Spurred - die Sporen geben - Vanessa Vale - E-Book

Spurred - die Sporen geben E-Book

Vale Vanessa

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Beschreibung

Wenn du noch nie ein paar von Vanessa Vale Cowboys kennen gelernt hast, hast du jetzt die Chance dazu! Willkommen auf der Steele Ranch, wo die Männer heiß sind und wissen, was sie wollen.
Für Cord Connolly und Riley Townsend ist das die sündhaft süße Kady Parks.

Die Lehrerin aus Philadelphia findet heraus, dass sie – zusammen mit Halbschwestern, von deren Existenz sie nicht einmal wusste – die Erbin des Steele Vermögens, einschließlich einer echten Rinderranch, ist. Anstatt ihre Sommerferien zu Hause zu verbringen, ist sie in Barlow, Montana. Und der Westen ist so wild, wie sie ihn sich vorgestellt hat, da zwei heiße Cowboys beschlossen haben, dass sie zu ihnen gehört. Und Kady? Sie ist bereit ihnen die Sporen zu geben und sich festzuhalten.

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Spurred - die Sporen geben

Steele Ranch - Buch 1

Vanessa Vale

Copyright © 2018 von Vanessa Vale

Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin und werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, Geschäften, Firmen, Ereignissen oder Orten sind absolut zufällig.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder auf elektronische oder mechanische Art reproduziert werden, einschließlich Informationsspeichern und Datenabfragesystemen, ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin, bis auf den Gebrauch kurzer Zitate für eine Buchbesprechung.

Umschlaggestaltung: Bridger Media

Umschlaggrafik: Period Images; BigStockPhotos- Victoria Andreas

Inhalt

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

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ÜBER DIE AUTORIN

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1

CORD

„Fuck.“

Der Fluch entwich mir bei ihrem Anblick. Es gab kein anderes Wort dafür. Sie war zu umwerfend und ich war so was von am Arsch. Ich hatte gehofft, dass die Bilder, die ich von ihr gesehen hatte, falsch gewesen wären. Dass ihre Haare nicht dieses feurige Rot hätten. Dass sich die Locken nicht um meine Finger wickeln würden, wenn ich sie zum Küssen festhielt. Dass keine Sommersprossen über ihrer Nase verteilt sein würden. Oder volle Brüste, runde Hüften. Ein wundervoller, praller Hintern.

Nein, ein Blick auf die Bilder, die mir mein Hauptermittler geemailt hatte, und ich war steinhart geworden. Sie war perfekt. Und als ich die Bilder Riley gezeigt hatte, hatte er zustimmend genickt. Worte waren nicht nötig gewesen.

Und jetzt, da sie in ihrem geblümten Sommerkleid vor mir stand, ihre Schultern bis auf zwei dünne, kleine Träger, die alles festhielten, nackt waren, war ich vollständig und absolut am Arsch.

Denn sie war die Meine. Meine und Rileys. Diese Frau, die erste Steele Tochter, die gefunden worden und nach Montana gekommen war, war ganz und gar erobert worden. Sie wusste es nur noch nicht. Und alles, was ich zu ihr sagte, war „fuck“.

Natürlich hatte ich es mit diesem einen Wort versaut. Sie zuckte zusammen und schaute mich mit Überraschung und einer Spur Angst in den Augen an. Als sie einen Schritt zurücktrat und sich in der Gepäckausgabe entweder nach einer Fluchtmöglichkeit oder jemandem, der ihr helfen konnte, umsah, presste ich mein Kiefer zusammen.

Ja, das tat ich oft. Ich war ein großes Arschloch, aber ich würde sie nicht verletzen. Ich würde sie niemals verletzen. Ich hatte mir ausgemalt, wie unser erstes Treffen ablaufen würde und es war nicht so gewesen.

Ich hatte sie verschreckt. Es war allerdings gut, dass sie mein Gesicht anblickte und ihr dadurch entging, wie sich mein Schwanz schmerzhaft gegen den Reißverschluss meiner Jeans drückte. Das hätte sie wahrscheinlich wirklich erschreckt, denn ich war groß. Überall. Ich freute mich auf den Moment, in dem sie herausfinden würde, wie groß ich war und sie jeden einzelnen dicken Zentimeter tief in ihrer heißen, kleinen Muschi aufnehmen würde.

Sie war keine kleine Frau. Sie reichte in ihren schicken Sandalen, die auf einer Ranch in Montana völlig nutzlos waren, bis zu meinem Kinn. Sie waren verdammt heiß und ich dachte darüber nach, wie sich diese kleinen Absätze wohl anfühlen würden, wenn sie sich in meinen Rücken bohrten, während ich den Saum dieses sexy Kleides hochschob und sie fickte. Ja, mein Schwanz würde sich nicht so schnell wieder beruhigen. Nicht, bis ich in sie eindrang und dieses Verlangen herausfickte. Als ob das möglich wäre. Diese…Sehnsucht nach ihr würde nie vergehen.

Also blieb der Ständer bestehen. Wenn sie sähe, was sie mit mir machte, würde sie in die andere Richtung rennen.

Das war das Letzte, was ich wollte. Ich wollte sie so nah, wie möglich haben. So nah, dass ich bis zu meinen Eiern in ihr steckte.

Ich räusperte mich, nahm meinen Hut ab, hielt ihn an meinen Schenkel und bedeckte mich mit der Krempe. Ich versuchte meine Gedanken wieder auf sittsamere Bahnen zu lenken. Ja, ich wollte all diese versauten Dinge mit ihr tun, diesen Lippenstift verschmieren – zur Hölle, ich wollte sehen, wie er die Länge meines Schwanzes bedeckte – aber das würde später geschehen. Jetzt musste ich sie davon abhalten, zum nächsten Mittarbeiter des Flughafensicherheitsdienstes zu rennen. Ich musste ein Gentleman sein, auch wenn ich alles andere als einer sein wollte.

„Kady Parks?“, fragte ich und hob meine Hand vor mir hoch, als würde ich mich ihr ergeben. Vielleicht tat ich das auch, denn ich war zwischen einem Herzschlag und den vergangenen drei Wochen von einem zufriedenen Single zu ihrem Mann geworden. Unwiderruflich. Sie auf den Bildern des Ermittlers zu sehen – wie sie aus ihrer Schule lief und mit einigen ihrer Schüler sprach, wie sie eine Tasche voller Einkäufe zu ihrem Auto trug, wie sie eine Yogamatte trug und zu dem örtlichen Fitnessstudio ging – hatte mich für alle anderen ruiniert. Ich hatte keine Ahnung, was an ihr es war, aber es gab jetzt kein Zurück mehr.

Ich beschwerte mich nicht. Kein bisschen. Ich wollte mich bereits seit einer Weile niederlassen, aber hatte nie die Eine gefunden. Aber seit mir mein Hauptermittler die Bilder geschickt hatte, hatten sich meine Fantasien um sie und nur um sie gedreht. Keine andere Frau würde mir jemals wieder genügen. Meine Eier sehnten sich danach, sie zu packen, über meine Schulter zu werfen und zu meinem Haus zu bringen und sie in meinem Bett zu behalten, bis ich mein Verlangen nach ihr befriedigen konnte. Mein Gehirn – das nicht mit Blut versorgt wurde, da sich alles südlich meines Gürtels ansammelte – versuchte mir mitzuteilen, dass ich mich verdammt nochmal beruhigen sollte. Sie würde die Meine sein. Ich musste einfach nur mehr als „fuck“ sagen.

„Ja“, antwortete sie. Ihre Stimme war weich, melodisch und perfekt für sie. So wie ich mir vorgestellt hatte, dass sie sein würde. Aber es lag auch ein leichtes, ängstliches Zittern darin und da ich es gewesen war, der diesen Blick in ihren Augen und den Klang in ihrer Stimme verursacht hatte, war es meine Aufgabe, das wieder in Ordnung zu bringen.

Ich nickte ihr kurz zu und lächelte, hoffentlich beruhigend. „Ich bin Cord Connolly.“

Die Angst schmolz von ihrem Gesicht wie Schnee im Juli – sie war so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Sie erkannte meinen Namen, wusste, dass ich Teil ihres Empfangskomitees war.

„Du bist groß.“ Ihre Hand flog zu ihrem Mund, um ihn zu bedecken, und ihre Augen weiteten sich überrascht. „Es tut mir leid! Natürlich weißt du das“, nuschelte sie, da die Worte von ihren Fingern gedämpft wurden. Scham färbte ihre Wangen in einem hübschen Rotton.

Da lachte ich und fuhr mit der Hand über meinen Nacken. „Keine Sorge. Ich bin groß.“

Sie ließ ihre Hand fallen, aber musste erst noch ihre Scham überwinden, da ihr Blick überall hinwanderte, nur nicht zu mir. „Professionelles Football?“

Langsam schüttelte ich meinen Kopf. „College. Ich hätte zu den Profis gehen können, aber ich schlug stattdessen einen anderen Weg ein.“

Sie neigte ihren Kopf zur Seite, wodurch ihre Haare über ihre nackte Schulter rutschten. Ich war wie hypnotisiert und beobachtete sie, war eifersüchtig auf die verirrte Locke, als sie sie hinter ihre helle Haut schob. Ich fragte mich, ob sie sich von der Sonne fernhielt oder in Sonnencreme badete.

Und das ließ meine Gedanken dahin abweichen, dass ich mir vorstellte, ihren Körper überall mit Sonnencreme einzuschmieren. Ich würde keinen einzelnen Zentimeter auslassen. Ich räusperte mich. „Militär.“

„Oh, na ja. Danke für deinen Einsatz.“

Ich gab ihr ein leichtes Nicken, da ich nicht daran gewöhnt war, dass mir dafür gedankt wurde, was ich getan hatte. Es war ein Job gewesen, einer, den ich gut gemacht hatte, bevor ich ihn verlassen und meine eigene Sicherheitsfirma gegründet hatte. Meine Vergangenheit war nicht wirklich spannend, also wechselte ich das Thema. „Riley Townsend ist auch hier. Er parkt den Truck.“ Ich deutete mit dem Kopf zu den Schiebetüren, durch die ich gelaufen war. „Es tut mir leid, dass wir zu spät gekommen sind, um dich abzuholen.“

Sie lächelte und ich unterdrückte ein Stöhnen. Ihre Lippen waren voll und besaßen einen glänzenden Schein. Etwas Rotes. Oder Pflaume. Irgendeine Farbe mit einem Mädchennamen. Sie war so verdammt feminin, ein starker Kontrast zu mir. Zart. Zerbrechlich. Mit meinen eins neunzig und zweihundertfünfzig Pfund war ich im Vergleich ein Neandertaler. Nein. Ein Höhlenmensch. Die primitivste Art eines Mannes, der eine Frau gefunden hatte, sie über seine Schulter werfen und zurück in seine Höhle tragen wollte. Um sie zu behalten. Sie zu erobern. Sie zu markieren.

„Das ist kein Problem. Mein Flug ist zu früh angekommen.“

Ich räusperte mich wieder, da ich daran dachte, wie ich sie markieren wollte – mein Samen würde von diesen vollen Lippen tropfen oder vielleicht ihren Bauch und Brüste bedecken. Aus ihrer Muschi und ihre Schenkel hinab tropfen. Oder die Rosette ihres jungfräulichen Hinterns markieren. Oh ja, dieses kleine Loch war definitiv noch unberührt. Ich war mir dessen sicher allein dadurch, indem ich sie ansah. Auf keinen Fall hatte bisher jemand anderes dieses Geschenk für sich beansprucht.

Ich sagte nichts. Ich konnte nicht. Ich hatte keine Worte. Kein funktionierendes Gehirn. Wir standen da und starrten. Ich konnte nicht wegschauen. Konnte nicht glauben, dass sie real war. Pfirsichhaut und Zitrusduft. Sie war hier. Sie würde die Meine sein. Unsere. Ich durfte es einfach nicht versauen.

Fuck. Dieses Mal sprach ich das Wort nicht aus. Ich dachte die ganze Zeit wie ein Mantra meine, meine, meine. Wie eine kaputte Schallplatte. Ich ballte meine Finger zu einer Faust, um mich davon abzuhalten, meine Hand auszustrecken, über ihr seidiges Haar zu streicheln und meine Finger über die lange Linie ihres Halses wandern zu lassen, über ihr graziles Schlüsselbein, das unter dem Träger ihres Kleides hervortrat.

Andere Reisende bewegten sich um uns herum. Ein müdes Kleinkind weinte in einem Kinderwagen, der vorbeigeschoben wurde. Die abgedroschenen Sicherheitshinweise dröhnten aus den versteckten Lautsprechern. Niemand spürte die Elektrizität, die zwischen uns ausgetauscht wurde. Wie die Luft mit Verlangen knisterte. Lust. Sofortiger Anziehungskraft.

Sie war nicht immun. Definitiv überrascht. Falls es irgendein Hinweis war, wie ihre Nippel sich wie Radiergummis an einem Bleistift gegen den dünnen Stoff ihres Kleides drückten, dann gefiel ihr, was sie sah, vielleicht sogar viel mehr, als sie erwartet hatte. Ich fragte mich, ob sich ihre Muschi nach mir sehnte.

„Da bist du ja.“

Rileys Stimme brach den Bann und Kady wandte sich meinem sich nähernden Freund zu. Ihrem sich nähernden Ehemann. Ja, wir würden ihre Ehemänner werden. Nicht nur Riley. Wir beide. Verrückt, ja, aber das war mir scheißegal. Wir würden sie erobern. Nicht, dass wir es in diesem Moment erwähnen würden, aber wenn wir sie mit in unser Bett nehmen würden, all die Dinge tun würden, an die ich gedacht hatte – und dann noch ein paar mehr – würde sie letzten Endes unseren Ring tragen. Wir würden sie nicht so respektlos behandeln.

Kady beobachtete Riley, als er sich näherte. Das warme Lächeln auf seinem Gesicht war sein übliches, aber, als sein bester Freund, wusste ich, dass er so beschwingt lief, weil er genauso begierig darauf war, sie zu treffen, wie ich. Aber da er gefahren war und einen Parkplatz hatte finden müssen, hatte ich Glück gehabt und sie als Erster gefunden.

„Kady. Ich freue mich so, dich endlich nach all den E-Mails und Telefonaten zu treffen. Riley Townsend.“

Riley streckte seine Hand aus und ergriff ihre, schüttelte sie und ließ sie dann nicht los.

Höflich, wie sie war, lächelte sie automatisch zurück, aber ich beobachtete, wie sich ihre Augen weiteten, als sie ihn musterte. Ja, sie war interessiert. Gott sei Dank. Wenn Riley und ich eine übliche Beziehung wollen würden, dann wäre ich jetzt eifersüchtig darauf, wie Kady jeden Zentimeter von ihm betrachtete. Sein blondes Haar, seine blauen Augen, sein lockeres Lächeln. Er war fast so groß wie ich, aber gebaut wie ein Läufer, nicht wie ein Linebacker. Sie hatte keine Angst vor ihm.

Nein, sie bemerkte nicht einmal, dass er immer noch ihre Hand hielt.

„Ihr zwei habt als Kinder mit Sicherheit immer euer Gemüse aufgegessen“, kommentierte sie, wobei Humor in ihren Worten mitschwang und ihre Mundwinkel nach oben bog. Ihre Augen funkelten.

„Ja, Ma’am“, bestätigte Riley und schenkte ihr sein verschmitztes Grinsen, das alle Frauenherzen schneller schlagen ließ.

„Sind die Anderen schon angekommen?“, erkundigte sie sich und blickte sich um.

Rileys gutes Aussehen ließ sie nicht kalt, aber sie war viel zu sehr eine Dame, um sich ihm gleich an den Hals zu werfen. Zumindest nicht hier auf dem Flughafen.

„Deine Schwestern?“, fragte ich, denn ich wollte, dass sie zu mir sah. Das tat sie und ich schwöre, ich konnte goldene Flecken zusammen mit dem Smaragdgrün in ihren Pupillen sehen.

„Halbschwestern“, präzisierte Riley, obwohl ich mir des Unterschiedes deutlich bewusst war. „Auch wenn wir fünf von euch gefunden haben, fünf Töchter von Aiden Steele, die die gleichen Anteile an seiner Ranch und Grundbesitz geerbt haben, waren wir nur in der Lage, mit dreien in Kontakt zu treten.“

„Das ist meine Aufgabe. Den Kontakt mit den anderen zwei herzustellen, wie ich es mit dir getan habe“, erklärte ich.

„Und als der Immobilienanwalt bin ich der Papier-Typ“, Riley klopfte sich auf die Brust, „derjenige, der dir die Dokumente für deine Unterschrift per Express geschickt hat.“

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass es passiert. Dass ich hier bin.“

Ihre Finger spielten mit dem Träger ihrer Tasche. Sie war nervös, obwohl sie es gut verbarg. Nicht wegen uns, sondern weil sie herausgefunden hatte, dass sie einen Vater hatte, den sie nie gekannt hatte und der gestorben war und ihr ein großes Erbe und vier Halbgeschwister hinterlassen hatte. Ich würde an ihrer Stelle auch ein wenig durchdrehen.

„Ich hatte Glück, dass ich gerade Sommerferien an der Schule habe und in der Lage war, hierher zu kommen.“

„Glück für uns“, kommentierte Riley, während er seinen Blick über ihren ganzen Körper schweifen ließ. Sie errötete wieder und ich beobachtete, wie die Farbe über ihren Hals und unter den Ausschnitt ihres Kleides kroch. Wie weit würde die Röte gehen?

Das war der Moment, in dem sie sich an ihre Hand erinnerte und sie aus Rileys Griff zog.

Ich runzelte die Stirn. Ja, ich war neidisch auf ihn, weil er sie berührt hatte. Ich wette, ihre Haut war weich. Keine Schwielen auf ihren Handflächen. Ihre Hand war auch so klein. Sie war so verdammt…zerbrechlich.

„Ich kann nicht glauben, dass ich Halbschwestern habe, von denen ich nie wusste. Keine Halbbrüder?“

Riley schüttelte seinen Kopf. „Keine, die wir gefunden haben. Steele“, Riley räusperte sich, „ist viel herumgekommen.“

Aiden Steele war ein Frauenheld gewesen. Er hatte nie geheiratet und ein Junggesellenleben geführt. Ein wildes Junggesellenleben. Sicher, ich war kein Mönch, aber zumindest benutzte ich jedes Mal ein verdammtes Kondom, anstatt überall im Land eine Reihe Frauen zu schwängern. Er hatte sie gefickt und verlassen. Jede einzelne.

Kady lief wieder rot an. Ich wusste aus ihrer Akte – von den Informationen, die mein Team über sie gesammelt hatte – dass sie sechsundzwanzig war. Keine prüde, unerfahrene Jungfrau. Aber sie war eine Lehrerin. Zweite Klasse. Sie schlief nicht einfach mit jedem. Sie hatte zwei Langzeitbeziehungen gehabt, soweit wir es hatten herausfinden können. Keine wilden Partys. Kein Rauchen, keine Drogen. Sie war mit den gesellschaftlichen Abgründen, die ich nur zu gut kannte, nicht vertraut. Meine Hände waren schmutzig davon. Von der Grausamkeit der Welt. Als ich sie lächeln sah und ihre sanfte Art erkannte, wusste ich, dass sie mit nichts davon je in Berührung gekommen war. Es würde jetzt unsere Aufgabe sein, sicher zu stellen, dass es auch so blieb.

Aber ihr Vater –

„Lasst uns nicht hier rumstehen“, schlug Riley vor und unterbrach damit meine Gedanken. „Du hattest eine lange Reise und ich bin sicher, du bist erschöpft. Sind das deine Koffer?“, fragte er, während er um sie herum zu den zwei großen Koffern hinter ihr lief. Als sie bestätigte, dass es ihre waren, zog er die langen Griffe heraus und führte uns aus dem Gepäckbereich, während er beide hinter sich herzog.

„Hier. Erlaube mir, den anderen zu nehmen“, bat ich und streckte meine Hand aus, um ihr das Handgepäck, welches sie über ihre Schulter gehängt hatte, abzunehmen. Es war schwer. Für mich ein Kinderspiel, aber für sie wäre es eine Bürde gewesen. Wir folgten Riley durch die Schiebetüren und hinaus in den hellen Sonnenschein.

„Bist du zuvor schon mal in Montana gewesen?“, fragte ich, während ich neben ihr über den Zebrastreifen zum Parkplatz ging. Als ein Hotelwagen nicht langsamer zu werden schien, stoppte ich und blickte den Fahrer finster an, während ich Kady mit meiner Hand auf ihrem Kreuz weiterschob. Ganz recht, Arschloch. Ich passe jetzt auf sie auf.

„Nein. Das erste Mal. Tatsächlich bin ich überhaupt noch nie im Westen gewesen. Philadelphia ist weit weg von hier.“ Sie blickte zu den Bergen in der Ferne. „Es ist wirklich der Staat der weiten Himmel.“

Der Bozeman Flughafen lag in einem Tal, die Bridger Bergkette lag im Norden, andere kleinere Gebirgszüge waren weiter entfernt, aber boten einen atemberaubenden Anblick, besonders für jemanden, der noch nie zuvor so etwas gesehen hatte.

Riley hatte die Heckklappe seines Trucks nach unten geklappt und lud gerade ihre Koffer ein, als wir zu ihm kamen. Ich öffnete die Beifahrertür für sie.

„Ich bin in Pennsylvania gewesen. Eine Menge Bäume“, merkte ich an.

„Ja, jede Menge Bäume.“ Sie sah auf den Sitz, dann zu mir. Lachte. „Wie komme ich da hoch?“

Für mich hatte das Fahrerhaus von Rileys Truck geradeso die richtige Höhe. Ich musste nur einen Fuß auf das Trittbrett stellen und schon war ich drinnen. Aber für Kady in einem hübschen Kleid und Stöckelschuhen und klein, wie sie war, war das Führerhaus ziemlich weit oben. Besonders mit der Erhöhung, die Riley hatte installieren lassen. Ich legte meine Hände um ihre Taille – die so verdammt schmal war, dass sich meine Fingerspitzen an ihrer Wirbelsäule berührten – und hob sie direkt nach oben und auf den Sitz. Sie wog praktisch nichts, aber sie war warm und weich durch ihr dünnes Kleid.

Ihr überraschtes Keuchen sorgte dafür, dass sich ihre Brüste hoben und die weichen Kurven über dem V-Ausschnitt ihres Kleides meine Aufmerksamkeit erregten. Langsam blickte ich hoch in ihr Gesicht und erkannte, dass ich erwischt worden war. Doch so wie sich ihre Wangen rötlich verfärbten und sich ihre Augen verdunkelten, schien es sie nicht zu stören.

Mein Blick fiel auf ihre Lippen, die leicht geöffnet waren, als ob sie mit ihrem Mund atmete. Keuchte. Alles, was ich tun musste, war mich ein paar Zentimeter vorzubeugen und wir würden uns küssen. Ich wollte das mehr als meinen nächsten Atemzug. Sie wollte es. Sie bewegte sich nicht, blickte nicht von mir weg. Aber als Riley die Fahrertür öffnete und nach innen kletterte, wurde der Bann gebrochen. Wieder.

Verdammt. Er sollte mir doch nicht die Tour vermasseln.

Aus meinen Gedanken gerissen, wie sie wohl schmeckte, schnappte ich mir den Gurt, dehnte ihn über sie und steckte ihn in die Halterung.

Ich trat zurück, schloss die Tür.

Auch wenn Rileys Truck riesig war und eine komplette zweite Sitzreihe mit genug Raum für ein Team Holzfäller oder für einen ehemaligen Militär-Sicherheits-Typen der Größe eines Panzers hatte, hatte ich mich stets geweigert, dort zu sitzen. Bis jetzt. Jetzt wollte ich in der Lage sein, Kady, soviel ich wollte, zu beobachten, während wir zur Ranch fuhren. Ich konnte ihr Profil betrachten, ihren Gesichtsausdruck sehen und wie ihre Brüste bei jedem Schlagloch oder Spurrinne hüpften.

„Wohin fahren wir?“, erkundigte sie sich, als Riley vom Parkplatz und auf den Highway Richtung Westen fuhr.

„Steele Ranch. Deinem neuen Zuhause.“

Nicht für lange. Wenn es nach uns ginge, würde sie stattdessen in unseren Betten, in unserem Haus sein. Sie mochte zwar einen großen Batzen Montana Geschichte geerbt haben, aber sie gehörte trotzdem zu uns.

2

KADY

Oh. Mein. Gott.

Das war verrückt! Wohin war mein perfekt ruhiges Leben verschwunden? Wie hatte es in nur einem Monat so verrückt werden können? Die Liste der Veränderungen war lang.

Eine Ranch von einem Vater geerbt, von dessen Existenz ich nie gewusst hatte. Abgehakt.

Vier Halbschwestern geerbt, die ich zu der Einen, die ich bereits hatte, hinzufügen konnte. Abgehakt.

Durch das halbe Land gereist, was ich noch nie zuvor getan hatte. Abgehakt.

Als ich zum ersten Mal einen beglaubigten Brief von einem Anwalt aus Montana erhalten hatte, war ich verblüfft über das gewesen, was er mir offenbarte. Als ich am Telefon mit ihm gesprochen hatte, war ich beruhigt gewesen. Und als ich hierhergekommen war, war ich aufgeregt gewesen.

Aber jetzt?

Jetzt, da ich mit zwei unglaublich gutaussehenden Männern in einem gigantischen Truck saß, war ich mehr als am Durchdrehen. Sie mussten ein Gesichtswasser mit Pheromonen oder so verwenden, denn in der Sekunde, in der ich Cord Connolly bei der Gepäckausgabe sah, hatte mein Herz aufgehört zu schlagen. Ja, er hatte mich für einen Moment erschreckt, ich hatte schließlich noch nie so einen kräftigen, wilden Mann gesehen. Ich hatte von diesem Gefühl gehört, dem Gefühl, bei dem dein Herz beim Anblick eines Kerls einen Hüpfer macht, deine Handflächen schwitzig werden und dein Gehirn buchstäblich aufhört zu funktionieren.

Es war mir noch nie passiert. Niemals. Bis jetzt.

Cord Connolly hatte innerhalb eines Atemzuges dafür gesorgt, dass meine Gedanken drunter und drüber gingen, meine Nippel hart und mein Slip feucht wurden.

Er war groß. Gott, ich hatte das einfach so herausgeplärrt und mich zum Trottel gemacht. Als ob Cord nicht wusste, dass er riesig war. Ein Football Linebacker, aber ohne das überschüssige Fett. Ein australischer Rugbyspieler. Das war es. Ich hatte einmal ein Spiel im Satellitenfernsehen gesehen und diese Kerle waren groß. Kompakt. Stark. Umwerfend.

Diese Athleten hatten all dem entsprochen, auf das ich stand, und bei Cord Connolly war es genauso. Er hatte sogar noch mehr Eigenschaften, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mich antörnten.