P I E R R E - Peter Mois - E-Book

P I E R R E E-Book

Peter Mois

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Beschreibung

PIERRE ist ein Kaninchen. Er selber behauptet von sich sogar, ein Rassekaninchen zu sein, und zwar ein Deutscher Riese. Auf den ersten Blick stellen alle anderen jedoch sofort fest, dass Pierre für einen Riesen etwas klein geraten ist. Nach einer Flucht aus der Gefangenschaft macht er sich auf die Suche nach seinem Vetter Panne, der in Spanien leben soll. Pierre hofft, unterwegs auch das Weibchen seines Lebens kennen zu lernen. Eine abenteuerliche und erlebnisreiche Reise nimmt ihren Anfang. Unterwegs lernt Pierre einige Weibchen kennen, die sich aber sehr schnell von ihm wegen seines machohaften Verhaltens verabschieden. Charakterliche oder figürliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Menschen sind rein zufällig und auf alle Fälle überhaupt nicht beabsichtigt.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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1.

Pierre wacht auf. Er sieht sich um, wieder einmal ist er in einem kleinen Käfig eingesperrt. So wie beim ersten Mal steht auch diesmal ein kleiner Käfig neben dem anderen. Im Käfig rechts neben ihm liegt eine graue Katze mit weißen Pfoten, im Käfig links von ihm hockt ein Kaninchen und sieht ihn an, ein Kaninchen, genau wie er eines ist. Naja, fast genau wie er, aber Pierre findet, dass er viel besser aussieht. Pierre meint von sich, dass er das allerschönste Kaninchen auf der ganzen weiten Welt sei. Er ist der Meinung, dass er viel eleganter und klüger ist als alle anderen Kaninchen zusammen. Er reibt sich mit seinen Vorderpfoten über die Augen und fragt seinen Nachbarn: „Wer bist denn du? Hast du dich heute nicht rasiert? Du hast ja so viel Fell im Gesicht. Findest du das etwa wirklich gut?” „Natürlich, denn ICH bin ein echtes Angorakaninchen! Und was bist du?”, gibt ihm sein Nachbar arrogant zur Antwort. Pierre sagt: „Ich bin ein Deutscher Riese. Das ist, wie du bestimmt weißt, etwas ganz, ganz Besonderes! Einige Menschen sind von meiner Rasse absolut begeistert und sagen, es gebe einfach nichts Besseres.” Sein Gegenüber erwidert, nachdem er sich ein wenig ausgestreckt hat: „Nichts Besseres? Naja, dass du ein Riese bist, kann ich nicht erkennen. Aber vielleicht liegt es an dem kleinen Käfig. Weißt du, bis vor einigen Tagen lebte ich lange Zeit bei einer Familie, die hatten einen kleinen Jungen, der gerne mit mir gekuschelt hat. Er hat mich immer liebevoll Kuschel genannt und sogar zweimal am Tag gekämmt.” Pierre sieht Kuschel ungläubig an. „Ja wirklich, zwei mal am Tag. Aber vor ein paar Tagen fing der Junge immer an zu niesen, wenn er mich kämmte. Sofort sagte seine Mutter, dass der Junge eine Allergie hätte und ich weg müsste, und zwar so schnell es nur ginge. Die Gesundheit des Kindes gehe schließlich vor, meinte sie. Kannst du dir so etwas vorstellen?” Pierre sieht sein Gegenüber eine ganze Weile traurig an, dann sagt er: „Das tut mir leid. Ich werde dir jetzt mal meine Lebensgeschichte erzählen, vielleicht findest du deine dann nicht mehr so schlimm! Soweit ich mich erinnern kann, lebte ich in einem Käfig, der war so ähnlich wie dieser hier. Er stand in einem Laden, in dem viele verschiedene Tiere zum Verkauf angeboten wurden. Eines Tages kam eine Frau mit einem kleinen Mädchen in den Laden. Das kleines Mädchen wollte mich unbedingt haben, weil ich so ein schönes Kaninchen bin. Es bettelte seine Mutter so lange an, bis diese endlich nachgab und mich kaufte. So kam ich in ein stattliches Haus mit einem schönen großen Garten. Ich musste aber nicht in dem dunklen Haus wohnen, sondern bekam einen riesigen Käfig an der südlichen Wand des Hauses. Ich hatte also sogar mein eigenes Haus und damit ein Dach über dem Kopf. Und das beste war, der Boden war mit superweichem, schneeweißem Sand bedeckt. Der Käfig war so groß, dass ich in ihm hin und her rennen konnte. Traurig war nur, dass ich die meiste Zeit ganz alleine war. Nur ab und zu kam das Mädchen mit einer Freundin vorbei, brachte mir etwas Löwenzahn mit, und dann sagte sie zu mir, dass ich Pierre heiße und von der Rasse her ein Deutscher Riese sei. Wenn sie mit einer Freundin kam, fragte sie diese jedes Mal, ob sie mich streicheln wolle. Wenn ihre Freundin ja sagte, antwortete sie immer, dass man höllisch aufpassen müsse, weil ich angeblich beiße. Was natürlich nicht wahr ist. Daraufhin wollte die Besucherin mich lieber nicht anfassen. Und sie gingen wie… .” „Was kommt denn da?”, schreit Kuschel, als ein Tierfänger den Raum betritt. In der Hand hält er eine Zuchtkatze, eine von denen, die die Menschen sich anschaffen, wenn sie eine Katzenhaarallergie haben. „Oh, wie praktisch ist das denn? Die ist ja schon nackt”, ruft Pierre. „Aber du wirst dich doch nicht an einer Katze vergreifen?” „Mit einem Tuch auf dem Kopf gibt sie ein tolles Kaninchen ab”, resümiert Pierre. „Sonst geht es dir aber schon noch gut. Erzähle lieber weiter.” Pierre fährt fort: „Also, das kleine Mädchen kümmerte sich überhaupt nicht um mich. Aber zum Glück gab es in der Familie noch einen Mann, der war der Vater des Mädchens. Er trank gerne mal ein Bier, aber das durfte er nicht im Haus, weil es ihm seine Frau verboten hatte. So kam er fast jeden Tag zu mir und brachte mir etwas zu essen mit. So leisteten wir uns gegenseitig Gesellschaft. Er mir beim Essen und ich ihm beim Trinken. Immer nachdem er sein Bier getrunken hatte, ging er ins Haus und holte sich ein weiteres. Zwischen zwei Schluck Bier machte er auch noch meinen Käfig ein wenig sauber. Eines Abends hatte er noch Lust auf einige weitere Biere. Als er nach den vielen Bieren ins Haus taumelte, vergaß er, die Tür des Käfigs zuzumachen. Erst vermutete ich er kommt noch einmal wieder, aber als ich die Frau laut mit ihm schimpfen hörte, war mir klar, dass er heute nicht wieder kommt. Nach einer Weile dachte ich, diese Gelegenheit ist günstig, die muss ich nutzen und den Käfig verlassen. So gelang mir die Flucht.” Pierre machte eine Pause und kratzt sich mit der linken Hinterpfote an seinem Fell.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Peter Mois Barrio Nuevo Alto 40 30400 Caravaca de la Cruz [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Peter Mois

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