15 Monate Bundeswehr und Reserve. - Karl-Heinz Baaken - E-Book

15 Monate Bundeswehr und Reserve. E-Book

Karl-Heinz Baaken

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Beschreibung

Ein Buch über die Bundeswehr. Der Autor berichtet über seine Wehrpflicht und Grundausbildung bei der Truppengattung der Feldjäger. Er hat seinen Grundwehrdienst von Oktober 1977 bis Dezember 1978 geleistet. Des Weiteren schreibt er über seine Reserveübungen in den Jahren 1982 bis 1989. Geschichten und Erlebnisse aus dem wahren Leben. Folgen sie ihm in verschiedene Kasernen und erleben sie die Bundeswehr, welche in dieser Form heute der Vergangenheit angehört.

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Für alle Kameraden, welche in der Zeit ihrer Wehrpflicht bei der Bundeswehr gedient haben.

Für meinen Großvater, Wilhelm Baaken *1896 +1982

Mein Großvater (Mitte) mit seinen Brüdern Johann und Jakob als Soldaten im 1. Weltkrieg.

Für meinen Vater, Franz Baaken *1928 +2018

1977, 3 Monate nach der Einberufung

Der Autor wurde 1958 in einem kleinen Dorf am linken Niederrhein geboren. Da er sehr bodenständig ist, hat er diese Region nie verlassen. Karl-Heinz Baaken ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes. Vom 03.10.1977 bis zum 31.12.1978 wurde er als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr, zu der Truppengattung der Feldjäger einberufen. Über diese Zeit und die Zeit der Reserveübungen möchte er in diesem Buch berichten.

Inhaltsverzeichnis

Anstelle eines Vorwortes

Die Bergische Kaserne

Der Tag der Einberufung

Einige Erlebnisse in der Grundausbildung

Der KBW

Der gelbe Weg und das Mekong-Delta

Hören und Sehen bei Nacht

Das feierliche Gelöbnis

Wachdienst in der Kaserne

Fall 1: Die Schreinerei in Mönchengladbach

Fall 2: Der Brückenpionier aus Wuppertal

Schießübung im Lager Schwarzenborn

Generaloberst-Beck-Kaserne

Der Turm

„Höhe 996“

Freizeit in Sonthofen

Besuch aus der Heimat

Stadtfest in Sonthofen

Saxon Drive 1978

Verkehrsregelung im Manöver

Verpflegung im Manöver

Block 10. Reitzenstein Kaserne Düsseldorf

Verkehrskontrolle von Bundeswehrfahrzeugen

Die Heeresstruktur 4

Soldat der Reserve

Begegnungen mit dem MAD

Eigenarten eines Feldwebels

Bahnhofsstreife in Lippstadt

Nachfolgend ein Bild unseres gesamten Zuges

Was ich zum Schluss noch sagen möchte, mein Epilog

Verwendete Bildquellen

Anstelle eines Vorwortes

Was bewog mich, ein Buch über die Bundeswehr zu schreiben? Ein Buch nach fast 45 Jahren, über eine Zeit, welche viele gar nicht mehr kennen?

Genau darum. Ein Buch über die Wehrpflicht und die Zeit der Reserve bei der Bundeswehr, die es heute in dieser Form nicht mehr gibt.

Die Wehrpflicht, in meinen Augen war es ein Fehler diese abzuschaffen, bzw. auszusetzen. Wem hat die Bundeswehrzeit geschadet? Ich glaube, nur wenige blicken negativ auf ihre Wehrdienstzeit zurück.

Besonders über die ersten drei Monate bei der Bundeswehr ranken sich viele Mythen und Legenden. Es wird von tagelangen Ausbildungen im Gelände, kilometerlangen Märschen, strengen Vorgesetzten und fragwürdigen Übungen berichtet. Und auch wenn die Erzählungen manchmal nach sinnlosem Drill klingen, sagen heute noch viele Soldaten im Nachhinein, dass die Grundausbildung zu den besonderen Erlebnissen in ihrem Leben gehört.

Und eigentlich ist das auch nicht verwunderlich. Schließlich sind viele Rekruten während der Grundausbildung zum ersten Mal für längere Zeit weg von zu Hause und ganz auf sich alleine gestellt. Sie erfahren, was es heißt, Kameradschaft zu leben.

Auch heute noch, wenn ich mit Personen meines Alters spreche, kommt oft die Bundeswehr zur Sprache. Denn wie oft hört man: „Und, wo warst Du beim Bund“? Bemerkenswert ist es auch heute noch, wenn ich in diesen Gesprächen sage, „Ich war bei den Feldjägern.“ Es ruft oft Erstaunen hervor, dass ich als Wehrpflichtiger zu dieser Truppe einberufen wurde. Viele positive Dinge, viele Anekdoten aus allen Truppengattungen werden dann berichtet. Mich hat meine Zeit bei der Bundeswehr positiv geprägt, und ich setze einfach voraus, dass diese Zeit auch bei vielen Anderen prägend war.

Zu meiner Zeit, Zitat Webseite Bundeswehr „besaß die Bundeswehr 12 Heeresdivisionen mit 36 Brigaden und weit mehr als 7.000 Kampf-, Schützen- und sonstigen Panzern, 15 fliegende Kampfverbände in Luftwaffe und Marine mit rund 1.000

Kampfflugzeugen,

18 Flugabwehrraketenbataillone sowie Marineverbände mit circa 40 Raketenschnellbooten, 24 U-Booten sowie einigen Zerstörern und Fregatten.

Allein ihr materieller und personeller Beitrag zu den Landstreitkräften und zur integrierten Luftverteidigung der NATO in Mitteleuropa betrug rund 50 Prozent. Damit stellte die Bundeswehr im Kalten Krieg nach den US United States-Streitkräften in Europa bereits seit den 1970er-Jahren die größten westeuropäischen Streitkräfte – weit vor der britischen und auch der französischen Armee“. Zitat Ende.

Heute zählen die Streitkräfte ca. 183000 Soldaten, und dass bei einer Bevölkerungszahl von ca. 81 Millionen im gesamten Deutschland.

Diese Aufzählung beinhaltet keinerlei Kritik an der heutigen Bundeswehr, denn der Dienst hat sich geändert. Unsere heutigen Soldaten müssen leider wieder, und das im Ausland, kämpfen. Tagtäglich setzen sie ihr Leben aufs Spiel.

Kameraden, und damit meine ich Soldaten und Soldatinnen: Danke für Euren Dienst!

Wer wollte schon im Jahr 1977, mit 19 Jahren zur Bundeswehr? Habe ich mir damals darüber Gedanken gemacht? Nein, eigentlich nicht. Für mich war es selbstverständlich, sollte ich tauglich gemustert werden, meine Wehrpflicht abzuleisten. Heute, im Alter von 65 Jahren, möchte ich, sofern mich meine Erinnerungen an meine Bundeswehrzeit mich nicht im Stich lassen, für mich und Andere, alles woran ich mich noch erinnern kann, niederschreiben.

Manchem der Leser mag bestimmt Einiges bekannt vorkommen, besonders dann, wenn er sich an seine eigene Zeit beim Bund erinnert.

Manche Begegnungen, manche Ereignisse mögen unglaubwürdig erscheinen, doch ich habe sie so erlebt, wie ich es geschrieben habe. Es sind Ereignisse, wie sie heute wohl kaum noch vorkommen, jedoch in meiner Zeit von 1977 bis 1978 war vieles anders, vieles „normal“.

In diesem Buch habe ich bewusst auf das Gendern verzichtet, weil zu meiner aktiven Zeit noch keine Soldatinnen gab, diese habe ich erst während meiner Reserveübungen kennengelernt und bin diesen mit dem gleichen Respekt begegnet wie allen anderen Kameraden auch.

Sicher fragen sich jetzt Einige: „Als Wehrpflichtiger und dann vom Schützen bis zum Feldwebel“?

Die entsprechenden Beförderungen erhielt ich nicht nur als Wehrpflichtiger in den 15 Monaten meines Dienstes, sondern auch während der Reserveübungen nach meiner aktiven Zeit. Auch diese Übungen kommen im Buch zur Sprache.

Wenn Sie möchten, folgen sie mir nun in die Kaserne, folgen sie mir zum „Bund“.

Bergische Kaserne

Kurz vor Ende meiner Ausbildungszeit bei der Deutschen Bundesbahn bekam ich per Post meinen Musterungsbescheid. Melden sollte ich mich in der damaligen Kreisstadt Geldern, wo meine Tauglichkeit als zukünftiger Soldat festgestellt werden sollte.

Was hatte ich von manchen Bekannten und Freunden nicht schon alles gehört was ich tun müsse um untauglich zu sein? „Nimm ne´ falsche Urinprobe mit und tu´ ordentlich Zucker rein, trinke vorher jede Menge Kaffee damit dein Blutdruck falsche Werte zeigt und ähnliche Vorschläge.“ Nein, alles das um mich „zu drücken“ wollte ich nicht!

Also ging es ab zur Musterung. Der ganz normale Prozess einer Untersuchung lief ab. Größe, Gewicht, Reflexe, Seh- und Hörvermögen. An das Märchen vom „Bücken, Hand des Arztes im Schritt und Husten“, erinnere ich mich nicht mehr, ob dem so war? Ich glaube nicht.

Nach den Untersuchungen saß ich mit mehreren potentiellen Soldaten in einem Raum und warteten darauf, dass wir einzeln aufgerufen wurden, um das Ergebnis mitgeteilt zu bekommen. Mein Name wurde genannt und ich betrat das Zimmer, in dem mir meine Ergebnisse mitgeteilt wurden.

Tauglichkeitsgrad 2, nicht geeignet für die Panzertruppe, da ich mit einer Größe von 192cm wohl nicht so recht in einen Panzer hineingepasst hätte und nicht geeignet für die Fallschirmjägertruppe, da mit einem Gewicht von damaligen ca. 100kg zu schwer für den Fallschirm.

Man teilte mir mit, dass ich einen Wunsch äußern könnte, bei welcher Truppengattung ich meinen Grundwehrdienst ableisten wolle. Nun denn. Ich wollte nicht viel marschieren, also sagte ich, „auf keinen Fall zu den Panzergrenadieren und nicht zur Pioniertruppe. Artillerie, dass könnte ich mir sehr gut vorstellen. Nicht viel marschieren und oft auf dem LKW sitzen. Meine Wünsche wurden notiert; ob jemals ein Verantwortlicher darauf einen Blick geworfen hat? Wer weiß es schon?

Einer der vor mir sitzenden Herren fragte mich: „Was halten sie denn von der Feldjägertruppe Herr Baaken?“ Feldjäger? Hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nie gehört, konnte ich wenig oder gar nichts damit anfangen.

Und doch, diesem Vorschlag stimmte ich zu, besonders deshalb, weil mir ein Standort, heimatnah in Aussicht gestellt wurde. Da ich zu dieser Zeit noch bei meinen Eltern in Achterhoek wohnte konnte ich mir unter „heimatnah“ vielleicht Köln, Düsseldorf oder ähnliche Standorte vorstellen. Für alle, welche sich unter Achterhoek nichts vorstellen können, Achterhoek ist eine kleine aber feine Bauernschaft im Kreis Kleve, nahe der niederländischen Grenze.

Aber nun hieß es warten, warten auf die Einberufung zur Bundeswehr. Im Sommer 1977 war es soweit. Während meines Dienstes im Bahnhof Kevelaer erreichte mich ein Anruf meines Vaters.

Neugierig wie er war, hatte er das an mich adressierte Schreiben, meine Einberufung geöffnet und mich danach sofort angerufen.

„Hey Jung, deine Einberufung ist da, du kommst nach Kiel zur Marine.“ Rumms, das war für mich wie ein Schlag in die Magengrube, Kiel, alles andere als nahe der Heimat und dann auch noch zur Marine. Nun denn, dass war nicht unbedingt meine Wunschvorstellung, haben aber Andere geschafft, also schaffe ich es auch.

Nach meinem Feierabend nun aber schnell nach Hause, die Einberufung wollte ich nun selbst in Augenschein nehmen, wo zur Marine? Etwa auf einem Schiff? Hauptsache nicht auf einem U-Boot, denn das widerstrebte mir dann doch. In dieser räumlichen Enge hätte ich mich bestimmt nicht wohlgefühlt. Da ich damals noch keine Ahnung von der Bundeswehr hatte, konnte ich mir so gar nichts darunter vorstellen. Zu Hause angekommen, sah ich zu allererst das verschmitzte Grinsen meines Vaters und auch das meines Großvaters; ich las das Schreiben, nichts war es mit der Bundesmarine, meine Einberufung lautete, mich bei der FjgAusbKp 730 (Feldjägerausbildungskompanie 730), Düsseldorf-Hubbelrath in der Bergischen Kaserne zu melden.

Die Bergische Kaserne

Zitat Wikipedia-„Die Bergische Kaserne ist eine Kaserne der Bundeswehr in Düsseldorf. Sie liegt zwischen Knittkuhl und Hubbelrath an der Knittkuhler Straße.

Bei der Aufrüstung der Wehrmacht wurde nach 1936 in Knittkuhl eine Flak-Kaserne erbaut. Ab den 1960er Jahren wurde diese Bergische Kaserne benannt und von der Bundeswehr genutzt. Vom dortigen Sendeturm wurde seit 1980 u. a. SSVC-TV, ein lokales analoges TV-Programm des BFBS für die britischen Alliierten, gesendet. Der Sendebetrieb wurde am 1. Februar 2007 eingestellt.

Der größte Teil der Bergischen Kaserne steht leer, nachdem das vorübergehend dort untergebrachte Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr 2018 wieder nach Hilden in die Waldkaserne zurückgekehrt ist. Seit 2005 wurde darüber nachgedacht, das Areal der Kaserne ganz oder teilweise wohnbaulich zu nutzen. Seit 2021 steht fest, dass der Teilbereich zwischen Klashausweg und Conesweg von der Bundeswehr als Mobilmachungsstützpunkt genutzt wird. Er soll für die Unterbringung von Bedarfen an Personal, Umweltschutz, Infrastruktur und Dienstleistungen genutzt werden“.-Zitat Ende

Also doch, es wurde für mich die Feldjägertruppe. Für alle Interessierten hier einmal ein Auszug aus dem Wikipedia Eintrag:

Zitat Wikipedia-„Hauptauftrag ist der Feldjägerdienst. Zum Feldjägerdienst zählen der militärische Ordnungsdienst, der militärische Verkehrsdienst, die Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben, Erhebungen/Ermittlungen und der Raum- und Objektschutz.

Militärischer Ordnungsdienst.

Der Militärische Ordnungsdienst soll die Vorgesetzten beim Überwachen, Aufrechterhalten und Wiederherstellen der Disziplin und soldatischen Ordnung unterstützen. Die Feldjäger verstehen sich ebenso als zentrale Ansprechstelle für alle Soldaten, die Hilfe benötigen. Darunter fallen folgende Aufgaben: Feldjägerstreifendienst, Einsatz bei Großveranstaltungen mit militärischer Beteiligung, Kontrollen in militärischen Liegenschaften, Unterstützen der Wehrdienstgerichte und sonstiger Justizorgane, Mitwirken beim Sammeln und Rückführen von Versprengten hinter eigenen Linien und von in Gewahrsam genommenen Personen, Mitwirken beim Sammeln und Transport von Kriegsgefangenen.

Militärischer Verkehrsdienst.

Der Militärische Verkehrsdienst beinhaltet die Überwachung und Regelung des militärischen Straßenverkehrs und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Polizei. Die Kontrollen dienen der Sicherheit im Straßenverkehr sowie der Abwehr von Gefahren für die Streitkräfte. Der Militärische Verkehrsdienst gliedert sich in die Aufgaben: Erkunden und Kennzeichnen von Straßen, Aufnahme von Verkehrsunfällen mit Bundeswehrbeteiligung, militärische Verkehrskontrollen, militärische Verkehrsregelung, Begleiten und Kontrolle von militärischen Gefahrgutoder Großraumtransporten, Planen und Überwachen des militärischen Straßenverkehrs – ab Ebene eines Großverbandes durch einen Stabsoffizier der Feldjäger im Stabsdienst (Divisionsverkehrsführer), Einrichten eines Verkehrsleitnetzes inklusive Verkehrsleitpunkte, Regeln des Verkehrs im Spannungs- und Verteidigungsfall, soweit dies für die Erfüllung des Verteidigungsauftrages erforderlich ist.

Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben.

Bei der Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben werden Feldjäger eingesetzt, um Straftaten gegen die Bundeswehr zu verhindern und rechtswidrige Störungen der dienstlichen Tätigkeit zu beseitigen.

Darüber hinaus können sie auch mit dem Schutz verbündeter Streitkräfte beauftragt werden. Feldjäger leisten außerdem Personen- und Begleitschutz für gefährdete Bundeswehrangehörige. Es gibt folgende Sicherheitsaufgaben: Absicherung von Operationszentralen in Gefechtsständen von Großverbänden, Personen- und Begleitschutz, Eskorten- und Lotsendienst, Absicherung von Besprechungen, Ausstellungen und Vorführungen, Überwachen von Liegenschaften der Bundeswehr, Mitwirken beim Schutz von Objekten, Schutz von Transporten sowie der Schutz von Veranstaltungen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit (zum Beispiel Feierliche Gelöbnisse).

Wachdienst.

Angehörige der Feldjägertruppe sind, sofern sie nicht zu Lehrgängen abkommandiert sind, vom Wachdienst befreit, da sie diese Aufgaben im erweiterten Sinne außerhalb des Standortbereiches übernehmen.

Erhebungen und Ermittlungen.

Der Aufgabenschwerpunkt Erhebungen und Ermittlungen umfasst die Aufnahme von folgenschweren Unfällen aller Art (Verkehrsunfälle, Luftfahrzeugunfälle sowie Unfälle mit Todesfolge von Soldaten), das Feststellen und Dokumentieren von Sachverhalten in dienstlichem Interesse, das Mitwirken bei der Aufklärung von Dienstvergehen (auf Ersuchen von Disziplinarvorgesetzten durch Spurensicherung und Sammeln sonstiger Hinweise) sowie die Suche nach unerlaubt bzw. eigenmächtig abwesenden und fahnenflüchtigen Soldaten. Hierfür werden in der Regel speziell ausgebildete Feldwebeldienstgrade in den jeweiligen Feldjägerdienstkommandos bereitgehalten“. Wikipedia Zitat Ende.-

Nun war ich also tauglich gemustert, wusste wo und wann ich mich zu melden hatte, wie erwähnt in der Bergischen Kaserne, zur FjgAusbKp. 730, am 3. Oktober 1977. Es war also soweit.

Natürlich habe ich bei meinen Freunden auch nachgefragt, ob sie noch nichts vom Bund, von ihrer Einberufung gehört hätten. Die engsten Freunde, einer hatte sich beim THW gemeldet, brauchte also nicht zum „Bund“, der zweite war Landwirt und unabkömmlich, doch noch einer blieb übrig, mein bester Freund seit Kindertagen, Josef L. Er hatte seine Einberufung zu den Panzerjägern in Lüneburg, Panzerjägerkompanie Rak 80 bekommen.

-Übrigens, mit diesem Dienstanzug bekleidet, sind wir an einem Sonntag in unserer kleinen Bauernschaft zur Kirche gegangen. Was soll ich sagen? Stehender Applaus der versammelten Gemeinde. Ob dieses heute noch so geschehen würde? Ich wage es zu bezweifeln-

Doch bevor der Tag der Einberufung näher rückte, erst einmal zum Frisör, da meine Haare zeitgemäß relativ lang waren, wurde es Zeit diese „bundeswehrtauglich“ zu schneiden. Das Haarnetz gab es zu meiner Zeit nicht mehr. Also, runter mit der Matte, doch wie sich später noch herausstellen sollte, waren meine Haare immer noch nicht kurz genug.

Der Tag der Einberufung

Am 3. Oktober 1977 war es soweit. Ja, ich war nervös, hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, viele Geschichten hatte ich mittlerweile gehört über das „Leben beim Bund“, über Ausbilder und Vorgesetzte, welche einem das Leben zur Hölle machen, über Drill, Schikane und einige negative Sachen mehr, besonders für „Rotärsche“ wie ich es nun Einer war, konnte der Bund kein Zuckerschlecken sein. Und doch, ich fuhr mit positiven Gedanken nach Düsseldorf um 15 Monate in eine für mich noch fremde Welt einzutauchen.

Nach Zug und Busfahrt an der Kaserne angekommen, meldete ich mich mit meinem Einberufungsbefehl an der Wache. Einer der dort stehenden Soldaten schaute auf meine Einberufung sagte folgenden Satz zu mir, welchen ich bis heute nicht vergessen habe. „Ja wen haben wir denn da? Einen neuen Kettenhund, verpiss dich in deine neue Hütte, Block 1, hier gleich hinter der Wache.“

Na toll, war das schon die erste Schikane über die gesprochen wurde?

Also auf zu dem Block, wo ich mich melden sollte, doch gleich die erste Schwierigkeit. Der Block war in L- Form gebaut, welche Tür sollte ich nehmen?

Aber auch diese Frage wurde mir sehr schnell und vor allen Dingen laut beantwortet. Ein Soldat, mit irgendwelchen Rangabzeichen auf den Schultern, schnell musste ich lernen, es war ein Uffz, (Unteroffizier) baute sich vor mir auf und verlangte meine Einberufung zu sehen. Zivilist, welcher ich damals dachte noch zu sein, sagte ich, ich soll mich hier bei den Feldjägern melden. Jetzt wurde es laut. „Sie sprechen nur wenn sie gefragt werden, ich kann sehen das Sie zu uns wollen, warum wollen sie zur anderen Türe? Da wohnen die „Bongos“, die „Kabelaffen“.

Dazu muss ich sagen, dass auch u.a. eine Ausbildungskompanie der Fernmeldetruppe in der Bergischen Kaserne untergebracht war.

„Sie kommen zu uns, hier werden „richtige Soldaten“ gemacht, obwohl ich jetzt schon bei Ihnen meine Zweifel habe“.