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PATIMUSS lebt zusammen mit seiner großen Familie in einem weitverzweigten Bau. Durch Erzählungen seines Großvaters erfährt er von einer großen wunderbaren Welt, die sich außerhalb der Höhle befindet. Auch erwähnt sein Großvater die Gefahren, die da draußen lauern. Trotzdem fängt Patimuss an, von dieser anderen Welt zu träumen und stellt sich das Leben außerhalb der Höhle vor. Durch die Begegnung mit einer Mausefalle verändert sich das gewohnte Leben von Patimuss schlagartig. Von einer Stunde auf die andere verlässt er den Bau seiner Familie und zieht hinaus in die weite Welt.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Es ist ein warmer Spätfrühlingstag. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel zu sehen. Ein paar Bienen fliegen um Patimuss herum und summen. Sie fliegen näher an sein Ohr heran. Das Summen wird immer lauter, es ist so, als wenn sie ihm sagen wollten: „Steh doch endlich auf! Nun mach schon! Du hast wirklich lange genug geschlafen.” Vorsichtig öffnet er das rechte Auge. „Oh, es wird langsam Zeit aufzustehen”, sagt er vor sich hin und öffnet nun auch das linke Auge. Verschlafen wischt er sich den Schlaf aus den Augen. Ganz langsam bewegt er seinen Oberkörper hin und her. Erst nach rechts und dann nach links. Er streckt seine Glieder aus und sagt: „Es gibt doch nichts Schöneres, als ein kleines Schläfchen zur Mittagszeit, wenn man im Gras liegt und die Sonne einem auf den Bauch scheint.” Dann dreht er den Körper um und richtet sich auf seinen vier Beinchen auf. Direkt neben ihm wächst ein Büschel Gras. Da er Hunger hat, fängt er an, an den Grashalmen zu kauen.
Als er satt ist, geht Patimuss zum Eingang einer Höhle. Das kleine Mäuseloch der Behausung dient als Ein-und Ausgang. Es befindet sich an einem Wall, der am Fuß einer Brücke liegt. Vom Eingang aus gesehen hat man nach rechts nicht viel Aussicht. Man kann nur die beiden massiven Brückenpfeiler sehen und zwischen den Pfeilern blickt man noch auf ein kleines Stück des Weges. Nach links hat man einen schönen Ausblick den alten Bahndamm entlang, bis weiter hinten die ersten Häuser von Caravaca de la Cruz zu sehen sind. Der Bahndamm wird nicht mehr von der Eisenbahn benutzt. Die Schienen und Schwellen sind irgendwann einmal entfernt worden. Danach hat man den Erdboden betoniert, damit ihn Fußgänger und Radfahrer bequem nutzen können. Der Weg ist ein Teil der ‘Via Verde’. Die ‘Via Verde’ ist ein Pilgerweg, der von Murcia bis nach Caravaca de la Cruz führt. Patimuss muss vom Höhleneingang nur einen Meter den Brückenwall hinabklettern und schon ist er am Bahndamm. Auf der Brücke über sich, hört er ab und zu ein Auto oder einen Lkw fahren. Aber alles in allem hat es den Anschein, dass den Weg kaum jemand benutzt. Die ganze Gegend erscheint wie ausgestorben. Also ideal für Patimuss. Als er die Höhle vorhin entdeckte, hat er sich nicht hineingetraut. Wer weiß schon, wer oder was sich im Inneren befindet. Jetzt gestärkt durch den Schlaf und die Mahlzeit, nimmt er allen Mut zusammen und geht in das Mauseloch hinein.
Im Dunklen tastet er sich langsam vor. Nach einem Meter bleibt er stehen und lauscht. Es ist absolut nichts zu hören. Kein Atemgeräusch eines Tieres. Es herrscht absolute Stille. Nach einem weiteren halben Meter endet der Gang in einer Kammer. Von dieser Kammer gehen zwei Gänge ab. Der eine nach rechts und der andere nach links. Patimuss entscheidet sich, zuerst den rechte Gang zu erkunden. Dieser endet genau nach zwei Metern. Am Ende hatte anscheinend irgendwann einmal jemand angefangen eine weitere Kammer zu bauen. Oder war es gerade erst vor ein paar Stunden und der Besitzer ist nur mal spazieren gegangen. Patimuss meint: „Diese Höhle hat eine Maus gebaut. Eine Maus wie ich. Vielleicht hatte eine Katze Appetit gehabt und den Erbauer verspeist. Wenn es an dem ist, dann gehört die Höhle jetzt mir.” Gleich darauf geht er in den linken Gang. „Der ist aber lang”, wundert sich Patimuss, denn der Gang war sogar etwas über fünf Meter lang und endet im Nichts. Patimuss legt sofort fest: „Dieser Laufgang wird meine Toilette.” Dann hält er inne und macht davon schon mal Gebrauch. Gleich anschließend fragt er sich: „Gibt es denn hier keinen zweiten Ausgang?” Einen Moment später überlegte er: „Wem gehört dieses Anwesen wohl? Ist es verlassen worden? Was ist mit seinem Besitzer passiert? Aber egal, was mit ihm auch passiert ist, das ist jetzt mein Reich. Ich ziehe hier ein.” Einen Moment später wird er etwas vorsichtiger und sagt: „Aber ich werde trotzdem zu meiner eigenen Sicherheit den Eingang zunächst eine Weile von außen beobachten.” Also zieht er es vor, die darauf folgenden Nächte nicht in der Höhle, sondern in gebührender Entfernung vom Eingang zu schlafen. Es kann ja schließlich sein, dass der Besitzer wiederkommt und die Höhle für sich beansprucht. Als nach zwei Nächten niemand gekommen ist, stellt er sich gleich nach dem Aufwachen feierlich an den Eingang der Höhle und sagt: „Das ist jetzt mein Zuhause. Ich werde hier wohnen bleiben, bis ich alt und hellgrau bin.” Während er die Worte spricht, setzt er schon mal seine rechte Pfote demonstrativ in den Eingang. Gleich darauf geht er stolz in die Höhle.
„Ich fange sofort an, die Kammer am Ende des rechten Ganges auszubauen.
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Texte © Copyright by Peter Mois Barrio Nuevo Alto 40 30400 Caravaca de la Cruz [email protected]
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