Ich denke anders – Leben mit ADHS - Lukas Fehr - E-Book

Ich denke anders – Leben mit ADHS E-Book

Lukas Fehr

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Beschreibung

"Warum bin ich so – und warum fühlt sich das Leben so anders an?" ADHS bei Erwachsenen ist mehr als Konzentrationsprobleme oder Chaos im Kopf. Es ist ein anderes Nervensystem – oft voller Widersprüche, Tiefgang, Intensität und Erschöpfung. Viele Betroffene leben jahrzehntelang mit Selbstzweifeln, Überforderung und der stillen Frage, ob sie einfach nicht "richtig" sind. Dieses Buch ist kein Ratgeber im klassischen Sinne. Es ist ein psychologischer Begleiter – geschrieben für Menschen mit ADHS und für alle, die sich besser verstehen wollen. Es erzählt von innerer Unruhe und emotionaler Überflutung, von Scham, Maskieren, Identität – und von der Kraft, nicht mehr zu funktionieren, sondern endlich zu leben. Lukas Fehr schreibt mit Klarheit und Mitgefühl. Für ein Leben, das nicht angepasst sein muss, um ganz zu sein. Für dich. So wie du bist.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Lukas Fehr

Ich denke anders – Leben mit ADHS

Ein ehrlicher Ratgeber für neurodivergente Erwachsene und alle, die sie begleiten

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort „Wenn dein Kopf immer zu laut – oder zu still ist.“

ADHS ist keine Charakterschwäche Verstehen, was du lange nicht benennen konntest

Was ist ADHS – und was nicht? Neurobiologie, Mythen, Erklärungen für dich selbst

Die drei Gesichter von ADHS Hyperaktiv, unaufmerksam, kombiniert – und jenseits aller Schubladen

ADHS bei Frauen – anders laut, anders leise Maskieren, übersehen werden, emotionaler Druck

Wie ADHS sich im Alltag zeigt Chaos, Reizoffenheit, Zeitgefühl, Übergänge – und das Gefühl, immer ein bisschen „daneben“ zu sein

Schule, Studium, Beruf – Funktionieren oder zusammenbrechen Warum klassische Systeme oft scheitern. Verlorene Potenziale und neue Wege.

ADHS & Emotionen – Zwischen Reiz und Reaktion Warum du nicht „übertreibst“, sondern schnell überflutest Wie Co-Regulation helfen kann

Beziehung mit ADHS – Nähe aushalten, Rückzug erklären Warum du manchmal zu viel – und dann zu wenig bist Wie du bleiben kannst, ohne dich zu verlieren

Diagnose im Erwachsenenalter – ein spätes Erkennen Wie eine Diagnose abläuft – und was sie verändern kann (oder auch nicht)

Medikation, Therapie & Coaching – keine Pflicht, aber Optionen Was helfen kann – ohne Druck Wie du deinen Weg findest, ohne dich zu vergleichen

ADHS und andere Diagnosen – Wenn es nicht „nur“ das ist CPTBS, Angststörung, Depression, Autismus – und wie sie sich überlagern

Struktur & Reizschutz – Alltag gestalten, ohne dich selbst zu verlieren Tools, Rituale, Notfallstrategien Wie du Raum schaffst – innen und außen

Scham, Selbstbild und das Gefühl, „nicht richtig“ zu sein Warum so viele neurodivergente Menschen sich klein machen Wie du beginnst, deine Geschichte umzuschreiben

Beziehungen zur Familie – Eltern, Geschwister, Herkunft ADHS in der Familie – vererbt, verdrängt, nie ausgesprochen Wie du mit Erwartungen und alten Mustern umgehen kannst

Neurodivergent leben – nicht angepasst, sondern echt ADHS als Teil deiner Identität Was Stärke bedeutet, wenn alles anstrengend bleibt Wie du deinen Platz findest – auch ohne Kompromisse

📎Anhang

Schlusswort

Impressum neobooks

Vorwort „Wenn dein Kopf immer zu laut – oder zu still ist.“

Vielleicht sitzt du hier mit einem Stapel unerledigter Aufgaben, dein Kalender ist offen, aber dein Kopf voll. Vielleicht hast du dieses Buch gekauft und schon drei Tage lang nicht reingeschaut, obwohl du es wolltest. Oder du hast es in einem Impuls gekauft, zusammen mit drei anderen, und liest jetzt mit angehaltenem Atem – auf der Suche nach einem Satz, der endlich erklärt, was du selbst so lange nicht benennen konntest.

Wenn du dich in solchen Momenten wiedererkennst, bist du nicht allein. Und vor allem: Du bist nicht falsch.

Dieses Buch ist für Menschen mit einem Gehirn, das mehr denkt, als es will, das schneller springt, als es ruht, das sich auf Dinge konzentriert, die keiner versteht – nur nicht auf das, was „dran“ ist. Für Menschen, die lange dachten, sie seien einfach unorganisiert, zu sensibel, zu faul oder zu sprunghaft. Die sich ihr Leben lang gefragt haben, warum sie so viel Energie verbrauchen, wo andere scheinbar mühelos durchs Leben gehen.

ADHS ist kein Modetrend. Keine Ausrede. Und ganz sicher kein Charakterfehler.Es ist eine andere Art, zu erleben, zu reagieren, zu verarbeiten.Eine andere Art, Mensch zu sein – mit allen Herausforderungen, aber auch mit besonderen Gaben: Kreativität, Spontaneität, Empathie, ungewöhnliches Denken. Nur sind diese Gaben oft tief vergraben – unter Scham, Selbstzweifel, ständiger Selbstkorrektur.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich in vielen Gesprächen erlebt habe, wie befreiend es für Menschen sein kann, sich und ihr inneres Erleben endlich einordnen zu können – nicht pathologisierend, sondern verstehend. Nicht im Sinne von: „Wie kann ich funktionieren?“, sondern: „Wie kann ich leben – ohne mich ständig gegen mich selbst zu richten?“

Vielleicht hast du dich lange angestrengt, „normal“ zu wirken.Hast kompensiert, kaschiert, maskiert – manchmal, ohne es zu merken.Vielleicht hat dich niemand verstanden. Vielleicht nicht einmal du dich selbst.Dann ist dieses Buch ein Raum für dich. Kein Test, kein Ratgeber mit erhobenem Zeigefinger. Sondern eine Einladung.

Du wirst in den nächsten Kapiteln lesen, was ADHS ist – und was es nicht ist.Wie es sich auswirkt. Wie es sich anfühlt. Und wie du dich mit dir selbst versöhnen kannst, ohne dich verbiegen zu müssen.

Und vor allem wünsche ich dir, dass du beim Lesen an einen Punkt kommst, an dem du sagen kannst:

„Es war nie meine Schuld. Aber es darf jetzt meine Geschichte werden.“

Mit allem Mitgefühl,Lukas Fehr

ADHS ist keine Charakterschwäche Verstehen, was du lange nicht benennen konntest

ADHS ist nicht die Unfähigkeit, sich zusammenzureißen.Es ist nicht die Folge schlechter Erziehung, mangelnder Selbstdisziplin oder fehlenden Wollens. Und es ist schon gar nicht der Beweis dafür, dass du dich nie genug bemüht hast.

Trotzdem erzählen sich viele Betroffene genau das. Manchmal still, manchmal laut.Sie wachsen auf mit dem Gefühl, anstrengend zu sein. Oder abwesend.Sie hören Sätze wie: „Du musst dich eben mehr konzentrieren.“, „Reiß dich doch mal zusammen.“, „Wieso schaffst du das nicht wie andere?“Und weil diese Sätze von Lehrer:innen, Eltern, Partner:innen oder Chef:innen kommen, beginnen sie, daran zu glauben: Dass sie einfach nicht genug sind.

Wenn du dieses Buch liest, ist es gut möglich, dass du dich lange falsch eingeordnet hast – oder falsch eingeordnet wurdest.Vielleicht hast du dich zu oft entschuldigt für Dinge, die du gar nicht kontrollieren konntest.Für Unordnung. Für Sprunghaftigkeit. Für emotionale Überreaktionen.Vielleicht hast du dich angepasst, gefügt, deine Gedanken sortiert, dein Verhalten geglättet.Bis du selbst nicht mehr wusstest, wie du eigentlich bist – wenn du einfach sein darfst.

ADHS wurde lange als Kinderdiagnose wahrgenommen. Als Problem von Jungen, die im Unterricht aufstehen, andere unterbrechen und nie stillsitzen.Erwachsene mit ADHS wurden übersehen – oder pathologisiert. Frauen erst recht.Weil sie nicht laut störten, sondern leise überfordert waren.Weil sie nicht aggressiv auftraten, sondern sich innerlich zermürbten, um niemandem zur Last zu fallen.

Die Wahrheit ist: Viele Menschen mit ADHS sind höchst reflektiert.Nicht dumm, sondern zu schnell. Nicht faul, sondern überfordert.Nicht gefühllos, sondern emotional so durchlässig, dass sie sich selbst kaum halten können.

ADHS ist keine Frage des Charakters.Es ist eine neurobiologische Konstellation.Ein Gehirn, das anders filtert, anders fokussiert, anders verarbeitet.

Während andere Menschen Reize automatisch gewichten, müssen Menschen mit ADHS das aktiv tun – in einem ständigen inneren Sortieren, das erschöpft.Während andere Gedanken geordnet abrufen, tauchen bei dir zehn Impulse gleichzeitig auf.Während andere linear planen, springen deine Gedanken – nicht weil du nicht willst, sondern weil dein Gehirn dafür gebaut ist, assoziativ, schnell und vielschichtig zu arbeiten.

Das ist nicht schlechter.Aber es braucht einen anderen Umgang.

Du brauchst nicht mehr Disziplin.Du brauchst Verständnis – zuerst von dir selbst.

Die Diagnose ADHS – vor allem im Erwachsenenalter – ist für viele ein ambivalenter Moment.Sie bringt eine Form von Erleichterung: Endlich hat das, was ich immer gespürt habe, einen Namen.Aber oft auch eine Welle von Traurigkeit: Warum hat das niemand früher erkannt? Warum habe ich mich selbst so lange gequält, angepasst, überfordert – ohne zu wissen, warum?

Viele Erwachsene mit ADHS haben sich ihr Leben lang wie ein Puzzle gefühlt, das irgendwie nicht ganz passt.Nicht, weil sie nichts konnten. Im Gegenteil: Viele waren kreativ, mitfühlend, ideenreich, leistungsstark – aber auch schnell erschöpft, chaotisch, innerlich getrieben.Sie konnten Dinge enorm gut – aber selten dann, wenn sie „dran“ waren.Sie funktionierten unter Druck – aber nicht unter Routine.Sie hatten Phasen größter Klarheit – und dann wieder Zeiten, in denen schon eine E-Mail zu viel war.

Wenn niemand erklärt, was da passiert, beginnen viele, sich selbst zu erklären – mit harten Urteilen.Sie nennen sich unzuverlässig. Zappelig. Zu empfindlich.Sie vergleichen sich mit anderen – und verlieren.

Sie übersehen dabei, wie viel Energie sie täglich aufbringen, um überhaupt mitzuhalten.Wie viel sie leisten, indem sie innerlich alles selbst regulieren, was bei anderen automatisch passiert.

ADHS ist nicht sichtbar – nicht auf den ersten Blick.Es zeigt sich nicht wie eine gebrochene Hand oder eine akute Erkrankung.Es zeigt sich im Zwischenton: in der Unruhe, in der Vergesslichkeit, im ständigen Abschweifen, in der Erschöpfung nach einem ganz normalen Tag.

Und weil es nicht sichtbar ist, glauben viele, sie müssten härter sein. Konzentrierter. Normaler.Was sie nicht wissen: Dass sie ein Nervensystem haben, das von Anfang an anders funktioniert hat – und dass sie all die Jahre nicht versagt, sondern kompensiert haben.

Wenn du dieses Buch liest und dir an manchen Stellen denkst: „Genau das ist es“ –dann beginnt vielleicht etwas in dir, sich zu ordnen. Nicht äußerlich. Noch nicht.Aber innerlich.

Dieses Buch soll dir keinen perfekten Umgang mit ADHS zeigen.Es wird dir keine To-do-Liste geben, wie du dich „optimierst“.Stattdessen wird es dich begleiten – durch das, was war, das, was ist, und das, was sein darf:Ein Leben, das nicht mehr gegen dich läuft, sondern mit dir.

Was ist ADHS – und was nicht? Neurobiologie, Mythen, Erklärungen für dich selbst

Es gibt eine Vorstellung von ADHS, die viele im Kopf haben: ein zappeliges Kind, das ständig stört, impulsiv platzt, nie zuhört, immer „zu viel“ ist.Was viele nicht wissen: Diese Vorstellung ist nur ein winziger Ausschnitt. Ein alter Mythos.