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Ein kleines Mädchen, höchstens sechs Jahre alt, stand in der Mitte der Straße, die Augen weit aufgerissen vor Angst. Vor ihr hockte eine der Nymphen, die langen Gliedmaßen bereit zum Angriff. Die Kreatur klickte mit ihren bedrohlichen Kiefern. Zamorra zögerte keine Sekunde. Mit einer blitzschnellen Bewegung hob er Merlins Stern und richtete ihn auf die Nymphe. Ein greller Blitz entlud sich aus dem Amulett und traf die Kreatur direkt am Kopf. Die Nymphe zuckte zusammen, ein hohes, schrilles Kreischen entfuhr ihr ...
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Die Rache des Doktor Moreau
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Impressum
Die Rache desDoktor Moreau
(Teil 2)
von Michael Blihall
Ein kleines Mädchen, höchstens sechs Jahre alt, stand in der Mitte der Straße, die Augen weit aufgerissen vor Angst. Vor ihr hockte eine der Nymphen, die langen Gliedmaßen bereit zum Angriff. Die Kreatur klickte mit ihren bedrohlichen Kiefern.
Zamorra zögerte keine Sekunde. Mit einer blitzschnellen Bewegung hob er Merlins Stern und richtete ihn auf die Nymphe. Ein greller Blitz entlud sich aus dem Amulett und traf die Kreatur direkt am Kopf. Die Nymphe zuckte zusammen, ein hohes, schrilles Kreischen entfuhr ihr ...
Die Samanthas morden weiter!
Lasst euch das Finale des packenden Zweiteilers nicht entgehen!
»Herr Oberst Czapek?«, rief Zamorra laut. »Hallo? Herr Oberst, bitte erschrecken Sie nicht, wir ...«
Doch es war Zamorra selbst, der erschrak.
Er war einige Schritte weitergegangen und stand nun im Wohnzimmer.
Der Mann, bei dem es sich offensichtlich um Oberst Czapek handelte, lag auf dem Rücken. Eine große Blutlache hatte sich um seine Leiche auf dem teuren Perserteppich gebildet. Man hatte ihm die Kehle und den Brustkorb aufgeschlitzt.
Aber nicht nur das war es, was bei Zamorra und Nicole fassungsloses Entsetzen hervorrief.
Sondern dass auf seinen Schultern ein blanker Totenschädel saß.
Zamorra rief Merlins Stern, und im nächsten Augenblick erschien das Amulett in seiner rechten Hand.
»Nici! Bleib dicht an meiner Seite!«, rief Zamorra seiner Gefährtin zu.
»Vielleicht befindet sich der Mörder noch im Haus«, mutmaßte sie.
Dabei ließ sie die letzten Ereignisse, die sie zu diesem Mordschauplatz hergeführt hatten, Revue passieren.
Sie hatten schon seit Monaten nichts mehr von dem mysteriösen Doktor Moreau gehört, der sich zu einer Mordserie bekannt hatte, die vor einem Jahr in Wien stattgefunden hatte1.
Sie und Zamorra hatten es damals mit einer menschengroßen Gottesanbeterin zu tun gehabt, die sich zur Tarnung in eine wunderschöne menschlich aussehende Frau verwandelt und so Männer angelockt hatte. In ihrer menschlichen Gestalt hatte sie sich Samantha genannt.
Sexualhormone, Pheromone, taten dan ihr Übriges. Willenlos hatten es sich die angelockten Männer gefallen lassen, von der Gottesanbeterin während des Geschlechtsverkehrs lebendig aufgefressen zu werden.
Sogar Nicoles Gefährte, Professor Zamorra, war ihr dabei kurzeitig in die Falle gegangen.
Bald danach hatte sich ein gewisser Doktor Moreau als Schöpfer dieser Kreaturen bekannt. Und seine Nachricht an Zamorra hatte vieles offen gelassen. Unter anderem auch, wie viele dieser gefährlichen Bestien tatsächlich noch existierten.
Doch sie und Zamorra hatten sich nicht mehr lange mit der Frage beschäftigen können. Bald schon hatte es weitere Abenteuer zu bestehen gegeben, und Doktor Moreau wäre fast wieder in Vergessenheit geraten, wenn nicht vor wenigen Tagen ein weiterer Mord in London passiert wäre. Die Spuren am Tatort deuteten darauf hin, dass Samantha, also eine weitere Ausgabe von ihr, zurückgekehrt war.
Superintendent James Powell vom Scotland Yard hatte Zamorra und Nicole nach London gerufen. Doch auch dort waren der Parapsychologe und seine Gefährtin vom Pech verfolgt gewesen.
Geschlagen und völlig geknickt waren sie von London direkt nach Wien geflogen. In die Stadt, wo alles seinen Anfang genommen hatte und wo sie nicht nur die Herkunft, sondern auch das Versteck von Doktor Moreau vermutet hatten.
Und tatsächlich hatten sie zum ersten Mal Erfolg!
Gemeinsam mit dem österreichischen Kriminalbeamten Leo Wiesbauer hatten sie im Naturschutzgebiet Lobau ein unterirdisches Labor entdeckt!
Die Indizien sprachen dafür, dass dies der Ort war, an dem die Mensch-Insekt-Hybriden hergestellt worden waren.
Sogar eine Oothek, ein Kokon in der Größe eines Medizinballes mit mehreren hundert Jungtieren darin, war gefunden worden.
Doktor Schmale, eine Gerichtsmedizinerin, die sie und Zamorra bereits bei den Ermittlungen vor einem Jahr unterstützt hatte, hatte die Oothek in Gewahrsam genommen, um ein frühzeitiges und ungewolltes Schlüpfen der Jungtiere zu verhindern.
Chefinspektor Wiesbauer hatte danach herausgefunden, dass der Bunker, in dem sich das Labor befunden hatte, einem hochrangigen Polizeiobersten gehörte.
Auch er war Nicole und Zamorra kein Unbekannter mehr. Denn Oberst Czapek war es gewesen, auf dessen Einladung sie und der Professor einst überhaupt erst nach Wien gekommen waren.
Zamorra hatte zuletzt vermutet, dass Czapek ihn daher absichtlich, unter dem Vorwand, einen Vortrag vor Wiener Kriminalbeamten halten zu dürfen, nach Wien gelockt hatte.
Falls es sich bei Oberst Czapek und Doktor Moreau tatsächlich um ein und dieselbe Person handeln sollte, waren sich Nicole und Zamorra aber erst recht über dessen Motive unklar.
Zamorra hatte daher den Polizeiobersten zur Rede stellen wollen und mit ihm ein Treffen in Czapeks Haus vereinbart.
Doch nun standen sie vor seiner Leiche und ihre Theorie kam gerade wieder ins Wanken.
Sie sahen sich um.
Vorsichtig schlichen sie gemeinsam im Erdgeschoss von Raum zu Raum und blieben schließlich vor der Treppe im Flur stehen. Sie führte sowohl in den Keller als auch hinauf in den ersten Stock.
»Sehen wir zuerst oben oder unten nach?«, fragte Zamorra. »Wir sollten zusammenbleiben, solange wir nicht wissen, ob wir uns allein in diesem Haus befinden.«
»Die Leiche ist noch sehr frisch«, bemerkte Nicole. »Lass uns doch mal über die Zeitschau herausfinden, was hier eigentlich passiert ist«, schlug sie vor.
Zamorra nickte stumm. Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und versetzte sich in eine Halbtrance.
Im Zentrum des Amuletts, dort wo sich ein stilisierter Drudenfuß befand, bildete sich ein kleiner Sichtschirm, mit dessen Hilfe Zamorra und Nicole in die unmittelbare Vergangenheit des Ortes, an dem sie sich gerade befanden, blicken konnten.
Die Zeit lief dabei rückwärts ab und konnte an beliebiger Stelle gestoppt werden, um sich die filmähnliche Darstellung nochmals in der richtigen Reihenfolge anzusehen.
Tatsächlich musste Zamorra die Zeit nicht sehr lange zurückspulen, bis er erkannte, was sich in diesem Haus ereignet hatte. Danach ließ er die Ereignisse wieder vorwärtslaufen, um sie chronologisch noch einmal zu betrachten.
Sie beobachteten, wie sich Oberst Czapek eine in Schwarz gekleidete Gestalt von hinten schleichend näherte. Sie hatte eine Sturmhaube über dem Kopf und war aus dem Flur gekommen, wahrscheinlich von der Eingangstür her.
Der Eindringling umfasste den völlig überraschten Oberst und schnitt ihm die Kehle auf.
Ein Schwall Blut bespritzte Boden und Wände.
Noch immer hielt der Mörder sein mit dem Tode ringendes Opfer mit einer Hand umfasst. Er musste überaus kräftig sein. Dann zog er eine Kapuze aus einer am Gürtel befestigten Seitentasche hervor und stülpte sie dem Sterbenden über den Kopf.«
»Was hat das wohl zu bedeuten?«, flüsterte Nicole.
Zamorra antwortete nicht. Er befand sich in höchster Konzentration.
Der Mörder zog dem Opfer die Kapuze wieder ab. Czapek Kopf – oder das, was von ihm übrig war, wurde wieder sichtbar. Aber er war nur noch eine blubbernde Masse. Das Fleisch verätzte innerhalb von Sekunden, bis am Ende nur noch der blanke Knochenschädel vorhanden war.
Zamorra erwachte aus seiner Halbtrance.
»Hast du so etwas schon mal gesehen, Nici?«
»Nein. Es muss sich um eine völlig neuartige Substanz handeln. Selbst Salzsäure vermag nicht derart schnell ihre Wirkung zu entfalten.«
»Außerdem sind nicht die geringsten Spuren vorhanden. Ich frage mich, zu welchem Zweck das geschah.«
»Entweder war es ein Test: Oder der Mörder legt es darauf an zu schockieren. Oder uns ein Rätsel zu hinterlassen«, mutmaßte Nicole.
Noch einmal betrachten sie den Toten, bevor sie sich wieder in den Flur begaben.
»Wenn ich nur wüsste ...«, begann Zamorra, wurde aber jäh unterbrochen.
Die Eingangstür schlug mit einem lauten Krachen auf.
Mehrere maskierte und schwer bewaffnete Männer kamen hereingestürmt.
Zamorra befürchtete fast, es mit einer weiteren NOMAC-Gruppe zu tun zu haben, als er die Schreie der Männer verstand, die dumpf unter ihren Sturmhauben und Helmen zu ihm drangen.
»Hände hoch! Polizei!«
Zamorra erkannte an den Uniformen, dass er es tatsächlich mit einer Einheit der WEGA2, einer Spezialeinheit der Wiener Polizei zu tun hatte. Er ließ Merlins Stern schnell wieder unter seinem Hemd verschwinden und hob verstört die Hände. Er war immer noch etwas benommen.
»Legen Sie sich auf den Boden! Alle beide!«, brüllte der vorderste der Polizisten. Die Tatsache, dass sowohl er als auch Nicole ihre Hände bereits oben hatten, reichte ihm wohl nicht.
»Wer sind Sie?«, brüllte sie der Polizist weiter an, als Zamorra und Nicole auf bäuchlings auf dem Boden lagen.
»Wir kommen aus Frankreich. Ich bin Professor Zamorra. Das ist meine Assistentin Nicole Duval.«
»Wer?«, fragte der Polizist.
»Soll ich Ihnen meinen Ausweis zeigen?«
»Lassen Sie die Hände lieber genau da, wo sie jetzt sind, Professor«, sagte der Beamte und betonte Zamorras Titel auf seltsam zynische Weise.
Weitere Polizisten der Sondereinheit drängten nun an Zamorra und Nicole vorbei und inspizierten in militärischer Präzision die restlichen Räume.
»Falls Sie Oberst Czapek suchen, er liegt tot im Wohnzimmer«, murmelte Zamorra. Er war sich dabei jedoch nicht sicher, ob ihn der Polizist, der immer noch die Mündung seines Sturmgewehres auf ihn richtete, verstanden hatte.
Doch da kamen auch schon die Meldungen der anderen Polizisten durch.
»Männliche Leiche im Wohnzimmer. Vermutlich handelt es sich um den Oberst. Allerdings – gibt es da eine seltsame Sache ...«
Der bewaffnete Polizist vor ihnen griff mit der freien Hand nach seinem Funkgerät, das mit dem Headset an seinem Kopf verbunden war. »Notarzt und Rettung für den Einsatz in der Sindelargasse anfordern. Ebenso Spurensicherung. Männliche Leiche gefunden, vermutlich handelt es sich um Oberst Czapek. Zwei Verdächtige angehalten und gesichert. Eine Person männlich, die andere weiblich.«
»Verstanden.«, schnarrte es aus dem Funkgerät
»Sie halten uns jetzt aber nicht für die Mörder, oder?«, fragte Zamorra und blickte aus seiner misslichen Position zu dem vermummten Gesicht über ihm hoch.
Obwohl er gar nicht damit gerechnet hätte, erhielt er von dem Polizisten sogar eine Antwort. »Wir haben einen anonymen Anruf erhalten. Die Beschreibung des Anrufers passt genau auf Sie beide. Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Sie sind wegen Mordverdachts vorläufig festgenommen.«
»Das tut Ihnen gar nicht leid«, murmelte Nicole.
»Stimmt.« Es klang fast so, als würde der Polizist unter seiner Sturmhaube lächeln.
Professor Zamorra und seine Gefährtin waren natürlich getrennt und in verschiedene Zellen gesperrt worden.
Zamorra ärgerte sich über die wertvolle Zeit, die sie verloren. Wäre nicht plötzlich die Sondereinheit WEGA in Czapeks Haus aufgetaucht, stünde möglicherweise jetzt die Identität seines Mörders fest.
Doch durch ihre Festnahme wurde eine wiederholte Möglichkeit für die Zeitschau am Tatort immer unwahrscheinlicher. Mit ihrem Eingreifen hatte die Polizei es also gleichzeitig verhindert, dass der wahre Mörder gefasst werden konnte.
Als schließlich sogar der nächste Morgen anbrach, erschien endlich Chefinspektor Leo Wiesbauer in der Tür von Zamorras Zelle.
»Ich muss mich entschuldigen, Herr Professor. Es war mir nicht möglich, früher zu kommen«, sagte er hörbar geknickt. Der etwa fünfzigjährige Beamte, strich sich verlegen über seinen grauen Vollbart und schob seinen Beanie zurecht, den er am Kopf trug.
Der Professor erhob sich von der Pritsche und griff nach seinem weißen Jackett, das nun nicht mehr so schön weiß, wie am Vortag war.
Zamorra musste sich zügeln, um seinen Zorn nicht zu sehr zu zeigen.
»Was hat Sie so lange aufgehalten?«, fragte er.
»Die Tatsache, dass ich bis vor fünfzehn Minuten selbst noch gar nichts von Ihrer Festnahme wusste.«
»Aber wo waren Sie gestern? Wollten Sie sich nicht als Backup im Hintergrund halten?«
In Zamorras Stimme drang nun doch der Ärger durch, den er gegenüber dem Chefinspektor empfand.
»Sie vergessen die Tatsache, dass ich immer noch Polizist bin«, antwortete Wiesbauer und klang fast ebenso zornig. »Ich bin weder Ihr Butler noch privater Spürhund oder sonst was. Ich wurde gestern zu einem anderen Fall gerufen und hatte dort alle Hände zu tun.«
Resignierend senkte Zamorra den Kopf und entschuldigte sich
»Worum ging es bei dem anderen Fall?«, fragte er dennoch interessiert.
Auch Leo Wiesbauer schien sich wieder zu beruhigen. »Hatte zum Glück nichts mit unserem Fall hier zu tun. Es gab eine Schießerei nach einem Bandenstreit im 16. Bezirk. Normales Tagesgeschäft.« Er zuckte seufzend mit den Achseln. »Ein Kollege von mir hatte Ihren Fall bis vor Kurzem noch auf seinem Schreibtisch. Ich musste ihn überreden, mir den Fall zu überlassen.«
»Mein Fall? Glauben Sie etwa auch, dass wir den Oberst ermordet haben?«
»Natürlich nicht. Wie man mir berichtete, hat man das Mordwerkzeug weder bei Ihnen noch Ihrer Partnerin gefunden. Und da ist noch die Sache mit dem Kopf. Äußerst mysteriös. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Zamorra berichtete ihm, was er in der Zeitschau gesehen hatte.
»Was den Fall noch rätselhafter macht.«
»Wo ist überhaupt Nicole?«, fragte Zamorra.
»Sie befindet sich bereits in meinem Büro.«
»Kein Verhörraum?«
Wiesbauer schüttelte den Kopf. »Sie stehen, wie ich schon sagte, nicht länger unter Verdacht. Wir haben außerdem Beweise gefunden, die das bestätigen.«
»Beweise?«
»Ja. Wir haben Czapeks Computer beschlagnahmt und durchsuchen ihn gerade. Anscheinend war Czapek ... nun ja, sagen wir mal ... ziemlich aktiv im Darknet. Offenbar war er mit einer seltsamen Gruppierung in Kontakt. Irgendwelche Fanatiker. Das ist wirklich verrückt.«
»Ach, du meine Güte. Sagen Sie jetzt bloß nicht ... NOMAC?«
»Ich wusste es!«, rief Wiesbauer und schnippte mit den Fingern. »Ich hatte sofort das Gefühl, dass Sie sie kennen. Hat nicht Madame Duval gestern sogar den Begriff verwendet?«
»Hat sie das?«
»Ja. Als wir uns darüber unterhalten haben, dass sich Oberst Czapek diesen Bunker gekauft hat.«
»Gut. Ja, kann sein. Nur NOMAC kennen ist vielleicht etwas übertrieben. Aber ja, wir hatten schon des Öfteren mit ihnen zu tun.«
»Na, auf die Geschichte bin ich ja mal gespannt.«
»Das habe ich befürchtet.«
»Wir hatten bereits mehrmals das Vergnügen«, berichtete Zamorra zerknirscht, als er sich mit Nicole zusammen wieder in Wiesbauers Büro befand.
Nicole schien sehr müde. Sie hatten sich lange umarmt, als sie endlich wieder zusammengeführt worden waren.
Wiesbauer hatte für die beiden Kaffee gekocht und sogar Croissants besorgt.
»Wir sind schon mehrmals mit NOMAC aneinandergeraten. Und einmal haben sie sich sogar Zutritt in unser Château verschafft und einige der Bewohner als Geiseln genommen3. Es handelte sich dabei um eine Para-Militärische Gruppe von Fanatikern.«
Zamorra biss von seinem Croissant ab und merkte erst jetzt, wie hungrig er war. Nicole schlürfte inzwischen leise ihren Kaffee.
»Was bedeutet NOMAC?«, fragte Wiesbauer.
»Es ist die Abkürzung von No-Magic-Corpse.«
»Warum habe ich noch nie von denen gehört?«, wunderte sich Wiesbauer.
»Weil sie es verstehen, ihre Operationen zu verschleiern. So wie ... wir«, erklärte Zamorra und bezog in einer Geste sich und Nicole ein. »Es ist ja nicht gerade so, als ob wir unsere Abenteuer in einer Heftromanserie veröffentlichen würden.«
»Ich verstehe.« Wiesbauer nickte. »Aber wie ist die Gruppe organisiert? Was ist deren Aufgabe?«
»Wie die Strukturen innerhalb NOMACs aussehen, ist schwer zu sagen. Einerseits machen sie den Eindruck einer Gurkentruppe, in der jeder tut, was ihm gefällt. Andererseits gab es aber durchaus schon Zwischenfälle mit NOMAC, die auf eine strenge Kommandostruktur innerhalb der Organisation hinweisen. Eine Mischung aus beidem, nehme ich an.«
»Und was ist ihr Ziel?«
»Die Vernichtung alles Dämonischen, oder Magischen.«
»Dann stehen die also auf unserer ... äh, Ihrer Seite?«
»So präzise kann man das leider nicht sagen. Aufgrund der Tatsache, dass Nicole und ich selbst magische Mittel zur Dämonenjagd anwenden, stehen wir durchaus auch in deren Schusslinie.«
»Ich verstehe«, wiederholte Wiesbauer.