Silvia-Gold 118 - Daniela Sandow - E-Book

Silvia-Gold 118 E-Book

Daniela Sandow

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Beschreibung

»Onkel, Tante, darf ich euch Christian Mathys vorstellen?« In ihrem himmelhochjauchzenden Glück sieht Sarah nicht das Erschrecken, das Hugo und Johanna Martin zusammenzucken lässt. Christian ahnt nicht, dass diese junge Frau, deren Herzlichkeit und natürliche Frische ihn vom ersten Augenblick an verzaubert haben, eine außerordentlich reiche Erbin ist. Bei den Martins indessen schrillen sämtliche Alarmglocken, während sie sich lächelnd mit dem Besucher unterhalten. Auf keinen Fall darf es diesem Mann gelingen, Sarah für sich zu gewinnen. Zu viel haben sie gewagt, zu viel würden sie verlieren ...


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Seitenzahl: 105

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Inhalt

Cover

Impressum

Sarahs zerbrechliches Glück

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: LightField Studios / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0500-4

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Sarahs zerbrechliches Glück

Eine verliebte Frau gerät in ein Netz aus raffinierten Lügen

Von Daniela Sandow

Sarah ist labil! Sie leidet unter starken Stimmungsschwankungen, und in letzter Zeit hört sie sogar Stimmen! Vermutlich hat sie den schrecklichen Tod ihrer Eltern nie richtig verarbeitet.

Für das Ehepaar Matthiesen, das die kleine reiche Erbin damals scheinbar aus Mitleid aufgenommen hat, ist es ein Leichtes, Sarah als depressives, gestörtes Wesen darzustellen, das wohl immer auf fremde Hilfe angewiesen sein wird.

Doch Sarah – inzwischen eine junge Frau – will endlich raus aus ihrem Gefängnis und der Welt draußen die Wahrheit erzählen  …

Hugo Matthiesen sah unwillig auf, als Sarah nach kurzem Anklopfen das Zimmer betrat. Auch seine Frau Ricarda sowie Franz Bender, Freund und Anwalt der Matthiesens, wandten sich ihr zu. Keine der Mienen drückte besondere Freundlichkeit aus.

»Was willst du?«, herrschte Hugo sie an. »Wie du siehst, haben wir gerade eine Besprechung und möchten jetzt nicht gestört werden.«

»Ich dachte … ich meine …«, stotterte Sarah unbeholfen, »da ich in zwei Monaten Geburtstag habe …«

»Ich dachte – ich meine«, äffte ihr Onkel sie nach. »Dass du dich nie klar ausdrücken kannst. Im Moment interessiert es mich herzlich wenig, was du denkst und meinst. Mach, dass du rauskommst!«, befahl er ihr in einem Ton, als wäre sie höchstens sechs und nicht sechsundzwanzig Jahre alt.

Er beachtete Sarah nicht weiter und erwartete, dass sie seiner Aufforderung widerspruchslos nachkam.

Sarah gehorchte, obwohl sie sich vorgenommen hatte, ihrem Onkel diesmal die Stirn zu bieten. Aber jahrelange Gewohnheiten ließen sich nicht von einer Minute auf die nächste ändern.

Hugo Matthiesen lächelte geringschätzig, als Sarah, eingeschüchtert durch seine barschen Worte, gehorsam den Raum verließ. Doch das Lächeln auf seinem Gesicht legte sich, als Franz Bender anschließend eindrücklich auf ihn einredete.

»Es wird Zeit, dass wir eine Lösung für das Problem finden, Hugo. In einem halben Jahr hat Sarah Geburtstag, und dann kann sie eigenständig über ihr Vermögen verfügen. Wir haben schon zu viel Zeit verstreichen lassen.«

»Das ist mir durchaus bekannt«, brummte Hugo Matthiesen. »Aber ich habe Sarah voll im Griff. Durch sie haben wir nichts zu befürchten.«

»Mag sein«, erwiderte Franz Bender. »Doch der Notar, den Sarahs Vater mit der Testamentsvollstreckung beauftragt hatte, wird eine Überprüfung der Vermögensverhältnisse veranlassen. Dann sitzen wir alle tief in der Klemme.«

Er hob beschwichtigend die Hände, als Hugo etwas einwenden wollte.

»Du weißt genau, Hugo, dass ich deine finanziellen Transaktionen stets gedeckt habe. Du hast immerhin mit dem Geld deiner Nichte spekuliert. Offiziell bin ich als Sarahs Anwalt eingestellt und sollte eigentlich ihre Interessen wahren.«

Ricarda Matthiesen, die bisher noch kein Wort gesagt hatte, fuhr empört auf: »Wie kommst ausgerechnet du dazu, uns Vorhaltungen zu machen? Schließlich hast du in den letzten zehn Jahren auch nicht schlecht von Sarahs Geld gelebt. Oder solltest du das vergessen haben?«

»Keineswegs.« Franz Bender sah Ricarda streng an. »Aber es hat keinen Sinn, die Sache zu beschönigen.«

Bevor sich die Fronten verhärten und ein ernsthafter Streit entbrennen konnte, schaltete Hugo Matthiesen sich wieder ein.

»Schuldzuweisungen helfen uns jetzt auch nicht weiter«, meinte er. »Wir sollten lieber ernsthaft überlegen, wie wir ungeschoren aus der Sache herauskommen.«

»Es wäre wohl die einfachste Lösung, wenn dein Sohn Sarah heiratet.«

Es sollte eine eher scherzhafte Bemerkung sein, mit der Franz Bender die gedrückte Stimmung ein wenig auflockern wollte.

Ricarda und Hugo sahen sich an. Warum waren sie nicht schon selbst auf diese Idee gekommen? Es würde wahrscheinlich nicht nur ihr aktuelles Problem lösen, sondern räumte ihnen darüber hinaus die Möglichkeit ein, sich auch weiterhin an Sarahs Vermögen zu bedienen. So würde sich für sie auch mit Sarahs Geburtstag nichts ändern.

»Uns kann überhaupt nichts geschehen, wenn mein Sohn Sarah heiratet?«, wollte Hugo es dennoch genau wissen.

»Ganz sicherlich nicht. Robert muss Sarah nur davon überzeugen, dass ich mit der Überprüfung der Vermögensverhältnisse betraut werde. Allerdings müsste es dir erst einmal gelingen, die beiden vor den Traualtar zu schleppen.«

Hugo Matthiesen nickte nachdenklich. Soweit es Sarah betraf, sah er da keine Probleme. Sie gehorchte ihm stets, und er war davon überzeugt, dass sie auch in einem so entscheidenden Punkt ihres Lebens auf ihn hören würde. Ja, sie würde es niemals wagen, seinen Anweisungen nicht nachzukommen.

Mit seinem Sohn Robert war es da schon ganz anders. Robert war störrisch. Wenn er partout etwas nicht wollte, konnte auch sein Vater ihn weder durch Bitten noch durch Drohungen dazu bringen. Vater und Sohn waren sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich.

»Wir sollten sofort mit Robert reden«, drängte Ricarda Matthiesen. Sie ahnte, welche Gedanken ihrem Mann gerade durch den Kopf gingen. Waren es doch die gleichen Befürchtungen, die auch sie hegte.

Hugo nickte. Er ging hinter seinen Schreibtisch, drückte auf einen Knopf der Wechselsprechanlage und bellte kurz seinen Befehl hinein.

»Suchen Sie meinen Sohn, und schicken Sie ihn sofort zu mir.«

Eine Antwort wartete er gar nicht erst ab. In den letzten zehn Jahren hatte er sich bei dem Personal gehörigen Respekt verschafft. Hugo konnte sicher sein, dass sein Auftrag sofort ausgeführt wurde.

Kurz darauf betrat Robert dann auch das Arbeitszimmer seines Vaters.

»Du wolltest mich sprechen?«, wandte er sich seinem Vater zu, nachdem er seine Mutter und den Anwalt begrüßt hatte.

Hugo hielt nichts davon, lange um eine Sache herumzureden. Er kam gleich zum entscheidenden Punkt.

»Was würdest du davon halten, Sarah zu heiraten?«

Robert ließ sich mit der Antwort Zeit, obwohl drei Augenpaare ihn gespannt musterten.

Der Vorschlag kam ziemlich überraschend für ihn. Er wäre selbst wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, Sarah zu heiraten.

Wieso eigentlich nicht? So eng war ihr verwandtschaftliches Verhältnis nicht, auch wenn Sarah seine Eltern mit Onkel und Tante ansprach. Es gab eigentlich nichts, was dagegensprach.

Vielleicht lag es daran, dass er und Sarah miteinander aufgewachsen waren. Sie waren eher wie Geschwister, auch wenn sie sich nie besonders gut verstanden hatten.

Als Frau hatte Sarah ihn nie interessiert. Trotzdem dachte Robert jetzt gründlich über den Vorschlag seines Vaters nach.

Er würde reich sein, hätte für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Er selbst würde die Verwaltung der Firmen und des gesamten Vermögens seiner zukünftigen Frau übernehmen.

Robert war klar, dass dies bestimmt nicht im Sinne seines Vaters war, und war klug genug, diesen Gedanken deshalb auch für sich zu behalten. Doch sobald er erst einmal mit Sarah verheiratet war, würde er seinen Vater nach und nach aus den Geschäften drängen.

Es gab noch einen weiteren Punkt, der bei Robert ins Gewicht fiel. Sarah war eine ausgesprochene Schönheit und, dank der Erziehung seiner Eltern, sanft wie ein Lamm. Er konnte sich Schlimmeres vorstellen, als mit ihr verheiratet zu sein.

»Nun?«, drängte Hugo Matthiesen.

»Also gut«, stimmte Robert zu. »Wenn du es schaffst, Sarah zu überzeugen, werde ich sie heiraten«, wandte er sich an seinen Vater.

Robert hatte nicht die geringste Lust, sich selbst um Sarah zu bemühen, und im Gegensatz zu Hugo war er nicht so sicher, dass sie keine Schwierigkeiten machen würde. Doch das sollte nicht seine Sorge sein.

»Überlass das nur mir, mein Junge«, erwiderte Hugo Matthiesen lächelnd. Er war froh, dass Robert sich fügte.

Robert sah auf seine Armbanduhr. »Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich jetzt gerne zurückziehen. Ich habe heute noch eine Verabredung.«

Babs liebte es nicht besonders, wenn Robert sie warten ließ. Er hatte auch nicht die Absicht, sie jetzt schon aufzugeben. Solange er sich mit ihr amüsieren konnte, wollte er sich nicht von ihr trennen. Daran würde auch eine Ehe mit Sarah nichts ändern.

»Geh nur«, meinte Hugo Matthiesen und nickte. Ebenso wie seine Frau und sein Anwalt war er erleichtert, dass sie eine für alle Seiten zufriedenstellende Regelung des Problems gefunden hatten. Eine Lösung, die den Matthiesens die Zukunft sicherte.

Hugo war sogar davon überzeugt, dass Sarah ihm dankbar sein müsste, dass er sich weiterhin um sie und ihre Angelegenheiten kümmern wollte.

Keiner der Beteiligten zweifelte auch nur einen Augenblick daran, dass Sarah sich dem Familienrat nicht beugen würde.

♥♥♥

Nachdem Hugo Matthiesen sie des Zimmers verwiesen hatte, war Sarah hinausgelaufen. Wie immer, wenn sie Kummer hatte, schlug sie auch diesmal den Weg zum See ein. Es gab da eine Stelle, die nur sie kannte.

Gebüsch und der sumpfige Boden erschwerten den Zugang zu diesem geheimen Platz. Doch die Mühe lohnte sich. Die tief herabhängenden Äste der Weide berührten die Wasseroberfläche. Von hier aus konnte Sarah beinahe über den ganzen See schauen, während sie selbst den Blicken anderer verborgen blieb. Es gab keinen Platz, wo sie sich sicherer fühlte.

Ihr Vater hatte ihr diese Stelle einmal vor vielen Jahren gezeigt. Er selbst war schon als kleiner Junge hierhergekommen, wenn ihn etwas bedrückte hatte.

An diesem Ort fühlte Sarah sich ihrem Vater besonders nahe. Sie setzte sich auf einen moosbedeckten Stein und tauchte ihre Hand in das kühle Nass des Sees. Gedankenverloren und tief unglücklich nahm sie von der Schönheit der Umgebung nichts wahr.

Warum schaffte sie es einfach nicht, sich endlich gegen ihren Onkel aufzulehnen? Sie war schließlich kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau.

Die Antwort war höchst einfach. Sarah glaubte, ihren Verwandten Dankbarkeit schuldig zu sein, weil sie sich nach dem Tod ihrer Eltern um sie gekümmert hatten.

Unweigerlich schweiften ihre Gedanken weit zurück in die Vergangenheit.

Zehn Jahre war es nun her, seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Dieser plötzliche Tod hatte Sarah so sehr getroffen, dass sie daran beinahe zerbrochen war. Sie hatte keine Geschwister, und die Beziehung zu ihren Eltern war eng und herzlich gewesen.

Sarah hatte nicht gewusst, wie es weitergehen, an wen sie sich wenden sollte. Ihre heile Welt war von einem Augenblick auf den anderen in unzählige Scherben zerbrochen.

Auf einmal aber waren da die Matthiesens aufgetaucht, entfernte Verwandte, die Sarah bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gesehen hatte. Sie hatte sich auch nicht daran erinnern können, ob ihre Eltern jemals über sie gesprochen hatten.

Hugo Matthiesen hatte sofort die Regie übernommen. Er hatte für die Beerdigung gesorgt, alle Formalitäten erledigt und sich um die Geschäfte der Bostens gekümmert. Alles Dinge, von denen Sarah nicht die geringste Ahnung hatte. Sie wusste auch heute nicht einmal, wie groß das Vermögen war, das ihre Eltern ihr hinterlassen hatten.

Hugo hatte sich sehr schnell einen Überblick verschafft und verblüfft festgestellt, welch ein Vermögen ihm da über Sarah in den Schoß gefallen war.

Sarah, vor dem Tod ihrer Eltern ein willensstarker und durchaus selbstbewusster Teenager, hatte Hugo Matthiesen gewähren lassen, da sie sich in einem Zustand der völligen Gleichgültigkeit befand. Ein unbewusster Schutzmechanismus ihres Körpers, weil sie sonst den unerträglichen Schmerz des Verlustes nicht ertragen hätte.

Hugo Matthiesen war als ihr Vormund bestimmt worden, was er zusammen mit Franz Bender durchgesetzt hatte.

Mit der Vormundschaft war Hugo offiziell auch die Verwaltung über Sarahs Vermögen anvertraut worden.

Sarahs Vater hatte bestimmt, dass sie erst ab ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag darüber verfügen sollte. Er wollte auf diese Weise verhindern, dass sie – jung und unerfahren wie sie war – mit der Verwaltung der Firmen und umfangreichen Ländereien überfordert wurde oder sogar auf einen Mitgiftjäger hereinfiel. Leider hatte er im Zuge dessen versäumt, einen zuverlässigen Vormund zu benennen.

Wie hätte Sarahs Vater damals auch ahnen können, dass er sie gerade mit dieser Verfügung den habgierigen Verwandten auslieferte?

Innerhalb kürzester Zeit hatte insbesondere Hugo Matthiesen Sarah so sehr eingeschüchtert, dass sie es kaum wagte, sich gegen ihn oder seine Entscheidungen aufzulehnen.

Ein herzliches Verhältnis zwischen ihr und den Matthiesens war jedenfalls nie entstanden. Weder Ricarda noch Hugo waren daran interessiert gewesen. Für sie hatte vom ersten Tag an nur Sarahs Vermögen gezählt. Mit Franz Benders Hilfe konnten sie sich daran bereichern, ohne dass ihnen jemand auf die Schliche kam.

Im Laufe der nächsten Jahre hatte Sarah sich immer mehr in sich selbst zurückgezogen, war still und verschlossen geworden.

Je älter sie wurde, desto schmerzlicher war es ihr bewusst geworden, wie sehr sie sich von den Matthiesens bevormunden ließ. Doch sie hatte bisher noch keinen Weg gefunden, dies wirkungsvoll zu ändern.

Auch jetzt traten ihr wieder Tränen der Demütigung und der Scham in die Augen, als sie an die kurze Szene im Arbeitszimmer ihres Onkels dachte. So sicher war sie gewesen, dass sie es diesmal schaffen würde.

Am schlimmsten war für Sarah, dass Hugo sie auch vor anderen maßregelte wie ein ungezogenes Kleinkind.

»Es ist so demütigend«, flüsterte sie. Dabei war sie diesmal fest entschlossen gewesen, sich endlich einmal als erwachsene Frau zu erweisen. Nicht zuletzt ihrer eigenen Selbstachtung wegen.