Skull-Ranch 116 - Wolfgang Hohlbein - E-Book

Skull-Ranch 116 E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

Jeffrey Sounders war kein unbeschriebenes Blatt, als er wieder einmal hinter Gittern landete. Er kannte das Leben in der Zelle und im Arbeitslager. Doch diesmal ging es um Mord. Und wenn der Marshal ihn nach Colorado Springs gebracht hatte, würde man dort einen Galgen für ihn zimmern. Wenn ...
Aber es stand ja überhaupt nicht fest, dass sie die Western Town je erreichen würden, denn da war noch die Barson-Bande, die ihn auf keinen Fall im Zeugenstand sehen wollte. Und dann dieser Marshal im besonderen Auftrag, Chet Quade von der Skull-Ranch...


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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Ein Job für zwei

Vorschau

Impressum

Ein Jobfür zwei

von Wolfgang Hohlbein

Jeffrey Sounders war kein unbeschriebenes Blatt, als er wieder einmal hinter Gittern landete. Er kannte das Leben in der Zelle und im Arbeitslager. Doch diesmal ging es um Mord. Und wenn der Marshal ihn nach Colorado Springs gebracht hatte, würde man dort einen Galgen für ihn zimmern. Wenn... Aber es stand ja überhaupt nicht fest, dass sie Colorado Springs je erreichen würden, denn da war noch die Barson-Bande, die ihn auf keinen Fall im Zeugenstand sehen wollte. Und dann dieser Marshal im besonderen Auftrag, Chet Quade von der Skull-Ranch ...

Er erreichte die Stadt am späten Nachmittag; die Sonne hatte den größten Teil ihres Weges über den Himmel hinter sich gebracht und berührte jetzt als flammende Feuerkugel den Horizont. Der Tag war heiß gewesen, selbst für diese Jahreszeit. Obwohl er die letzten fünf oder sechs Meilen in gemächlichem Tempo zurückgelegt hatte, war er erschöpft. Die Luft zwischen den niedrigen Holzgebäuden rechts und links der staubigen Straße flimmerte.

Er ritt langsam die Straße hinunter. Die Zügel hingen lose am Hals des Pferdes, aber das Tier fand auch so seinen Weg. Neugierige Blicke trafen ihn, aber er achtete nicht darauf. Wahrscheinlich kamen selten Fremde in dieses verlassene Nest am Rande der Welt.

Recht so, dachte er in einem Anflug von Selbstironie. Er hatte ja unbedingt schlau sein und den kürzeren Weg quer durch die Berge nehmen müssen. Sicher – er hatte glatte drei Tage dadurch eingespart; aber um welchen Preis. Die Begegnung mit einer Klapperschlange war noch mit das Harmloseste gewesen.

Er hielt vor einem windschiefen Gebäude am Ende der Straße, über dessen Eingangstür ein handgemaltes Schild »BED AND BREAKFAST« anpries. Einen Saloon oder gar ein Hotel schien es in diesem Nest nicht zu geben. Aber das war ihm im Augenblick egal. Alles, was er wollte, war ein heißes Bad und ein Bett, in dem er sich ausstrecken konnte.

Er schlang den Zügel nachlässig um einen Pfosten vor der Tür, schwang sich aus dem Sattel und marschierte steifbeinig auf den Eingang zu.

Innen war es kühl und schattig, die reine Wohltat nach der Bullenhitze draußen. Direkt hinter der wuchtigen Eingangstür befand sich ein großer, dunkler Raum, in dessen Hintergrund so etwas wie eine Bar war: eine flache, fleckige Theke, dahinter Regale voller Flaschen und Gläser und ein vor Jahren blind gewordener Spiegel. Ein halbes Dutzend Tische mit einer Anzahl niedriger, unbequem aussehender Hocker füllten den Schankraum.

Also doch so eine Art Saloon, dachte Chet, auch wenn man es von draußen nicht sah.

Er stiefelte zur Theke, stützte sich mit den Ellbogen auf und wartete, dass etwas geschah.

»Mister?«

Er drehte den Kopf. Ein etwa zwölfjähriger Knirps war unter einer Tür hinter der Theke erschienen und musterte ihn aus großen, neugierigen Augen.

Chet lächelte flüchtig. »Bist du hier der Boss?«

Der Kleine schüttelte ernsthaft den Kopf. »No, Sir. Mom und Dad sind im Augenblick nicht hier. Kann ich Ihnen helfen?« Er sprach für einen Jungen seines Alters ungewöhnlich ruhig und selbstbewusst. Aber das lag wohl an der Umgebung, in der er aufgewachsen war. Es war ein hartes Land, in dem die Menschen schnell, verdammt schnell erwachsen werden mussten, wenn sie überleben wollten.

»Einen Kaffee, ein heißes Bad und ein Bett, wenn's geht«, sagte Chet nach einer Weile.

»Da müssen Sie warten, bis Mom zurück ist. Ich kann Ihnen ein Bier geben, wenn Sie solange warten wollen.«

Chet seufzte. Er wusste schon gar nicht mehr, wie Bier überhaupt roch, geschweige denn schmeckte. »Gern.«

»Sie sind nicht aus der Gegend«, stellte der Junge fest, nachdem er das Bier eingeschenkt und ein Zehn-Cent-Stück kassiert hatte. »Sie kommen von weither?«

Chet nippte vorsichtig an seinem Glas, schloss genießerisch die Augen und leerte das Bier dann in einem Zug. Dann nickte er. »Ja. Im Augenblick bin ich unterwegs nach Colorado Springs.«

»Sie bleiben lange?«

»Kaum. Ich will mich nur ein paar Tage ausruhen. Gibst du mir noch ein Bier?«

»Klar.« Der Junge klaubte das leere Glas von der Theke, füllte es und strich ein weiteres Geldstück ein.

»Haben Sie Hunger?«

»Wie ein Bär«, gab Chet zurück.

»Schinken und Eier kann ich Ihnen machen.«

Der Gedanke war verlockend. »Das wäre großartig«, sagte Chet erfreut. »Aber vielleicht zeigst du mir erst einmal mein Zimmer.«

Der Junge zögerte. »Ich glaube, damit warten wir besser, bis Mom zurück ist.«

»Warum?«

»Ich weiß nicht, ob wir noch ein Bett frei haben. Wir haben eigentlich nur die drei Zimmer, und die sind besetzt. Heute Vormittag kamen schon drei Fremde.«

Chet sah sich demonstrativ in der leeren Halle um. »Ich sehe niemanden.«

»Sie sind vor einer Stunde oder so weggeritten, aber ich denke, sie...« Er brach ab, als die Tür polternd aufgestoßen wurde. Gleißende Helligkeit und ein Schwall warmer, stickiger Luft drangen von der Straße herein, gefolgt vom Poltern harter Stiefel.

Chet blinzelte gegen das grelle Licht und musterte die drei Fremden neugierig. Er hatte das unbestimmte Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben; aber das besagte nicht viel. Der Westen wimmelte von Erscheinungen wie ihnen: große, grobknochige Männer mit sonnenverbrannten Gesichtern und harten Augen. Ihre Kleider erweckten den Eindruck, als ob sie eine Woche lang darin geschlafen hatten. Das einzig Saubere an den dreien waren die Waffen. Aber auch das war nichts Besonderes. Hier draußen konnte das Leben eines Mannes vom Zustand seiner Waffe abhängen.

»Bier!«, verlangte einer der Männer. Seine Stimme klang tief und grollend und hatte einen unangenehmen Klang.

Der Junge bückte sich hinter die Theke und förderte drei frische Gläser zutage.

Die drei kamen näher. Einer warf seinen Hut mit geschicktem Schwung auf den Haken, und der, der das Bier bestellt hatte, baute sich breitbeinig vor Chet auf. »Was glotzt du so? Noch nie 'nen Mann gesehen?«

Chet zögerte einen Augenblick. Er war nicht in der Stimmung, sich zu streiten. Aber er kannte Typen wie diese und wusste genau, was passieren würde, wenn er den Mund hielt.

»Einen wie Sie noch nicht«, antwortete er zweideutig.

Der Dunkelhaarige runzelte die Stirn, als müsse er erst über die Bemerkung nachdenken. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend.

»Gut, Kleiner«, sagte er. »Du hast Mut. Gefällst mir.« Er trat einen Schritt weiter heran und schlug Chet spielerisch die Hand auf die Schulter. »Komm, ich gebe einen aus. He, Junge – noch ein Bier für meinen Freund.«

Chet lächelte knapp, ohne den Mann aus den Augen zu lassen. Er gefiel ihm nicht, genauso wenig wie seine beiden Begleiter. Er spürte, dass dieser Mann kein gewöhnlicher Cowboy oder Trapper war.

Das Bier kam. Chet leerte es in langen Zügen und lehnte dankend ab, als der Junge automatisch nachschenken wollte.

»Was ist?« Der Riese zog eine Grimasse. »Verträgst du nichts?«

Chet lächelte. »Im Moment nicht. Ich bin den ganzen Tag nicht aus dem Sattel gekommen, und wenn ich nicht bald etwas zwischen die Zähne kriege, kippe ich aus den Stiefeln.«

»Du kommst von weither?«

Chet nickte. »Ziemlich. Bin die letzten fünf Tage geritten.«

»Und wo willst du hin?«, fragte der Riese. In sein Gesicht trat ein lauernder, aufmerksamer Ausdruck. »Und was machst du in dieser gottverlassenen Gegend?«

In Quade begann eine Alarmglocke zu schrillen. Die Veränderung im Gesicht seines Gegenübers war ihm nicht verborgen geblieben.

»Ich bin nur auf der Durchreise«, antwortete Chet vorsichtig. »Ich will weiter nach Süden. Vielleicht nach Mexiko runter. Mal sehen.«

Der Mann schien sich zu entspannen. Aber das Misstrauen war noch da.

Die drei rückten unmerklich von ihm ab und warfen sich bezeichnende Blicke zu. Chet hatte plötzlich den Eindruck, einen tödlichen Fehler begangen zu haben. Er wusste nur noch nicht, welchen.

Er zog seinen Tabaksbeutel unter dem Hemd hervor, drehte sich umständlich eine Zigarette und ließ sich von dem Jungen Feuer geben. »Gibt es hier einen Stall oder so etwas?«, fragte er.

»Ja. Wenn Sie Ihr Pferd unterstellen wollen, gehen Sie am besten zu McPharson. Er ist nett.«

»Und wo finde ich ihn?«

Der Junge kam um die Theke herum und lief mit kleinen, flinken Schritten zur Tür. »Ich zeige es Ihnen.«

Chet folgte ihm auf die Straße hinaus.

»Sehen Sie das flache Gebäude dort hinten?«

Chet nickte.

»Sie biegen dort rechts ab und reiten etwa zweihundert Schritt weit, dann sehen Sie den Stall auf der linken Seite. Ist gar nicht zu verfehlen. Wenn Sie wollen, bringe ich Ihr Pferd auch hin.«

Chet schüttelte den Kopf. »Nein. Ich reite lieber selbst. Kümmere dich lieber um mein Essen«, sagte er. »Ich bin in ein paar Minuten zurück.«

Er löste die Zügel, schwang sich geschickt in den Sattel und trabte gemächlich in die angegebene Richtung. Während er die Straße entlangritt, musste er wieder an die drei Männer denken. Irgendetwas stimmte nicht mit ihnen. Er würde versuchen müssen, mehr über sie zu erfahren. Später.

Chet gab seinen Rapphengst im Stall ab, überzeugte sich davon, dass das Tier gut untergebracht war, und ging dann zu Fuß zum Büro des Sheriffs. Das Gebäude war kaum zu übersehen – es war der einzige Steinbau im Ort, ein niedriger, eingeschossiger Bau mit roten Backsteinmauern und kleinen, schießschartenähnlichen Fenstern.

Er klopfte. Etwas, das wie »Herein« klang, drang durch die geschlossene Tür an sein Ohr. Chet drückte die Klinke herunter und trat ein.

Der Sheriff war ein kleiner, alter Kauz, dessen Gesicht im Laufe der Jahre zu einer Maske aus Runzeln und Falten erstarrt war. Früher musste er einmal sehr kräftig gewesen sein. Seine Schultern und die riesigen, sehnigen Pranken zeugten noch von der Kraft, die er einmal gehabt haben musste. Aber heute war er nur noch ein alter, kurzsichtiger Mann.

»Was gibt's?«, knurrte er unfreundlich. Er saß hinter seinem altersschwachen Schreibtisch und blinzelte Chet aus trüben Augen an.

»Sheriff Bonder?«, fragte Chet.

Bonder nickte; eine knappe, abgehackt wirkende Bewegung. »Das bin ich. Was kann ich für dich tun, Junge?«

Chet schluckte die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, herunter. Der Mann war so alt, dass er praktisch jeden so anreden durfte. Er zog den Marshalstern aus der Hemdtasche und hakte ihn an seiner Weste fest. Dann griff er unter sein Hemd und nahm die zusammengefalteten Auslieferungspapiere hervor. Bonders überraschtes Gesicht überging er schweigend.

»Quade«, stellte er sich vor. »Marshal für besondere Aufgaben. Ich glaube, Sie erwarten mich.«

Bonder schluckte. »Ich... ja, das stimmt. Man hat mir telegrafiert, dass jemand kommt, aber ich dachte...«

»Ja?«

»Eh... nichts«, sagte Bonder hastig. »Sie sind früher dran, als ich gedacht habe, das ist alles.« Er griff mit zittrigen Fingern nach den Papieren und prüfte sie eingehend.

»Ich habe die Abkürzung über die Berge genommen«, erklärte Chet, während Bonder las. »Man spart drei Tage dabei.«

Bonder sah auf. »Sie sind über den Shoshonen-Pass geritten?«, fragte er überrascht. In seiner Stimme war ein Unterton von widerwilliger Bewunderung.

Chet nickte ungerührt. »Ja.«

»Ziemlich hart, wie?«

»Es geht. Ich hatte es ziemlich eilig. Ich sollte jetzt eigentlich schon in Colorado Springs sein.«

Bonder nickte nervös. »Natürlich. Es ist nur...«

»Ja?«

»Nun«, Bonder atmete hörbar ein, legte die Papiere vor sich auf den Schreibtisch und lehnte sich zurück. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie einen einzelnen Mann schicken«, sagte er dann.

»Ich bin schon mit anderem fertig geworden. Oder hätte man sonst den Vormann einer Ranch für diesen Job ausgesucht?«

Bonder schüttelte ernsthaft den Kopf. »Sie missverstehen mich. Ich glaube Ihnen gern, dass Sie mit Shounders fertig werden. Aber es könnte trotzdem gefährlich werden, wenn Sie allein reiten.« Er seufzte, öffnete eine Schublade seines Schreibtisches und kramte einen Augenblick lang darin herum. Schließlich förderte er einen einzelnen Schlüssel mit riesigem, gezacktem Bart zutage.

»Kommen Sie«, sagte er im Aufstehen. »Ich zeige Ihnen unseren Gefangenen.« Er drehte sich herum und hinkte auf eine niedrige Tür mit vergittertem Fenster zu, die in die Rückwand des Raumes eingelassen war. Dahinter befand sich eine winzige, fensterlose Zelle, die kaum genug Platz für das Bett und den Tisch bot.

»Das ist er«, murmelte Bonder.

Chet betrachtete den schlafenden Mann neugierig. Er war schlank, hochgewachsen und muskulös. Jeffrey Shounders sah kaum aus wie ein Mitglied der berüchtigten Barson-Bande. Im Gegenteil. Sein glattrasiertes Gesicht wirkte eher gutmütig, und die schlanken, feingliedrigen Hände, die sich im Schlaf hinter dem Gürtel festgehakt hatten, schienen eher zu einem Arzt oder einem Klavierspieler zu passen als zu einem Revolverhelden. Und doch war er Mark Barsons Stiefbruder, hatte er zusammen mit ihm und seiner Bande ein halbes Dutzend Raubüberfälle begangen und mindestens vier Menschen ermordet. Vier, von denen man wusste, korrigierte sich Chet in Gedanken. Wahrscheinlich waren es noch mehr.

»Lassen Sie sich nicht von seinem harmlosen Aussehen täuschen«, murmelte Bonder, der Chets Gesichtsausdruck wohl richtig gedeutet hatte. »Er sieht aus, als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun. Aber das täuscht.« Er trat einen Schritt zurück und musterte Chet. »Sind Sie sicher, dass Sie ihn allein nach Colorado Springs bringen wollen?«

Chet nickte. »Warum nicht?«

»Er ist gefährlich.«

»Das bin ich auch«, antwortete Chet ernsthaft. »Er wird keine Schwierigkeiten machen. Ich weiß, wie man mit solchen Menschen fertig wird.«

Bonder unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln. »Das glaube ich Ihnen gerne. Aber das meine ich auch nicht. Nur...« In sein Gesicht trat ein besorgter Ausdruck.

»Was – nur?«, fragte Chet.

»Barson wird alles tun, um zu verhindern, dass sein Bruder in Colorado Springs ankommt«, murmelte Bonder. »Wenn der Junge auspackt, ist sein Brüderchen reif für den Galgen.«

Chet nickte. »Hoffentlich. Barson war bisher nichts nachzuweisen. Natürlich gibt es genug Zeugen, aber keiner hatte bisher den Mut, auszupacken. Jeder hat Angst vor Barsons Leuten. Und solange niemand offiziell gegen ihn aussagt, sind wir machtlos.«

»Und Sie denken, dass Shounders gegen seinen Stiefbruder aussagt?«, fragte Bonder zweifelnd.

Chet zuckte mit den Achseln.

»Ich hoffe es. Immerhin wartet der Galgen auf ihn. Die Schießerei hier können wir beweisen, vergessen Sie das nicht. Wenn er uns natürlich hilft, Barson festzunageln... Aber das ist Sache des Gerichts, nicht meine. Ich werde nur dafür bezahlt, ihn nach Colorado Springs zu bringen.«

Bonder wiegte nachdenklich den Kopf. »Seien Sie trotzdem vorsichtig. Heute Morgen sind drei Typen hier aufgetaucht.«

»Ich weiß«, nickte Chet. »Ich habe sie getroffen.«

»So? Umso besser. Wenn Sie einen Rat von einem alten Mann annehmen – passen Sie auf die drei auf. Es würde mich nicht wundern, wenn Barson sie geschickt hätte, um sein Brüderchen loszueisen.« Er drehte sich um, schlurfte zum Ofen und kam mit einer Kanne zurück. »Auch einen Kaffee?«

Chet nickte.

»Ich habe erst in ein paar Tagen mit Ihnen gerechnet«, sagte Bonder, während er Tassen und Zucker von einem Bord nahm. »Und die drei wohl auch. Ihr Glück. Wenn Sie gleich morgen früh aufbrechen, können Sie einen halben Tag Vorsprung gewinnen, ehe sie merken, was läuft.«

Ja, dachte Chet sarkastisch. Er hatte einen guten Vorsprung gehabt. Und die drei Tage hätten ihm eine sichere Heimreise garantiert, wenn er nicht so dämlich gewesen wäre, sich bei den drei Ganoven vorzustellen.

Aber in einem so kleinen Nest wie Sand City war es wahrscheinlich sowieso unmöglich, irgendetwas länger als ein paar Stunden geheim zu halten.

Er setzte sich, goss sich Kaffee ein und starrte nachdenklich zu Boden.

Wenn er einigermaßen heil aus der Sache herauskommen wollte, musste ihm eine verdammt gute Idee kommen.