Notärztin Andrea Bergen 1496 - Daniela Sandow - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1496 E-Book

Daniela Sandow

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In der Nacht vor ihrer Hochzeit kämpft eine junge Frau ums Überleben! Denn Charlotte Seifert hat ausgerechnet an ihrem Polterabend einen katastrophalen Autounfall. Dadurch erleidet sie schwere innere Verletzungen und tiefe Schnittwunden im Gesicht, die sie entstellen. Nie wieder wird sie so aussehen wie bisher!
Charlotte braucht nun dringend Beistand von ihrer Familie und ihren Freunden. Aber ausgerechnet ihr zukünftiger Ehemann kann ihr den nicht geben ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 121

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Prüfung des Schicksals

Vorschau

Impressum

Prüfung des Schicksals

Was für eine Tragödie! Am Abend ihres Polterabends musste ich Charlotte Seifert mit schwersten inneren Verletzungen und tiefen Schnittwunden im Gesicht ins Elisabeth-Krankenhaus einweisen. Oberarzt Dr. Anger operiert die junge Frau schon seit Stunden. Ich weiß, wenn es einer schafft, Charlottes Leben zu retten und ihr Gesicht wiederherzustellen, dann er. Denn so arrogant er oft ist, er ist ein exzellenter plastischer Chirurg! Allerdings klang seine Prognose nach dem ersten Blick auf die Patientin nicht sehr zuversichtlich ...

Ganz dringend braucht Charlotte Seifert daher in der nächsten Zeit den Beistand von uns Medizinern, von ihrer Familie, von Freunden ... und vor allem von ihrem Bräutigam. Doch warum kommt Holger Baumann nicht und hält tröstend Charlottes Hand?

Er hatte es geschafft! Morgen um diese Zeit war er mit Charlotte verheiratet und hatte damit die letzte Hürde, die ihn beruflich in die Höhe katapultieren würde, genommen.

Holger Baumann musste sich schon sehr bemühen, um nicht zu selbstsicher und triumphierend zu grinsen. Schließlich galt es heute, den verliebten und überaus glücklichen Bräutigam zu spielen.

Es fiel ihm nicht einmal schwer. Glücklich war er ja, weil er nur noch eine Handbreit von seinen hochfliegenden Plänen entfernt war. Und die Liebe ...?

Immerhin war er selbstverliebt genug, um in dieser Hinsicht alle täuschen zu können, ganz besonders seine zukünftige Ehefrau.

Charlotte Seifert kam auf ihn zu, schmiegte sich in seine Arme.

»Schön ist es, nicht wahr? Ich habe mich so auf diesen Abend mit unseren Freunden gefreut.« Sie zog eine kleine Grimasse, bevor sie hinzufügte: »Ehrlich gesagt, mehr noch als auf unsere Hochzeit. Ich wette, das wird ziemlich anstrengend morgen.«

Holger lachte laut auf. »Die meisten Frauen würden dich um diese Hochzeit beneiden«, stellte er fest. »Ich bin sicher, du hast dir ein traumhaftes Kleid ausgesucht.«

Natürlich hatte er es noch nicht gesehen. Charlotte behauptete zwar, sie wäre nicht abergläubisch, aber darauf ankommen lassen wollte sie es auch nicht.

Eine große Hochzeit würde es werden – in einem Rahmen, der den Seiferts angemessen war. Die Hochzeitsfeier fand auf einer Burg am Rhein statt. Der alte Seifert hatte die ganze Organisation der Hochzeit einem Unternehmen überlassen, das auf erstklassige und überaus kostspielige Hochzeitsfeiern spezialisiert war.

Die ganze Hochzeitsgesellschaft würde mit mehreren Bussen zu der Burg gebracht werden. Das mehrgängige Essen sollte von einer berühmten Pianistin mit klassischer Musik begleitet werden, hinterher spielte eine nicht minder berühmte Band zum Tanz auf. Alles in allem würden die ganzen Feierlichkeiten ein Vermögen kosten und Holger hatte schon recht, wenn er behauptete, dass die meisten Bräute gerade von einer solchen Hochzeit träumten.

Charlotte war das alles zu viel Brimborium. Sie wäre am liebsten mit Holger verreist, um ihn irgendwo still und heimlich zu heiraten. Am besten noch mit zufällig daherkommenden Passanten als Trauzeugen, die anschließend wieder ihrer Wege gingen.

Holger hatte davon nichts wissen wollen und ihr klargemacht, dass sie ihren Vater sehr verletzen würde, wenn sie ihm die Feier nahm, an der ihm offensichtlich so viel lag.

Tatsächlich ging es Holger aber sehr viel weniger um seinen zukünftigen Schwiegervater als um sich selbst. Es war ja nicht nur die Macht, die er anstrebte, und dazu würde ihm das Vermögen, das Charlotte als einziges Kind des alten Seifert einmal erbte, auf jeden Fall verhelfen. Holger wollte noch weitaus mehr, ihm ging es auch um die gesellschaftliche Anerkennung. Tatsächlich war ihm das beinahe ebenso wichtig, wie das Vermögen, das er verdiente.

Charlotte, immer noch in seine Arme geschmiegt, sah mit sehnsuchtsvollem Blick zu ihm auf.

»Liebst du mich?«, hauchte sie.

Was immer sie auch hören wollte, er würde es zu ihr sagen.

»Ich liebe dich, Darling«, versicherte er, und weil er wusste, dass es ihr gefallen würde, fügte er noch hinzu: »Ich bin der glücklichste Mann der Welt, weil du meine Frau wirst.«

Charlotte, die ein ganzes Stück kleiner war als Holger, stellte sich nun auf die Zehenspitzen, um ihn auf den Mund zu küssen. Auch diesem Wunsch kam er nach, indem er den Kopf beugte und ihren Kuss erwiderte.

Es fiel ihm nicht schwer, schließlich war Charlotte eine überaus attraktive Frau. Mittelgroß, schlank und wohlproportioniert, so wie es einem Mann nun einmal gefiel. Ihre langen, braunen Locken hatte sie heute zu einem Pferdeschwanz hochgebunden.

Wie die meisten anderen Gäste auch, trug Charlotte an diesem Abend eine einfache Jeans und ein T-Shirt. Legere Kleidung war für den Polterabend angesagt und zumindest in diesem Punkt hatte Charlotte sich durchgesetzt. Sie wollte nicht, dass dieser Abend auch in einem steifen, förmlichen Rahmen stattfand, im Gegenteil – es sollte eine fröhliche Party mit den Freunden sein.

»Hey, ihr zwei!«, rief Johannes, ein ehemaliger Schulkamerad von Charlotte. »Turteln könnt ihr immer noch, heute wollen wir auch etwas von euch haben.« Er fasste nach Charlottes Hand und zog sie hinter sich her.

Holger lächelte, auch wenn er Johannes Frey nicht ausstehen konnte. Eigentlich mochte er die meisten von Charlottes Freunden nicht, weil sie ihm unterschwellig das Gefühl vermittelten, nicht in ihre Kreise zu gehören. Was konnte er denn dafür, dass seine Eltern weder reich noch besonders vornehm gewesen waren.

Tatsächlich hatte Holgers Mutter geputzt, um den Lebensunterhalt für sich und ihre beiden Söhne aufzubringen. Seinen Vater kannte Holger nicht einmal. Er hatte die Familie kurz nach Holgers Geburt verlassen.

Mittlerweile hatte Holger jeglichen Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. Er schämte sich für seine Mutter, die immer noch putzen ging, aber auch für seinen Bruder, der in Holgers Augen als Automechaniker ein ziemlich armseliges Leben fristete.

Immer schon wollte Holger diesen Kreisen entfliehen, wollte hoch hinaus, einfach dazugehören. Bis eben noch hatte er geglaubt, es endlich geschafft zu haben, und jetzt stellte er fest, dass er doch nur wieder abseitsstand, während die anderen sich amüsierten. Auf seinem Polterabend, am Vorabend seiner Hochzeit ...

***

»Ruhiger Abend heute, nicht wahr?«, sagte Lore Keller, als sie mit der Kaffeetasse in der Hand das Büro der hübschen Notärztin des Elisabeth-Krankenhauses betrat. Schwer ließ sie sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen.

Dr. Andrea Bergen, die auf der anderen Seite des Schreibtisches saß und mit der Erledigung des längst fälligen Papierkrams beschäftigt war, sah lächelnd auf.

»Beschrei es nur nicht. Ich hoffe, es bleibt so, dann kann ich das alles hier komplett fertig machen und in der Verwaltung abgeben.« Mit einer ausholenden Handbewegung wies sie über den Schreibtisch, bevor sie Lore, die nicht nur Oberärztin der Inneren, sondern auch eine sehr gute Freundin war, streng in den Blick nahm. »Was machst du eigentlich noch hier? Soviel ich weiß, hast du heute Abend doch überhaupt keinen Dienst.«

»Na ja«, erwiderte Lore Keller ausweichend, »es gab da noch das eine und andere zu erledigen.«

Andrea verdrehte die Augen. »Was frage ich dich überhaupt noch, für dich gibt es hier doch immer noch was zu erledigen. Warum machst du nicht einfach einmal pünktlich Feierabend und nimmst dir etwas Schönes vor? Kino, zum Beispiel, oder ein Essen in einem guten Restaurant.«

Lore verzog das Gesicht. »Alleine?«

»Das ist doch wohl kein Argument«, fand Andrea Bergen und schüttelte den Kopf. »Wenn du es willst, lässt sich bestimmt auch eine Begleitung organisieren.«

Jetzt musste Lore Keller grinsen. »Für heute Abend war das aber schlecht möglich, denn du musst ja schließlich arbeiten.«

»Ich dachte eher an einen männlichen Begleiter. Was ist eigentlich aus diesem netten Pharmareferenten geworden, der sich so sehr um dich bemüht hat?«

Lore Keller zuckte mit den Schultern. »Hin und wieder ruft er schon noch an, aber ich glaube, er hat inzwischen begriffen, dass mein Beruf nach wie vor das Wichtigste für mich ist.«

Andrea Bergen stöhnte in gespielter Verzweiflung auf.

»Also wirklich, Lore, warum lässt du es nicht einfach mal auf dich zukommen? Ein engagiertes Berufsleben schließt ein erfülltes Privatleben doch nicht zwangsläufig aus.«

Nein, es war sinnlos. Andrea musste Lore nur anschauen, um das zu erkennen. Niemals würde die Freundin bereit sein, ein anderes Leben zu führen. Immer würde ihr die Arbeit wichtiger sein als alles andere. Ein paar Lästerzungen im Elisabeth-Krankenhaus behaupteten sogar, die Oberärztin würde selbst im Bett ihren weißen Kittel nicht ausziehen.

»Gib es auf, Andrea«, bestätigte Lore Keller nun genau das, was Andrea gerade gedacht hatte. »Ich weiß zwar, dass du eine unverbesserliche Beziehungsstifterin bist, aber in meinem Fall verschwendest du bloß sinnlos deine Energie.«

»Ja«, seufzte Andrea, »das fürchte ich auch. Schade«, trauerte sie dem Pharmareferenten noch ein bisschen nach, »er war so sympathisch. Wirklich, Lore, ich werde es nie verstehen, warum du dir ein solches Goldstück durch die Lappen gehen lässt.«

Lore schmunzelte und wollte etwas darauf erwidern, als das Telefon auf Andreas Schreibtisch läutete. Die Notärztin nahm den Hörer ab und meldete sich. Ihre Miene wurde schlagartig ernst, als sie die Worte des Anrufers am anderen Ende vernahm.

»Ich komme sofort«, rief sie in den Hörer, bevor sie ihn zurück auf die Gabel warf. Dabei hatte sie sich bereits von dem Stuhl hinter ihrem Schreibtisch erhoben.

»Ich hab dir doch gesagt, du sollst es nicht beschreien«, rief sie im Hinauslaufen und fügte noch erklärend hinzu: »Frühgeburt in der Kölner Straße.«

***

Mittlerweile ging es auf dem Polterabend hoch her. Die meisten Gäste hatten den alkoholischen Getränken kräftig zugesprochen. Nur Johannes Frey, dem an diesem Abend noch eine besondere Aufgabe bevorstand, hatte keinen Schluck zu sich genommen. Er wartete lediglich noch auf einen günstigen Augenblick.

Der Polterabend fand in einer der Lagerhallen des Seifert-Werks statt, und diese war extra für diesen Zweck leergeräumt worden. Zurzeit war das Brautpaar damit beschäftigt, den Scherbenhaufen zusammenzukehren, den die Gäste vor der Lagerhalle hinterlassen hatten. Die meisten Gäste standen dabei, lachten und feuerten die beiden an.

Für einen kurzen Moment hatte Holger das Gefühl, in diese elitären Kreisen aufgenommen worden zu sein. Ein Gefühl, das sich aber ganz schnell wieder verflüchtigte, als er und Charlotte mit der Arbeit fertig waren. Drei Freundinnen zogen Charlotte lachend mit sich fort, dicht gefolgt von Johannes Frey.

»Was habt ihr denn vor?«, wollte Charlotte wissen, obwohl sie es bereits ahnte. Als ihre beste Freundin Anne vor zwei Jahren geheiratet hatte, war sie schließlich selbst an der Entführung der Braut beteiligt gewesen. Genau das hatten die Freundinnen und Johannes jetzt auch mit ihr vor.

»Ich hoffe, dein Holger hat genug Kleingeld in der Tasche, um dich auszulösen«, meinte Johannes grinsend, als Charlotte neben ihm auf dem Beifahrersitz saß.

Zwei der drei Freundinnen hatten es sich auf der Rückbank des Wagens bequem gemacht, die dritte hatte die Aufgabe, den Bräutigam über die Entführung seiner Liebsten zu unterrichten und ihm kleine, versteckte Hinweise zu geben, damit er bei der Suche nach Charlotte den richtigen Weg einschlug.

Charlotte war zwar nicht betrunken, aber auch nicht mehr nüchtern genug, um den kleinen, gehässigen Unterton in Johannes' Stimme herauszuhören.

Johannes Frey war nämlich der Ansicht, dass Holger nicht zu Charlotte passte, und tatsächlich mochte er den Bräutigam seiner ehemaligen Schulfreundin ebenso wenig wie Holger ihn. Es hatte aber nichts damit zu tun, dass Holger nicht aus ihren Kreisen stammte, sondern beruhte auf einer spontanen Abneigung, die Johannes nicht hätte begründen können.

Vielleicht sollte ich Charlotte tatsächlich entführen, ganz weit wegbringen und so lange an einem fremden Ort festhalten, bis sie diesen Kerl vergessen hat, dachte er.

Natürlich war das Unsinn, aber er hatte das Gefühl, dass er ihr damit einen viel größeren Gefallen erweisen würde, als sie später wieder ihrem Bräutigam zu übergeben.

»Schade, dass Rita heute nicht dabei sein kann«, bedauerte Charlotte. Rita war Johannes' Frau, und Charlotte mochte sie sehr gern.

»Der Arzt hat ihr geraten, sich zu schonen und am besten liegen zu bleiben.« Johannes lächelte. »Du weißt ja, wie sehr wir uns dieses Baby gewünscht haben, und jetzt wollen wir eben kein Risiko mehr eingehen.«

»Ich werde Rita besuchen, sobald ich aus den Flitterwochen komme«, versprach Charlotte. Ohne dass es ihr bewusst wurde, zog bei diesen Worten ein zärtliches Lächeln über ihr Gesicht. Sie freute sich so sehr auf die Flitterwochen, auf die Zeit mit Holger, die sie ausschließlich miteinander verbringen konnten.

»Wo bringt ihr mich überhaupt hin?«, wollte Charlotte wissen.

»Lass dich überraschen«, lachte Johannes und gab ein wenig mehr Gas, weil die Ampel an der Kreuzung auf Grün schlug. Der schwere Wagen schoss in die Kreuzung, als plötzlich ein greller Lichtkegel von der rechten Seite her auf den Wagen zuraste ...

***

Noch zehn Minuten, dann hatte er es geschafft. Nonstop von Alicante bis hierher. Sein Chef würde zufrieden sein, nur die Polizei durfte ihn jetzt nicht mehr erwischen.

Rüdiger Steinbach hatte keine einzige der vorgeschriebenen Ruhezeiten eingehalten, und dementsprechend fühlte er sich inzwischen auch.

Es lag nicht an ihm, dass er ohne Pause durchfuhr, sein Arbeitgeber verlangte es von ihm. Manchmal hatte Rüdiger schon ein schlechtes Gefühl dabei. Vor allem dann, wenn er spürte, wie seine Konzentration auf der Autobahn nachließ. Er war sich durchaus bewusst, dass er in diesen Stunden eine potenzielle Gefahr für sich selbst und auch für andere darstellte.

Morgen früh musste der Wagen in dem Werk sein, wo er neu beladen wurde, und bereits morgen Abend sollte er das nächste Ziel erreicht haben.

Rüdiger konnte es kaum noch erwarten, endlich bei der Firma anzukommen. Dort konnte er den schweren Lastwagen endlich abstellen und sich ein paar Stunden aufs Ohr hauen.

Er kannte die Strecke recht gut, weil er sie regelmäßig fuhr. Nur noch eine Kreuzung, dahinter begann bereits das Industriegebiet.

Rüdiger gähnte ungeniert, gab ein wenig mehr Gas und sah im Vorbeirasen den roten Schein der Ampel.

»Verdammt, verdammt, verdammt!«, schrie er entsetzt. Den Fuß hatte er bereits auf der Bremse. Die Reifen quietschten, und er spürte förmlich, wie die Last des Anhängers nach vorn drängte, den Zug weiterschob ... und dann war da dieser andere Wagen ...

Im Licht der eigenen Scheinwerfer konnte Rüdiger überdeutlich das Gesicht der Frau auf dem Beifahrersitz sehen. Er erkannte das blanke Entsetzen in ihrem Gesicht, den zum Schrei geöffneten Mund, und dann sah er nichts mehr, sondern hörte nur noch eine Vielzahl von Geräuschen. Krachen, Knirschen, das Splittern von Glas, Blech, das über Blech schrammte. Ein akustisches Inferno.

Ganz plötzlich brachen die Geräusche wieder ab, und es war still. Totenstill ...

***

»Ich finde, du machst es dir ein wenig einfach«, sagte Dr. Fritz Homberg unzufrieden.

Sein Sohn Markus, der ihm in dem schweren Ledersessel gegenübersaß, erhob sich.

»Wir sind das alles schon so oft miteinander durchgegangen, Vater. Warum kannst du meine Entscheidung nicht einfach akzeptieren?«

Fritz Homberg schüttelte den Kopf. »Du hattest einen ausgezeichneten Job in der Bodenseeklinik. Ich werde nie verstehen ...«