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Im Planetensystem der Horus kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Menschen und der Rasse der Horusfalken. Als sich dann auch menschliche Freischärler einmischen, droht eine Eskalation der Gewalt. Fast zur gleichen Zeit hat der Raumzyklon MATARKO eine Spur aufgenommen. Die Handlungsebenen vermischen sich. Werden Franz Xavier und MATARKO ihr Ziel erreichen? Gibt es neben MATARKO noch andere "Lebende Schiffe"? MATARKO erreicht das Horus System und greift ein.
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Seitenzahl: 57
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Reich der HORUS
MATARKO
SCHIFF DER STERNE
Band 4
Jens Fitscher
© 2025 Jens Fitscher
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Vertrieb: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
2.Auflage
ISBN:978-3-565101-03-0
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
INHALT:
Die Menschenoase
Die Rasse der Horus
Die Serien-Bände:
Bd.1 Pilot der Einsamkeit
Bd.2 Prinzessin der Extreme
Bd.3 Sternenkampf
Bd.4 Reich der HORUS
Bd.5 Freischärler und Raumpiraten
Bd.6 Sternenschiffe
Bd.7 Schiff der Sterne SALVA
Leben bedeutet im menschlichen Sinne immer eine organische Struktur. Was ist, wenn es in den unendlichen Weiten des Alls auch kristalline, anorganische Lebensformen gibt? Würden wir es überhaupt begreifen, wenn wir einer solchen Lebensform gegenübertreten?
Würden wir sie akzeptieren? Wird sie uns akzeptieren?
Der Sturm peitschte durch die Straßen des äußeren Wohnviertels. Marik war auf dem Weg zu dem Mann, den sie den Geschichtenerzähler nannten.
Der Tag seiner Geburt lag jetzt fast stundengenau zwölf Horus Planetenjahre zurück. Seine Mutter war ebenfalls bereits seit fast acht Jahren tot.
Marik legte ein Tuch vor den Mund und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Dieser verdammte Sandsturm. Hätte er gewusst, dass er heute so stark ist, wäre er zuhause geblieben.
Esra, die Schwester seiner verstorbenen Mutter kümmerte sich heute noch genauso führsorglich um ihn, wie seit dem Tag, als ihre Schwester von einem DEcon gebissen wurde und innerhalb von zwanzig Minuten an dem Gift des kleinen Raubtieres starb.
Dabei griffen sie normalerweise keine größeren Gegner an. Sehr wahrscheinlich hatte das Tier eine Gefahr in ihr gespürt, die es nicht zuordnen konnte.
Aus Angst und Verwirrung hatte es dann zugebissen. Die Menschen auf Horus gehörten nicht hierher. Das Erbkollektiv der Fauna und Flora des
Planeten sahen sie immer noch als Außenseiter. Der Planet wusste irgendwie, dass sie nicht aus ihm geboren waren, dass sie nicht in dem Urschlamm desselben Planeten entstanden sind.
Hier in der Wüste war der Unterschied nicht wirklich greifbar. Aber sobald ein Mensch in die Natur des Planeten ging oder Menschen in den Städten der Horus als bessere Sklaven arbeiten mussten, wurde es gefährlich.
Selbst mikroskopisch kleine Erreger sahen in ihnen Fremde, die nicht hier hergehörten.
Trotzdem waren sie hier. 10000 Menschen groß war ihre Siedlung inmitten des größten Wüstengebietes des Planeten. Verschleppt von ihrer Heimatwelt.
Oalo, der Geschichtenerzähler wusste noch von ihr zu berichten. Er kannte viele der Geschichten, die davon handelten, als die ersten Menschen nach Horus gekommen waren, vor vielen Generationen.
Deshalb war auch Marik immer wieder so besessen darauf, ihm zuzuhören. Er konnte nicht genug von seinen Geschichten und Erzählungen hören.
Ihr neues Zuhause, die Oase, das Getto auf Horus hatte einen Durchmesser von fast genau 1000 Kilometern. Rundherum bestand der Kontinent jedoch nur aus Wüste.
Endlich erreichte er das kleine Steinhaus von Oalo. Er klopfte mehrmals an die alte und verschlissene Tür. Sie war von innen verriegelt.
Der Sturm war sehr laut und Marik wusste nicht, ob Oalo, der Alte, sein Klopfen überhaupt bemerkte. Mit aller Kraft hämmerte er gegen die Tür, um sich bemerkbar zu machen.
Dann bewegten sich quietschend und knirschend die Türscharniere.
„Komm endlich herein und versuche den Sand draußen zu lassen. Musst du bei diesem Sturm durch die Straßen schleichen und alte Menschen erschrecken?“
Oalo schloss schnell die Türe und deutete auf den Fußboden.
„Die halbe Wüste hast du mitgebracht.“ Er grinste und ging voran in den einzigen Raum des Steinbaus.
Marik wusste, dass er es nicht so meinte, wie er es sagte.
Oalo mochte den Jungen seit seiner Kindheit. Seit er das Laufen gelernt hatte, kam er regelmäßig zu ihm und lauschte seinen Erzählungen. Und wenn eines gewiss war, dann, dass er keine der Geschichten jemals doppelt gehört hatte.
Das Repertoire von Oalo schien unerschöpflich zu sein. Und eines war sehr sicher, Marik und Oalo teilten sich die Sehnsucht nach ihrer Heimat, die man einst einfach Erde genannt hatte.
Ob es sie noch gab, davon war nie die Rede gewesen.
Von den Horus war diesbezüglich keine Auskunft zu erwarten. Sie schwiegen sich über den Herkunftsplaneten der Menschen aus.
Als sie sich nun in die beiden handgefertigten Holzlehnstühle setzten, brannte eine immer wiederkehrende Frage in Marik auf.
„Oalo, wer war mein Vater?“
Oalo schaute auf den Stuhl, indem Marik saß, und dachte zwanzig Jahre zurück.
Damals hatte er dieses Haus bezogen und die Stühle, den Tisch und vieles mehr selbst gebaut. Er war damals handwerklich sehr geschickt gewesen.
Heute hinderte ihn nicht nur die Gischt in den Fingern daran, etwas Neues herzustellen. Er hatte viel vergessen. Nur seine Geschichten aus noch tieferer Vergangenheit hielten ihn am Leben.
Die Geschichten, die er jedem erzählte, der gewillt war, ihm zuzuhören. Und es waren wahrlich nicht wenige, die zu ihm pilgerten.
„Träumst du wieder?“ Marik war der abwesende Blick von Oalo nicht entgangen.
„Dummer Junge, dummer. Was weißt du von meinen Träumen. Du hast mich etwas gefragt. Es war etwa zu der Zeit, als ich diese Möbel hier alle selbst hergestellt habe. Ich war ein guter Zimmermann, weißt du.“
Er reichte Marik einen Becher Wasser und trank selbst.
„Damals kam deine Mutter zu mir, soviel ich mich erinnere. Sie war eine stolze Frau, weißt du.“
Marik kannte diese Geschichte bereits.
„Das hast du mir schon erzählt. Aber ich weiß überhaupt nichts über meinen Vater.“
Bevor Oalo weiter sprechen konnte, gab es einen sehr lauten Knall, der sich mehrmals wiederholte. Über dem Dorf in sehr niedriger Höhe flogen ein Duzend Horus Raumschiffe mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit vorüber.
„Diese verfluchten Falkenköpfe mit ihrer Sturheit.“
Marik wusste aus Oalos Erzählungen, was er mit Falken meinte.
Das waren irgendwelche größere Greifvögel auf der alten Erde gewesen. Hier und heute waren sie das Volk der Horus. Der Körperbau schien mit dem des Menschen identisch zu sein.
Der größte Unterschied jedoch bestand von Hals aufwärts. Marik hatte Zeichnungen von Oalo gesehen, die Vögel darstellten. Es gab wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Falken der Erde. Nur war die Schnabelform nicht so gebogen und viel weicher. Auch die Federn waren dichter und kleiner. Die Ohren schienen mehr das Abbild eines Hundeohres zu sein, als die eines Vogels.
Beide schauten sich kurz an und Oalo stöhnte in sich hinein.
„Was hattest du gefragt?“
Marik wiederholte die Frage nach seinem Vater.
„Niemand weiß etwas Genaues. Aber wie gesagt, deine Mutter hatte irgendwie Zutrauen zu mir gefast.“ Er nieste mehrmals.
„Soll ich wirklich weiter erzählen?“
„Wieso nicht. Warum schaust du mich so merkwürdig an?“
Oalo zuckte mit der Schulter. „Wenn du meinst. Also, wir hatten damals noch wirkliche Probleme mit der Horusverwaltung unseres Gettos. Unsere Oase fasste mittlerweile über 15000 Einwohner und deren Versorgung war nicht mehr gewährleiste.
Die Horusregierung beschloss eine Geburtenkontrolle einzuführen. Wir waren entsetzt und wollten das nicht akzeptieren.“
Er verschnaufte einen Moment und schaut zu Marik. Dieser hielt gebannt die Luft an.
Über die letzten zwanzig Jahre hatte es bisher überhaupt keine Erzählungen von Oalo gegeben.
„Es kam zu Aufständen und Toden. Deine Mutter verlor dabei ihren Mann. Wir saßen abends oft zusammen und diskutierten das Für und Wieder.“
„Mein Vater ist also bei den Aufständen ums Leben gekommen?“
„Jungchen, lass mich doch einfach weitererzählen, oder reicht dir diese Information bereits?“
„Nein, bitte erzähle weiter. Ich bin auch ruhig.“
„Also, es kam der Tag, da erschien deine Mutter nicht mehr bei mir. Ich erkundigte mich bei unserer menschlichen Zentralverwaltung und bei allen Nachbarn und Bekannten. Nichts.
