Star Trek VII: Generationen - J. M. Dillard - E-Book

Star Trek VII: Generationen E-Book

J. M. Dillard

0,0
4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nur Kirk kann Picard helfen, einen Wahnsinnigen zu stoppen

Captain James T. Kirk nimmt als Ehrengast am Jungfernflug der U.S.S. Enterprise 1701-B teil, in dessen verlauf das Schiff mit einem rätselhaften engergetischen Phänomen konfrontiert wird, das sich durch unsere Galaxis bewegt. Bei dem Versuch, die Besatzung zu retten, verschwindet Kirk spurlos. Achtundsiebzig Jahre später empfängt Captain Picard einen Notruf von einem Observatorium. Ein Wissenschaftler hat eine Superwaffe entwendet, deren Einsatz das ganze Universum gefährdet. Picard muss ihn aufhalten. Dabei kann ihm nur einer helfen: Der verschwundene Captain Kirk, der vermutlich in einem Zeitknoten festsitzt. Von den beiden Männern wird das schwerste Opfer ihres Lebens gefordert, um die Katastrophe aufzuhalten und Millionen von Menschen zu retten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 346

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Captain James T. Kirk nimmt als Ehrengast und Beobachter am Jungfernflug der neuen U.S.S. Enterprise 1701-B teil, in dessen Verlauf das Schiff mit einem rätselhaften energetischen Phänomen konfrontiert wird, das sich durch unsere Galaxis bewegt. Bei dem Versuch, die Besatzung eines anderen Raumschiffs aus der Gefahrenzone zu retten, verschwindet Captain Kirk auf geheimnisvolle Weise.

Achtundsiebzig Jahre später empfängt Captain Picard einen Notruf, der von einem fernen wissenschaftlichen Observatorium stammt. Daraus geht hervor, dass von einem verzweifelten Wissenschaftler mit unheilvollen Absichten eine neue Superwaffe entwendet wurde, deren Einsatz das ganze Universum gefährden könnte.

Captain Picard fällt die heikle Aufgabe zu, den Wissenschaftler von seinem Wahnsinnsplan abzubringen. Dabei kann ihm nur einer helfen: der seit Jahrzehnten verschollene Captain James T. Kirk, der wahrscheinlich irgendwo in einem unbekannten Zeitknoten festsitzt, den es zu finden gilt. Von beiden Captains wird das schwerste Opfer ihres Lebens gefordert, aber es geht um die Rettung zahlloser Millionen von Menschen.

Das Buch zum gleichnamigen Film der Paramount Pictures im Verleih des UIP Filmverleihs, Frankfurt.

J. M. DILLARD

STAR TREK®

GENERATIONEN

Star Trek™

Classic

ERSTER TEIL

Kapitel 1

Im Quartier des Captains an Bord der Enterprise-A ertönte das nautische Zeitzeichen und unterbrach die Stille. Mit einer sorgfältig zusammengefalteten Uniform in den Händen verharrte James Kirk vor dem offenen Koffer, der auf dem schmalen Bett lag. Einige Sekunden lang wartete er und lauschte. Eine andere Uhr schlug – sie bestand aus dunklem, glänzendem Kirschbaumholz und gehörte eigentlich auf einen Kaminsims.

Neunzehn Uhr Bordzeit. Spock und McCoy würden bald eintreffen, um zusammen mit ihm ein Spießrutenlaufen ganz besonderer Art zu beginnen: Die Crew erwartete sie bei den vielen traditionellen Partys, die zum Abschluss einer langen Mission stattfanden.

Neunzehn Uhr. Das Geräusch unaufhaltsam verstreichender Zeit. Der Abend hatte bereits begonnen und strebte nun dem unvermeidlichen Ende entgegen.

Kirk legte die Uniform in den Koffer, trat dann an die Wand heran und betätigte dort eine kleine Schaltfläche. Ein Fach öffnete sich, und er holte einige flache Schachteln daraus hervor. In jeder von ihnen lag eine Medaille. Er nahm sich nicht die Zeit, sie zu betrachten, fügte sie statt dessen den anderen Dingen im Koffer hinzu. Erinnerungen regten sich in ihm … Was er jetzt erlebte, geschah nicht zum ersten Mal. Schon des Öfteren hatte er seine Sachen gepackt und die Kabine des Captains verlassen, ohne zu wissen, ob es eine Rückkehr für ihn gab.

Zum Beispiel damals, vor einem halben Leben. Als junger Mann kehrte er mit dem ersten Raumschiff namens Enterprise zur Erde zurück, nach dem Ende der ursprünglichen Fünf-Jahres-Mission. Ganz deutlich entsann er sich an seinen Zorn, als er herausfand, dass Nogura ihn befördern und dadurch zum Dienst in der Admiralität zwingen wollte. Jetzt gab es keinen Zorn, nur Enttäuschung. Und Trauer angesichts eines bitteren Verlustes. Diesem Empfinden gesellte sich ein Hauch von Stolz hinzu – Stolz darüber, dass es ihm bei jenem ersten Mal gelungen war, dem Oberhaupt von Starfleet höchstpersönlich die Stirn zu bieten und sein Schiff zurückzubekommen.

Diesmal fragte sich Kirk nicht, ob er sich jetzt zum letzten Mal als Captain an Bord der Enterprise befand. Daran konnte überhaupt kein Zweifel bestehen. Das Schiff sollte außer Dienst gestellt werden, und in gewisser Weise galt das auch für die Senior-Offiziere: Spock, McCoy, Uhura – selbst Scotty, der sich lieber in den Ruhestand zurückzog, als ohne seine Gefährten bei Starfleet zu bleiben.

In diesem Fall gab es keine Tricks, um das Unausweichliche hinauszuschieben. Kirk hatte sie bereits alle angewandt und war müde nach den langen Jahren des Kampfes um sein Kommando. Geistesabwesend rieb er eine schmerzende Stelle am Rücken – dort hatte er sich während des Aufenthalts in der klingonischen Strafkolonie Rura Penthe verletzt. Es gab einen guten Grund dafür, warum er sich in diesem Zusammenhang nicht an McCoy wandte: Wenn er Leonards ärztliche Hilfe in Anspruch nahm, so gestand er damit, dass ihm die frühere Widerstandskraft fehlte, dass er allmählich alt wurde.

Er sah sich nach weiteren Gegenständen um, die einen Platz im Koffer verdienten, griff nach einem Holo-Bild und sah auf David hinab, seinen und Carols Sohn. Auch David war der Zeit zum Opfer gefallen – Klingonen hatten ihn vor einigen Jahren umgebracht. Fast behutsam stellte Kirk das Bild neben die Kaminuhr und ein Buch aus echtem Papier. Davids Holo war immer der erste persönliche Gegenstand, der sich der Standardeinrichtung eines Quartiers hinzugesellte, und es verließ die Kabine erst ganz zum Schluss. Es würde diesen Raum erst morgen früh verlassen, wenn Kirk ging.

Das Interkom summte, und Jim drehte sich zu schnell um – dadurch erwachte neuer Schmerz im Rücken. Er schnitt eine Grimasse und schaltete das Kommunikationsgerät ein. »Hier Kirk.«

Eine vertraute Stimme tönte aus dem Lautsprecher. »Hier Uhura, Captain. Ich …«

»Sollten Sie nicht zu einer Party unterwegs sein, Commander?«

»Ja, Sir«, erwiderte Uhura, und Kirk stellte sich ihr Lächeln vor. »Aber ich habe noch einige Minuten Zeit und wollte sie auf der Brücke verbringen.«

»Verstehe«, murmelte Jim.

»Die Subraum-Interferenzen haben jetzt nachgelassen, Sir. Es ist mir gelungen, eine Verbindung zur Starbase Dreiundzwanzig herzustellen. Ich kann Ihnen sogar einen visuellen Kanal anbieten. Allerdings: Die Empfangsqualität ist nicht besonders gut.«

»Sie sind ein Schatz, Uhura.«

»Ich weiß, Sir.«

»Schalten Sie zu meinem Quartier um.« Kirk spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er zum Schirm ging und ihn aktivierte. Zuerst zeigte das Projektionsfeld nur ein Streifenmuster, doch dann erschien das ein wenig verzerrte Gesicht von Carol Marcus. Im Hintergrund sah Jim ihr Krankenbett in der medizinischen Abteilung von Starbase 23. Er hatte sie dort besucht, bevor er und die Enterprise-A zu ihrer letzten Mission aufgebrochen waren – die Medien sprachen in diesem Zusammenhang vom ›Khitomer-Unternehmen‹. Carol hatte während eines Angriffs, hinter dem angeblich Klingonen steckten, schwere Verletzungen erlitten und war die ganze Zeit über bewusstlos gewesen. Jim entsann sich an seine Furcht, dass sie nie wieder erwachte …

Bei jener Gelegenheit hatte er sich folgendes geschworen: Wenn er noch einmal eine Chance bekam, mit ihr zu sprechen, so wollte er ihr sagen, dass er zurückkehrte, und zwar für immer. Der durch den Verlust der Enterprise verursachte Schmerz ließ nach, wenn er daran dachte, dass mit Carol alles in Ordnung war, dass sie auf ihn wartete.

»Carol?« Die Worte platzten regelrecht aus ihm heraus. »Dem Himmel sei Dank, Carol. Du ahnst gar nicht, wie sehr es mich erleichtert, dich wach zu sehen. Ich habe schon befürchtet …«

Die Frau sprach zur gleichen Zeit. »Jim. O Gott, Jim … Es hieß, die Klingonen hätten dir Gorkons Ermordung zur Last gelegt und dich zu einem schrecklichen Kerkerplaneten gebracht. Ich hatte solche Angst …«

Sie unterbrachen sich beide und lachten erleichtert. »Offenbar hast du überlebt«, sagte Carol schließlich. Die Empfangsqualität ließ tatsächlich zu wünschen übrig: Ein grünlicher Schimmer lag im Gesicht der Patientin, erinnerte Kirk an die Kleidung von Chirurgen. Er vermittelte einen Eindruck von Blässe und Schwäche. Andererseits: Carol saß im Sessel, und ein Datenblock ruhte in ihrem Schoß – sie hatte ganz offensichtlich gearbeitet.

Kirk lächelte. »Unkraut vergeht nicht. Wie geht's dir?«

»Die Ärzte meinen, dass ich in ein oder höchstens zwei Tagen entlassen werden kann. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«

»Ja. Ich bin nur arbeitslos – ab morgen. Wir sind hier im Raumdock, Carol. Die Enterprise wird außer Dienst gestellt.« Er versuchte, unbekümmert zu klingen, schaffte es jedoch nicht, den Schwermut ganz aus seiner Stimme zu verbannen.

Das Lächeln wich von Carols Lippen, und sie schwieg einige Sekunden lang. »Es tut mir leid, Jim.«

»Nun, es ist keine Überraschung für mich.« Kirk zuckte mit den Schultern und verlieh seiner Stimme einen fröhlichen Tonfall. »Was machst du in ein oder zwei Tagen?«

Carols Miene erhellte sich wieder, und sie straffte die Schultern. Kirk glaubte, einen speziellen Glanz in ihren Augen zu erkennen: So funkelte es in ihren Pupillen, wenn sie von einer für sie sehr wichtigen Arbeit zu sprechen begann. »Ich möchte die Themis-Station wiederherrichten, Jim. Da die Klingonen inzwischen kein Problem mehr darstellen …«

Er unterbrach sie. »Du wärst fast gestorben, Carol. Du solltest die Dinge ruhig angehen und dir nicht sofort ein Riesenprojekt vornehmen.«

»Das musst gerade du sagen.« Die Frau schmunzelte. »Wie oft bist du fast ums Leben gekommen? Trotzdem hätte ich dich nicht einmal mit einem Traktorstrahl von der Enterprise fernhalten können …«

»Nun, das hat sich inzwischen geändert.« Kirk versuchte, auch weiterhin locker zu klingen, sich nichts von seiner Anspannung anmerken zu lassen. »Ich habe jetzt viel Zeit. Und ich möchte sie mit dir verbringen.«

»Oh, gut. Ich freue mich immer, dich zu sehen, Jim. Allerdings: Themis dürfte wohl kaum ein Urlaubsort sein. Dort können wir nicht mehr als Trümmer erwarten …«

»Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt«, sagte Kirk in einem scherzhaften Ton. »Ich meine kein Wochenende auf Themis, sondern Flitterwochen.«

Carol lachte überrascht und schien zu erröten – aber vielleicht lag es auch nur am schlechten Empfang. »Jim …«, erwiderte sie mahnend. Die unausgesprochene Frage lautete: Willst du mich auf den Arm nehmen?

»Ich meine es ernst. Willst du etwa behaupten, dass du nicht damit gerechnet hast?« Kirk hatte diese Angelegenheit für klar und abgemacht gehalten, versuchte nun vergeblich, sich an den genauen Wortlaut des Gesprächs zu erinnern, an die Vereinbarung, nach seiner Pensionierung zu heiraten.

»Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet.« Einmal mehr verblasste Carols Lächeln, und ihre Züge brachten nun Besorgnis zum Ausdruck. »Jim … Unsere gemeinsam verbrachte Zeit liegt mir sehr am Herzen, aber … Wir haben nie über eine Ehe geredet.«

»Dann holen wir es jetzt nach. Ich liebe dich, Carol. Ich habe immer gedacht, dass wir zusammenbleiben, sobald ich mich in den Ruhestand zurückziehe. Dass wir dann unser Leben miteinander teilen. Du hast sogar darauf hingewiesen, dass die Marcus-Laboratorien jemanden wie mich gut gebrauchen könnten …«

»Was die Laboratorien betrifft: Meine Güte, ich würde dich sofort einstellen, wenn du möchtest. Du hast ausgezeichnete Beziehungen, die dabei helfen könnten, neue Forschungsstationen einzurichten. Viele Reisen und Gelegenheiten, deine diplomatischen Fähigkeiten einzusetzen … Aber ich könnte dir dabei keine Gesellschaft leisten.« Carol seufzte. »Ich liebe dich ebenfalls, Jim, aber du kannst gar nicht richtig sesshaft werden. Du wirst ruhelos bleiben und ständig nach Aufregungen Ausschau halten – bis du irgendwann stirbst. Wenn du nun vorschlägst, dass wir uns irgendwo ein hübsches Häuschen bauen und den Rest unserer Tage im trauten Heim verbringen sollen … Es wäre für uns beide der Tod.«

»Ich verstehe«, entgegnete Kirk leise.

»Sei mir bitte nicht böse.«

»Nein, schon gut, du hast recht.« Der schlimmste Aspekt dieses Eingeständnisses bestand darin, dass es der Wahrheit entsprach. Tief in seinem Innern hatte er diese Szene bereits vorhergesehen und gewusst, was ihm bevorstand. Trotzdem empfand er so, als sei ihm gerade der Boden unter den Füßen weggezogen worden. »Ich bin dir nicht böse. Ich bin nur … müde. Und ich suche nach einem Ort, an dem ich ausruhen kann. Eine sehr anstrengende Mission liegt hinter uns.«

»Besuch mich. Dann können wir alles besprechen.«

Der Türmelder summte. Kirk warf einen Blick über die Schulter, sah dann wieder zum Schirm. »Ich muss jetzt Schluss machen. Die Tradition verlangt, dass ich mehrere Partys besuche.«

»Ich liebe dich, Jim.«

Er tastete nach dem Bildschirm, schien Carol auf diese Weise berühren oder sich an der Gegenwart festhalten zu wollen. Aber er spürte, dass beide von ihm fortglitten, dass er beides verlor – wie auch die Enterprise.

Dunkelheit ersetzte das Bild auf dem Projektionsfeld. Kirk drehte sich zur Tür um. »Herein.«

Spock betrat das Quartier, und er kam mit zwei Päckchen: ein kleines auf einem größeren, beide fein säuberlich in buntes Papier gewickelt. Der Vulkanier zögerte und wirkte ein wenig verlegen.

»Was ist das?« Gespielt überrascht deutete Kirk auf die Mitbringsel.

»Ein Geschenk für Sie, Sir.« Spock reichte ihm das größere Päckchen. »Vielleicht entspricht es nicht dem Brauch, aber … Es erscheint mir angemessen nach so vielen Jahren des gemeinsamen Dienstes.«

Kirk lächelte gerührt und nahm auf dem Bett Platz. Vorsichtig strich er das Papier beiseite, und im Innern der Schachtel entdeckte er … einen Gegenstand aus Messing und Holz: einen Sextanten. Vor Jahrhunderten hatten Seeleute solche Instrumente für die Navigation benutzt.

»Damit ich den richtigen Weg finde?« Kirk strich mit den Fingerkuppen über den Gegenstand. »Danke, Spock. Das ist ein wundervolles Geschenk …«

Erneut summte der Melder. »Herein«, sagte Jim, und McCoy trat durch die Tür.

Der Arzt gab sich heiter, als er zwei staubige Flaschen zeigte, doch Kirk blieb skeptisch – Leonards Grinsen erschien ihm irgendwie aufgesetzt und falsch. Purpurne Schatten hatten sich unter McCoys blauen Augen gebildet, und er wirkte fast ausgezehrt. Die Zeit auf Rura Penthe war auch für ihn eine große Belastung gewesen.

Er ist alt geworden, dachte Kirk. Ebenso wie ich.

»Nun …«, begann McCoy, und sein Grinsen schien dabei noch breiter zu werden. »Offenbar ist mir der Vulkanier zuvorgekommen. Auch ich habe Geschenke mitgebracht.«

»Zwei Flaschen? Hoffentlich sind beide für mich.« Kirk richtete den Blick auf sie und wünschte sich seine Brille herbei.

»Von wegen.« Leonard hob die eine und pustete – Kirk wedelte die Staubwolke beiseite. »Dies ist die älteste und somit für dich.«

Jim nahm die Flasche entgegen und sah aufs Etikett.

»Vor langer Zeit«, intonierte McCoy. Seine Stimme vibrierte dabei – oder bildete sich das Kirk nur ein? »Und diese hier …«

Er blies aufs Etikett der zweiten Flasche, bevor er sie Spock reichte.

»Das ist Alkohol, Doktor«, stellte der Vulkanier fest und klang dabei ein wenig überrascht.

»Guter alter saurianischer Brandy, um ganz genau zu sein«, erläuterte McCoy zufrieden. »Trinken Sie gelegentlich ein Tröpfchen. Denken Sie dabei an mich und auch daran, wie wichtig es ist, ab und zu aufzutauen und aus sich herauszugehen.«

»Einverstanden«, erwiderte Spock. »Falls Sie bereit sind, sich die Bedeutung von Logik zu vergegenwärtigen, wenn Sie dies sehen.« Er reichte McCoy das kleinere Päckchen.

Der Arzt wickelte es aus, und zum Vorschein kam ein handtellergroßes, glänzendes Metallobjekt, das komplexe geometrische Muster aufwies. »Sieht toll aus, Spock. Aber … was ist es?«

»Ein vulkanisches Mandala. Man meditiert damit, um dem Selbst Frieden zu bringen und es von emotionalem Ballast zu befreien. Dadurch bereitet man sich auf den Empfang von Logik vor.«

»Oh, danke.« McCoy schob den Gegenstand in die Tasche. »Ich verspreche Ihnen, immer dann einen Blick auf das Ding zu werfen, wenn mir der Sinn nach ein wenig Logik steht. Immerhin muss ich von jetzt an auf Sie und Ihre Rationalität verzichten …«

»Meine Herren …« Kirk stand auf und ging zum Tisch. »Ich bin nicht besonders gut, wenn's darum geht, Geschenke einzuwickeln, aber … Das hier ist für Sie.« Er reichte dem Vulkanier das Buch aus Papier.

Spock betrachtete es, und der Schatten eines Lächelns huschte ihm über die Lippen. »Horatio Hornblower. Vielen Dank, Captain.«

»Damit Sie sich an mich erinnern«, sagte Jim.

McCoy wölbte eine Braue. »Glaubst du nicht, Don Juan wäre den Umständen besser gerecht geworden?«

»Hüte deine Zunge, Pille – sonst behalte ich dein Geschenk.« Kirk deutete auf die Uhr aus Kirschbaumholz. »Es widerstrebt mir ohnehin, ein solches Prachtstück wegzugeben.« Er öffnete die gläserne Klappe vor dem Zifferblatt und schob den Minutenzeiger auf die 12 zurück. Daraufhin schlug die Uhr wieder und ließ eine sanfte Melodie erklingen.

McCoy lauschte hingerissen.

»Zum Gedenken an die gute alte Zeit.« Kirk lächelte.

»Jim … Sie ist wundervoll. Noch nie zuvor hat mir jemand ein so schönes Geschenk gemacht – mit Ausnahme meiner Enkel.« Der Arzt musterte die beiden anderen Männer und wurde plötzlich ernst. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das Leben ohne euch beide sein soll. Ist jetzt wirklich Schluss? Nach all den Jahren …«

»Werd nicht sentimental, Pille«, sagte Kirk fest. Sie hatten einen langen Abend vor sich, und bestimmt fragte man ihn hundertmal, was er ohne die Enterprise anstellen wollte. Jedes Mal musste er eine würdevolle Antwort geben. Er konnte es sich einfach nicht leisten, schon jetzt deprimiert zu sein. »Red nicht so, als sähen wir uns nie wieder.«

»Na schön. Wann sehen wir uns wieder?«

»Wie wär's mit morgen? Ich plane einen Abstecher zu den Yosemite-Fällen. Vielleicht habt ihr Lust, mich zu begleiten …«

»Geht leider nicht«, erwiderte McCoy bedrückt. »Ich komme bei Joanna und ihrer Familie unter. Wir wollen später zu einer Forschungsreise durch den B'renga-Sektor aufbrechen. Und Spock fliegt heim …«

»Heim?« Kirk sah den Ersten Offizier an.

Der Vulkanier nickte. »Ich ziehe derzeit die Möglichkeit in Erwägung, zusammen mit Botschafter Sarek diplomatische Arbeit zu leisten. Morgen fliege ich nach Vulkan. Es tut mir leid – ich sehe mich außerstande, Sie zu den Yosemite-Fällen zu begleiten.«

»Verstehe«, sagte Jim leise. Zum ersten Mal begriff er, dass es nicht nur darum ging, einige Monate Landurlaub getrennt voneinander zu verbringen. Dies war der Abschied von seinen beiden besten Freunden, vielleicht für immer.

Von einem Augenblick zum anderen fühlte er sich einsam und verlassen. Gleichzeitig zitterte eine Art Vorahnung in ihm. Vor dem inneren Auge sah er eine mehrere Jahre zurückliegende Szene: Zusammen mit Spock und McCoy saß er vor einem Lagerfeuer im Yosemite-Park und musterte seine Freunde, in deren Gesichtern sich der Schein orangefarbener Flammen widerspiegelte.

Er hatte versucht, El Capitan zu erklettern, den schwierigsten Berg weit und breit. Das Ergebnis: Er stürzte ab. Spock war rechtzeitig zur Stelle, um ihn aufzufangen. McCoy hatte sich mächtig über die Risikobereitschaft des Captains aufgeregt und ihn gefragt, ob es seine Absicht gewesen sei, Selbstmord zu begehen.

Kirk entsann sich an seine Antwort. Es ist komisch. Selbst als ich in die Tiefe stürzte … Ich wusste ganz genau, dass ich nicht sterben würde – weil ihr beide bei mir wart. Ich habe nie daran gezweifelt, allein zu sterben.

Doch in Zukunft durfte er nicht mehr davon ausgehen, dass Spock zugegen war, um ihn aufzufangen, und dass ihm McCoy eine Predigt hielt. Er verlor jetzt alles, das wirklich etwas für ihn bedeutete: Carol, Spock, Pille, die Enterprise. Diese Erkenntnis verwandelte sich nun von einem Keim zu einer reifen Frucht.

Kirk schauderte unwillkürlich. Jemand wandelt auf meinem Grab …

Wenige Sekunden später rief er sich zur Ordnung, vertrieb das Selbstmitleid aus dem Zentrum seines Ichs und rang sich ein Lächeln ab. »Nun, irgendwann sehen wir uns wieder.« Er stand auf. »Meine Herren … Danke für die Geschenke. Ich schätze, es wird jetzt Zeit für die Partys.«

»Der letzte Partyabend an Bord.« McCoy holte tief Luft und sah seine beiden Freunde an. »Sind wir dafür bereit?«

»Nein, das sind wir nicht«, antwortete Jim ehrlich. »Aber wir sollten trotzdem gehen.«

Kapitel 2

Ein Jahr später stand Pavel Chekov, Starfleet-Commander, im endlosen Meer eines Weizenfeldes und sah zum wolkenlosen Himmel empor. Schon seit einer ganzen Weile stand er hier und wartete lange genug, um zu schwitzen und den Sonnenschein als unangenehm grell zu empfinden. Sicher auch lange genug, um in Hinsicht auf den Grund fürs Warten sehr nachdenklich zu werden.

Der eine Ozean blau, der andere goldgelb, der eine oben, der andere unten … Dadurch entstand der Eindruck von Unendlichkeit. Chekov fühlte hier jene Mischung aus Freiheit und Trennung vom Rest des Universums, die er während des vergangenen Jahres seit dem Abschied von der Enterprise häufig empfunden hatte. Als Starfleet-Offizier musste er bereit sein, sich Veränderungen anzupassen, doch in diesem Fall erwies es sich als besonders schwer. Noch vor einigen Monaten war er entschlossen gewesen, Kontakte mit seinen früheren Kollegen zu meiden. Der Grund: eine schlechte Erfahrung. Er hatte sich mit Irina Galliulin in Verbindung gesetzt, jener Frau, die er seit seiner Akademiezeit liebte und mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Doch er musste erfahren, dass sie bald jemand anders heiratete.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!