Star Trek VI: Das unentdeckte Land - J. M. Dillard - E-Book

Star Trek VI: Das unentdeckte Land E-Book

J. M. Dillard

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Beschreibung

Skrupellose Verschwörer wollen den Frieden mit den Klingonen verhindern

Innerer Druck, wahnwitzige Rüstungsausgaben und die Zerstörung der wichtigsten Energieressourcen haben das klingonische Imperium an den Rande des Zusammenbruchs geführt. Um die Katastrophe abzuwenden, strebt Gorkon, der Kanzler des klingonischen Rats, Friedensverhandlungen mit der Föderation an. Captain James T. Kirk wird beauftragt, den Kanzler an Bord der Enterprise sicher durch das Föderationsgebiet zu bringen. Doch ein heimtückischer Mordanschlag vereitelt die Friedensbemühungen. Kirk und McCoy fallen in die Hände der Klingonen. Währenddessen bemühen sich Spock und die Crew der Enterprise, den Verschwörern auf die Spur zu kommen.

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Sternzeit 8679.25: Innerer Druck, wahnwitzige Rüstungsausgaben und die Zerstörung ihrer primären Energieressourcen haben das klingonische Imperium an den Rand des Zusammenbruchs geführt …

Um die Katastrophe abzuwenden, strebt Gorkon, der Kanzler des klingonischen Rates, Verhandlungen zwischen der Föderation und dem Imperium an – Verhandlungen, die endlich die Feindseligkeiten zwischen den beiden Machtblöcken der Galaxis beenden und eine neue Ära des Friedens einläuten sollen. Captain James T. Kirk und die Enterprise werden beauftragt, den Kanzler sicher durch das Raumgebiet der Föderation zu eskortieren.

Doch ein heimtückischer Mordanschlag vereitelt alle Friedensbemühungen. Captain Kirk und Dr. McCoy fallen in die Hände der Klingonen. Währenddessen bemühen sich Spock und die Crew der Enterprise fieberhaft, der tödlichen Geheimwaffe der Verschwörer auf die Spur zu kommen.

J. M. DILLARD

STAR TREK VI –

DAS UNENTDECKTE LAND

Star Trek™

Classic

Mit besonderem Dank an:

RALPH WINTER

DENNY MARTIN FLINN

DIE ETS: DAVEUND KEVIN

MIKE OKUDA

MICHAEL KOCHMAN

UND GEORGE

Für alle Star Trek-Fans,

die den Traum lebendig halten.

Wenn nicht die Furcht vor etwas nach dem Tod –

Dem unerforschten Land, von dessen Grenzen

Kein Wanderer wiederkehrt – den Willen lähmte

Und uns die alten Übel eher ließe

Ertragen als die Flucht zu unbekannten.

So macht uns diese Überzeugung feige,

Und so wird des Entschlusses Ursprungsfarbe

Getrübt vom fahlen Anstrich des Bedenkens,

Und Wagnisse von großem Wurf und Schwung

Gehn fehl in ihrem Lauf durch diese Rücksicht.

HAMLET, 3. Akt, 1. Szene{1}

Prolog

»Captain Kirk?« Die zierliche, besorgt wirkende Frau vor der Tür von Carol Marcus' Krankenzimmer lächelte. »Ich bin Kwan-mei Suarez, die Mathematikerin vom Themis-Projekt.«

Kirk trat vor und ergriff ihre Hände. Kwan-mei drückte fest zu und sprach ruhig, aber in ihren Augen leuchtete Schmerz. Der Anblick beruhigte den Captain, lenkte ihn von seiner eigenen Pein ab.

Während der letzten vierundzwanzig Stunden – erst die Nachricht über Carol, dann der lange Shuttleflug zur Starbase Dreiundzwanzig – war es ihm sehr schwergefallen, die Beherrschung zu wahren. Er hatte sich nicht gestattet, nachzudenken und sich vorzustellen, wie für ihn das Leben sein mochte, wenn Carol vor seiner Ankunft starb.

Er verdrängte die Erinnerung an seinen Landurlaub auf der Erde, den ersten seit sechs Jahren, den sie nicht zusammen verbrachten. Wie üblich hatte sie in erster Linie an die Arbeit gedacht und darauf bestanden, nach Themis zu fliegen und dort die Einrichtung der Forschungsstation zu beaufsichtigen. Jims behutsam vorgebrachte Einwände nützten nichts. Lieber Himmel, es drohte keine Gefahr: Der Planet war viele Lichtjahre von Kudao und der klingonischen Neutralen Zone entfernt. Außerdem befand er sich in der Nähe einer gut geschützten Starbase. Der Blitz schlug nicht zweimal zu.

Kirk hatte angedeutet, Carol zu begleiten, als sei allein seine Präsenz eine Garantie für Sicherheit, aber es ergab überhaupt keinen Sinn: Bestimmt war sie sehr beschäftigt, und er würde seinen ganzen Urlaub damit verbringen, mit einem Shuttle zwischen Themis und der Starbase hin und her zu pendeln. Hinzu kam, dass er in einigen Monaten auf Dauer zu ihr zurückkehren würde.

Trotzdem verblieb eine vage, abergläubische Ahnung in ihm. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich schuldig, weil er das übliche Muster durchbrochen hatte.

Er berührte Kwan-meis Arm, um ihr den Trost zu spenden, den er selbst dringend gebraucht hätte. »Bitte nennen Sie mich Jim. Carol hat mir von Ihnen erzählt. Ich weiß, dass Sie gute Freunde sind.«

»Ich möchte nicht stören«, sagte Kwan-mei und blickte unsicher zur Tür. Kirk gewann den Eindruck, dass sie normalerweise reserviert war, eine Frau, die man nur allmählich kennenlernte. Doch die Umstände zwangen sie jetzt, ihre natürliche Zurückhaltung aufzugeben. »Wahrscheinlich wollen Sie allein zu ihr«, fuhr sie fort. »Nun, ich weiß, was geschehen ist. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben … Ich warte hier draußen.«

»Ist sie wach?«

Kwan-mei schüttelte den Kopf. Ihr kinnlanges schwarzes Haar schwang hin und her; Jim entdeckte einige kastanienbraune Strähnen darin. »Sie liegt noch immer im Koma. Hat man Sie nicht auf ihren Zustand hingewiesen? Ist Ihnen nicht klar, dass sie …«

»Ich weiß Bescheid, wenn es in den letzten vierundzwanzig Stunden zu keinen Veränderungen kam.« Kirk zögerte, und als die Mathematikerin schwieg, fügte er hinzu: »Ich bin gleich wieder da.« Es sollte freundlich klingen, aber er brachte diese Worte gepresst hervor.

Kwan-mei nickte verständnisvoll.

Diffuses Halbdunkel herrschte in dem kleinen Zimmer, aber das Fenster gewährte einen Blick auf den großen botanischen Garten der Starbase, und dort glänzte künstliches Sonnenlicht. Carol lag im Bett, die Lippen geöffnet. Ihre Brust hob und senkte sich im Rhythmus des Beatmungsgeräts. Als Kirk näher trat, betrachtete er ihr Profil. Sie wirkte unwirklich schön und blutleer, wie eine Statue aus poliertem Elfenbein; goldenes Haar ruhte schleierartig auf dem Kissen. Doch als sich Jim vorbeugte, um ihr einen Kuss zu geben, bemerkte er die Narben auf der linken Gesichtshälfte: Rosarote Synthohaut bedeckte sie und leitete schon nach einem Tag die Rekonvaleszenz ein.

Carol war aufgrund von Verletzungen des Hirnstamms an den Respirator angeschlossen. Die Ärzte injizierten ihr geklonte Zellen und spezielle Präparate, um die Selbstheilung zu stimulieren. Aber sie hatten Kirk auch mitgeteilt, dass es Tage dauern würde, bis sich herausstellte, ob die Behandlung den gewünschten Erfolg erzielte.

Jim nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz und griff nach Carols Hand. Ihre Finger fühlten sich kühl und trocken an. Während der langen Stunden an Bord des Shuttles hatte er sich eine bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Carol vorgestellt.

Doch so war es noch schlimmer. Er strich ihr das Haar aus der glatten Stirn und glaubte fast, dass er sie mit dieser Berührung wecken könnte, so wie früher.

Im Verlauf der letzten Jahre hatte er praktisch jeden Urlaubstag mit ihr verbracht, und allmählich wuchs die Gewissheit, dass er nach der Rückkehr von seiner letzten Mission mit ihr zusammenleben würde. Sie hatte ihre Forschungsgruppe, die immer mehr und wichtigere Aufträge bekam, und Jim verfügte über umfangreiche Erfahrungen im All. Wenn er sich in den Ruhestand zurückzog, so meinte Carol, konnten die Marcus-Laboratorien seine Hilfe gebrauchen, Kirks Fähigkeiten und sein diplomatisches Geschick. Er gewöhnte sich an die Vorstellung, dass Carol auf ihn wartete, wenn er die Enterprise aufgeben musste.

Inzwischen erhoben sie keine Vorwürfe mehr gegeneinander, weil sie sich zu sehr ähnelten und so großen Wert auf ihre Unabhängigkeit legten. Sie verzichteten auch darauf, sich für andere Dinge die Schuld zu geben, zum Beispiel den Verlust ihres Sohns.

Davids Tod hätte sie eigentlich voneinander trennen und eine unüberbrückbare Distanz zwischen ihnen schaffen müssen. Statt dessen führte er sie wieder zueinander.

Vor einem Jahrzehnt hatte Kirk im Flur vor Carol Marcus' Wohnung im vorstädtischen Virginia gestanden und nur kurz gezögert, bevor er den Türmelder betätigte.

Fast ein Jahr war seit Davids Tod vergangen. Während dieser zwölf Monate hatte Jim immer wieder versucht, sich mit Carol in Verbindung zu setzen. Er bedauerte es, dass ihn damals die Umstände daran gehindert hatten, ihr als erster die schreckliche Nachricht zu überbringen. Jetzt wollte er nur mit ihr darüber reden, ihr die Hintergründe schildern, ihren Schmerz teilen.

Darüber hinaus ging es ihm darum, den Grund für ihr Schweigen in Erfahrung zu bringen. Er interpretierte die Stille als stumme Anklage. Zunächst fühlte er sich indirekt für den Tod seines Sohnes verantwortlich, aber die Monate brachten eine subtile Veränderung der Perspektive und entlasteten sein Gewissen.

Wenn sich die Enterprise der Erde weit genug näherte, um in Kommunikationsreichweite zu sein, hatte sich Kirk mehrmals bemüht, einen Kontakt mit Carol herzustellen, aber sie antwortete nie. Er hielt an der Entschlossenheit fest, mit ihr zu sprechen, auch wenn es bedeutete, auf den nächsten Landurlaub zu warten und ihr persönlich gegenüberzutreten.

Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, wenn die Wohnungstür geschlossen blieb.

Der Bildschirm neben dem Melder erhellte sich – Carol überprüfte die Identität des Besuchers.

Ihre Züge erschienen auf dem Monitor und verschwanden sofort wieder, bevor Kirk Gelegenheit bekam, den Gesichtsausdruck zu erkennen. Kein Wort des Grußes … Aber sie zeigte sich ihm kurz. Ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Die Tür schwang auf. Jim holte tief Luft und trat ein. Ein leeres Foyer, dahinter ein großes Wohnzimmer, in dem Carol neben einigen Kisten mit Antigrav-Vorrichtungen stand. Die meisten Möbel waren zur Seite geschoben, an eine Wand. Kirk musterte die blasse, erschöpfte Frau, und sie erschien ihm so leer wie der Raum. Sorge erfasste ihn.

»Komm herein«, sagte Carol. Die Einladung klang nicht herzlich, sondern müde, wie die Kapitulation eines besiegten Gegners. »Ich schätze, wir müssen diese Sache hinter uns bringen. Weißt du, wenn du einen Tag später gekommen wärst, hättest du mich nicht mehr angetroffen.«

Jim versuchte zu lächeln. »Also habe ich Glück.«

»Das bezweifle ich. Setz dich.« Sie deutete auf den einzigen freien Stuhl.

Kirk schüttelte den Kopf. »Ich stehe lieber. Aber du siehst aus, als solltest du besser Platz nehmen.«

»Wie du meinst.« Carol seufzte und ließ sich auf den Stuhl sinken.

Jim wartete unsicher. Er verspürte den Wunsch, sie zu berühren – sie zu umarmen und zu trösten –, aber dies war nicht die Carol, die er als junger Mann geliebt hatte, jene Carol Marcus, die er später, während der Genesis-Mission, als Freundin und Mutter seines Sohnes kannte. Diese Frau wirkte älter, schlanker, gehüllt in eine Aura aus Zorn und Kummer. Er wahrte einen gewissen Abstand zu ihr.

»Nach Davids Tod habe ich versucht, mich mit dir in Verbindung zu setzen«, sagte er nach einer Weile.

Carol sah an ihm vorbei, starrte an die weißen Wände. »Als ich die Nachricht bekam, blieb ich eine Zeitlang auf Delta. Später, nach meiner Rückkehr zur Erde, hatte für dich eine neue Mission begonnen.«

»Ich hinterließ dir einige Mitteilungen …«

»Die ich auch bekommen habe. Aber damals konnte ich mich nicht damit auseinandersetzen. Es fällt mir selbst heute noch schwer, nach all der Zeit.«

Jim sah Carol an. Nach all der Zeit … Er hatte sie damit verbracht, nach den richtigen Worten zu suchen, doch jetzt fehlten sie ihm erneut.

»Carol …«, begann er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Ich wollte der erste sein, der dir von Davids Tod berichtete.«

»Warum?« Monoton und gleichzeitig verärgert. Ein Vorwurf.

»Weil er unser Sohn war. Und weil ich weiß, wie er starb …«

»Klingonen haben ihn umgebracht. Genügt das nicht?«

Jim gab keine Antwort.

»Du klingst so besorgt. Aber wenn dir wirklich etwas an meinen Gefühlen liegt, hättest du daran denken sollen, dass ich kein Interesse habe, dich wiederzusehen. Was erhoffst du dir jetzt von mir, Jim? Vergebung? Absolution?«

»Deshalb bin ich nicht hier.«

»Dann sag mir, warum du gekommen bist.«

»Um dir zu erzählen, auf welche Weise David starb«, erwiderte Kirk und trachtete danach, eigenen Zorn und Kummer aus seiner Stimme fernzuhalten. »Ich dachte, dir damit Erleichterung zu verschaffen. Ich habe lange Zeit nichts von dir gehört und wollte sicher sein, dass es dir gutgeht.«

»Dass es mir gutgeht?« Carol stand ruckartig auf, lachte humorlos und bitter. »David ist tot, und du bist hier, um mir zu sagen, es sei alles in Ordnung. Du kehrst in mein Leben zurück, und plötzlich wird Genesis zerstört. Vier meiner besten Freunde sterben, ermordet von einem Wahnsinnigen, der sich an dir rächen will. Nun, die Sache mit Khan war vielleicht nicht deine Schuld. Aber als ich David verlor, zerbrach etwas in mir.

Es mag nicht fair sein, dich zu beschuldigen. Doch ich habe mich immer gefürchtet, ihn zu verlieren, wenn er herausfindet, dass du sein Vater bist. Ganz offensichtlich waren meine Ängste gerechtfertigt. Allerdings verlor ich ihn nicht an ein Raumschiff, so wie dich. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass er einem so schrecklichen Tod zum Opfer fallen musste …«

»Er kam ums Leben, als er jemand anders schützte«, warf Jim rasch ein. »Lieutenant Saavik. Sie sagte mir, dass er tapfer starb, als er sie zu retten versuchte. Es ging alles sehr schnell.«

Carol schnitt eine Grimasse und sank auf den Stuhl, schien zu schrumpfen und von dem Möbel verschluckt zu werden. Jim trat näher und legte ihr die Hand auf den Arm. Sie zeigte keine Reaktion, wich nicht zurück.

»Ich hatte Zeit genug, um über Davids Tod hinwegzukommen«, sagte Carol mit brüchiger, leiser Stimme. »Aber es gelingt mir nicht. Ich sehe mich außerstande, jene Ereignisse zu akzeptieren und einzugestehen, dass dich keine Schuld trifft. Ich kann dir nicht dabei helfen, den Schmerz aus dir zu verdrängen – ich leide viel zu sehr an meinem eigenen.« Sie flüsterte jetzt nur noch. »Ich bin so wütend. Ich möchte jemanden verletzen – den Klingonen, der David umbrachte. Aber er ist nicht hier, und deshalb lasse ich meinen Zorn an dir aus.« Sie schluchzte. »Sie sind Tiere und haben nicht den geringsten Respekt vor dem Leben. Sie töteten meinen Sohn aus reiner Mordlust, ohne irgendwelche Bedenken …«

Jim schlang die Arme um Carol. Sie weinte und schmiegte sich an ihn.

»Auch ich bin wütend«, murmelte Kirk. Er klopfte ihr auf den Rücken, als sei sie ein Kind, das Trost brauchte.

»Warum?«, stöhnte Carol an seiner Schulter. »Warum haben sie David umgebracht? Warum?«

Eine Stunde lang blieb Jim bei Carol und ließ sich dann von Kwan-mei Suarez zu einer stillen Nische führen, wo sie Platz nahmen.

»Sie waren dabei?«, fragte Kirk. Er entdeckte keine Spuren von Wunden an der Mathematikerin, abgesehen von einer dünnen, unregelmäßigen Linie am Hals, wo sich die dunklere Synthohaut mit dem körpereigenen Gewebe verband.

»Ich war dabei«, bestätigte Kwan-mei mit dumpfer, schuldbewusster Stimme. »Seltsamerweise kam ich mit einigen Kratzern und blauen Flecken davon. Ich verlor nicht einmal das Bewusstsein – zum Glück für die anderen. Dadurch konnte ich den Kommunikator erreichen und rechtzeitig genug Hilfe anfordern, um Carol zu retten. Unglaublich, nicht wahr? Um uns herum stürzen die Wände ein, aber ich werde nur ein wenig durchgeschüttelt. Jackson – Jackson Dahl, unser Biologe …« Sie sprach den Namen mit einer Vertrautheit aus, die auf intime Beziehungen hindeutete. »Er brach sich das Rückgrat, aber wird sich wieder erholen. Carol erlitt die schwersten Verletzungen. Und Sohlar starb.«

»Sohlar?«, wiederholte Kirk und überlegte, ob Carol einen Vulkanier bei dem Projekt erwähnt hatte.

Kwan-mei versuchte vergeblich, sich ein Lächeln abzuringen. Ein Tränenfilm schimmerte in ihren Augen, und die braunen Pupillen darunter wiesen kleine grüne Tupfer auf. »Vielleicht verstehen Sie, wie ich angesichts seines Tods empfinde. Carol hat mir erzählt, dass Ihr Erster Offizier Vulkanier ist. Sohlar war ein außergewöhnlich fähiger und geschickter Techniker. Er hatte nicht den geringsten Humor – zumindest erweckte er diesen Anschein –, aber wir mochten ihn sehr.« Das Gesicht der Mathematikerin verhärtete sich. »Sein rechtes Bein wurde zermalmt, die Schlagader im Oberschenkel zerrissen. Er verblutete, während ich mit ihm redete. Er wusste natürlich Bescheid, doch er wirkte völlig gefasst und ruhig … Er versuchte, mich zu trösten …« Sie brach ab.

»Haben Sie während des Angriffs etwas beobachtet?«, fragte Kirk nach einer Weile. »Oder begann und endete alles mit der Explosion?«

»Als die Klingonen zum ersten Mal auf uns schossen, glaubten wir an ein Erdbeben. Wir hatten natürlich von Kudao gehört, aber die Vorstellung, dass sie einen Planeten so tief im Innern des stellaren Territoriums der Föderation angreifen könnten, erschien uns absurd …« Kwan-mei schüttelte den Kopf. »Ich lief zum Fenster, um festzustellen, was draußen geschah. Vor der Zerstörung des Gebäudes sah ich vom Himmel herabzuckendes Phaserfeuer.«

»Und Raumschiffe?«

»Nein, kein einziges. Die Phaserstrahlen kamen aus dem Nichts.«

»Also befanden sich die angreifenden Schiffe außerhalb der Atmosphäre.«

»Nein.« Erneut schüttelte Kwan-mei den Kopf. »Eine sonderbare Sache. Sohlar sah es ebenfalls und sprach mich darauf an. Wir konnten die energetischen Entladungen ganz deutlich erkennen. Sie schienen ihren Ursprung unter den Wolken zu haben, als seien die Schiffe unsichtbar, als rasten die Strahlen aus einer anderen Dimension heran.«

Kirk nickte voller Mitgefühl und glaubte kein Wort. Es war völlig ausgeschlossen, dass sich Kwan-meis Schilderungen auf die Realität bezogen. Die Klingonen besaßen keine Schiffe, die in der Lage waren, bei aktiver Tarnvorrichtung ihre Phaserkanonen abzufeuern – ebenso wenig wie die Föderation oder das romulanische Reich. Vermutlich spielen ihr die Erinnerungen einen Streich, dachte Jim. Kein Wunder nach dem, was sie durchgemacht hat.

»Captain Kirk?«

Er drehte sich um und sah eine uniformierte Starfleetärztin. »Admiral Cartwright möchte Sie sprechen, Sir. Wenn Sie mir bitte folgen würden …«

Die Frau ließ ihn in einem Büro allein, und auf dem Kom-Schirm erwartete ihn das dunkle Gesicht des Admirals.

»Jim«, sagte Cartwright, als er Kirk auf seinem eigenen Monitor sah. »Ich habe von Carol Marcus gehört. Es tut mir sehr leid. Wie geht es ihr?«

»Ihr Zustand ist unverändert«, erwiderte Jim ausdruckslos. »Man weiß erst in einigen Tagen, ob und wie sie auf die Behandlung reagiert.«

»Es tut mir leid«, betonte der Admiral noch einmal, und Jim entnahm seinem Tonfall, dass er diesmal nicht Carol meinte. »Wir brauchen Sie im Hauptquartier. Unter diesen Umständen hätte ich Sie nicht darum gebeten, Jim, aber Konteradmiral Smillie höchstpersönlich gab den Befehl. Irgend etwas bahnt sich an. Etwas Großes.«

»Die Klingonen«, sagte Kirk. »Erst Kudao, und jetzt Themis. Diese Angelegenheit steht damit in Zusammenhang, nicht wahr?«

»Sie ist noch geheim, Jim. Ich habe selbst keine Ahnung. Aber unter uns: Es würde mich nicht überraschen.«

Sind die Klingonen verrückt geworden?, platzte es fast aus Kirk heraus. Er entsann sich an eine entsprechende Bemerkung Kwan-meis. Was beabsichtigen sie? Eigentlich erübrigten sich diese Fragen – die Vernichtungsbotschaft war klar genug.

Vor drei Wochen hatten die Klingonen den viele Lichtjahre von der Neutralen Zone entfernten Föderationsplaneten Kudao angegriffen und die menschlichen Siedler erbarmungslos niedergemetzelt. Es folgte große Empörung: Ein Korrespondent entkam mit Bildern von schrecklichen Folterungen, und die Medien zeigten sie in aller Deutlichkeit. Die Regierungen von Kudao und der Erde brachten die Verwüstungen in eine direkte Verbindung mit den verschwundenen Organianern – offenbar wollten die Klingonen einen Krieg provozieren.

Das Imperium wies die Vorwürfe zurück und behauptete, Renegaten seien für das Massaker von Kudao verantwortlich, Piraten, die ihre Befehle nicht von der klingonischen Regierung empfingen. Nun, von einem offiziellen Auftrag konnte sicher nicht die Rede sein. Aber wie die meisten Starfleet-Offiziere glaubte auch Kirk, dass gewisse imperiale Kreise hinter den Überfällen steckten. Er hatte die Aufnahmen von menschlichen Opfern und ihren klingonischen Mördern betrachtet und dachte dabei an Kruge, den Klingonen-Commander, der Davids Tod befahl.

Es fiel ihm sehr schwer, nicht zu hassen.

Verdammter klingonischer Mistkerl! Du hast meinen Sohn umgebracht …

Während ihrer Gespräche mieden sie dieses Thema, aber Jim wusste, dass Carol die Bilder ebenfalls gesehen hatte und dadurch noch mehr litt.

Admiral Cartwright seufzte. »Wir haben ein Shuttle für Sie, das in einer Stunde startet. Man holt Sie im Krankenhaus ab. Es tut mir leid. Wenn ich irgend etwas für Sie tun kann …«

Kirk stand auf. »Nein, nichts.«

Der Admiral nickte, und leeres Grau kehrte auf den Kom-Schirm zurück.

Kwan-mei Suarez wartete noch immer in der kleinen Nische. »Sie müssen aufbrechen, stimmt's?«, fragte sie, bevor Jim Platz nahm.

Der Captain nickte. »Obgleich ich es nicht möchte. Es handelt sich um einen Notfall.«

»Im Hauptquartier von Starfleet.« Eine Feststellung, keine Frage. Kwan-mei faltete die schmalen Hände und sah an Kirk vorbei zur Wand. »Ich weiß. Uns steht ein Krieg bevor, oder?«

Jim schwieg einige Sekunden lang, und dann antwortete er wahrheitsgemäß: »Ich weiß es nicht.«

»Warum?«, hauchte die Mathematikerin, und jäher Zorn verzerrte ihr Gesicht. »Warum sind die Klingonen darauf aus, uns alle zu töten? Warum wollen sie den Krieg?«

Kirk wandte den Blick ab.

Kwan-mei fasste sich wieder, lächelte entschuldigend und berührte ihn behutsam am Arm. »Wenn Carol während Ihrer Abwesenheit erwacht, sage ich ihr, dass Sie hier gewesen sind.«

Kapitel 1

Im Kontrollraum der U.S.S. Excelsior hob Captain Hikaru Sulu die Teetasse von der Armlehne des Kommandosessels und trank einen Schluck, während er den Blick über die Brücke schweifen ließ. Der wissenschaftliche Offizier, Lieutenant Commander Valtane, glättete geistesabwesend seinen dunklen Schnurrbart, als er den Bericht las, den er gerade von der wissenschaftlichen Abteilung erhalten hatte.

Sulu kannte den Bericht nicht, aber er vermutete, dass er das Ende der dreijährigen Mission im reydowanischen Sektor ankündigte. Der Kommandant erlaubte sich zurückhaltenden Stolz auf sein Schiff und die Besatzung sowohl die Excelsior als auch ihre Crew hatten während der vergangenen sechsunddreißig Monate gute Arbeit geleistet. Seine Gedanken wanderten um mehr als zehn Jahre in die Vergangenheit, und er erinnerte sich an den damaligen Wunsch, die Verantwortung für dieses Schiff und die Mannschaft zu übernehmen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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