Süße Prinzessin Bianca-Marie - Wera Orloff - E-Book

Süße Prinzessin Bianca-Marie E-Book

Wera Orloff

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. »Sie muß verschwinden – und zwar so schnell wie möglich.« Fürstin Torwegge sah mit schmalen, bösen Augen in den sonnigen Schloß­park. »Solange sie im Schloß ist, bin ich nicht die Herrin.« Lydia von Torwegge zog hastig an ihrer Zigarette. Sie trat vom Fenster zurück und ging langsam auf den dreiteiligen Spiegel zu. Sie war wunderschön, die junge Witwe des Fürsten von Torwegge, und sie liebte es, sich im Spiegel zu betrachten. Ihre großen Augen, die eben noch schwarz vor Zorn waren, begannen zu strahlen. Das war der Ausweg, so würde es gehen. Sie zog an der perlenbesetzten Klingelschnur. »Mascha soll sofort zu mir kommen«, befahl die Fürstin dem Zimmermädchen. Dann wandte sich die schöne schwarzhaarige Frau wieder dem Spiegel zu. Die schlanken weißen Finger ihrer gepflegten Hand fuhren spielerisch über die zarte Haut ihrer Wangen und zogen den eleganten Schwung ihrer Augenbrauen nach. Hinter ihr war plötzlich ein leises, huschendes Geräusch. Fürstin Torwegge fuhr herum. »Mascha, du sollst anklopfen. Wie oft muß ich dir das noch sagen!« Die alte Mascha näherte sich mit tief gebeugtem Rücken der jungen Fürstin. »Verzeih, Herrin, ich wollte dich nicht beleidigen.« Die Alte versuchte, der Fürstin die Hand zu küssen, aber mit einer ungeduldigen Bewegung riß Lydia von Torwegge ihren Arm fort.

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Fürstenkrone Classic – 65 –

Süße Prinzessin Bianca-Marie

Intrigen bedrohen ihr Lebensglück

Wera Orloff

»Sie muß verschwinden – und zwar so schnell wie möglich.« Fürstin Torwegge sah mit schmalen, bösen Augen in den sonnigen Schloß­park. »Solange sie im Schloß ist, bin ich nicht die Herrin.«

Lydia von Torwegge zog hastig an ihrer Zigarette. Sie trat vom Fenster zurück und ging langsam auf den dreiteiligen Spiegel zu.

Sie war wunderschön, die junge Witwe des Fürsten von Torwegge, und sie liebte es, sich im Spiegel zu betrachten. Ihre großen Augen, die eben noch schwarz vor Zorn waren, begannen zu strahlen.

Das war der Ausweg, so würde es gehen.

Sie zog an der perlenbesetzten Klingelschnur.

»Mascha soll sofort zu mir kommen«, befahl die Fürstin dem Zimmermädchen.

Dann wandte sich die schöne schwarzhaarige Frau wieder dem Spiegel zu.

Die schlanken weißen Finger ihrer gepflegten Hand fuhren spielerisch über die zarte Haut ihrer Wangen und zogen den eleganten Schwung ihrer Augenbrauen nach.

Hinter ihr war plötzlich ein leises, huschendes Geräusch. Fürstin Torwegge fuhr herum. »Mascha, du sollst anklopfen. Wie oft muß ich dir das noch sagen!«

Die alte Mascha näherte sich mit tief gebeugtem Rücken der jungen Fürstin. »Verzeih, Herrin, ich wollte dich nicht beleidigen.«

Die Alte versuchte, der Fürstin die Hand zu küssen, aber mit einer ungeduldigen Bewegung riß Lydia von Torwegge ihren Arm fort.

Die alte Frau zuckte zusammen wie ein geprügelter Hund und sank auf die Knie.

»Herrin, du bist böse auf deine alte Mascha. Das ertrage ich nicht. Verzeih mir, ich liebe dich doch!«

Fürstin Lydia beobachtete sie mit spöttischem Lächeln.

Mascha, ihre alte Dienerin aus den Kindertagen, war ihr ergeben und würde ihr jeden Wunsch erfüllen.

»Steh auf, Mascha, ich habe einen Befehl und eine Bitte.«

Die Alte fuhr aus ihrer gebückten Haltung hoch. »Du mußt nicht bitten, Herrin, die alte Mascha ist nur eine häßliche Dienerin, und du, mein Engel, bist reich und schön. Befiehl, Herrin!«

Lydia kannte die Alte viel zu gut, um ihr das devote Gerede restlos zu glauben. Zwar war Mascha ihr schon lange verpflichtet, denn Lydia wußte viel über das verhutzelte Weiblein. Vor Jahren hatte sich sogar die Polizei mal dafür interessiert, warum ein junges Mädchen der Dienerschaft ausgerechnet in Maschas Zimmer den Tod fand.

Lydia hatte der Alten in dieser bösen Geschichte geholfen, und seitdem verbündeten sich bei Mascha Angst und Ehrfurcht zu hündischer Ergebenheit.

Fürstin Torwegge zog einen Ring vom Finger und warf ihn der Knienden zu.

»Da, du alte Hexe, den schenke ich dir.« Und amüsiert sah sie den blitzschnellen Blick, der den Wert des Schmuckes taxierte, und die huschende Hand, die den Ring in die weiten Falten des Rockes versenkte.

Mascha stand auf. Sie sah ihre Herrin an, abwertend und interessiert. Es mußte eine ernste Sache sein, wenn die Fürstin einen Ring von solch hohem Wert verschenkte, man konnte sich also die vielen Worte sparen.

Fürstin Torwegge hatte sich wieder eine Zigarette angesteckt. Ihr Gesicht war kalt und böse.

»Sie muß verschwinden, und zwar heute noch. Solange sie hier ist, bin ich ein Nichts. Alle sehen in ihr die junge Regentin. Jeder liebt sie. Von mir erwartet man Trauer und Demut. Aber dieses Land, seine Schlösser und der Reichtum gehören mir, seit der Fürst starb. Ich bin jung, ich will leben. Ich bin nicht geboren, um in schwarzen Kleidern ein zehnjähriges Mädchen zur Regentin zu erziehen. Also schaff sie fort, die süße blonde Bianca-Marie.« Die Stimme der Fürstin zischte vor Hohn. »Fort mit ihr, Mascha, heute noch!«

*

Prinzessin Bianca-Marie liebte die alte Burg.

Noch gut erinnerte sie sich an den Tag, als sie zum erstenmal die hölzerne Zugbrücke an der Hand der alten Dienerin Mascha überquert hatte.

Wie lange war das jetzt schon her?

»Sieben Jahre«, murmelte Prinzessin Bianca-Marie.

Prinzessin Bianca-Marie sah in den strahlendblauen Himmel hinauf, und ihre Gedanken wanderten zurück.

Mutter war gestorben, ihre strahlende, schöne, lebensvolle Mutter. Im ganzen Land herrschte Trauer.

Aber am tiefsten trauerte das kleine silberlockige Mädchen mit den blauen sehnsüchtigen Augen. Sie war im Schloß herumgewandert und suchte die Mutter, und dann fand sie sie.

Sie lag inmitten vieler Blumen, ihr Gesicht war weiß, die Augen waren geschlossen.

Die winzige Prinzessin Bianca-Marie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und lange in das Gesicht der geliebten Mutter gesehen.

»Mutter«, hatte sie leise und voller Verlangen geflüstert, aber die Mutter hatte ihr nicht geantwortet.

Stumm hatte sie inmitten der Blumen gelegen.

Prinzessin Bianca-Marie schloß die Augen und dachte an die tote Mutter.

Sie war mit Vater allein gewesen.

Aber auch ihr Vater hatte sich verändert.

Er hatte nicht mehr gelacht, sein Gesicht war ernstgeworden, ernst und ein wenig hart, so daß die kleine Bianca-Marie sich manchmal vor ihm fürchtete.

Und dann war eines Tages die andere Frau gekommen.

Schwarz war ihr Haar und schwarz waren die Augen.

»Das ist jetzt deine Mutter«, hatte der Vater gesagt.

Die kleine Prinzessin Bianca-Marie war bereit gewesen, ihr sehn­süchtiges Herz der schwarzhaarigen Frau zu schenken, aber die Frau hatte nur ein kühles Lächeln für sie gehabt.

Die schwarzhaarige Frau hatte das Mädchen mit dem sehnsüchtigen Herzen immer wieder geschlagen und gequält.

Nur wenn Vater dabei war, dann war sie freundlich gewesen.

Aber vor dieser Freundlichkeit fürchtete sich die kleine Bianca-Marie noch mehr als vor den Quälereien der Frau.

Dann war eines Tages auch Vater gestorben, und es gab nur noch die Frau, die sie haßte.

Auf Schloß Torwegge hatte sich alles verändert.

Und eines Tages hatte die schwarzhaarige Frau sie mit der alten Mascha fortgeschickt.

Die Dienerin hatte ein paar Sachen gebündelt und die kleine Prinzessin an der Hand genommen.

Vor dem Schloß stand eine Kutsche, die die kleine Prinzessin besteigen mußte.

Prinzessin Bianca-Marie hatte die alte Burg gleich geliebt.

Sie liebte den Frieden und die Ruhe, die stillen Plätze, die alten Zinnen und den Wehrturm.

*

»Joachim hat lange nicht mehr geschrieben!«

»Mia, würdest du mir bitte mit der dummen Krawatte helfen? Nein, Joachim hat lange nicht geschrieben, aber er wird sich sicher bald melden«, rief Prinz Bernhard von Bernheim zurück.

Prinzessin Mia von Bernheim trat durch die mit einer Verbindungstür verbundenen Ankleidezimmer und half ihrem Gatten freundlich mit der Krawatte.

»Manchmal mache ich mir Sorgen um Joachim, Bernhard«, kam Prinzessin Mia auf ihren Sohn zurück. »Wenn ich nur wüßte, warum er sich so gar nicht um seinen Besitz kümmert. Er wird doch einmal unser Erbe sein.«

Prinz Bernhard zog seine Schuhe an und sah nicht auf.

»Vielleicht kommt Joachim eines Tages doch noch zurück«, meinte er ein wenig mutlos.

Prinzessin Mia schüttelte ungläubig den Kopf.

»Ich glaube es nicht, Bernhard. Als er damals ging, war er entschlossen, nie zurückzukehren. Es war auch eine verrückte Zeit damals, vor sieben Jahren, und er wollte einfach mit den ganzen Hofintrigen nichts mehr zu tun haben.«

Prinz Bernhard seufzte leise.

»Fast kann ich meinen Sohn verstehen«, murmelte er. »Und wenn ich sehe, was jetzt auf Schloß Torwegge geschieht…«

Prinz Bernhard seufzte wieder.

»Joachim hätte sich in keiner Weise um den Hof zu kümmern brauchen«, meinte Prinzessin Mia. »Unser Besitz ist groß genug.«

»Aber Mia«, sagte Prinz Bernhard vorwurfsvoll. »Unser Sohn hätte es gar nicht umgehen können, in irgendeiner Form mit in die Geschichte hineingezogen zu werden. Fürstin Torwegge will das Land für sich, und dazu muß sie einen standesgemäßen Mann heiraten, wenn das Land nicht an Prinzessin Bianca-Marie fallen soll. Wenn Prinzessin Bianca-Marie vorher heiratet, erbt sie das Land. Die Fürstin hat gut dafür gesorgt, daß das nicht so schnell geschieht. Dort oben auf der Burg lebt die Kleine so abgeschlossen, daß von einer Heirat nicht die Rede sein kann.«

»Das arme Kind«, flüsterte Prinzessin Mia leise.

Prinz Bernhard sah sie einen Moment stumm an.

»Vielleicht ist sie glücklich auf ihrer Burg?« meinte er sanft.

»Möglich«, gab Prinzessin Mia nachdenklich zurück und spielte mit einem Perlenhalsband. »Aber dort oben hat sie keine Gelegenheit, etwas für ihr Land zu tun, Bernhard.«

Prinz Bernhard nickte zustimmend. »Das ist ja auch der Grund, warum Fürstin Lydia sie fortgeschickt hat.«

»Wenn jetzt Joachim…«

»Mia, du weißt, daß Joachim deswegen fortgegangen ist. Er hat schon vor Jahren richtig erkannt, was auf ihn zukommt. Wir sind nun mal eine der drei Familien, die immer abwechselnd das Land regiert haben. Zufällig ist jetzt das Haus Torwegge an der Reihe. Joachim will nichts von einer Heirat aus Gründen der Staatsräson wissen, darum ist er fortgegangen.«

»Ja, und jetzt wird wahrscheinlich das Haus Hohenhausen die Regierung übernehmen.«

»Das Haus Hohenhausen?«

»Sicher, Bernhard. Unser Joachim hat sich von allem zurückgezogen, es bleibt nur noch Hohenhausen übrig.«

»Aber Mia«, sagte Prinz Bernhard erstaunt, »du meinst doch nicht etwa, daß Fürstin Lydia…«

»Oh, Bernhard, wie kannst du nur so blind sein«, seufzte Prinzessin Mia. »Natürlich will Fürstin Torwegge Prinz Ferdinand heiraten. Er ist zwar ein paar Jahre jünger als sie, aber nur an seiner Seite kann sie weiterregieren und die Macht über das Land behalten. Glaube mir, es dauert nicht mehr lange, und wir feiern unseren neuen regierenden Prinzen aus dem Haus Hohenhausen.«

»Du täuschst dich sicher, Mia«, meinte Prinz Bernhard. »Prinz Ferdinand ist ein Schwächling, ein Weichling. Keine Frau würde sich an einen solchen Mann binden.«

Prinzessin Mia nickte.

»Keine außer Fürstin Lydia, die alles tun würde, um die Macht im Land zu behalten.«

»Und Prinzessin Bianca-Marie?«

»Aber das ist es doch gerade, was mich so ärgert, Bernhard. Prinzessin Bianca-Marie ist auf diese Art vollkommen ausgeschaltet. Ihr Erbe fällt an die Stiefmutter. Sie wird eine Prinzessin ohne Land, ein verhältnismäßig armes Mädchen sein.«

»Und die Fürstin Torwegge wird das Land vollkommen ruinieren«, sagte Prinz Bernhard nachdenklich. »Die Feste, die seit Jahren auf Schloß Torwegge gefeiert werden, verschlingen doch ein Vermögen.«

Prinzessin Mia zupfte nervös an ihrer schönen Kette.

»Meinst du wirklich, es kommt soweit?« fragte Prinz Bernhard, und echte Sorge klang aus seiner Stimme.

»Du kannst mir glauben, Bernhard, es ist nicht mehr aufzuhalten. Prinzessin Bianca-Marie ist noch zu jung, um für ihr Land zu kämpfen. Und was sollte sie auch schon tun? Sie müßte heiraten, und zwar sehr schnell. Aber eine siebzehnjährige Prinzessin, die nicht in die Gesellschaft eingeführt wurde, die wie eine kleine Wilde in einem alten Schloß lebt, findet nicht so schnell einen Mann. Und vergiß nicht, es muß auch noch ein Prinz sein.«

»Unser Sohn könnte das Land retten, wenn er Prinzessin Bianca-Marie heiratet«, meinte Prinz Bernhard nachdenklich.

»Ich weiß«, nickte Prinzessin Mia. »Aber Joachim hat die Entwicklung der Dinge schon vor vielen Jahren vorausgesehen und ist darum gegangen. Ich glaube sogar, daß die Fürstin ihm deutliche Avancen gemacht hat.«

»Ob er glücklich ist in seinem Beruf?« fragte sich Prinz Bernhard nachdenklich.

Prinzessin Mia sah einen Moment überlegend in den Spiegel.

»Ich denke schon, Bernhard. Aus seinen Briefen klingt Zufriedenheit mit seiner Arbeit. Dozent an der Universität von Cambridge«, sagte sie stolz. »Bernhard, unser Sohn hat viel erreicht. Man muß schon etwas können, wenn man Dozent in Cambridge werden will.«

»Trotzdem wäre es mir lieber, er würde auch ein wenig an seine Heimat denken, Mia. Wir könnten ihn jetzt hier gut brauchen.«

Prinzessin Mia nickte eifrig.

»Man sollte sich vielleicht einmal um die kleine Bianca-Marie kümmern und ihr klarmachen, was alles von ihr abhängt«, meinte Prinz Bernhard.

»Das ist vollkommen sinnlos, Bernhard. Fürstin Torwegge läßt jeden ihrer Schritte beobachten. Wenn wir auf der Burg erscheinen, beschleunigen wir nur den normalen Ablauf der Dinge, dann ist alles hoffnungslos.«

»Wenn du recht hast, Mia, wird Fürstin Lydia den Prinzen Ferdinand heiraten, und damit ist alles verloren.«

*

Die Zofe der Fürstin Torwegge versuchte die Frisur ihrer Herrin noch schöner zu machen.

»Au, sei gefälligst etwas vorsichtiger«, herrschte die Fürstin ihre Zofe an. »Du bist ein richtiger Bauerntrampel.«

Das zarte junge Mädchen errötete. Sie wußte genau, daß sie ganz vorsichtig gewesen war.

Fürstin Torwegge sah zufrieden in den hohen Spiegel.

Ein Diener klopfte und meldete, daß die ersten Gäste eingetroffen wären.

Fürstin Torwegge erhob sich und stand einen Moment vor dem hohen Kristallspiegel.

Ein selbstgefälliges Lächeln spielte um ihren Mund. Das mitternachtsblaue Samtkleid mit der langen Schleppe stand ihr gut, und das kostbare Saphirdiadem mit den Brillanten paßte wunderbar dazu.

Das Kollier aus großen Saphiren betonte ihren langen, schlanken Hals.

Fürstin Torwegge ließ sich von einem Diener die Tür öffnen und stieg die lange weiße Marmortreppe hinunter.

Sie betrat den Festsaal durch einen Seiteneingang, der direkt auf ein erhöhtes Podium führte.

Auf dem Podium stand ein kostbarer Sessel mit Gobelinstickerei, hinter dem zwei Diener in weiß-goldener Livree Aufstellung genommen hatten.

Als Fürstin Torwegge sich setzte, verklangen die Gespräche, und die ersten Gäste traten an das Podium.

Eine der allerersten Familien war die Herzogin Hohenhausen mit ihrem Mann und ihrem Sohn.

Fürstin Torwegge verbarg ihre Abneigung gegen den Sohn hinter einem strahlenden Lächeln.

»Reizend sehen Sie wieder aus, Henrietta«, lächelte Fürstin Lydia. »Dieser goldene Brokat steht Ihnen. Ah, Herzog Albert, nett, daß Sie auch gekommen sind. Prinz Ferdi­nand, ich möchte Sie bitten, sich später zu meiner Verfügung zu halten, Sie werden heute abend mein Tischherr sein.«

Herzogin Hohenhausen warf ihrem Sohn einen triumphierenden Blick zu, senkte dann aber sofort die Lider.

»Hast du eben diesen Blick gesehen?« fragte Rittmeister von der Egge seinen Freund, Oberstleutnant von Böhmer.

Karl von Böhmer nickte besorgt.

»Ich sage dir, Karl, wir müssen etwas unternehmen. Wir haben nicht mehr lange Zeit.«

»Vorsicht, Ullrich, hier haben die Wände Ohren. Laß uns weiter beobachten, was geschieht. Aber ich glaube, du hast recht, heute tut sich etwas.«

Die beiden Herren in blauer Uniform mischten sich unter die Gäste und beobachteten scharf, hörten Gesprächsfetzen und sprachen mit Leuten, die informiert waren.

Manchmal warfen sie sich einen besorgten Blick zu, aber sonst verriet nichts ihre Unruhe.

Das Licht aus den vielen Kristall-Leuchtern erlosch, und ein Vorhang hob sich am Ende des riesigen Saales.

Die Ballettgruppe der Staatsoper wirbelte auf die Bühne.

Graziös und anmutig waren die Bewegungen der Tänzerinnen in den weißen Ballettkleidern.

Fürstin Torwegge lehnte sich in ihrem Sessel zurück, ein zufriedenes Lächeln spielte um ihren schmalen Mund.

Sie bot ihren Gästen immer irgendeine besondere Attraktion.