Unter Zugzwang - Kaiden Emerald - E-Book
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Kaiden Emerald

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Beschreibung

England im viktorianischen Zeitalter. Als Autor auf Reisen mietet sich Leigh in einer Londoner Taverne ein. Die gemütliche Atmosphäre ist genau das Richtige, um nach seinen Recherchen die Abende ausklingen zu lassen und die Eindrücke niederzuschreiben. Gedanklich sieht er seinen neuen Kriminalroman schon in den Schaufenstern der Buchhandlungen, aber der Schankwirt seiner Unterkunft stellt eine ungewöhnlich große Ablenkung dar und weckt mehr und mehr verbotene Sehnsüchte in ihm. Mitten im Geschehen und trotzdem einsam. Als Bartender eines angesehenen Pubs ist Tanes Leben von gewohnten Abläufen geprägt. Die eigenen Wünsche stellt er dabei stets hinten an, denn viel wichtiger scheint es ihm, allen anderen zu genügen. Doch trotz Anerkennung bleibt eine Leere in seinem Inneren zurück, die er nicht füllen kann. Als er dem mysteriösen wie auch melancholischen Schriftsteller begegnet, fängt er an, seine eigenen Bedürfnisse zu ergründen, und schnell wird ihm klar: Er muss Leighs nahende Abreise verhindern!

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Danksagung

unter Zugzwang

Von Kaiden Emerald

Impressum

Copyright © Kaiden Emerald, 2018

[email protected]

Layout: Kaiden Emerald

Verwendete Bilder fürs Buchcover (Bildlizenzen gekauft): © Shutterstock, © beti bup (TheBookCoverDesigner)

Layout designed by © Kaiden Emerald

Schrift Deckblatt: Monotype Corsiva (lizenzfreie Schriftart)

Lektorat: Die Korrifeen – Mel, Mims und Flash

Herstellung/ Druck: Tolino Media

ISBN: 9781080814442

Originalausgabe, erschienen 07/2019, Auflage 1

Kaiden Emerald

Holderäckerstr. 8

70499 Stuttgart

Deutschland

Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Autors ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Alle Personen und Namen in diesem E-Book sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Die historischen Gegebenheiten dieser Kurzgeschichte wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, erheben jedoch keinen Anspruch auf eine hundertprozentige Genauigkeit.

Vorwort

Manchmal, wenn wir es am wenigsten erwarten, werden wir vom Schicksal aus dem bekannten Schema gerissen und mit einer völlig neuen, nie da gewesenen Situation konfrontiert. Plötzlich stehen Dinge in Aussicht, über die man nie nachgedacht hat. Verlockend, betörend und beängstigend zugleich. Wir fühlen uns wie Adam im Garten Eden, der gerade darüber sinniert, ob er in den Apfel beißen soll. Es ist diese eine drängende Sekunde, die einem bleibt, um sich zu entscheiden und die Lethargie zu überwinden, die einen für den Augenblick gefangen hält.

Was würde wohl passieren, wenn wir die Chance verstreichen ließen und einfach in unser altes Muster verfielen? Und was hielte das Leben vielleicht für uns bereit, wenn wir genau das nicht täten? Würden wir andernfalls vermissen, was der Geist uns mit ‚Was-wäre-wenn‘-Fragen auf ewig nachtragen wird. Oder wäre es gut, diesen Schritt nicht gegangen zu sein, hätte es nur in einem Fiasko geendet? Vor oder zurück? Ein Risiko eingehen oder auf das Altbekannte vertrauen? Was will das Herz?

Kapitel 1

„Was tun Sie da?“ Der Kellner bedachte Leigh mit einem skeptischen Blick.

„Oh, ich … mache mir nur ein paar Notizen, um die Eindrücke des Tages festzuhalten“, antwortete er und legte den Füllfederhalter für den Moment beiseite.

„Ah, Sie meinen, Sie führen ein Tagebuch?“

„So ungefähr.“

„Wie kann man denn nur ‚so ungefähr‘ ein Tagebuch führen? Schreiben Sie am Ende etwas ganz anderes auf?“

„Mitunter schon, ja“, gab Leigh zu.

Neugierig beugte sich der Ober vor, stützte sich mit den Händen auf die Eichenholzplatte des Tisches und bohrte weiter nach. „Sind Sie etwa ein Geistlicher? Notieren Sie sich Ihre Predigt?“

Hält er mich für einen Pfaffen? Eigentlich mochte er es nicht, sich einem Fremden gegenüber als freischaffender Buchstaben-Akrobat zu offenbaren, doch gegen den Wissensdurst des jungen Mannes kam er nicht an und sah sich daher zu einem Geständnis gezwungen. „Ich bin Autor, Schriftsteller.“

„Ein echter Schriftsteller? Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal einem begegne! Das ist ja … Ich bin sprachlos!“

Ich wünschte, dem wäre so, mein Freund.

„Ein Schriftsteller! Ich fasse es nicht!“

Möchtest du es nicht noch lauter herumschreien? Ich glaube, die Leute an den hinteren Tischen haben es noch nicht mitbekommen.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

Wie wäre es denn dann einfach mit gar nichts?

„Ich bin James, meinem Großvater gehört der Pub“, sprach der Kellner und streckte seine Hand aus.

„Leigh“, stellte sich der Autor ebenfalls vor und erwiderte den Gruß, woraufhin seine Hand übereifrig geschüttelt wurde.

„Was schreiben Sie denn so, Sir?“

„Kriminalromane – Gewaltverbrechen und deren Aufklärung.“

„Sie meinen …“, der Mann lehnte sich weiter über die Tischplatte herüber und begann nun zu flüstern, „so richtig mit Morden?“

„Ja.“

„Da haben Sie hier in London sicher reichlich vortreffliche Schauplätze zur Inspiration.“

Und gerade einen jungen Mann, der sich immer mehr als Opfer für die nächste Geschichte qualifiziert. „Ja, es gibt schon interessante Ecken.“

„Na, dann will ich Sie mal nicht weiter stören.“

Danke, wie gnädig. Leigh nickte gezwungen freundlich und wandte sich wieder seinem Notizbuch zu.

„Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen, Sir?“

„Wenn Sie die Güte hätten, einen Earl Grey, bitte.“

„Selbstverständlich.“

Leigh blickte auf, jedoch nur um nachzusehen, ob James sich tatsächlich entfernte.

Er mochte die urige Schenke im Herzen der britischen Hauptstadt. Dort konnte er seiner Arbeit sogar in den Nächten bei frisch gebrühtem Tee oder einem Krug dunklen Fassbieres nachgehen. Dabei beobachtete er das gesellige Beieinander der anderen am liebsten von seinem Platz ganz hinten im Lokal.

Wenn alle Gäste fort waren, setzte er sich an den offenen Kamin, genoss die Wärme des Feuers und hielt die letzten Zeilen des Tages schriftlich fest.

Dass er lieber für sich war und nicht allzu sehr an Gesprächen interessiert, hatten die Stammgäste bereits nach drei Tagen akzeptiert. Die Prostituierten, die in den Abendstunden ihrem Broterwerb nachgingen, waren hartnäckiger gewesen, war doch jedes Mannsbild ein potenzieller Freier und Goldesel. Nach einer Woche hatten jedoch auch sie aufgegeben.

Im Augenblick schrieb er über ein Verbrechen aus Eifersucht.

Einen Mann, der seine Ehefrau mit einem Liebhaber erwischt hatte, woraufhin er beide zu Tode folterte und ihre Leichname nun in der Themse entsorgen wollte.

Bald schon würde er die Ermittler auf die Jagd nach ihm schicken. Einen jungen und einen älteren Polizisten, die natürlich nicht mehr waren als Freunde. Ganz, wie es sich gehörte.

Wo käme man denn hin, etwas anderes zu denken oder gar zwischen den Zeilen zu lesen? Etwas, das womöglich nicht jeder Mensch begriff. Eine kleine Überzeichnung der Charaktere. Eine Spur zu viel und doch zu wenig, um ihm Sittenwidrigkeit vorwerfen zu können.

Das leichte Andeuten einer Tatsache, die mitunter noch immer in den Beichtstühlen der Kathedralen zur Sprache kam: dem Gefühl, sich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen. Nicht zum körpereigenen, wobei dies wohl auch einer Sünde gleichkam, sondern zu jemandem, der ebenfalls ein Mann war.

Am Ende würde der Verbrecher durch einen Stofffetzen des Kleides seiner Ehefrau überführt werden.

Ein Meisterstück, das nur noch darauf wartete, frisch gedruckt in den Buchhandlungen auszuliegen, damit die feinen Damen der gehobenen Gesellschaft ein neues Thema bei ihren Tea Partys hatten und hinter vorgehaltener Hand vielleicht doch die eine oder andere romantische Schwingung zwischen den beiden Hauptakteuren hineininterpretierten könnten.

James riss ihn schließlich aus den Gedanken, als er die Tasse neben seinem Buch auf dem Tisch abstellte. „Viel Erfolg, Sir.“

„Danke.“ Leigh sah davon ab, gleich am Tee zu nippen, hatte er sich doch schon oft genug den Mund daran verbrüht. Stattdessen schaute er dem Burschen mit der durchaus schönen Rückansicht nach.

Ich bin zum Arbeiten hier, erinnerte er sich selbst. Denn auch wenn er ortsungebunden war und sich auf einer Reise befand, die ihn nach Lust und Laune stets wieder in neue Gegenden führte, galt es, ab und zu eben auch ein Buch zu veröffentlichen, was ihm ermöglichte, diesen Lebensstil weiterzuführen.

---ENDE DER LESEPROBE---