Winter-Novellen - Joana Angelides - E-Book

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Joana Angelides

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Beschreibung

Hier werden in der Form von Novellen kleine Geschichten über Liebe, Freude und Lebenslust erzählt.  Der Leser besucht verschiedene Länder, vom Gebirge bis zur Adria und lernt die Protagonisten zu lieben 

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Joana Angelides

Winter-Novellen

Liebe zwischen Eis und Schnee

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Eine Mühle im Wald

­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Sie hatte sich in einem kleinen Hotel in Dornbach eingemietet. Der Flug war anstrengend, sie hatten schon beim Abflug, aufgrund eines Schneesturmes eine halbe Stunde Verspätung, Es gab Turbulenzen während des Flugs, in der Reihe vor ihr saß ein Ehepaar, das den ganzen Flug über stritt und hinter ihr eine Mutter mit einem sehr lebhaften Zweijährigen, der aus irgendeinem Grund immer wieder ihre Haare anders legen wollte.

Dann mussten sie noch sehr lange auf das Entladen des Gepäcks warten. Das Einzige, das wirklich geklappt hatte, war die Übergabe des Mietwagens, den sie für die Dauer ihres Aufenthaltes in Wien im Voraus gemietet hatte. Sie hatte sich vorgenommen, diese Erbschaftssache in möglichst kurzer Zeit zu erledigen und dann wieder nach Hause zu fliegen.

Sie öffnete die Balkontüre und trat auf den kleinen Balkon hinaus. Es hatte auch in Wien den ganzen Tag über geschneit und es lag daher ein wenig Schnee nun zu ihren Füßen und am Balkongeländer. Dafür aber war der Ausblick auf die Alszeile darunter mit den großen wuchtigen Bäumen, den Bänken dazwischen, märchenhaft. Große träge Flocken fielen lautlos vom Himmel, es war windstill und die Geräusche der Dornbacher Straße drangen nur gedämpft bis hier her. Die Flocken blieben liegen und verwandelten die verkehrsarme Straße und die Gehsteige in weiße Teppiche. Etwas weiter oben war der Gebäude-Komplex eines Krankhauses zu sehen, wo in einigen Zimmern Licht brannte, doch in den meisten war es dunkel. Es war immerhin schon Zehn Uhr nachts.

Es lag ein mehr oder minder geruhsames Wochenende vor ihr. Der Termin bei dem Rechtsanwalt, der sie angeschrieben hatte, war erst am montagnachmittags. Sie nahm sich vor, das gegenständliche Objekt, das sie nun erben wird, vorher in Augenschein zu nehmen. Es war eine alte Mühle, die schon lange nicht mehr in Betrieb war. Als sie und Ferdinand, der Bruder, noch Kinder waren, kamen sie mit den Eltern des Öfteren dorthin und verbrachten die Wochenenden da, mit spielen. Die Eltern verstarben bei einem Autounfall und Ferdinand und sie selbst zog es in die Welt hinaus, er lebt nun in Neuseeland und hat eine Verzichtserklärung geschickt. Also blieb nur mehr sie übrig. Sie war fest entschlossen die alte Mühle sowie das gesamte Grundstück zu verkaufen. Da sie ja nun in Schweden, genauer in Stockholm, lebte und demnächst Sven Lundson, einen sehr wohlhabenden Baumeister heiraten wird, hatte sie kein Interesse an dieser Immobilie.

Außerdem hatte sie eine Festanstellung in einer Kinderklinik als Oberärztin und nicht die Absicht oft nach Österreich zurück zu kommen. Sie konnte sich um das Grundstück gar nicht wirklich kümmern. Also war der Verkauf die ideale Lösung.

Sie blickte ganz verzaubert in die stille, weiße Winterlandschaft zu ihren Füßen, als sie das Telefon aus ihren Gedanken riss.

Es war Sven.

„Na, Liebes, guten Flug gehabt? Wie ist das Hotel?“, fragte er fröhlich.

„Naja, der Flug ging so. Das Hotel ist ein kleines, aber entzückendes Gebäude, mit nicht viel Zimmern, am Rande von Wien. Es gibt ein Krankenhaus und drei Friedhöfe in der Nähe, sowie viele Bäume und eine herrliche Stille“.

„Das klingt ja makaber, Krankenhaus mit eigenem Friedhof?“, lachte Sven.

„Nein, ist nicht so, wie Du denkst“, konterte Sabine, ebenfalls lachend.

„Wie lange wirst Du denn in Wien bleiben, Du fehlst mir jetzt schon!“, sagte Sven mit leiser Stimme.

„Ich nehme an, so etwa eine Woche. Am Montag habe ich den Termin bei dem Anwalt, dann muss ich mir noch einen Makler suchen, der das Objekt verkauft!“

„Ich hoffe das sehr! Was machst Du denn am Wochenende?“, fragte Sven neugierig.

„Ich werde einmal Wien erkunden, ansehen was sich verändert hat und außerdem möchte ich auch zur Mühle fahre und mir das Objekt ansehen.  Es gibt da angeblich einen Mieter, einen Maler der derzeit drinnen wohnt, aber von dem Rechtsanwalt bereits gekündigt wurde“, sagte Sabine.

„Ok, aber rufe mich immer wieder an, am besten so abends, Du weißt, bin dauernd auf Baustellen oder im Büro!“ klick, das Gespräch war beendet.

Wie durch Zauberhand ging plötzlich die Abendbeleuchtung in der Allee, genannte Alszeile, wo das Hotel stand, an. Und es entstand eine mystische winterliche Szene. Durch das Schneetreiben entstanden rund um die Laternen leuchtende Kreise, in denen die Flocken tanzten.

Auch in den Villen rundum gingen teilweise die Lichter an, irgendjemand spielte Klavier.

Sie ging wieder in ihr Zimmer zurück und stellte fest, dass sie hungrig war. Sie griff zum Telefon und es meldete sich die Rezeption.

„Wäre es möglich, dass Sie mir einen kleinen Imbiss heraufschicken?“, fragte sie.

„Gnädige Frau, wir sind ein Frühstückshotel, wir haben keine Küche. Aber ich könnte Ihnen eine Pizza in der Pizzeria bestellen?“ fragte eine tiefe Männerstimme.

Sabine zögerte einen Moment.

„Ja, ok, bitte machen Sie das für mich. Eine Pizza Margarita!“ entschied sie dann.

„Ja, natürlich mache ich, Gnädige Frau und eine kleine Flache Wein?“

Sabine lächelte. Ja, das soll so sein.

Nach einer sehr erholsamen Nacht, auch dank des guten Fläschchen Weins, wachte sie gut gelaunt auf und begab sich in die Lobby des kleinen Hotels und in den Frühstücksraum. Das wirklich reichhaltige Buffet spielte alle Facetten eines Wiener Frühstückes, mit Kaffee, Tee, Orangensaft, Kuchen, verschiedene Brotsorten, Marmeladen und Ei in klassischen Variationen.

Das Mädchen räumte dann ihren Tisch ab und lächelte sie an.

„Sie wollen heute eine Tour machen, in den Wienerwald?“, fragte sie.

„Ja, ich will zur alten Mühle bei der Fischerhütte. Eigentlich gehört sie mir ja!“, lachte Sabine, „ich habe sie geerbt!“

„Oh, weiß das der Martin schon?“, fragte das Mädchen erstaunt.

<h2>„Wer ist Martin?“

„Er wohnt dort mit seiner Tochter Amelie, er hat die Mühle gemietet. Er ist ein Maler“, sagte das Mädchen.

„Ohja, ich denke, er weiß es schon. Mein Rechtsanwalt hat ihm leider kündigen müssen, ich verkaufe die Mühle. Deshalb bin ich da!“

„Ohje, das tut mir leid für Martin. Er ist ein sehr ruhiger, scheuer Mensch, fühlt sich da oben sehr wohl!“, sagte das Mädchen mit Bedauern in der Stimme.

„Sie kennen ihn?“, fragte Sabine neugierig.

„Nur sehr flüchtig“, wich das Mädchen aus und ging mit dem Tablett weg.

Sabine konnte fest bis Zur Mühle fahren, dann musste sie den Wagen stehen lassen. Sie wollte gerade in den kleinen Forstweg einbiegen, als ein kleines Papierflugzeug an ihrer Nase vorbeiflog.

„Halt, Du betrittst unbefugt den Märchenwald. Das kostet 10 Eichel!“ rief eine helle Mädchenstimme. Die Stimme kam von oben, stellte Sabine erstaunt fest.

Sie blickte nach oben und sah eine kleine Gestalt auf einer Art Podium im Geäst einer mächtigen Buche sitzen.

„Das tut mir leid, das wusste ich nicht! Leider habe ich keine Eicheln mit!“

„Dann kehre wieder um, oder suche welche! Wie heißt Du denn?“, sagte dieser Zwerg da oben.

Sabine entschloss sich den Ulk mitzumachen und begann den Boden nach Tannenzapfen und Eicheln abzusuchen. Sie fand einige Tannenzapfen und hielt sie hoch,

„Ich heiße Sabine! Geht das auch? Ist eine fremde Währung!“, rief sie hinauf.

„Währung, was ist das?“, tönte es herab und die kleine Gestalt beugte sich vor.

Sabine hob ihre Hand hinauf und zeigte ihr die Tannenzapfen.

Aber da geschah etwas Unerwartetes. Der kleine Zwerg im Geäst des Baumes entpuppte sich als kleines Mädchen, das dort oben eine Art primitives Baumhaus besetzt hielt, das Übergewicht verlor und herabstürzte. Sie hatte Glück im Unglück und fiel auf einen Komposthaufen, der schneebedeckt eine Art Puffer darstellte.

Sabrina lief sofort hin. Sie lag am Rücken und hatte die Augen geschlossen. Sie stellte jedoch fest, dass sie Puls hatte und flach atmete. Sie musste ungefähr 6 – 7 Jahre alt sein und war sehr zart. Sabine hob das Mädchen auf und lief so schnell sie konnte zurück zum Wagen und legte sie dort hinein und rief 144, die Rettung an.

Während sie wartete redete sie auf das Kind ein, bis es die Augen öffnete.

„Kleines, tut Dir was weh?“, fragte sie sie leise.

Die Kleine nickte mit dem Kopf.

„Mein Bein tut mir weh“, sagte sie leise und begann zu weinen.

Sabine schob die Jeans etwas in die Höhe und sah, dass das Knie blutete.

 

„Habe Geduld, gleich kommt das Rettungsauto. Wie heißt Du denn?“

„Amelie Kremser“, schluchzte sie, „wo ist mein Papa? Ich will meinen Papa!“

In diesem Moment hörte man schon den Folge Ton des Rettungswagens und er hielt auch sofort an.

„Haben Sie uns gerufen? Was ist passiert“, ein Sanitäter sprang heraus.

„Ja, die Kleine ist vom Baum gefallen. Aber ich glaube, sie hat sich nichts gebrochen, sie fiel auf einen Haufen mit Zweigen und Blättern und einer Schneehaube!“, sagte Sabine,

„Wie wollen Sie das wissen? Gehen Sie auf die Seite, wir heben sie aus dem Wagen und fahren sie ins Krankenhaus“, schnauzte sie der Sanitäter genervt an, „haben Sie sie gefunden, wer sind Sie zur ihr?“

„Ich bin Ärztin, ich kann das schon einmal beurteilen. Ich fahre hinter Ihnen mit zum Krankenhaus!“

Plötzlich kam ein Mann die Böschung heruntergelaufen und rief:

„Amelie, Amelie! Was tut die Rettung hier, ist was mit Amelie?“ Er sah verängstigt aus und blickte in die Runde da sah er sie auf der Trage und lief zu ihr hin,

<h2>„Amelie, was ist denn mit Dir?“

„Diese Dame hat sie gefunden, Offenbar ist die Kleine vom Baum gefallen. Passen Sie nicht auf Ihr Kind auf?“

„Mein Gott, wir wohnen hier im Wald, oben in der alten Mühle dort.  sie spielt immer hier im Wald!“, sagte der Mann und wandte sich Sabine zu.

„Ich danke Ihnen, dass Sie da waren und auch, dass Sie die Rettung gerufen haben. Gestatten, Martin Kremser!“, er deutete eine Verbeugung an.

„Dr. Meller, eigentlich wollte ich ja…“, doch er hörte ihr nicht mehr zu, er sprang in den Rettungswagen und fuhr mit ins Krankenhaus. Sabine fuhr hinterher.

Sie trafen sich dann wieder beim Kaffee-Automaten.

„Wie geht es Ihrer Kleinen?“, fragte sie ihn.

„Sie ist jetzt im Röntgen. Sie wollen schauen, ob sie sich etwas gebrochen hat“, sagte er besorgt.

Da kam auch schon eine Ärztin.

„Wie geht es ihr?“, fragte Martin sofort.

<h2>„Wie lange wird sie denn den Gipsverband tragen müssen?“<h2>„Ist ja kein Problem!“<h2>„Leben Sie mit Amelie hier alleine?“<h2>„Was sagten Sie ihr denn, wo ihre Mutter ist?“<h2>„Nein, in dieser Causa nicht!“<h2>„Ja, natürlich kann ich kommen! Hast Du ein Problem?“<h2>„Angst? Wovor hat er Angst?“