Star Trek - The Next Generation 08: Kalte Berechnung - Die Beständigkeit der Erinnerung - David Mack - E-Book

Star Trek - The Next Generation 08: Kalte Berechnung - Die Beständigkeit der Erinnerung E-Book

David Mack

4,9

Beschreibung

Eine der wichtigsten technischen Errungenschaften der Galaxis wurde gestohlen. Captain Jean-Luc Picard und die Enterprise müssen herausfinden, wer es getan hat - und welchen finsteren Zweck derjenige damit verfolgt. Commander Worf hat nur eine Chance, das Schlimmste zu verhindern - aber wie hoch wird der Preis sein, den er für seinen Sieg zahlt?

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Based onStar TrekandStar Trek: The Next Generationcreated by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen vonWibke Sawatzki

 

 

 

Die deutsche Ausgabe von

STAR TREK – THE NEXT GENERATION: KALTE BERECHNUNG I – DIE BESTÄNDIGKEIT DER ERINNERUNGwird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Wibke Sawatzki;verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Kerstin Feuersänger und Gisela Schell;Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Print-Ausgabe gedruckt von CPI Morvia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice.Printed in the Czech Republic.

Titel der Originalausgabe:

STAR TREK – THE NEXT GENERATION: COLD EQUATIONS – THE PERSISTANCE OF MEMORYGerman translation copyright © 2015 by Amigo Grafik GbR.

 

 

Original English language edition copyright © 2012 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2015 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-86425-785-8 (Juni 2015) · E-Book ISBN 978-3-86425-735-3 (Juni 2015)

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Inhalt

TEIL EINS : ENTERPRISE

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

TEIL ZWEI : NOONIEN

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

KAPITEL 15

KAPITEL 16

KAPITEL 17

KAPITEL 18

KAPITEL 19

KAPITEL 20

KAPITEL 21

KAPITEL 22

KAPITEL 23

KAPITEL 24

KAPITEL 25

TEIL DREI : TOTENKLAGE

KAPITEL 26

KAPITEL 27

KAPITEL 28

KAPITEL 29

KAPITEL 30

KAPITEL 31

KAPITEL 32

KAPITEL 33

KAPITEL 34

KAPITEL 35

Für Glenn, meinen ganz persönlichenHoch-Epopten des Stillstands

HISTORISCHE ANMERKUNG

Die Ereignisse in Teil eins und drei dieses Romans spielen im Januar 2384, etwa vier Jahre und drei Monate nach den Ereignissen des Kinofilms STAR TREK – NEMESIS. Die Ereignisse in Teil zwei umfassen eine Zeitspanne von siebzehn Jahren, von 2367 bis 2384.

»Ich werde mit Leid hinunterfahren in die Grube zu meinem Sohn.«

–1. Buch Mose 37,35

TEIL EINS

ENTERPRISE

2384

KAPITEL 1

Summend und schimmernd verblasste der Transporterstrahl, Commander Geordi La Forge stand im Dunkeln – und blickte in den Lauf eines Phasergewehrs. Der streng dreinblickende Tellarit, der die Waffe hielt, machte einen Schritt vorwärts und herrschte La Forge streitsüchtig an: »Identifizieren Sie sich!«

Der erfahrene Sternenflotteningenieur hob die Hände, erstarrte jedoch sogleich, als er am Rande seines Blickfelds noch mehr Gewehre entdeckte, die alle auf ihn gerichtet waren. »La Forge, Enterprise. Was ist hier los?«

Der Tellarit betrachtete ihn über seine schnauzenartige Nase hinweg. Seine ganze Haltung drückte Misstrauen und Feindseligkeit aus. »Wir stellen hier die Fragen.« Er nickte jemandem hinter La Forge zu. »Durchsuchen Sie ihn.«

Der elektrische Singsang eines Trikorders durchbrach die Stille, als La Forge gescannt wurde. Dann wurde er unsanft abgetastet, man nahm ihm seinen eigenen Trikorder vom Gürtel und riss ihm das Padd aus der linken Hand. Ein stämmiger Denobulaner, dessen Stirnrillen geradezu unheimlich aussahen, trat hinter ihm hervor und überreichte dem Tellariten die konfiszierten Geräte. »Mehr hatte er nicht bei sich, Sir.« Irgendwo in einiger Entfernung heulten Sirenen; ihr schrilles Kreischen war noch leise, wurde aber allmählich lauter.

Obwohl sein Untergebener ihm versichert hatte, dass La Forge keine Waffe bei sich trug, hielt der tellaritische Lieutenant Commander sein Gewehr weiterhin auf dessen Gesicht gerichtet. »Was tun Sie hier?«

»Ich wurde eingeladen, von Captain Bruce Maddox. Er hat sich vor zwei Tagen per Subraumkommunikation bei mir gemeldet und mich gebeten, persönlich hierherzukommen. Er sagte, es sei dringend.«

Eine Trill-Frau mit einem Militärhaarschnitt, der zu ihrem kantigen Gesicht passte, trat von links in La Forges Gesichtsfeld. »Sir, ich habe es soeben überprüft: Die Enterprise ist im Orbit. Und er ist tatsächlich der, der er behauptet zu sein.«

Diese Nachricht schien den Tellariten zu enttäuschen. Er blickte finster drein, als er die Waffe senkte. »Also gut, wegtreten.« Er machte einen Schritt vor und reichte La Forge eine dreifingrige Hand. »Lieutenant Commander Teg. Nichts für ungut, Commander.«

»Das wird sich noch zeigen.« La Forge ignorierte die ausgestreckte Hand, ging um Teg herum und konnte endlich einen ausgiebigen Blick auf das Äußere des Sternenflottenanbaus am Daystrom-Institut werfen. Obwohl es schon fast zehn Jahre her war, dass die Enterprise die Einrichtung das letzte Mal besucht hatte, schien sich kaum etwas verändert zu haben. Das fünfstöckige Gebäude war schlicht und funktionell; der umliegende Rasen, der sich einen Hügel hinab bis zu einem nahen Wald erstreckte, penibel gemäht. Geordi drehte sich zu dem sauertöpfischen Tellariten um, der ihn weiterhin aus seinen schwarzen Augen misstrauisch betrachtete. »Wo ist Captain Maddox?«

Teg nickte ihm zu. »Folgen Sie mir.« Er schlang sich das Gewehr über die Schulter und führte La Forge durch den offen stehenden Haupteingang in den Anbau hinein.

Als er sich in dem weitläufigen Erdgeschoss verstohlen umsah, stellte La Forge fest, dass das Innere des Instituts sogar noch spartanischer eingerichtet war, als er in Erinnerung hatte. Wenn ihm nicht gelegentlich ein bewaffneter Sicherheitsoffizier der Sternenflotte begegnet wäre, hätte er den Anbau für vollkommen verlassen gehalten. Die durch Kraftfelder voneinander abgetrennten Arbeitsbereiche, die einst voller Produktionsmaschinen und Computer gestanden hatten, waren nun leer. Wo früher ein Büro gewesen war, fand sich nur noch ein Stapel Kisten. Es sah eher aus wie ein Universitätslabor als eine aktive Forschungsstation eines der renommiertesten wissenschaftlichen Institute der Föderation.

An der Rückwand der Etage geleitete Teg ihn in einen Lift und berührte die Schaltfläche für die erst kürzlich hinzugefügte unterirdische Ebene, auf der Captain Maddox sein neues Labor hatte. Vor zehn Jahren hatte Maddox seine Forschungen im geräumigen Hauptlabor im Erdgeschoss durchgeführt. Mit seiner Ausstattung auf dem neuesten Stand der Technik und seinem atemberaubenden Blick auf das umgebende Wäldchen hatte es scheinbar das ideale Arbeitsumfeld geboten – bis die sehr offene und dadurch angreifbare Lage zu einem verheerenden Hinterhalt geführt hatte, in dem Maddox beinahe sein Leben gelassen hatte. Seitdem ging der Captain lieber auf Nummer sicher und hatte Sonnenlicht und schöne Aussicht zugunsten der Vorteile von Sicherheit und Privatsphäre aufgegeben.

Die Türen des Lifts öffneten sich, und sofort schlug La Forge übel riechender Rauch entgegen. Teg führte ihn hinaus auf die Tiefebene und den Gang hinunter zu Maddox’ Labor. Langsam ging La Forge den Korridor entlang und blinzelte durch den Rauch zu den vielen Brandspuren an den Wänden. Dann sah er, dass die beiden an eine Luftschleuse erinnernden Türen zum Labor offen standen. Zwischen ihnen quoll eine dichte Wolke hervor, die nach verbranntem Metall und verschmorten Leitungen roch. Im Inneren wurden La Forges schlimmste Befürchtungen bestätigt: Das kybernetische Hightech-Labor war verwüstet.

Mitten in den Trümmern stand Bruce Maddox, einer der führenden Experten der Föderation auf dem Gebiet der Kybernetik und künstlichen Intelligenz. Obwohl er Mitte sechzig war, hatte er den Körper eines weit jüngeren Mannes; lediglich sein grau meliertes Haar verriet sein Alter. Unter seinen Augen prangten dunkle Ringe, und seine mitgenommene Uniform ließ La Forge vermuten, dass er in die Krise, die hier offensichtlich gerade stattgefunden hatte, hineingezogen worden war.

Bei seinem ersten Zusammentreffen mit der Mannschaft der Enterprise hatte Maddox ihnen noch feindlich gegenübergestanden; er hatte versucht, Data zum Eigentum der Sternenflotte erklären zu lassen, damit er ihn auseinandernehmen und für seine eigenen Forschungen untersuchen konnte. Das Verfahren war zu Datas Gunsten entschieden und somit ein Präzedenzfall geschaffen worden, der schließlich dazu geführt hatte, dass die Föderation alle Wesen mit künstlicher Intelligenz als juristische Personen anerkannte. Maddox selbst hatte später auf dieses Argument zurückgegriffen, als er Datas Bruder B-4 vor dem höchsten Zivilgericht der Föderation verteidigt hatte. Im Laufe der fünfzehn Jahre zwischen diesen beiden Auseinandersetzungen hatte sich zwischen Maddox und Data ein zurückhaltender beiderseitiger Respekt entwickelt. Immer noch war La Forge erstaunt, dass Data Maddox sein Handeln nie übel genommen hatte, nicht einmal nachdem er mit dem Emotionschip ausgestattet worden war. Also war Geordi diesem Beispiel gefolgt und hatte seinen Ärger gegenüber Maddox schon vor langer Zeit begraben. Seitdem hatte er die Arbeit des Mannes ebenfalls zu schätzen gelernt. La Forge musste zugeben, dass Maddox wahrscheinlich die einzige lebende Person war, die mehr über die von Soong gebauten Androiden wusste als er selbst.

In der Mitte des Labors trafen sie sich und schüttelten einander die Hand. Maddox sah erschöpft und verzweifelt aus. »Geordi! Gott sei Dank sind Sie gekommen. Bitte sagen Sie mir, dass Sie die Enterprise mitgebracht haben.«

»Ja, habe ich.« Beschwichtigend legte er dem Wissenschaftler eine Hand auf die Schulter. »Bruce, beruhigen Sie sich. Sagen Sie mir, was passiert ist.«

Maddox legte sich die schmutzigen Handflächen auf die Augen und zog sie dann nach unten, dabei dehnte er seine Gesichtshaut, bis er wirkte wie eine Reflexion in einem Zerrspiegel. »Es ging alles so schnell. In einem Moment war ich noch oben im Büro und habe mich auf unser Treffen vorbereitet, im nächsten schrillten schon die Alarmsirenen. Ich kam so schnell wie möglich her, und als ich aus dem Lift trat, fingen sie an, zu schießen.«

»Wer denn?«

»Ich weiß es nicht, ich konnte sie nicht richtig erkennen.« Maddox drehte sich um und deutete auf eine Wandkonsole, die in Stücke geschossen worden war; nur ein hässlicher Brandfleck vom Boden bis zur Decke war noch von ihr übrig. »Sie haben das Sicherheitssystem ausgeschaltet, auch das Streuungsfeld. Dann haben sie sich rausgebeamt – am anderen Ende des Raums habe ich gerade noch den Transporterstrahl gehört. Ich bin sofort ins Labor gelaufen, und in dem Augenblick ist etwas explodiert.«

Teg trat zwischen La Forge und Maddox. »Eigentlich gab es fünf Explosionen.« Brummend schüttelte er den Kopf. »Ganz schöner Aufwand, um seine Flucht zu verschleiern.«

La Forge untersuchte den Schaden, den die Explosionen angerichtet hatten. »Hier ging es nicht nur darum, ihren Rückzug zu sichern. Dafür hätte eine Sprengladung gereicht, aber sie hatten fünf dabei – eine für jedes Computerterminal des Labors. Sie wollten Captain Maddox’ Forschungen zunichtemachen.« Er wandte sich an den Captain. »Bruce, woran haben Sie gerade gearbeitet?«

Der Kybernetiker wirkte verblüfft. »Nur daran, B-4 zu helfen.« Als La Forge ihn ungläubig ansah, beharrte er: »Ich meine es ernst, Geordi. Seit Jahren schon habe ich nichts Neues mehr angefangen – nicht seit dem Fiasko mit den Exo-III-Androiden.«

»Wozu dann dieser Einbruch?«

Ratlos warf Maddox die Arme nach oben. »Ich habe keine Ahnung!«

»Am besten erzählen Sie mir mal von dem geheimen Projekt, das so wichtig war, dass die Enterprise dafür ihre aktuelle Mission abbrechen und mit Maximum-Warp hierher fliegen musste.«

Der Wissenschaftler atmete tief durch und schien sich allmählich wieder zu fassen. »Weniger ein Geheimprojekt als vielmehr ein persönlicher Notfall. Es geht um B-4.«

»Was ist mit ihm?«

»Es ist etwas kompliziert.« Maddox ging auf eine leere Ecke des Labors zu und bedeutete La Forge, ihm zu folgen. »Ich zeige es Ihnen besser.«

La Forge sorgte sich umso mehr, seit der Name des Androiden-Prototyps gefallen war. B-4, eine frühe Schöpfung des inzwischen verstorbenen Dr. Noonien Soong, war recht einfach gewesen im Vergleich zu seinen späteren »Verwandten« wie Data, Lore und die Nachbildung von Juliana Tainer. B-4s positronisches Gehirn war nicht so weit entwickelt, auch wenn der Rest seines Körpers mit dem seiner Zwillinge vergleichbar war. Allerdings war B-4 von großem persönlichem Interesse für La Forge – sowie für die übrige Besatzung der Enterprise, von Maddox ganz zu schweigen. Denn kaum einen Tag bevor Data zu seiner Selbstmordmission aufgebrochen war, um Captain Picard zu retten und die Thalaronmatrix des selbst ernannten Praetors Shinzon zu zerstören, hatte er seine gesamten Erinnerungen auf B-4 überspielt. Aufgrund der Beschränkungen in seiner Hard- und Software war B-4 nie in der Lage gewesen, vollständig auf diese Erinnerungen zuzugreifen, aber das Wissen, dass sie vorhanden waren, eine Art lebendes Denkmal für seinen betrauerten Bruder, bedeutete allen, die Data gekannt hatten, viel.

In der Ecke blieb Maddox stehen und öffnete ein Schott, um die Umweltkontrollen des Labors freizulegen. Mit einer einzelnen Berührung aktivierte er das Interface. »Vor ein paar Monaten ist mir aufgefallen, dass B-4s Reaktionszeit auf Stimuli länger wurde«, erklärte er La Forge. »Zunächst dachte ich an ein simples biomechanisches Problem. Aber dann habe ich eine vollständige Diagnose durchgeführt. Irgendetwas stimmte nicht mit B-4s Positronenmatrix. Sie fiel in sich zusammen, und offenbar lag es an Datas Erinnerungsengrammen. Darunter müssen sich noch Spuren von Codes seines Betriebssystems befunden haben, und als B-4s System versuchte, die neuen Subroutinen umzusetzen, setzte das ein langsames Kaskadenversagen in Gang.«

»Sie meinen, so ähnlich wie es mit Datas Tochter Lal passiert ist?«

Maddox verzog das Gesicht und nickte. »Genau.« Er drehte sich um und begann, Befehle in die Umweltkontrolle einzugeben. »B-4s Gehirn war einfach nicht kompatibel mit derart fortgeschrittener Software. Als das Kaskadenversagen einmal begonnen hatte, tat ich natürlich, was ich konnte, um es aufzuhalten, aber ohne Erfolg. Ich konnte es verlangsamen, aber wenn wir keine Möglichkeit finden, den Abbau zu verhindern, wird in weniger als einer Woche der völlige Zusammenbruch erfolgen.« Er gab das letzte Kommando ein, und mit einem leisen Zischen glitt ein großer Teil der Wand zur Seite. »Die einzige Lösung, die mir jetzt noch einfällt, ist, Datas Erinnerungen vollständig aus B-4s Gehirn zu löschen.«

Beim bloßen Gedanken daran war Geordi erschüttert. »Bruce, das können Sie …«

»Ich will es auch nicht, Geordi. Aber wenn B-4s Gehirn versagt, wird es Datas Erinnerungen im Zuge des endgültigen Kaskadenversagens ohnehin auslöschen. Und wenn wir ihn so oder so verlieren, möchte ich dabei wenigstens B-4 retten.«

Die die ganze Höhe der Wand umfassende Geheimtür hatte sich gerade so weit geöffnet, dass Maddox hindurchschlüpfen konnte in die Kammer, die sich dahinter befand. Dort blieb er so abrupt stehen, dass La Forge beinahe in ihn hineingelaufen wäre. »Bruce, was ist …«

Er brach ab und vergaß, was er sagen wollte, da er bemerkte, dass Maddox und er sich in einem Raum befanden, der sechs wie Sarkophage geformte Alkoven für sechs von Dr. Soongs Androiden enthielt. Die drei auf der linken Seite waren der Aufschrift zufolge für die ersten drei unbenannten Prototypen vorgesehen. Auf den rechten drei standen jeweils die Namen B-4, Lore und Lal.

Alle sechs Alkoven waren leer.

Maddox sackte in sich zusammen, und La Forge legte ihm eine Hand in den Rücken, um ihn zu stützen. Fassungslos vor Schock und Kummer murmelte der Kybernetiker: »Weg … Sie sind alle weg.«

»Ich glaube, wir wissen nun mit einiger Sicherheit, was die Eindringlinge gewollt haben.« Geordi trat einen Schritt zurück und tippte auf seinen Kommunikator. »La Forge an Enterprise.«

Worfs barsche Stimme antwortete ihm. »Enterprise hier. Sprechen Sie.«

»Captain Maddox’ Labor wurde angegriffen und alle sechs Soong-Androiden, die sich hier befunden haben, fehlen; vermutlich wurden sie gestohlen. Wir müssen sofort den ganzen Planeten abriegeln.«

»Verstanden. Bleiben Sie, wo Sie sind, ich bin gleich bei Ihnen. Enterprise Ende.«

La Forge trat wieder zu Maddox und ergriff tröstend dessen Schulter. »Keine Sorge, Bruce, wir finden sie.«

»Wen? Die Diebe? Oder die Androiden?«

Mit kalter Wut betrachtete Geordi die leeren Alkoven. »Beides.«

Jedes einzelne Wort, das Gouverneur Eloch, Vorsitzender der Zivilregierung auf Galor IV, von sich gab, schien darauf gerichtet, Worf auf die Nerven zu gehen. Er stand vor dem Haupteingang des Sternenflottenanbaus des Daystrom-Instituts und hörte sich das Gejammer des extrem groß gewachsenen, dickbäuchigen kobliadischen Politikers an. »Ein planetenweiter Klasse-eins-Sicherheitsalarm! Haben Sie auch nur die geringste Ahnung, was dieses Protokoll alles mit sich bringt, Commander?«

»Ja.« Worf hoffte, dass eine einsilbige Antwort Elochs Redeschwall vielleicht den Schwung nehmen würde, aber wie erwartet wurde er enttäuscht.

»Das glaube ich nicht, Commander. Alle Kommunikation bis auf Notfälle wurde ausgesetzt. Das Transporternetzwerk des Planeten ist deaktiviert, und nicht einmal ich selbst bin autorisiert, es wieder in Gang zu setzen. Alle Flug- und Raumfahrzeuge wurden auf der Planetenoberfläche festgesetzt, sämtliche öffentlich zugängliche Computer gesperrt, und jede Sicherheits- und Verteidigungsbehörde meines Planeten befindet sich im Alarmzustand und wartet auf Instruktionen von Ihrem Schiff.« Der Gouverneur verschränkte die Arme und strahlte reine Verachtung aus. »Ein planetenweiter Klasse-eins-Sicherheitsalarm kommt nicht alle Tage vor, Commander. Der letzte auf Galor IV ist zehn Jahre her. Wollen Sie vielleicht mal raten, was der Vorfall damals und der aktuelle gemeinsam haben?«

»Nein, will ich nicht.«

»Ich sag es Ihnen – Ihr Schiff! Ein Offizier der Enterprise hat diese Welt vor zehn Jahren in Panik versetzt, aus Gründen, die uns nie erläutert wurden. Und jetzt sind Sie schon wieder hier und zwingen uns in globale Schockstarre, nach den Launen eines weiteren Offiziers der Enterprise. Ihr Schiff scheint Ärger geradezu anzuziehen, Commander. Ist der Sternenflotte vielleicht schon einmal der Gedanke gekommen, dass die Enterprise selbst das Problem ist?«

»Soweit ich weiß, nicht.« Worf, dem das einseitige Gespräch allmählich zu viel wurde, sah sich in der Umgebung nach einem Gegenstand um, den er nutzen konnte, um rituellen Selbstmord zu begehen.

Mit einer vagen Geste deutete der Gouverneur auf die verschiedenen Mitglieder des Sternenflotten-Sicherheitspersonals, die sich vor dem Anbau aufhielten. »Bekommen wir diesmal zumindest eine Erklärung, was schiefgelaufen ist? Oder sollen wir alle still dasitzen, während die Sternenflotte über uns das Kriegsrecht verhängt?«

»Mit allem gebührenden Respekt, Gouverneur, über Ihren Planeten wurde nicht ›das Kriegsrecht verhängt‹. Wir reagieren nur mit einer vorübergehend erhöhten Sicherheitsstufe auf eine direkte Bedrohung. Diese Maßnahmen sollen ebenso Ihre Bevölkerung schützen wie uns bei unseren Ermittlungen weiterhelfen.«

Eloch wirkte nicht überzeugt. »Soll das heißen, dass die Täter, welches Verbrechen sie auch immer begangen haben sollen, sich vor unseren Zivilgerichten nach den Gesetzen der Föderation zu verantworten haben?«

»Das heißt es nicht.« Eigentlich hatte Worf das nicht weiter ausführen wollen, aber der Anblick von Elochs hochrotem Gesicht ließ es ihm doch ratsam erscheinen. »Das Daystrom-Institut ist eine zivile Forschungseinrichtung, aber der Anbau untersteht der Zuständigkeit der Sternenflotte. Deshalb werden die hier ausgeübten Vergehen vor einem Militärgericht verhandelt werden.«

Der Kobliade mittleren Alters bot ein Bild des Frusts. »Können Sie mir zumindest sagen, wann die Sperrungen aufgehoben werden? Wir haben hier einen ganzen Planeten voller Leute, die alle darauf warten, ihr Leben und ihre Geschäfte fortsetzen zu können.«

»Das kann ich nicht. Unsere Ermittlungen haben gerade erst begonnen. Noch ist unmöglich absehbar, wie lange sie dauern werden.«

Wieder verschränkte Eloch die Arme und hob stolz das Kinn. »Ich möchte Ihren vorgesetzten Offizier sprechen.«

»Ich werde ihn über Ihren Wunsch in Kenntnis setzen.«

Misstrauisch kniff Eloch die Augen zusammen. »Er hat Ihnen befohlen, mich abzuwimmeln.«

»Es kann einige Zeit dauern, bis Captain Picard mit Ihnen sprechen kann.« Worf bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich zu entfernen. »Vielleicht erwarten Sie ihn doch lieber bei sich zu Hause?«

Bei diesem Vorschlag versteifte sich der Gouverneur. »Glauben Sie, Sie werden mich so leicht los?«

Worf musste sich sehr zusammenreißen, um nicht zu antworten: Ehrlich gesagt hoffe ich, dass Sie mich zwingen, tödliche Gewalt anzuwenden. Stattdessen entrang er sich ein unaufrichtiges Lächeln und bemühte sich, jegliche Feindseligkeit aus seiner Stimme fernzuhalten. »Ich wollte damit lediglich sagen, dass es einige Zeit dauern kann, bis die Ermittlungen zu einem Ergebnis kommen, Gouverneur. Bis dahin sind die Informationen, die ich an die zivilen Sicherheitsbehörden des Planeten weitergeben kann, eingeschränkt, um den Erfolg der Ermittlungen nicht zu gefährden. Darum habe ich vorgeschlagen, dass Sie nicht hier im Freien auf unseren nächsten Bericht warten, sondern in der Bequemlichkeit Ihres eigenen Domizils oder Büros.«

»Ein sehr diplomatischer Vorschlag, Mr. Worf. Ausgesprochen geschickt.« Eloch begann, sich zu entfernen, blieb aber noch einmal stehen und sagte über die Schulter hinweg: »Ich will trotzdem mit Ihrem Captain sprechen.«

»Ich bin sicher, er wird sich darauf freuen, Gouverneur. Einen schönen Abend.« Die letzten drei Worte sagte er mit solchem Nachdruck, dass Eloch sie gar nicht falsch verstehen konnte: Dieses Gespräch war vorüber. Worf sah dem Gouverneur nach. Es verging beinahe eine halbe Minute, bis der Kobliade durch die Luke seines exklusiven Shuttles stieg und damit aus Worfs Blickfeld verschwand. Wenige Sekunden später stieg das Shuttle beinahe lautlos über die umstehenden Gebäude auf und beschleunigte dann in Richtung der Hauptstadt, die etwa dreihundert Kilometer weiter nördlich lag.

Während das Schiff im atmosphärischen Dunst verschwand und das Summen des Antriebs verklang, trat Captain Jean-Luc Picard aus dem Anbau heraus und neben Worf. »Das haben Sie sehr gut gemeistert, Mr. Worf.«

»Danke, Sir.« Neugierig sah der Klingone seinen Captain an. »Warum wollten Sie eigentlich nicht selbst mit ihm sprechen?«

Picard atmete tief ein und setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Ich bin jetzt schon seit beinahe einem halben Jahrhundert Captain eines Raumschiffs. In der Zeit habe ich unzählige Unterhaltungen in der Art geführt, wie Sie sie gerade mit Gouverneur Eloch hatten. Dem Ego und den Launen eines Machthabers zu schmeicheln, ist eine Kunst, die jeder Raumschiffkommandant früher oder später erlernen sollte.«

Worf war gleichzeitig geschmeichelt und unangenehm berührt von dem, was Picard mit seiner Antwort implizierte. »Mir war nicht bewusst, dass mir ein solcher Karrierepfad noch offensteht.«

»Warum nicht? Wegen dem, was Sie auf Soukara getan haben?« Der Captain sagte es so, als hätte es sich um einen unbedeutenden Fehltritt gehandelt. Dabei war Worfs Sternenflottenakte seitdem mit dem Makel einer offiziellen Verwarnung behaftet, weil er eine für den Dominion-Krieg wichtige Mission abgebrochen hatte, um seine Frau Jadzia Dax zu retten. Während des Kriegs war das ein grober Verstoß gewesen, den Picard nun einfach so verbal zur Seite wischte. »Das ist zehn Jahre her.«

»Captain Sisko war sicher, dass ich deswegen niemals ein eigenes Kommando erhalten würde.«

Captain Picard blieb unbeeindruckt. »Das war, bevor Sie als Botschafter der Föderation auf Qo’noS gedient haben. Ich weiß, Sie schätzen Captain Sisko sehr, aber in dem Fall hat er sich geirrt. Wenn die Sternenflotte nicht glauben würde, dass Sie für ein Kommando geeignet sind, hätte sie nicht zugelassen, dass ich Sie zum Ersten Offizier ernenne. Es geht nicht einfach nur darum, meine Nummer Eins zu sein, sondern auch darum, die nötige Erfahrung zu sammeln, um ein eigenes Schiff zu befehligen.«

Bei diesem Gesprächsthema fühlte Worf sich entschieden unwohl. »Mag sein. Dennoch halte ich es für verfrüht, schon von meiner Beförderung zu sprechen.«

Picard sah ihn ernst an. »Aber ganz im Gegenteil. Sie sind seit mehr als vier Jahren mein Erster Offizier, und in all dieser Zeit haben Sie Ihren Dienst beispielhaft verrichtet. Ich habe keinen Zweifel, dass Sie für größere Verantwortung bereit sind.«

Schon als Kind hatte Worf es nicht gemocht, unter Entscheidungsdruck gesetzt zu werden. Darum konnte er auch diesmal nicht anders, als zum Gegenangriff überzugehen, wenn auch einem indirekten. »Wenn ich mich nicht irre, haben Sie zugelassen, dass Captain Riker fünfzehn Jahre lang als Ihr Erster Offizier diente.«

»Nun, zu meiner Verteidigung, er lernte einfach langsam.« Schalkhaft hob Picard eine Augenbraue. »Wie lange er alleine gebraucht hat, um Counselor Troi zu heiraten!«

Worf runzelte die Stirn. »Gutes Argument.«

»Sie brauchen die Entscheidung nicht zu übereilen«, versicherte Picard ihm. »Denken Sie einfach ein wenig darüber nach.«

Worf begegnete seinem Blick. »Das werde ich.«

Ein leises Zirpen erklang aus Worfs Kommunikator, gefolgt von der weichen weiblichen Stimme der Sicherheitschefin der Enterprise. »Choudhury an Worf.«

»Worf hier. Sprechen Sie.«

»Wir sind jetzt mit der Untersuchung von Captain Maddox’ Labor fertig – und ich glaube, das hier sollten Sie und der Captain sich möglichst schnell ansehen.«

Picard eilte zurück in den Anbau, und Worf folgte ihm. »Wir sind unterwegs.«

In über zehn Jahren bei der Sternenflotte hatte Lieutenant Jasminder Choudhury mehr als genug Tatorte gesehen, und nicht einer davon war ihr als der Schauplatz eines »perfekten Verbrechens« erschienen. Dennoch musste sie zugeben, Captain Maddox’ geplündertes Labor kam schon ziemlich nah dran.

Das Team der Spurensicherung, ein halbes Dutzend Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, hatte sich in einen Nebenraum zurückgezogen, um ihre Ausrüstung zusammenzupacken und die blauen Einweg-Schutzanzüge abzulegen. Diese sollten nicht nur die Ermittler vor durch die Luft oder durch Kontakt übertragbaren Erregern schützen, sondern auch verhindern, dass der Tatort durch Fasern ihrer Uniformen oder DNA-Spuren kontaminiert wurde. Choudhury stand neben der Tür und wartete auf das Signal, dass sie ihren Gang durch das Labor beginnen konnte. Bis dahin sah sie sich die vorläufigen Ergebnisse der Ermittlungen auf ihrem Padd an und war erschüttert von dem, was sie las.

Ihre empfindlichen Ohren nahmen das leise Summen des Lifts wahr, der am anderen Ende des Korridors ankam. Die Türen öffneten sich, und Captain Picard trat als Erster heraus, dicht gefolgt von Worf. Choudhury sammelte ihre Gedanken und setzte eine professionelle Miene auf, als die beiden höchstrangigen Offiziere ihres Schiffs auf sie zukamen. So sehr ihr auch nach Lächeln zumute war, wann immer sie Worf sah, sie wusste, dass es sich nicht gehörte, ihre intime Beziehung durchschimmern zu lassen, während sie im Dienst waren, weder an Bord des Schiffs noch auf Außenmissionen. Nicht dass ihre Romanze in irgendeiner Weise ein Geheimnis gewesen wäre; die meisten Führungsoffiziere wussten davon, und solange ihre Leistung als Offiziere dadurch nicht beeinträchtigt wurde, hatten sie das stillschweigende Einverständnis des Captains.

Sie trat vor und grüßte ihren Kommandanten mit einem höflichen Nicken. »Captain.«

»Was haben Sie herausgefunden, Lieutenant?«

Sie reichte ihm das Padd. »Hier waren Profis am Werk. Laut Captain Maddox waren die Eindringlinge zu dritt. Sie waren gut ausgerüstet und kannten sich hier im Anbau aus.« Sie trat zu einer Tür, die vom Hauptkorridor abging. »Um 2315 Uhr haben sie sich aus der Ferne in einen Teil der Sensoren des Anbaus gehackt und sie außer Kraft gesetzt – gerade genug, um zu verbergen, wie sie hier einbrechen, zum Labor vordringen und was sie dort tun. Für die Sicherheitszentrale des Instituts war alles in bester Ordnung. Sie hat nicht gemerkt, dass die Videoüberwachung aus diesen Bereichen durch eine Aufzeichnung in Endlosschleife ersetzt worden war.«

Choudhury öffnete die Tür, hinter der sich eine Treppe nach oben befand. »Eine Minute später haben die Eindringlinge sich Zugang verschafft, indem sie die Retinascanner und magnetischen Schlösser mit einer Entladung parasitären Plasmas sabotiert haben, und sind zu dieser Fluchttreppe gelangt.«

»Warum haben sie sich nicht direkt ins Gebäude gebeamt?«, fragte Worf.

»Weil das Streufeld des Anbaus noch aktiv war. Es war so geschaltet, dass es nur über eine Schaltfläche im Inneren von Maddox’ Labor bedient werden konnte. Dadurch war es ihnen nicht möglich, in einem Radius von zehn Metern des Anbaus Sensoren oder Transporter zu nutzen.«

Der Captain bedeutete ihr, mit dem Bericht fortzufahren. »Was passierte dann?«

»Sobald sie erst einmal drinnen waren, haben sie diese Ebene in weniger als dreißig Sekunden erreicht.« Sie schloss die Tür und führte Worf und Picard wieder in das immer noch offen stehende Labor. »Sie sind gewaltsam durch die Laborsicherungen eingedrungen, indem sie die Schlösser mit hochkonzentrierten Plasmastrahlen aufgebrochen haben. Da sie die Brandsensoren ausgeschaltet hatten, konnten sie die Plasmabrenner auf höchste Stufe stellen. Es dürfte sie keine Minute gekostet haben, diese Türen zu öffnen.«

Die beiden Offiziere folgten ihr durch das Labor und blieben dicht hinter ihr, während sie den Tatort inspizierten. »Aufgrund der Fußspuren glauben wir, dass einer von ihnen die Sprengladungen an den Computerdatenbanken angebracht hat, während die anderen den versteckten Alkoven der Androiden geknackt haben. Offenbar haben sie dafür das Sicherheitssystem der Tür irgendwie überlistet, denn Captain Maddox hat keine Anzeichen einer Beschädigung bemerkt, als er sie vor einer Stunde für Commander La Forge geöffnet hat.«

Gemeinsam traten sie vor die sechs leeren Sarkophage. »Ich vermute, dass sie Musterverstärker um die Androiden platziert und dann die Kammer wieder verlassen haben. Laut Elfikis Untersuchung der Sicherheitssysteme des Instituts wurde um 2320 Uhr von diesem Labor aus ein Trojaner hochgeladen. Er sorgte für eine Reihe von Systemversagen in den Streufeldgeneratoren des Anbaus. Für das Hauptsicherheitssystem wirkten sie einfach wie mechanische Fehlfunktionen. In dem Moment ging der Alarm los.«

Picard sah von dem Padd auf und schaute sie aufmerksam an. »Was für ein Alarm?«

»Der allgemeine Sicherheitsalarm des Instituts.« Choudhury deutete auf mehrere verschmorte Sensorblöcke, die oben an den Wänden außerhalb des Labors angebracht waren. »Diese Hilfssensoren haben angefangen zu blinken, eine Sirene erklang – und sie haben ein Warnsignal an die Sicherheitszentrale gesandt. Das diensthabende Wachpersonal sah nur ein paar Sekunden lang eine Videoübertragung, bevor die Eindringlinge auf die Hilfssensoren geschossen haben, aber es reichte aus, dass sie in der nahe liegenden Kaserne der Sternenflotte Verstärkung anfordern konnten.«

Worf trat noch einmal auf den Korridor hinaus und betrachtete prüfend die Schäden an den Wänden. »Um wie viel Uhr hat Captain Maddox die untere Ebene erreicht?«

»Nach seiner Schätzung etwa um 2321 Uhr. Daraufhin haben die Eindringlinge sofort das Feuer auf ihn eröffnet. Etwa zehn Sekunden später haben sie sich hinausgebeamt – und die Androiden mitgenommen.«

Captain Picard berührte das interaktive Display des Padds, sah sich im Labor um und dann wieder Choudhury an. »Captain Maddox sagte, die Sprengladungen an den Computerdatenbanken explodierten beinahe unmittelbar, nachdem sich die Eindringlinge weggebeamt hatten. Wurden sie aus der Ferne gezündet?«

»Nein, Sir. Wir haben Spuren von Molekularzeitschaltuhren gefunden. Daraus schließen wir, dass die Eindringlinge von Anfang an geplant hatten, bei ihrem Abgang die Computer zu sprengen, ob man sie nun entdeckte oder nicht. Wenn der Alarm nicht losgegangen wäre und die Hilfssensoren sich eingeschaltet hätten, wären die Explosionen und das anschließende Feuer vielleicht lange genug unentdeckt geblieben, um das ganze Labor zu Asche zu verbrennen. Dann hätte es möglicherweise Tage gedauert, bis wir den Diebstahl der Androiden bemerkt hätten.«

Picard war am Ende der Aufzeichnungen auf dem Padd angelangt und runzelte die Stirn. »Gibt es irgendwelche Hinweise, wo sich die Eindringlinge jetzt aufhalten?«

Choudhury schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nicht, Sir. Wir wissen, dass sie nicht das öffentliche Transporternetzwerk des Planeten genutzt haben, um sich aus dem Labor zu beamen, und sie haben sich nicht auf ein Schiff im Orbit gebeamt, da wir das auf der Enterprise bemerkt hätten. Möglicherweise haben sie sich auf ein kleineres Fahrzeug innerhalb der Atmosphäre gebeamt, ein Shuttle vielleicht oder einen kleinen Transporter. Wenn man bedenkt, dass man für einen solchen Transport Sichtkontakt braucht und dass das sehr starke Magnetfeld des Planeten die Reichweite einschränkt, glauben wir, dass das Fluchtfahrzeug sich noch irgendwo auf dem Planeten befindet.« Um Worfs Aufforderung zuvorzukommen, fuhr sie schnell fort: »Ich habe Šmrhová angewiesen, allen Luftverkehr des Planeten in der vergangenen Stunde zu überprüfen, um zu sehen, ob wir die Zahl der Verdächtigen so eingrenzen können. Mit dem Computer der Enterprise sollte das eine knappe Stunde dauern.«

Worf wirkte besorgt. »Was, wenn das Fluchtfahrzeug getarnt war? Ein kleines Raumschiff könnte auch innerhalb der Atmosphäre getarnt operieren.«

»Nicht, ohne einen Neutrinosturm auszulösen. Wenn sich ein getarntes Schiff in der Atmosphäre befände, hätten wir es bemerkt, als wir in den Orbit eingetreten sind.«

Es schien dem Ersten Offizier nicht zu passen, berichtigt zu werden. »Ein Schiff mit einer Interphasentarnvorrichtung würde keine solchen Emissionen aussenden.«

Da Choudhury weder die Zeit noch den Nerv für eine lange Debatte hatte, bemühte sie sich um einen möglichst diplomatischen Tonfall. »Eine Interphasentarnvorrichtung braucht eine enorme Menge an Energie, Sir. Ein Schiff, das groß genug wäre, diese Energie aufzubringen, wäre wiederum nicht in der Lage, sich sicher innerhalb der Atmosphäre zu bewegen. Und es könnte die Eindringlinge nicht an Bord beamen, ohne die Tarnung zu deaktivieren – und sich dadurch auf höchst dramatische Weise preiszugeben. Bei allem Respekt, ich denke, getarnte Schiffe können wir bei diesem Verbrechen ausschließen – zumal es eine viel drängendere Frage gibt.«

Der Captain wechselte einen erstaunten Blick mit Worf. »Und welche Frage wäre das?«

»Wer hat den allgemeinen Alarm des Instituts ausgelöst?«

»Ich nahm an, er sei automatisch ausgelöst worden, als der Trojaner hochgeladen wurde.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Der wurde nicht entdeckt.«

Worf sah zu den Umweltkontrollen hinüber. »Vielleicht beim Öffnen der Alkoven?«

»Abermals nein. Alle Primärsensoren des Labors waren überbrückt und deaktiviert worden, und die Hilfssensoren haben sich erst danach eingeschaltet.«

Dieses Rätsel hatte sichtbar Worfs Interesse geweckt. »Könnten die Wachen in der Sicherheitszentrale ihn ausgelöst haben?«

»Nein, das habe ich geprüft. Und Captain Maddox war es ebenfalls nicht. Als er den Alarm hörte, war er gerade oben und bereitete sich auf das Treffen mit Geordi vor. Es gibt keinen Hinweis darauf, wo der Alarm seinen Ursprung hat, aber ich vermute, er wurde aus der Ferne ausgelöst, so wie die Eindringlinge die Sensoren gehackt haben.«

Auch Picard war jetzt völlig auf diese Frage konzentriert. »Könnte es Teil ihres Plans gewesen sein, entdeckt zu werden?«

»Ich wüsste nicht, in welcher Weise sie davon hätten profitieren sollen«, antwortete Choudhury.

»Vielleicht wurden sie von einem Komplizen betrogen, der es sich auf einmal anders überlegt hat«, meinte Worf.

Choudhury nahm diese Vermutung nicht ohne eine gewisse Skepsis zur Kenntnis. »Vielleicht.«

»Eines wissen wir jedenfalls mit Sicherheit«, stellte Picard fest. »Wer auch immer diesen Alarm ausgelöst hat, weiß mehr über diese Situation als wir. Lieutenant, fahren Sie mit der Suche nach den Eindringlingen fort. Nummer Eins, tun Sie, was immer nötig ist, um unseren barmherzigen Samariter aufzutreiben.«

KAPITEL 2

Jean-Luc Picard hatte das Sternenflottenkommando noch nie gerne um einen Gefallen gebeten, aber er hegte die Vermutung, dass es seiner Vorgesetzten, Admiral Alynna Nechayev, noch mehr zuwider war, ihm diesen Gefallen zu gewähren. Auf dem Wandbildschirm in Captain Maddox’ Privatbüro war die strenge Miene des Admirals mit den silbergrauen Haaren und scharf geschnittenen Gesichtszügen überlebensgroß zu sehen. »Captain, Admiral Andell wird niemals damit einverstanden sein, dass ich die Enterprise die Ermittlungen zu diesem Überfall durchführen lasse.«

»Ich verstehe seine Einwände, Admiral. Aber die Enterprise ist für diese Aufgabe besser gerüstet als seine Sicherheitsgarnison. Wir haben mehr Personal, fortschrittlichere Arbeitsmittel und sind in der günstigeren Ausgangsposition. Dadurch können wir auf neue Spuren schneller reagieren.«

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