Notärztin Andrea Bergen 1366 - Daniela Sandow - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1366 E-Book

Daniela Sandow

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Beschreibung

Gemeinsam kämpfen wir um dein Leben!

Lutz, Toeloop, Salchow, Rittberger ... Seit Stunden schon trainiert die junge Eiskunstläuferin Lilly einen Sprung nach dem anderen. Längst hat sie keine Kraft mehr in den Beinen, doch Sebastian, ihr Trainer, treibt sie gnadenlos weiter. Nur noch wenige Monate bleiben bis zum nächsten großen Wettkampf - und den soll Lilly unbedingt gewinnen! "Die Konkurrenz lacht sich ja tot", brüllt Sebastian über das Eis, und damit meint er Tanja, eine Spitzenläuferin und Lillys schärfste Rivalin. Er hat ja recht, denkt Lilly mutlos, Tanja wird das Rennen machen. Doch Lilly ist machtlos dagegen: Seit Wochen schon fühlt sie sich schlapp, nur noch mit Mühe schleppt sie sich zum Training. Medaillen, Wettkämpfte, ja sogar die blöde Tanja sind ihr längst egal ...
Als Lilly nun zum Salchow ansetzt, hat sie plötzlich kein Gefühl mehr in den Knien! Vor ihren Augen flimmert es, und etwas legt sich wie mit Eisenketten um ihr Herz! Den harten Aufprall auf dem Eis spürt Lilly schon nicht mehr. Da ist es längst dunkel um sie herum geworden ...

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Seitenzahl: 113

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Inhalt

Cover

Impressum

Gemeinsam kämpfen wir um dein Leben!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: technotr / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7382-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Wenn ich diesem elenden Sebastian Kohn doch nur das Handwerk legen könnte! Seit Jahren schon treibt er die junge Eiskunstläuferin Lilly Gebhard zu Höchstleistungen an, und das Mädchen wird unter dem harten Training immer dünner, blasser und trauriger. Erst gestern ist Lilly auf dem Eis zusammengebrochen, und wir mussten mit dem Rettungswagen anrücken. Doch ihr Trainer weigert sich, das Training auszusetzen. Auch Lillys ehrgeizige Mutter Guilia lässt nicht mit sich reden. Für sie zählt nur der Medaillenerfolg ihrer Tochter – und der Triumph über Tanja, Lillys Konkurrentin auf dem Eis. Ich fürchte, Lilly hat ernsthafte gesundheitliche Probleme, die vielleicht sogar ihr junges Leben bedrohen, doch mir sind die Hände gebunden …

Gerade ist ein Notruf aus der Eiskunsthalle eingegangen: Ein Mädchen liegt leblos auf dem Eis! Hoffentlich ist es nicht Lilly – und hoffentlich bestätigen sich nicht meine allerschlimmsten Befürchtungen …

»Mehr Druck auf die Innenkante!«, rief Sebastian Kohn, als Lilly Gebhard mit der Einlaufphase zum Salchow begann und rückwärts einen Bogen fuhr.

»Schneller!«, feuerte er sie an.

Bereits beim Absprung spürte Lilly, dass ihr der Sprung auch diesmal nicht gelingen würde. Immerhin stürzte sie nicht. Sie taumelte und konnte sich gerade noch fangen.

Für Sebastian spielte das keine Rolle. Ein misslungener Sprung war ein misslungener Sprung. Egal, ob sie auf beiden Beinen aufkam oder dabei hinfiel. Er schoss über die Eisfläche auf sie zu. Kurz vor ihr bremste er ab.

»Das war nichts«, herrschte er sie an.

Lilly senkte den Kopf.

»Ich weiß«, murmelte sie.

»Wieso fehlt es dir plötzlich an Sprungkraft?«, wollte er mit immer noch ärgerlicher Stimme wissen.

Lilly hob den Kopf und schaute ihn an.

»Ich versuche es ja«, rechtfertigte sie sich. »Aber ich schaffe es einfach nicht.«

Sebastian setzte zu einer Erwiderung an, doch als Tanja Wiesenstedt ganz dicht an sie heranfuhr, schloss er den Mund wieder.

»Na, klappt es mal wieder nicht? Soll ich dir zeigen, wie das geht?« Tanja wartete eine Antwort erst gar nicht ab, sondern fuhr los und sprang einen tadellosen Salchow. Grinsend kam sie zurück zu Lilly und Sebastian. »So geht das!«

Lilly rümpfte die Nase. »Das war nur ein doppelter Sprung.«

Tanjas Gesicht verzog sich zu einem hämischen Lächeln. »Ganz schön überheblich für jemanden, der nicht einmal den einfachen Sprung schafft. Den Wettbewerb für Magic Girl werde ich gewinnen. Übrigens beginnt jetzt meine Zeit in der Eishalle.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung Bande. »Also verschwindet hier.«

»Spiel dich nicht so auf«, fuhr Sebastian sie an.

Lilly würde es nie wagen, so mit Sebastian zu reden, und sie wusste, wie sehr er sich über Tanjas respektlose Art ärgerte.

Tanja grinste nur. Sie umfuhr Lilly und Sebastian in einem Bogen, bevor sie ausholte und diesmal zu einem Rittberger ansetzte. Wieder nur doppelt gesprungen, wie Lilly registrierte, aber fehlerfrei gestanden.

»Super, Tanja!« Eva Herzog betrat auf ihren Schlittschuhen die Eisfläche und fuhr auf Tanja zu, die jetzt wieder neben Lilly stand und ihre Konkurrentin triumphierend angrinste.

»Hallo«, grüßte Eva freundlich in die Runde.

Lilly erwiderte den Gruß mit einem scheuen Lächeln. Sie mochte Eva und beneidete Tanja glühend um diese Trainerin. Eva war so ganz anders als Sebastian. Sie achtete streng auf Disziplin, aber sie war gleichzeitig herzlich und sehr besorgt um ihren Schützling.

Lilly hatte Angst vor ihrem eigenen Trainer. Sebastian reagierte harsch, wenn sie nicht die Leistung erbrachte, die er von ihr erwartete, doch wenn sie gut war, kam nie ein Lob über seine Lippen.

»Wir wechseln jetzt ins Fitnessprogramm«, bestimmte er und wies zur Bande.

Lilly nickte, obwohl sie am liebsten nach Hause gefahren und sich ausgeruht hätte. Sie war so schrecklich müde …

»Gönne ihr doch ein bisschen Ruhe«, warf Eva ein. Liebevoll lächelte sie Lilly an.

»Halte dich da gefälligst raus«, fuhr Sebastian die Trainerin grob an. »Ich mische mich auch nicht in dein Trainingsprogramm für Tanja ein.«

Eva lächelte Lilly bedauernd an und zuckte mit den Schultern. Ich habe es versucht, sollte das wohl heißen.

Lilly lächelte zurück, worüber sich Sebastian offensichtlich ärgerte.

»Du hast gehört, was ich gesagt habe«, erklärte er mit harter Stimme. »Du hast zehn Minuten Zeit, um dich umzuziehen, danach will ich dich im Fitnessraum sehen.«

Lilly wagte keinen Widerspruch, dabei hatte sie mit einem Mal das Gefühl, dass sie nicht mehr richtig durchatmen konnte. Ihre Beine fühlten sich schwer an, als sie zur Bande fuhr und dort die Eisfläche verließ. Sie fühlte sich elend, und es gab keinen Menschen, dem sie sich anvertrauen konnte.

***

Beim Duft der frisch gebackenen Waffeln lief Notärztin Andrea Bergen das Wasser im Mund zusammen.

»Mama ist in der Küche«, sagte Tom. Der Vierzehnjährige hatte ihr die Tür geöffnet und wollte offensichtlich selbst gerade gehen. »Ich muss zum Training«, fügte er hinzu und griff nach der Sporttasche, die neben der Tür stand.

»Viel Spaß«, wünschte Andrea und ging in die Küche.

Milla Sommerfeld goss Teig in das heiße Waffeleisen und schloss es.

»Schön, dass du da bist«, begrüßte sie die Freundin.

Andrea setzte sich auf einen der Küchenstühle und stibitzte ein Stück von einer Waffel, die Milla bereits mit Puderzucker bestreut und bereitgestellt hatte.

»Ich freue mich, dass es endlich einmal mit unserem geplanten Treffen geklappt hat.« Milla stellte Tassen auf den Tisch und füllte sie mit heißem Kaffee. Zu den Waffeln servierte sie Sahne und heiße Kirschen. »Greif zu!«

»Ganz bestimmt!« Andrea nickte. »Auch wenn ich nachher nach Hause rollen muss.«

»Weit hast du es ja nicht.« Milla lachte.

Die beiden Frauen kannten sich seit vielen Jahren. Milla wohnte mit ihrem Sohn ebenfalls in der Beethovenstraße und arbeitete als Laborantin im Elisabeth-Krankenhaus.

»Ich habe gehört, dass deine Studentin ausgezogen ist«, sagte Andrea.

»Ja, leider.« Milla lächelte wehmütig. »Manu war so eine angenehme Mitbewohnerin.«

»Hast du das Zimmer inzwischen neu vermietet?«

»Eigentlich dachte ich das.« Milla nickte mit bekümmerter Miene. »An Jonas, einen Soziologiestudenten. Eigentlich wollte er letzte Woche schon einziehen, aber ich habe nichts mehr von ihm gehört. Wenn ich ihn anrufe, geht er nicht ans Handy. Er antwortet auch nicht auf die Nachrichten, die ich ihm auf seiner Mailbox hinterlasse.«

»Das ist ja ärgerlich.« Andrea trank einen Schluck Kaffee und schaute Milla fragend an. »Und was hast du jetzt vor?«

Milla hob in einer hilflosen Geste die Hände und ließ sie wieder fallen. »Ich habe mit Jonas einen Mietvertrag abgeschlossen. Ich weiß nicht, wie das rechtlich aussieht, wenn ich das Zimmer einfach weitervermiete und Jonas plötzlich doch noch vor der Tür steht.«

»Da fragst du am besten einen Rechtsanwalt«, schlug Andrea vor.

»Ich habe nächste Woche einen Termin.« Milla nickte. »Aber ärgerlich ist das schon. Eigentlich wollte ich mit der Zimmervermietung Geld verdienen, damit ich das Haus halten kann. Stattdessen kommen jetzt zusätzliche Kosten auf mich zu.«

»Ich kann dir …« Andrea brach lachend ab, als Milla sie empört anschaute und offenbar wusste, was sie ihr vorschlagen wollte, noch bevor Andrea es aussprach. »Schon gut, ich werde dir keine finanzielle Hilfe anbieten. Aber du weißt, dass ich dir jederzeit etwas leihen kann.«

Milla winkte ab. »So schlimm ist es noch nicht. Außerdem verkaufe ich eher das Haus, bevor ich meine Freunde anpumpe. Das wäre sowieso die vernünftigere Lösung.« Sie schaute sich um und seufzte tief auf. »Aber das ist nicht nur ein Haus, es ist unser Zuhause. Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben. Hier habe ich immer noch das Gefühl, dass Martin bei uns ist.«

Milla schaute Andrea an. »Das ist albern, nicht wahr? Martin ist schließlich schon seit zehn Jahren tot.«

Die Notärztin schüttelte den Kopf.

»Ich verstehe dich sehr gut«, beteuerte sie.

Andrea hatte Martin nur flüchtig gekannt. Er war sehr viel älter als Milla gewesen. Die Ehe der beiden war so glücklich gewesen, dass Milla danach unfähig war, eine neue Beziehung einzugehen.

Milla war eine sehr schöne Frau mit roten Locken und grünen Augen. Andrea wusste, dass es einige Männer gegeben hatte, die deutliches Interesse an der jungen Frau signalisiert hatten. Milla hatte bisher alle abgewiesen.

Andrea fand das schade. Sie hätte ihrer Nachbarin und Freundin so sehr ein neues Glück gewünscht.

Milla straffte sich und holte tief Luft.

»Wir werden jetzt nicht in Trübsal versinken«, sagte sie entschlossen. »Ich habe mich so auf den Nachmittag mit dir gefreut.«

»Ich freue mich auch, dass wir uns endlich wieder einmal privat treffen.« Andrea schmunzelte. »Da wohnen wir beinahe Tür und Tür und sehen uns trotzdem fast nur im Krankenhaus.«

Milla beugte sich vor.

»Hast du schon den neuesten Klatsch über Dr. Anger gehört?«, fragte sie, und ihre grünen Augen funkelten.

»Nein.« Andrea schüttelte erwartungsvoll grinsend den Kopf. »Erzähle …«

***

»Kommst du am Samstag zu meiner Geburtstagsfete?«

Lilly sah überrascht auf, dann drehte sie sich um, und erst als sie sah, dass niemand hinter ihr stand, begriff sie, dass Christina tatsächlich sie meinte. Sicherheitshalber wies sie trotzdem mit dem Finger auf ihre Brust. »Meinst du mich?«

Ihre Klassenkameradin lächelte. »Ja, wen sonst?«

»Du hast mich noch nie eingeladen«, wandte Lilly ein.

»Du mich doch auch nicht«, kam es prompt zurück.

Lilly senkte den Kopf und wusste nicht, was sie sagen sollte. Dass ihre Mutter ihr keine Geburtstagsfeier erlaubte, klang einfach zu blöd. Außerdem hätte sie auch nicht gewusst, wen sie überhaupt einladen sollte. Zu ihren Klassenkameraden hatte sie außerhalb der Schule so gut wie keinen Kontakt, was wiederum dazu führte, dass die anderen sich auch in der Schule von ihr absonderten.

»Ich würde mich freuen, wenn du kommst.« Christinas Stimme klang nicht aufrichtig.

Lilly schaute wieder auf. »Wirklich?«

Christina zuckte mit den Schultern. »Na ja, eigentlich kenne ich dich ja nicht richtig. Keiner von uns kennt dich richtig, aber Tom Sommerfeld hätte gern, dass du dabei bist. Ich glaube, der steht auf dich.« Christina grinste.

Lilly konnte mit dem Namen nichts anfangen und noch weniger damit, dass ein Junge sich für sie interessieren sollte. Hilflos zuckte sie mit den Schultern.

»Du kennst den Tom doch?« Christina wartete ihre Antwort nicht ab, sondern gab gleich die Erklärung dazu. »Der kennt dich aus der Eishalle. Er ist im Eishockeyteam.«

»Der Große mit den dunklen Locken?«, hakte Lilly nach. Eine feine Röte überzog ihre Wangen, was Christina offensichtlich nicht entging.

»Du kennst ihn also doch!«, stellte sie fest.

»Ich habe ihn in der Eishalle gesehen«, bestätigte Lilly.

»Ich habe erst von Tom gehört, dass du Eiskunstläuferin bist.« Christina musterte sie neugierig. »Willst du deshalb mit uns allen nichts zu tun haben?«

Lilly schüttelte heftig den Kopf. »Ich finde es schade, dass ich nie etwas mit euch unternehmen kann. Es liegt daran, dass ich nach der Schule immer trainieren muss. Ich habe einfach keine Zeit.«

»Wie doof ist das denn?« Christina verzog verständnislos den Mund. »Dazu hätte ich keine Lust, obwohl ich Eiskunstlaufen toll finde. Aber nur zum Angucken.« Sie lachte.

Lilly stimmte in ihr Lachen ein. »Manchmal würde ich auch lieber etwas anderes machen«, gab sie ehrlich zu. »Doch meine Mutter musste immer die teuren Zeiten in der Eishalle bezahlen, bevor ich in den Kader aufgenommen wurde, dass es undankbar wäre, wenn ich einfach nicht zum Training ginge.«

Es war nicht das, was Lilly wirklich empfand, sondern die Worte, die ihre Mutter ihr immer wieder eingetrichtert hatte.

Christina musterte sie neugierig. »Du bist ganz anderes, als ich immer gedacht habe. Ich habe dich eigentlich für eine eingebildete Ziege gehalten, aber du scheinst ganz nett zu sein.«

»Ich finde dich auch ziemlich nett«, sagte Lilly leise.

»Jetzt würde ich mich echt freuen, wenn du am Samstag kommen könntest«, versicherte Christina. »Auch wenn ich ein bisschen eifersüchtig bin, weil sich der süße Tom für dich und nicht für mich interessiert.«

»Das tut mir leid«, sagte Lilly erschrocken.

Christina lachte und stieß sie leicht an. »Das war doch nur ein Witz. Und ich möchte dich wirklich ein bisschen besser kennenlernen. Also, kommst du?«

Lilly wusste, dass es eigentlich unmöglich war. Ihre Mutter und Sebastian würden ihr das niemals erlauben. Aber ihre Sehnsucht nach einem ganz normalen Leben, nach Freunden und ein bisschen Freiheit wurde in diesem Moment so stark, dass sie nickte. »Ich komme!«

Sie war fest entschlossen, dieses Versprechen einzuhalten, selbst gegen den Willen ihrer Mutter und ihres Trainers.

***

Mark Schneider hatte nicht damit gerechnet, dass ihn die Rückkehr so sehr bewegte. Sein Herz klopfte schneller, als die Maschine sich im Sinkflug in eine Linkskurve neigte und er zuerst den Rhein und dann auch noch den Kölner Dom sehen konnte.

»Heimat, du hast mich wieder«, sagte er leise zu sich selbst. Na gut, schränkte er in Gedanken ein. Jedenfalls für einige Zeit.

Ein halbes Jahr hatte ihm der Konzern in New York eingeräumt, um Fehlentscheidungen zu korrigieren oder das endgültige Aus der deutschen Zweigstelle anzuordnen. Die Entscheidung lag ausschließlich bei ihm.

Mark arbeitete für Bennett Cosmetics. Der amerikanische Konzern hatte sich auf die Herstellung und den weltweiten Vertrieb teurer Kosmetika und Pflegeprodukte spezialisiert.

Er hatte sich längst die amerikanischen Geschäftsmethoden zu eigen gemacht, doch wenn es um die Zerschlagung eines Unternehmens und damit um Arbeitsplätze und menschliche Schicksale ging, empfand er immer noch Skrupel. Wenn er sich nicht für die deutsche Zweigstelle eingesetzt hätte, wäre sie kurzfristig geschlossen worden. Nun blieb ihm ein halbes Jahr Zeit, um das Unternehmen zu retten.

Als die Maschine landete, blieb er noch ein paar Minuten sitzen, obwohl in der Business Class nicht so ein Gedränge herrschte wie in der Economy Class.