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Trotz widriger Umstände hat Arnold über die Jahre hinweg zahlreiche abenteuerliche Unternehmungen, außer-gewöhnliche Gebetserhörungen und erstaunliche Entdeckungen gemacht. Sein Engagement für Menschen aus diversen Kulturen führten ihn zu den Oromo, den Gumuz und den Buschmännern in Afrika. Er hat im Laufe der Jahre durch göttliche Fügungen eine Vielzahl außergewöhnlicher Erfahrungen gemacht. Dieses Buch präsentiert eine Auswahl der wertvollsten Begegnungen und Einsichten, die ich über die Zeit sammeln konnte. Sein Engagement und die Begeisterung für Menschen aus diversen Kulturen, sowohl im Inland als auch im Ausland, inspirierten mich stets dazu, neue Pläne zu entwickeln. Diese Projekte zielten darauf ab, den Glauben und das Leben der Mitmenschen zu bereichern. Obwohl ich in meinen Vorhaben zielstrebig und ausdauernd war, liebte ich es, kreativ zu arbeiten und Unternehmungen anzugehen, die bisher wenige gewagt hatten. Gebetserhörungen spielten von Anfang an eine entscheidende Rolle bei der Realisierung dieser Projekte. Ihm war es ein wichtiges Anliegen, die Realität, wie er sie erlebt hat, ehrlich zu beschreiben. Dazu gehören Lebensphasen, die von Herausforderungen und Schwierigkeiten geprägt waren. Sie sind ein wichtiges Puzzleteil seiner persönlichen Entwicklung. Das Buch bietet neben einem bunten Strauß von Erzählungen einige Video-Links und kurze Studien zu grundlegenden Fragen, die sein Leben tief geprägt haben. Er hofft, dass die Inhalte dem Leser auf seiner eigenen Lebensreise Impulse vermitteln, eigene sinnerfüllte und bereichernde Erfahrungen zu erleben. Ein Buch, das bis zum Ende Spannung verspricht und gleichzeitig wertvolle Impulse für das eigene Leben und den Glauben bietet. Ein Multimediabuch von 135 Seiten mit Links zu Filmclips mit Erfahrungsberichten.
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Seitenzahl: 164
Veröffentlichungsjahr: 2025
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ÜBER DEN
HORIZONT
HINAUS
Meine abenteuerliche Lebensreise
Multimedia-Buch
Arnold Zwahlen, D. Min.
Impressum: © 2024
1. Auflage
Zelgstrasse 11, CH-8590 Romanshorn;
Umschlaggestaltung: © Copyright A. Zwahlen
Lifequest24, Zelgstrasse 11, 8590 Romanshorn, Schweiz.
Cover: Canva.com AI-Bild
Vertrieb: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Widmung
Einleitung
1.Vom Schatten zum Licht
2.Jugendjahre voller Fragen
3. Erste Schritte einer geistlichen Reise
4.Der Wendepunkt
5.Weitere Schritte
6. Eine unerwartete Wendung
7. Neue Erkenntnisse
8. Von Gott berufen
9. Der Charaktertest
10. Neue Perspektiven
11. Erste Dienstjahre
12. Zwischen Hügeln und Bergen
13. Erste eigenverantwortliche Pastorenstelle
14. Gemeindegründung und Bibelschule
15. Das HisHands- und Schöpfungsprojekt
16. Das Familienzentrum
17. Einsätze in der dritten Welt
18. Bei den Oromos in Äthiopien
19. Pionierarbeit bei den Gumuz
20. Einsätze in islamischen Kulturen
21. Perspektiven der Zukunft
22. Die dritte Lebensphase
Nachwort
Dieses Buch widme ich meiner Frau Anna und meinen beiden Töchtern Doris und Sonja, die mich durch die Jahre ermutigt, begleitet und inspiriert haben. Gleichzeitig widme ich es meinen Enkeln und hoffe, damit auf ihrer Lebensreise geistliche Impulse zu setzen.
Trotz widriger Umstände und verschiedener Herausforderungen habe ich im Laufe der Jahre durch göttliche Fügungen eine Vielzahl außergewöhnlicher Erfahrungen gemacht. Dieses Buch präsentiert eine Auswahl der wertvollsten Begegnungen und Einsichten, die ich über die Zeit sammeln konnte.
Mein Engagement und die Begeisterung für Menschen aus diversen Kulturen, sowohl im Inland als auch im Ausland, inspirierten mich stets dazu, neue Pläne zu entwickeln. Diese Projekte zielten darauf ab, den Glauben und das Leben der Mitmenschen zu bereichern.
Obwohl ich in meinen Vorhaben zielstrebig und ausdauernd war, liebte ich es, kreativ zu arbeiten und Unternehmungen anzugehen, die bisher wenige gewagt hatten. Gebetserhörungen spielten von Anfang an eine entscheidende Rolle bei der Realisierung dieser Projekte.
Mir war es ein wichtiges Anliegen, die Realität, wie ich sie erlebt habe, ehrlich zu beschreiben. Dazu gehören Lebensphasen, die von Herausforderungen und Schwierigkeiten geprägt waren. Sie sind ein wichtiges Puzzleteil meiner persönlichen Entwicklung.
Das Buch bietet neben einem bunten Strauß von Erzählungen einige Video-Links und kurze Studien zu grundlegenden Fragen, die mein Leben tief geprägt haben. Ich hoffe, dass die Inhalte dem Leser auf seiner eigenen Lebensreise Impulse vermitteln, eigene sinnerfüllte und bereichernde Erfahrungen zu erleben.
Vom Schatten zum Licht
Meine persönliche Lebensreise begann in bescheidenen Verhältnissen. Das Zuhause meiner Eltern lag auf dem „Tschäppel“, einem Hügel im Emmental. Das kleine Haus, in dem wir die ersten Jahre verbrachten, hatte kein fließendes Wasser und keine Ölheizung. Stattdessen holte meine Mutter täglich frisches Brunnenwasser beim benachbarten Bauern. In den kalten Wintermonaten spendete uns eine antiquierte Holzheizung Wärme. Das Holz schlug mein Vater im nahegelegenen Wald. Der steile Zugang zu unserem Heim war insbesondere im Winter nichts für schwache Nerven. Einmal endete die Fahrt unserer Verwandten spektakulär in einem Graben, glücklicherweise ohne körperliche Verletzungen. Ich genoss mit meiner Schwester die Verbundenheit mit der Natur und den Tieren. Wir waren uns der Armut, in der wir lebten, kaum bewusst.
Schon früh wurde mir zugetragen, dass mein Nachname „Zwahlen“ historisch gesehen keinen guten Ruf genoss. Er war mit einem Geschlecht von Fahrenden aus dem Schwarzenburgerland bei Bern verbunden, wo mein bürgerlicher Heimatort liegt. Unsere Großtante schämte sich Zwahlen zu heissen; sie vermied es oft, ihn auszusprechen, aus Angst vor dem Spott, der damit einherging. Doch es war nicht nur der Name, der uns als Familie herausforderte, sondern auch belastende soziale und wirtschaftliche Umstände.
Mein Vater war ein Mann der Tat, mehr als der Worte. Seine Welt drehte sich neben seiner Arbeit als Mechaniker um seine Lieblingssportarten: Fußball, Hockey und Schwingen, den traditionellen Schweizer Nationalsport. Er war körperlich fit und gewann durch das Schwingen mehrmals Schafe, was uns kurzerhand zu kleinen Schafzüchtern machte. Die Tiere weideten an den Hängen im Dorf. Wir Kinder halfen oft dabei, Futter in den nahegelegenen Hängen und an Bächen zu sammeln. Trotz seiner Begeisterung für den Sport waren die wiederkehrenden Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und sein häufiger Aufenthalt im Wirtshaus, wo er oft mehr trank, als ihm zuträglich war, eine ständige Quelle der Sorge für meine Mutter. Von ihm lernte ich dennoch die Bedeutung von Fleiß, Handwerk, Naturverbundenheit und die Freude an abenteuerlichen Unternehmungen.
Meine Mutter, eine exzellente, gelernte Schneiderin aus der Umgebung von Berlin, fand nach dem Krieg ihren Weg in die Schweiz, wo sie meinen Vater kennenlernte und heiratete. Meinem Vater gefiel die deutsche Sprache nicht, und so musste sie ihre Muttersprache und ihre Herkunft verleugnen, was sie in ihrer Seele verletzte. Sie stammte aus einer gutbürgerlichen, preußischen Familie, deren Werte von Disziplin, Anstand und Arbeit tief verwurzelt waren. Sie nähte und flickte viele unserer Kleider selber. Ihr Bruder wurde ein renommierter Atom-Ingenieur. Doch die Erwartungen, die sie an ein Leben in der Schweiz hatte, erfüllten sich lange nicht. Sie fühlte sich oft isoliert und eingeengt durch die Ehe mit einem Mann, der davon ausging, dass Deutsche wegen ihrer Geschichte keine normalen Menschen wären und dessen Alkoholkonsum oft zu familiären Spannungen führte.
Trotz der Herausforderungen besuchten meine Eltern oft die Gottesdienste der Reformierten Kirche. Nach einigen Jahren zogen wir nach Bütikofen, in ein kleines Hundert-Seelen-Bauerndorf im Berner Mittelland. Wir lebten dort in einer schlichten Wohnung eines Bauern. Die Natur war allgegenwärtig. Meine Mutter betete abends mit uns Kindern. In unserer Familie wurde allerdings selten tiefer über religiöse Themen gesprochen. Der Kirchenbesuch gehörte für die Eltern fast regelmäßig zum wöchentlichen Ritual. Ich erinnere mich daran, wie mein Vater oft in der Bibel las. Jeremias Gotthelf, ein Pfarrer aus dem Emmental, war zudem sein Lieblingsautor. In dieser ländlichen Idylle lernten wir das naturverbundene Leben schätzen: Wir verbrachten die Freizeit mit den Bauern, halfen bei der Ernte und übten früh, Verantwortung zu übernehmen.
Eines Tages schaffte ich es, mit einer Mausfalle in der Wiese eine dicke Maus zu fangen. Stolz präsentierte ich sie meinen beiden Schwestern. Wir hatten zwei Katzen, die beide gerne Mäuse fraßen. Damit unter ihnen kein Streit entstehen konnte, teilte ich die Maus zum Entsetzen meiner Schwestern mit einem Küchenmesser in zwei Teile. Meine Mutter erfuhr zum Glück erst später davon.
In Bütikofen fanden wir vier Kinder viele Freunde in unserem Alter. Wir spielten oft gemeinsam im Dorf mit ihnen. Im Laufe der Zeit lernten wir dadurch nicht nur jeden einzelnen Dorfbewohner, sondern jedes Haus von innen kennen. Unsere Familie besaß zwar kein Auto, dafür schon bald einen eigenen Fernseher. Daher verwandelte sich das Wohnzimmer während wichtiger Spiele der Schweizer Nationalmannschaft oft in ein Jugendzentrum. Etliche Kinder aus dem Dorf strömten zu uns und fieberten für die Schweiz.
Direkt vor unserer Haustür, eingeklemmt zwischen einem alten Brunnen, einem Speicher und dem Hühnerhof, lag ein kleiner, unebener Grasplatz, der abends oft zum Treffpunkt unseres Fußballfiebers wurde. Zunächst kickten nur ein paar Nachbarskinder den Ball hin und her. Mit der Zeit wurde dieser Platz zur Arena für das ganze Dorf. Die Spiele waren so intensiv, dass das Gras nicht mehr nachwuchs.
Unser Fußballeifer kannte keine Grenzen. Bald schon traten wir dem Juniorenteam im Nachbardorf bei. Die „Bütiköfeler" besetzten schnell alle wichtigen Positionen der Mannschaft. Ich selbst war als linker Stürmer und Verteidiger bekannt. Gemeinsam erzielten wir zahlreiche Siege gegen Mannschaften aus der Region, die unsere kleine Gemeinde mit Stolz erfüllten.
Die Sonntage waren ausgefüllt mit gemeinschaftlichen Aktivitäten, die über den Fußball hinausgingen. Wir organisierten Schnitzeljagden durch die Wälder, bauten Hütten und stürzten uns in ausgedachte Abenteuerspiele, die die Phantasie beflügelten. Zur Erntezeit halfen alle zusammen auf den Feldern. Es gab immer etwas zu tun. Obwohl wir dazwischen mal Unsinn trieben, war es eine Zeit voller Lachen und Lebensfreude.
Eine der denkwürdigsten Aktionen war eine „Schlacht" zwischen dem vorderen und dem hinteren Teil des Dorfes. An einem Sonntag, bewaffnet mit nichts anderem als Fäusten und lauten Rufen, trafen wir uns an einem geheimen Ort, um unsere Strategien zu planen. Was als Spiel begann, endete in einer echten Auseinandersetzung, die so heftig wurde, dass einer von uns verletzt zu Boden ging. Schockiert und ernüchtert rannte jeder nach Hause. Dieser Tag lehrte uns eine wichtige Lektion über die Grenzen von Spielen.
Die Arbeit auf den Feldern und in den Ställen der lokalen Bauern war ein fester Bestandteil des Dorflebens. Wir halfen beim Heuen, Kartoffelnernten und im Stall. Der Bauer, der froh über jede Unterstützung war, spornte uns oft mit dem Motto an: „Lifere, nicht lafere“ – eine mundartliche Weisheit, die bedeutet „Mach deine Arbeit, anstatt zu reden.“ Diese Erfahrungen lehrten uns den Wert harter Arbeit.
Die bescheidenen Verhältnisse der Familie und der Dorfgemeinschaft in Bütikofen prägten die frühen Jahre tiefgreifend. Sie schenkten mir unvergessliche Erinnerungen und lehrten mich Werte, die mir wichtig blieben. Einer der grundlegenden Überzeugungen war das Gottesverständnis.
Mein kindliches Glaubensverständnis war zunächst geprägt von traditionellen Vorstellungen über Gott als allmächtigen, himmlischen Vater und gütigen Heiland, zu welchem man bei Bedarf beten konnte. Der Glaube spielte in meinem Alltag jedoch keine Rolle. Er war auch kein Gesprächsthema, ausgenommen im Religionsunterricht. Was ich dort lernte, fand ich zwar nicht immer spannend, aber auch nicht kritisch.
Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder erlebt, dass der Glaube an einen Gott bei vielen Menschen Unbehagen, Gleichgültigkeit oder sogar Bitterkeit hervorruft. Manche sehen in ihm einen ungerechten Herrscher, andere empfinden ihn als entfernten Geist, der sich nicht um die menschlichen Sorgen kümmert. Nicht selten begegnen mir Leute, die von Gott in Ruhe gelassen werden wollen, weil sie ihn mit strengen Verboten und der Drohung des Höllenfeuers in Verbindung bringen.
Diese Wahrnehmungen stehen im Kontrast zu dem Bild, das ich vom göttlichen Heiland erhalten habe und das sich durch persönliche Erfahrungen und Studien formte. Für mich ist Gott ein gütiger, himmlischer Vater, der sich liebevoll um das Wohlergehen seiner Kinder kümmert. Ich habe in meinem eigenen Leben wiederholt erlebt, wie seine Güte selbst die schwierigsten Situationen zum Guten wendet. Mehr davon später.
Ein Bibelvers, der mich mein ganzes Leben lang begleitet und mir bis heute am Herzen liegt, lautet: „Alle Dinge werden denen, die Gott lieben, zum Besten dienen.“ (Römer 8,28) Dieses Versprechen hat sich in meinem Leben vielfach bestätigt und mir in den dunkelsten Zeiten Hoffnung und Trost gespendet.
Durch die Beschreibung meiner Lebensreise möchte ich aufzeigen, warum ich mich auf diesen gütigen Erlöser verlasse, selbst wenn die Umstände nicht ideal erscheinen. Es ist mir ein Anliegen, damit ein tieferes Verständnis von Gottes Charakter zu vermitteln und aufzuzeigen, wie sein liebevolles Wirken das Leben enorm bereichert.
Jugendjahre voller
Fragen
Von klein auf war ich ungewöhnlich empfänglich für geistliche Fragen, eine Neigung, die mich von meinen Altersgenossen unterschied. Bütikofen bot eine Sonntagsschule an, die von vielen Kindern besucht wurde – ich zählte ebenfalls dazu. Die Lehrerin bemühte sich, uns die Bibelgeschichten nahezubringen. Sie forderte uns eines Tages auf, einen Bibelvers auswendig zu lernen. Diese Aufgabe versuchte ich umzusetzen. Am darauffolgenden Sonntag sollte jeder den gelernten Spruch vor der ganzen Klasse vortragen. Ich rezitierte vor meinen Mitschülern den gelernten Vers. Dabei sah ich die teils verwunderten, teils gleichgültigen Gesichter der Dorfkollegen. Erstaunt und bestürzt bemerkte ich, dass ich der Einzige war, der diese Hausaufgabe ernst genommen hatte. In diesem Moment fühlte ich mich peinlich als Außenseiter. Mir wurde schnell klar, dass man seinen Glauben besser nicht öffentlich bekennt.
Im Alter von etwa 10 Jahren wurden wir Kinder von einem Onkel mit Tuberkulose angesteckt. Bald darauf entdeckte der Arzt bei uns einen „Schatten auf der Lunge". Mit schwerem Herzen entschieden meine Eltern, dass wir eine Kur brauchten. Das Sanatorium im Berner Oberland wurde für die nächsten drei Monate unser Zuhause. Dort wurden wir Kinder voneinander getrennt und auf verschiedene Stockwerke verteilt. Die meiste Zeit waren wir gezwungen, im Bett zu bleiben. Zum Sonnen lagen wir auf dem Balkon. Tabletten waren unsere ständigen Begleiter.
In dieser Zeit der Isolation fühlte ich mich verlorener denn je und wandte mich in einem Moment echter Verzweiflung zum ersten Mal mit einem persönlichen Gebet an Gott: „Bitte, Gott, nimm mich aus diesem Haus und bring mich nach Hause.“ Obwohl mein Gebet nicht sofort erhört wurde, wuchs in mir die tiefe Überzeugung, dass nur eine höhere Macht mir helfen würde. Drei Monate später kehrten wir körperlich genesen nach Hause zurück.
Zu Beginn meiner Schulzeit besuchten wir eine alte Dorfschule, die in ihrer Einfachheit nur aus zwei Klassenräumen bestand: einem Raum für die Unterstufe und einem Zweiten für die Oberstufe. In unserem Klassenzimmer stand ein Holzofen, der für eine ungleichmäßige Wärmeverteilung sorgte. Während die Schüler direkt neben dem Ofen ins Schwitzen kamen, zitterten diejenigen in den hinteren Reihen vor Kälte.
Eines Tages erlebten wir eine außergewöhnliche Unterbrechung des Unterrichts: Über unseren Köpfen brach unvermutet ein Ameisennest in der Decke auf. Unzählige Ameisen regneten auf uns herab. Dieses Naturereignis sorgte für ein heilloses Durcheinander unter den Schülern. Die Schulbehörde leitete nicht lange danach den Bau eines neuen, moderneren Schulhauses in die Wege.
Eine prägnante Lektion aus dieser Zeit vermittelte uns der Oberlehrer. Er war ein Mann alter Schule und behauptete ernsthaft, es sei gesundheitlich kein Problem, mit schmutzigen Fingern zu essen. Seiner Meinung nach sollte jeder Mensch pro Jahr etwa ein Kilogramm Erde zu sich nehmen, um das Immunsystem zu stärken und gesund zu bleiben. Diese etwas skurrile Gesundheitstheorie blieb mir dauerhaft in Erinnerung und brachte uns oft zum Schmunzeln.
In unserer Dorfschule beeindruckte mich meine Primarlehrerin. Sie war eine zutiefst gläubige Frau, die es verstand, die biblischen Geschichten von Abraham, Isaak und Jakob so lebendig und mitreißend zu erzählen, dass sie mir in Erinnerung blieben. Ihre freundliche, persönliche Ausstrahlung und ihre Worte hinterließen ein tiefes Verständnis für die Güte Gottes und die Faszination der Bibel.
Mit dem Wechsel zur Sekundarschule im Nachbardorf verringerte sich der Kontakt zur Dorfjugend merklich. Meine Freizeit verbrachte ich zunehmend allein im Wald, der schnell zu meiner zweiten Heimat wurde. Diese Liebe zur Natur wurde ebenso durch die häufigen Samstagsausflüge mit meinem Vater gefördert, wo wir Brennholz sammelten. Bei einem dieser Ausflüge entdeckte ich einen verborgenen Ort an einer bröckligen Sandsteinwand, der meine Fantasie sofort anregte. Ich baute mit Brettern einen Unterschlupf und versuchte, eine Höhle in die Sandsteinwand zu graben, was nur teilweise gelang. Daneben stand ein imposanter Baum. Ich bestieg ihn und errichtete auf etwa zehn Metern Höhe ein Baumhaus. Eine Futterkrippe für die Rehe entstand ebenfalls. Dieser Platz im Wald wurde zu einem Rückzugsort für mich.
Zuhause waren die Abende öfter erfüllt von der Musik meines Vaters, der leidenschaftlich Schwyzerörgeli spielte, einem traditionellen Instrument der Schweizer Volksmusik. Meine Mutter spielte Kontrabass zur Begleitung. Wenn Freunde oder Verwandte zu Besuch kamen, erklangen Volksmusikstücke in unserem Heim. Ich war zunächst enthusiastisch, als meine Eltern vorschlugen, dass ich ebenfalls Akkordeon lernen sollte. Mein Interesse schwand jedoch mit der Zeit. Ich zog es vor, im Wald zu sein, wo ich in Ruhe ein Buch lesen konnte, anstatt zum Musikunterricht zu gehen. Diese musikalische Phase endete damit vorerst. Später griff ich das Akkordeonspielen wieder auf und integrierte die Musik in das Familienleben. Heute ist das Musizieren mit dem Schwyzerörgeli eine meiner liebsten Beschäftigungen und verbindet mich über Musikertreffen mit vielen liebenswerten Menschen.
Als Teenager durchlebte ich Phasen des Zweifels an Gott und der Bibel. Zu jener Zeit spielte der Glaube keine wesentliche Rolle im Leben. Die Erzählungen der Religionslehrer und Pfarrer in der Schule und Kirche fanden bei mir wenig Interesse; sie langweilten mich eher. Normalerweise war ich ein ruhiger Schüler, der selten von Lehrern für Unfug zur Rechenschaft gezogen wurde. Die einzige Ausnahme ereignete sich während des Religionsunterrichts: Statt dem Pfarrer zuzuhören, beschäftigte ich mich damit, kleine Papierstücke mit Gummibändern auf meine Klassenkameraden zu schießen. Einer dieser „Schüsse" verfehlte sein Ziel und traf einen Kalender, der an der Seite der Tafel lehnte. Mit einem lauten Knall fiel dieser zu Boden – und ich wurde prompt vor die Tür gesetzt.
Ein Wendepunkt kam, als christliche Geschäftsleute unsere Schule besuchten, persönliche Zeugnisse ablegten und Neue Testamente verteilten. Trotz des Spotts von Schülern und Lehrern nahm ich ein Exemplar mit nach Hause. Unter der Bettdecke, im Schein meiner Taschenlampe, las ich darin. Die Geschichten von Jesus, seinen Wundern und Lehren beeindruckten mich zutiefst. Seit diesem Zeitpunkt war mir klar, dass die Bibel Gottes Wort und Jesus von Gott gesandt war. Obwohl ich das Neue Testament zunächst beiseitelegte, wurde es später zu meiner Lieblingslektüre.
Bücher lesen war schon früh eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Kein Buch hat einen so nachhaltigen Einfluss auf mich ausgeübt wie die Bibel. Trotz wiederholter Verbote, Zerstörungen und Verbrennungen hat dieses Buch alle Angriffe durch die Jahrtausende überstanden. Märtyrer haben lieber ihr Leben geopfert, als die Botschaft der Bibel zu verleugnen. Das fasziniert mich.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich als Jugendlicher mit der Bibel wenig anzufangen wusste. Die Sprache war mir fremd. Der Inhalt schien mir nicht relevant. Ich bin im Laufe meines Lebens vielen Menschen mit ähnlichen Zweifeln begegnet.
Später lernte ich, dass die Bibel wirklich einmalig ist. Sie wurde nicht von einem einzigen Schreiber verfasst. Es ist eine Sammlung von 66 Schriften, die früher als einzelne Schriftrollen existierten. Sie umfasst eine Vielzahl von Literaturgattungen – von Liedtexten über Geschichtsbücher bis hin zu Weisheitsliteratur und sogar einem Buch mit Liebesliedern. Ich fragte mich, wie so ein antikes Werk das „Wort Gottes" sein kann.
Die rund vierzig Autoren der Bibel wurden von Gott beauftragt, seine Worte auf Pergament zu schreiben. Sie erhielten Visionen, Träume oder direkte Botschaften und schrieben sie unter der Führung von Gottes Geist nieder. Die Verfasser waren politische Führer wie Mose, militärische Oberbefehlshaber wie Josua, Könige wie David und Salomo. Man findet darunter ein Hirte wie Amos, ein Fischer wie Petrus und ein Zollbeamte wie Matthäus. Ich staune, wie diese Vielfalt an Schreibern derart übereinstimmende Texte verfassen konnten.
Stellen wir uns vor, ein alter Germane hätte im Jahr 400 n. Chr. begonnen, ein Buch zu schreiben. Im Laufe der Jahrhunderte hätten sich Persönlichkeiten wie Karl der Große, Luther, Goethe und Schiller an der Verfassung beteiligt. Trotz eines gemeinsamen Themas wäre das Ergebnis voraussichtlich voller Widersprüche. Nicht so die Bibel. Sie enthält einen roten Faden, der mich bis heute fasziniert. Als ich diesen entdeckte, wurde mir mancher schwierige Text der Bibel verständlicher.
Die Bibel erzählt die Geschichte, wie der Schöpfer zu Beginn die Welt perfekt und fehlerlos erschuf. Dann beschreibt sie den Ursprung der Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse. Sie zeigt auf, wie am Ende alles Böse vernichtet und eine neue perfekte Welt ohne Tod und Leid erschaffen wird. Dazu macht sie deutlich, dass Gott jeden Menschen einlädt, sein Kind zu werden, um Sünde und Tod zu besiegen und ein sinnerfülltes ewiges Leben heute und für immer zu erlangen. Als ich diese Zusammenhänge verstand, wurde das Bibellesen aufregend. Ich entschied mich, diesen Gott besser kennenzulernen und meine Lebensreise auf seinem Weg fortzusetzen.
Ich höre ständig Einwände, dass die heutige Bibel nicht mehr den Originalschriften entspricht. Die Originalmanuskripte sind zwar nicht mehr vorhanden, nur Abschriften. Doch die ältesten hebräischen und griechischen Texte zeigen eine bemerkenswerte Genauigkeit zur modernen Bibel. Die Schriftrollen vom Toten Meer, insbesondere das komplette Buch des Propheten Jesaja, bestätigen, dass der Bibeltext über Jahrtausende nicht verändert wurde.
Außerbiblische Quellen wie die Schriften von Flavius Josephus und Tacitus bezeugen ebenfalls die historische Echtheit der Ereignisse und Personen, die in der Bibel beschrieben werden. Sie zeigen, dass diese antike Schrift nicht nur eine geistliche, sondern auch eine geschichtlich verlässliche Quelle ist.
Nachdem ich selber Hebräisch und Griechisch gelernt habe, kann ich bestätigen, was folgender Bibelvers meint:
„Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist. Sie weist uns zurecht und erzieht uns dazu, Gottes Willen zu tun.“ (2. Timotheus 3,16)