechtes Handgelenk war mit einer Handschelle am Bettpfosten fixiert. Ihr Gesicht war so schneeweiß wie ihre Haare. Panik lag in den weit aufgerissenen Augen.