Wenn die Welt ein Garten wär - Werner Hanitzsch - E-Book

Wenn die Welt ein Garten wär E-Book

Werner Hanitzsch

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Leben in drei unterschiedlichen Gesellschaftssystemen verlangt den Menschen viel ab. Um ihnen einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln, stelle ich Ihnen in diesem Buch ein paar Ereignisse vor, welche bestimmt Ihr Interesse finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 49

Veröffentlichungsjahr: 2019

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Vorwort

So beginnt das Leben

So geht es weiter

Wie die Stasi unseren Alltag in der DDR verschönerte

Gedichte

Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken

Vorwort

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Geschichten zum Nachdenken und zum Schmunzeln, ja, sehr schön, aber manchmal sind sie auch sehr traurig, man ärgert sich oder ist gar verzweifelt. Die vorliegenden Geschichten hat das Leben geschrieben und ich habe sie gesammelt. Oft bin ich gefragt worden, ob das denn heute noch jemand lesen will. Natürlich gibt es da sehr unterschiedliche Ansichten. Die einen finden es interessant und die anderen uninteressant. Aber das ist doch im ganzen Leben so. Was dem einen gefällt, findet der andere langweilig. Da es hier um unterschiedliche Ereignisse und Geschichten geht, können Sie sich das aussuchen, was Sie interessiert.

Bei den Schilderungen aus meiner Zeit als Kleinkind steht die Phantasie im Vordergrund, und das sollte man nicht ganz so ernst nehmen. Denn da gibt es noch keine Erinnerungen. Aber so oder so ähnlich könnte es gewesen sein, wenn man es mit Humor sieht.

Ich wünsche Ihnen eine unterhaltsame Lektüre!

WERNER HANITZSCH

So beginnt das Leben

Als ich geboren wurde (am 7. Februar 1929), war es sehr kalt und mein Vater war nicht zu Hause. Ich wurde nicht gefragt, ob ich bei dieser Kälte aus dem warmen Bauch meiner Mutter rauswill. Irgendjemand oder irgendetwas hat mich einfach ins Freie gezogen und geschoben. Als ich endlich draußen war, hat mir jemand zu allem Überfluss auf den Hintern geschlagen. Darüber habe ich mich so geärgert, dass ich vor lauter Wut gleich laut gebrüllt habe. Scheinbar hat das gewirkt, denn man ließ mich dann in Ruhe. Zum Glück hat mich jemand abgetrocknet, warm eingepackt und in ein Bettchen gelegt. Da ich ohnehin etwas geschafft war, habe ich tief und fest geschlafen. Es war auszuhalten.

Nachdem ich das erste Mal ausgeschlafen hatte, habe ich mich vorsichtig in meinem Zuhause umgesehen. Ich habe zwar noch nicht allzu viel erkannt, aber eines fiel mir doch auf: Meine Mutter muss eine geborene Reichsbahn gewesen sein, denn ich sah einige Handtücher mit diesem Namen.

Am Anfang war alles ganz schön anstrengend. Entweder hat man mich aus dem Schlaf gerissen, um mir die große Brust meiner Mutter in den Mund zu stecken, oder ich hatte Hunger und hab nichts bekommen. In diesem Fall hab ich mich lautstark zu Wort gemeldet, und manchmal hat das auch funktioniert. Über den Toilettengang hab ich überhaupt nicht nachgedacht, es war mir echt gleichgültig.

Die Zeit verging mit Trinken und Schlafen, bis mir das zu langweilig wurde. Ich dachte so: Es wird Zeit, dass was geschieht. Ich brauchte Action! Alles begann damit, dass ich das Essen, das mir nicht schmeckte, meiner Mutter ins Gesicht oder in die Stube blies. Da geschah etwas, da war sofort Betrieb. Jemand holte einen Lappen und Wasser, alles wurde geschäftig. Am Anfang hat man mich gefragt: Nanu, schmeckt dir das nicht? Ich antwortete konsequent: Ladl, ladl, ladl. Und alles war wieder gut. Aber nach einiger Zeit reichten mir diese Einlagen nicht mehr. Alles, was ich erfassen konnte, warf ich durch den Raum und versuchte immer den Kopf meiner Mutter zu treffen, was mir allerdings nicht gelang.

Nachdem es mir gelungen war, auf den Beinen zu stehen und ein paar Schritte zu laufen, worüber sich alle sehr freuten, hatte ich Spaß daran, die Tischdecke mit allem, was darauf stand, runterzuziehen. Es war ein höllischer Spektakel und man hat dann immer sehr laut mit mir gesprochen.

Dieses spaßige, bequeme Leben zog sich hin, bis mich meine Mutter morgens in ein Haus gebracht hat, wo noch mehr solch kleine Menschen waren wie ich. Die anderen habe ich vorsichtig beäugt, bis ich festgestellt hatte, wer in Ordnung und wer blöd war. Am Abend hat mich meine Mutter wieder abgeholt und ich musste mich zu Hause erst mal erholen.

Das ging so, bis man mir eines Tages sagte: So, du bist jetzt sechs Jahre alt, ab nächste Woche gehst du in die Schule!

Damit war meine schönste Zeit zu Ende und der Ernst des Lebens nahm seinen Anfang. Ich durfte nun weder Essen in die Stube spucken noch Gegenstände umherwerfen. Es ist nicht leicht, ein Mensch zu werden!!

So geht es weiter

„Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss!“ So beginnt der vierte Streich von „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch. Ein Beschluss, der wohl sehr nützlich sein mag, aber sehr unbequem ist. Am Anfang, ja, da ist alles wunderbar. Man versteht noch nicht so richtig, was eigentlich abläuft, und betrachtet alles als eine Art Abenteuer, und ich bin da fürchterlich reingetappt.

Meine Schwester Ursula ist drei Jahre älter als ich und wurde deshalb logischerweise drei Jahre früher eingeschult. Das passte mir überhaupt nicht! Ich dachte: Wieso kann die Große in die Schule gehen und ich nicht? Das betrachtete ich als Unrecht und versuchte diese Tatsache meiner Mutter lautstark klarzumachen. Am dritten Tag war meine Mutter total entnervt und hat mich am vierten Tag gemeinsam mit meiner Schwester zur Schule gebracht. Sie erzählte der erstaunten Lehrerin, ich hätte solche Sehnsucht nach meiner Schwester, während sie in der Schule sei (da konnte ich mich eines Grinsens nicht erwehren), und dass ich darauf bestehen würde, mit am Unterricht teilzunehmen. Die Lehrerin, eine sehr liebe ältere Frau, nach meinem damaligen Empfinden etwa hundert Jahre alt, war sehr verständnisvoll und sagte: „Ja, ja, das kenne ich. Setzen Sie ihn dort hinten in eine Bank (damals gab es keine Stühle, sondern Bänke, die mit einem pultartigen Tisch fest verbunden waren) und