Verloren in Ägypten und Dubai - Melanie Schumacher - E-Book

Verloren in Ägypten und Dubai E-Book

Melanie Schumacher

0,0

Beschreibung

Melanie ist Hausfrau und Mutter dreier prächtiger Jungs. Eines Tages schenkt ihr Mann ihr ein Laptop und verändert damit ihr ganzes Leben. Sie entdeckt die große weite Welt und fängt an, mit Männern aus fernen Ländern zu chatten. Es wird zur Sucht und die virtuelle Beziehung zu dem Ägypter Mohamed aus Dubai zum Verhängnis. Sie glaubt an seine Liebe, wird ihm hörig und entschließt sich, zu ihm zu ziehen. Völlig devot folgt sie allen seinen Anweisungen. Zwei Monate lebt sie mit ihm in Port Said und folgt ihm anschließend nach Dubai. Aber das Leben dort ist alles andere als schön. Mohamed hat nicht nur sie, sondern auch ihr Bankkonto im Griff. Als nichts mehr da ist, ist sie gezwungen, nach Belgien zurückzukehren. Doch Zuhause ist nichts mehr so, wie es einmal war und schon kurze Zeit später fällt sie erneut auf einen Araber herein, dem sie monatlich Geld zukommen lässt. Wieder in der Hoffnung eines Tages, ein gemeinsames schönes Leben mit ihm führen zu können. Doch auch das ist eine trügerische Illusion. Schonungslos offen und mutig erzählt die Autorin in 129 Seiten ihre wahre Geschichte.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 132

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Melanie Schumacher

Verloren in Ägypten und Dubai

Mein devotes Leben mit arabischen Männern.

Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum:

© by Melanie Schumacher

Herausgeber: ©red scorpion books

Serie: True Story - Wahre Geschichte Nr. 30

Vertrieb: Zeilenwert® GmbH

© Redaktion: www.evelyne-kern.de

ISBN E-Book: 9783959249898

© Die wahren Geschichten sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne Genehmigung weder kopiert noch anderweitig veröffentlicht werden.

Genehmigungen ausschließlich über das Redaktionsbüro Kern

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Verloren in Ägypten und Dubai

Zum Zeitpunkt meiner Scheidung war ich 37 Jahre jung und 14 Jahre lang verheiratet. Unsere Ehe war in den letzten Jahren ein ständiges Auf und Ab. Die Liebe war uns abhandengekommen und wir hatten uns wohl ziemlich auseinandergelebt. Unseren Kindern zuliebe hielten wir aber zusammen.

Wir lebten in einem sehr ruhigen, beschaulichen Dorf mit nur einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Ich hatte mit den Dorfbewohnern am Anfang nicht viel Kontakt, der ergab sich erst als meine Jungs in den Kindergarten gingen und Spielkameraden brauchten. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass wenn im Dorf Feste wie Kirmes, Karneval oder Schulfeste gefeierte wurden, ich meistens ausgegrenzt wurde, obwohl ich die Gespräche zu den Leuten suchte. Selbst bei den Landfrauen im Dorf fand ich nicht den rechten Anschluss. Jeder lebte für sich, es wurde nicht viel nach einem gefragt.

Ich bin Mutter von drei Jungs. Damals zur Trennungszeit waren sie 6, 13 und 15 Jahre alt. Bis zum letzten Ehejahr konnte ich mich als gute, fürsorgliche, liebevolle und aufopfernde Mutter beschreiben. Meine Kinder waren mein Ein und Alles. In meinem Leben drehte sich alles nur um sie. Sie waren das Wichtigste für mich und die meiste Zeit verbrachte ich nur mit ihnen. Ich war immer für sie da und hatte sie nur selten allein gelassen. Alles was das Leben lebenswert machte, teilte ich mit ihnen. Ich gab ihnen alles was ich geben konnte. Das Wichtigste was ich ihnen immer gab, war meine Liebe. Daher konnte auch niemand verstehen, wie es so weit kommen konnte, dass ich sie dann später wegen eines fremden, arabischen Mannes verlassen würde. Ich selbst kann es im Nachhinein auch nicht mehr nachvollziehen. Ich erkläre es mir so, dass dieser Mann mich so manipuliert hatte, dass ich nicht mehr ich selbst war.

Vielleicht ist mein Verhalten auch auf meine Kindheit zurückzuführen, die bedingt durch die Krankheit meiner Mutter auch nicht immer einfach war.

Meine Mutter war zum Zeitpunkt meiner Scheidung 72 Jahre. Sie war immer eine gute, liebevolle und fürsorgliche Mutter. Jedoch hatte sie ihr ganzes Leben lang unter schlimmen Depressionen gelitten. Als wir Geschwister klein waren, musste sie oft ins Krankenhaus. In dieser Zeit musste mein Vater sich allein um uns Kinder kümmern, obwohl er ganztags als Maurer arbeiten ging. Wenn er arbeiten war, wurden wir getrennt bei Verwandten untergebracht. Später holte er sich eine Familienhelferin ins Haus, damit wir Kinder zusammen bleiben konnten, wenn er zur Arbeit ging.

Es vergingen einige Jahre bis meine Mutter nicht mehr stationär behandelt werden musste und sich wieder um uns kümmern konnte. Sie hatte mich und meinen Bruder nie ganz losgelassen und behandelte uns noch im Erwachsenenalter wie kleine Kinder. Sie bestimmte und kontrollierte unser Leben. Meine Schwester hingegen wurde von meiner Mutter anders erzogen. Sie konnte als Erwachsene selbständig ihr Leben führen, ohne dass Mama sich in ihr Leben einmischte. Nach meiner Scheidung ist das Verhältnis zu ihr noch schlechter geworden. Wir haben kaum Kontakt zu einander, aber sie hatte immer einen guten Draht zu meinen Söhnen und sorgte sich um sie, was ich ihr hoch anrechne.

Wegen meiner lieben Schwester hatte ich oft Auseinandersetzungen mit meiner Mutter und kein gutes Mutter-Tochter-Verhältnis. Erst Jahre später nach meiner Scheidung bemerkte sie, dass ich nicht mehr von ihr bestimmt und kontrolliert werden wollte.

Mit meinen Bruder Christoph konnte ich nie ein inniges Verhältnis aufbauen, auch wenn ich es mir sehr gewünscht hätte. Er hat zwei Seiten. Zum einem ist er ein hilfsbereiter und freundlicher Mensch, zum anderen kann er aber auch aggressiv und zornig werden. Ich denke, dass dies mit seiner Zuckerkrankheit zu tun hat, unter der er schon seit seinem 17. Lebensjahr leidet.

Meinen Vater sah ich immer als einen guten und liebevollen Menschen. Er war zu der Zeit 66 Jahre alt. Er war und ist auch heute noch eine starke Persönlichkeit. Egal was ihm auch im Leben widerfuhr, er wurde mit jeder Situation fertig und meisterte sein Leben immer sehr gut. Er ertrug sehr vieles mit Humor, war immer sehr fleißig und hatte sein ganzes Leben lang hart gearbeitet. Mein Vater und auch meine Mutter hatten nach meinen „arabischen“ Fehltritten alles für mich getan, damit ich in meinem Leben wieder Fuß fassen konnte.

Während meiner Ehe war ich immer ein sehr verständnisvoller, freundlicher und umgänglicher Mensch. Leider war ich sehr unselbstständig, unsicher und ängstlich. Ich getraute mich nicht einmal Auto zu fahren, weshalb mein Mann mich überall hinfahren musste. Die meiste Verantwortung schob ich meinen Mann zu, tat auch gerne was er sagte und kümmerte mich hauptsächlich nur um die Kinder.

Wir hatten viele schöne gemeinsame Jahre. Aber wie es so oft in Ehen vorkommt, lebten wir uns irgendwann auseinander, hatten uns nicht mehr viel zu sagen. An seiner Liebe zu den Jungs zweifelte ich nie. Er war immer ein sehr fürsorglicher und guter Vater.

Um die Geburtszeit meines zweiten Sohnes fing auch mein Leidensweg mit den Depressionen an, welche mich mal mehr, mal weniger auf meinem weiteren Lebensweg begleiteten. All die Jahre bis zum heutigen Zeitpunkt hielt ich mich mit Antidepressiva im Gleichgewicht – das hatte meine Mutter mir vererbt.

2007 als unsere Ehe auf der Kippe stand, schenkte mein Ehemann mir ein Laptop und meinte ich könne meine Zeit ja damit verbringen, wenn ich nicht ausgelastet sei. Nun wusste ich wieder etwas mit mir anzufangen, wenn die Kinder in der Schule waren. Ich entdeckte so viel Neues, surfte was das Zeug hielt und war dankbar über all die wunderbaren Informationen, die mein Leben von nun an bereicherten.

Irgendwann entdeckte ich die Partnerbörsen und Live- Chats. Ich war eigentlich nicht auf Suche nach einer Internetbekanntschaft, aber es ist dann doch passiert.

Niemand hatte mich darüber aufgeklärt, dass im Netz auch Gefahren lauern. Im Chat lernte ich einen gutaussehenden, sehr charmanten, arabischen Mann namens Mohamed kennen, der in Dubai lebte.

Die virtuelle Beziehung zu Mohamed, die von Tag zu Tag intensiver wurde, zog sich ein gutes Jahr hin. Ich war sehr schnell von ihm fasziniert und er zog mich wie ein Magnet magisch in seinem Bann. Ich war ihm irgendwie hörig und verhielt mich unterwürfig. Mit seinen schönen Worten und Verführungskünsten konnte er mich sehr beeinflussen und manipulieren. Das lag wohl daran, dass ich schon lange nicht mehr so umschwärmt wurde. Ich war so auf ihn fixiert, dass mein Ehemann, meine Kinder und meine Familie mich irgendwann nicht mehr erreichten. Nur für Mohamed war ich noch zugänglich, all die lieben Mitmenschen um mich herum waren einfach nicht mehr da, ich ließ es zu, dass dieser Ägypter in Dubai mein Leben und meine Familie zerstörte.

Aus weiter Ferne hatte dieser Mensch eine unheimlich große Macht über mich. Ich war süchtig nach ihm und habe täglich viele Stunden mit ihm im Chat verbrach. Ich musste noch lernen mich mit ihm auf Englisch zu unterhalten, denn ich konnte bis dahin kein Wort sprechen. Er hatte es mir dann auf sehr lustige und verständliche Art und Weise beigebracht. Es machte mir viel Freude die englische Sprache mit ihm gemeinsam zu lernen. Er brachte mir auch den Islam, die Kultur und die Traditionen seiner Heimat näher, damit ich eine Ahnung davon bekam, was mich später erwartete, wenn ich Mohamed im realen Leben treffen würde.

Ich war einfach nur überglücklich, Mohamed im Netz gefunden zu haben. Im Gegensatz zu meinem Mann nahm er sich viel Zeit für mich, redete mit mir, und zeigte sehr viel Verständnis für mich.

Natürlich blieb es meinem Ehemann nicht verborgen, dass ich eine Internetliebschaft pflegte. Einmal hatte er ein Telefongespräch zwischen mir und Mohamed abgehört. Das hat ihn so erschreckt, dass er wieder das Gespräch mit mir gesucht hat, um mich zurück zur Familie zu führen. Aber es war wohl zu spät, die Gespräche haben nicht gefruchtet. Daher suchten wir ein zweites Mal die Eheberatung auf. Es stellte dich allerdings schnell heraus, dass ich nicht mitarbeitete und so schlug auch dieser Versuch fehl.

Danach sollte ich eine Tagesklinik aufsuchen, welche ich nur einige Male besuchte und dann selber abgebrochen hatte. Egal was ich machte, ich war nur körperlich anwesend. Geistig war ich weit weg, weit in der Ferne bei Mohamed.

Mein Mann schlug mir vor, eine Zeit lang getrennt von ihm und meinen Kindern in einer eigenen Wohnung zu leben. Doch dazu ist es nicht gekommen, weil ich nicht auf diesen Vorschlag eingegangen bin.

Meine Kinder hatten im letzten Jahr vor der Trennung auch sehr darunter gelitten, dass ich meistens sehr abwesend war und auf sie und die Umwelt nicht reagierte. Ich war nicht mehr wirklich für sie erreichbar. Diese Zeit muss für sie sehr leidvoll und schmerzlich gewesen sein. Ich entfernte mich als Mutter immer mehr von ihnen und sie hatten große Angst, dass sie mich an diesem arabischen Mann verlieren könnten, was eigentlich schon längst geschehen war.

Mein Jungs, die trotz unserer Trennung und dem Vertrauensbruch zu mir, zu wertvollen jungen Männern heranwuchsen, auf die ich sehr stolz bin.

Während meiner virtuellen Beziehung schickte ich Mohamed regelmäßig einmal im Monat ein Paket mit Geschenken und einem Liebesbrief per Post. Allerdings bekam ich von ihm niemals Post zugesendet, was ich aber irgendwie ignorierte. Ich lebte in meiner Traumwelt und glaubte, dass alles gut mit ihm sei. Ich stellte mir meine Zukunft mit ihm so vor, dass wenn ich zu ihm nach Ägypten und Dubai käme ihn dort heiraten würde und mit ihm zusammen leben würde. Meine Kinder sollten mich dort besuchen und ich würde sie dann auch oft bei ihnen zuhause in Belgien besuchen. Kontakt wollte ich mit meinen Kindern über das Internet halten um regelmäßig mit ihnen reden zu können. Das waren meine Hirngespinste, die Realität sah allerdings ganz anders aus.

Der Scheidungsgrund war dann endgültig gegeben, als Mohamed mich telefonisch um 50.000 Euro bat, die er für unsere gemeinsame Zukunft investieren wollte. Mir war klar, dass ich so viel Geld auf einmal gar nicht aufbringen konnte, es sei denn, ich würde mich von meinem Mann scheiden lassen und dieses Geld von ihm dann als Abfindung erhalten. Allerdings war mir schon bewusst, dass es keine gute Sache war, dass Mohamed mich nach so viel Geld gefragt hatte. Ich wollte damals aber nicht wahr haben, dass er nur austestete, wie weit er gehen konnte um mich auszunehmen. Er wusste, dass er viel Geld von mir zu erwarten hatte, wenn auch nicht auf einmal.

Da die Scheidung sowieso nicht mehr abzuwenden war, verdrängte ich diese Gedanken und malte mir meine Zukunft mit ihm immer noch als sehr schön aus. Alle Warnungen von Seiten meiner Familie und Freunden prallten an mir ab. Ich hörte nur auf Mohamed, auf keinen anderen mehr. Ich tat alles für ihn, was ich konnte. Ich war ihm völlig hörig.

Wenn Mohamed längerer Zeit nicht auf meine Message oder Telefonate antwortete, war ich sehr traurig und weinte auch oft bitterlich. Es war dann manchmal so, dass ich Angst hatte, er würde sich nicht mehr bei mir melden und ich ihn verlieren könnte. Antwort bekam ich von ihm nur, wenn es ihm passte und nicht, wann ich es wollte. Einmal war es so, dass ich mehrere Wochen nichts mehr von ihm gehört hatte und ich dachte, dass es zwischen uns zu Ende sei. Doch dann plötzlich meldete er sich wieder und erklärte mir, er sei nach Ägypten zu seiner Familie geflogen, weil sein kleinster Sohn von seiner zweiten Ehefrau sterbenskrank war. Er war dann einige Wochen in Port Said um bei seinem Sohn zu sein. Später, als er wieder in Dubai war, war sein schwerkranker Junge dennoch gestorben und er musste dann wegen der Beerdigung wieder heimkehren, um seiner tieftrauernden zweiten Frau trösten beizustehen. Dort war er dann mehrere Wochen bei seiner Familie bevor er wieder zur Arbeit nach Dubai musste. Als ich von der Todesnachricht seines Sohnes erfuhr, war ich auch in Trauer um ihn, obwohl ich ihn nicht persönlich kannte oder je gesehen hatte.

In Dubai arbeitete Mohamed bei der Polizei. Er hatte irgendeine Arbeit dort, aber welche genau, blieb mir unbekannt. Im Polizeigebäude bewohnte er ein kleines Zimmer mit einem schmalen Bett, Fernseher, einem Laptop und einem Kleiderschrank. Es gab noch eine Gemeinschaftsküche für alle Mitarbeiter und einen Duschraum. Übrigens lebten dort nur Männer. Das alles schrieb er mir im Chat.

Zunächst stand aber noch meine Scheidung an und musste ich mich darauf vorbereiten, zu Mohamed zu fliegen. Unter Anderem wollte ich die arabische Sprache lernen, um wenigstens einige kleine Sätze sagen zu können und die Reise musste ja auch noch geplant werden. Außerdem musste ich meinen Jungs noch erklären, was sie erwarten und was auf sie zukommen würde. Und ich musste meine Antidepressiva absetzen, denn da unten konnte ich dieses Medikament nicht mehr so ohne weiteres einnehmen. Später gehe ich mehr auf diese Thematik ein.

Es war dann auch so, dass sich ein Fernsehteam über einen Beitrag von mir in einem Forum gemeldet hatte. Sie waren sehr daran interessiert, mich bei der Auswanderung mit der Kamera zu begleiten. Besonders angetan waren sie von der arabischen Hochzeit in Ägypten. Damals glaubte ich noch fest daran.

Das Fernsehteam hatte mich dann doch nicht auf dieser Reise begleitet. Es scheiterte daran, dass sie meine Kinder nicht filmen konnten, mein Mann war dagegen, was ich heute verstehe.

Meine Scheidung ging im Schnellverfahren über die Bühne. Innerhalb weniger Monate war alles im gegenseitigen Einverständnis geregelt. Unser Ehevertrag bestand aus Gütergemeinschaft. Mein Anwalt meinte, ich hätte daher ein Anrecht auf die Hälfte seines gesamten Vermögens. Zu Gunsten meiner Kinder habe ich aber auf das meiste verzichtet und nur die Hälfte vom Wert des Hauses in Anspruch genommen. Laut Gerichtsurteil sollte er mir diesen Wert in mehrjährigen Raten auszahlen, denn ich wollte nicht, dass er es verkaufen musste und meine Kinder ihr Zuhause verlieren.

Das Sorgerecht für die drei Jungs bekam mein Mann zugesprochen, da ich sie ja nicht mit ins Ausland mitnehmen konnte und schon gar nicht in ein arabisches Land. Da ich finanziell auf sehr vieles verzichtet hatte, brauchte ich keinen Unterhalt für unsere Kinder zu zahlen.

Einmal ging ich aus reiner Neugierde zu einem Pendler um mir vorhersagen zu lassen was in Ägypten und Dubai auf mich zukommen würde, was mich mit Mohamed erwarten würde und ob ich mit ihm eine gemeinsam Zukunft hatte. Ich kam darauf, weil auch meine Eltern bei diesem Mann waren. Er hatte ihnen versichert, dass ich bald wieder heimkehren würde. Also ging ich mit einem Foto von Mohamed zu ihm hin. Er war aber nicht zuhause und so hinterließ ich das Foto in seinem Briefkasten. Später hatte er über Mohameds Foto gependelt und mir sein Ergebnis schriftlich mitgeteilt. Alles, was da stand, hatten mir schon viele Menschen vorausgesagt, unter anderem meine Eltern und mein nun Ex-Mann. Im Brief stand, dass ich nichts für die Fremde wäre, ich sehr bald nach Haus käme, Mohamed es nicht ehrlich mit mir meinte und ich mein ganzes Geld an ihn verlieren, bzw. er es mir stehlen würde.

Natürlich wollte ich das nicht glauben und auch nicht wahr haben. Ich hatte meinen Verstand ausgeschaltet, sah nur das, was ich sehen wollte, und was unangenehm war, schob ich von mir weg.

Warum ich glaubte, dass es zu spät wäre um einen Rückzieher zu machen, weiß ich bis heute nicht.

In den letzten Monaten bevor das Scheidungsurteil rechtskräftig wurde, konnte ich noch im Haus meines Ex bleiben und ich versuchte mein Bestes um mit den Kindern in irgendeiner Weise zurecht zu kommen.