P A U L E - Peter Mois - E-Book

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Peter Mois

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Beschreibung

PAULE wächst in einer nicht gerade sehr liebevollen Familie auf. Seine Eltern sind nicht sehr begeistert von ihrem Nachwuchs und sehen in ihm den schwarzen Igel der Familie. Zu seinem Leidwesen wird er außerdem ständig von seinen Geschwistern geärgert und malträtiert. Aber auch andere kleine Igel, die er zusammen mit seinen Geschwistern kennen lernt, fangen sofort an, ihn zu mobben. Traurig zieht sich Paule jeden Abend in die äußerste Ecke des Baus zurück, igelt sich ein und hofft darauf, dass sich irgendwann einmal alles zum Guten wenden wird. Dann passiert etwas, was sein bisheriges Leben schlagartig verändert.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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1.

„Ach Paule, muss das denn wirklich schon wieder sein. Du hast doch erst vor ganz kurzer Zeit eine große Portion Milch getrunken. Jetzt wartest du ein wenig. Nun sind erst einmal dein Bruder Paul und deine Schwester Paula dran”, sagt seine Mutter zu ihm. „Aber die ha…”, kann Paule gerade noch erwidern, bis sein Vater ihn unterbricht. Mit harter Stimme spricht er in Richtung Paule: „Ach Paule, musst du denn immer das letzte Wort haben. Du bist wirklich der schwarze Igel in unserer Familie.”

„Ich habe doch heute überhaupt keine Milch bekommen. So ein kleiner Igel wie ich hat es doch ganz schön schwer im Leben”, sagt Paule ganz leise vor sich hin und verlässt hungrig und traurig den mit Laub ausgekleideten Bau, der der ganzen Familie als Unterschlupf dient. Der Ein-und Ausgang befindet sich genau neben den Stämmen einer dichten, schützenden Hecke, so dass sie vor Regen und Sonne bestens geschützt sind. Paule ist jetzt drei Wochen alt. Es ist das erste Mal, dass er den Bau verlässt. Als er durch das Eingangsloch kriecht, sieht er, dass er sich an einem Ort befindet, der gut gelegen ist, um vor Feinden sicher zu sein. Er erkennt, dass die dichte Hecke eine Grenze zwischen einem Waldrand und einem riesigen Feld darstellt. Er sagt zu sich: „Das ist ein ideales Gebiet für mich kleinen Igel, in dem ich am Abend und in der Nacht herumtollen kann.” Die Sonne ist gerade untergegangen, aber ist es ist noch hell genug, dass er die Umgebung gut erkennen kann. Paule setzt sich auf einen umgefallenen Baumstamm, der eine Schneise in die Hecke geschlagen hat und sieht auf das weite Feld, das an die Hecke grenzt. Er denkt an den heutigen Morgen, an dem er zum ersten Mal hat seine Augen aufmachen können und sich umgesehen hat. Als Erstes erblickt er seinen Bruder Paul. Paule sah Paul in die Augen und konnte in ihnen geradezu ablesen, dass dieser nur auf die Gelegenheit wartet, ihn wieder mit seinen Stacheln in den Hintern zu picken, was er zu seinem Leidwesen von Paule leider öfters macht. Immer wenn Paule sich bei seinen Vater darüber beklagt, sagt dieser nur: „Ach Paule, das ist doch nun wirklich nicht der Rede wert.” Paul ist etwas jünger als Paule, aber er bekommt von ihrer Mutter immer viel mehr Milch als Paule, daher sind seine Stacheln auch viel schneller ausgehärtet als die von Paule. Sehr oft, wenn Paule die Milch seiner Mutter trinken wollte, sagte diese nur: „Ach Paule, du hast doch heute schon genug bekommen, und benimm dich nicht immer wie ein schwarzer Igel.” Immer wenn das passierte, legt sich Paule in die äußerste Ecke des Baus, igelt sich ein und sagte sich: „Ich habe zwar noch Hunger, aber eines Tages wird schon alles gut werden. Dann werde ich essen können, was immer ich auch will, und vor allem werde ich essen können, wenn ich Hunger habe. Eines Tages wird schon alles gut werden. Eines Tages, ja eines Tages wird schon alles gut werden. Und ein böser, gemeiner, schwarzer Igel bin ich auch nicht. Ich bin schließlich grau und nicht schwarz. Was haben sie nur gegen mich?” Vorsichtig gleitet er sich mit seiner rechten Vorderpfote über den Kopf. Die Stelle an der ihn seine Schwester Paula mit den Krallen ihrer Vorderpfote auf den Kopf gehauen hat, schmerzt immer noch sehr. Schon seit einer Woche haut Paula ihm jeden Tag ihre Krallen in den Kopf. Sie macht das nur um festzustellen, ob es ihm Schmerzen bereitet, und wie groß die Schmerzen sind, die sie Paule zufügt, erkennt sie daran, wie laut Paule aufschreit. Immer wenn er sich bei seinem Vater darüber beklagt, sagte dieser nur: „Ach Paule, nun hab dich mal nicht so.” Paule dreht sich auf dem Baumstamm um und sieht, so weit er kann, in den Wald hinein. Er denkt sich: „Wie schön doch ein Wald aussieht. Ob da noch andere Igel leben? Ist es im Wald vielleicht gefährlich? Vielleicht wohnen dort viele böse Tiere. Vielleicht sollte ich nicht in den Wald gehen, es ist ja auch sehr dunkel dort. Aber ab heute beginnt für mich ein neues Leben. Ab heute wird alles anders. Ab heute wird ganz bestimmt alles besser werden.” Es wird immer dunkler, aber dank der vielen Sterne kann Paule die Gegend noch eine Weile betrachten. Er bleibt noch einige Zeit auf dem Baumstamm liegen und schaut sich um, dann igelt er sich an Ort und Stelle ein, um sich auszuruhen. Nur einen Moment später überkommt ihn eine Müdigkeit, und er schläft ein.

Als die Sonne gerade aufgeht, wird Paule wach und geht langsam zurück in den Bau. Als Paule gerade den Bau betritt, hält Paul ihm seine Stacheln entgegen, Paula haut ihm ihre Krallen in den Kopf, und seine Mutter sagt ihm, dass es jetzt gerade keine gute Zeit sei um Milch zu trinken. Sein Vater sagt zu ihm: „Ach Paule, kannst du dich nicht an die Essenszeiten halten? Jetzt ist es Zeit zu schlafen. Du benimmst dich ja wirklich wie ein schwarzer Igel.” Paule geht, wie schon so oft, hungrig an die entlegenste Stelle des Baues und igelt sich dort ein.

Am nächsten Abend wollen seine Geschwister mit ihm zusammen den Bau verlassen. Also verlassen sie zu dritt durch den Ausgang ihren Unterschlupf. Während sie unterwegs sind, erklärt Paule seinen Geschwistern: „In den Wald kann man nicht sehr weit hineinsehen, weil er so dicht ist.” Seine Schwester erwidert ihm barsch: „Ach Paule, das sehe ich doch auch selbst, ich habe ja schließlich auch Augen im Kopf.” Einen Moment später sagt Paule: „Seht mal auf das weite Feld, ist das nicht groß?” Sein Bruder antwortet ihm sofort: „Ach Paule, glaubst du, das kann ich nicht selbst erkennen? Musst du denn immer so neunmalklug sein.” Paule möchte sich am liebsten einigeln. Er möchte im Moment niemanden mehr sehen. Daher verlässt er seine Geschwister, sucht sich einen einsamen Platz zwischen den Wurzeln eines Baumes am Waldrand und fragt sich, warum seine Geschwister ihn nicht mögen. Er weiß es nicht, er weiß nicht, warum sie so böse zu ihm sind. Er hat ihnen doch nun wirklich nichts getan. Er streckt sich einmal kurz aus, dann rollt er sich zu einer Kugel zusammen. Eingeigelt sieht er noch einmal zum Himmel hoch und beobachtet, ohne weiter nachzudenken, die Sterne.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Peter Mois Barrio Nuevo Alto 40 30400 Caravaca de la Cruz [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Peter Mois

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7394-0350-2