Pseudonyme küsst man nicht - Vera Nentwich - E-Book

Pseudonyme küsst man nicht E-Book

Vera Nentwich

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Du glaubst nicht an die Liebe? Dann rechne mit Überraschungen! »Rote Rosen für den Lord« »Ein Schloss für Violetta« – so heißen die Liebesromane, die die Autorin Abigail Madison ihrer schmachtenden Fangemeinde präsentiert. Eine begeisterte Leserin will ihre Lieblingsautorin – sozusagen die Expertin für die Liebe – zu ihrer Hochzeit einladen. Doch das geht nicht, denn Abigail Madison gibt es gar nicht. In Wahrheit produziert die mehr als abgeklärte Amanda Schneider die Schmonzetten unter Pseudonym, denn sie möchte ihre wahre Identität nicht preisgeben. Nur hat Amanda Schneider nicht mit dem Vater der Braut gerechnet, der seiner Tochter keinen Wunsch abschlagen kann. So sieht sich Amanda plötzlich gefesselt in einer Villa einem russischen Bodyguard gegenüber. Die Auseinandersetzungen mit dem verdammt gutaussehenden Bruder der Braut gestalten sich mehr als hitzig, bis sogar die wenig romantisch veranlagte Amanda einsehen muss: Die wahre Liebe gibt es doch.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
Die Autorin
Wenn das Schicksal arbeiten muss
Mörderjagd und Männerwahl

Impressum tolino

Pseudonyme küsst man nicht

Vera Nentwich

I

Dimitrij spielte mit seinem Messer und grinste mich an. Sein Goldzahn links blinkte so sehr, dass ich erwartete, wie in einem Comic gleich einen weißen Stern aufleuchten zu sehen. An seinen Armen und Händen waren Tätowierungen zu erkennen. Anders als die Rose, die ich schon mal auf dem Oberarm einer Bekannten bewundert hatte, sahen diese Kreuze und anderen Zeichen eher wie dahingekrakelte Kinderzeichnungen aus. Ich vermutete, dass es sich um Gefängnistattoos handelte. Darüber hatte ich mal eine Sendung im Fernsehen gesehen. Dass ich so etwas mal im echten Leben zu Gesicht bekommen würde, hatte ich nicht erwartet. Ehrlich gesagt, hätte ich dies auch gerne vermieden.

»Das ist Entführung!«, protestierte ich und zerrte an dem Klebeband, mit dem meine Arme und Beine an dem Stuhl befestigt waren. Dimitrij unterbrach die Reinigungsarbeiten an seinen Fingernägeln. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und sein Grinsen war verschwunden. »Schnauze halten!«, zischte er zwischen den Zähnen hervor. Sein eindeutig russischer Zungenschlag machte das Ganze noch bedrohlicher und ich bereute umgehend, dass ich es auch nur gewagt hatte zu atmen. Anscheinend war Dimitrij die Wirkung seiner Worte unangenehm, denn er fügte in einem weitaus weniger bedrohlichen Ton hinzu: »Boss kommt gleich.«

Dimitrijs Chef war Boris Kolesnikow. Ein Mann, den man in Medienberichten gerne als russischen Oligarchen beschrieb. Dies wiederum war eine zu harmlos klingende Umschreibung für den skrupellosen, geldgierigen Gangsterboss. Und ich hatte es gewagt, diesem kaltblütigen Killer eine Bitte abzuschlagen. Jetzt bekam ich die Quittung.

Begonnen hatte es mit einer E-Mail. Sie hatte ausgesehen wie Spam und ich war nur einen Klick davon entfernt, die Nachricht zu löschen. Das ist wahre Liebe lautete der Titel. Absender war eine Vanessa Kolesnikow. Ich erwartete darin den Hinweis auf eine günstige Bezugsquelle von Viagra oder das geheime Rezept, um binnen Wochen Millionärin zu werden. E-Mails mit osteuropäisch klingenden Absendern verhießen selten Gutes. Es war ein Versehen, dass ich die Nachricht dennoch öffnete. Ich hatte mich einfach beim Aufräumen meines Posteingangs verklickt.

Der Inhalt der E-Mail erschien vor mir und ich las ihn. Liebe Abigail stand dort. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich heiße nicht Abigail. Mein Name ist Amanda Schneider, aber das wussten meine Leser nicht. Eigentlich muss ich Leserinnen sagen, denn mein Publikum war fast ausschließlich weiblich. Für diese Menschen war ich Abigail Madison, die Autorin so bahnbrechender Werke, wie Rote Rosen für den Lord oder Ein Schloss für Violetta. Zu Tausenden wurden diese Romane als E-Book von einer stetig wachsenden und mittlerweile schwindelerregende Zahlen erreichenden Leserschaft in den Online-Shops heruntergeladen. Mit den 2,99 Euro, die sie dafür entrichteten, bereiteten sie mir ein gutes Auskommen, und so saß ich Tag für Tag an meinem Computer, um ihnen einen ständigen Strom neuen Lesematerials darzubieten.

Doch es genügte nicht, nur alle paar Monate einen neuen Roman auf die Internetplattformen zu setzen. Ich musste mit den Fans kommunizieren. Abigail konnte das richtig gut. Sie war der Inbegriff einer Macherin. Erfolgreich als Unternehmensberaterin, hatte sie begonnen, nach einem langen Arbeitstag zur Entspannung Geschichten über die Liebe zu schreiben. Weil sie nie halbe Sachen machte, wollte sie ihre Werke nicht nur auf ihrer Festplatte schlummern lassen, sondern hatte sie begonnen, diese per Self-Publishing zu veröffentlichen. Ihre Werke fanden binnen kürzester Zeit reißenden Absatz. Als Resultat konnte sie ihren Job aufgeben und sich ganz dem Schreiben widmen. Sie lebte glücklich mit ihrem Mann Martin, den zwei Kindern Jonas und Anna und dem Golden Retriever Balko in einem Landhaus an der Mosel mit Blick auf Weinberge und Natur.

Dies war jedenfalls das, was die Leserinnen glaubten. Es kam nicht von ungefähr, denn ich hatte es ihnen so erzählt. Auf der Webseite von Abigail konnte man es nachlesen. Dort gab es auch ein Foto von Abigail. Sie war schlank, sportlich und die Dynamik strahlte aus allen Poren. Sie war so, wie ich nie sein würde.

Amanda Schneider ist alles andere als schlank und sportlich. Ich gelte gemeinhin auch nicht als dynamisch. Eher als etwas verträumt und schwerfällig. Würde ich mein wahres Ich als Autorin all dieser Romane zeigen, würden die Verkäufe schlagartig einbrechen. Meine Lebensgeschichte liest sich wie eine Aneinanderreihung von Niederlagen. Ich bin fünfunddreißig Jahre alt und kein nennenswerter Erfolg konnte bisher verbucht werden. Man könnte einwenden, dass ich immerhin unzähligen Leserinnen schöne Stunden bereitete und es geschafft hatte, vom Schreiben zu leben, was nicht vielen gelang. Aber das ging eben nur mit Abigail. Amanda hätte dies nie geschafft.

Schon in der Schule war ich das Pummelchen gewesen, das in allem hinterherhinkte. Meine Noten genügten gerade, um nicht sitzenzubleiben. Frau Jansen, unsere Lehrerin in der Grundschule, hatte immer wieder Gespräche mit meinen Eltern, nach denen mein Vater stets zu mir kam und auf mich einredete. »Amanda, deine Lehrerin hat gesagt, dass du es nicht auf das Gymnasium schaffen wirst, wenn du dich nicht mehr anstrengst.« Sein Gesicht zu diesen Worten machte deutlich, dass es keine größere Katastrophe gäbe. Wenn ich nicht auf das Gymnasium käme, wäre mein Leben vorbei. Ich schluckte und konnte nur ein leises »Ja, Papa« herausbringen. Fortan strengte ich mich an, so gut ich konnte, aber es genügte nicht. Mein Vater musste seine Kontakte zum Direktor des Gymnasiums intensivieren, um mir den Weg dorthin zu ebnen.

Überhaupt mein Vater. »Schneider Elektronik« ist der größte Arbeitgeber an meinem Heimatort. Als Tochter von Herrn Dr. Schneider – den Doktor hatte er von einer kleinen Universität in Polen verliehen bekommen, weil er dort eine Produktion für Lichtschalter aufgebaut hatte – hatte ich gefälligst unschlagbar und erfolgreich zu sein. Nur war ich das nie. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern.

Nicht dass sie es nicht versucht hätten, mich auf Erfolg zu trimmen. Ich bekam die reinsten Koryphäen als Nachhilfelehrer, wurde zum Ballettunterricht gekarrt, zum Klavierspielen gezwungen. Aber nach kürzester Zeit scheiterte alles. Als dickes Mädchen im Ballett sah ich nicht nur dämlich aus. Ich verzweifelte bereits an den grundlegenden Figuren, denn ich war einfach nicht gelenkig. Irgendwann intervenierte die russischstämmige Ballettlehrerin Frau Scherznakowa bei meiner Mutter, sie möge aufhören, mich und vor allem sie mit meiner Anwesenheit im Ballett zu quälen. »Dieses Kind ist gänzlich ungeeignet«, hatte sie meiner Mutter entgegengeschleudert, als sie mich nach einer besonders katastrophalen Übungseinheit abholte. Frau Scherznakowas russische Seele schäumte. Die Konsonanten sprach sie noch härter aus, als sie es sonst tat, und ihr Blick schien geradezu nach einem Wodka zu schreien, um ihr kochendes Inneres zu beruhigen. Schon damals hatte ich ein gespaltenes Verhältnis zu allem Russischem. Ähnlich äußerte sich mein Klavierlehrer und sprach mir jedes musikalische Talent ab. Als ob ich das nicht schon längst gewusst hätte. Meine Eltern schien diese Erkenntnis dennoch unerwartet zu treffen. So sehr sie eine angemessene Tochter für die führende Unternehmerfamilie des Ortes aus mir machen wollten, es scheiterte stets.

Der einzige Freund, den ich über die ganzen Jahre hatte, war Georg. Er war der Sohn unseres Hausmeisters, und wir kannten uns von Kindesbeinen an. Schon in der Grundschule waren wir unzertrennlich. Es verband uns nicht nur, dass wir zusammen aufwuchsen. Wir waren beide unsportlich und eher gemütlich, und bei Georg kamen noch Sommersprossen und eine dicke Brille dazu, um ihn vollends in der Kaste der Unberührbaren zu verankern. Wir bildeten das Außenseiterduo. Wir waren die zwei Dicken in der letzten Reihe. Er stand mir zur Seite, wenn es mal ganz schlimm wurde, und ich schmiss gelegentlich meine ganze Körperfülle in die Waagschale, um ihm zu helfen. Ohne ihn hätte ich die Schulzeit nicht überlebt. Hilfreich war auch, dass er sich in einem von mir unterschied. Er war gut in der Schule. Er las ständig irgendwelche Bücher, und es bestand nie ein Zweifel daran, dass er es auf das Gymnasium schaffen würde. Später haben wir dann geheiratet, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich rutschte einfach so durch die Schulzeit. Dass die angesagten Mädchen um Nadine Hausmann mich nur gelegentlich malträtierten, hatte ich neben Georgs Mut nur dem Umstand zu verdanken, dass meine Familie einfach zu bedeutend war, um sich mit mir auf Dauer anzulegen. Auch die Lehrer schienen dieser Ansicht zu sein, und so genügte Georgs Hilfe, um einen mittelprächtigen Abschluss zu machen, der von vorneherein jede größere Berufskarriere ausschloss. Doch mein Vater wollte nicht aufgeben, und so bekam ich gleich nach Entgegennahme meines Abiturzeugnisses einen Studienplatz in Betriebswirtschaftslehre kredenzt, zu dem ich mich nie beworben hatte. Das hatte mein Vater organisiert, und wie immer fügte ich mich.

Ich war es also gewohnt, von Bossen unterdrückt zu werden. Allerdings war auf einen Stuhl gefesselt einen Auftragskiller bei der groben Maniküre zu beobachten, auch für mich eine neue Erfahrung. Dies durfte ich nun erleben, weil ich die E-Mail von Vanessa abschlägig beantwortet hatte. Sie hatte in ihrem Schreiben berichtet, dass sie heiraten würde und ein großer Fan meiner Bücher sei. Daher sei es ihr sehnlichster Wunsch, dass Abigail Madison ihre Trauzeugin sein sollte. Sie unterstrich ihre Bitte mit einem erheblichen finanziellen Betrag, um meine Kosten zu decken, wie sie es beschrieb. Ich muss zugeben, dass mich ein Betrag mit fünf Nullen mächtig ins Schwanken gebracht hatte, aber letztlich siegte die Vernunft. Denn ich war nun mal nicht Abigail. Abigail gab es gar nicht, und daher konnte sie auch nicht auf diese Hochzeit gehen. Ich antwortete also sehr freundlich und bedauerte zutiefst, dass ich dieser Bitte nicht nachkommen könnte.

Doch ich hatte meine Rechnung ohne den Vater gemacht. Dabei hätte ich es wissen müssen. Mein Vater duldete schließlich auch keinen Widerspruch. Ob er sich allerdings auch so für das Wohl seiner einzigen Tochter einsetzen würde, wie es Boris Kolesnikow tat, wagte ich zu bezweifeln. Der Oligarch schickte eine ganze Armada von Spürhunden aus, die Abigail Madison finden sollten. Dabei kam es, wie es kommen musste: Sie landeten bei mir. Das war zwei Wochen, bevor ich mich mit Dimitrij in diesem Keller wiederfand. Dimitrij hatte ich zu dieser Zeit ebenfalls kennengelernt. Er fuhr den schwarzen Mercedes mit verdunkelten Scheiben, der neben mir hielt, als ich gerade einem abendlichen Impuls gefolgt und mit Jogginghose und Mantel bekleidet kurz zum Supermarkt gehuscht war, um dieses Gelüste mit einem Liter feinstem, cremigen Eis zu befriedigen. Es war ein Moment, in dem eine Frau niemals angesprochen werden wollte. Alleine die Erkenntnis, dass einen jemand in diesem Aufzug beim Nachgeben einer unverzeihlichen Schwäche überhaupt bemerkte, war erschreckend. Um ein Vielfaches schockierender war es jedoch für mich, als dieser Mercedes langsam neben mir fuhr, dann einige Meter weiter zum Stehen kam und Dimitrij ausstieg. Er trug wie heute einen exzellenten Anzug, blank polierte Lederschuhe und ein Pistolenhalfter. Das Messer, mit dem er sich heute die ganze Zeit beschäftigte, war mir damals nicht aufgefallen. Aber seine Erscheinung genügte, um mich in meiner Bewegung innehalten und mein Eis fest umarmen zu lassen. Für diese cremige Versuchung würde ich kämpfen, und wenn es das Letzte wäre, was ich täte. Doch der finale Kampf war nicht nötig. Stattdessen glitt die hintere Seitenscheibe mit einem leisen Surren nach unten und gab den Blick frei auf einen Mann, dem man seine osteuropäische Herkunft ebenfalls deutlich ansah. »Dimitrij, du erschreckst die Dame«, sagte der Mann. Dimitrij ging zurück zur Fahrerseite und stieg wieder ein. »Entschuldigen Sie, Frau Madison«, fuhr der Mann im Wagen fort. »Mein Name ist Boris Kolesnikow. Sie haben von meiner Tochter gehört, denke ich.« Ich befand mich in einer Zwickmühle. Bestätigte ich, dass ich von seiner Tochter bereits gehört hatte, gab ich automatisch zu, dass ich Abigail Madison war. Ich konnte also nur heftig mit dem Kopf schütteln und sagen: »Es tut mir leid, aber Sie scheinen mich zu verwechseln.« Ich hängte ein Lächeln an, zog mein Eis fester an meine Brust und machte erste Schritte in Richtung meiner Wohnung. Ich rechnete damit, dass Dimitrij meinen Fluchtversuch unterbinden würde, aber er tat es nicht. Ich beschleunigte meine Schritte, bog um die Straßenecke und stellte erleichtert fest, dass mir der Mercedes nicht folgte. Nun rannte ich fast und war froh, als sich meine Wohnungstür hinter mir schließen und auch beim Kontrollblick auf die Straße nichts Verdächtiges feststellen konnte.

Dass diese Erleichterung nur von kurzer Dauer sein sollte, wurde mir bereits am nächsten Mittag klar. Ich ging zum Mittagessen in das kleine Bistro, nur zwei Ecken von meiner Wohnung entfernt. Dies tat ich regelmäßig. Ich genoss es, meinen Computer zu verlassen, mir die Tageszeitung zu schnappen und dann in diesem gemütlichen Lokal für ein oder zwei Stunden auf andere Gedanken zu kommen, bis ich an meinem Schreibtisch wieder darüber grübelte, wie Lady Daphne die Heirat ihrer Nichte zu verhindern suchte. Die Bedienung im Bistro hieß Melanie, und wir duzten uns mittlerweile. Sie studierte Germanistik, jobbte, um über die Runden zu kommen, und betrieb viel Sport, was man ihrer Figur deutlich ansah. Manchmal, wenn nicht so viel los war, plauderten wir über unser Leben. Ich war fasziniert von ihrem wechselhaften Lebensweg, der sie schon in so jungen Jahren hatte mehr Erfahrungen sammeln lassen, als ich mit meinen Mitte Dreißig vorzuweisen hatte. Auch ihr Elan beeindruckte mich. Sie war das glatte Gegenteil von mir. Wenn sie so erzählte, bedauerte ich immer mehr, dass meine Figuren immer auf englischen Schlössern lebten und sich im Regelfall keine Sorgen um Geld machen mussten. Wie gerne würde ich eine solche Protagonistin erschaffen, deren Leben so widersprüchlich, bunt und abwechslungsreich wäre, wie ich Melanies Leben empfand.

»Hallo, Amanda«, empfing sie mich. »Wir haben heute wieder Karotten-Ingwer-Suppe. Eine große Portion?« »Ja, gerne. Und eine Rhabarberschorle.« Melanie nickte. Ich ging durch das kleine Lokal, setzte mich an meinen Stammplatz im hinteren Bereich, breitete meine Tageszeitung vor mir aus und sog tief Luft ein. Ich liebte diese Pause. Doch das Glück war an diesem Tag nur von kurzer Dauer. Gerade, als Melanie mit der Rhabarberschorle zu mir kam, öffnete sich die Tür zum Lokal und zwei mir mittlerweile bekannte Männer traten ein. Boris Kolesnikow, gefolgt von Dimitrij, blickte suchend umher, bis er mich gefunden hatte und zielstrebig auf mich zusteuerte. Melanie musterte die beiden schwarzgekleideten Männer, von denen einer ohne weiteres als Profikiller durchgehen würde und wahrscheinlich auch einer war, und sah dann ängstlich zu mir. Ich nickte ihr beruhigend zu, obwohl ich nicht sicher war, ob ich nicht besser flüchten sollte. Aber vor zwei Wochen hatte ich noch an die Macht des Gesprächs geglaubt. Melanie stellte die Schorle vor mir ab und ging zögerlich zurück zur Theke. »Liebe Frau Madison, entschuldigen Sie, dass ich Sie hier überfalle, aber unser letztes Gespräch endete so abrupt. Ich hatte das Gefühl, Sie haben die Dringlichkeit meines Anliegens nicht verstanden.« Boris Kolesnikow stand vor mir und beobachtete, wie ich, um Ruhe bemüht, das Glas mit der Schorle ergriff, zum Mund führte und so gelassen wie möglich daran nippte. Überraschend wenig zitternd stellte ich es wieder ab, wandte mich mit einem Lächeln dem Russen zu und säuselte: »Ich habe Ihnen doch gestern schon gesagt, dass Sie sich irren. Ich bin nicht die Frau, die Sie suchen.« Ich drehte das Glas in meinen Händen und spürte der Kühle nach. »Es ist mir sehr unangenehm, dass Sie mich bis hierher verfolgen. Bitte verlassen Sie das Lokal.« Mir war nicht klar, woher ich diese Chuzpe nahm. Es musste etwas mit diesem Effekt zu tun haben, der in angespannten Situationen auftrat und Menschen über sich hinauswachsen ließ. Wenn ich aber gehofft hatte, mein Gegenüber dadurch zu beeindrucken, konnte ich nicht enttäuschter sein. Boris Kolesnikow nickte seinem Bodyguard zu, worauf der einen Stuhl an meinen Tisch schob, auf dem sich sein Boss niederließ. Er lächelte mich an und hätte eine weiße Katze auf seinem Schoß gesessen, so wäre das Bild vollends stimmig gewesen. »Frau Madison, es tut mir weh, dass Sie mich für so dumm halten.« Ich wollte etwas erwidern, aber er hob die Hand, und ich hielt es für besser, meinen Gedanken nicht auszusprechen. »Frau Madison, ich weiß genau, wer Sie sind. Hören Sie auf mit diesen Spielchen. Meine Tochter ist ein sehr großer Fan von Ihnen und möchte, dass Sie bei ihrer Hochzeit dabei sind. Und was meine Prinzessin möchte, das bekommt sie von ihrem Papa.« Melanie kam an unseren Tisch und stellte die Karottensuppe vor mir hin. Ich lächelte ihr zu. Ihr Blick wirkte aber keineswegs beruhigt. Ich nickte ihr deutlicher zu, und sie ging zögerlich zurück zur Theke. Dann wandte ich mich dem Russen zu. Ich musste meine Taktik wohl ändern. Ehrlichkeit war angesagt. »Lieber Herr Kolesnikow, Abigail Madison gibt es nicht. Es ist ein Pseudonym, eine Kunstfigur, die ich geschaffen habe, um meinen Leserinnen das zu geben, was sie sich wünschen. Niemand wünscht sich Amanda Schneider. Also, verstehen Sie, wenn ich zur Hochzeit Ihrer Tochter erschiene, würde sie das nicht freuen, sondern eher in Verzweiflung stürzen. Seien Sie ein liebender Papa und bewahren Sie Ihre Tochter davor. Sie können ihr doch sagen, Sie hätten Abigail Madison nicht gefunden.« Das Gesicht des liebenden Papas zeigte, dass er nachdachte. Währenddessen bemerkte ich, dass sich die Tür zum Lokal öffnete und ein Mann in blauer Uniform eintrat. Melanie ging auf ihn zu, flüsterte ihm etwas ins Ohr und wies auf mich. Dimitrij hatte dies ebenfalls bemerkt und tippte seinem Chef auf die Schulter. Der sah kurz zur Tür und dann wieder zu mir. »Unsere Unterhaltung wird leider unterbrochen. Bitte denken Sie noch einmal über mein Anliegen nach, liebe Frau Madison. Wir unterhalten uns später.« Er stand auf und folgte Dimitrij, der an dem Polizisten vorbei ging und die Tür öffnete. Boris Kolesnikow nickte mir noch kurz zu, grüßte den Polizisten mit einer kurzen Bewegung der Hand zum Kopf und folgte seinem Bodyguard hinaus. Ich hatte damals schon das Gefühl gehabt, es würde nicht unser letztes Zusammentreffen sein.

II

Die Tür öffnete sich knarzend. Dimitrij stellte die Reinigungsarbeiten an seinen Nägeln ein, steckte sein Messer weg und stand auf. »Guten Tag, Frau Madison.« Ich hatte Boris Kolesnikow erwartet, aber vor mir erschien ein jüngerer Mann und ließ sich von Dimitrij einen Stuhl heranschieben. Dann nahm er Platz. »Es tut mir leid, dass wir uns unter solchen Umständen kennenlernen, Frau Madison.« Ich konnte ihn nur wortlos anstarren. Zum einen, weil ich keine Ahnung hatte, wer dieser Typ war, und zum anderen, weil er so verdammt gut aussah. »Mein Name ist Sascha Kolesnikow. Meinen Vater haben Sie ja bereits kennengelernt.« Ich musste kurz die Augen schließen, um wieder zu mir zu kommen und mir die aktuelle Situation bewusst zu machen. »Das ist Freiheitsberaubung!«, platzte es aus mir heraus und ich war überrascht von dem Anteil Verzweiflung, der in meiner Stimme lag. »Ich bedauere, dass Sie es so sehen. Ich würde es lieber als nachdrückliche, aber wohlgemeinte Einladung betrachten.« »Und das?« Ich rüttelte mit meinen an der Stuhllehne befestigten Händen. »Das ist nur zu Ihrer Sicherheit. Wir wollten nicht, dass Sie sich in völliger Missdeutung der Situation zu unbedachten Handlungen hinreißen lassen, die Ihnen schaden könnten.« Er nickte Dimitrij zu. Der zückte erneut sein sehr großes Messer. Ich wollte etwas sagen. Ich untertreibe, ich wollte eher panisch schreien, aber mir blieb die Stimme im Hals kleben. So konnte ich nur beobachten, wie sich der Killer mit dem Messer näherte. Statt es aber in Richtung meiner Kehle zu bewegen, machte er sich am Klebeband zu schaffen und erlöste mich mit einer kurzen Bewegung von meinen Fesseln. Ich rieb mir die Handgelenke und bewegte meine Füße. »Noch einmal, ich bedauere die Umstände, Frau Madison, und hoffe, Sie können mir irgendwann verzeihen.« Der Juniormafiaboss sah mich an, und ich wandte meinen Blick von meinen Handgelenken ihm zu. »Wie können Sie denken, Sie könnten mich entführen, mich in einem dunklen Verlies festhalten mit diesem, diesem …« Ich wedelte mit meiner Hand in Richtung Dimitrij. »Egal, wie können Sie denken, ich würde das einfach hinnehmen? Sie gehören hinter Gitter! Ihr Vater, Sie, alle.« Sascha Kolesnikow seufzte und nickte Dimitrij zu. Der nickte zurück. »Was ist?«, fragte ich. »Sie denken doch nicht im Ernst, ich würde das einfach alles auf sich beruhen lassen?« Der Sohn des Hauses schüttelte sanft den Kopf. »Frau Madison, das ist wirklich sehr bedauerlich. Meine Schwester liebt Ihre Bücher so sehr. Sie wäre unendlich traurig, wenn es keine weiteren Werke ihrer Lieblingsschriftstellerin geben würde. Und wenn Vanessa traurig ist, dann ist auch mein Vater traurig. Und wenn er traurig ist … Bitte überdenken Sie Ihre Haltung noch einmal.« Seine Stimme war ruhig und klang fast freundschaftlich. Daher verstand ich zuerst nicht, was er gesagt hatte. Gerade, als ich nachfragen wollte, was er wohl gemeint hatte, wurde es mir klar. Die Erkenntnis ließ mein Blut in den Magen sacken und mir wurde schwindelig. »Oh.« Mehr konnte ich nicht artikulieren. Dann begann ich zu wimmern. Es ist mir peinlich, aber ich war es nicht gewohnt, dass man mir drohte, mein Leben jäh zu beenden. Die einzige Reaktion, die mir in diesem Moment in den Sinn kam, war Wimmern. Wäre ich Thrillerautorin gewesen, hätte ich mich zuvor vielleicht zumindest theoretisch einmal mit einer solchen Situation auseinandergesetzt. Aber meine Helden kamen niemals in solche Situationen. Sie verstauchten sich höchstens mal den Knöchel, wenn sie nach einem langen Ausritt von ihrem Pferd abstiegen. Sie saßen niemals in kalten, muffigen Verliesen, die merkwürdigerweise nach Wein rochen, und sahen sich einem Killer und dem Sohn eines fiesen Mafiabosses gegenüber, die ihnen das Ende ihres Lebens ankündigten. »Frau Madison, es wird nicht soweit kommen.« Sascha Kolesnikow tätschelte meine Hand und ich zuckte erschrocken zurück. »Ich bin mir sicher, Sie haben den Ernst der Situation verstanden, nicht wahr?«, hängte er an. Ich nickte. »Gut«, fuhr er fort. »Fühlen Sie sich in der Lage, mit mir die Details unseres Arrangements zu besprechen?« Details? Was meinte er mit Details? Die waren doch klar. Ich machte, was er wollte, und er ließ mich dafür am Leben. »Welche Details?« Ich war überrascht, dass meine Stimme wieder funktionierte. »Wenn Sie mir versprechen, nichts Unbedachtes zu tun, können wir diesen unwirtlichen Ort verlassen, und ich zeige Ihnen Ihr Zimmer. Meinen Sie, das ginge?« Sascha erhob sich. Ich tat es ihm vorsichtig nach und spürte, wie meine Gelenke jubelten, dass sie wieder genutzt wurden. »Sehr schön. Kommen Sie«, befahl er, und ich machte einen ersten Schritt in seine Richtung, streng beäugt von Dimitrij. Rechnete er damit, ich würde über seinen Schützling herfallen und ihn überwältigen? Hätte er mich je bei einer Bauch-Beine-Po-Übung im Fitness-Studio gesehen, wüsste er, dass ich niemals zu einer schnellen, sportlichen Bewegung fähig war. Ich konnte nur langsam dem Kerl folgen und hinter ihm durch die Tür hinaus gehen. Nun wurde mir klar, warum ich ständig den Geruch von Wein um die Nase hatte. Mein Verlies war ein Seitenraum des Weinkellers, in dem wir nun standen. Ich musterte die imposante Anzahl von Weinflaschen, die dort lagerten. Dimitrij gab mir einen kleinen Schubs, weil ich kurz stehengeblieben war. Ich zuckte zusammen und machte einen größeren Schritt, um wieder zum Sohn des Hauses aufzuschließen. Der öffnete eine weitere Tür, hinter der eine Treppe nach oben führte. Nur wenige Stufen trennten mich vom Tageslicht. Der Gedanke löste immense Glücksgefühle in mir aus. Es war beachtlich, wie sich Relationen verschieben konnten, wenn man nur einmal um sein Leben hatte fürchten müssen. Sascha Kolesnikow öffnete die Tür am Ende der Treppe und tatsächlich umfing uns strahlender Sonnenschein. Ich musste meine Augen zusammenkneifen, um sie langsam an das Licht zu gewöhnen. Als ich sie wieder öffnete, entstanden vor mir die Umrisse einer Statue. Die wiederum schmückte das untere Ende einer imposanten, geschwungenen Treppe. Ich blickte mich um und sah mich im Eingangsbereich einer großen Villa oder gar eines Schlosses, wie es die Figuren in meinen Romanen bewohnten. »Kommt es Ihnen bekannt vor?« Sascha Kolesnikow grinste mich an. Ich runzelte die Stirn. Was meinte er? »Kommen Sie. Sie müssen es doch erkennen, Frau Madison.« Ich verstand nicht und blickte mich ratlos um. Zwei weiße Statuen schmückten den Treppenaufgang. An den Wänden hingen Gemälde von diversen Herren aus verschiedenen Epochen. Am oberen Ende des Treppenaufgangs konnte ich ein Geländer und einen Rundgang erkennen, von dem verschiedene Türen abgingen. Er hatte recht. Es kam mir bekannt vor, obwohl ich mir sicher war, nie vorher in einem solchen Schloss, oder was immer es war, gewesen zu sein. Aber dann blitzte ein Name in meinem Hirn auf. »Hillsborough Castle«, stieß ich hervor. Sascha Kolesnikow grinste. »Sie hätten nicht gedacht, dass wir es finden würden, nicht wahr?« Ich starrte ihn an. Natürlich hätte ich nicht gedacht, dass jemand das Schloss finden würde, in dem Adriana, die Heldin aus Rote Rosen für den Lord lebte. Denn dieses Schloss gab es gar nicht. Ich hatte mir alles ausgedacht. Ich drehte mich um die eigene Achse, um die Eingangshalle in allen Einzelheiten zu betrachten. Es war Hillsborough Castle. Wie konnte das sein? Und würde als Nächstes Lord Huddleston die Treppe hinunter kommen?

Mein Mund musste offengestanden haben, denn der Mafiaboss lachte. »Sie haben es uns nicht leicht gemacht. Sie haben in Ihren Geschichten alles ganz schön verändert. Künstlerische Freiheit, nicht wahr?« Wieder lachte er auf. »Aber schließlich haben Vaters Leute diesen Ort gefunden. Ist das nicht hervorragend?« Mir war nicht klar, wie ich reagieren sollte. Plan A: Ich lachte ebenfalls laut auf, klopfte ihm jovial auf die Schulter und sagte: »Sascha, da habe ich euch aber mächtig verarscht. Ich habe doch alles nur erfunden. Ihr könnt mich mal.« Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass die Familie dies nicht einfach so hinnehmen würde, sondern dass Dimitrij unmittelbar nach Ausführung von Plan A zur Tat schreiten würde, um mein erbärmliches Leben abrupt zu beenden. Dann schon lieber Plan B: Ich spielte diese Posse mit und wartete auf meine Chance, hier irgendwie rauszukommen. Plan B erschien mir im Moment auf jeden Fall ratsamer und so setzte ich ihn sogleich in die Tat um. »Das ist wirklich beeindruckend«, säuselte ich daher meinem Entführer zu und zauberte ihm ein zufriedenes Lächeln auf das markante Gesicht. »Hier wird Vanessa ihren Paul heiraten. Genau so, wie Adriana ihren Lord geheiratet hat. Nur dass Paul dummerweise kein Lord ist. Aber was mein Schwesterchen möchte …« »… das bekommt es auch«, beendete ich den Satz und erschrak über meine eigenen Worte. Sascha lachte laut auf. »Genau. Hat Ihnen das mein Vater bereits deutlich gemacht?« Er winkte Dimitrij heran. »Zeig der Dame ihr Zimmer.« Dimitrij nickte und gab mir das Signal, ihm zu folgen. »Ach, Frau Madison, verzeihen Sie, dass Dimitrij ihr Zimmer verriegeln wird. Wir möchten nicht, dass Sie sich auf dem Gelände verirren. Wir holen Sie dann zum Abendessen ab. Sie haben genügend Gelegenheit, sich zu entspannen und zum Abendessen umzuziehen.« Ich wollte protestieren, aber dann dachte ich an Plan B und folgte stattdessen Dimitrij. Auch fragte ich mich, wie ich mich wohl umziehen sollte, wenn ich doch ohne Gepäck angereist war – sozusagen –, doch ich hatte eine Ahnung.

Die Ahnung bestätigte sich. Das Zimmer war nicht nur außerordentlich geräumig und geschmackvoll eingerichtet, auch der begehbare Kleiderschrank war umfassend bestückt. Ich musste mir eingestehen, dass ich normalerweise jubeln würde beim Anblick dieser tollen Kleider, wenn die Umstände anders gewesen wären. Waren sie aber nicht. Also rannte ich durch die Räume meines Gefängnisses und rüttelte an Türen und Fenstern. Nur, um festzustellen, dass alle fest verschlossen waren. Ein altmodisches Telefon stand neben dem Bett. Der weiße, geschwungene Hörer lag auf einer goldenen Gabel, aber ich suchte vergebens eine Tatstatur oder zumindest eine Wählscheibe. Ich nahm vorsichtig den Hörer ab und horchte, ob es ein Amt gab. Stattdessen erklang nach kurzer Zeit die Stimme eines Mannes. »Guten Tag, Madame. Was kann ich für Sie tun?« Erschrocken ließ ich den Hörer wieder auf die Gabel fallen. Es gab kein Entkommen. Zumindest jetzt noch nicht. Diese Erkenntnis drückte mich auf das riesige Bett. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte. Ich war von einem skrupellosen Mafiaboss in meine eigene Fantasiewelt entführt worden. Mein Leben würde womöglich auf einem Schloss sein Ende finden, das ich selbst erfunden hatte. Es war tragisch. Und irgendwie auch komisch. Zumindest war es skurril. Eigentlich sogar der passende Abgang für mein überaus skurriles Leben. Allerdings noch mindestens fünfzig Jahre zu früh. Der Gedanke versetzte mir einen Stich und ich schluchzte auf. Ich hatte doch noch so viel vor. Ich stockte in meinem Heulanfall. Was hatte ich eigentlich vor? Das Thema Mann und Kinderchen hatte ich längst ad acta gelegt. Mich würde nie ein Mann lieben. Dazu war ich einfach zu merkwürdig. Ich konnte mir mich als Ehefrau oder gar als Mutter auch überhaupt nicht vorstellen. Ich hatte jahrelang versucht, mir eine solche Zukunft für mich auszumalen.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Vera Nentwich c/o coni GmbH Kimplerstr. 326 47807 Krefeld [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Vera Nentwich

Alle Rechte vorbehalten.