Spinngockel und Albatros - Marion Wolf - E-Book

Spinngockel und Albatros E-Book

Marion Wolf

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Beschreibung

Großmutter hat nach einem Umzug Sehnsucht nach ihrer Enkelin - doch die kann nicht kommen... Durch ihre Tränen werden die Plüschtiere Spinngockel und Albatros lebendig und unternehmen eine abenteuerliche Reise, um die beiden zu vereinen. Nach einem ereignisreichen Ferientag am Meer schläft das Kind in Großmutters Armen ein und wacht zuhause wieder auf. War alles nur ein Traum?

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Seitenzahl: 30

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Marion Wolf

Spinngockel und Albatros

Selinas phantastische Traumreise

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Spinngockel und Albatros

Impressum neobooks

Spinngockel und Albatros

Es war staubig geworden und Rosalie wischte das Ledersofa im Musikzimmer ab. Einzeln nahm sie die Plüschtiere von der Lehne und betrachtete sie wehmütig. Vor einigen Jahren lebte sie noch in Bayern. Damals hatte sie die zwei Vögel beim Räumungsverkauf eines Kaufhauses erstanden und mit dem weißen Mäuschen und der grauen Katze aufs rote Kissen gesetzt. Wie freute sich ihre Enkelin, als sie die beiden Plüschvögel bei Omi entdeckte. Der weiße mit den gelben Beinen und dem großen Schnabel war ein Albatros ‒ den kannte Selina von 'Bernhard und Bianca'. Der andre war ein komischer Vogel: Schwarzer Körper, weißes breites Schwänzchen, gelbe Beine mit Schwimmfüßen, ein gelber Entenschnabel und am Kopf stand ihm ein Büschel Haare zu Berge. Einfach haarsträubend der Typ ‒ aber lustig.

Weil er mit seinen großen Knopfaugen so drollig drein sah, sagte Selina spontan: „Das ist der Spinngockel“ ‒ so wurde sie nämlich von ihrer Großmutter genannt, wenn sie herum spann. Jetzt hatte sie einen Spinngockel und der hüpfte auch bald an Omis Hand wild auf ihrer Schulter herum, schrie mit Kratzestimme: „Ich bin der Spinngockel, hihi“ und kitzelte sie mit dem Samtschnabel am Hals. Selina kicherte, nahm Albatros in die Hand und schon spielten sie mit den beiden Plüschvögeln über die Meere fliegen. Selina ging zweimal die Woche nach dem Hort zu Großmutter. Und wenn sie mal traurig war, machte Omi ein paar Faxen mit dem lustigen Spinngockel ‒ schon lachte sie.

Mit der Zeit waren auch Miezi und Mausi dabei und wenn Selina mit Großmutter ein Märchen in der Glotzkiste anschaute, saßen die Plüschkameraden auf ihren Schenkeln und guckten mit.

Doch seit Rosalies Umzug nach Ostfriesland saßen Spinngockel und Albatros mit Mausi und Miezi traurig, still und stumm auf der Sofakante und keiner spielte mehr mit ihnen…

Schon zwei Jahre waren vergangen, seit Großmutter ans Meer gezogen war ‒ aber Selina kam nicht zu Besuch. Ihre Mutter nahm sich dafür keine Zeit, Omi konnte sie nicht holen, allein durfte das Kind nicht fahren und mit andren Leuten auch nicht. Rosalie schaute betrübt auf das bunte Holzboot am Fensterbrett ‒ damit hatte sie ihre Enkelin überraschen wollen, wenn sie in den großen Ferien zu Besuch käme ‒ doch sie kam nicht.

Das Spielzeug-Boot sollte im Seerosenteich schwimmen, wo sommers die Frösche im Gras herum hüpften und ins Wasser platschten, wenn jemand zu nahe kam. Wie schön hatte sich Großmutter das alles ausgemalt ‒ vergebens. Nun war das Kind schon neun und durfte wieder nicht kommen.

Trübsal überkam die alte Frau, als sie das Sofa mit den Plüschtieren abstaubte. Rosalie gab Albatros und Spinngockel einen Kuss. Dabei tropften Tränen aus ihren Augen...

Tränen haben Zauberkraft und in dieser Nacht war Vollmond. Zur Geisterstunde wurden Spinngockel und Alba lebendig, rutschten die glatte Sofalehne hinunter und landeten auf dem Kissen.

„Und was machen wir nun?“ fragte Spinngockel.

„Selina soll kommen und mit uns spielen, meinte Alba. Sie hat bestimmt genauso viel Sehnsucht, wie ihre Großmutter.“

„Dann holen wir sie eben“, schlug Spinngockel voller Tatendrang vor.

Er sah sich um und überlegte: „Das Fenster ist nur gekippt ‒ bloß wie geht es draußen weiter? Egal, das sehen wir dann…“

Er versuchte los zu flattern, doch seine verkümmerten Flügel taugten kaum dazu, Sprünge abzufedern. Damit konnte er es keinem Floh gleich tun...

„Ich bin schon ein komischer Vogel“, murmelte er kleinlaut und sah unzufrieden an sich runter. „Ich bin ja auch noch da“, tröstete Albatros. „Unsereins torkelt zwar beim Anlauf, doch bin ich erst mal in der Luft, schaffe ich mühelos 1000 Meilen.“