Abenteuer eines Hausverkaufs in Süd Portugal - Alexander Gallitz - E-Book

Abenteuer eines Hausverkaufs in Süd Portugal E-Book

Alexander Gallitz

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Beschreibung

Wir, Karin und Alex, haben hier im Süden Portugals, genau im Alentejo, Ourique, ein kleines Paradies geschaffen. Wir haben hier viele gute, turbulente, aber auch schwierige Jahre gebaut, gestaltet, gekämpft und verbracht. Nun wollen wir verkaufen, und selbst das, wie alles andere, läuft bei uns nicht ganz normal. Dieses ist die Geschichte von unserem MVP (Monte Vale Pocinho), wie es erbaut und gelebt wurde.

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Seitenzahl: 174

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Alexander Gallitz

Abenteuer eines Hausverkaufs in Süd Portugal

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Wie alles begann

Halleluja ! Wir kaufen ein Stück Portugal von Alex

Hilfe, die ersten Gäste kommen !!

Dunkle Wolken

Dann bau'n wir halt ein Ferienhaus,--und 'n See !!??

Ein neuer Abschnitt

Impressum neobooks

Wie alles begann

Begonnen hat alles damit, daß Alex nach Portugal, Beja, als Luftwaffenoffizier (Fluglotse) zum 01.07.91 versetzt wurde. Schon die Vorbereitungen waren ein Abenteuer, da unsere Tochter Sara im Oktober 1990 geboren wurde und wir im Sprachenamt Hürth den Portgiesisch-Sprachkurs von Januar 1991 - März 1991 belegen mußten. Nicht so einfach, wenn man zur Auskunft bekommt, daß man als Paar in den zur Verfügung stehenden Unterkünften für Bundeswehrangehörige nicht zusammen untergebracht werden kann. Also setzte ich (Karin) mich an das Telefon, um 1. eine Bleibe für unsere kleine Familie zu suchen und 2. brauchten wir ja eine Tagesmutter für unsere Süße für vormittags; der Unterricht ging von 08.00 - 13.00 Uhr. Leider wurden die Kosten für Unterkunft und Tagesmutter natürlich nicht von der Bundeswehr bezahlt. Nichts desto trotz haben wir uns in das "Portugiesisch" hineingestürzt. Es waren schöne 3 Monate und wir haben alles sehr gut organisiert bekommen und darüber hinaus unseren Sprachkurs mit großem Erfolg absolviert. Am 15.06.91 ging die Reise mit unserem Wohnmobil los. Von Kaufbeuren nach Ferreira do Alentejo, wo Alex ein kleines typisch portugiesisches Haus im Mai organisiert hatte. Die Reise verlief einigermaßen normal, obwohl wir gleich nach 60 km einen Außenspiegel verloren und wir Glück hatten anzukommen, da sich im letzten Stück der Reise das Lenkgetriebe verabschiedete.

Da wir es mit Mühe und Not geschafft haben, noch in der Straße unseres Hauses zu parken, gingen wir nun in unser gemietetes Haus. Die Haustüre stand erstaunlicherweise offen, und es gingen Männer ein und aus mit Zementeimern in der Hand? Der erste Eindruck nach Betreten des Flures, der 9 m lang war, war o Grauen, das erste Zimmer links: 2,15 m breit, 3,30m lang, rosa Wände, rosa Teppichboden, so altrosa. Nein wie furchtbar. Alle anderen Zimmer waren genauso klein, 2 waren dabei, die hatten nicht mal ein Fenster! Die Küche war scheußlich, auch das Bad, das sich im Hinterhof befand, mußte neu gemacht werden. Der Hinterhof, Quintal genannt, war niedlich, mit Zitronen- und Orangenbaum. Außerdem verfügte dieses kleine Haus über 2 kleine Dachterrassen. Die Vermieter waren erstaunt, daß wir schon da sind, sie hatten erst in 2 Tagen mit uns gerechnet (deswegen diese Männer mit den Zementeimern). Unter dem Einfluß von ca. 40°C und den Nachwehen der anstrengenden Reise, war der erste Eindruck einfach ein "rosa Grauen". Ich dachte mir nur: "Und hier soll ich die nächsten 4 Jahre leben?, das halte ich nicht aus". Aber es wurde bald besser.

Nachdem die Männer mit den Zementeimern abgezogen und unsere Möbel angekommen sind (wobei beim Umzug die Umzugsfirma unser Boot lädierte, toll) fingen wir damit an, unser kleines Häuschen einzurichten. Das machte nicht wirklich Spaß, da es tagsüber 48°C hatte, und darüber hinaus die Hälfte unserer Sachen in der gegenüberliegenden Halle untergebracht werden mußten, da das Häuschen halb so groß war, wie unser Haus in Deutschland. Das erforderte eine gute Planung, das habe ich dann übernommen, da Alex inzwischen schon seinen Dienst in Beja angefangen hatte. Täglich packte ich ein paar Kartons aus und manchmal saß ich auch einfach nur in der Küche und konnte mich vor Hitze nicht bewegen, mit leerem Blick in die Gegend schauend. Einmal kamen ganz dunkle, fast schwarze Wolken auf. Alex und ich gingen auf die Dachterrasse, in der Hoffnung, daß es gleich richtig losregnen wird. Doch leider konnten wir nur zuschauen, wie die Regentropfen vor ihrem Verdampfungstot noch wunderschön glitzerten und nicht ein Regentropfen auf die Erde ankam. Resigniert gingen wir wieder in unser Quintal und duschten uns ab, wobei das Wasser lauwarm aus dem Schlauch kam, super. Manchmal versuchten wir auch, den Boden von unserem Quintal naßzuspritzen, aber als wir vorne ankamen, war der Boden hinten schon wieder trocken, also nutzlos. Der heißeste Tag hatte 53°C, Wahnsinn. Bevor wir ins Bett gingen, duschten wir uns und ohne uns abzutrocknen, versuchten wir so schnell wie möglich, mit Hilfe von Ventilatoren an Decke und Fußende vom Bett, einzuschlafen. Das gelang nicht immer, dann suchte ich Abkühlung auf der Dachterrasse, die ich aber wieder fluchtartig verließ, da die Moskitos mich dort heiß umschwärmten. Im Zimmer unserer kleinen Maus stellten wir eine Schüssel mit Eiswürfeln vor einen Ventilator, damit ein bißchen kühle Luft durch das fensterlose Zimmer wehen konnte. Also 38°C nachts waren keine Ausnahme. Heiße Nächte in Ferreira - ich hätte sie anders heiß bevorzugt.

Halleluja ! Wir kaufen ein Stück Portugal von Alex

Ein Kollege kommt zu uns und sagt: "Ich kenn da einen Priester der XY-Religion, toll seriös, der kann euch gaaanz günstig ein Grundstück vermitteln." Wir hatten bis dahin nie-, niemals vor, ein Stück Portugal käuflich zu erwerben, aber schauen kann man doch mal; wo`s doch ein Priester ist. Halleluja-! Schon am nächsten Tag gings los-- wir haben so 2-3 Stückchen verbrannte Erde inklusive Ruine angesehen. und wollten eigentlich zu einem kühlen Bierchen --- eines noch, ist auch besonders schön--, na gut, und plötzlich standen wir auf unserem Traumgrundstück, riesige 20.000m² groß, ein alter Kork- und Steineichenbestand, Olivenhaine, riesige Feigenbäume-- und mittendrin ein altes Bauernhaus, mindestens xtes Jahrhundert. Dicke Wände aus Naturstein stemmten sich einem windschiefen Dach entgegen--- drinnen: dunkel und kühl-- man roch förmlich das einfache und entbehrungreiche bäuerliche Leben--. Als wir dann noch die alte Steinmauer sahen die das Grundstück umgibt--nun gut--, ab da stand für uns fest wir werden Eigentümer eines kleinen Teils Portugals. Das uns dann der ach so seriöse Priester einen Preis für Ausländer, plus Kirchenaufschlag. plus persönlicher Spende abgenommen hat-- Halleluja!, das ist eine andere Geschichte. Wir haben MONTE VALE POCINHO ( Haus im Tal des Brünnleins ) gekauft. Vorhang auf, die Geschichte kann beginnen-- Halleluja!!!!

2 Schafe und 200 Leute, von Karin

Nachdem wir mit den Vorbesitzern geklärt hatten, daß weder der eine mit seinen Schafen auf unserem Grundstück laufen kann, der andere die Korkeichen schälen kann, noch ein anderer den Gemüsegarten bewirtschaften darf, haben wir beschlossen eine Einweihungsfeier zu gestalten. Da wir nicht wußten, wie man das hier im Alentejo am besten macht, frugen wir unseren suspekten Priester. Der meinte, wir sollten einfach 2 Schafe schlachten, ein bißchen Kartoffeln und Gemüse und Getränke besorgen und schon ginge es los. Nun war mir aber ziemlich bange, da wir keine Ahnung von Schafe schlachten hatten. Der Herr Priester sagte, das wäre alles kein Problem, denn die Schafe (die er sich natürlich teuer von uns bezahlen ließ) schlachtet er und die Frauen von unserem Dorf würden kochen. Also gesagt, getan. Als ich am Vormittag mit meinen Tonnen Kartoffeln und Gemüse an unserem Grundstück ankam, waren die Schafe schon geschlachtet und die Frauen vom Dorf waren dabei, die Tiere zu verarbeiten. Sie machten wirklich einen guten Job, es schmeckte alle super lecker. Im Laufe des Abends bzw. der Nacht kamen immer mehr Leute um uns hier in Favela Nova willkommen zu heißen (wir waren die ersten Ausländer). Es war ein rauschendes und gelungenes Fest, bis spät in die Morgenstunden mit Musik und Singen, viel Wein, Bier und Whisky. Am nächsten Tag standen wir dann verkatert auf, es war schon wieder heiß. Das alte Haus, das damals noch stand, roch so sehr nach Schaf, daß ich froh war, daß wir es niederreißen lassen, da ich davon überzeugt war, diesen Geruch nie mehr aus dem Haus rauszubekommen. Nun saßen wir auf der Bank und ich sagte noch zu Alex: "Ach wäre das schön, wenn jetzt die Frauen wieder kommen würden, um alles wieder aufzuräumen" - mir war so schlecht. 5 Minuten später kamen sie tatsächlich singenderweise den kleinen Hügel heruntergelaufen, bewaffnet mit Eimern usw. und machten alles sauber; was für ein Service! Alle Essenreste nahmen sie dann mit nach Hause, ließen sich aber auf keinen Fall bezahlen, das hätte sie beleidigt. Wir hatten mal nachgezählt und festgestellt, daß ungefähr 200 Leute unser Fest besucht haben. Die Leute sprechen heute noch davon!

3 kleine Hunde und 1 große Schlange, von Alex

Während der Bauphase lebten wir auf der Baustelle in unserem Wohmobil. Wir hatten uns 3 kleine Schäferhunde angeschafft. Sie bewachten auch ganz brav die Baustelle, besonders wenn sich eine Fliege oder gar ein Schmetterling in sicherlich räuberischer Absicht den Ziegelsteinen näherte, stürzten sie sich mit wildem Gekläff auf den bösen Feind und vertrieben ihn. Bliebte Gegner, die man unbedingt vertreiben mußte, waren auch alte Butterbrotpapiere, Malerpinsel und ähnlich gefährliche Gegenstände. Bei größeren Feinden, ab Spatz aufwärts, zog die wilde Meute jedoch eine geordnete Flucht dem Angriff vor. Derart gut bewacht, fühlten wir uns natürlich absolut sicher. Eines Tages ertönte lautes Gebell auf unserem Grundstück. Da es gar nicht weniger wurde, sahen wir nach, was die Hunde in ihrem wilden Abwehrkampf denn gestellt hatten. Wir dachten da an einen großen Schmetterling oder ähnlich wildes Getier. Die Hundchen rannten um einen ca. 3 m großen Kreis wild kläffend herum. In der Mitte dieses Kreises war eine große Schlange, die sich aufgerichtet hatte und zu den Hunden zischte. Wir schätzten die Größe (jetzt ohne Übertreibung) auf gute 3 m oder mehr. Mit etwas mulmigem Gefühl riefen wir die Hunde zurück und sahen, wie die große Schlange in einem Loch in der Steinmauer verschwand. Wir erfuhren später, daß es eine harmlose, wenn auch sehr sehr große, Würgeschlange war, die sich von Ratten ernährt und eigentlich ungeheuer nützlich ist. Wir haben sie Eulalia getauft, aber leider nie wieder gesehen. Schade eigentlich - oder vielleicht gut so.

Der Feuerwehrgroßeinsatz, von Alex

Die Bauarbeiten sind mitten im Gang. Heftiges Klopfen, schrilles Kreisgesäge -; das Wummern des Generators -, - die harten Schläge des Hammers, - das Ächzen des Holzes, - eine wunderbare Symphonie der Arbeit am eigenen Haus; wär's beim Nachbarn, wär's natürlich eine ungeheure Lärmbelästigung. Schon wieder geht ein Hilfsarbeiter (Servente) mit einem Holzbrett auf der Schulter vorbei --- Hej, der ist doch schon viermal mit dem selben Brett vorbeigekommen --, ich muß doch mal ein Wörtchen mit dem Vorarbeiter reden. Aber es ist heiß, ---- sehr heiß --. Ich hatte Frühschicht, sitze im Schatten - diese herrliche Stille --- S T I L L E !!!!!!! Was ist los, wo ist meine Arbeitssymphonie? Während meiner kurzen geistigen Abwesenheit war ein kleines Auto mit einem großen Feuerwehrmann auf den Hof gefahren, ein wichtiger Feuerwehrmann, wie sich alsbald herausstellte. Wir hatten vergessen (eher nicht gewußt), die Feuerwehrabgabe zu bezahlen!! (ca. 2,50 €). Dieses scheußliche und durch nichts zu rechtfertigende Verbrechen hatte einen sofortigen, amtlichen Baustopp zur Folge. Meine 8 Arbeiter freuten sich, ich weniger, mußte ich sie doch trotzdem bezahlen - naja - 2 Tage Baustopp wegen ---!!!???? Portugal, manchmal machst Du es einem schon schwer, Dich zu lieben.

Der olle Hiob und seine Nachrichten (1. Nachricht), von Alex

Der alte Hiob (der aus der Bibel mit den schlechten Nachrichten) saß mal wieder im Himmel rum und langweilte sich schrecklich. "Wem könnt' ich mal wieder 'ne schlechte Nachricht überbringen?", fragte er sich und tippte mit dem Finger auf die Menschenkarte. "Aha!! Den beiden also!!!". Er meinte "Liebes" (Karin) und mich. Ich wäre ja dafür, daß uns nurmehr die Lottofee mit einer erfreulichen Botschaft auswählen darf - aber auf mich hört ja wieder keiner. Zum besseren Verständnis sei gesagt, daß unser im Bau befindliches Haus mit 7 Schlafzimmern und 5 Bädern auch für die Aufnahme meiner Mutter geplant war. Ein erheblicher Teil der Sicherheiten der Finanzierung hing von ihr ab. Durch Krankheit und andere Gründe zog sie sich leider aus dem "Projekt Portugal" zurück, sagte uns aber nicht Bescheid. Und nun kommt Hiob auf den Plan. Wir sitzen neben einem halbfertigen, riesigen Haus. Die Bauarbeiter sind schon gegangen; es gibt schon Strom und Telefon im Haus. Nur noch verputzen, die Veranda und den Pool fertig stellen und das Leben hier wird schön. Klingeling!!! (Damals gab's noch richtige Telefone mit Schnur dran und ohne Klingeltöne zum runterladen). Der Oberkreditsachbearbeiter meiner Bank ist dran: "Ihre Mutter hat die Sicherheiten zurückgezogen - zahlen Sie innerhalb von 14 Tagen die Gesamtsumme (knapp 200.000) zurück, sonst ...bla...bla...bla". Ich hab' da schon nicht mehr genau zugehört, ich sah nur unseren Portugaltraum in Trümmern und uns im Schuldenturm. Schade nur, daß man den Überbringer schlechter Nachrichten nicht ermeucheln darf, so wie im Altertum; hätt' zwar nichts genutzt, aber ungeheuer beruhigt. - Gut, daß ich "Liebes" hab'. Zu zweit geht's dann doch irgendwie weiter.

UPO`s (Unbekannte POrtugiesische Wesen)

Das Haus ist bald fertig. geschäftiges werkeln überall. Wir kommen spät zur Baustelle-. Schnell mal schauen, ob man nicht hier und da was helfen kann. Das Wohnzimmer muß noch verputzt werden--, mal sehen wie weit die sind--. Er ist einfach da--- Er sitzt auf einer leeren Bierkiste, mitten im halbfertigem Wohnzimmer--- Er ist undefinierbar alt und bewegt sich kaum---Er ist früh gekommen und schaut seit dem nur zu (sagen meine Bauarbeiter)--Er beachtet uns nicht, sitzt einfach da---.Wir müssen wieder zurück--,die Baustelle allein lassen. Am nächsten Tag sind wir wieder da. Er sitzt schon wieder, --oder immer noch,-- da, auf seiner alten Bierkiste, mitten im Wohnzimmer,mitten in Staub und Lärm.--Ich hab` so meine Zweifel ob so alles richtig ist mit dem alten Mann. Ich gehe also zu ihm und sage laut und freundlich "Bom dia"---Langsam, ganz langsam wendet Er mir sein verwittertes, von vieler harterArbeit gezeichnetes Gesicht zu. Er murmelt etwas in der typischen alentejanischen, zahnlosen Nuschelsprache,--- nimmt seine alte Bierkiste und geht.--- Ich habe ihn nie wieder gesehen,--schade eigentlich, aber wer weiß schon was "bom dia" auf alentejanisch wirklich heißt??

Ja, wo liegt denn nun Portugal?

Der Umzugstermin rückt näher. Es ist noch sehr viel Monat übrig, aber nur sehr wenig Gehalt. Wir müssen die Finazsituatuon auf neue, tragende Füße stellen (siehe Hiob's Botschaft). Also fliegen wir hoffnungsvoll nach Deutschland, schließlich haben wir einen Grundbuchauszug unseres "Stückchen Portugals", sowie Fotos, Rechnungen, etc. des fast fertigen Hauses mit uns. Sollte je wohl kein Problem sein, eine Hypothek zu bekommen. Der Kreditsachbearbeiter der ersten Bank sieht die Unterlagen durch. "Ein so großes Grundstück und Haus in Spanien finanzieren wir doch gerne", sagt er. Auf meinen dezenten Hinweis, dass das Haus in Portugal wäre, sagt er "einen Moment" und verschwindet, um sich "höheren" Rat zu holen. Kurz darauf ist er wieder da. "Wir finanzieren ausschließlich Objekte in Europa!" Mein Einwand, dass Portugal durchaus in Europa liegt, geht ins Leere. "Mag sein, aber wir arbeiten mit Partnerbanken in den jeweiligen Ländern - ja wenn ihr Objekt irgendwo in Europa wäre - aber so -." Wir fühlen uns geographisch belehrt (Portugal ist also kein Teil Europa's) und ziehen von dannen. Es entspricht absolut der Wahrheit; wir waren damals bei 5 verschiedenen Banken und Sparkassen, die alle unseren Hypothekenantrag mit folgender Begründung ablehnten: "Wir finanzieren jeden Hausbau in Europa durch unsere Partnerbanken, - aber in Portugal???! Jahre später abonnieren wir die "Süddeutsche Zeitung", sie wird uns täglich mit der Post zugestellt. Und was steht auf dem Umschlag??: Portugal - Ü B E R S E E !!! Zur Sicherheit haben wir uns einen Globus gekauft, um nachzusehen, wo wir eigentlich wohnen - ich könnte wetten, wir sind in Europa, aber weiß man's so ganz genau - ???

Es wird ernst

Die Mission "Deutschlandgeldbeschaffung " ist erstmal fehlgeschlagen; ich muß mit meinen Bauarbeitern reden. Es fällt mir schwer, nicht wegen der Sprache, also sage ich zu ihnen:" Ich kann nur noch jeden Monat eine Woche Arbeit bezahlen. Ihr habt also nur mehr eine Woche Arbeit im Monat -- wer deswegen nicht weitermachen will, --- oder eine andere Anstellung findet -- soll das bitte tun, -- es tut uns schrecklich leid --- wir sind euch bestimmt nicht böse wenn ihr geht. --" Stille --, der Vorarbeiter sagt " Vamos!" - und sie gehen Richtung Dorf. Wir sind am Boden zerstört -- aus der Traum -- es glitzert ein wenig in den Augenwinkeln -- wir halten uns an der Hand und machen eine Flasche Rotwein auf --- es ist bitter so kurz vor dem Ziel zu verlieren -- das Haus steht da, groß zu groß, - das Dach ist schon drauf, -- gut, die Türen und Fenster sind noch nicht eingebaut, die Decken noch nicht verputzt, -- aber es schaut so ungeheuer einladend aus, -- es lehnt sich in den Schatten der großen Eukalyptusbäume, -- es ruft nach uns, um mit Leben gefüllt zu werden -- um Schutz zu bieten gegen die Sommerhitze und Winterkälte. -- Aus der Traum!! Die Bauarbeiter sind zurückgekommen, -- der Vorarbeiter sagt: "Wir arbeiten weiter, - jeden Tag -, bis das Haus fertig ist, -- Lohn gibst du uns wie du kannst, irgendwann, das ist nicht das wichtigste. Wichtig ist, daß das Haus fertig wird, -- und du mit deiner Familie einziehen kannst, -- und hier leben, - so wie einer von uns." Wir standen da wie die begossenen Pudel und hatten Tränen in den Augen ----, welch wunderbare Menschen, -- welch wunderbares Land, ---- es wurde noch sehr spät diese Nacht ---- wir haben noch viele Tränen vergossen, Tränen der Freude -- und das erste Mal hat uns diese "wunderbare, verfluchte Saudade" gestreift, die tief im portugiesischen Fado verborgen ist -------.

Der Umzug

Es ist so weit, der große Tag ist da!! Wir ziehen in unser eigenes Haus -; wir haben das erste mal im Leben gebaut -, und jetzt ziehen wir ein -- . Wir,? --ich habe Ihnen ja noch nicht mal die ganze Familie vorgestellt !!! Was ich jetzt und hier mit viel Freude nachhole.: Die Wichtigste:"Liebes" oder auch Karin, ohne sie geht nichts, sie ist die Seele der Familie, ungeheuer lieb, und, wenn`s sein muß auch streng ( da verschwinden selbst die Ameisen fluchtartig ); eben genau richtig, - Liebes eben -. Wir müssen unbedingt noch die nächsten Jahrzehnte zusammen erleben; schließlich wächst unsere Liebe seit 20 Jahren, und wir müssen doch rausfinden , wohin das führt!! Die Älteste:"Anja" Am besten beschreibt man sie so : Wenn irgendwo auf der Welt ein verletztes oder geschundenes Lebewesen herumläuft( gilt natürlich auch für Menschen), sammelt sie es auf, hegt und pflegt es, ohne auf ihre eigenen Interessen zu achten. Ihr Herz ist so groß wie sie selbst, jetzt wird sie Mutter und das Baby wird wohl das bestumsorgteste der Welt Der Wilde:"Maximilian" Ein sehr, sehr lieber Sohn der ungestüm durch die Welt zieht; durchaus mal einen groben Keil auf einen groben Klotz zu schlagen weiß, dabei auch einfühlsam und empfindlich reagiert. So liebevoll wie er mit seiner Partnerin umgeht ist mir um der beiden Zukunft nicht bang. Die Jüngste:"Sara" oder kurz Mäuschen. Ein eigener, hübscher Kopf der gerne auch mal durch die Wand geht. Ein sehr, sehr großes Talent mit Bleistift und Pinsel, immer für eine Überraschung gut. Seit ihrem 16ten lebt sie mit ihrem Freund "Ricardo" in Lissabon, wird vielleicht Kunst studieren, bleibt aber trotz ihrer frühen Selbstständigkeit unser liebes Mäuschen. Zurück zur Geschichte von "Monte Vale Pocinho": Seit dem frühen Morgen laufen Freunde und Kollegen schwer bepackt durch unser kleines Häuschen in Ferreira. " Kommt das auch mit ? " schallt dauernd durch das Haus, worauf Liebes oder ich sofort in Richtung der Frage rennen, um zu verhindern, daß auch noch die Wasserhähne eingepackt werden. Irgendwann ist alles auf einem 10Tonner, offen, verstaut und die ganze Meute begibt sich über holprige Straßen zu unserem neuen Heim.