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Connar und Scarlett gelangen auf das Forschungsmodul WISA55. Es kommt zur Konfrontation mit den Heleroen. Zur gleichen Zeit gerät das Zeitexperiment von Rah‘8sek außer Kontrolle. Er löst eine sogenannte Zeit-Säkularisation aus. Vergangenes und Gegenwärtiges überlappen sich. Die SORROW erscheint übergangslos im Raum. Durch das Experiment von Rah‘8sek wurde das Raumzeitkontinuum zurückgestuft auf das Niveau, bevor Connar durch ein Zeitparadoxon den Planeten Tartmos vor dessen Untergang retten konnte. An Bord der SORROW sind ebenfalls Wayne-Zeno Uelisch und seine Lebensgefährtin Tarja sowie Jet’ha, der junge Zisslies Krieger und Connars ehemalige Kampfgefährte. Sie haben gemeinsam mit der restlichen Besatzung der SORROW Connars Spur aufgenommen, als dieser nach dem Untergang von Tart-prio einfach verschwunden war. Sie wissen nichts von der Zeitreise und der Rettung des Planten Tartmos.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2022
Jens Fitscher
STERNEN COMMANDER
Band10
Zeitparadoxen unumkehrbar
© 2022 Jens Fitscher
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
1.Auflage
ISBN: 978-3-96674-493-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
Sturm der Hemisphäre
Die Maschinenwesen
Das Experiment
Zeit-Säkularisation
Kampf um die Weltraumstation
Die SORROW greift ein
Gefahr unbekannt
Das Asteroidenschiff
Die Naturkonstanten sind Gesetzmäßigkeiten, die ihre Daseinsberechtigung erst offenbaren, wenn es sie nicht mehr gäbe. Die Zeit ist eine davon. Die Zeit fließt nicht nach einer Richtung und sie ist auch keine Konstante. Aber sie ist eine Gesetzmäßigkeit, deren Vorhandensein außer Zweifel steht. Wird diese Gesetzmäßigkeit nun durch eine beliebige äußere Einwirkung massiv gestört, so kann die Kausalität des Lebens, so, wie wir sie kennen, ad absurdum geführt werden. Alles, was du glaubtest, erlebt zu haben, wird in Zweifel gestellt und ein neues Kapitel in der Wechselbeziehung zwischen dir und dem Universum wird entstehen.
Der Fahrstuhl zum Sitz der sogenannten Götter wurde gestürmt. Die Männer und Frauen der UGIch drangen bereits in das Gebäude ein.
Es gab keine Gegenwehr mehr. Sollten der Schutzschirm und die zwei Lasergeschütze die einzigen Hindernisse gewesen sein? Ich konnte es zunächst nicht glauben. Scarlett, Telios und ich befanden uns in der vordersten Linie.
„Ich kann weder Gedanken noch Emotionen wahrnehmen. Da drinnen befindet sich kein einziges denkende Lebewesen, glaubt mir. Auch wenn ich auf diesem verdammten Planeten immer wieder Aussetzer bezüglich meiner besonderen Fähigkeiten habe, diesmal bin ich mir sehr sicher!“
Scarlett rannte links von mir, während Telios sich mehr rechts hielt. Sie hatte mehr zu sich selber gesprochen, aber ich hatte sie noch verstehen können.
Telios hielt als Einziger von uns Dreien ein Lasergewehr in den Händen.
Noch war überhaupt nicht sicher, ob wir den Fahrstuhl überhaupt in Betrieb nehmen konnten. Telios verfügte zwar über den Code, aber ich rechnete mit weiteren Hindernissen, die sich uns in den Weg legten.
Einige Männer der Unabhängig Glaubenden Ich’allen, kurz UGIch genannt, schienen bereits in Siegerlaune zu sein. Sie riefen sich scherzhafte Bemerkungen zu und begannen ihre Deckung zu vernachlässigen.
Auch Oran schien es bemerkt zu haben, denn seine lauten, wütenden Ermahnungen und Befehle schallten ebenfalls durch die dunkle Nacht.
„Wir machen einen Heidenlärm. Das wird man auch dort oben nicht überhören können. Außerdem denke ich, dass der Ausfall des Schutzfeldes bereits einen stillen Alarm ausgelöst hat. Noch sind wir nicht in der Weltraumstation angekommen, und wenn diese Dilettanten so weitermachen, werden wir die Hemisphäre der Götter auch niemals erreichen!“
Ich war stehen geblieben, als wir nun den Eingangsbereich erreicht hatten.
Als nun mehrere Lasergewehre begannen, das Eingangsschott unter Feuer zu nehmen, wurde es mir dann doch zu Bund.
„Hört sofort damit auf. Wollt ihr unseren kleinen Erfolg jetzt schon wieder gänzlich zunichtemachen?“
Man hatte mich nicht verstanden, jedenfalls glotzten mich acht Augenpaare an, als wäre ich der Feind.
„Was soll das? Je schneller wir in dem Gebäude sind, umso eher werden wir die falschen Götter auch vertreiben!“
„Das geht auch leiser“, sagte ich und versuchte mich zu beherrschen. Gleichzeitig konzentrierte ich mich auf den Eingang und riss telekinetisch das Tor heraus.
Es flog einige Meter über die Köpfe der verblüfften Männer hinweg und zerschellte mit einem ohrenbetäubenden, kreischenden Schlag an einem großen Felsblock. Die sofort danach einsetzende Ruhe war fast schon wieder gewöhnungsbedürftig.
„Das war jetzt aber sehr leise“, bekam ich von irgendjemand die Antwort und eine Lachsalbe der anderen folgte.
„Lasst das. Tarik hat schon recht. Wir wissen absolut nicht, was uns dort drinnen erwartet. Los jetzt, stürmt den Fahrstuhl, aber mit der notwendigen Vorsicht!“
Oran drang mit angeschlagenem Lasergewehr als Erster in das Gebäude ein. Scarlett und ich befanden uns direkt hinter ihm, gefolgt von einer wilden Horde Ich’allen, unter denen ich kurz Telios zu sehen glaubte.
Das Fahrstuhlgebäude schien lediglich aus einem einzelnen, länglich erscheinenden Raum zu bestehen.
Es gab jedenfalls keine sichtbaren Durchgänge noch sonstige Türen. Ich stand mitten im Raum und blickte etwas ungläubig auf die Fläche vor mir.
Außer drei kreisförmigen, nebeneinander angeordneten Plattformen war der Raum vollständig leer. Die Decke befand sich in etwa fünf Meter Höhe. Es gab keine sichtbaren Maschinen.
Ich blickte mich hastig um. Nirgends war auch nur eine Andeutung von fremder Technologie zu erkennen.
Mittlerweile hatte Orans gesamte Truppe den Raum betreten. Laustarke Flüche und Unmutsbekundungen schallten von den glatten Außenwänden zurück.
„Was soll das? Wo ist der energetische Fahrstuhl? Ist das eine Falle?“
Orans Partnerin hatte vor Enttäuschung fast schon geschrien. Jedenfalls wurde sie von den Männern und Frauen der UGIch gehört. Unvermittelt wurde es ruhig im Raum. Oran schaute zuerst mich an, als erwarte er von mir eine diesbezügliche Erklärung. Ich wusste zunächst ebenfalls nicht, was ich dazu sagen sollte.
Als er langsam auf die mittlere Plattform zuging, kam mir Selfriens Wortwahl in Erinnerung.
„Die Betonung liegt wohl auf ‚energetisch‘! Unsere Vorstellungen bezogen sich aber mehr auf eine rein mechanische Fortbewegung!“
Als ich zu sprechen begann, war Oran sofort stehen geblieben.
„Es gibt doch von hier überhaupt keine sichtbare Verbindung zur Hemisphäre. Wie bitte sollen wir hinauf in diese verdammte Raumstation gelangen?“
„Oran, glaube mir. Diese drei Plattformen sind der Fahrstuhl. Ganz bestimmt!“
Ich musste plötzlich an die Erhöhungsmaschine der Ellio’sh denken, unter der ich gelegen hatte und die gewisse Veränderungen meiner Hirnstruktur bewirkt hatte.
Ich hörte jetzt noch im Geist fast wortgetreu die damalige Erklärung des Maschinengehirns:
„Mit deinen neuen, geistigen Sinnesorganen wirst du auf die Grundstruktur der Lebensmatrix des Universums bedingt Zugriff haben. Du wirst fortan eine sehr starke Affinität zu hochentwickelten, selbstständig agierenden positronischen Hightech Geräten haben. Sobald du in Interaktion mit einem solchen Hightech Produkt kommst, wird sich dir, unabhängig von seinen Erbauern, die Funktionsweise sofort offenbaren.“
„Wieso bist du dir da so sicher?“
Jetzt blickte mich auch Scarlett etwas seltsam an. Natürlich wusste sie nichts über meine einstigen, besonderen Fähigkeiten Bescheid.
Ich hatte bisher nicht darüber gesprochen, weil ich davon überzeugt gewesen war, dass mit dem von mir ausgelösten Zeitparadoxon sie ebenso verschwunden waren, wie Zenos Lebensgefährtin Tarja.
Erst als ich Scarletts Leben durch den geistigen Eingriff in den subatomaren Bereich gerettet hatte, war mir klar geworden, dass etwas passiert sein musste, was das Zeitparadoxon irgendwie partiell oder temporär außer Kraft setzte.
Es war eine wirkliche utopische Vorstellung, und solange mir für die Aufstellung solch eine These jegliche wissenschaftliche Grundlagen fehlten, behielt ich sie lieber für mich.
„Ich habe gewisse Möglichkeiten, die es mir leicht machen, fremde Technologie zu begreifen und anzuwenden. Glaube es mir einfach.“
Ich zog Scarlett mit der Hand zu mir und ergänzte etwas leiser: „Du kennst doch meine Fähigkeiten. Das gehört ebenfalls dazu. Ich werde dir später ausführlich davon erzählen. Jetzt müssen wir handeln.“
Ihr Gesichtsausdruck gefiel mir in diesem Moment überhaupt nicht und ich hätte mich viel lieber mit ihr zurückgezogen und ihr alles erklärt.
Aber die Macht des Faktischen nahm mir die Entscheidung aus der Hand.
Die Bodenrahmen der drei Plattformen begann auf einmal, aus sich heraus zu leuchten. Oran machte reflexartig einen Schritt zurück, während ich das Gegenteil tat und direkt auf einen Plattformrand zuging.
Es ertönte ein dumpfer Gong und in meinem Kopf meldete sich die telepathische Stimme des Steuergehirns: „Transportvorgang wird vorbereitet. Initialisiere Verbindungsaufbau zu WISA55. Beachte Warnmarke!“
Der leuchtende Plattformrand veränderte die Farbe und glühte plötzlich in einem dunklen rot. Über all den drei Plattformen begannen Lichtkaskaden zu flirren. Ich vernahm hinter mir das kollektive Aufstöhnen der Mannschaft und drehte mich langsam um.
„Hört mir zu! Das hier ist der energetische Fahrstuhl. Ich habe Kontakt zu der Steuereinheit. Keine Angst, noch gibt es keine Probleme. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird der Transport problemlos erfolgen. Sobald der dunkelrot leuchtende Plattformsockel erlischt, könnt ihr die Transportscheiben besteigen. Was auch immer geschieht, denkt daran, dass es sich dabei um einen ganz natürlichen Vorgang handelt. Was sich am Ende des Transportvorgangs befindet, kann ich jedoch nicht sagen. Also seit auf der Hut und macht euch schon vorher kampfbereit.“
Oran war während meiner kleinen Ansprache neben mich getreten.
„Männer und Frauen der UGIch. Seit bereit für den letzten, großen Kampf. Es geht um die Befreiung aller Ich’allen, um die Befreiung unserer Welt von den falschen Göttern!“
Der Fahrstuhl: Eine runde Metallplattform mit einem Durchmesser von zehn Metern.
Nach Betreten wird eine energetische Halterung aktiviert, die sich um die zu transportierenden Personen wie ein Fesselfeld legt und sie fixiert. Optisch erkennbar erscheint die Halterung als leuchtender dreifacher Ring. Gleichzeitig entsteht um die Transportplattform herum eine Art Subraumblase, die sich vom übrigen Raum abkapselt und quasi ein eigenständiges, kleines Universum bildet.
Die Plattform löst sich mit ihrer Ladung vom Boden und steigt in Sekundenschnelle in die Höhe, wobei sie das Dach des Fahrstuhlgebäudes ansatzlos durchdringt und sich unmittelbar danach in die Hemisphäre, der sich über dem Fahrstuhl in einem stationären Orbit befindlichen Weltraumstation WISA55, wiederfindet. Dort löst sich die energetische Halterung und gibt den Weg der Fahrgäste in die Station frei.
Sahl’and und seine gesamte Mannschaft befanden sich in Gefangenschaft der Heleroen. Sein Schiff, die SKARLAK 2, trieb führerlos in einem konstanten Orbit um den Planeten.
Sämtliche Energieerzeuger waren von den Maschinenwesen auf nicht identifizierbarer Art und Weise deaktiviert worden.
Die Mannschaft hatte es zwar noch geschafft, den unter ihnen liegenden Planeten zu erreichen, jedoch waren sie schneller in Gefangenschaft geraden, als es ihnen lieb gewesen war.
Sahl’and war sich immer noch nicht sicher, ob es tatsächlich Roboter gewesen waren, die sie eingefangen und auf diese Station gebracht hatten. Er hatte immer wieder versucht, ins Gespräch mit ihnen zu kommen. Zumindest hätte man ihnen verraten können, weshalb von vornherein eine derartige Feindseligkeit bestand.
Die Talik waren in Frieden gekommen und man hatte sie feindselig empfangen. Es gab jedoch absolut keine Kommunikationsmöglichkeit.
Ist Ihnen ebenfalls aufgefallen, dass wir es mit zwei grundverschiedenen Spezies zu tun haben?“
Mehl’uran, 2. Offizier der SKARLAK 2, saß schon eine ganze Zeit lang schweigend neben Sahl’and auf dem Boden, mit dem Rücken gegen die Wandung ihres Gefängnisses gelehnt und schien bisher, wie jedermann der Besatzung, seinen eigenen Gedanken nachzugehen.
Sahl’and machte eine zustimmende Geste.
„Ja, das ist mir auch sofort aufgefallen, als ich sie gesehen habe. Obwohl es sich bei beiden eindeutig um mechanisch-positronische Körperformen handelt, ist klar ersichtlich, dass es zwei verschiedene Ausführungen gibt. Die kolorierten Modelle haben die Befehlsgewalt, somit kann man auch nicht ausschließen, dass es sich bei ihnen um wirklich lebende Intelligenzen handelt und nicht nur um automatisierte Roboter.“