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"Toxische Beziehung oder einfach nur schwierig?" Viele Menschen stellen sich diese Frage – oft zu spät, oft allein, oft im Stillen. Dieses Buch ist für alle, die sich in einer Beziehung zunehmend verlieren, ihre Grenzen nicht mehr spüren und trotzdem bleiben – aus Angst, Hoffnung oder Schuld. Lukas Fehr nimmt dich behutsam an die Hand: Er erklärt, was toxische Beziehungsdynamiken ausmacht, warum du sie oft erst spät erkennst – und wie du wieder zurückfindest zu dir. Mit fachlich fundierten Kapiteln, persönlichen Geschichten und einem tief berührenden Erzählteil über Clara, deren leiser Ausstieg aus einer verletzenden Beziehung vielen aus der Seele spricht. Ein Buch voller Klarheit, Mitgefühl und Mut – für alle, die sich nicht länger kleinmachen wollen, um geliebt zu werden. "Du darfst dich schützen. Auch wenn du liebst. Vor allem, wenn du dich selbst liebst."
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Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2025
Lukas Fehr
Toxische Beziehung oder einfach nur schwierig?
Ein einfühlsamer Ratgeber für Menschen in verletzenden Beziehungen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Was ist eine toxische Beziehung – und was nicht?
Emotionale Manipulation – Wenn Nähe zur Kontrolle wird
Gaslighting – Wenn du an dir selbst zweifelst
Co-Abhängigkeit – Wenn Liebe zur Selbstaufgabe wird
Das Schweigen – Wenn nichts gesagt wird, aber alles weh tut
Woran du erkennst, dass du dich verlierst
Warum es so schwer ist, zu gehen
Schwierig ist nicht gleich toxisch
Claras Geschichte – Teil 1: Der Anfang
Claras Geschichte – Teil 2: Die ersten feinen Risse
Claras Geschichte – Teil 3: Schweigen, Schuld und Selbstzweifel
Claras Geschichte – Teil 4: Der Bruch in ihr
Claras Geschichte – Teil 5: Der langsame Rückweg zu sich selbst
Claras Geschichte – Teil 6: Die Entscheidung
Orientierung finden
Selbstreflexion
Selbstwert nach toxischer Liebe
Workbook
Anhang mit Hilfsangeboten
Schlusswort
Impressum neobooks
Von Lukas Fehr
Ich weiß nicht, wo du stehst, während du diese Zeilen liest. Vielleicht bist du noch in der Beziehung. Vielleicht schon gegangen. Vielleicht immer wieder hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Erschöpfung. Vielleicht fragst du dich, ob du übertreibst. Ob du zu empfindlich bist. Oder vielleicht weißt du es längst – aber dir fehlt noch die Kraft, zu handeln.
Dieses Buch ist für dich.
Nicht, um dir zu sagen, was du tun sollst. Sondern um dir Raum zu geben – für deine Wahrheit. Denn toxische Beziehungen rauben uns nicht nur Energie, sie rauben uns oft auch das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung. Was bleibt, ist ein Gefühl von Verwirrung, Schuld, Leere – und manchmal Scham.
Ich habe dieses Buch geschrieben, um Licht in diesen Nebel zu bringen. Um zu zeigen, dass du nicht allein bist. Dass deine Gefühle Sinn ergeben. Und dass es einen Weg gibt – zurück zu dir.
Neben klaren, psychologischen Erklärungen findest du in diesem Buch die Geschichte von Clara, einer Frau, deren Erleben exemplarisch steht für viele stille Prozesse, die in toxischen Beziehungen geschehen. Es ist keine Dramatisierung. Es ist eine Verdichtung dessen, was viele erleben – aber oft nicht benennen können.
Wenn du dieses Buch liest, wünsche ich dir vor allem eins: Dass du dich wieder ernst nimmst. Dass du dich wieder spürst. Und dass du irgendwann sagen kannst:
„Ich habe mich nicht verloren – ich bin zurückgekommen.“
Mit allem Mitgefühl,Lukas Fehr
Der Begriff toxisch ist in den letzten Jahren populär geworden. Er taucht auf in Podcasts, Social-Media-Posts, Beziehungsratgebern und Therapieräumen. Schnell ist von „toxischer Energie“ oder „toxischen Menschen“ die Rede, sobald etwas schwierig, emotional belastend oder ungesund wirkt.
Aber toxisch ist nicht gleich unangenehm. Und nicht jede Krise, jeder Streit oder jede Differenz in einer Beziehung bedeutet, dass du dich in einer zerstörerischen Dynamik befindest.
Toxisch bedeutet: Die Beziehung verletzt dich – systematisch, subtil, dauerhaft.
Nicht durch eine einzige Tat. Sondern durch ein Klima, das dich innerlich schwächt. Durch ein Gefühl, das bleibt – auch wenn du es dir schönredest. Ein langsames, stilles Verlorengehen deiner Selbstachtung. Deiner inneren Stimme. Deiner Sicherheit.
Stell dir vor, du sitzt am Tisch mit einem Partner, der dich anschaut und sagt:
„Ich liebe dich. Aber du übertreibst wieder.“ „Ich würde ja zuhören, aber du hast immer dieses Drama.“ „Du ziehst mich runter, wenn du so empfindlich bist.“
Er streichelt deine Hand – während er deinen Gefühlen die Gültigkeit abspricht. Er sagt, dass er bleibt – aber du fühlst dich allein.
Du zweifelst nicht, weil du unlogisch bist. Du zweifelst, weil du widersprüchliche Signale bekommst. Und dein System weiß nicht mehr, welchem es trauen soll.
Das ist der Anfang von toxischer Bindung:Du funktionierst. Aber du fühlst dich immer weniger.
Gesunde Beziehungen können schmerzen, rütteln, überfordern. Es gibt Streit, Phasen der Entfremdung, Missverständnisse. Aber:
Es wird kommuniziert – wenn auch holprig
Verletzungen werden anerkannt und bearbeitet
Beide Seiten dürfen Raum haben – auch Schwäche
Macht wird nicht genutzt, um Angst zu erzeugen
Liebe bleibt tragend – selbst in Differenz
Toxische Beziehungen hingegen haben wiederkehrende Merkmale:
Eine Seite übernimmt dauerhaft die Deutungshoheit
Kritik wird als Angriff umgedeutet – und du wirst schuld
Nähe und Rückzug werden als Machtmittel benutzt
Emotionale Entwertung geschieht subtil, aber systematisch
Du hast das Gefühl, dich immer stärker anpassen zu müssen – bis du dich selbst nicht mehr wiedererkennst
Sophie, 34, beschreibt ihre Beziehung so:
„Er ist wahnsinnig charmant. Wirklich. Wenn wir gute Phasen haben, bringt er mir Kaffee ans Bett, hört mir zu, lobt mich, fragt nach meinen Träumen. Aber dann kommt dieser Bruch.
Ich sage etwas Kleines – zum Beispiel, dass ich mich über sein Verhalten in einer Situation verletzt gefühlt habe – und er dreht sich weg. Sagt nichts. Stundenlang. Wenn ich nachfrage, sagt er: ‚Jetzt geht das wieder los. Ich dachte, wir hätten es schön.‘
Und plötzlich bin ich die, die alles kaputt macht.“
Sophie erzählt das mit leiser Stimme – und einem Lächeln, das mehr Verwirrung als Freude ausdrückt. Sie weiß nicht mehr, ob sie überreagiert. Oder sich selbst verliert.
Und genau das ist toxisch: Nicht, dass er nicht perfekt ist. Sondern dass sie sich ständig selbst hinterfragt, statt ihre Verletzung anerkennen zu dürfen.
Toxische Muster entstehen schleichend. Selten beginnt eine Beziehung mit Manipulation, Abwertung oder Kontrolle. Im Gegenteil: Der Anfang ist oft überwältigend – liebevoll, intensiv, wie ein Versprechen auf Heilung.
Das macht es so schwer:
Du verliebst dich in eine Version des Anderen, die später nur noch gelegentlich auftaucht. Und du beginnst, dich an Hoffnung zu binden, nicht an Realität.
Du denkst:
„So schlimm ist es doch gar nicht.“
„Alle Paare haben ihre Phasen.“
„Vielleicht bin ich wirklich zu empfindlich.“
„Ich muss nur mehr investieren – dann wird es wieder wie früher.“
Doch toxische Beziehungen heilen sich nicht durch mehr Anpassung. Sondern durch Konfrontation – und, wenn nötig, Distanz.
Toxisch ist eine Beziehung dann, wenn:
sie dich systematisch zermürbt
du dich dauerhaft kleiner machst, um Harmonie zu sichern
deine Wahrnehmung regelmäßig entwertet wird
du das Gefühl hast, nicht mehr frei denken, fühlen oder entscheiden zu können
du bleibst – nicht aus Liebe, sondern aus Angst, Schuld oder emotionaler Abhängigkeit
Und nein, du bist nicht zu empfindlich. Vielleicht hast du einfach zu lange geschwiegen – in der Hoffnung, dass es irgendwann weniger weh tut.
In Wahrheit brauchst du nicht weniger fühlen. Du brauchst mehr Klarheit über das, was dich verletzt – und was du wert bist.
Emotionale Manipulation ist einer der zentralen Mechanismen in toxischen Beziehungen. Sie ist besonders gefährlich, weil sie nicht sofort sichtbar ist – weder für Außenstehende noch für die betroffene Person selbst. Sie zeigt sich nicht immer laut, nicht immer dramatisch. Oft wirkt sie sogar „liebevoll“ – und genau das macht sie so verwirrend.
Emotionale Manipulation bedeutet, dass dein:e Partner:in versucht, dein Verhalten, deine Entscheidungen oder deine Gefühle zu beeinflussen, indem er oder sie deine Bindung, Schuldgefühle oder Selbstzweifel nutzt. Es geht nicht um ein offenes Gespräch, sondern um Kontrolle – verdeckt, subtil, wiederholt.
Typisch ist:
Es wirkt wie Fürsorge – ist aber Kontrolle.
Es klingt wie Liebe – ist aber Lenkung.
Es fühlt sich an wie Nähe – ist aber emotionale Abhängigkeit.
Nina, 29, erzählt:
„Er hat am Anfang immer gefragt, wo ich bin – ganz interessiert, liebevoll fast. Wenn ich ihm geschrieben habe, dass ich unterwegs bin, kam sofort: ‚Pass auf dich auf.‘ Wenn ich mal nicht geantwortet habe, kam: ‚Ich mache mir Sorgen. Du weißt ja, wie schnell was passieren kann.‘
Erst später merkte ich: Es war kein echtes Sorgen. Es war Kontrolle. Irgendwann sagte er: ‚Ich finde, du solltest weniger mit X unterwegs sein – sie hat einen schlechten Einfluss auf dich.‘ Und ich? Ich habe es geglaubt.“
Was Nina erlebt hat, ist eine typische Form von strategischer Fürsorglichkeit: Zuneigung wird genutzt, um Entscheidungen zu lenken. Nähe wird zur Tarnung für Einschränkung.
„Du bist heute wieder so kalt – kein Wunder, dass ich mich zurückziehe.“„Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“ (nach einem Streit, ohne Kommunikation)
Zuneigung wird plötzlich entzogen. Es folgt Schweigen, Rückzug, emotionale Kälte – bis du dich entschuldigst, klein machst, nachgibst. Du lernst: Ich muss mich anpassen, um wieder Nähe zu bekommen.
„Ich wollte nur helfen – aber du greifst mich an.“„Du drehst mir jedes Wort im Mund um.“