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Magda und ihr Freund Herbert, vom Mümlingtaler Revier in Höchst im Odenwald, wollen sich mit ihrem Riesendackel Fränzchen einen schönen Erholungsurlaub gönnen. Als Urlaubsziel haben sie sich das schöne Weißenstadt im Fichtelgebirge ausgesucht, wo es friedlich zugeht und viel zu entdecken gibt. Am malerischen Weißenstädter See, finden sie einen großen Campingplatz, genauso, wie sie ihn sich gewünscht haben und auch die Therme, am Ortseingang, wollen sie eifrig nutzen, doch dann kommt alles ganz anders, als geplant. Gleich am nächsten Morgen werden sie von lauten Rufen und Geräuschen wach und geraten in einen Entführungsfall, der sich als schreckliche Prüfung erweist. Zum Glück treffen sie auf fähige Wunsiedler Kommissare, die zusammen mit den Mümlingtaler Ermittlern, den Täter einkreisen und dabei Furchtbares entdecken!
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Seitenzahl: 168
Veröffentlichungsjahr: 2022
Birgid Windisch
Weißenstädter Two-Step
Mümlingtal-Urlaubskrimi
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Gedicht
Die Kommissare des Höchster Polizeireviers:
Die Kommissare des Wunsiedler Polizeireviers:
Quellen:
Danke!
Kapitel 1
Stampes Blues
Impressum neobooks
Birgid Windisch
Weißenstädter Two-Step
Mümlingtal-trifft Fichtelgebirge – ein Urlaubskrimi
Heimatkrimi
MÜMLINGTALKRIMI
SONDERAUSGABE
Für alle Weißenstädter und Mümlingtaler
Heimat- und Krimifreunde
Auszug aus dem Zyklus „Lied von der Eger“, von Robert Lindenbaum, entnommen dem Heimatbuch Weissenstadt von Georg Krauss:
WEISSENSTADT
Im Frankenland liegt eine Stadt, die Weiher, Zinn und Silber hat.
Die Hammer pochen Tag und Nacht. Das Zinn ist weiß, tief ist der Schacht.
Das blanke Silber ist vertan, am Dach saß uns der rote Hahn.
Der Rausch verging, der Traum ist aus. Gott schütz uns Kirche, Turm und Haus.
Vom Wald das Holz, vom Bruch der Stein, sie tragen Hab und Gut uns ein.
Was nützt uns denn die falsche Welt, wenn sie verspricht, was sie nicht hält.
Erschöpft zwang sich Magda zum Packen, nach einem langen, heißen Arbeitstag, mit nachfolgendem Spaziergang mit Fränzchen, ihrem überdimensionalen Dackel. Letzten Monat hatte sie sich mit Herbert zusammen, einen alten Wohnwagen gekauft. Sie hatten viel Geld, Arbeit und Mühe investiert, ihm ihren Stempel aufzudrücken und waren jetzt so halbwegs zufrieden mit ihren Bemühungen. Sämtliche Polster hatten sie erneuert, auch die Matratzen und den Teppichboden herausgerissen. Darunter kam ein schöner PVC-Boden zum Vorschein, der nach dem Putzen glänzte wie ein Babypopo. Den nutzlosen Spiegel über dem Bett hatten sie mit schönen Aufklebern aufgepeppt und ein paar Bilder von sich als Paar aufgehängt. Die Polsterung um die Betten und unter dem Spiegel war auch nicht mehr dran, stattdessen hatte Herbert das Holz in zartem, hellem Blau gestrichen, was erstaunlicherweise sehr hübsch rüberkam. Morgen sollte es losgehen. Sie wollten ihren ersten Urlaub zusammen verbringen. Magda war gespannt, wie sie miteinander auf solch engem Raum harmonieren würden, aber Herbert wischte sämtliche Einwände mit einer Hand beiseite und legte liebevoll den Arm um sie, während er ihr ins Ohr raunte, dass sie doch beide die reinsten Engel seien, was sie mit einem lauten Lacher quittierte. Als sie zum ersten Mal zusammenarbeiteten, hatten sie sich, völlig ungeplant, ineinander verliebt. Sie war die leitende Kommissarin gewesen und er der Mann vom SEK, der sie am Schluss retten musste. Ihre Kollegin Anne, geriet durch ihre Schuld in Lebensgefahr und Magda nahm mutig die Konfrontation mit dem Täter auf sich, bei der Herbert und sein Team – und nicht zuletzt ihr Fränzchen – eine entscheidende Rolle bei der Festnahme spielten. Dabei hatten sie ein gemeinsames Hobby entdeckt, das Tanzen, dem sie seitdem zusammen frönten und sich mit der Zeit immer mehr schätzen und schließlich lieben lernten.Es kam ihr vor, als sei sie schon mindestens zehnmal vom Haus zum Wohnwagen gelaufen, um Kleidung, Geschirr, Lebensmittel und was man sonst so alles brauchte, ihrer Meinung nach, in ihrem Domizil für die nächsten beiden Wochen zu verstauen.Der Wagen füllte sich allmählich und trotzdem hatte sie ständig das Gefühl, etwas Wichtiges zu vergessen. Sie schüttelte den Kopf. Packlisten und ähnliche Dinge, waren halt so gar nicht ihr Ding - Schade eigentlich.Fränzchen betrachtete sie misstrauisch. Er spürte ihre Aufregung und Unsicherheit und brachte sich nachdrücklich in Erinnerung, indem er sich direkt vor den Wohnwageneinstieg legte, um nicht möglicherweise vergessen zu werden, wenn sie dieses merkwürdige Gefährt in Bewegung setzen würden. Magda seufzte leise. „Wir lassen dich nicht daheim, mein Schatz, du brauchst keine Angst zu haben. Du gehörst schließlich zur Familie. Das hatte der Hund hören wollen und genoss es sichtlich, von Magdas Händen liebkost zu werden, als die sich zu ihm niederbeugte. „Wir brauchen dich doch!“ Fränzchen grunzte leise und legte sich wieder bequemer hin, woraufhin Magda ihre müde Wanderung, vom Haus zum Wohnwagen, wieder aufnahm. Wenn es nur nicht so heiß wäre, in dem alten Wagen. Es ruckelte, als sie ins Bad ging, um dort einige Medikamente und Toilettensachen, unterzubringen. Wahnsinn, was man alles in den vielen kleinen Schränkchen und Nischen, unterbringen konnte. Sie lachte leise und beschloss, für heute damit aufzuhören. Nachher wollten noch einmal ihre Kollegen kommen und ein Feierabendbierchen mit ihnen zischen, bevor sie sie in den Urlaub verabschieden würden. Natürlich hatte sie bei der ganzen Packerei ein fürchterliches Chaos veranstaltet und ihre Mutter Rosi hatte schon mehrmals ihre rechte Augenbraue bedeutungsvoll gehoben. Sie zuckte die Achseln. Jeder konnte etwas anderes gut. Ihre Mutter hatte das Ordnungs-Gen und mit ein paar Handgriffen sah ihre Wohnung stets wie aus dem Ei gepellt aus, während Magda über das Chaos-Gen verfügte, bei dem das Gegenteil der Fall war. Immerhin war sie ein Ass im Verbrecher fangen, das war ja auch schon etwas wert. Sie hörte Herbert, der sich vorn an der Bugklappe zu schaffen machte, wo er die Gasflaschen, seinen umfangreichen Werkzeugkasten, den Akkuschrauber, mit dem er die Füße herunterlassen wollte und noch einige, besonders wichtige Dinge, fest verstaute. Dann hörte sie ihn an den Seitenklappen rumoren, wo er Tisch und Stühle, eine Leiter und Stangen für die Markise unterbrachte. „Geht alles hinein?“, erkundigte sie sich bei ihm und beobachtete, wie er erschrocken zusammenzuckte und dabei heftig den Kopf am oberen Klappenrand anschlug. Da hörte sie zum Glück, das Gartentörchen gehen und hörte Fränzchens heftiges Schnaufen, als er aufstand, seines Amtes waltete und die Neuankömmlinge begrüßte, die eben hereingekommen waren. „Na, ihr Urlauber!“, rief Eddie, ihr Spusi-Mitarbeiter, aufgeräumt und zog seine Susi, die Gerichtsmedizinerin in Magdas Team, hinter sich hervor. „Schau mal, mein Schatz, wäre das nicht auch etwas für uns?“ Er schob sie, ohne auf ihren Protest zu achten, den Stufenhocker hoch und lenkte sie nach links, damit sie die praktische Küche, das gegenüberliegende kleine Bad, das Schlafzimmer mit getrennten Betten im Heck und der Sitzecke im Bug, bewundern konnte. „Ja, es ist wirklich sehr schön Eddie“, räumte diese bereitwillig ein. „Aber du weißt schon, dass es trotzdem nicht mein Ding ist und auch nie sein wird!“ Eddie sah sie enttäuscht an, hatte er doch wieder einmal gehofft, sie umstimmen zu können. Da er seit kurzem bei ihr wohnte, hatte er schon mitbekommen, wieviel sie tagtäglich zu tun hatte, indem sie ihrer Schwester, die einen kleinen Bauernhof ihr Eigen nannte, beim Stallmisten, Kühe melken und der Feldarbeit, half. Sein Blick wurde weicher, er wusste, dass seine mollige, diätresistente Susi eine tolle Frau war. „Wir nehmen uns dann einfach eine Ferienwohnung, oder ein Zimmer, wenn dir das lieber ist, aber wir könnten trotzdem, im Urlaub mal die beiden besuchen, was meinst du?“ Susi lächelte verhalten. Sie war es nicht gewohnt, in Urlaub zu fahren, weil sie irgendwie immer gebraucht wurde und nicht abkömmlich war. Eddie, der ihr ihre Gedanken an der Nasenspitze ablesen konnte, zog sie zärtlich an sich. „Jetzt hast du ja mich und ich werde schon dafür sorgen, dass du auch einmal für dich etwas hast – Zeit zum Beispiel.“ „Ich hab ja was“, meinte Susi leise, „Dich!“ „Das hab ich nicht gemeint“, protestierte Eddie stirnrunzelnd. „Ich weiß“, seufzte Susi leise und dachte dabei, dass er nicht die leiseste Ahnung davon hatte, wie schwer es war, einen Bauernhof zu leiten und dass es dazu viel Hilfe brauchte von Menschen, auf die man sich verlassen konnte. Solche, wie sie einer war.Eine frische Stimme wehte zu ihnen hinein. „Habt ihr alles gesehen? Ist es schön?“ „Mach dir selbst ein Bild“, brummte Eddie verärgert und setzte sich mit Susi in die Sitzecke, als Anne, seine Spusi-Kollegin, die immer alles in Wallung brachte, mit ihrer hektischen Art, den Wohnwagen betrat. „Ey, das ist ja toll!“. Sie sah sich bewundernd um. „Das würde mir auch gefallen. Wenn ich den passenden Partner dafür hätte, der die ganze Arbeit macht, dann wäre es genau das Richtige für mich!“ Alle lachten. Magda streckte gerade ihren Kopf in den Wagen und betrachtete zufrieden ihre kleine Truppe, die für sie wie eine Familie war. Hinter ihr warteten noch Ben Lieb – der liebe Ben – sozusagen ihr Stellvertreter und Freddy, der Fotograf, der durch seine umfangreichen Tatortfotos schon oft für den lange fälligen Durchbruch sorgte. „Nur herein in die gute Stube“, lud sie die beiden mit einer passenden Handbewegung ein, was die beiden sich nicht zweimal sagen ließen. Fränzchen beobachtete seine Zweibeiner nachsichtig. Wenn er die Augen rollen könnte, würde er es sicher tun, dachte Magda amüsiert, als sie ihm dabei zusah. „Wo ist denn Herbert?“ Freddy ließ die Augen suchend umherschweifen. Kurz darauf baumelte ein Bier vor seinem Gesicht, als der Gesuchte, aus der Versenkung, hinter dem Wohnwagen, auftauchte, wo er die Getränkekühlbox deponiert hatte. Das Törchen ging nochmals und ein Pizzalieferant betrat den Hof, einen Stoß Pizzen dabei auf einem Arm balancierend und so konnte der feuchtfröhliche Abend seinen Lauf nehmen.
Der Campingplatz am Weißenstädter See, lag in tiefem Frieden. Nach Mitternacht schliefen die meisten Camper friedlich in ihren Betten, mehr oder weniger bequem. Plötzlich konnte man, wenn man genau aufpasste, ein leises Schaben hören. Vorsichtig wurde eine Wohnwagentür geöffnet und ein Kopf herausgestreckt. Niemand zu sehen, gut! Die dunkle Gestalt schob sich aus der Tür und schloss mit einem gedämpften Klicken die Wohnwagentür. Mit geübtem Dreh schloss er sie unhörbar ab. Das Schloss war gut geölt und wurde immer bestens gewartet von ihm – aus gutem Grund. Er wandte sich nach links, wo es zur Stadt hineinging. Dort hatte er sein ganz besonderes Ziel ins Auge gefasst, das er, wie jedes Jahr, zur Urlaubszeit, wieder aufsuchte. Gestern war er spätnachmittags angekommen, in seiner Stadt und jetzt musste er unbedingt nachsehen, wie weit sein Experiment gediehen war, bevor er sich noch ein, oder sogar mehrere neue Versuche genehmigen würde. Material dafür war sicher leicht zu finden. Mit elastischen Schritten war er in zehn Minuten am Ziel angekommen. Es lag zentral, nicht weit entfernt von der der alten Fabrikruine. Eben war er noch da, doch plötzlich war er verschwunden. Wenn ihn jemand beobachtet hätte, würde er nicht wissen, wo er gelandet war.
Müde und gleichzeitig aufgekratzt, machten sich Magda und Herbert am nächsten Tag zur Abreise bereit. Magda ging mit Fränzchen die kleine Vor-Frühstücks-Runde, während Herbert das Frühstück bereitete. Nach erfolgreicher Sättigung kontrollierten sie noch einmal, ob sie alles hatten, was sie unbedingt brauchen würden. Magda zuckte die Achseln: „Was wir jetzt nicht haben, kaufen wir einfach. Es wird schon nicht so schlimm sein.“ Herbert lächelte und drückte seine Magda fest an sich. Neben ihr stand stirnrunzelnd ihre Mutter Rosi und beobachtete ihre letzten Bemühungen. „Mal sehen, was du diesmal wieder alles vergessen hast, liebe Tochter!“ Magda warf ihr eine Kusshand zu. „Wir kommen zurecht – mach dir keine Sorgen.“ Rosi schüttelte den Kopf. „Da du Herbert bei dir hast, mach ich mir auch keine. Hauptsache, ihr seid einmal schön weit weg, von Mord und Totschlag. Es würde nämlich langsam reichen, was die letzten beiden Jahre so an Tötungsdelikten in eurer Nähe vorgekommen ist. Jetzt ist zur Abwechslung einmal Ruhe und Erholung angesagt!“ Fränzchen sah sie aufmerksam an und wedelte zustimmend mit dem Schwanz. Dann umarmten sie nacheinander Rosi, deren heiterer Gesichtsausdruck langsam zu beklommen wechselte und hoben das Fränzchen in seinen Autotransportkäfig. „Es wird nicht so lange dauern“, raunte ihm Magda dabei leise zu, „schlaf ein bisschen“ und seufzend legte sich der Hund auf sein Lager. Hauptsache, er durfte mit. Winkend fuhren die Urlauber los und hupten noch einmal kräftig, um Rosi aufzumuntern, die den Kopf nun doch ziemlich hängen ließ.„Am besten fahren wir über Wertheim, da ist es schön eben und der ML muss sich nicht so plagen, den Wohnwagen zu ziehen“, verkündete Herbert und warf Magda einen Blick zu, die sich am Navigationsgerät zu schaffen machte. Murmelnd gab sie die Postleitzahl, Straße und Nummer ein, bevor das Gerät laut losquakte: „Die Route wird berechnet.“ „Na also“, seufzte Magda erleichtert auf und setzte sich gerade hin. Bei Obernburg fuhren sie auf die 469, in Richtung Miltenberg, was dem Gerät überhaupt nicht zu passen schien. Von, bitte wenden, bis, bitte nehmen sie die nächste Ausfahrt, war alles dabei. „Irgendwann wird es das Ding schon kapieren, dass wir nicht über Aschaffenburg, oder gar Rohrbrunn fahren wollen“, brummte Herbert ungehalten.Magda nickte und entspannte sich langsam ein wenig. Sie hoffte, dieser Urlaub mit ihren beiden Lieben, würde ihnen endlich die dringend nötige Entspannung verschaffen, die sie alle dringend nötig hatten, nach den anstrengenden Ermittlungen der letzten Zeit. „Man könnte meinen, sämtliche Mörder hätten sich momentan auf unser schönes Mümlingtal konzentriert.“ „Das kannst du laut sagen“, gab Herbert nachdenklich zu. „Jetzt können sie ohne uns weitermorden“, verkündete Magda fest. „Das glaubst du doch selbst nicht“, meinte Herbert grinsend. „Immer wenn du bisher nicht da warst, haben die Mörder eine Pause eingelegt.“ „Wirklich seltsam“, meinte Magda stirnrunzelnd. „Sie mögen mich anscheinend und warten, bis ich wieder einsatzfähig bin.“ „Genau!“, Herbert legte ihr zart die Hand aufs Bein und Magda streichelte sanft darüber, bevor sie seine, in ihre Hand nahm und fest drückte. „Diesmal sind wir einfach weg, Punkt und denken nicht über irgendwelche Mörder oder ähnliches Gesockse nach.“ Magda nickte leise, seufzend und hoffte, dass sich am friedlichen Weißenstädter See, weder Mörder, noch Ganoven aufhielten und stattdessen Ruhe satt herrschen würde.Nach drei Stunden Fahrt waren sie endlich angekommen und stiegen steifbeinig aus dem Auto. Während Herbert in der Rezeption eincheckte, liefen Magda und Fränzchen schon ein paar Meter, durch ein kleines Gartenpförtchen, über einen kleinen Steg, der es beiden sofort angetan hatte, zum See hinaus. „Herrlich!“, erklärte Magda ihrem Hund, der ihr einen zustimmenden Blick zuwarf, bevor er sich wieder seiner Aufgabe widmete, nach all den aufregenden Gerüchen zu schnüffeln, die es hier gab und sozusagen, auch seinen Senf dazuzugeben. Als Fränzchens Blase halbwegs geleert war, gingen sie wieder zum Platz zurück. Das Wetter sah gut aus, befand Magda und sah sich prüfend um. Blauer Himmel, dazu ein paar Wattebauschwolken und 20 Grad. „Wärmer muss es gar nicht sein, gell Fränzchen?“ Der gab mit einem Schwanzwedeln seine Zustimmung und einträchtig wanderten die beiden durch das Gartentörchen zurück, wo sie bereits von weitem, Herbert bei der Arbeit erblickten, Er richtete eben den Wohnwagen mit der Wasserwaage aus, damit er gerade im Wasser, stand. „Was kann ich helfen, mein Schatz?“ Herbert zuckte heftig zusammen, weil er so vertieft in seine Aufgabe gewesen war und alles um sich herum ausgeblendet hatte. „Vorsicht Kopf!“, murmelte Magda automatisch und hielt vorsorglich die Hand dazwischen. Herrlich ist es hier!“ Magdas Augen leuchteten. „Diese kleinen Bächlein und Stege - der See und die Ruhe. Einfach toll!“ Herbert zog sie liebevoll an sich und küsste sie zärtlich. „Das freut mich, mein Schatz.“ Diese Nacht schliefen sie alle drei tief und fest. Nicht einmal Fränzchen hörte, wie ein Wohnwagen, am anderen Ende des Weges, in genau ihrer Parzelle, leise geöffnet und geschlossen wurde und sich verstohlene Schritte in Richtung Stadtmitte, entfernten.
Am nächsten Tag erwachten sie, weil plötzlich um sie herum, eine seltsame Unruhe herrschte. Magda dehnte sich und sah Herbert gegenüber, gerade ein Auge öffnen. „Ich schau mal nach, ob ich irgendwo ein paar Brötchen auftreiben kann“, raunte sie ihm leise zu. Dann fühlte sie Fränzchens Blick auf sich. Er hatte sie die ganze Zeit schon mit den Augen fixiert und stand bereit, zum Ausgehen. „Gell du musst, mein Lieber!“ Sie stand schnell auf, zog eine kurze Hose und ein T-Shirt über, band ihn an und verließ hastig mit ihm den Wohnwagen. Langsam wanderten sie in linker Richtung, wo sich das Restaurant am Strandbad befand und es morgens frische Brötchen geben sollte. Nach erfolgreicher Mission kamen sie hungrig zurück. Die Brötchen verströmten einen angenehmen Duft und Magda spürte und hörte ihren Magen knurren. Fränzchen wurde immer schneller, ein sicheres Zeichen, dass auch er auf Futter wartete. „Gott sei Dank!“, sagte Magda inbrünstig und ließ sich erwartungsvoll auf den für sie platzierten Stuhl am Tisch plumpsen, schüttete die Brötchen in den bereitgestellten Korb und betrachtete den Hund, der sich gierig auf sein Futter stürzte, das Herbert umsichtig für ihn vorbereitet hatte. Herbert lächelte sie liebevoll an und schenkte ihr den dringend benötigten Kaffee ein. „Damit du bei Kräften bleibst, mein Schatz“, murmelte er dabei leise und drückte sie liebevoll an sich. „So lasse ich mir das gefallen!“, meinte Magda mit strahlenden Augen und schloss sie genüsslich, als sie in ein knuspriges Brötchen biss. Auf der einen Seite das gesättigte Fränzchen, neben sich ihren Schatz, der sie lächelnd betrachtete, so konnte man es aushalten, fand sie! Gedankenverloren biss sie wieder in ihr Brötchen und las dabei etwas in einer regionalen Zeitung, die sie beim Brötchenholen gekauft hatte. „Wieder zwei Menschen verschwunden“, las sie stirnrunzelnd. „Hör mal zu, Herbert, hier sind Menschen verschwunden!“ Der Angesprochene hob sorgenvoll die linke Augenbraue. Sie würde doch nicht gleich wieder? Doch er kannte seine Magda, wenn ihr etwas keine Ruhe ließ, musste sie der Sache auf den Grund gehen. Sie las vor:„Seit mehreren Jahren, verschwinden in Weißenstadt in jedem Jahr, zwei bis vier Menschen. Wird es diesen Sommer ebenso sein?Leider ist es eine unleugbare Tatsache, dass gestern ein junger Mann verschwand, der zum Angeln gehen wollte. Die letzte Nachricht kam von seinem Handy, gestern in der Nacht, als er sich bereits aufmachte, zu seinem gewohnten Angelplatz. Die Angehörigen, die ihn dort suchten, fanden nur seinen verlassenen Stuhl, mit Angel, Eimer und Verpflegung. Daraufhin suchten sie um den ganzen See, fanden ihn jedoch nicht. Heute wird nun die Polizei die Ermittlungen aufnehmen. Ist dies nur der Auftakt einer weiteren Weißenstädter Vermisstentragödie?“
