Sturmzeit in der Mulberry Lane - Rosie Clarke - E-Book
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Sturmzeit in der Mulberry Lane E-Book

Rosie Clarke

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Beschreibung

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

London 1950: Peggy hat sich in ihrem Gästehaus in der Mulberry Lane wieder gut eingelebt und ist glücklich, das alte Leben wieder zurück und ihre lieben Freunde um sich zu haben. Alles scheint perfekt, doch dann geschieht das Unglück: Pip, ihr geliebter Sohn, liegt nach einem schlimmen  Autounfall im Koma. Dann bricht auf dem Markt ein junges Mädchen zusammen, und Peggy entschließt sich, sie wieder gesund zu pflegen. Kann ihr Leben denn nicht einfach wieder „normal“ werden?

Als dann die Dinge beginnen, weiter aus dem Ruder zu laufen, fürchtet Peggy, dass ihr ihre Gutmütigkeit erneut zum Verhängnis wird …

Liebe, Tod und Hoffnung - Das Schicksal der Mulberry Lane in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die große London-Saga für alle Fans von Donna Douglas, Katharina Fuchs und Ulrike Renk. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Seitenzahl: 546

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Über das Buch

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

London 1950: Peggy hat sich in ihrem Gästehaus in der Mulberry Lane wieder gut eingelebt und ist glücklich, das alte Leben wieder zurück und ihre lieben Freunde um sich zu haben. Alles scheint perfekt, doch dann geschieht das Unglück: Pip, ihr geliebter Sohn, liegt nach einem schlimmen  Autounfall im Koma. Dann bricht auf dem Markt ein junges Mädchen zusammen, und Peggy entschließt sich, sie wieder gesund zu pflegen. Kann ihr Leben denn nicht einfach wieder »normal« werden?

Als dann die Dinge beginnen, weiter aus dem Ruder zu laufen, fürchtet Peggy, dass ihr ihre Gutmütigkeit erneut zum Verhängnis wird …

Liebe, Tod und Hoffnung – Das Schicksal der Mulberry Lane in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die große London-Saga für alle Fans von Donna Douglas, Katharina Fuchs und Ulrike Renk. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Über Rosie Clarke

Rosie Clarke ist eine englische Autorin, die bereits seit vielen Jahren Romane schreibt. Sie lebt in Cambridgeshire, ist glücklich verheiratet und liebt das Leben mit ihrem Mann. Wenn sie nicht gerade faszinierende Geschichten über starke Frauen schreibt, dann verbringt sie ihre Zeit gerne in Marbella und genießt das gute Essen und die spanische Sonne. Allerdings hält sie es dort nie allzu lange aus, denn das Schreiben neuer Romane ist ihre größte Leidenschaft.

Uta Hege lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Saarbrücken. Mit dem Übersetzen englischer Titel hat sie ihre Reiseleidenschaft und ihre Liebe zu Büchern perfekt miteinander verbunden und ihren Traumberuf gefunden.

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Rosie Clarke

Sturmzeit in der Mulberry Lane

Übersetzt aus dem Englischen von Uta Hege

Inhaltsübersicht

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Impressum

Kapitel 1

Peggy lächelte verstohlen, als ihr Mann versuchte, möglichst lautlos aufzustehen. Es war noch früh am Sonntagmorgen, und er hatte sie nicht wecken wollen, nachdem sie erst nach Mitternacht ins Bett gekommen war. Im Februar 1950 hatten sie ihr Café auf dem Land verkauft und lebten jetzt seit einem guten Vierteljahr wieder in der Mulberry Lane, wo Peggy ihrer Schwiegertochter Sheila neben ihrer Arbeit mit der eigenen Pension inzwischen regelmäßig in der Wirtschaft half. Gestern Abend hatte sie die Arbeit fast alleine stemmen müssen, weil ihr Sohn Pip beruflich unterwegs und Rose Barton, die normalerweise samstagabends aushalf, ausgefallen war. Sie war in anderen Umständen, und da sie einen leicht erhöhten Blutdruck hatte, hatte ihr der Arzt geraten, es erst einmal langsam angehen zu lassen.

»Ich würde Sheila wirklich gern weiterhin helfen«, hatte sie erklärt und einschränkend hinzugefügt: »Aber ich möchte nichts riskieren, denn Tom ist wegen unseres Babys furchtbar aufgeregt.« Ihr Mann Tom Barton hatte eine gut gehende Baufirma und war vor allem Peggy ein sehr guter Freund. »Er sagt, dass ich zu Hause bleiben und mir irgendwelche Hörspiele im Radio anhören soll.«

»Dann hast du ja vielleicht auch vorgestern das Stück gehört. Ich habe es verpasst und war nur froh, dass es dann gestern Abend noch mal kam, denn es war wirklich gut.«

»Das stimmt, aber ich würde trotzdem lieber wie bisher meine Freundinnen im Pig & Whistle sehen. Das würde mir sicher nicht schaden.«

»Vielleicht nicht«, hatte ihr Peggy lächelnd zugestimmt, doch in dem Wissen, dass die junge Rose genau wie Sheila schwanger war, hinzugefügt: »Aber warum solltest du etwas riskieren, wenn dieses Baby dir und Tom so wichtig ist?«

»Dasselbe hat auch Tom zu mir gesagt. Er würde mich in Watte packen, wenn er könnte«, hatte Rose mit einem leisen Lachen eingestanden, wobei sie vor Freude rot geworden war.

»Weil du für ihn das Wichtigste im Leben bist. Sei einfach froh, dass er dich liebt, und keine Angst, ich werde Sheila helfen, wenn sie Unterstützung braucht.«

Lächelnd räkelte sich Peggy jetzt in ihrem Bett und schaute ihrem Mann beim Anziehen zu. Es hatte ihr nichts ausgemacht, im Pub zu helfen, auch wenn Able deshalb mit den Zwillingen allein gewesen war. Er hatte Radio gehört, war dann jedoch im Sessel eingenickt, bevor sie heimgekommen war. Das Buch, in dem er hatte lesen wollen, hatte auf dem Fußboden gelegen, also hatte sie ihm erst mal einen Kakao gemacht und ihn behutsam aufgeweckt. Lächelnd hatte er die Augen aufgeschlagen, denn er wusste, welche Freude es ihr machte, dass sie hier in London wieder überall im Einsatz war. Sie waren hauptsächlich hierher zurückgekehrt, weil es in London bessere Trainingsmöglichkeiten auf dem Eis für ihre Tochter gab, daneben aber wollte Peggy auch Sheila unterstützen, die ihr zweites Kind erwartete. Die erste Schwangerschaft war alles andere als leicht für sie gewesen, doch abgesehen von ein paar Schwächeanfällen in der ersten Zeit schien es ihr diesmal gut zu gehen. Dennoch hatte ihr der Arzt geraten, sich zu schonen, daher nahm ihr Peggy einen Teil der Arbeit in der Wirtschaft ab.

Mittlerweile war die Schwiegertochter richtiggehend aufgeblüht, denn Peggys Hilfe gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, und auch mit Able kam sie gut zurecht. Vor allem hatte Pip sich offenbar ein Beispiel an dem immer gut gelaunten, rücksichtsvollen Mann genommen und ging seither genauso nett und fürsorglich mit Sheila um. Er hatte sie nicht gern allein gelassen und deswegen Peggy ausdrücklich darum gebeten, auf sie aufzupassen, bis er wiederkam.

»Ich würde nicht so lange weg sein, wenn es nicht um meine Arbeit gehen würde und das Treffen wirklich wichtig wäre. Trotzdem hätte ich wahrscheinlich besser – ach, egal«, hatte er ihr in sorgenvollem Ton erklärt. »Ich weiß, dass es ihr gut geht, aber dennoch mache ich mir ständig Gedanken, und wenn du nicht hier wärst, wäre ich auf keinen Fall zu dieser Konferenz gefahren.«

»Aber es geht dabei um deinen Beruf, also musst du hin. Du bist für das Betreiben einer Wirtschaft einfach nicht geschaffen, Pip, und es ist ganz sicher nicht deine Schuld, dass Sheilas Schankkellner ausgerechnet in den nächsten beiden Wochen seinen Jahresurlaub nimmt. Sheila und ich selbst hingegen lieben diese Arbeit, also musst du mich bestimmt nicht überreden, auszuhelfen, bis du wiederkommst. Das macht mir wirklich Spaß.«

»Die Wirtschaft sollte wieder dir gehören«, hatte er stirnrunzelnd festgestellt. »Ich weiß, dass du den Pachtvertrag auf mich und Sheila überschrieben hast, weil wir damals nicht wussten, ob ich mit nur einem Auge unseren Lebensunterhalt verdienen kann – aber im Grunde hättest du das Pig & Whistle, jetzt, wo ihr zurück seid, wieder übernehmen sollen.«

»O nein, ich würde nicht noch mal in Vollzeit einen Pub betreiben wollen. Vor allem habe ich nun die Pension, in der es langsam sehr gut läuft. Das heißt, ich helfe hier zwar gern mit Freuden aus, aber die Wirtin ist jetzt deine Frau.«

»Das ist sie, und sie liebt die Arbeit hier«, hatte er ihr mit einem reumütigen Lächeln zugestimmt. »Das darf ich ihr nicht nehmen, nur weil ich unseren Lebensunterhalt inzwischen auch allein bestreiten kann.«

»Von dem, was sie verdient, könnt ihr euch hin und wieder was Besonderes leisten, und vor allem könnt ihr etwas für die Zukunft auf die Seite legen«, hatte Peggy ihm erklärt. »Vielleicht will euer Sohn ja irgendwann einmal ein Haus kaufen, ein eigenes Unternehmen gründen oder so. Dann könnt ihr ihn mit dem, was ihr gespart habt, unterstützen, Pip. Es ist nicht schlecht, wenn man ein bisschen Geld hat, und vor allem ist Sheila es nun mal gewohnt zu arbeiten und würde sich bloß mit dem Haushalt und den Kindern irgendwann zu Tode langweilen.«

»Sie ist eben genau wie du.« Pip hatte das Gesicht verzogen und von seiner Mutter wissen wollen: »Glaubst du, ich habe mich deshalb in sie verliebt? Es heißt doch immer, Männer würden sich in Frauen verlieben, die wie ihre Mütter sind.«

Bei diesen Worten hatte Peggy laut gelacht. »Was redest du da für ein dummes Zeug! Auch wenn sie gern kocht und einen Pub betreibt wie früher ich, gibt es durchaus große Unterschiede zwischen uns. Zum Beispiel hat dein Sohn die Musikalität doch sicherlich von ihr. Von mir oder von deinem Vater hat er sie nämlich ganz sicher nicht.«

Er hatte stumm den Kopf geschüttelt, weil er nicht mehr gern über seinen Vater sprach. Zu Anfang hatte er es Able, Peggys zweitem Ehemann, verübelt, dass er Lauries Platz in ihrem Bett und ihrem Herzen eingenommen hatte, aber seine Schwester Janet hatte ihm bei ihren Telefongesprächen deutlich zu verstehen gegeben, dass der Bruch zwischen den Eltern nicht von Able, sondern von dem Vater selbst verschuldet worden war.

»Die hat er eindeutig von ihr«, hatte er seiner Mutter zugestimmt. »Ihr Großonkel war Musiker und hat damit sein Geld verdient. Ich bin nur froh, dass Chris anscheinend nichts von meinem Vater hat.«

Peggy hatte die Brauen hochgezogen, aber nichts dazu gesagt. Laurie Ashley war bestimmt nicht der perfekte Ehemann gewesen und hatte in den letzten Jahren seines Lebens ein Verhältnis gehabt, als Vater hatte er sich jedoch stets um seinen Sohn bemüht, deswegen sollte Pip ihn in guter Erinnerung behalten, und dass er jetzt so verbittert klang, tat ihr als Mutter in der Seele weh. Natürlich hatte Laurie Peggy schlecht behandelt, Pip selbst hatte allerdings keinen Grund, ihm gram zu sein.

Sie spürte Ables Blick und lächelte.

»Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht wecken wollen, Schatz«, erklärte er mit diesem wunderbaren Lächeln, das ihr Herz vor Freude hüpfen ließ. »Ich habe Fay versprochen, dass sie heute früh trainieren darf. Wir müssen um halb sieben dort sein, aber sonntagmorgens ist man mit dem Auto weniger als eine Stunde unterwegs.«

»Wobei Earl’s Court nicht gerade um die Ecke liegt. Sie hat doch heute ihre Stunde in der Empress Hall, nicht wahr?«

»Ja. Sie haben gesagt, dass sie jetzt dort trainieren soll, weil die Meisterschaft der Amateure ebenfalls dort abgehalten wird und sie sich an die Eisfläche gewöhnen soll. Allerdings ist es eine ziemlich weite Fahrt, also buche ich, wenn möglich, jedes Mal die erste Stunde, die dort morgens abgehalten wird.« Able unterstützte seine zehnjährige Tochter Fay in dem Bestreben, Eiskunstläuferin zu werden, denn sie war eindeutig ein Naturtalent, und da sie zwischenzeitlich jeden Tag trainierte, war sie schon viel besser als in ihrer Anfangszeit.

Peggy lächelte. »Ich weiß. Jetzt, wo ich schon mal wach bin, kann ich auch gleich aufstehen. Ich ziehe mich nur schnell an, und dann kann ich noch eine Tasse Tee mit euch trinken, bevor ihr fahrt.«

»In Ordnung, dann stelle ich schon mal den Wasserkessel auf den Herd.«

Sofort nach ihrem Einzug in das Bed & Breakfast hatte Able einen schicken Gasherd in der Küche installieren lassen. Obwohl sie auch bereits einen wunderbaren Kohleherd besaßen, den sie selbst gern benutzte, war es doch einfacher, das Gas unter dem Wasserkessel aufzudrehen, und auch ansonsten zog er, wenn er kochte, den modernen Gasherd ihrem alten Monstrum vor. Was ihr durchaus nicht ungelegen kam, denn wenn er ihren Herd für seine Pfannkuchen hätte benutzen wollen, während sie dort bei der Arbeit war, hätte sie sich vielleicht eingeengt gefühlt.

Sie kochte für ihr Leben gern. Sie hatte immer schon gebacken und gekocht, auch wenn die Suche nach den Zutaten für auch nur ansatzweise schmackhafte Gerichte in den Kriegsjahren alles andere als leicht gewesen war. Im Gegensatz zu vielen anderen aber hatte sie noch Glück gehabt, denn ein paar Freunde hatten in dieser Zeit Gemüse sowie Obst in ihren Schrebergärten angebaut und sie damit versorgt.

Able war nicht gerade der geborene Gärtner, doch noch immer bauten viele ihrer Freunde und Freundinnen aus der Gegend um den Pub, das Herzstück ihres Viertels, selbst Gemüse an, weil sie sich noch genau daran erinnern konnten, dass es damals um die grundlegendsten Nahrungsmittel schlecht bestellt gewesen war. Zwar waren Mehl und Dosenfrüchte, Trockenobst, ihr heiß geliebter Sirup, Wackelpudding, Hackfleisch und verschiedene andere Dinge wie Benzin inzwischen nicht mehr rationiert, doch Seife, Zucker und diverse andere Lebensmittel waren weiterhin knapp.

Nach wie vor gab es kaum Gewürze, um dem Essen ein besonderes Aroma zu verleihen, aber sie war findig und besuchte oft die kleinen Lebensmittelläden, die von Griechen, Indern, Juden und Italienern in den kleinen Seitenstraßen rund um die Pension eröffnet worden waren. Die meisten ihrer Freundinnen wären nie auf die Idee gekommen, diese Läden zu betreten, sie dagegen fand dort verschiedene aufregende Dinge und die Menschen dort waren sehr freundlich und allzeit bereit, ihr zu erklären, wofür die Pasten und die Saucen, die es dort zu kaufen gab, verwendet wurden, und vor allem, welche Mengen passend waren. Masala, Paprika, Kurkuma, Ingwer, Sternanis, Cayennepfeffer, Kreuzkümmel, die Mischung aus verschiedenen chinesischen Gewürzen, die getrockneten und frischen Kräuter, die dort angeboten wurden, waren ihr völlig fremd, verliehen jedoch ihrem Essen einen wunderbar exotischen Geschmack. Mitunter mischte sie zum Spaß verschiedene Gewürze, aber da das Essen nicht zu scharf und nicht zu kräftig schmecken sollte, setzte sie sie sparsam ein und kostete die ganze Zeit, weil Lebensmittel viel zu kostbar waren, um sie wegzuwerfen, falls ihr ein Versuch misslang.

Lächelnd dachte sie an die Gesichter ihrer Gäste, wenn sie ihre Eintöpfe und Suppen aßen, die ganz anders schmeckten, als es in der Küche Englands üblich war. Sie experimentierte einfach gern und hatte es selbst in den Kriegsjahren mit viel Fantasie geschafft, den Gästen ihrer Wirtschaft etwas vorzusetzen, was zumindest annähernd genießbar war. Und als sie nach dem Krieg mit ihrem zweiten Mann aufs Land gezogen war und ein Café eröffnet hatte, hatte Ables Liebe für bestimmte Lebensmittel aus den Staaten ihr die Augen für Geschmäcker und Mixturen geöffnet, die ihr vorher völlig fremd gewesen waren.

Als sie in die Küche ging, lächelte sie zufrieden. Sie hätten noch genügend Zeit für eine Tasse Tee, ehe er ihre Kinder in die Eishalle kutschierte, und nach ihrer Rückkehr würde es ein ordentliches Frühstück geben, auch wenn Able und sein Sohn bereits einen Toast mit Marmelade aßen, als sie kam.

Sie genehmigte sich ebenfalls eine Scheibe Toast zu ihrem Tee. Obwohl Able seinen linken Unterarm im Krieg verloren hatte, hatte er den Tee für sie und für sich selbst den heiß geliebten Kaffee, den er immer noch von Freunden bei der amerikanischen Armee bezog, gekocht, und sie bedachte ihn mit einem liebevollen Blick und sagte sich wie schon so oft, dass sie mit einem wunderbaren Ehemann gesegnet war.

»Kriegst du das Frühstück für die Gäste auch alleine hin?«, erkundigte er sich besorgt. Er hatte Schuldgefühle, weil er ihr die ganze Arbeit überließ, obwohl sie ihn darum gebeten hatte, derart zeitig mit den Kindern in die Eishalle zu fahren. Die beiden wären dort nicht allein, weil Freddie angefangen hatte, Eishockey zu spielen, während seine Zwillingsschwester Schlittschuh fuhr, doch auch wenn sie mittlerweile oft alleine mit dem Bus zum Training fuhren, wollte Peggy nicht, dass sie so früh oder noch spät am Abend ohne Begleitung unterwegs waren.

»Mit den vier Männern, die im Augenblick hier wohnen, komme ich auch noch allein zurecht«, rief Peggy Able lächelnd in Erinnerung. »Und du weißt selbst, wie gern Alice mir beim Eindecken und Abräumen hilft. Wenn ich sie lassen würde, würde sie den Laden sicher ganz alleine schmeißen, und dann könnte ich gemütlich Däumchen drehen.« Peggy kannte Alice schon seit vielen Jahren, und nach ihrer Rückkehr in das East End hatte sie die alte Dame eingeladen, dauerhaft bei ihnen einzuziehen, weil sie alleine nicht mehr gut zurechtgekommen war. Zwar wusste Peggy nicht genau, wie alt die Freundin war, aber auch wenn sie sie tatkräftig bei ihrer Arbeit unterstützte, musste sie inzwischen über siebzig sein.

»Ich weiß, Schatz.« Able gab ihr einen sanften, sehnsüchtigen Kuss, der von der grenzenlosen Liebe sprach, die er für sie empfand. Dann zwinkerte er ihr noch zu und forderte die Kinder auf: »Na los, ihr zwei, wir brechen besser langsam auf. Dann kann sich eure Mum noch etwas ausruhen, bevor sie gleich das Frühstück für die Gäste machen muss.«

»Bye, Mum!«, rief Fay und stürzte los.

»Mach nicht zu viel, und das Geschirr lass einfach stehen. Das spüle ich, wenn wir nach Hause kommen«, bot Freddie ihr an und schlang ihr kurz die Arme um den Hals.

»Danke, Liebling, und viel Spaß beim Eishockey!«

Die Kinder liefen lachend aus dem Haus, und lächelnd sah die Mutter ihnen hinterher. Sie wusste, dass ihr Sohn den Abwasch gern übernommen hätte, doch das ließe sie nicht zu.

Nachdem sie ihren Tee getrunken hatte und ihren Toast gegessen hatte, war sie voller Energie. Sie würde die Tabletts für ihre Gäste vorbereiten, und wenn sie aus ihren Zimmern kämen, würde sie den Speck, die Eier, die Tomaten und die Würstchen für sie braten, die Bestandteil eines Sonntagsfrühstücks waren. Doch vorher finge sie schon mal zu backen an.

»Dachte ich mir doch, dass du bereits auf den Beinen bist«, bemerkte Alice, als sie in die Küche kam, und lächelnd drehte Peggy sich nach ihrer Freundin um. »Ich weiß, fürs Frühstück ist es noch zu früh, aber ich dachte, dass ich dir vielleicht bei irgendetwas anderem helfen kann.«

»Du kriegst jetzt erst mal eine Tasse Tee und kannst mir während deines Frühstücks hier Gesellschaft leisten, wenn du willst.«

»Das würde ich sehr gern.« Das runzlige Gesicht der Freundin hellte sich vor Freude auf. »Dann sind die Zwillinge schon weg?«

»Ja. Ich hoffe nur, sie haben dich nicht geweckt.«

»Nein, ich werde in letzter Zeit immer von alleine so früh wach. Bis du mich eingeladen hast, zu euch zu ziehen, Peggy, habe ich im Grunde überhaupt nicht mehr geschlafen, denn ich hatte immer Angst, dass jemand bei mir einbricht oder so. Hier fühle ich mich sicher, habe ein bequemes Bett und komme mir beinahe wie ein Teil eurer Familie vor«, gab sie mit einem ungewöhnlich scheuen Lächeln zu.

»Du bist ein Teil meiner Familie«, korrigierte Peggy sie. »Die Kinder lieben dich und haben dich als ihre Granny adoptiert – und auch ich selbst und Able freuen uns jeden Tag aufs Neue, weil du bei uns eingezogen bist.«

Peggy hatte Alice eingeladen, dauerhaft bei ihnen einzuziehen, weil sie mit der mageren Rente, die der Staat ihr jeden Monat zahlte, kaum über die Runden kam. Sie hätte nichts dafür verlangen wollen, aber Alice bestand darauf, wöchentlich fünf Shilling für ihr Essen und die Unterkunft zu zahlen, und half ihr obendrein auch noch im Haus. Tatsächlich war es Peggy eine große Hilfe, dass sie Staub wischte, die Zeitungen, die ihre Gäste liegen ließen, ordentlich zusammenlegte und die Tische deckte, und am Vortag hatte sie zu ihrer Mieterin gesagt: »Ich sollte dich bezahlen statt anders herum. Du hilfst mir schließlich sehr.«

»Anders könnte ich nicht akzeptieren, dass du mich so freundlich aufgenommen hast. Fünf Shilling sind viel weniger als ich an Miete für mein Häuschen zahlen musste, und da ich auch keine Kohlen mehr bezahlen muss, kann ich mir alles leisten, was ich will.«

Da sie die Freundin nicht in ihrem Stolz verletzen wollte, nahm sie die fünf Shilling an und investierte sie in zusätzliche Lebensmittel für die alte Frau. Für Alice gab es immer Tee, wenn sie ein Tässchen trinken wollte, oder einen der leckeren Pfannkuchen von Peggys Mann, auf die sie ganz versessen war. Tatsächlich wollte sie auch heute Morgen lieber einen Pfannkuchen mit Ahornsirup und Zitrone statt des Specks, der Eier, der Tomate und des Toasts, die für die anderen Gäste vorgesehen waren.

»Ich esse einen mit«, erklärte Peggy, während sie die Zutaten in Ables Mixer gab. Dann buk sie einen kleinen Berg an Pfannkuchen und hielt ihn auf dem Ofen warm, ehe sie ihn zum Tisch trug, der von Alice hübsch mit Platzdeckchen, Tellern und Besteck versehen war.

Nachdem sie aufgegessen hatten, spülten sie die süßen Köstlichkeiten noch mit Kaffee statt mit Tee herunter, spülten das Geschirr und sprachen über Peggys Tochter Janet, die mit ihrem zweiten Mann Ryan und ihrer Tochter Maggie in Schottland lebte, und darüber, dass die Schwangerschaft von Sheila besser zu laufen schien als letztes Mal. Danach setzte Alice sich gemütlich an den Tisch und schaute zu, wie Peggy einen Kaffeekuchen und zwei Bleche süßer Mandelbrötchen buk. Die Gäste liebten ihr Gebäck und kamen beinahe jeden Nachmittag zum Tee. Obwohl sie für gewöhnlich anfangs nur die Übernachtung und das Frühstück buchten, nahmen sie, wenn sie zum ersten Mal bei ihr gegessen hatten, gern auch den Tee sowie das Abendessen bei ihr ein.

Als Peggy ihre Bleche in den Ofen schob, stand Alice auf und trug die ersten zwei Tabletts hinüber in den Speiseraum. Peggy schnappte sich die nächsten beiden und platzierte sie auf dem Buffet aus blank polierter Eiche, als der erste Gast den Raum betrat.

»Guten Morgen, die Damen«, grüßte er. »Wie geht es Ihnen beiden?«

»Bestens, Mr. Bonnet.« Alice lächelte ihn an. »Ich habe heute schon mein Frühstück drüben in der Küche eingenommen, das heißt, ich esse heute Morgen nicht mit Ihnen im Speiseraum.«

»Aber vielleicht darf ich Sie ja noch auf einen Kaffee einladen?«, bot er ihr mit strahlendem Gesicht an. »Wenn Sie mir beim Frühstücken Gesellschaft leisten, schmeckt es einfach immer doppelt so gut.«

»Gern.«

»Zwei Kaffee«, meinte Peggy, denn er war ein wirklich netter Mann, und es tat Alice gut, dass er so freundlich zu ihr war. »Und dazu wie gewohnt für Sie das volle Frühstück, Mr. Bonnet?«

»Ja, bitte.« Er nahm sich eines der vier Tabletts, die heute früh mit jeweils einer halben frischen Grapefruit, einem Schälchen mit von Peggy selbst gemachter Orangen-Zitronen-Marmelade, einem Zuckerstreuer, einem Teller mit zwei Stücken Butter, einer Tasse, einer Untertasse, einer weißen Stoffserviette und Besteck beladen waren. Die warmen Speisen, Toast und Kaffee würde Peggy später aus der Küche bringen, doch nach einem Blick auf sein Tablett bemerkte er schon jetzt: »Es sieht wie immer einfach köstlich aus.«

Peggy nickte und ging wieder in die Küche, um den Speck und den Toast für alle anzurichten, da sie hören konnte, dass auch ihre anderen Gäste auf dem Weg nach unten waren. Die Eier wollten ihre Gäste jeweils unterschiedlich haben, und statt Spiegelei wie alle anderen zog Mr. Simpson Rührei vor.

Als Erstes briet sie Würstchen, Speck und Brot, und danach setzte sie den Kaffee für den netten Mr. Bonnet und Alice auf, briet die Tomate und das Ei und trug sein Frühstück in den Speiseraum.

Inzwischen hatten auch die anderen Männer Platz genommen, und sie konnte sehen, dass zwei von ihnen schon mit ihren Pampelmusen fertig waren.

»Sie möchten sicher wieder Rührei, Mr. Simpson?«, fragte sie.

»Ja, bitte, Peggy«, antwortete er. Er hatte bereits vor dem Krieg bei ihr im Pub gewohnt und fühlte sich deshalb berechtigt, sie beim Vornamen zu nennen, so als ob sie alte Freunde wären. »Falls das nicht zu viel Mühe macht.«

»Nicht im Geringsten«, meinte sie und wandte sich den beiden Männern, die zusammensaßen, zu. »Mr. Jones und Mr. Craven – möchten Sie das volle Frühstück wie sonst auch?«

»Ja bitte, Mrs. Ronoscki«, erwiderten sie wie aus einem Mund.

»Und dazu jede Menge Toast, weil ich vollkommen ausgehungert bin«, bat Mr. Jones und grinste breit.

»Wie wäre es dazu dann noch mit einer Extrascheibe Speck oder mit einem zusätzlichen Würstchen, Sir?«, bot sie ihm lächelnd an.

»Ich hätte wirklich gern eine Extrascheibe Speck, falls Sie die für mich hätten«, antwortete er.

»Kein Problem«, erklärte sie, denn schließlich hatte Alice statt des Specks an diesem Morgen Pfannkuchen gewählt. »Wie steht es mit Ihnen, Mr. Craven? Mr. Simpson?«

»Nein, danke. Mir reichen meine Grapefruit und der Toast. Davon könnte ich noch mehr verdrücken, aber wenn ich nicht etwas auf meine Linie achten würde, würde ich von all dem wundervollen Essen, das Sie hier servieren, sicher aufgehen wie ein Hefekuchen«, räumte Mr. Craven lächelnd ein.

»Ich hätte gern zwei Tomaten und vielleicht noch eine zusätzliche Scheibe Toast«, bat Mr. Simpson sie. »Ihr Frühstück ist sehr reichhaltig, und Ihre Marmelade hat es mir besonders angetan. So etwas Leckeres habe ich zuvor noch nie probiert.«

»Die macht sie selbst«, erklärte Alice, und er nickte anerkennend.

Wieder ging Peggy in die Küche und bereitete den Toast und das warme Frühstück für die anderen Gäste vor. Dann waren die süßen Brötchen fertig, und sie zog die Bleche aus dem Ofen und sah sich dabei den noch nicht völlig durchgebackenen Kaffeekuchen an. Sie briet das Spiegelei und die Tomaten, schob sie auf die Teller zu dem Speck und trug das Essen in den Speiseraum. Da Mr. Craven seine Pampelmuse mittlerweile aufgegessen hatte, nahm sie dessen ersten Teller schon mal mit, stellte ihn in die Spüle, zog den Kuchen aus dem Ofen und bereitete das Toastbrot für die Männer zu.

Mr. Bonnet bekam einen Ständer mit acht Hälften, und die anderen drei bekamen einen Ständer mit je sechs.

An Mr. Bonnets Tisch blieb sie kurz stehen und fragte: »Reicht der Toast? Ich kann auch gern noch welchen für Sie machen, wenn Sie wollen.«

Er lächelte sie an. »Nein, danke, Peggy. Heute Mittag treffe ich noch einen Freund zum Essen, und wenn ich mich jetzt nicht etwas bremse, habe ich dann keinen Hunger mehr. Aber es hat wieder einmal wunderbar geschmeckt.«

»Das höre ich natürlich gern. Noch Kaffee?«

»Nein, danke. Es sei denn, Alice würde noch ein Tässchen trinken wollen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Peggy. Und lass Mr. Bonnets Sachen einfach stehen. Ich bringe sie dir gleich.«

»Unterhalt dich ruhig noch etwas«, wehrte Peggy ab. »Es reicht, wenn du mir später hilfst.«

Tatsächlich hatten ihre Gäste wieder einmal alles aufgegessen, dachte sie zufrieden, als sie die benutzten Frühstücksteller in die Küche trug. Sie würden auch von ihrem Toast nichts übrig lassen, wusste sie, und nähmen sicher gern noch ein wenig Toast, Tee oder Kaffee nach.

Als Nächstes spülte sie das Geschirr, stellte es zum Abtropfen zur Seite, trocknete sich sorgfältig die Hände ab und kehrte dann in den Speiseraum zurück, in dem jetzt nur noch Alice mit dem netten Mr. Bonnet saß. Sie lächelte die beiden an und wandte sich den beiden anderen Tischen zu. Mr. Bonnet war als Handelsreisender des Öfteren in London, und er hatte ihr bereits erklärt, dass er in Zukunft immer bei ihr wohnen würde, wenn er in der Gegend war. Jetzt war er erst mal hier, doch manchmal wurde er auch rauf nach Manchester geschickt und blieb dann für sechs Wochen oder manchmal sogar länger dort.

Sie räumte schnell die Tische ab, ging wieder in die Küche und hatte die Teller schon gespült, als Alice mit den Sachen, die auf Mr. Bonnets Tisch gestanden hatten, kam. Sie stellte sie ihr in die Spüle, trocknete die sauberen Teller ab und stellte sie behutsam auf die große Anrichte.

»Mr. Bonnet ist ein wirklich netter Mann, nicht wahr?«, wandte sich Peggy ihrer Freundin zu.

»O ja. Genau die Art von Gentleman, wie ich sie mag«, stimmte ihr Alice lächelnd zu. »Er wird mir fehlen, wenn er in den Norden muss.«

»Hat er gesagt, wann es losgehen soll?«

»Am nächsten Montag. Erst geht es nach Manchester, und danach klappert er noch ein paar andere große Städte in der Gegend ab. Er verkauft für seine Firma Armaturen für die Industrie und jede Menge anderes langweiliges Zeug, aber er meint, er würde gut dafür bezahlt und hätte schon ein bisschen etwas angespart. Wenn mein Sohn noch leben würde, würde ich mir wünschen, dass er so wäre wie er«, erklärte sie mit Wehmut in der Stimme, weil ihr Sohn bereits als kleines Kind gestorben war.

»Er scheint dich gernzuhaben«, stellte Peggy lächelnd fest.

»Er ist ein netter, großzügiger Mann.« Nach kurzem Zögern fügte Alice noch hinzu: »Er hat erzählt, seine Tochter lebt in Newmarket und möchte, dass auch er sich dort ein Häuschen kauft. Aber das will er nicht. Er meint, ich hätte wirklich Glück, weil ich hier immer wohnen kann.« Nach kurzem Zögern fragte sie: »Wärst du bereit, ihn ebenfalls als Dauergast hier aufzunehmen, wenn er dich darum bitten würde?«

»Ja, natürlich. Aber mach dir keine falschen Hoffnungen. Es könnte schließlich sein, dass er das gar nicht will.«

»Ich denke, schon«, erklärte Alice voller Zuversicht. »Er hat mir heute früh erzählt, dass er dich fragen will, ob du sein Zimmer für ihn reservierst, bis er zurück nach London kommt – obwohl er weiß, dass du den vollen Preis verlangen musst, damit du was verdienst.«

»Nun ja, wir sind nicht ständig ausgebucht«, gab Peggy zu. »Für nächsten Monat haben wir zwar bereits jede Menge Reservierungen, doch Mr. Bonnets Zimmer ist noch frei, weil ich ihn erst noch hätte fragen wollen, wie lange er in London bleibt.«

»Das wird ihn freuen«, meinte Alice und sah ebenfalls zufrieden aus. »Er hatte Angst, dass du es vielleicht schon vergeben hättest, weil er dir gesagt hatte, er wäre nächsten Monat unterwegs.«

»Das hat er, aber ich war mir nicht sicher, wann genau es für ihn rauf nach Norden geht.« Peggy zog das Gästebuch aus der Kommodenschublade und schlug es auf. »Genau. Bisher liegt mir noch keine Reservierung für sein Zimmer vor.«

»Dann werde ich ihm sagen, dass er es behalten kann, falls das für dich in Ordnung ist.«

»Nun ja – das heißt, natürlich ist es das«, entschied Peggy spontan. »Ich werde Able fragen, aber er hat sicher nichts dagegen, wenn wir in der Zeit, wenn Mr. Bonnet unterwegs ist, etwas weniger von ihm verlangen, weil er dann schließlich nicht hier isst.«

Alice nickte lächelnd, und die Freude, weil ihr Freund in Zukunft dauerhaft als Gast bei ihnen wohnen würde, war ihr deutlich anzusehen. Selbstverständlich würde Able akzeptieren, dass auch Mr. Bonnet Dauergast bei ihnen würde. Trotzdem müsste er natürlich weiter für sein Zimmer zahlen, denn obwohl sie etwas mit dem kleinen Teesalon dazuverdiente, den sie nebenher mit Sheila und Maureen betrieb, warf die Pension noch längst nicht so viel ab wie das Café, das sie und Able auf dem Land betrieben hatten, ehe sie hierher zurückgezogen waren. Doch Able hatte ihr erklärt, sie kämen mühelos auch so zurecht. Vor allem hatte er Ideen für eine Reihe anderer Unternehmungen, auch wenn er die erst mal für sich behielt. Natürlich wusste sie von seinem Haus in der Mulberry Lane, das er vermietet hatte – aber davon abgesehen tat er sehr geheimnisvoll und weigerte sich standhaft, sie in seine anderen Pläne einzuweihen.

Kapitel 2

Maureen Hart saß gegenüber ihrem Mann Gordon, den beiden kleinen Söhnen Gordy und Matty und ihrer Stieftochter Shirley am Frühstückstisch. Sie hatten alles aufgegessen, auch wenn ihre Jungen kleinere Portionen bekommen hatten als die große Schwester und die zwei Erwachsenen. Seitdem es wieder beinahe alle Lebensmittel gab, genossen sie am Sonntagmorgen immer Rührei, Speck, Tomaten, Pilze sowie in der Pfanne angebratenes Brot und ließen sich beim Frühstück, weil sie weder zur Arbeit noch zur Schule mussten, Zeit.

»Was hast du heute vor, Liebes?«, wandte Maureen sich an das Mädchen, das wie eine eigene Tochter für sie war. »Sieht aus, als würde es ein schöner Tag.«

»Ich treffe mich mit Carol. Wir wollen mit dem Bus ins West End fahren, in den Park gehen und uns die Sachen in den Schaufenstern der Läden ansehen.« Sie lächelte die Mutter an. »Wir können uns die Preise dort nicht leisten, aber wir wollen sehen, was jetzt in Mode ist.«

»Natürlich wollt ihr das. Ich gebe dir ein bisschen Extrageld, falls du das findest, was du wirklich haben willst, Shirley.«

»O nein, die Preise, die sie dort bei Selfridges oder Peter Robinson verlangen, bezahle ich ganz sicher nicht«, erklärte das Mädchen lachend. »Wir wollen uns dort nur Ideen holen. Dann besorgen wir uns die neuen Schnittmuster von Butterwick’s und nähen uns jede selbst ein neues Kleid. Carol hätte gern eins mit einem Bolerojäckchen und einem Herzausschnitt. Das Muster dafür haben wir uns schon angeschaut, wollen aber trotzdem auch noch sehen, was es Neues in den Läden gibt.«

Maureen nickte zustimmend. Mit ihren siebzehn Jahren kam ihr Shirley bereits sehr erwachsen vor. In letzter Zeit traf sie sich häufiger mit ihrer Freundin Carol, und da sie die Nähmaschine ihrer Mutter nutzen durften, hatten sie sich schon das eine oder andere hübsche Kleidungsstück genäht. Diesen Sommer würde Carol nach Beendigung der Schule einen Kurs in Steno und Schreibmaschineschreiben anfangen. Sie hatte sich bereits um eine Anstellung in einem der großen Kaufhäuser beworben, und die Mutter zahlte ihr den Kurs, damit sie für die Tätigkeit gewappnet war. Shirley selbst würde nach den Sommerferien mit ihrem Medizinstudium beginnen, aber vorher hätte sie noch einen Ferienjob zusammen mit Richard Kent, dem Sohn ihrer direkten Nachbarn und ihrem besonderen Freund. Im Juli und August würden sie zusammen unten an der Küste Geld verdienen, im Anschluss käme sie noch mal für ein, zwei Wochen heim, und im September finge dann ihr jahrelang herbeigesehntes Studium an.

Natürlich würde sie, wenn sie studierte, ein paar neue und moderne Kleidungsstücke haben wollen, deswegen ging Maureen an ihren Geldbeutel, zog fünf Ein-Pfund-Scheine daraus hervor und drückte sie ihr in die Hand. »Hier, nimm. Du kannst nicht alle Kleider selbst nähen, die du für deinen Arbeitsurlaub und fürs Studium brauchst. Vor allem hättest du doch sicher gern auch eins der wirklich hübschen Kleider, die es nun zu kaufen gibt. Ich gebe dir noch etwas, wenn du fährst, aber von diesem Geld kauf dir schon jetzt etwas.«

Shirley nahm die Scheine zögernd an. Fünf Pfund waren sehr viel Geld, und eine solche Summe einfach anzunehmen, fiel ihr alles andere als leicht. »Du hast sehr hart für dieses Geld gearbeitet. Da kannst du es mir doch nicht einfach –«

»Du hilfst mir so viel, Shirley.« Die Mutter lächelte sie an. »Wenn du mir all die Arbeit hier zu Hause überlassen und dich nicht so liebevoll um deine kleinen Brüder kümmern würdest, könnte ich ganz bestimmt nicht mit Sheila und Peggy all die Kuchen backen und sie dann auch noch den Gästen unseres Teesalons servieren. Im Grunde hast du noch viel mehr als die fünf Pfund verdient – und wirst auch noch etwas bekommen, wenn du in den Urlaub fährst. Und zwar von mir und deinem Dad.«

»Danke, Mum.« Die Tochter fiel ihr um den Hals. »Was habe ich doch für ein Glück! Carol muss für die fünf Shilling, die sie wöchentlich an Taschengeld bekommt, immer sonnabends im Lebensmittelladen ihres Onkels die Regale einräumen. Ihr verwöhnt mich, aber vielen Dank.«

Maureen bedachte sie mit einem liebevollen Blick. »Wenn wir dich verwöhnen, dann, weil du es verdient hast, Schatz. Und wenn du wiederkommst, beschreibst du mir, was jetzt in Mode ist. Dann nähe ich mir vielleicht selbst ein neues Sommerkleid.«

Bei diesen Worten sah ihr Mann von seiner Zeitung auf. »O nein. Für unseren Urlaub nächsten Monat wirst du dir von meinem Geld drei neue Kleider kaufen, und ich gebe Shirley ebenfalls zehn Pfund für alles, was sie für den Arbeitsurlaub braucht.«

»Dad!« Das Mädchen riss schockiert die Augen auf. »Ich werde in den beiden Monaten dort selbst Geld verdienen. Richard hat gesagt, dass die Studenten und Studentinnen sich in den Ferien alle Arbeit suchen, um davon zumindest einen Teil des Studiums zu bezahlen.«

»Und so machst du es auch mit dem von dir verdienten Geld«, erklärte Gordon ihr. »Bilde dir ja nicht ein, dass du das ganze Geld einfach zum Spaß ausgeben kannst. Du wirst es brauchen, wenn du mit der Ausbildung beginnst. Natürlich werde ich dir jede Woche etwas zahlen, aber alles, was du selbst verdienst, wird dir das Leben leichter machen, während du studierst, denn schließlich wird es ein paar Jahre dauern, bis du selbst als Ärztin was verdienen wirst.«

Shirley nickte, denn im Gegensatz zu ihrer Freundin Carol, die nach ihrem fünfwöchigen Kurs zu Anfang wöchentlich ein Pfund, zehn Shilling und am Ende ihrer Ausbildung zwei Pfund und fünfzehn Shilling an Gehalt bekommen würde, würde sie auch in den nächsten Jahren auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sein, obwohl sie einmal deutlich mehr verdienen würde, wenn sie eines Tages Ärztin wäre wie gehofft.

Maureen war glücklich, als sie Shirley lächeln sah. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass sie fünfzehn Pfund bekommen würde, und bei dem Gedanken, dass sie sich jetzt mindestens ein gutes Kleid und dazu noch den Stoff für ein paar andere Sachen kaufen könnte, war sie furchtbar aufgeregt. Maureen war schon dabei, ihr einen Pullover sowie eine hübsche gelbe Jacke für den Herbst zu stricken, aber es war einfach schön, genügend Geld zu haben, um sich ein paar schöne Dinge zuzulegen – was ihr selbst in Shirleys Alter nicht vergönnt gewesen war. Nach dem Tod von Maureens Mutter hatte sie der Vater jahrelang wie eine Dienstbotin behandelt, ihr nur ein bescheidenes Taschengeld für ihre Arbeit im Geschäft bezahlt und ihr das Leben auch ansonsten schwer gemacht. Das würde Shirley nie passieren, denn Maureen liebte sie abgöttisch und ihr Vater Gordon betete sie an.

Lächelnd machte sich Maureen daran, die Frühstücksteller abzuräumen, und winkte ab, als Shirley anbot, das für sie zu tun. »Du gehst jetzt los und fährst mit Carol in die Stadt. Ich räume schnell den Tisch ab, werde noch ein bisschen bügeln, danach gibt es ein kaltes Mittagessen und am Nachmittag gehen wir mit den Jungs zum Kirchensport.«

*

Rose Barton räumte ebenfalls die Frühstücksteller ab, während ihr Mann mit ihrer Tochter und dem kleinen Sohn im Garten war. Zum Glück war ein so schöner Tag, dass er mit ihnen draußen spielen konnte und sie wenigstens vorübergehend ihre Ruhe hatte, denn wenn Molly ihr den ganzen Vormittag die Ohren vollgeschrien hätte, wäre sie wahrscheinlich durchgedreht.

Sie war erschöpft, und manchmal war ihr etwas schwindlig. Das machte ihr ein bisschen Angst, weil es ihr während ihrer beiden ersten Schwangerschaften nie so schlecht gegangen war. Tom freute sich unglaublich auf ein drittes Kind, und falls dem Baby oder auch ihr selbst etwas passieren würde, käme er damit ganz sicher nicht zurecht.

Was gingen ihr für grauenhafte Dinge durch den Kopf! Sie verdrängte den Gedanken und sah auf die kleine Rasenfläche hinter ihrem Haus. Tom hatte dieses Haus in der Mulberry Lane vor allem dieses Gartens wegen ausgewählt. Dort spielte er fast jeden Sonntag mit den Kindern, und am Rand der Rasenfläche hatte er paar Gemüsebeete angelegt. Die meisten Männer in der Gegend hatten einen Schrebergarten, in dem viel mehr wuchs, als die Familien brauchten, aber Tom baute nur so viel an, wie sie auch essen konnten, und verteilte das, was übrig war, an ein paar alte Leute in der Nachbarschaft. Er war in ihrer Gegend sehr beliebt, und das aus gutem Grund. Er war ein guter Handwerker und konnte einfach alles reparieren, doch inzwischen waren die Projekte seiner Baufirma so ehrgeizig, dass er mit all der Arbeit irgendwann alleine nicht mehr nachgekommen war. Deswegen hatte er mittlerweile einen Angestellten, der mit Holz umgehen und Fliesen legen konnte, und die Tätigkeiten nebenher auch selbst gelernt. Vor allem aber war er zuverlässig und grundehrlich, und nachdem sich das herumgesprochen hatte, kamen die Aufträge inzwischen auch aus anderen Gegenden der Stadt.

Rose schaute zu, wie er den kleinen Jackie in die Luft warf und dann sicher wieder fing. Er war einfach ein herzensguter Mensch, der immer hielt, was er versprach, und wenn er für die älteren Leute in der Gegend irgendwelche Kleinigkeiten reparierte, ließ er sich das nicht einmal bezahlen.

Lächelnd dachte sie daran, wie nett er immer mit der alten Alice umgegangen war. Die alte Dame liebte ihn und hatte Rose bereits des Öfteren erzählt, wie hart die Kindheit ihres Ehemanns gewesen war. Er war von seiner Mutter immer schlecht behandelt worden, und er hatte seinen jüngeren Bruder – einen kleinen Nichtsnutz – in den Kriegsjahren durch die Bombenexplosion auf einem der Trümmergrundstücke verloren, bei der er selbst schwer verwundet worden war. Damals hatte er seinen Bruder daran hindern wollen, dort zu plündern, aber trotzdem hatte seine Mutter ihm die Schuld daran gegeben, dass der kleine Sam gestorben war. Sein Vater war ein netter Mensch, der nach dem Krieg bei der Armee geblieben war und eine neue Frau gefunden hatte, mit der er jetzt einen kleinen Lebensmittelladen an der Südküste betrieb, und auch wenn sie sich allzu selten sahen, rief er jeden Sonntagabend an. Jack hatte die Familie für die Sommerferien eingeladen, aber bisher hatte Rose sich für die weite Fahrt dorthin nicht gut genug gefühlt. Also müsste sie einfach hoffen, dass es besser würde, wenn die Schulferien begönnen, denn ein kurzer Urlaub an der See bei ihrem Schwiegervater und dessen wirklich netter Frau täte ihr selbst, Tom und ihren Kindern sicher gut.

Molly ging inzwischen in die Schule, und da Jackie nicht so anspruchsvoll wie seine große Schwester war, blieb Rose mehr Zeit für ihre Hausarbeit. Er saß dann stillvergnügt mit seinen Spielsachen in einer Ecke, und am Nachmittag, wenn Rose im Teesalon bediente, brachte sie ihn zu der alten Alice und er hörte sich dort fröhlich die Geschichten, die sie ihm erzählte, an. Im Gegensatz zu Molly, die der Mutter ständig hinterherlief und Beschäftigung verlangte, war der kleine Jackie ein verblüffend umgängliches Kind.

Trotzdem waren ihr in der letzten Zeit sogar der kleine Sohn und selbst die grundlegende Hausarbeit zu viel. Sie war beunruhigt, denn so elend hatte sie sich während ihrer ersten beiden Schwangerschaften nicht gefühlt, auch wenn der Arzt behauptet hatte, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe und es ganz natürlich wäre, ab und zu erschöpft zu sein. Seufzend unterdrückte sie die lächerlichen Ängste und stellte den Wasserkessel auf den Herd. Gleich gäbe es für alle eine Tasse Tee und einen Salat, und nach dem Essen gingen sie mit ihren Kindern in den Zoo.

*

Am Abend klingelte Maureen, ein weißes Jäckchen für das Baby in der Hand, bei Rose. Die junge Freundin war erschreckend bleich, und sie bedachte sie mit einem besorgten Blick.

»Nein, danke, Liebes«, sagte sie, als Rose sie bat, auf einen Tee hereinzukommen. »Ich wollte dir nur das hier schnell vorbeibringen und sehen, wie es dir geht. Peggy hat mir erzählt, du hättest dich nicht gut gefühlt, deswegen wollte ich mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«

»Es liegt bloß an dem Baby«, meinte Rose und klopfte sich auf ihren runden Bauch. »Du weißt ja selbst, wie es ist, wenn man beginnt, sich wie ein Wal zu fühlen, Maureen. Ich bin vollkommen unbeweglich, und wenn ich zu lange stehe, tut mir der Rücken weh.«

Maureen nickte mitfühlend. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Das geht vorbei – obwohl du meiner Meinung nach mehr zugenommen hast als bei den beiden anderen Malen.«

»Ich weiß. Denkst du vielleicht, es würden Zwillinge?«

»Was hat denn der Arzt gesagt?«

»Nichts, was mir weiterhelfen würde. Ich kann es kaum erwarten, dass unsere Shirley endlich Ärztin ist, Maureen. Wir könnten wirklich eine Ärztin hier gebrauchen, weil mir Dr. Gorton keine echte Hilfe ist.«

»Dann ist er also dein Arzt? Ich halte auch nicht allzu viel von ihm. Wenn möglich, gehe ich zu Dr. Philips, weil der noch jünger ist und auch mal neue Wege geht. Er ist wundervoll mit Gordy umgegangen, als wir letztens bei ihm waren, und auch Matty ist total verrückt nach ihm.«

»Ich habe ihn zwar in der Praxis schon gesehen, war aber selbst noch nicht bei ihm.« Errötend streichelte Rose ihren Bauch. »Es wäre mir ein bisschen peinlich, wenn ein junger Mann mich untersuchen würde, also dachte ich bisher, ich würde mich bei einem Mann im Alter meines Vaters etwas wohler fühlen.«

»Das kann ich nachvollziehen«, stimmte Maureen ihr zu. »Ich hatte mal ein etwas peinliches Problem und war deshalb in einer Frauenklinik, wo es eine Ärztin gab. Die gibt es, Rose, auch wenn bisher noch keine hier in unserer Gegend praktiziert.«

»Glaubst du, dass Shirley vielleicht eine Praxis hier eröffnen wird?«, erkundigte sich Rose. »Sie ist ein wundervolles Mädchen, und du bist doch sicher furchtbar stolz auf sie.«

»Das sind wir«, pflichtete Maureen ihr lächelnd bei. »Wir lieben sie, und sie wird mir entsetzlich fehlen, wenn sie nächsten Monat ihren Ferienjob antritt.«

»Ach ja, sie will ja erst noch Geld verdienen, bevor sie mit dem Studium beginnt, nicht wahr?«

»Ihr Freund Richard hat sie eingeladen, mit ihm selbst und ein paar anderen Studentinnen und Studenten an die See zu fahren, wo sie in einem Café jobben kann. Ich glaube, sie sind dort zu fünft. Sie selbst, Richard, ein Kommilitone und zwei andere junge Frauen.«

»Das wird sicher aufregend für sie.«

Maureen nickte, und sie unterhielten sich noch über ein paar andere Dinge, bis sie wieder ging. Sie überlegte, ob sie Tom erzählen sollte, dass die arme Rose erschreckend müde wirkte, aber vielleicht stand ihr diese Einmischung nicht zu. Sie liebte Tom wie einen kleinen Bruder, wusste, dass er Rose abgöttisch liebte, und ging davon aus, dass er sie kaum noch aus den Augen ließ, weil auch ihm selbst aufgefallen war, dass diese Schwangerschaft nicht einfach für sie war.

Sie blickte auf die Armbanduhr, die sie von ihrem Mann geschenkt bekommen hatte, und beschloss, auf ihrem Weg nach Hause kurz bei Peggy reinzuschauen. Es war so schön, dass ihre beste Freundin wieder in der Gegend wohnte, und beschwingt ging sie durch den Hof zur Hintertür des Bed & Breakfast, das die liebe Peggy seit drei Monaten betrieb.

Kapitel 3

»Nun, Mrs. Ronoscki, es hat mir bei Ihnen wirklich gut gefallen«, stellte Mr. Craven Dienstagmorgen beim Begleichen seiner Rechnung fest. »Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht länger bleiben kann.«

»Es war uns eine Freude, Sie als Gast zu haben«, klärte Peggy ihn mit einem Lächeln auf. »Es freut mich, dass es Ihnen gut bei uns gefallen hat.«

Nach kurzem Zögern fragte er: »Könnte ich vielleicht ein Glas von Ihrer Marmelade kaufen? Sie hat mir so gut geschmeckt, dass ich sie gern weiteressen würde, aber sicher ist sie nicht für den Verkauf bestimmt.«

»Auf die Idee bin ich bisher noch nicht gekommen«, gab sie mit nachdenklicher Stimme zu. »Aber ich gebe Ihnen gern ein Gläschen mit. Moment …« Mit schnellen Schritten ging sie in die Küche, kam zurück und überreichte ihm das noch geschlossene Glas. »Bitte, Mr. Craven. Allmählich muss ich sowieso neue Marmelade kochen, also kriegen Sie das letzte Glas.«

»Aber Sie müssen mich dafür bezahlen lassen.« Er bedachte sie mit einem Blick, als würde er sie auf die Probe stellen wollen. »Was wäre denn aus Ihrer Sicht ein angemessener Preis?«

»Auf keinen Fall.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich schenke Ihnen die Marmelade, und vielleicht haben Sie ja Lust, Ihren Freunden zu erzählen, dass es Ihnen gut bei uns gefallen hat. Wir haben noch nicht lange auf, und obwohl wir bereits jede Menge Gäste haben, wäre es schön, wenn sich herumspräche, dass unser Bed & Breakfast zu empfehlen ist.«

»Das mache ich«, erklärte er, während er das geschenkte Marmeladenglas in seine Aktentasche schob. »Dann mache ich mich langsam auf den Weg. Ihnen noch einen schönen Tag und noch mal danke für die feine Marmelade.«

Peggy sah ihm hinterher, als er das Haus verließ, und als ihr Mann im Flur erschien, sah er sie fragend an. »Worüber denkst du gerade nach?«

»Mr. Craven hat gefragt, ob er ein Glas von meiner Marmelade kaufen kann. Ich habe ihm das letzte Glas geschenkt, das heißt, dass ich Orangen und Zitronen kaufen gehen muss.«

Stirnrunzelnd blickte Able auf die Tür, durch die der Mann verschwunden war. »Seltsam. Warum wollte Mr. Craven ein Glas deiner Marmelade haben, obwohl er Vertreter einer Marmeladenfabrik ist? Man sollte meinen, dass er seine Marmelade dort umsonst bekommt.«

»Du hast recht. Das hat er mir beim Frühstück mal erzählt«, stimmte ihm Peggy zu. »Zumindest meine ich, dass es so war. Aber trotzdem hat er meine Marmelade jeden Morgen mit Begeisterung verspeist.«

»Weil sie viel besser ist als das, was man zu kaufen kriegt«, klärte ihr Mann sie grinsend auf.

»Vielleicht ist die Idee ja gar nicht schlecht, Able. Ich könnte ein paar zusätzliche Gläser Marmelade machen, die ich dann in Gordons Laden oder unserem Teesalon verkaufen kann.«

»Das wäre aber jede Menge zusätzlicher Arbeit, Schatz. Die Marmelade würde sich auf jeden Fall verkaufen, allerdings hast du mit dem Bed & Breakfast und dem Backen für den Teesalon ja wohl bereits genug zu tun.«

Mittlerweile hatte Peggy einen Anteil an dem Teesalon, auch wenn es zwischen ihr, Maureen und Sheila keine schriftliche Vereinbarung darüber gab. Ursprünglich hatte Sheila die Idee zu dem Geschäft gehabt, Maureen gefragt, ob sie ihr helfen wollte, und natürlich auch die Schwiegermutter mit ins Boot geholt, nachdem die wieder heimgekommen war. Sie waren darin übereingekommen, das gesamte mit dem Teesalon verdiente Geld erst einmal auf der Bank zu lassen, nur zu nehmen, was sie brauchten, um die Kosten zu bestreiten, und in einem halben Jahr zu überlegen, ob sie einen möglichen Gewinn verteilen oder weiter ansparen sollten, weil er sich vielleicht in etwas Neues investieren ließ. Im Grunde brauchte keine der drei Frauen das Geld, und eigentlich betrieben sie den Teesalon aus reiner Freundschaft und zum Spaß.

»Da hast du recht«, pflichtete sie Able bei. »Ich will an nichts gebunden sein, was so viel Zeit verschlingt – und vor allem bräuchte ich mehr Zucker, als es momentan zu kaufen gibt.«

Noch immer wurde Zucker rationiert, und für die Herstellung von Marmelade, die sie dann verkaufen könnte, bräuchte sie mehr Zucker, als im Augenblick zu kriegen war. Zwar hatte sie wie Sheila für den Teesalon auch für die Gäste ihres Bed & Breakfast zusätzliche Zuckermarken zugeteilt bekommen, und da Alice Zucker nur in ihren Kaffee, aber nicht in ihren Tee nahm, durfte Peggy auch noch ihre Marken nutzen, aber trotzdem wäre es bei Weitem nicht genug. Nicht mal, wenn sie den schönen braunen Zucker nähme, den ihr Mann mit seinem geliebten Kaffee und verschiedenen Konserven, die es sonst nicht gab, von seinen Kontaktleuten bei der US-Armee bezog.

Sie runzelte die Stirn, weil Mr. Cravens übertriebenes Interesse an der von ihr hergestellten Marmelade wirklich etwas seltsam war. War er womöglich ein Inspektor des Ernährungsministeriums oder so? Im Krieg hatte der Schwarzmarkt floriert, doch wenn man beispielsweise einem Schlachter vorgeworfen hatte, mit gestohlenem Fleisch zu handeln, hatte ihm das ein paar Jahre im Gefängnis eingebracht. Erschaudernd überlegte sie, ob sie vielleicht zu großzügig mit ihrem Zucker oder der Marmelade umgegangen war. Sie hatte nichts verbrochen, aber wenn behauptet würde, dass sie Zeug vom Schwarzmarkt nutzte, würde es sehr schwierig und vor allem teuer, ihre Unschuld zu beweisen, obwohl eine zusätzliche Tüte Zucker, die sie vielleicht ab und zu von einem Freund bekam, doch sicherlich kein Schwerverbrechen war.

»Was ist, Liebes?«, erkundigte sich Able, als er hinter ihr in Richtung Küche ging. Er spürte jede ihrer Stimmungen, und sie gestand ihm, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war.

»Falls Mr. Craven ein Inspektor ist, kann er uns jede Menge Schwierigkeiten machen.«

»Nein, schließlich haben wir nie groß auf dem Schwarzmarkt eingekauft, und die paar Kleinigkeiten, die ich selbst von meinen Freunden habe, sind Geschenke und haben nicht das Mindeste mit Schwarzhandel zu tun.«

»Aber woher soll er das wissen?« Peggy schüttelte den Kopf. »Ach was, wahrscheinlich übertreibe ich mal wieder hemmungslos, denn die Beschränkungen sind längst nicht mehr so streng wie in den Kriegsjahren, und meine Fantasie geht einfach mit mir durch. Vermutlich wollte Mr. Craven nur ein Glas von meiner Marmelade, weil er sie so gern gegessen hat.«

»Natürlich«, pflichtete ihr Able bei. »Die essen ja alle unsere Gäste gern.«

Sein Lächeln wärmte sie und machte ihren Zweifeln den Garaus.

»In den Fabriken geben sie nicht einmal annähernd so viele gute Sachen in die Marmelade wie du hier«, fuhr er fort, »und wenn der Zucker wieder frei erhältlich wäre, würde es sich sicher lohnen, einen eigenen kleinen Laden aufzumachen, um dort deine tolle Marmelade zu verkaufen, Peggy – aber wie es jetzt ist, würdest du niemals genügend Zutaten bekommen, um so viel Marmelade herzustellen, dass ein Verkauf sich lohnt.«

»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Peggy und sah ihn fragend an. »Wie war Fays Training heute früh, und war sie pünktlich in der Schule?«

Able war auch heute schon in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um die Tochter in die Eishalle zu fahren. Fay machte große Fortschritte und sollte diesen Herbst zu ihrem ersten Wettkampf angemeldet werden, weil die Trainerin der Ansicht war, es wäre gut für sie zu sehen, dass es auch andere gute Schlittschuhläuferinnen gab.

»Für jemanden, der vorher niemals auf dem Eis war, macht sie ihre Sache ausgezeichnet«, hatte Sara Anderson erklärt. »Aber es ist ein Riesenunterschied, ob man in etwas gut oder perfekt genug ist, damit man bei Wettkämpfen bestehen kann.«

»Das glaube ich«, hatte ihr Peggy zugestimmt und stirnrunzelnd gefragt: »Wollen Sie mir damit sagen, dass Sie nicht mehr davon ausgehen, dass Fay das Zeug zum Profi hat?« Fay liebte ihren Sport, und auch weil Sara ihre Eltern hatte glauben lassen, dass sie ganz erstaunliches Talent besäße und die Trainingsmöglichkeiten hier in London besser waren, waren sie vom Land hierher zurückgekehrt.

»Ganz und gar nicht«, hatte Sara sie beruhigt. »Ich glaube immer noch, dass Ihre Tochter unser Land vielleicht einmal bei internationalen Wettkämpfen vertreten wird – aber das wird Jahre dauern, und vor allem hat sie nur eine Chance, wenn sie weiter hart trainiert.«

Peggy hatte zustimmend genickt. Natürlich war ihr klar, was Miss Anderson damit hatte sagen wollen. Fay war begeistert vom Schlittschuhlaufen, doch sie war überzeugt, schon jetzt sehr gut zu sein, und vielleicht nicht bereit, so hart zu arbeiten, wie es nötig war. Genau das hatte Janet, ihre Halbschwester, von Anfang an gesagt.

»Du weißt doch, wie Fay ist. Am Anfang ist sie immer ganz verrückt danach, was Neues auszuprobieren, aber dann wird ihr damit langweilig und sie sieht sich nach etwas anderem um.«

Selbstverständlich wusste Peggy, dass das stimmte, aber trotzdem gingen sie davon aus, dass diese Leidenschaft fürs Schlittschuhlaufen etwas anderes war. Auf ihre Frage, ob ihr Steckenpferd anfangen würde, sie zu langweilen, hatte Fay den Kopf geschüttelt, dennoch war es gut, dass sie auch noch aus anderen Gründen wieder hier in London waren.

»Ich liebe diesen Sport, bloß lässt mich Miss Anderson nicht all die Sachen machen, die ich ausprobieren will. Sie sagt, dass meine Knöchel noch zu schwach für einige der Sprünge wären, und lässt mich ständig irgendwelche langweiligen Übungen machen, obwohl ich viel lieber so laufen würde, wie es mir gefällt.«

»Nun ja, sie hat dich gleich davor gewarnt, dass dieses Training harte Arbeit ist. Aber ich bin mir sicher, dass sie dir die Sprünge zeigen wird, wenn sie der Ansicht ist, dass du sie schaffen kannst.«

Zwar hatte Fay sie daraufhin mit einem bösen Blick bedacht, sich dann allerdings gefügt, denn ihr war klar, wenn sie mit ihrer Mutter stritt oder sich schlecht benahm, würde ihr Vater ihr verbieten, in die Eishalle zu fahren. Er liebte sie und Freddie und war alles andere als ein strenger Vater, doch er erwartete von ihnen, dass sie Peggy gegenüber höflich waren und taten, worum sie sie bat. Das war für Freddie kein Problem, die Schwester aber konnte, wenn sie wollte, aufsässig und ziemlich schwierig sein.

»Ich glaube, sie hat ihre Sache ziemlich gut gemacht«, erklärte Able jetzt. »Sie übt gerade ein, zwei neue Sprünge, und die Trainerin sah sehr zufrieden aus. Ich glaube, dieser Wettkampf findet im September oder Oktober statt.«

»Und dafür braucht sie sicher ein besonderes Kostüm.« Sie hatten bereits jede Menge Geld in ihren Umzug und die Ausrüstung der Tochter investiert, doch Able hatte seinen Kindern bisher nie etwas versagt. Nun aber fragte Peggy sich, ob sie womöglich mehr Geld ausgegeben hatten als geplant. »Den Rest des Monats wird es im Bed & Breakfast ziemlich ruhig sein, Able, im Juli und August sind wir allerdings schon ausgebucht. Es kommen sogar mehrere Familien, die die Sommerferien hier verbringen wollen.«

Sie selbst hatte den mit Abstand größten Teil ihres Lebens in der Großstadt zugebracht, deshalb fuhr sie im Urlaub gern aufs Land oder ans Meer, zu ihrer Überraschung aber kamen andere Leute mit Vergnügen für ein, zwei Wochen mit den Kindern in die Stadt, um sich mit ihnen all die Sehenswürdigkeiten und Museen anzusehen. Das hatte Pip ihr gleich gesagt, als sie noch davon ausgegangen war, dass ihre Gäste hauptsächlich Vertreter wären. Und in der Tat hatte sie bisher vor allem Handelsreisende zu Gast gehabt und freute sich daher genau wie ihre kinderliebe Freundin Alice auf die Gäste, die die Sommerferien nutzen wollten, um sich London anzusehen.

»Du machst dir doch wohl keine Sorgen über Geld?« Lächelnd zog Able sie an seine Brust. »Bisher habe ich mein Erspartes kaum angerührt, Liebes – und weiß auch schon, wie ich die Einnahmen, die wir haben, weiter steigern kann. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, welchen Weg ich gehen will.« Stirnrunzelnd zog er eine Quittung aus der Tasche und hielt sie ihr hin. »Ich bin mir sicher, dass mich dieser Tankwart übers Ohr gehauen hat. Genau, sieh dir das an. Drei Shilling die Galone.«

»Sie haben den Benzinpreis diesen Monat noch einmal erhöht. Ich finde auch, dass es jetzt furchtbar teuer ist.«

»Dann kann ich dir jetzt vielleicht nicht mehr so viel Haushaltsgeld bezahlen wie bisher«, zog er sie auf.

»Haha. Aber du hast gerade davon gesprochen, wie du noch was zusätzlich verdienen kannst. Woran hast du denn dieses Mal gedacht?«

Er zwinkerte ihr zu. »Das würdest du wohl gern wissen, Schatz. Aber ich werde dich auch weiterhin im Dunkeln tappen lassen, weil ich mir im Grunde selbst noch nicht ganz sicher bin. Es gibt da zwei verschiedene Projekte, und ich weiß nicht, ob ich entweder in eins oder in beide investieren oder noch ein bisschen warten soll.«

»Tut es dir leid, dass wir das Café nicht mehr haben?« Das von ihnen aufgezogene kleine Unternehmen an der Küste Devonshires war eine wahre Goldgrube gewesen, und er hatte in der Zeit dort eine hübsche Summe angespart.

»Kein bisschen«, meinte er. »Die Miete, die ich für das Haus bekomme, reicht mit dem, was wir mit der Pension verdienen, erst mal aus, Peggy. Ich möchte einfach sicher sein, dass unser Geld uns dort, wo ich es investiere, auch am meisten nützt.«

Sie nickte zustimmend und gab ihm einen Kuss. Obwohl sich Able nie beschwerte, hatte sie mitunter Schuldgefühle, weil sie ihn aus seinem Leben auf dem Land herausgerissen hatte – aber ihre Tochter hatte unbedingt nach London kommen wollen, und Sheila brauchte ihren Beistand während ihrer zweiten Schwangerschaft.

»Ich bin mir sicher, dass sich mit dem Bed & Breakfast langfristig Gewinn erzielen lässt«, erklärte sie. Da sie bisher noch öfter freie Räume und ein Zimmer praktisch kostenlos der alten Alice überlassen hatten, konnten sie vorerst nur ihre Kosten decken, aber wenn die Zahl der Gäste stiege, würde sich auch der Gewinn erhöhen.

»Ich weiß.« Er lächelte sie an. »Du machst dir zu viele Gedanken, Schatz. Bis Weihnachten werden die Gäste bei uns Schlange stehen und alle darum betteln, dass du neben Frühstück auch noch Abendbrot servierst.«

»Zumindest habe ich im Augenblick genügend Zeit, um für den Teesalon zu backen«, meinte sie und fügte einschränkend hinzu: »Obwohl ich keine Ahnung habe, ob sich damit irgendwas verdienen lässt.«

Er nickte nachdenklich. »Vielleicht hast du ja doch genügend Zucker, um zumindest ein paar Gläser Marmelade mehr zu machen, die du dann in eurem Teesalon verkaufen kannst. Probier es doch zumindest einmal aus. Gordons Geschäfte werden dadurch sicher nicht beeinträchtigt, und womöglich sehen wir dann ja, ob es sich lohnt, neben dem Bed & Breakfast noch ein anderes Unternehmen aufzuziehen.«

Peggy sparte sich die Mühe, Able in Erinnerung zu rufen, dass es alles andere als einfach würde, die erforderlichen Zutaten zu finden, denn sie wüsste selbst gern, ob die Marmelade sich verkaufen ließe, und es wäre keine allzu große zusätzliche Mühe, etwas mehr zu machen, wenn sie einmal bei der Arbeit war. Sie könnte einfach sehen, welches Obst es gerade gab, und dann mit den verschiedenen Geschmacksrichtungen experimentieren.

»In Ordnung, ich versuche es«, erklärte sie, weil sie ihm eine Freude machen wollte, und schaute ihn fragend an. »Und was schreibe ich dann auf das Etikett?«

Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Einfach Peggys Marmelade oder vielleicht Peggys East-End-Leckereien