Vom Engel, der den Himmel zum Klingen brachte - Christa Spilling-Nöker - E-Book + Hörbuch

Vom Engel, der den Himmel zum Klingen brachte E-Book

Christa Spilling-Nöker

0,0

Beschreibung

Was passiert, wenn der Weihnachtsengel nicht genau aufgepasst hat und statt in Bethlehem in Indien landet? Vielleicht ist er dennoch gar nicht so fehl am Platz, denn das Wunder des göttlichen Kindes ereignet sich überall. Die schönsten Weihnachtsengelgeschichten sind in diesem Buch zusammengestellt und erzählen - mal mit einem Augenzwinkern, mal besinnlich - vom himmlischen Treiben zum Fest aller Feste. Dabei schenken sie ein beflügelndes und inspirierendes Lesevergnügen für eine ganz besondere Zeit.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 48

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



CHRISTA SPILLING-NÖKER

Vom Engel, der den Himmelzum Klingen brachte

★und andere Weihnachtsengelgeschichten★

IMPRESSUM

Titel der Originalausgabe: Vom Engel, der den Himmel zum Klingen brachte, und andere Weihnachtsengelgeschichten

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Tina Agard Grafik & Buchdesign, Stuttgart

Umschlagmotiv und Illustrationen: © istockphoto/SongSpeckels

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN (E-Book): 978-3-451-80768-8

ISBN (Buch): 978-3-451-37567-5

INHALT

Vom Engel, der den Himmel zum Klingen brachte

Der Rucksack

Im Stall

Der trostvolle Engel

Vom Engel, der sein Licht verlor

Du, mein Engel

Der Engel des Josef

Das Wunder der hellen Nächte

Der vergessliche Engel

Engel –

im Traum

atmest du mir

Sternworte zu.

Ich hoffe

auf dein Licht,

damit die Liebe

mich aufbricht.

VORWORT

Weihnachten ist das Fest der Liebe, einer göttlichen Liebe, die alle Grenzen übersteigt. In uns allen lebt ja eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und Wärme, nach Geliebt- und Angenommensein. Wir hoffen auf ein Licht, das uns in der Tiefe berührt und uns mit Freude und Zuversicht beschenkt. Und manchmal träumen wir von einem Engel, der uns tröstet, wenn wir traurig sind, und der uns mit der Lust beflügelt, das Leben wieder neu zu umarmen.

Von solchen Engeln erzählt dieses Buch. Manchmal treten sie ganz menschlich auf, lausbübisch oder auch nachdenklich, ein anderes Mal wehen sie still bei Nacht Hoffnung ins Herz. Mögen wir uns auf ihre wundersame Berührung einlassen – und das nicht nur zur Advents- und Weihnachtszeit.

Das wünscht Ihnen

Ihre Christa Spilling-Nöker

VOM ENGEL, DER DEN HIMMEL ZUM KLINGEN BRACHTE

Antonio war erst seit Kurzem unter den himmlischen Heerscharen. Es stand außer Frage, dass er außerordentlich fleißig war und seine Pflichten gewissenhaft wahrnahm. Aber es waren schon einige Ewigkeiten vergangen, seit ein Neuer zu den Engeln gekommen war. So hatte sich unter ihnen eine feste Gemeinschaft gebildet, die sich schwer damit tat, einen Neuling bei sich aufzunehmen, auch wenn sich das unter Engeln natürlich eigentlich gehörte. Zudem trug Antonio die gelockten Haare nur bis in den Nacken und nicht, wie alle anderen, bis hinunter zu den Flügeln. Besonders unangenehm aber fiel er im Chor auf, weil er nicht so glockenhell sang wie sie, sondern eine tiefe Stimme hatte, die für die Ohren der anderen aus dem sonstigen Gleichklang herausfiel. So saß er die meiste Zeit allein auf seiner Wolke. Niemand schien zu bemerken, wie traurig er war.

Bei der Chorprobe am Abend vor dem Weihnachtsfest stellte er sich in die letzte Reihe und schwieg. „Ein Glück, dass der Neue jetzt den Mund hält“, flüsterten sie einander zu, „der hätte uns ja das ganze Fest verdorben.“ Erleichtert jubelten sie den ersten Hymnus für die Heilige Nacht.

Doch dann geschah das Unerhörte. Kaum hatte das nächste Lied begonnen, sang Antonio zu der Hauptmelodie eine zweite, tiefere Stimme, sodass der Choral in vorher nie gekannter Schönheit erschallte. Die anderen Engel hätten ihren Gesang vor Erstaunen beinahe abgebrochen. Am Ende standen einigen von ihnen sogar Tränen in den Augen. Kaum waren die letzten Töne verklungen, umringten sie ihn. „Wo hast du so zu singen gelernt?“ „Du bist ja eine richtige Bereicherung für unseren Chor!“ „Wie schön, dass du bei uns bist!“ „Kannst du uns beibringen, auch mit mehreren Stimmen zu singen?“

Plötzlich freuen sie sich, dass ich da bin, dachte er ein wenig bitter, erwiderte aber nur kurz: „Klar doch!“ „Wann können wir mit dem Üben anfangen?“ „Von mir aus sofort.“

Antonio teilte die Engel in mehrere Gruppen ein. Um mit ihnen die Mehrstimmigkeit zu üben, begann er mit einem Kanon. Sie hatten anfangs etwas Mühe mit den richtigen Einsätzen, doch Antonio war beim Dirigieren außerordentlich geduldig und als der vierstimmige Gesang schließlich gelang, war die ganze Engelschar hell entzückt. „So haben wir noch nie gesungen.“ „Woher kennst denn dieses wunderbare Musikstück?“ „Das ist ja einzigartig.“ „Wie herrlich das klingt!“ Vor Begeisterung wisperten alle durcheinander. „Ich habe es selbst komponiert“, gab Antonio unter einem Anflug von zarter Röte zu. „Was, du schreibst selbst Lieder?“ „Dann wollen wir jetzt nur noch deine Gesangsstücke einüben.“ „Ja, ja, nur die Lieder von dir“, erklang es von allen Seiten. Antonio ärgerte sich schon, dass er den anderen von seinen Kompositionen erzählt hatte. Er war dieser großen Leidenschaft an den einsamen Abenden auf seiner Wolke nachgegangen und hatte sich in aller Stille an seinen Werken erfreut. Aber wie würden sie auf seine zum Teil ausgefallenen Harmonien reagieren? Vor allem die Erzengel, die den alten Traditionen verhaftet waren und jeden Vorschlag zu etwas Neuem schon aus Prinzip ablehnten? Aber die Engelschar bat und drängte ihn so sehr, dass er sich schließlich erweichen ließ, die Flügel weit ausspannte und die Mappe mit seinen Werken rasch von seiner Wolke herbeiholte.

Dann ließ er alle einzeln vorsingen. Er trennte die hellen Stimmen von den etwas tieferen und sang ihnen jeweils eine Melodie vor, die sie nachsummen sollten. Selten waren alle so eifrig bei der Sache gewesen. Schon zweistimmig klang der Choral unbeschreiblich schön, als aber noch weitere Stimmen hinzukamen, brach in ihren Herzen große Begeisterung aus. „Endlich einmal etwas ganz Anderes“, flüsterte sich die Engelschar einmütig zu. Doch die Erzengel, die den ungewöhnlichen Tonfolgen aus gemäßigtem Abstand heraus mit kritischen Mienen gelauscht hatten, geboten schließlich Einhalt. Der Älteste unter ihnen trat der jubelnden Engelschar mit entschlossener Miene entgegen. „Schluss jetzt. Ihr habt euch nicht über unsere altehrwürdigen Traditionen hinwegzusetzen! Ihr singt, was ihr immer gesungen habt.“ „Aber ...“ „Kein Aber! Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe? Diese neumodischen Klänge haben im Himmel nichts zu suchen. Und du, Antonio“, bei diesen Worten wandte er sich an den Urheber der Unstimmigkeiten, „wirst morgen Abend gar nicht an