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Professor Zamorra betrachtete den Brief in seinen Händen. Die altertümliche Schrift. Diese altmodische Ausdrucksweise. Doktor Moreau warf ihm mit dieser Nachricht einen Fehdehandschuh hin. ‚Betrachtet die Ereignisse in Wien als ein Vorspiel‘, stand da. ‚Ein Experiment, das noch lange nicht beendet ist.‘ "Müssen wir die Warnung ernst nehmen, was meinst du?", fragte Nicole besorgt. "Ja", antwortete Zamorra. "Ja, wir sollten sie ernst nehmen."
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der Unterschlupf
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Impressum
Der Unterschlupf
(Teil 1)
von Michael Blihall
Professor Zamorra betrachtete den Brief in seinen Händen.
Die altertümliche Schrift. Die altmodische Ausdrucksweise.
Doktor Moreau warf ihm mit dieser Nachricht einen Fehdehandschuh hin.
›Betrachtet die blutigen Ereignisse in Wien als ein Vorspiel‹, stand da. ›Ein Experiment, das noch lange nicht beendet ist.‹
»Müssen wir die Warnung ernst nehmen, was meinst du?«, fragte Nicole besorgt.
»Ja«, antwortete Zamorra. »Ja, wir sollten sie unbedingt ernst nehmen ...«
London, ein Jahr danach:
Steve Norris saß mit schweißfeuchten Händen in der hintersten Ecke eines Pubs und wartete.
Schon den ganzen Tag war er aufgeregt gewesen und hatte sich auf das Blind Date gefreut, das ihn heute Abend erwartete.
Er kannte noch nicht einmal ihren richtigen Namen. Erst gestern war er über eine Online-Dating-App auf sie aufmerksam geworden. Merkwürdigerweise war sie schnell damit einverstanden gewesen, ihn persönlich zu treffen.
Steve war sehr froh darüber. Viel zu oft kam es vor, dass die Kontakte irgendwann im Sand verliefen, weil die Damen sich vor dem ersten Treffen noch etwas zierten.
Warum teilt jemand sein Profil überhaupt in so einer App, wenn man gar nicht interessiert daran zu sein scheint, wirklich jemanden kennenlernen zu wollen?, hatte er sich oft gefragt.
Aber vielleicht lag es ja auch an ihm.
Er wusste sehr wohl, dass er nicht unbedingt der Typ Mann war, der einer Frau sofort ins Auge fiel. Er war etwas übergewichtig, sein Haar war strohblond und schütter, und sogar ihm selbst war seine Ähnlichkeit zum ehemaligen Premierminister Boris Johnson bewusst – abgesehen von den Haaren natürlich.
Trotzdem hatte er es wider Erwarten geschafft, bei dieser Frau zumindest ein Treffen herauszuholen. Er machte sich dennoch keine großen Hoffnungen.
Wenn daraus nichts wird, auch gut.
Aber wenigstens würde er heute einen schönen Abend in netter Begleitung erleben.
Instinktiv sah er hoch, als sie das Pub betrat. Bevor er zur Tür hingesehen hatte, wusste er bereits, dass sie es war, die die Tür geöffnet hatte.
Sie war pünktlich. Auf die Minute genau.
Steves Mund wurde trocken, als er die Frau mit wallendem rotem Haar auf sich zukommen sah. Sie lächelte, und das Lächeln sorgte dafür, dass sich seine Hose ausbeulte.
Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie auch die Aufmerksamkeit anderer Männer auf sich zog. Die Köpfe drehten sich nach ihr um. Offene Augen, offene Münder.
Doch die Frau kam auf ihn zu! Nur auf ihn! Steve Norris.
»Hallo«, sagte sie mit einer rauchigen Stimme, als sie in ihrem engen grünen Kleid schließlich vor ihm stand.
Sie reichte ihm die Hand. »Du musst Steve sein«, sagte sie. »Ich bin Samantha.«
Sie setzte sich auf den leeren Stuhl ihm gegenüber, und Steve fiel blitzartig ein, dass er die gute Kinderstube völlig außer Acht gelassen hatte. Er war nicht einmal aufgestanden, als er ihre Hand genommen hatte. Er war wie paralysiert sitzen geblieben, hatte sie mit weit offenem Mund angestarrt, und als sich ihre Hände berührt hatten, war er fast völlig weggetreten gewesen.
Sein Gegenüber schien das jedoch nicht zu stören, und Steve schloss schnell den Mund, als er merkte, dass er immer noch offen stand, während sie sich in eine bequeme Sitzposition brachte.
Er versuchte, seinen Fauxpas wieder gutzumachen, indem er fragte: »Mö-mö-möchtest du vielleicht etwas trinken?«
Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, genierte sich Steve, weil er ihn nur stotternd hervorgebracht hatte.
Was ist nur mit mir los?
Ja, die Frau vor ihm sah umwerfend aus, aber ihre Ausstrahlung war noch umwerfender, und Steve kam sich klein und hässlich neben ihr vor.
»Wohnst du weit weg, Steve?«, fragte sie.
Sie lispelte etwas. Aber dieser kleine Schönheitsfehler, wenn es überhaupt einer war, machte sie für ihn noch attraktiver.
»Wa-was meinst du? Ob ich ... ob ich ..., nein, ich wohne ganz in der Nähe. Warum fragst du?«
»Ich wäre gerne lieber allein mit dir. Es ist schön hier, aber mir sind hier zu viele Leute. Können wir gleich zu dir gehen?«
In diesem Moment dämmerte Steve, was die Frau vor ihm wollte.
Sie ist eine Nutte, dachte er. Ich Idiot bin auf das Tinder-Profil einer Nutte hereingefallen!
Wie sonst konnte es sein, dass seine Verabredung sofort so zur Sache ging?
Denn auch wenn sie es nicht direkt ausgesprochen hatte, merkte Steve, dass es der Frau vor ihm nur um Sex ging. Steve war ein schüchterner Kerl, der es unter normalen Umständen gar nicht fertigbrachte, eine Frau anzusprechen. Selbst die Kontaktaufnahme über die Dating-App kostete ihn bei schönen Frauen viel Überwindung.
Warum sollte er ihr Angebot daher ausschlagen? Klar, es würde ihn wahrscheinlich einiges kosten. Aber Geld war nicht sein Problem, davon hatte er genug. Und wenn er gerade an seinen Ständer in der Hose dachte, war ihm der Preis, den Samantha unvermeidlich für ihre Liebesdienste verlangen würde, völlig egal.
Wie konnte er auch ahnen, dass der wahre Preis seine Vorstellungskraft sprengen würde?
»Gehen wir«, sagte Steve nur und stand auf.
Das Guinness, das vor ihm auf dem Tisch stand, hatte er bisher nicht einmal angerührt. Aber da er es bereits an der Bar bezahlt hatte, konnte er mit Samantha das Pub sofort verlassen.
Plötzlich griff er völlig selbstbewusst nach ihrer Hand, half ihr diesmal galant hoch und zog sie, immer noch an der Hand haltend, Richtung Ausgang. Gier mischte sich plötzlich unter seine Geilheit, und er genoss es, die schöne Frau an den bewundernden Blicken anderer Männer vorbei aus dem Pub zu führen. Selbst die Männer, die mit weiblicher Begleitung dort waren, drehten sich nach ihnen um.
Steve war es dabei völlig egal, dass man die Beule in seiner Hose wahrscheinlich schon von Weitem sehen konnte. Er war sogar ein wenig stolz darauf.
Draußen angekommen, bemerkte er aufgrund der kühleren Luft, dass sein Gesicht völlig erhitzt war. Er drehte sich nach seiner Begleitung um und bemerkte in ihrem schönen Antlitz ein lüsternes Lächeln.
Mann, die will nicht nur Geld, dachte er. Die ist ja selbst schon ganz geil!
Er zog sie an sich und steckte ihr, völlig unbeholfen, aber dafür umso ungestümer, seine Zunge in den Mund. Sie erwiderte den Zungenkuss, schob ihn aber nach einigen Sekunden weg.
»Nicht hier«, sagte sie völlig ruhig, während Steve bereits außer Atem war und keuchte. »Gehen wir in deinen Unterschlupf.«
»Wohin?«, fragte er lächelnd. »In den Unterschlupf? Meinst du damit meine Wohnung?«
»Ja, genau.«
»Gut, gehen wir. Es ist zum Glück wirklich nicht weit.«
Etwa fünf Minuten später hielt Steve den Wohnungsschlüssel in den zitternden Fingern und schloss damit seine Haustür auf. Er wusste, wenn er sich nicht beeilte, würde bald alles in seiner Hose landen. Wobei sie sich im Schritt ohnehin schon sehr feucht anfühlte.
Doch kaum hatte er die Tür einen Spaltbreit geöffnet, kam er gar nicht mehr dazu, sich darüber Gedanken zu machen.
Samantha stieß ihn regelrecht in seine Wohnung. Er stolperte einige Schritte in den Flur, während sie ihm direkt folgte und die Tür hinter ihnen wieder schloss. Steve hatte noch nicht mal Zeit, das Licht im Flur anzumachen, da spürte er schon ihre Hände überall auf seinem Körper. Jetzt war sie es, die ihre Zunge fast brutal in seinen Mund schob und ihn dabei mit einer Kraft festhielt, die er der zierlichen Frau gar nicht zugetraut hatte.
Er musste sich endlich von seiner Hose befreien! Er zog an seinem Gürtel und dem Hosenknopf herum, bis er beides endlich geöffnet hatte. Mit einem festen Ruck zog Samantha ihm plötzlich die Hose nach unten, und das brachte Steve aus dem Gleichgewicht. Er musste sich an der Wand festhalten, sonst wäre er umgefallen.
Sie nutzte seine Schwäche, indem sie ihn langsam, aber kräftig nach unten zog, bis er schließlich auf dem harten Holzboden unter ihr lag.
»Ich ... ich habe aber auch ein Bett«, keuchte er. »Oben ... oben, das Schlafzimmer.«
»Keine Zeit«, raunte sie. »Ich will dich gleich hier vernaschen.«
Sie zog jetzt an ihrem Kleid herum und Steve sah, dass sie darunter völlig nackt war.
Kein BH, nicht einmal ein Höschen, durchfuhr es ihn. Er streichelte ihre nackte Haut, die sich irgendwie ... hart anfühlte!
Sie richtete sich auf und saß nun in Reiterposition auf ihm.
Er griff nach ihren perfekten Brüsten und spürte, dass sich etwas veränderte. Sie wurden ... kleiner?
Fasziniert beobachtete Steve, wie die Brüste, die soeben noch schwer in seiner Hand gelegen waren, schrumpften und sich in den Körper der Frau zurückzogen. Verwundert betrachtete er ihr Gesicht, das sich nun ebenfalls veränderte.
Ihre Augen wurden größer und schoben sich immer weiter auseinander.
Ihr rotes Haar zog sich, ebenso wie ihre Brüste zuvor, in ihren Körper zurück.
Stattdessen wuchsen aus dem nun dreieckigen Kopf lange Antennen. Mandibelartige Hauer schoben sich aus ihrem kleinen Maul hervor.
Sie wurde immer schwerer und gab seltsame Klickgeräusche von sich, begleitet von einem leisen Zischen, das aus ihrem Körper drang.
»So etwas ist mir ja noch nie passiert«, sagte Steve mit plötzlich ruhiger Stimme und nahm seinen unvermeidlichen Tod völlig gelassen hin.
Superintendent Sir James Powell vom Scotland Yard saß in seinem Büro am Victoria Embankment und vertiefte sich in die E-Mail des Leiters der Mordkommission, Superintendent Dick Harrington, die ihn vor wenigen Minuten erreicht hatte.
Powells frühere Sonderabteilung war vor Jahren aufgelöst worden, schon bevor sein ehemals bester Mann John Sinclair getötet worden war.1
Er selbst und seine Mitarbeiterin Glenda Perkins waren danach in die Abteilung für Wirtschaftsverbrechen versetzt worden. Wahrscheinlich hatte man ihn mit Absicht in eine Abteilung versetzt, die an sich wenig mit Gewaltverbrechen zu tun hatte. So als würde man ihm den möglichen Gedanken, sich je wieder mit außergewöhnlichen oder gar übersinnlichen Fällen zu beschäftigen, gehörig austreiben wollen.
Dass er den Bericht der Mordkommission überhaupt übermittelt bekam, lag daran, dass bereits vor fast einem Jahr eine entsprechende Dienstanweisung an alle Polizeidienststellen in ganz Großbritannien herausgegeben wurde.
Anlass der Anweisung war der brutale Mord an dem britischen Filmschauspieler Nigel Graves gewesen, der während der Dreharbeiten in Wien unter äußerst mysteriösen Umständen ums Leben gekommen war.2
Der Körper des Opfers war damals, in seine Einzelteile zerlegt, in einem Nobelhotel in Wien aufgefunden worden. Die sterblichen Überreste wurden danach so schnell wie möglich nach London überstellt.
Es waren jedoch nicht wirklich die Überreste gewesen, die letztendlich auf einem Londoner Friedhof bestattet worden waren. Nein, die Körperteile des Schauspielers befanden sich immer noch an einem geheimen Ort, wo sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit untersucht worden waren.
Denn nicht nur der Bekanntheitsgrad des Opfers und die Brutalität, mit welcher der Mörder vorgegangen war, hatten Powell alarmiert. Vor allem der Umstand, dass Professor Zamorra der österreichischen Polizei bei den Ermittlungen als Berater zur Seite gestanden hatte, hatte sein Interesse an dem Fall geweckt.
Sein Interesse hatte sich ausgezahlt, denn auch die genauere Untersuchung der Leiche hatte schier Unglaubliches zu Tage gefördert. An Graves' sterblichen Überresten konnten Verdauungsenzyme sichergestellt werden, die definitiv insektoiden Ursprungs waren.
Da manche Insektenarten ihre Beute mit Verdauungsenzymen besprühen, um sie für die Verdauung bereits außerhalb ihres Körpers vorzubereiten, fanden sich an manchen Stellen sogar sehr viele dieser Spuren. Graves musste also von einem sehr großen Insekt getötet und teilweise aufgefressen worden sein.
Die österreichischen Behörden hielten sich in diesem Fall aber seltsamerweise sehr bedeckt und waren kaum zur Zusammenarbeit bereit.
Nur Zamorra hatte ihm, Powell, in einem privaten Telefonat später bestätigt, dass Graves einer damals noch nicht ausgewachsenen, aber fast menschengroßen Gottesanbeterin zum Opfer gefallen war.
Graves war aber nicht das einzige Opfer gewesen. Es kam zu einer regelrechten Mordserie, der zumindest drei weitere Männer zum Opfer fielen. Ein vierter Mann wurde seither immer noch vermisst.
Zamorra hatte anklingen lassen, dass auch er beinahe von der Gottesanbeterin gefressen worden wäre, aber über dieses Detail schien der Meister des Übersinnlichen nicht gerne sprechen zu wollen.
Letztendlich hatte sich herausgestellt, dass in Wien nicht nur eine, sondern sogar zwei dieser tödlichen Kreaturen ihr Unwesen getrieben hatten.
Während die eine einen »natürlichen« Tod gestorben war, konnte die zweite von Professor Zamorra und seiner Partnerin Nicole Duval vernichtet werden. Der Parapsychologe hatte ihm gegenüber aber die Warnung ausgesprochen, dass die Existenz weiterer Insekt-Mensch-Hybriden nicht ausgeschlossen werden konnte.
Und nun schien es auch so, als hätte Zamorra seine Befürchtung völlig zu recht geäußert.
Denn nicht nur die Bilder vom Tatort wiesen erstaunliche Parallelen zu den Fällen in Wien auf. Auch an den übrig gebliebenen Körperteilen des in London Ermordeten konnten im Labor Spuren der insektoiden Verdauungsenzyme festgestellt werden.
Powell stieß laut hörbar Luft zwischen seinen Zähnen aus und griff nach seinem Glas mit stillem Mineralwasser, das vor ihm auf dem Schreibtisch stand. Er trank einen großen Schluck, stellte es wieder auf die Tischplatte und griff nach dem Festnetztelefon vor sich.
»Sir?«, fragte eine Frauenstimme fast eine Sekunde, nachdem er auf die Kurzwahltaste zu dem Büro nebenan gedrückt hatte.
»Glenda, würden Sie bitte Professor Zamorra für mich anrufen und ihn gleich zu mir durchstellen, wenn Sie ihn erreicht haben?«
Zamorra lief durch dichtes Gebüsch und hielt dabei schützend die Arme vors Gesicht. Immer wieder peitschte ihn einer der großen Äste, während er versuchte, seine Geschwindigkeit zu steigern, ohne dabei über eine der dicken Wurzeln oder Steine am Boden zu stolpern.
Wovor oder vor wem er genau davonlief, hatte er vergessen. Aber seine Verfolger kamen immer näher. Er konnte hören, wie sie sich Befehle zuriefen und ebenfalls durch die Äste brachen. Jemand rief seinen Namen.Doch Zamorra reagierte nicht darauf. Er würde den Teufel tun.
Er hörte mehrere Hunde bellen. Sie hetzten ihn mit Hunden!
Zamorra war verzweifelt. Am liebsten wäre er stehen geblieben, um sich von Angesicht zu Angesicht seinen Gegnern zu stellen. Doch sie waren in der Überzahl und er ...
Moment, dachte er. Ich habe Merlins Stern völlig vergessen!
Er griff sich an die nackte Brust. Die Knöpfe seines Hemdes waren abgerissen, und es stand bereits offen. Aber die Brust ... sie war leer!
Wo ist mein Amulett?, fragte sich Zamorra, und wieder überkam ihn eine ungewohnte Verzweiflung.
Warum rufst du es nicht einfach?
War das Nicole? Er hatte Nicoles Stimme in seinem Kopf gehört. Ob sie ihm auf telepathischem Weg die Nachricht gesendet hatte?
Er sah sich instinktiv nach ihr um und stürzte jetzt tatsächlich der Länge nach hin. Was ihn genau gestoppt hatte, wusste er nicht. War es eine Wurzel gewesen? Egal!
Zamorra drehte sich auf den Rücken und sah bereits seine Verfolger, wie sie durchs Farndickicht preschten. Die Hetzhunde geiferten und bellten und kamen direkt auf ihn zu.
Zamorra konzentrierte sich und rief sein Amulett.
Merlins Stern erschien. Doch das Amulett rutschte ihm aus den Händen und fiel zwischen seinen Beinen direkt vor ihm auf den Waldboden.
Er griff danach, konnte es jedoch nicht aufheben.
Was ist nur mit mir los?, fragte er sich.
Dann sah er auf seine Hände!
Doch ... das waren keine Hände mehr... Es waren ... er hatte keine Finger, stattdessen sah es aus, als hätte er Zehen an den Händen. Nein! Es waren ... Hufe?
Seine Hände sahen aus, wie die Klauen eines Schweins. Es war ihm mit diesen ... Händen unmöglich, das Amulett vom Boden aufzuheben.
Da wurde er auch schon von den Hetzhunden umringt, die ihn zwar anbellten, aber noch nicht angriffen.
Mehrere Männer folgten ihnen und drangen aus dem Dickicht. Einige davon hielten Gewehre in den Händen.
Ihr Anführer, ein großer grauhaariger Mann mit weißem Vollbart und hellem Tropenanzug, blieb vor ihm stehen. Er sah mit ernstem Blick zu Zamorra herab.
»Keiner entkommt dieser Insel, Monsieur le professeur«, murmelte der Mann, ohne dabei die Lippen großartig zu bewegen. Es war Doktor Moreau, aber er sah aus wie Burt Lancaster.
»Keiner entkommt«, wiederholte Zamorra. Doch aus seiner Kehle kamen keine Worte. Nur ein Quieken.
Zamorra sah erschrocken Burt Lancaster an, der sich jetzt zu ihm hinunterbeugte und dabei etwas hinter dem Rücken hervorholte.
Es war ein großer runder Spiegel. So einer, wie ihn Friseure gerne verwendeten, um ihren Kunden zu zeigen, wie der Schnitt am Hinterkopf aussah.
»Monsieur le professeur?«