Sieben Stunden im April - Susanne Preusker - E-Book

Sieben Stunden im April E-Book

Susanne Preusker

4,6

Beschreibung

April 2009: Zehn Tage vor ihrer Hochzeit erlebt Susanne Preusker eine Katastrophe. An ihrem Arbeitsplatz, dem Hochsicherheitsgefängnis in Straubing, wird die Gefängnispsychologin von einem inhaftierten Sexualstraftäter sieben Stunden lang eingesperrt, mit dem Tode bedroht und mehrfach vergewaltigt. Ungeschminkt und mit erzählerischer Präzision schildert Susanne Preusker das Unvorstellbare, die Todesangst, aber auch, wie sie nach dem Trauma überlebt hat. Ein mutiges Buch, das einen schon nach wenigen Seiten in seinen Bann zieht!

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Seitenzahl: 206

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Cover

Haupttitel

Inhalt

Zitatnachweise

Über die Autorin

Über das Buch

Impressum

Hinweise des Verlags

Susanne Preusker

Sieben Stunden im April

Meine Geschichten vom Überleben

Patmos Verlag

INHALT

Prolog

Das Nachwort als Vorwort

Frau Hoppe macht sauber

Die dicke Susanne macht Lärm

Dr. Achtermann macht gesund

Olivenöl macht glücklich

Bumbum macht traurig

Watte macht Angst

Mairegen macht schön

Frau Bäcker-Rode macht keine Kompromisse

Kartoffelpuffer machen dick

Intermezzo I: Das Ende

Moni macht Stress

Katharina macht Mut

S’Allergröschde macht Arbeit

Cowboys machen mobil

Zumba macht stolz

Vergleich macht gelassen

Viele Steine machen eine Brücke

Intermezzo II: Die Verwandlung

Dr. Lange macht müde

Bad Sachsa macht alt

Mary macht Kohl

Tante Anna macht alles richtig

Armut macht keinen Spaß

Nur Holländer machen Aprilglöckchen

Der Herr macht es möglich

Frau Bergmann macht Probleme

Ho Narro macht stark

Neue Sätze machen´s leichter

Ostfriesland macht stur

Japanisch macht aggressiv

Intermezzo III: Die Abrechnung

Kälte macht klamme Finger

Nordseeluft macht rote Wangen

Abschied macht frei

Starke Seile machen sicher

Zusammenfassen macht Mühe

Überleben macht hungrig

Der Rucksack macht es möglich

Epilog

Ein Jahr später

Für alle,

die sich plötzlich ungewollt

in einem anderen Leben wiederfinden.

Für Wolfram und für David.

Und für mich.

Prolog

Er reißt an der Befestigung der Jalousie. Er will sie runterlassen, die weiße Jalousie mit den schmalen Lamellen. Seit fast fünf Jahren hängt sie vor diesem Fenster. Runtergelassen habe ich sie noch nie. Er reißt und zerrt. Irgendetwas an der Befestigungsvorrichtung gibt nach. Die Jalousie hängt schräg im Fenster. Er zerrt. Erst in die eine, dann in die andere Richtung.

Auf der Fensterbank steht ein Foto in einem schmalen Holzrahmen. Die Jalousie wird auf diesen Rahmen fallen. Das lässt sich gar nicht verhindern. Das Bild wird kippen, umfallen, vielleicht auf den Boden. Er zerrt weiter. Erst in die andere, dann in die eine Richtung.

Lieber Gott, lass das Bild nicht umfallen. Lieber, lieber Gott, bitte, bitte, bitte, gib mir ein Zeichen. Mach, dass das Bild stehen bleibt. Dann schaffe ich es. Fällt es um, war es das für mich. Dann werde ich hier in diesem Raum sterben. Bitte, bitte, bitte, gib mir ein Zeichen, lieber Gott, bitte. Lass das Bild stehen bleiben. Bitte. Lass es nicht umfallen. Gib mir doch bitte dieses Zeichen. Lass mich doch nicht ganz alleine. Bitte.

Er zerrt. Die Jalousie bewegt sich. Gibt nach. Er zerrt weiter. Sie kracht runter. Erst auf das Bild, dann auf die Fensterbank. Der Holzrahmen kippelt bedenklich.

Bitte, bitte, bitte nicht.

Das Bild bleibt stehen. Auf der Fensterbank. Dahinter die weißen Lamellen der Jalousie.

Das Nachwort als Vorwort

Wahrscheinlich gibt es nicht viele Bücher, Romane, Erzählungen, Essays, die mit dem Nachwort beginnen. Aber wahrscheinlich gibt es auch nicht viele Autorinnen oder solche, die sich dafür halten, die eine klare Vorstellung davon haben, wie sie in der NDR Talk Show ihr Sensationswerk vorstellen, ins kleine Schwarze gewandet, bescheiden, aber selbstsicher auftretend. Und die gleichzeitig überhaupt keinen Plan haben, wie sie dieses Ziel genau erreichen können. Menschen, den Kopf voller Ideen, Fragmenten, Kapitelüberschriften, Buchtiteln, Bildern, aber unfähig, dieses Knäuel zu entwirren, um den Anfang zu finden.

So bin ich. Beseelt vom Wunsche, eine richtig gute Geschichte zu erzählen. Und völlig unfähig, zugunsten des Ziels – NDR Talk Show, Buchvorstellung, Weißweinglas in der Hand, im kleinen Schwarzen kluge Dinge sprechend – Ordnung in den Kopf zu bringen oder auch nur so etwas wie Disziplin an den Tag zu legen. Oder, noch einfacher, nur anzufangen. Irgendwie. Mit irgendwas.

Vor vielen Jahren hat mir ein erfahrener Berufskollege einmal geraten, einen schwierigen und komplizierten Sachverhalt, der sich nicht auf das Papier zwingen lassen wollte, dergestalt auszutricksen, dass ich den letzten Satz, das Ergebnis, auf das ich zusteuern will, zuerst aufschreibe. Diese Methode hat geklappt und sich auch in der Folgezeit noch oftmals bewährt. Aha. Warum sollte das dann bei einem Buch nicht funktionieren?

Ich werde jetzt also anfangen, meine Geschichte zu erzählen, ohne genau zu wissen, wie. Mir ist unklar und auch völlig egal, welchem literarischen Genre diese Geschichte zugeordnet werden kann. Mir ist egal, wie lange es dauert. Mir ist eigentlich sogar egal, ob sie jemals verlegt wird. Wichtig ist nur, dass ich anfange – sonst werde ich nie im kleinen Schwarzen in der NDR Talk Show sitzen, soviel steht fest. Ich erzähle jetzt eine kleine Geschichte. Und dann noch eine. Und noch eine. Und mit etwas Glück und Durchhaltevermögen fügt es sich vielleicht zu einem verständlichen Ganzen, zu meiner Geschichte, zu meinem Buch vom Überleben.

Natürlich habe ich Sorge, ein weiteres Werk aus der Rubrik »Bücher, die die Welt nicht braucht« ins Leben hinauszuschicken. Ich werde trotzdem schreiben, auch wenn die Welt vielleicht auf das, was ich zu sagen habe, verzichten kann – ich kann es nicht. Ich brauche es, zu schreiben, zu erzählen, mich auf diesen Weg zu begeben. Und im Moment ist das das Einzige, was zählt.

Kein Nachwort ohne Danksagung. Ich danke meinem Mann und meinem Sohn, die mir das Überleben ermöglicht haben und für die es sich gelohnt hat und immer noch lohnt. Außerdem danke ich den Böhsen Onkelz für die folgenden großartigen Zeilen:

Nichts hat Bestand, nicht mal das Leid, und selbst die größte Scheiße geht mal vorbei. Lass es zu, dass die Zeit sich um dich kümmert, hör mir zu, mach es nicht noch schlimmer, denn es gibt ’nen neuen Morgen, ’nen neuen Tag, ein neues Jahr. Der Schmerz hat dich belogen, nichts ist für immer da.1

Auch diese Worte haben mir beim Überleben geholfen.

Und an meine Kritiker, die ich jetzt schon habe, und an die, die ich vielleicht noch bekommen werde: »Schreibt doch eure eigenen Geschichten auf, dann seid ihr nicht auf mich angewiesen.« Das ist ein Zitat der von mir sehr geschätzten Rita Mae Brown. Vielleicht sitzen wir uns dann eines Tages in einer Talkshow gegenüber und warten mal ab, was passiert. Das ist von mir.

Ich wäre froh und stolz, die erste Geschichte mit einem bahnbrechenden, alles bereits Gewesene in den Schatten stellenden, die Leserschaft auf ewig beeindruckenden Satz beginnen zu können. So in etwa aus der Liga eines Tolstoi mit seinem berühmten Anfang von Anna Karenina. Oder zumindest wie Tania Blixen: »Ich hatte eine Farm in Afrika, am Fuße der Ngongberge …«

Leider bin ich von derartigen literarischen Qualitäten Lichtjahre entfernt. Mindestens.

Mein erster Satz lautet daher schlicht und ergreifend:

Frau Hoppe macht sauber

Manchmal, wenn ich auf dem Balkon sitze oder rausgehe, um eine Zigarette zu rauchen, was auch im Winter viel zu häufig vorkommt, sehe ich, dass Frau Hoppe sauber macht. Frau Hoppes Balkon liegt, von unserem aus gesehen, über Eck schräg links in der zweiten Etage und ist sehr viel kleiner als unserer, höchstens halb so groß. Auf Frau Hoppes Balkon gibt es drei mäßig bewachsene Blumenkästen, einen kleinen Pflanzkübel mit einer vereinsamten Konifere, eine Fußmatte, daneben stehen immer ein paar dunkelgraue Hausschuhe ganz ordentlich nebeneinander, und zwei alte Holzstühle, deren weißer Lack sich von Jahr zu Jahr weiter verabschiedet. Die Stühle sind ganz akkurat links und rechts neben der Balkontür aufgestellt und verlassen, soweit ich das bislang verfolgen konnte, ihren Platz nie. Anders als die meisten der 27 Balkone unseres Innenhofs ist der von Frau Hoppe nicht mit einer im Wind knirschenden Schilfmatte abgeschirmt – das würde in diesem Fall auch nichts nützen, weil ich so oder so von oben auf den Balkon sehen kann. Keine Chance, Frau Hoppe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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