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'Whistleblower, Internetaktivisten, Coder, Cyberpunks, Geeks. Es sind die Nerds, die derzeit die Kultur der Welt bewegen. Sie haben uns die Augen geöffnet, uns aufgeklärt im besten und wörtlichsten Sinne eines westlichen Wertesystems.' Angela Richter Für ihr neues Projekt "Die Avantgarde der Supernerds" hat die Theaterregisseurin Angela Richter ausführliche Interviews mit den Whistleblowern und Netzaktivisten Julian Assange, Edward Snowden, Daniel Ellsberg (Pentagon Papers), Jesselyn Radack, William Binney und Thomas Drake geführt. Diese Gespräche sind Auseinandersetzungen nicht nur mit der Gefährdung der Demokratie durch die Geheimdienste, dem wachsenden Überwachungsapparat und den zunehmenden Verletzungen der Pressefreiheit in den USA, sondern auch sehr persönliche Gespräche über das eigene Schicksal, den Kampf gegen eine Staatsmacht, die Pflicht zum Verrat. Parallel zu Angela Richters Theaterprojekt erscheinen die Gespräche erstmals in deutscher Sprache. "Die Avantgarde der Supernerds" hat am 28. Mai 2015 am Schauspiel Köln Premiere und wird gleichzeitig im WDR im Rahmen einer Sondersendung live übertragen. Dazu entsteht ein Dokumentarfilm, der anschließend ausgestrahlt wird.
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Seitenzahl: 178
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Supernerds
Gespräche mit Helden
Herausgegeben von Angela Richter
Unter Mitarbeit von Julian Pörksen
Mit Zeichnungen von Daniel Richter
Mit freundlicher Unterstützung der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.
Dieses Buch entstand im Rahmen der Produktion Supernerds – Ein Überwachungsabend von Schauspiel Köln, gebrueder beetz filmproduktion und WDR.
© by Alexander Verlag Berlin 2015
Alexander Wewerka, Fredericiastr. 8, 14050 Berlin
www.alexander-verlag.com, info@alexander-verlag.com
Alle Rechte vorbehalten.
Redaktion/Lektorat: Julian Pörksen, Christin Heinrichs-Lauer, Florian Marker
Satz, Layout: Antje Wewerka
ISBN 978-3-89581-387-0 (eBook)
Angela Richter, geb. 1970, ist seit der Spielzeit 2013/14 Hausregisseurin am Schauspiel Köln. Ihre Arbeiten bewegen sich stets im Grenzbereich von Theater, Performance und journalistischer Recherche. 2006 gründete sie in Hamburg das Fleetstreet Theater, das sie bis 2010 leitete. Schon länger setzt sie sich künstlerisch mit dem Phänomen der Netzaktivisten auseinander. Sie lebt in Berlin und Köln.
Daniel Richter, geb. 1962, ist einer der bekanntesten zeitgenössischen deutschen Maler. Er lehrt seit 2006 an der Akademie der bildenden Künste Wien und lebt in Berlin.
Für David
»Der Dritte Weltkrieg wird ein Guerilla-
Informationskrieg sein, ohne Trennung zwischen
Militärs und Zivilisten.«
Marshall McLuhan
»In einem Staat, der seine Bürger unrechtmäßig
einsperrt, ist das Gefängnis der einzig wahre Ort für
einen gerechten Mann.«
Henry David Thoreau
»Weder zur Furcht noch zur Hoffnung besteht
Grund, sondern nur dazu, neue Waffen zu suchen.«
Gilles Deleuze
INHALT
You cannot arrest an idea
Vorwort von Angela Richter
Du und ich, Kassandra
Daniel Ellsberg
Die Religion der Nationalen Sicherheit
Julian Assange
Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel
Jesselyn Radack
Eine moderne Variante des Sturms auf die Bastille
Jeremy Hammond
Just do it
Thomas Drake
Wir können diese Versager aus Washington rauswerfen
William Binney
The day irony died
Barrett Brown
Die Lektion des 11. September besteht darin, KEINE Angst vor Terroristen zu haben
Edward Snowden
Glossar
Personenverzeichnis
Danksagung
You cannot arrest an idea
@atopiary
Ah, I’m sick to death of hearing things
From uptight, short-sighted, narrow-minded hypocrites
All I want is the truth
Just gimme some truth
I’ve had enough of reading things
By neurotic, psychotic, pig-headed politicians
All I want is the truth
Just gimme some truth
John Lennon
Ich habe Julian Assange Anfang Juli 2011 kennengelernt, bei einem Mittagessen mit Slavoj Žižek, das ich auf Ebay ersteigert hatte. Bei der Gelegenheit erzählte ich Assange von meinem Vorhaben, ein Stück über WikiLeaks zu machen, das auf Interviews mit ihm beruhen sollte.
Ich hatte wenig Hoffnung, dass er mitmachen würde, Assange hatte damals weiß Gott andere Probleme: Er stand unter Hausarrest und wurde mithilfe einer elektronischen Fußfessel überwacht. Durch seine Veröffentlichungen auf WikiLeaks hatte er sich mit der Weltmacht USA angelegt – und sie gründlich blamiert. Wie wir heute aus dem Stratfor Leak wissen, tagte in den USA zu diesem Zeitpunkt eine geheime Grand Jury über seinem Fall und bereitete eine versiegelte Anklageschrift vor. Außerdem drohte ihm die Auslieferung nach Schweden. Dort sollte er zu Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfen zweier Frauen befragt werden, die mit ihm geschlafen hatten. Es ging bei diesem bis heute andauernden Fall maßgeblich um die Benutzung von Kondomen. Trotz allem kam es im März 2012 überraschend zu unserem ersten Treffen im Soho House in London. Es dauerte mehrere Stunden, in denen Assange vor allem ausfragte. Ich war nervös und hatte nicht den Eindruck, eine gute Figur zu machen. Als wir uns schließlich verabschiedeten, meinte er ganz lapidar, dass ich ihn überzeugt hätte, und sagte mir zu. Von seinem Mitarbeiter Joseph Farrell wurde mir anschließend mitgeteilt, dass ich mich bereithalten solle, das nächste Treffen würde sehr kurzfristig anberaumt werden.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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