Wie Engel in die Bibel kamen - Jochen Rabast - E-Book

Wie Engel in die Bibel kamen E-Book

Jochen Rabast

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Beschreibung

Als Propheten im alten Israel ihre Weisheiten von sich gaben, kannte man noch keine Engel. Als es später Engel gab, war die Zeit der Propheten vorüber. Warum? Was hat es mit den Engeln auf sich und woher kamen sie? Gleichzeitig veränderte sich die Religion vom Viel-Götter-Glaube zum Ein-Gott-Glaube. Besteht da ein Zusammenhang? Was haben die Kriege im alten Orient mit Religion zu tun? Der Autor findet interessante Zusammenhänge und sieht Abraham, Mose und Salomo in einem anderen Licht.

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Der Autor ist approbierter Psychotherapeut und Theologe. Ihn interessiert die Kultur und Religion des alten Mesopotamien. Hier ist die Abrahamitische Religion entstanden, die zu einem Gottesstaat in Jerusalem geführt hat.

Bücher

Vorläufer dieses Buches: Engel im Gepäck. Spuren zum Alten Testament. Frankfurt 2008 (vergriffen)

Umbruch der Religion. Von der Abrahamitischen

Religion

zu Judentum,Christentum, Islam. BoD2010

Im Namen der Religion...friedlich nebeneinander?... Islam-Christentum-Judentum. BoD 2015

Verschiedene Aufsätze in '

Online-Artikel.de

' s.dort

Inhaltsverzeichnis

Die Götterwelt in KanaanMonotheismus in ÄgyptenMonotheismus in BabylonienIsrael und JudaEin Kapitel EngelBiblisch geprägte EngelsvorstellungEngel im Alten TestamentDer vorexilische Engelsbegriff (bis 587 v. Chr.)Göttliche ZeugungenHistorisches Stichwort: Babylonisches ExilIn Jerusalem sind die Lichter ausPropheten und EngelDie Engelsvorstellung in BabylonDer beschützende EngelDas Ausufern der EngelsvorstellungEngel in der KirchengeschichteEngel und Katholische KircheEngel im ProtestantismusEngel und WeihnachtenExkurs: Der dreifache Gott (Trinität)Die Entstehung der Welt - ZarathustraDie Entstehung der Welt - BibelDer TeufelPolitische Wende in BabylonienBezeichnung der neuen ReligionDer Glaube der Abrahamitischen ReligionDie Symbolfigur AbrahamZeitliche ZuordnungGeografische ZuordnungAbraham – Vorbild der EinwandererAbraham und die ArchäologieDie literarische Komposition MoseDie Tafeln der Zehn GeboteDas WanderheiligtumMose wird vergessenMose als MetapherDas Tempel-HeiligtumDer legendäre SalomoDas ägyptische ErbeAbraham in ÄgyptenJoseph kommt nach ÄgyptenInteressanter Hinweis zur ReligionDie Engel weisen den WegZweierlei GeschichteDas Profil der Abrahamitischen ReligionDas Ende des Priesterstaates

Vorwort

Wer das Thema 'Engel' in unserer aufgeklärten Zeit anspricht, wird ein mitleidiges Lächeln sehen. Die Zeit an körperlose Wesen, Geister und Gespenster zu glauben ist vorbei. Über Jahrhunderte hinweg hat die Religion an Engel geglaubt. Doch das war nur eine Epoche in der langen Geschichte des Götterglaubens.

Auffällig an der Religionsgeschichte der Bibel ist, dass es in früher Zeit Propheten gab und keine Engel. Später gab es Engel und keine Propheten mehr.

Welche Entwicklung hat diesen Umschwung verursacht?

Was verraten Engel über die Herkunft und Entwicklung von Religion?

Auffallend ist weiter, dass sich mit dem Erscheinen von Engeln ein Wechsel vollzogen hat: vom Polytheismus zum Monotheismus.

Religion kennt Entwicklung, sie ist nicht zeitlos.

Der Anfang des Ein-Gott-Glaubens hat seinen Niederschlag im Alten Testament gefunden. Es geht um eine Religion vor dem Christentum und vor dem Judentum. Sie ist als 'Abrahamitische Religion' zu bezeichnen. Erst aus ihren Trümmern gehen diese Beiden hervor.

Von dem griechischen Philosophen Heraklit (550-480 v. Chr.) stammt der Satz 'alles fließt'. Er drückt die Weisheit des Philosophen aus: Unser Leben ist in ständiger Veränderung. Das trifft für den Einzelnen zu, für die Familie, für den Arbeitsplatz. Aber auch Gesellschaften, Völker und sogar Religionen unterliegen einem Wandel. Wer glaubt, der Gottesglaube sei ewig und unverändert, unterliegt einem Irrtum.

Vielfalt der Religionen

Was wir über Religion wissen, verdanken wir in erster Linie lebenden Menschen. Wir sind in eine Religion hineingeboren. Darüber hinaus haben wir aus Büchern oder Filmen Kenntnisse über andere Religionen. Selbst über Kulturen, die der Nachwelt keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben, kann uns die Altertumswissenschaft etwas über deren Götter sagen. Die Menschheit kennt eine Vielzahl von Göttern. Nehmen wir die Götterwelt der Germanen. Da gab es für die verschiedenen Naturerscheinungen einen Gott. Für das Gewitter den Thor, Hod für die Nacht, die Göttin Frya für die Fruchtbarkeit und Sif für gute Ernte. Im Kriegsfall wurde Wodan und bei Feuer Loki angerufen. Henn war der Gott der Toten. Je nach Lebenssituation wurde eine eigene Göttin bzw. ein Gott angerufen. Die Germanen glaubten an Zwerge, Elfen, Wassergeister. Engel sind in der germanischen Religion unbekannt.

Die Götterwelt in Kanaan

Die Überlieferung über Götter im Orient der Antike ist immens. Eine Vielzahl von Göttern existierte in Palästina in der Zeit um 600 v. Chr. In Jerusalem wurden viele Götter angebetet. Das war nicht anders als in anderen Gegenden Kanaans.

Der Gott Jahwe war nur einer unter anderen Göttern, die verehrt wurden. Die Naturgottheiten wurden zumeist auf den Berghöhen verehrt. Sehr weit verbreitet war die Verehrung des kanaanäischen Fruchtbarkeitsgottes Baal.

Auch dessen Gattin Aschera hatte ihre Anhänger. In Jerusalem gab es ein Heiligtum für den Götzen Moloch und einen Altar für die syrische Königin Astarte. Den Gott Kemosch aus Moab konnte man auch in Jerusalem anbeten. Totenbeschwörer und Wahrsager als Ein-Mann-Unternehmen kommen noch hinzu. Die religiöse Vielfalt reichte selbst bis in den Jerusalemer Tempel hinein. Auch hier wurden Sterne als Gottheiten verehrt. Selbst Baal wurde im Jerusalemer Tempel angebetet. Die Bibel berichtet im zweiten Königsbuch Kapitel 23 ausführlich über die religiöse Vielfalt in Jerusalem und im Land Juda.

Doch das sollte sich noch gründlich ändern!

Jeder weiß, dass die Bibel die Urkunde des Ein-Gott-Glaubens ist.

Doch woher kommt der Monotheismus?

Monotheismus in Ägypten

Die Suche nach dem Ursprung des Monotheismus soll im alten Ägypten beginnen.

Im antiken Ägypten kam es unter der Herrschaft des Pharao Echnaton (1351 - 1334 v. Chr.) zu einer religiösen Revolution. Der König erklärte den Sonnengott Aton als den einzig zu verehrenden. Der Kult mit allen anderen Göttern musste eingestellt werden. Der König entmachtete die Priester des altägyptischen Gottes Amun. Monotheismus statt Göttervielfalt. So etwas gab es erstmals in der Weltgeschichte im 14. Jahrhundert vor Christus, Zu Ehren des Sonnengottes Aton baute Echnaton sogar eine neue Hauptstadt.

Doch so einfach lässt sich die religiöse Überzeugung in einem ganzen Land nicht auf ein neues Zeitalter umstellen. Demokratie als Mehrheitsmeinung sollte sich auch in religiösen Fragen als stärker erweisen.

Nach Echnatons Tod im Jahr 1334 kehrte das Land unter dem Einfluss der ehemals mächtigen Amun-Priester zu den alten Zuständen zurück. Jetzt war der Monotheismus verpönt und wurde wieder verlassen.

Es werden wieder die alten Götter verehrt. Mehr noch, die Priester des Sonnengottes Aton wurden verfolgt und getötet. Als durchaus möglich ist anzusehen, dass einigen von ihnen die Flucht in das Niemandsland des Sinai gelang. Dort waren sie sicher.

Sigmund Freud hat die These aufgestellt, dass sich die ägyptische Atonreligion auf dem Sinai erhalten habe. In der biblischen Erzählung spielt Mose eine bedeutende Rolle bei der Herausbildung des Glaubens an nur einen Gott. Mose blieb mehrere Jahre auf dem Sinai bei einem Priester namens Jetro, der ihm seine Tochter Zippora zur Frau gab.1 Bedauerlicher Weise berichtet die Bibel nichts über die Struktur dieses Kultes.

Durch Mose, so Freuds Meinung, sei der Monotheismus in die Glaubenswelt des israelitischen Gottesvolkes eingeführt worden.

Sigmund Freud glaubt einen weiteren Hinweis für seine Theorie zu haben. Der Name des biblischen Gottes Jahwe durfte nicht ausgesprochen werden. Man sagte „adonai“ . Die Verwendung dieses Wortes könnte ihren Ursprung in dem Wort „Aton“ haben.

Belege für diesen sprachlichen Zusammenhang aton-adonai gibt es allerdings nicht.

→Und das spricht dagegen

Die Herkunft des späteren hebräischen Monotheismus mit der ägyptischen Geschichte in Verbindung zu bringen, stößt auf ein Zeitproblem. Jahrhunderte lang nach der Echnaton-Episode war der religiösen Alltag in Palästina von religiöser Vielfalt geprägt. Bis 600 v. Chr. gab es in Israel keinen Monotheismus. Der religiöse Alltag in Kanaan war die religiöse Vielfalt. Der Gott Jahwe war nur einer unter anderen Gottheiten, die verehrt wurden.

>>> Bis 600 v. Chr. war Jerusalem kein Hort des Monotheismus.

Zwar erzählt die Bibel eine Episode zur Abschaffung der Vielgötterei, die der Tat des Königs Echnaton ähnelt. Von dem König der Judäer Joschija wird berichtet, dass er alle anderen Heiligtümer zerstörte, außer denen des Gottes Jahwe. Doch es blieb bei einer Kurzzeitepisode. Joschija wurde ermordet, und wenige Jahrzehnte später ging das Reich Juda unter.

1 Exodus/2.Mose 2,21

Monotheismus in Babylonien

Der Blick geht nach Mesopotamien auf der Suche nach Monotheismus. Hier gibt es ihn. Die Religion des Zarathustra ist ein Ein-Gott-Glaube. Ahura Mazda heißt der alleinige Gott. Deshalb spricht man auch von Mazdaismus, Zoroastrismus, Zarathustrismus, oder Parsismus; letztere Bezeichnung deshalb, weil es die vorherrschende Religion in Persien war.

Es handelt sich um eine monotheistische Religion, deren Entstehung im Dunkeln liegt. Frühe Datierungen gehen bis in das Jahr 1000 v. Chr. zurück. Einige Forscher datieren zwischen 600 und 700 v. Chr.

Die meisten Religionshistoriker halten Zoroaster für einen Zeitgenossen von Konfuzius (551–479 v. Chr.) und Buddha (560-480 v. Chr.)

Ihre Begründung lautet:

Die Sprache des heiligen Buches Awesta hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sanskrit.

Das Buch selbst ist nur teilweise überliefert. Die ältesten Handschriften stammen erst aus dem Jahr 1278 n.Chr. Als Yasna (Kapitel) bezeichnet man die Teile des Awesta, die heute noch in der Religion der Parsen in Benutzung sind. Von den 72 Kapiteln sollen 16 Kapitel, die Gathas (Gesänge), direkt von Zarathustra stammen.

Auf der Suche nach Zusammenhängen muss die Frage gestellt werden: Wie aber kam der Monotheismus aus dem Persischen Reich in die Religion der Bibel?

Im Vorgriff auf die mehr als ein Jahrtausend spätere Entstehung des Islam, sei an dieser Stelle der Hinweis gestattet, dass auch Mohamed alle Götterbilder an der Kaaba in Mekka zerstörte und deren Kulte verboten hatte. Es durfte nur noch der eine Gott Allah verehrt werden.

Israel und Juda

→Zurück nach Kanaan! Das Volk Gottes, von dem die Bibel erzählt, lebte im Land Kanaan in zwei Staaten.

Israel hieß der Nordstaat, Juda der Südstaat. Beide Reiche fanden ein kriegerisches Ende.

Israel mit seiner Hauptstadt Samaria wurde im Jahr 721 v. Chr. durch die Assyrer vernichtet. Einem Teil der Bevölkerung gelang es, nach dem Süden in den Staat Juda zu fliehen. Eine erhebliche Anzahl der Einwohner Israels wurde von den Siegern verschleppt und im assyrischen Staatsgebiet angesiedelt. Die Deportierten gingen im Völkergemisch Assyriens unter. Über deren Schicksal ist wenig bekannt. Man muss feststellen, dass es ihnen an einer nationalen und religiösen Identität gefehlt hat, die ein Fortbestehen ermöglicht hätte.