Tochter der Weisen - A.L. Knorr - E-Book

Tochter der Weisen E-Book

A.L. Knorr

4,5

Beschreibung

Die Töchter der Elemente – Vier Freundinnen mit übersinnlichen Fähigkeiten. Georjie weiß, dass sie die schwarze Hexe Daracha nicht allein besiegen kann. Daher wendet sie sich an die Königin von Elfland, um ihre Unterstützung zu gewinnen. Aber Feen sind bestenfalls wankelmütige Verbündete. Soll Georjie stattdessen ihre übernatürlichen Freundinnen um Hilfe bitten? Und was ist mit Georjies Vergangenheit? Ihr Vater könnte eine Fee gewesen sein, aber ihre Mutter weigert sich ihr Details zu verraten. Wenn Georjie die Wahrheit herausfinden will, dann bleibt ihr nur eine Wahl: Sie muss eine Nummer anrufen, die sie seit Jahren versucht hat zu vergessen.

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Kapitel 4
Kapitel 6
Kapitel 9
Kapitel 11
Kapitel 19
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 24

Titel: Tochter der Weisen

Originaltitel: Ashes of the Wise

Autor: Abby L. Knorr

Verlag: VVM

Cover: Damonza

Deutsche Erstveröffentlichung: Berlin 2021

Kapitel 1

Ich stand am Fuß von zwei Krankenhausbetten. Zu meiner Rechten lag Jasher. Sein Gesicht war blass und dünn, und seine langen, dunklen Wimpern warfen Schatten auf seine Wangen. Er schnarchte leise, seine Hände ruhten auf der Decke und eine Infusion versorgte seinen Körper mit Nährstoffen. Auf meiner linken Seite lag Evelyn, und obwohl sie nicht mehr im Koma lag, sah sie immer noch unterernährt und dehydriert aus. Ich hatte gehofft, Evelyn nach den Ereignissen des letzten Tages nach Hause bringen zu können, aber der Trank hatte sie nur aufgeweckt, nicht geheilt.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs Uhr fünfzehn am Morgen. Weit vor Beginn der Besuchszeit, aber die Empfangsdame hatte mich trotzdem reingelassen. Sie hatte mir einen Blick zugeworfen, der nicht leicht zu entschlüsseln war. Ich glaubte zu wissen, was er bedeutete. Sie behandelte mich ein wenig ängstlich, aber in gewisser Weise auch ehrfürchtig. Ich hatte ihr gesagt, dass ich schlecht geträumt hatte und meine Freunde zu meinem eigenen Seelenfrieden sehen musste, und ihr versprochen, die beiden nicht zu wecken. Sie hatte mich durchgelassen.

Ich hörte ein leises Geräusch hinter mir, drehte mich um und sah Lachlan in der Tür auftauchen.

„Ich habe mir Sorgen gemacht“, flüsterte er. „Du warst nicht in deinem Zimmer.“ Seine Haare standen wild in alle Richtungen und er hatte Ringe unter den Augen.

Ich winkte ihn hinaus und folgte ihm in den Flur, wobei ich die Tür leise hinter mir schloss. Als wir uns bei einer Sitzgelegenheit ein paar Meter entfernt niederließen, legte Lachlan einen Arm über meine Schultern.

„Warum so aufgeregt? Der Arzt sagt, dass sie sich beide in ein paar Tagen erholen werden.“

Ich sah ihn an und rang nach Worten.

Er küsste mich auf die Stirn und drückte mich an seine Seite. „Es ist alles vorbei, Georjie. Du hast es geschafft. Evelyn liegt nicht mehr im Koma. Ihre Eltern sind überglücklich.“ Er schaute auf seine Uhr. „Sie werden in einer Stunde hier sein.“

Er dachte, ich machte mir Sorgen wegen der Polizei. Ich wusste nicht, wie ich ihm sagen sollte, was das eigentliche Problem war.

„Interessant, dass die Empfangsdame uns beide reingelassen hat.“ Lachlan gluckste. „Ich glaube, sie hat jetzt ein bisschen Angst vor uns.“

Ich wollte lächeln, brachte es aber nicht zustande. Meine Unterlippe zitterte und ich stützte mein Gesicht in meine Hände. „Lachlan …“

„Hey.“ Erschrocken legte er eine Hand auf meinen Rücken. „Was ist denn los?“

„Es ist noch nicht vorbei.“ Wut stieg in mir auf – Wut auf mich selbst. „Ich habe alles falsch gemacht.“

„Wie meinst du das?“ Er streichelte meinen Rücken. „Du hast Evie gerettet. Du hast uns alle gerettet!“

Ich sah zu ihm auf und wischte mir eine weitere Träne weg. Ich war verwirrt von meinen eigenen Gefühlen und frustriert. „Laec hat mich heute Morgen früh aufgesucht.“

Lachlan schüttelte vor Überraschung den Kopf. „Er war in meinem Haus?“

Ich nickte. „Ich bin aufgewacht und da saß er auf dem Bett. Und hat mich angewidert angestarrt ...“ Ich rieb mir mit einer Hand über die Augen und wünschte, ich könnte die Erinnerung an seinen Ausdruck aus meinem Gedächtnis löschen. „Als ob ich eine totale Versagerin wäre.“

„Georjie ...“

„Er hat mich irgendwie in die Erinnerung zurückgeführt, in der dieser Mann und diese Frau Daracha in der Mauer verstecken. Ich habe alles nochmal gesehen, nur dass ich diesmal auch alles hören konnte.“ Meine Stimme zitterte und ich gab den Versuch auf, meine Tränen zurückzuhalten.

Lachlan wischte mir sachte mit dem Handrücken über die Wange.

„Ich weiß, warum sie sie in diese Mauer gesteckt haben, Lachlan.“

„Wieso, war sie auch eine Weise? Ist es das, was dich so wütend macht?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist keine Weise. Eher das Gegenteil. Ich habe ihre Macht gespürt. Der Boden, auf dem sie stand, fühlte sich kalt und tot an. Undurchdringlich. Wie Beton. Was auch immer sie für eine Magie hat, sie ist nicht wie meine. Meine kommt aus der Erde, und ihre ... ich weiß nicht, woher sie stammt. Sie fühlt sich an wie ein schwarzes Loch.“

„Wie Ithe“, warf Lachlan ein. „Dieses Wesen hat mich auch an ein schwarzes Loch erinnert.“

Ich nickte. „Es ist, als wäre es eine Manifestation von Darachas Kräften, etwas, das sie erschaffen hat, um ihren Willen zu erfüllen. Ich verstehe nicht, warum es sie nicht aus der Mauer befreit hat, aber ich verstehe jetzt, warum der Mann und die Frau sie nicht einfach begraben haben.“ Ich schaute Lachlan ins Gesicht und drückte seine Hand. „Die beiden haben angedeutet, dass Daracha wieder lebendig werden könnte, wenn sie begraben würde. Die einzige Möglichkeit, sie an der Wiederauferstehung zu hindern, war ihr keinen Kontakt mit der Erde zu ermöglichen.“

Lachlan schien blasser zu werden, als er mich anstarrte. Sein Mund klappte leicht auf, schloss sich und öffnete sich dann wieder. „Oh, verdammt.“

Ich nickte. „Ja, oh, verdammt.“

„Also ist sie nicht tot?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich fürchte nicht.“

„Sie wird wieder zum Leben erwachen?“

„Ja.“

„Wann?“, fragte Lachlan.

„Ich weiß es nicht.“

Wir starrten eine Weile schweigend auf den Boden, bevor Lachlan hoffnungsvoll sagte:

„Vielleicht bleibt sie dieses Mal tot. Oder wenn sie doch zurückkommt, geht sie weg, irgendwo anders hin.“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin diejenige, die sie getötet hat, und sie will etwas von mir. Sie weiß, was ich bin. Sie wird hinter mir her sein. Vielleicht wird sie hinter uns allen her sein.“

Lachlans Gesicht verhärtete sich. „Dann müssen wir die Zeit nutzen, um uns vorzubereiten.“

Ich runzelte die Stirn. „Ja, aber wie?“

Lachlan stand auf und begann auf einer Unterlippe kauend auf und ab zu gehen. Seine Augen blickten in die Ferne. „Wir haben immerhin ein wenig über Daracha in den öffentlichen Aufzeichnungen gefunden. Nicht viel, aber zumindest etwas. Wenn wir verstehen können, wer sie ist und was sie will, dann können wir uns besser darauf vorbereiten, ihr gegenüberzutreten.“

„Wir?“ Ich stand auf und musterte ihn, diesen süßen Mann, der mir so viel bedeutete. Sein Beharren darauf, dass wir alles gemeinsam taten, erwärmte mich von ganzem Herzen. Aber ich konnte nicht zulassen, dass sich noch mehr Menschen meinetwegen in Gefahr begaben. „Ich werde mich ihr alleine stellen, Lachlan.“

Er musterte mich. „Sie hat uns gesehen, Georjie. Sie weiß, wie wir aussehen. Du willst ihr vielleicht alleine gegenübertreten, aber wenn sie sich entschließt, uns andere aufzusuchen und als Druckmittel gegen dich zu verwenden, dann geht uns das alle etwas an.“ Er runzelte die Stirn. „Wir sollten dort suchen, wo sie ursprünglich herkommt.“

„Dundee?“

„Aye. Sie ist eine Guthrie. Das ist einer der größeren Clans in dieser Gegend. Die werden vielleicht irgendwelche Aufzeichnungen über sie haben. Vielleicht können wir herausfinden, wie sie zu dem geworden ist, was sie ist.“

„Eine Hexe.“

„Ja, und vielleicht können dir deine Feen-Freunde helfen. Sie haben dir schon einmal geholfen.“

Ich zögerte. So einfach war das nicht. Die Feen folgten meinem Ruf nicht. Sie tauchten auf und verschwanden wieder, wie es ihnen passte. Aber mir gefiel die Idee Darachas Wurzeln aufzuspüren. Vielleicht könnten wir etwas in ihrer Vergangenheit finden, das mir helfen würde, sie zu besiegen oder zumindest ihre Beweggründe zu verstehen.

„Es muss einen Grund geben, warum sie Dundee verlassen hat“, sagte Lachlan. „Vielleicht ist dort irgendetwas vorgefallen.“

„Oder sie wurde aus der Stadt gejagt“, spann ich den Faden weiter. „Wie schnell könnten wir dorthin?“

„Heute noch“ Lachlan ergriff meinen Ellbogen. „Wenn du recht hast und diese Kreatur hinter uns her ist, dann gibt es nichts Wichtigeres für uns. Von hier aus sind es dreieinhalb Stunden Fahrt nach Dundee. Wie alle größeren Clans werden sie ein Ahnenhaus und private Familienaufzeichnungen haben. Wir können sie fragen, ob sie bereit wären, ihr Wissen mit uns zu teilen.“

Mein Herz schlug schneller bei der Vorstellung, Darachas Herkunft zu erforschen und herauszufinden, woher sie stammte. „Wie empfänglich sind die Familien in den Highlands dafür Fremden ihre Tür zu öffnen?“

„Für einen Historiker? Sehr empfänglich.“ Er blickte in Richtung des Zimmers, in dem Jasher und Evelyn schliefen. „Wir werden den beiden eine Nachricht hinterlassen und morgen vorbeikommen, wenn wir zurück sind. Wir könnten für heute Nacht zwei Zimmer in Dundee buchen.“

„Und wenn wir keine Hinweise finden?“

Lachlan grinste. „Unterschätze nicht den Stolz der Highlandclans auf ihre Vergangenheit. Eine angemessenere Frage wäre: Was ist, wenn wir einen Berg von Zeug finden und unmöglich alles an einem Tag durchgehen können?“ Lachlan zuckte mit den Schultern und seine Grübchen vertieften sich. „Sollte es so kommen, melde ich mich für ein paar Tage krank und wir machen ein verlängertes Wochenende daraus.“

Ich verbarg mein Lächeln und griff nach meiner Tasche, um einen Stift und Papier zu finden. Mit meinen Knien als Unterlage schrieb ich eine Notiz an Jasher und Evelyn. Ich legte den Zettel auf die Kommode zwischen ihren Betten und trat wieder zu Lachlan in den Flur hinaus.

„Macht es dir etwas aus, wenn wir auf dem Weg noch irgendwo für eine Tasse Kaffee anhalten?“, fragte ich, während ich mir meine Jacke anzog.

Lachlan zwinkerte mir zu, als wir durch die Schiebetüren gingen. „Mach eine Kanne draus und wir haben einen Deal.“

Kapitel 2

Als Lachlans Wagen einen Hügel hochfuhr, sahen wir das Guthrie-Anwesen vor uns.

Unterwegs hatte ich uns zwei Zimmer in einem Bed & Breakfast in Dundee gebucht. Bonnie und Ainslie dachten, ich würde für ein paar Tage bei Lachlan bleiben, um näher an der Klinik zu sein. Ich war überrascht, dass es nur zwei Anrufe gebraucht hatte, um die Guthries ausfindig zu machen. Die erste Person, mit der ich gesprochen hatte, hatte mir die Nummer der Guthries gegeben, die immer noch den Stammsitz bewohnten. Als ich diese Nummer anrief, erreichte ich eine ältere Dame, die sich nach Gesellschaft zu sehnen schien und uns freudig zu einem Besuch einlud. Das Haus lag zwanzig Minuten außerhalb von Dundee, eingebettet in ein grünes Tal mit weißen Schafen und Kühen mit langen zotteligen Haaren über den Augen. Lachlan nannte sie „haarige Kühe“.

Ein dreistöckiges Herrenhaus mit einem steilen Dach und vielen Schornsteinen lag vor uns. Die dunkelgrauen Schindeln des Daches verschmolzen fast vollständig mit den dunklen Wolken am Himmel, und ein Auto, das so staubig aussah, als hätte es sich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr bewegt, stand in der Einfahrt.

Wir fuhren durch ein rostiges Tor. Es sah ebenfalls aus, als hätte es sich seit Jahrzehnten nicht mehr bewegt. Schotter knirschte unter unseren Reifen, als Lachlan das Auto vorsichtig die Straße hinunterfuhr und hinter dem verstaubten Wagen zum Stehen brachte. Nachdem wir den Motor abgestellt hatten, stiegen wir aus, reckten unsere Hälse und blickten zu dem alten Gebäude auf.

Efeu bedeckte die Nordseite des Hauses wie eine Decke so dicht, dass man kaum mehr sehen konnte, wo eigentlich die Fenster sein sollten. Die Luft roch nach Dung, und das Blöken von Schafen und die Schreie von Kälbern hallten durch das Tal. Vermutlich beschwerten sie sich über die Kälte. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Ich zog meinen Schal hoch, um meinen Mund und mein Kinn zu bedecken, so frostig war die Luft.

Lachlan ergriff meine Hand und gemeinsam gingen wir zur Eingangstreppe. Die Stufen waren an den Rändern bröckelig und in der Mitte abgenutzt. Ich fragte mich, wie viel es kostete, ein Herrenhaus wie dieses warm und stabil zu halten. Vermutlich viel zu viel, weswegen die meisten dieser riesigen Häuser schon lange aufgegeben worden waren.

Die Tür schwang auf, bevor wir auch nur die Chance hatten, den Messingklopfer mit dem Pferdekopf zu betätigen.

Eine Frau stand in der Tür. Ihr graues Haar war zu einem waschechten Gibson-Dutt frisiert, silberne Ranken umrahmten ihr faltiges Gesicht und enthüllten winzige Perlen in ihren Ohrläppchen.

„Oh, ihr habt es geschafft“, sagte sie und musterte uns. „Steht nicht rum! Kommt rein und lasst die Kälte draußen, wo sie hingehört.“ Sie zog ihren karierten Wollschal fester, während sie ein langes, windiges Lachen ausstieß und uns hereinwinkte.

Lachlan und ich tauschten ein Lächeln aus. Diese Dame war wie jedermanns Lieblingsgroßmutter.

„Ich bin Guthrie, mit der ihr am Telefon gesprochen habt und die Einzige, die bis zur Teestunde hier ist. Ich habe drei Söhne, drei Schwiegertöchter und eine Schar von Enkelkindern. Alle sind zur gleichen Zeit zu Besuch, aber die jungen Leute verbringen den Tag draußen. Es regnet zum ersten Mal seit sechs Tagen nicht.“

„Sie sind nur wegen uns geblieben?“ Lachlan warf mir einen schuldbewussten Blick zu. „Das war nett.“

Er schob die zwölf Fuß hohe Eichentür zu und verriegelte sie. Um uns herum herrschte Düsternis, der Raum wurde nur von ein paar schummrigen, verstreuten Lichtern erhellt.

„Unsinn!“, sagte die alte Dame. „Wir Guthries würden niemals eine Chance verstreichen lassen unsere Geschichte mit der Welt zu teilen.“ Sie winkte mit ihren beringten Händen und bedeutete uns, dass sie unsere Mäntel haben wollte. Wir übergaben sie und sie versuchte, sie an die Haken an der Wand zu hängen, war aber zu klein.

„Ich mache das schon.“ Lachlan nahm die Mäntel und hängte sie auf.

„Danke, mein Junge“, sagte sie und musterte ihn. „Leute wie euch sehen wir heutzutage nicht mehr oft. Die meisten Historiker suchen lieber im Internet, anstatt den Hintern zusammenzukneifen und die Quelle aufzusuchen!“ Sie setzte sich ihre Brille, die an einer Perlenkette um ihren Hals hing, auf die Nase und schaute durch die Zweistärkengläser erst zu mir und dann zu Lachlan.

„Nicht alles steht im Internet“, sagte ich lächelnd.

„Meine Güte, ihr seid ja ein hübsches Paar. Seid ihr sicher, dass ihr Forscher seid und nicht Schauspieler?“ Sie lachte über ihren eigenen Witz und fügte stolz hinzu: „Wir sind schon oft vom Fernsehen aufgesucht worden. Dieses Herrenhaus wurde in nicht weniger als drei Produktionen verwendet.“ Sie hob drei Finger hoch und hielt uns so ihre blitzenden Ringe unter die Nase.

Ich lachte, zog meine Strickjacke enger um mich und versuchte mein Frösteln zu unterdrücken. Die alte Dame sah es trotzdem und runzelte die Stirn.

„Vielleicht hätte ich euch die Mäntel nicht abnehmen sollen. Behaltet sie, wenn ihr wollt. Dort, wo wir hingehen, riskiert ihr euch zu unterkühlen, wenn ihr hier schon friert.“

Wir stimmten zu, holten uns unsere Mäntel zurück und folgten ihr, als sie durch das weitläufige Foyer watschelte. Ich bemerkte, dass sich die rosa Socken über ihren weichen Lederschuhen wölbten, als sie uns mit überraschender Geschwindigkeit eine breite Treppe hinaufführte.

„Das sind eine Menge Stufen“, sagte Lachlan leicht außer Atem.

„Ja und ich bin froh darüber. Wenn du in meinem Alter aufhörst, Treppen zu steigen, dann wirst du es bald nicht mehr können.“ Mrs. Guthrie zog einen Schlüsselbund aus der Tasche ihres Kleides und schloss eine niedrige Holztür mit einem verbeulten Griff auf.

„Wir halten diesen Raum verschlossen, damit meine Enkelkinder nicht in Versuchung kommen, alles durcheinander zu bringen oder – Gott bewahre – hier mit Streichhölzern zu spielen.“ Sie stieß ein trockenes Lachen aus. „Samuel, mein Enkel, ist ein echter Schrecken, der Fluch des Lebens seiner Mutter, aber ich liebe den kleinen Kerl. Auch wenn er ein Pyromane ist. Da wären wir.“

Der Raum war schummrig und staubig, aber dennoch ansprechend. Drei abgenutzte Lederstühle bildeten einen Halbkreis um einen alten Feuerrost. Schränke und Bücherregale nahmen jeden verfügbaren Zentimeter Wandfläche ein. Mehrere Aktenschränke befanden sich zwischen den Regalen.

„Sieht ziemlich gut organisiert aus“, bemerkte Lachlan und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Ist das alles Ihr Werk?“

„Meine Güte, nein.“ Sie fuchtelte mit einer Hand. „Die Frau meines Sohnes Thomas, Irene. Sie ist erschreckend ordentlich, die Anwaltsgehilfin eines berühmten Anwalts in London. Sie hat den Inhalt dieses Zimmers in den Achtzigern auf Vordermann gebracht, und seitdem ist das Zeug kaum angerührt worden. Ich muss zugeben, dass ich nicht sicher bin, ob ich euch zeigen kann, wo ihr was findet, aber wir würden euch den Tag Zugang zu gewähren. Solange ihr natürlich versprecht, alles so zu hinterlassen, wie ihr es vorgefunden haben.“

„Natürlich. Und wir sind Ihnen sehr dankbar Mrs. Guthrie“, sagte Lachlan rasch.

Erneut ließ sie ihre Ringe blitzen. „Schluss mit den Förmlichkeiten, Junge. Nenn mich Daracha.“

Lachlan und ich starrten einander an.

„Ihr Name ist Daracha?“, wiederholte ich atemlos.

„Aye.“ Ihre Augen funkelten. „Es ist ein sehr alter Familienname. Ich habe ihn als kleines Mädchen gehasst, aber ich habe ihn irgendwann akzeptiert.“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Sind Sie mit der Geschichte dieses Namens vertraut?“, fragte ich. „Innerhalb Ihrer Familie, meine ich.“

„Einigermaßen. Meines Wissens gab es in unserer Geschichte noch vier weitere Daracha Guthries, die allerdings, wenn man weit genug zurückgeht, als Goithra und nicht als Guthrie bekannt waren. Unsere Familiengeschichte reicht weit zurück, aber vor dem vierzehnten Jahrhundert werden unsere Aufzeichnungen etwas dünn.“ Sie zuckte die Achseln. „Wenn ihr mehr über die Geschichte des Namens wissen wollt, findet ihr sicher etwas in diesem Aktenschrank.“ Sie deutete auf einen hohen schwarzen Schrank rechts vom Kamin. „Die Dokumente dort sind alphabetisch geordnet, während sie in diesem“, sie zeigte auf einen silbernen auf der anderen Seite, „chronologisch geordnet sind. Irene schwört, dass sie eines Tages alles digitalisieren wird, aber ich glaube nicht daran. Wahrscheinlich wird diese Aufgabe irgendwann einem meiner Enkelkinder zufallen.“

„Das ist eine wichtige Aufgabe“, sagte Lachlan. „Sonst besteht die Gefahr, dass die Aufzeichnungen verloren gehen oder so sehr verfallen, dass sie irgendwann nicht mehr zu lesen sind.“

„Ja.“ Sie nickte. „Ich glaube, du hast recht. Ich kann meine eigene Hochzeitsurkunde kaum noch lesen.“

„Oh, das wollte ich ohnehin fragen“, sagte Lachlan. „Sie haben Ihren Mädchennamen behalten?“

„Ah, nein. Mein Mann und ich waren entfernte Cousins. Heute ist so etwas verpönt, aber als wir jung waren, waren solche Ehen in manchen Gegenden üblich. Um ehrlich zu sein, gab es nicht viel Auswahl. Du kannst hier keinen Schritt gehen, ohne einen Guthrie zu treffen.“ Sie lachte.

„Die beiden Schränke haben also genau die gleichen Einträge, nur anders organisiert?“, brachte ich das Thema zurück auf unsere Suche.

„Das stimmt, aber es wird einige Anomalien geben. Ihr werdet feststellen, dass viele der Akten auf Gegenstände verweisen, die nicht in die Aktenschränke passen. Diese werden mit einer Nummer versehen sein, die mit den Regalen dort übereinstimmen sollte.“ Sie deutete auf die zahlreichen Schränke, die jeweils mit einem Aufkleber unter dem Griff beschriftet waren. „Dort solltet ihr den jeweiligen Gegenstand finden können.“

„Brillant“, bemerkte Lachlan. „Ich muss vielleicht mal mit Ihrer Schwiegertochter Irene sprechen. Meine eigene Sammlung wächst und wächst und wird von Jahr zu Jahr unordentlicher.“

„Sie wäre sicher geschmeichelt, wenn ich ihr ausrichte, dass du ihr System bei dir übernehmen möchtest.“ Die alte Dame kicherte. „Nun, ich denke, ich werde euch jetzt in Ruhe lassen. Wenn ihr mich braucht, klingelt.“ Sie deutete auf einen kleinen schwarzen Metallknopf. „Ich werde später nach euch sehen.“

Wir bedankten uns noch einmal und sie wandte sich zum Gehen, doch ich hielt sie mit einer Frage zurück. Es wäre dumm, sie nicht direkt auf ihre Namensvetterin anzusprechen. „Erinnern Sie sich zufällig an eine Daracha Guthrie, die in den Norden in die Gegend von Inverness gezogen ist? Eine kleine Stadt namens Blackmouth, um genau zu sein. Es heißt, dass sie dort der Hexerei beschuldigt wurde und in Blackmouth im Gefängnis saß, um auf ihren Prozess zu warten. Die Aufzeichnungen dort besagen, dass sie entweder geflohen ist oder vor ihrer Verurteilung entlassen wurde.“

Mrs. Guthries weiße Augenbrauen zuckten. „Ja, ich kenne diese Geschichte. Aber du hast da etwas falsch verstanden. Daracha wurde nicht selbst der Hexerei beschuldigt; sie beschuldigte jemand anderen der Hexerei. Eine Frau namens Gilbarta, wenn ich mich nicht irre, die schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.“ Sie schauderte. „Eine schreckliche Zeit, einfach schrecklich. Was haben sich die Menschen damals nur angetan?“

Lachlan und ich tauschten einen Blick. „Daracha hat hier jemanden der Hexerei beschuldigt?“, hackte Lachlan nach.

„Aye, Gilbarta wurde in Dundee verbrannt. Die erste Verbrennung in unserer Gegend. Leider nicht die letzte.“

„Kann dann nicht beides wahr sein?“, fragte ich. „Daracha beschuldigte Gilbarta der Hexerei, während sie noch in Dundee lebte, und Gilbarta wurde verbrannt. Dann verließ Daracha Dundee und landete in Blackmouth, wo sie selbst angeklagt wurde.“

„Darin liegt eine gewisse poetische Art von Ironie, wenn das der Fall wäre.“ Mrs. Guthrie verschränkte die Arme über ihrer Brust und schaute uns durch ihre Bifokalbrille an. „Ihr seid auf Beweise gestoßen, dass Daracha beschuldigt wurde, während sie im Norden war?“

Lachlan nickte.

„Das wäre mir neu, aber es gibt vieles, was ich über meine eigene Familiengeschichte nicht weiß.“ Sie seufzte. „Es gibt zu viel, was man in seinem Gehirn behalten müsste, besonders in einem alten Gehirn wie meinem.“

„Wir wissen, dass Daracha in Blackmouth im Gefängnis gelandet ist. Wir haben die Akten gesehen“, erklärte ich. „Wir wissen auch, dass sie entweder freigelassen wurde oder geflohen ist.“ Ich zögerte. „Vor ein paar Wochen wurde eine Leiche entdeckt, die in ein Gebäude eingemauert war. Wir glauben, dass es sich um Daracha handelt, aber die Behörden brauchen mehr Beweise, bevor sie der Leiche einen Namen geben.“

Mrs. Guthrie sah beeindruckt aus. „Das ist eine beachtliche Story. Und ihr glaubt, ihr könntet in unseren Unterlagen etwas finden, das euch hilft, die Geschichte zusammenzusetzen?“

Ich nickte. „Das hoffen wir zumindest.“

„Dann wünsche ich euch viel Erfolg. Bis später.“ Sie bewegte sich auf die Tür zu.

Wir bedankten uns abermals und sie überließ uns den Raum.

„Wo fangen wir an?“, fragte Lachlan und musterte die Schränke.

„Du nimmst die alphabetischen Akten und ich fange mit den chronologischen an“, schlug ich vor. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin neugierig, was es mit Darachas Konflikt mit dieser anderen Frau auf sich hatte.“ Ich bewegte mich auf den Aktenschrank mit den datierten Etiketten zu.

„Aye. Vielleicht erfahren wir ja, warum Daracha Dundee überhaupt verlassen hat.“

Ich schob eine Schublade auf und begann mit den Fingern durch die Akten zu wandern, auf der Suche nach irgendetwas, das mit Daten aus dem frühen siebzehnten Jahrhundert beschriftet war. „Bis vor Kurzem dachte ich, dass die Hexenprozesse alle erfunden waren, und dass die Frauen …“

„Und einige Männer auch“, warf Lachlan ein.

„ … und Männer unschuldige Opfer einer Hysterie gewesen waren. Jetzt, wo ich tatsächlich einer Hexe begegnet bin, frage ich mich, wie viele der Angeklagten tatsächlich magische Kräfte gehabt haben könnten.“

„Nach dem, was du mir über Daracha erzählt hast, fällt es mir leicht zu denken, dass einige von ihnen definitiv besondere Kräfte hatten.“ Lachlan öffnete seinen Aktenschrank und begann, den Inhalt durchzusehen. „Gut, schauen wir mal, was wir finden können.“

Kapitel 3

Nach Stunden der Suche gab Lachlan ein Geräusch von sich, das mich aufblicken ließ.

„Etwas gefunden?“, fragte ich.

„Vielleicht.“ Er ging auf einen der Schränke zu. „Hier steht etwas von einem handgeschriebenen Tagebuch aus der Zeit, in der Daracha lebte.“ Er öffnete den Schrank und musterte die Beschriftungen.

„Wessen Tagebuch?“

„Steht nicht drauf, nur, dass es ein Teil der Sammlung ist. Mit etwas Glück …“ Er zog eine der kleinen Schubladen auf und enthüllte ein Paket darin. Als Lachlan den Gegenstand herauszog, konnte ich sehen, dass er gut eingepackt war.

Er zog das Klebeband zurück, nahm das in Seidenpapier eingewickelte Buch aus der Plastiktüte und wickelte es vorsichtig aus.

Im Inneren befand sich ein kleiner, ledergebundener Band mit einem breiten Rücken und dickem Papier. Das Leder war an den Nähten rissig und sah aus, als wäre es einst rot gewesen, aber mittlerweile zu einem schmuddeligen Braun verblasst. Wenn man den vorderen Einband anhob, kam eine Seite mit handgeschriebener Kalligrafie zum Vorschein.

„Altgälisch.“ Lachlan lehnte sich an mich heran. Eine kleine Woge der Aufregung wallte bei der Berührung durch mein Blut.

„Kannst du es lesen?“

„Wenn ich genug Zeit hätte, könnte ich es vielleicht entziffern.“ Er kniff konzentriert die Augen schmal. „Der Text sieht aber nicht sehr interessant aus. Ich glaube, es geht um irgendwelche Textilien oder eine Lieferung von Stoffen für die Kleiderherstellung. Es wird nirgendwo ein Name erwähnt.“

Ich blätterte noch ein paar Seiten weiter. Ich stieß auf noch mehr unleserlichen Text. Dann auf ein Datum. „Steht da April 1621?“

„Das tut es, und dieser Text ist nicht Gälisch, sondern Altenglisch.“

Wir musterten die Seiten, bis uns etwas anderes ins Auge fiel.

„Was bedeutet das hier?“, fragte ich.

Eine Zeichnung mit mehreren Symbolen erschien inmitten der Schrift. Ineinandergreifende Kreise. Weitere Seiten enthüllten weitere Zeichnungen. Himmelskörper und Tiere tauchten auf, dann ein Stern, eine Gabel, ein Pfeil, Spiralen. Die Seiten waren mit heidnischen Symbolen gefüllt. Notizen standen unordentlich in die Ecken und an den Rand der Zeichnungen gekritzelt, wie nachträgliche Gedanken, als hätte der Künstler selbst erst lernen müssen, was all die Symbole bedeuteten.

„Interessant. Das sieht fast aus wie ein …“

„Zauberbuch?“, beendete Lachlan meinen Gedanken.

„Ja.“ Die nächste Seite sah aus wie ein Titelblatt und diesmal stand ein Name in der oberen rechten Ecke. Ich brauchte eine Sekunde, um die Schrift zu entziffern. „Margaret.“ Ich schaute zu Lachlan auf. „Wer war Margaret? Steht sie im Stammbaum?“

Lachlan zog einen alten Familienstammbaum heran, den wir gefunden hatten. Nirgendwo wurde eine Margaret erwähnt.

„Dieses Buch stammt nicht von Daracha, aber es ist ein Hinweis auf Hexenkünste.“ Lachlan zückte sein Handy und begann Fotos von den Seiten des Tagebuches zu machen. Ich half ihm, indem ich die Ränder des Buches flachhielt.

Wir waren beinahe fertig, als Mrs. Guthrie mit einem Tablett, auf dem Teetassen, eine Teekanne und ein Teller mit Keksen standen, in den Raum kam. „Ich dachte, ihr möchtet vielleicht eine Erfrischung.“

„Das ist sehr aufmerksam, danke“, sagte ich über meine Schulter, während Lachlan ein weiteres Foto machte.

„Habt ihr etwas Interessantes gefunden?“ Mrs. Guthrie stellte das Tablett auf dem Tisch ab und setzte dann ihre Brille auf, um einen Blick auf das Tagebuch zu werfen. „Was ist es?“

„Wir glauben es ist eine Art Grimoire.“

„Ach, ihr habt das Tagebuch von Margaret gefunden. Grimoire ist ein schickes Wort für diese alten Blätter. Sieht für mich wie ein Haufen unordentlicher Zeichnungen aus.“

„Haben Sie es jemals gelesen?“ Ich schaute zu ihr auf.

„Ich hatte weder die Zeit noch die Lust dazu, um ehrlich zu sein.“ Sie bückte sich, um sich die Symbole genauer anzusehen. „Die Zeichnungen sind nicht mal gut.“

„Meinen Sie nicht, dass sie wie etwas aussehen, das man in einem Zauberbuch finden würde?“ Lachlan drehte das Buch so, dass Mrs. Guthrie es besser sehen konnte.

„Würdest du ein paar Seiten umblättern, Liebes?“

Ich blätterte langsam durch weitere Zeichnungen, Symbole und Notizen.

„Hmm, ja, vielleicht hatten wir doch eine Hexe in der Familie.“ Mrs. Guthrie gluckste und richtete sich auf. Ihre Wirbelsäule knackte und sie legte eine Hand auf ihren unteren Rücken. „Wenn ich mich richtig erinnere, und ich behaupte nicht, dass ich das tue – dieser alte Verstand hat mehr Löcher als eine Spitzentischdecke –, waren Margaret und Daracha Freundinnen.“ Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. „Aber ich kann mich nicht mehr erinnern, woher ich das weiß.“

„Na, das ist doch schon mal was.“ Ich stieß einen müden Seufzer aus und schenkte uns Tee ein.

„Tatsächlich.“ Mrs. Guthrie nahm ihre Brille ab und kratzte sich mit dem Ende ihrer Brille an der Schläfe. „Ich glaube, es waren vier Mädchen. Allesamt Freundinnen. Bis eine die anderen verraten hat.“

„Gilbarta, die verbrannt wurde?“ Ich reichte Mrs. Guthrie eine der Teetassen, doch sie winkte ab.

„Aye, und ich glaube, der Name des letzten Mädchens war Fyfa.“

Die Teetasse auf dem Weg zu meinem Mund erstarrte.

„Ich erinnere mich daran, weil es ein ungewöhnlicher Name ist“, fügte Mrs. Guthrie hinzu. „Aber ich kann mich beim besten Willen nicht an ihren Nachnamen erinnern.“

Ich ließ die Tasse mit einer steifen Bewegung zurück auf den Tisch sinken. Das Blut begann sich wieder durch meinen Körper zu bewegen. Es war eine Frau namens Fyfa gewesen, die mich aus Königin Elphames Kerker befreit hatte.

„Geht es dir gut?“ Lachlan sah mich besorgt an.

„Ja, klar“, sagte ich gequält. Ich bemerkte, dass der Raum immer dunkler wurde. Ich warf einen Blick auf die Uhr an meinem Handy. „Wir sollten wahrscheinlich gehen. Ihre Familie wird sicher bald zurück sein.“

Lachlan nickte. „Aye.“

„Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne über Nacht bleiben“, sagte Mrs. Guthrie. „Die Zimmer sind etwas zugig, aber es gibt genug davon. Ihr seid erst heute Morgen von Blackmouth heruntergefahren, oder? Ihr müsst erschöpft sein. Wenn ich eure Großmutter wäre, würde ich euch ein warmes Abendbrot geben und euch raten, morgen früh aufzubrechen.“

Wir bedankten uns bei ihr und sagten ihr, dass wir in der Stadt eine Unterkunft gebucht hätten. Sie sah leicht enttäuscht aus, aber ihr Gesicht hellte sich auf, als wir zustimmten, zum Abendessen zu bleiben.

Mrs. Guthrie bewegte sich auf die Tür zu. „Ich lasse euch jetzt wieder in Ruhe. Ich komme zurück und hole euch später zum Essen.“ Sie schlüpfte hinaus und schloss die Tür hinter sich.

„Du siehst aus, als hättest du eine Spinne verschluckt.“ Lachlan drehte sich zu mir um.

Ich senkte meine Stimme. „Fyfa. Fyfa, die Fee.“

Lachlan schaute zweifelnd drein. „Aber sicher trägt nicht nur sie diesen Namen, oder?“

Ich nickte. „Trotzdem. Es ist seltsam, dass Fyfa wusste, was nötig war, um Evie aus Darachas Bann zu erwecken, meinst du nicht? Woher hatte sie dieses Wissen?“

Lachlans Brauen zogen sich zusammen. „Sieht so aus, als sollten wir diese Fyfa finden und ihr ein paar Fragen stellen.“