Notärztin Andrea Bergen 1469 - Daniela Sandow - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1469 E-Book

Daniela Sandow

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Beschreibung

Ihre gemeinsame Kindheit war geprägt von Lieblosigkeit und Gewalt. Als die Schwestern Katrin und Valerie erwachsen sind, kann Katrin die Jüngere nicht loslassen. Der Wunsch, sie zu beschützen und zu kontrollieren, ist längst zu einem Wahn geworden.
Doch dann lernt Valerie den gut aussehenden Mediziner David kennen und verliebt sich in ihn. Katrin fürchtet, die Schwester zu verlieren, und dreht plötzlich durch ...


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Inhalt

Cover

Eine Schwester dreht durch

Vorschau

Impressum

Eine Schwester dreht durch

Meine Kollegen und ich fühlen uns im Elisabeth-Krankenhaus nicht mehr sicher! Seit Schwester Lena eine hohe Treppe hinuntergestürzt ist und dies nur durch ein Wunder überlebt hat, schaue ich mich jedes Mal ängstlich über die Schulter um, wenn ich das Treppenhaus betrete. Schwester Lena ist sich nämlich sicher, dass sie den Stoß zweier kräftiger Hände im Rücken spürte, bevor sie fiel. Das ist ungeheuerlich! Seither beäugen wir Kollegen uns untereinander argwöhnisch, und auch unter dem Pflegepersonal macht sich Misstrauen breit. Wer könnte der Täter oder die Täterin sein?

Ich weiß es auch nicht, aber eines weiß ich: Eine neue Krankenschwester ist mir mehr als unheimlich: Katrin Eidinger, die erst kürzlich gemeinsam mit ihrer Schwester bei uns angefangen hat. Ständig taucht Katrin beinahe lautlos hinter einem auf und starrt einen so seltsam an! Richtig gruselig ist das! Deshalb habe ich mir vorgenommen, sie von nun an genau im Auge zu behalten. Und bei dem kleinsten Anzeichen dafür, dass ich recht habe, werde ich es melden ...

»Ist das nicht toll?« Katrin Eidinger breitete die Arme aus und drehte sich um sich selbst. »Schau nur, die riesige Fensterfront. Außerdem ist die Wohnung komplett renoviert.«

»Ja.« Valerie nickte. Sie schaute sich um, empfand aber nichts dabei. Diese Wohnung hatte ihre Schwester ausgesucht. So wie Katrin auch entschieden hatte, dass sie in diese Stadt ziehen und ab Anfang der kommenden Woche im Elisabeth-Krankenhaus arbeiten würden.

Katrin bestimmte immer. Sie war ihre große Schwester. Die Ältere! Auch wenn dieser Altersunterschied gerade einmal zwei Jahre betrug.

Natürlich merkte Katrin ihr sofort die fehlende Begeisterung an. Ihre Augen wurden schmal, ihr Blick ungeduldig. »Hör endlich auf, an diesen Typen zu denken.«

»Ich habe doch gar nicht an Hendrik gedacht«, verteidigte sich Valerie. »Sondern an zu Hause.«

»Das hier ist jetzt unser Zuhause«, sagte Katrin grob.

»Ja.« Valerie wollte ihre Schwester nicht verärgern. Immerhin hatte Katrin all das nur ihretwegen arrangiert. Sie hatte die neue Wohnung gesucht, die Arbeitsstellen und nicht zuletzt den ganzen Umzug organisiert. Und das alles nur, damit sie, Valerie, Abstand von allem gewann. Vor allem vor dem Ende ihrer großen Liebe.

Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Schnell wandte sie sich ab, damit Katrin das nicht bemerkte. Sie trat ans Fenster und sah hinaus.

Der Ausblick auf die befahrene Straße zwischen den grauen Hauswänden gefiel ihr nicht. Sie dachte an ihre alte Wohnung in Bremen am Deich. Dort hatten sie einen Blick über die Natur hinweg bis zum Mahndorfer See gehabt.

»Diese Wohnung hier ist viel größer«, stieß Katrin hervor, obwohl Valerie nichts gesagt hatte. »Und wir brauchen zu Fuß nur fünf Minuten bis zum Elisabeth-Krankenhaus.«

Auch jetzt sagte Valerie nichts, weil sie genau wusste, dass Katrin die Antwort, die ihr auf der Zunge lag, nicht gefallen würde: Ich habe Heimweh. Und ich habe Angst vor all dem Neuen, was vor uns liegt. Sie sprach es nicht aus. Stattdessen wandte sie sich wieder ihrer Schwester zu und bemühte sich um ein Lächeln. »Es ist alles gut«, behauptete sie. »Ich brauche nur eine Weile, um mich an all das Neue zu gewöhnen.«

Katrin wechselte übergangslos das Thema. »Ich bin gespannt auf die neuen Kolleginnen.«

Valerie war überrascht. In ihrem Krankenhaus in Bremen hatte Katrin sich so weit wie möglich von dem restlichen Personal abgesondert und sie, Valerie, angewiesen, es ebenso zu tun.

»Nur wir zwei«, hatte sie dabei immer betont. »Wir brauchen keine anderen Menschen.«

Valerie hatte stets zugestimmt. Nicht aus Überzeugung, sondern weil sie es nicht anders kannte. Ihre große Schwester, die nicht nur älter, sondern tatsächlich einen Kopf größer war, hatte sie seit ihrer frühesten Kindheit beschützt und sich dabei angewöhnt, über sie zu bestimmen. Je älter sie wurde, desto öfter störte es Valerie. Aber sie wagte es nicht, sich gegen ihre Schwester durchzusetzen. Nur das eine Mal, als sie sich verliebt hatte ...

Aber auch da hatte Katrin recht behalten. Hendrik hatte sie enttäuscht, so wie ihre Schwester es vorausgesagt hatte.

Und diesmal hatte Katrin ebenfalls recht, sie musste die Vergangenheit hinter sich lassen. Valerie nahm sich vor, damit auf der Stelle anzufangen. Sie lächelte Katrin an.

»Zeigst du mir jetzt mein Zimmer?«

Katrins Gesicht strahlte auf. »Klar! Du wirst überrascht sein.«

Valerie folgte ihrer Schwester, als sie das Wohnzimmer verließ. Sie ging bis zum Ende des Flures, legte die Hand auf die Türklinke, drehte sich dann aber noch einmal um.

»Ich habe das größere Zimmer«, sagte Katrin. »Aber ich habe das Zimmer hier aus einem ganz besonderen Grund für dich ausgewählt.« Damit öffnete sie die Tür und ließ Valerie eintreten.

Das Zimmer selbst war nichts Besonderes und wirklich nicht sehr groß. Valerie verstand aber sofort, was ihre Schwester gemeint hatte. Zielstrebig ging sie auf die Balkontür zu und öffnete sie. Auch der Balkon dahinter war winzig, aber von hier aus konnte sie über die Rheinwiesen bis zum Fluss schauen. Ein Ausflugsdampfer zog gemächlich vorbei. »Das ist traumhaft«, rief Valerie überwältigt aus.

Katrin wirkte zufrieden. »Ich wusste doch, dass es dir gefällt.«

»Ja«, bestätigte sie, und zum ersten Mal seit langer Zeit empfand sie wieder so etwas wie inneren Frieden. »Ich glaube, hier kann ich mich wohlfühlen ...«

***

Charlotte Mehring war so vertieft in ihre Akten, dass sie ihn nicht sofort bemerkte, als er die Treppe hochkam. Ihr gemeinsames Büro befand sich direkt auf der Empore des Hauses. Erst als David näher trat, hob sie den Kopf. Sie schlug die Akte zu. »Eine wirklich aufregende Aufgabe.«

»Ich beneide dich ein bisschen darum.« David lächelte und strich sich über den dunklen Vollbart. »Ein halbes Jahr Spanien, direkt am Meer. Und gleichzeitig begleitest du den Umbau eines Hotels in ein Luxus-Resort.«

»Ich werde nicht mit dir tauschen.« Charlotte grinste ihn an.

»Das geht ja leider auch nicht wegen der Projekte, die ich hier betreue. Außerdem bist du diejenigen von uns beiden, die fließend Spanisch spricht.« Charlottes Eltern waren bereits vor ihrer Geburt nach Spanien ausgewandert. Sie war dort aufgewachsen und erst während ihres Studiums nach Deutschland gekommen. Da hatten sie und David sich kennengelernt und ineinander verliebt. Damals ... In ihrer beider Leben hatte sich so viel getan, dass sich inzwischen alles geändert hatte.

»Wenn es die Zeit zulässt, kannst du mich zwischendurch mal ein Wochenende besuchen«, schlug Charlotte vor. »Meine Eltern würden sich bestimmt auch freuen, dich mal wiederzusehen.«

»Das mache ich bestimmt, wenn ich es einrichten kann.« David setzte sich auf die Kante ihres Schreibtisches. »Du wirst mir fehlen.«

Charlotte lächelte. »Du mir auch. Jedenfalls in den stillen Stunden zwischen Arbeit und Familie.«

»Also überhaupt nicht.« David grinste. »Ich fahre dich übrigens Samstag zum Flughafen.«

»Ich kann mir doch ein Taxi ...«

»Auf keinen Fall«, fiel David seiner Frau ins Wort. »Das sind unsere letzten gemeinsamen Momente für lange Zeit.«

»Du willst nur sicher sein, dass ich wirklich ins Flugzeug steige und verschwinde, damit du hier machen kannst, was du willst«, zog Charlotte ihn auf.

»Das hast du gut erkannt.« David lachte und stand wieder auf. Er trat auf seine Frau zu und zog sie in die Arme. »Ich bin sehr froh, dass wir alles so gut hinkriegen.«

»Es ist alles zwischen uns geklärt«, bestätigte Charlotte. Sie drückte sich fest an ihn, doch dann löste sie sich wieder aus seiner Umarmung. »Und jetzt lass mich weiterarbeiten. Ich muss alle Unterlagen zusammenstellen, die ich für Spanien benötige.«

»Alles, was dir fehlen sollte, scannen wir hier ein und mailen es dir dann zu.« David lächelte, obwohl ihm der bevorstehende Abschied zusetzte. Bis jetzt war noch nicht abzusehen, ob Charlotte wirklich nach einem halben Jahr zurückkehren würde. Wenn ihr Auftrag erfolgreich ausgeführt worden war, folgten möglicherweise weitere.

Es hatte sie nicht viel Mühe gekostet, den Investor von ihrem Gedanken an Nachhaltigkeit zu überzeugen. Keine Neubauten von Hotels, die weitere Eingriffe in die Natur erforderten, sondern die Sanierung und der Ausbau vorhandener Gebäude. Der Investor hatte ihnen bereits mitgeteilt, dass er kurz vor dem Kauf weiterer älterer Hotelgebäude stand. Sie beide ahnten also bereits jetzt, dass aus Charlottes Aufenthalt in Spanien eine sehr viel längere, unbestimmte Dauer werden konnte.

Für Charlotte bedeutete das Rückkehr in ihre Heimat. Sie freute sich sehr darauf.

Sie hatten viel darüber gesprochen. Auch darüber, dass dieser Zeitpunkt eine Wende in ihrem gemeinsamen Leben markierte. Sie waren sich beide einig gewesen, und doch war es schmerzhaft ...

»David, es gibt ein Problem auf der Bachholder-Baustelle«, riss ihn Heiko Röhls Stimme aus seinen Gedanken.

»Ich komme.« David schaute seine Frau fragend an. »Essen wir heute Abend zusammen.«

Sie nickte lächelnd. »Klar. Ich freue mich.«

***

Die Nachtschicht war anstrengend gewesen. Nicht nur Dr. Andrea Bergen, auch die beiden Sanitäter, Ewald Miehlke und Jupp Diederichs, waren völlig übermüdet.

»Das sind so Tage, an denen ich mich ernsthaft frage, warum ich mir keinen Acht-Stunden-Job gesucht habe«, stöhnte Jupp Diederichs.

»Weil du es keine vier Stunden hinter einem Schreibtisch aushalten würdest«, erwiderte Ewald Miehlke sofort.

»Erinnere mich bitte in der nächsten Nachtschicht daran. Vor allem, wenn wir zu einem Einsatz wie dem letzten gerufen werden.«

Selbst Andrea Bergen stöhnte jetzt leise auf. »Ich werde der Krankenhausleitung empfehlen, der Patientin eine Rechnung über diesen Einsatz zu schicken.«

»Eigentlich war sie ja keine Patientin«, stellte Ewald Miehlke fest. »Sondern nur eine Ehefrau, die sich über ihren Mann geärgert hatte und ihm deshalb eine Herzattacke vorgetäuscht hatte.«

»So gesehen war sie schon eine Patientin«, meinte Jupp Diederichs und tippte sich in bezeichnender Weise an die Stirn. »Nur für einen anderen Fachbereich.«

»Ich bin fast schon froh, dass wir sie nicht mit ins Krankenhaus nehmen und jetzt noch die Weitergabe an die Kollegen organisieren müssen«, seufzte Andrea Bergen. »Jetzt noch schnell die Übergabe, danach will ich nur noch nach Hause und ins Bett.«

»Dito«, stimmte Ewald Miehlke ihr zu.

Die Übergabe erfolgte erfreulich rasch. Inzwischen spürte Andrea Bergen, dass die Müdigkeit wieder nachließ. Das erlebte sie fast immer nach ihren Nachtschichten. Als sie das Krankenhaus verlassen konnte, war sie schon wieder hellwach.

In der Eingangshalle sah sie zwei Frauen. Die eine, blond und groß, hatte den Arm um die Schultern der anderen gelegt. Die war einen Kopf kleiner, hatte dunkle Haare, die ihr lang über die Schultern fielen.

»Mach dir keine Sorgen, Valerie«, sagte die Große mit den kurzen blonden Haaren. »Alles wird gut.«

»Ach, Katrin«, seufzte die andere. »Ich wünschte, wir wären in Bremen geblieben.«

Der Gesichtsausdruck der Blondine veränderte sich. Sie wirkte verärgert und nahm den Arm von den Schultern der anderen. »Nicht schon wieder das«, stieß sie ungeduldig hervor.

»Entschuldige bitte«, sagte Valerie leise.

Andrea Bergen war inzwischen näher gekommen. Die junge Frau namens Valerie tat ihr leid. Sie wirkte traurig und ziemlich eingeschüchtert.

Die Notärztin lächelte, als sich ihre Blicke trafen. Valerie lächelte zurück.

Andrea war schon vorbeigegangen, als sie hörte, wie Katrin zischte: »Warum machst du das? Wir wollen von anderen Leuten nichts wissen. Nur wir zwei ...«

Dann waren die beiden so weit entfernt, dass Andrea sie nicht mehr verstehen konnte. Auf der Heimfahrt musste sie die ganze Zeit an die zwei Frauen denken. Was verband sie miteinander? Und welche Geschichte steckte dahinter?

Andrea lächelte. Sie konnte einfach nicht anders, als sich über andere Menschen Gedanken zu machen. Zumal die junge Frau mit dem Namen Valerie sehr unglücklich gewirkt hatte.

Wahrscheinlich werde ich die beiden nie wiedersehen, schoss es ihr durch den Kopf. Ich kann nur hoffen, dass hinter dem traurigen Gesichtsausdruck keine ernsthaften Probleme stecken.

Inzwischen hatte sie die Jugendstilvilla an der Beethovenstraße erreicht. Schwungvoll bog sie in die Auffahrt ein. Sie hörte Dolly, die Familienhündin, bereits bellen, als sie aus dem Auto stieg. Ihre Adoptivtochter Franzi kam in den Flur gelaufen, während Dolly sie immer noch begeistert begrüßte. Ganz so, als wäre sie wochenlang weg gewesen.

»Da bist du ja endlich«, beschwerte sich die Zwölfjährige. Dabei kam Andrea zur üblichen Zeit nach einer Nachtschicht nach Hause.

»Ich wollte dich noch sehen, bevor ich in die Schule muss.« Franzi fiel ihr um den Hals.

Schwiegermutter Hilde steckte den Kopf aus der Küchentür. »Frühstückst du mit uns, oder gehst du gleich ins Bett.«

»Ich frühstücke erst mit euch.« Danach war sie garantiert wieder so müde, dass sie schnell einschlafen würde.

Werner kam die Treppe herunter und schloss sie in die Arme. »Schön, dass du da bist.«

»Ja, das finde ich auch.« Andrea schmiegte sich an ihn. Genau das hier war der Ort, an dem sie immer wieder Kraft für ihre schwere Arbeit schöpfen konnte.

***

»Damit bin ich nicht einverstanden«, sagte Katrin bestimmt. »Meine Schwester und ich arbeiten auf derselben Station!«

Valerie sah unsicher zwischen Katrin und der Oberschwester hin und her. Sie wagte es nicht zu sagen, dass sie die Entscheidung der Pflegedienstleitung begrüßte. In Bremen hatten sie und Katrin auf derselben Station gearbeitet und nach Möglichkeit immer in denselben Schichten.

Bettina Eilers, die Oberschwester, wirkte im ersten Moment überrascht, dann verzog sie die Lippen zu einem ironischen Lächeln. »Ja, natürlich. Sie dürfen sich auch gerne die Patienten aussuchen. Sagen Sie einfach Bescheid, wenn Ihnen einer nicht zusagt.«

Katrin musterte sie finster. »Behandeln Sie mich gefälligst nicht wie eine Idiotin.«

Valerie war entsetzt über das Verhalten ihrer Schwester. »Es ist doch gut so, Katrin«, sagte sie schnell, bevor sie sich Bettina Eilers zuwandte. »Ich würde gerne auf der Chirurgie arbeiten.«

»Sehr gut.« Bettina Eilers lächelte ihr zu und gab ihr so zu verstehen, dass sie ihr Katrins Verhalten nicht verübelte. Danach wandte sich die Oberschwester an Katrin. »Und was ist mit Ihnen? Nehmen Sie die Stelle in der Notaufnahme?«

»Können Sie unsere Schichten dann wenigstens so einteilen, dass meine Schwester und ich zur selben Zeit arbeiten?«, fragte Katrin sichtlich unzufrieden.

»Nein!« Die Schichten werden auf den Stationen festgelegt, und wir können nicht den Aufwand betreiben, das mit den Zeiten der Mitarbeiter auf anderen Stationen abzugleichen.«

Katrin zog eine Grimasse, fügte sich aber endlich. »Wo muss ich hin?«

»Einen Moment bitte ...« Die Oberschwester ließ ihre Kollegin Sonja Fischer aus der Notaufnahme kommen und machte sie mit Katrin und Valerie bekannt. »Frau Eidinger wird bei euch in der Notaufnahme arbeiten.« Sie wies auf Katrin. »Würdest du ihr bitte alles zeigen und sie den Kollegen vorstellen?«

»Ja, natürlich.« Sonja Fischer bat Katrin, ihr zu folgen, doch die zögerte noch.

»Wir treffen uns später in der Eingangshalle«, sagte sie mit erhobenem Zeigefinger.

»Ja.« Valerie nickte.

»Geh nicht ohne mich weg.« Ein drohender Unterton lag in Katrins Stimme. Sie schien den befremdeten Blick, den sich Bettina Eilers und Sonja Fischer zuwarfen, nicht zu bemerken.

Valerie jedoch sah es, und es war ihr unangenehm. Sie fragte sich, was die beiden Frauen gerade wohl über sie und Katrin dachten. Unmut stieg in ihr auf. Das Gefühl, ihrer Schwester in genau diesem Moment Grenzen aufzeigen zu müssen. »Ich gehe schon nicht verloren«, erwiderte sie scharf, dann wandte sie sich an Bettina Eilers. »Ich würde jetzt sehr gerne meine neuen Kolleginnen und Kollegen kennenlernen.«

Bettina Eilers nickte lächelnd. Valerie spürte, dass die Sympathien der Oberschwester ganz bei ihr lagen.

Katrin warf ihr noch einen flammenden Blick zu, sagte aber nichts mehr. Sie folgte Sonja Fischer, die jetzt den Raum verließ.