Advaita- Agewaida - Anton Weiß - E-Book

Advaita- Agewaida E-Book

Anton Weiß

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Beschreibung

Die Advaita-Lehre erweckt den Eindruck, dass die Welt eine Illusion ist und dass das Durchschauen dieser Tatsache gleichzusetzen ist mit Erleuchtung. Dem stellt der Autor eine Sicht entgegen, die diese Welt und das Menschsein ernst nimmt. Er zeigt auf, dass das Grundübel des menschlichen Daseins die Befindlichkeit im Ich ist, und die ist nur durch den Tod des Ichs zu überwinden und nicht durch ein Erkennen der Einheit mit dem Absoluten.

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Anton Weiß

Advaita- Agewaida

Einige Klarstellungen zum Advaita Vedanta

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Grundlegendes

Advaita – eine Lehre?

Erkenntnis des unbegrenzten Selbst?

Realität – Körper – Welt

Erleuchtung bei Frauen

Ich und Individuum

Gewahrsein und Tiefschlaf

„Hier ist niemand“

„Nichts geschieht“

„Ich bin Das“ – Das Absolute

Kein Weg, kein Ziel

Eigenes Tun und Bemühen

Was man sagen kann

Was ein Suchender tun kann

Akzeptieren, wie es ist

„Sei einfach“

Sprachprobleme

Schlussgedanken

Literatur

Impressum neobooks

Vorwort

Ich nenne jetzt einfach alle Verfasser, die ich bisher gelesen habe, so dass sich der Leser ein Bild davon machen kann, worauf sich meine Kritik bezieht und was mich zu dieser Abhandlung veranlasst hat. Sie ist die gedankliche Auseinandersetzung mit diesen Schriften.

Beschäftigt habe ich mich bisher – mit mindestens je einer Schrift, bei manchen durchaus mehreren – mit Ramesh S. Balsekar, N. Gill, T. Golas, L. Hartong, S. S. Kathrein, J. McKenna, J. Kersschot, R. Linchitz, J. Krishnamurti, U. G. Krishnamurti, R. Lehner, Nisargadatta Maharaj, Ramana Maharshi, S. Nadeen, T. Parsons, P. Pfrommer, K. Renz, B. Roberts, J. B. Swartz, R. Sylvester, E. Tolle, S. Wolinsky. Es ist nicht viel angesichts dessen, was auf dem spirituellen Markt angeboten wird. Mein Urteil bezieht sich ja auch nur auf die angegebene Literatur, wobei ich schon glaube, dass ich mir ein angemessenes Bild von dem, was dort vertreten wird, machen konnte.

Agewaida

Der Titel enthält einen bayerischen Ausdruck, der ins Hochdeutsche übersetzt „Ach, geh weiter“ heißt. Das gibt aber längst nicht das wieder, was es im Bayerischen bedeutet. Es meint primär gar nicht „geh weiter“, obwohl das auch ganz gut passt: Nimm Advaita zur Kenntnis, aber bleib nicht dabei stehen, geh darüber hinaus. Es ist das „Weiter“ von McKenna. Es gibt keinen Stillstand, auch nicht in einer gültigen Idee. Advaita enthält interessante Theorien, die natürlich auf Erfahrung beruhen, aber es sind von der Erfahrung abgeleitete Theorien und als solche nicht verbindlich; es ist nichts, was man glauben müsste und nicht kritisch hinterfragen dürfte. Stehen bleiben würde bedeuten, Advaita zum Konzept zu machen, und das wäre genau das Gegenteil zu dem, was Leben ausmacht.

„Geh waida“ meint im Bayerischen ein Erstaunen, einen Zweifel, den man damit zum Ausdruck bringt. „A geh waida“ heißt soviel wie: „Das kann ich gar nicht glauben. Nein, gibt es das?“ Und genau darin findet mein Empfinden Ausdruck, wenn ich mich mit Advaita beschäftige. Es enthält die Frage, ob das wirklich so gesagt und zum Ausdruck gebracht werden muss, worum es geht. Natürlich muss man auch in der Advaita-Literatur unterscheiden und kann beileibe nicht alles über eine Kamm scheren. Z. B. finden sich bei U. G. Krishnamurti durchaus andere Gedanken als bei anderen Vertretern des Advaita Vedanta. Es ist gar nicht leicht, das, was als Advaita-Literatur bezeichnet werden kann, unter einen Hut zu bringen. Wenn ich U. G. Krishnamurti neben J. B. Swartz stelle, dann erlebe ich zwei Welten: Bei U. G. Krishnamurti jegliche Ablehnung einer auch nur irgendwie gearteten Methode, um zur Erleuchtung zu gelangen, während J. B. Swartz und andere, z. B. E. Tolle oder S. Wolinsky, durchaus von der Möglichkeit überzeugt sind, Erleuchtung durch eigenes Bemühen erreichen zu können. Ich werde darauf noch eingehen.

Warum ich mich mit Advaita so auseinandersetze hat den Grund, dass ich nach meinen Erlebnissen auf der Suche nach vergleichbaren Erfahrungen war und hier fündig geworden bin. Hier entspricht viel dem, was mir klar geworden ist, aber eben nicht alles. Da eine Unterscheidung zu treffen, was wesentlich für die Transzendierung des Ichs – das ist meine Bezeichnung für das, was andere mit den Begriffen Erleuchtung, Erwachen etc. benennen – und was eher hinderlich ist, halte ich möglicherweise für Suchende hilfreich, denn ich glaube, dass mancher in die Irre geführt wird, wenn er sich nach dem richtet, was von traditionsreichen und damit ehrwürdigen Schriften und deren Nachfolgern und Vertretern geäußert wird. Denn so lange man auf der Suche ist, ist man ja kaum fähig, das Richtige vom Falschen unterscheiden zu können. Gerade die hohe Autorität der Upanishaden beeindruckt so stark, dass man sie leicht für die absolute Wahrheit hält. Ein Suchender zweifelt dann eher an sich als an der Lehre. Es wird ja auch viel getan, um einen unnahbaren Nimbus aufzubauen und eine Ehrfurcht zu erzeugen, die scheinbar jedes kritische Denken im Keim ersticken soll. Ich möchte nur ein Beispiel dafür bringen: „Gaudapada: Der erste Meister in Menschengestalt, der die Advaita-Erkenntnis empfangen hat“ (MM 186) (die Weise des Zitierens wird aus dem Literaturverzeichnis ersichtlich). Also ein „Meister“ – es gibt keinen – in „Menschengestalt“ – in welcher sonst? Es klingt wie: Christus, in dem Gott in Menschengestalt erschienen ist – hat Advaita-Erkenntnis empfangen, offenbar wie Mohammed den Koran, der als Offenbarung angesehen wird, die nicht kritisch hinterfragt werden darf.

Ich erlaube mir die Freiheit, das, was da gesagt wird, an dem zu messen, was ich erlebt habe. Wenn es dann dem nach kritischer Prüfung nicht entspricht, hat es für mich keine Gültigkeit und keine Bedeutung.

Glücklicherweise ist es so, dass heute fast jeder das finden kann, was ihm entspricht. Da möchte ich ein kleines Mosaiksteinchen hinzufügen. Vielleicht verstehen es manche Sucher besser so, wie es der eine sagt, und andere verstehen es besser, wie es ein anderer sagt. Im Übrigen bringt Verstehen sowieso nichts für das, worum es geht. Deshalb ist auch ein Streit um das richtige Verständnis sinnlos.

Ich möchte in dieser Darlegung zeigen, dass man viele Aussagen der Advaita-Literatur nicht so machen muss, wie sie gemacht werden. Mir geht es darum, aus meiner Erfahrung heraus die Dinge, die im Advaita übereinstimmende oder von vielen vertretene Aussagen darstellen, auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen.

Trotz aller Kritik bin ich aber überzeugt, dass die Ideen des Advaita dem am nächsten kommen, was meine Erfahrungen sind.

Ich betrachte das, was ich sage, nicht als die Wahrheit. Es ist meine Wahrheit, ein kleiner bunter Stein in dem großen Mosaik des Lebens. Und jeder trägt mit seiner Wahrheit dazu bei, dass dieses Leben, diese vergängliche Wirklichkeit bunt wird. Deshalb gibt es nur Austausch. Es gibt kein Lehrer-Schüler-Verhältnis.

Ich möchte betonen, dass ich voll respektiere, wenn andere ihre Sicht darstellen, auch wenn sie ganz anders ist als die meine. Wenn ich das hier schreibe dann nur, um meine Sicht einzubringen. Das tut den anderen Sichtweisen in keiner Weise Abbruch, auch wenn durch meine Ausdrucksweise vielleicht manchmal ein anderer Eindruck erweckt wird. Jeder hat das Recht, die Dinge so darzustellen, wie er sie sieht – aber ich eben auch. Was ich aufzeige, ist meine Sicht der Dinge, aufgrund meines Lebens, meinen Erfahrungen und Erkenntnissen. Das heißt nicht, dass sie für jeden Geltung haben müssten, selbst wenn ich davon überzeugt wäre!

Eigentlich greife ich niemanden an, auch wenn es manchmal so ausschaut. Wenn ich sage, dass ich das für Unsinn halte, dann heißt es nur, dass ich es ganz anders sehe, dass ich dieses Denken nicht nachvollziehen kann. Es darf jeder so sagen, wie er es für richtig hält; ich möchte nur meins einbringen.

„Spiritualität ist eine Erfindung des Verstandes. … Denken (und ich möchte hinzufügen: Erkennen) kann das Leid nicht beenden“ sagt U. G. Krishnamurti (MM 50). Das muss sich jeder bei allem, was er liest, vor Augen halten.

Der Puls des Lebens schlägt nicht in Denksystemen, und die Probleme des Lebens, die durch das Ich entstehen, sind nicht von Denksystemen her zu lösen.

Wenn jetzt einer sagt: „Ja, was soll ich nun glauben? Der eine sagt so, der andere so“, dann möchte ich entgegnen: Dann sind Sie genau am richtigen Punkt: Es kann Ihnen nämlich niemand sagen, was für Sie gilt, das müssen Sie schon selbst herausfinden. Durch Studium von Schriften welcher Art auch immer, und wenn sie von noch so vielen Menschen für außerordentlich bedeutend gehalten werden, werden Sie nie zu dem finden, was Sie suchen. Denn es ist immer Ihr Ich, das sich durch sein Bemühen, die Wahrheit zu finden, auf diese Weise heraushält und alles tut, nur um nicht kapitulieren zu müssen. Und nur darum geht es, das ist das torlose Tor, durch das der Mensch hindurchgehen muss, sich im Ich aber weigert, hindurchzugehen, und es auch gar nicht kann.

Dass sich das Ich begeistern kann für große Ideen, ohne auch nur im Geringsten daran zu denken, diese für sich umzusetzen, zeigt eine kleine Geschichte:

Grundlegendes

Um den Unterschied zwischen dem, worum es mir geht, nämlich um die Transzendierung des Ichs, und dem, worum es vielen, die sich mit Advaita beschäftigen, geht, nämlich um Erleuchtung und Befreiung, aufzuzeigen, möchte ich ein Beispiel nennen, das U. G. Krishnamurti erzählt: Er berichtet von seinem Großvater, der den Yoga-Weg zielstrebig verfolgte und eifrig meditierte, also doch überzeugt war, so die Erleuchtung zu finden. Da stört ihn ein kleiner Junge in seiner Meditation und er schlägt ihn halbtot (7).

Nichts könnte deutlicher den Unterschied zwischen einem sog. Streben nach Erleuchtung und dem, worum es in Wirklichkeit geht, nämlich die Transzendierung des Ichs, die Auswirkung im konkreten Leben haben muss, aufzeigen.

Mein Denken entspricht genau dem, was Paulus im Hohen Lied der Liebe im Neuen Testament zum Ausdruck bringt: „Und hätte ich alle Weisheit und alle Erkenntnisse usw., hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Ja, die höchste Erleuchtung, die tiefsten Erfahrungen und spirituellsten Erlebnisse sind nichts wert, wenn sie nicht bewirken, dass der Mensch aus einem transzendierten Ich lebt, d. h. verwandelt ist. Befreiung ist bedeutungslos, wenn sie nicht den Menschen in seinem (Ich-)Sein von Grund auf erneuert.

Für die meisten Suchenden gilt – ohne damit ihre ernsthafte Suche in Frage stellen zu wollen –, was U. G. Krishnamurti zu einem Suchenden sagt: „Sie schützen verzweifelt diese Panzerung, diesen Schild aus Denken, und haben Angst, dass die Bewegung des Lebens Ihre Grenzen zerstören könnte“ (14). Er bezeichnet spirituelle Menschen als „die unehrlichsten Menschen“ (37), und zwar genau aus dem Grund, den er bei seinem Großvater erlebt hat: dass die ganze Suche der meisten Menschen nur dazu dient, ihr Ich aufrecht zu erhalten, es nicht aufgeben zu müssen – genau das, was das Ziel der Suche sein müsste.

Das Gros der Suchenden kann man mit den Worten U. G. Krishnamurtis kennzeichnen: „Um das, was Seligkeit genannt wird, erfahren zu können, glauben Sie, Ihre Gedanken kontrollieren zu müssen. Das ist unmöglich. Sie werden sich selbst verbrennen und sterben, wenn Sie sich darum bemühen“ (42). Deshalb bedeutet mir U. G. Krishnamurti so viel, weil er einer der ganz wenigen ist im Bereich derer, die Advaita vertreten, die radikal, unmissverständlich und kompromisslos darlegen, dass jede Suche, wenn sie ehrlich erfolgt, in den Tod führt. Dass es keine Möglichkeit gibt, durch ein Erkennen, wie auch immer es geartet sein mag, die Befreiung zu erlangen.

Advaita – eine Lehre?

Jede Lehre gibt vor, ein Wissen zu haben, das für andere Gültigkeit hat. Aber hinter jeder sog. Lehre steht die Erfahrung eines Einzelnen. Der Fehler liegt nun darin, zu meinen, dass diese Erfahrung für jeden anderen auch gilt. Jeder ist aber eine so einmalige Persönlichkeit, dass keiner von einem anderen wissen kann, wie dessen Weg ist. Die Lehre gilt nur dann für einen anderen, wenn sich der darin wiederfindet. Wer sich nicht darin wiederfindet, für den gilt sie nicht oder noch nicht.

Viele fassen Advaita als Lehre auf; aber eine Lehre ist immer ein Konzept. Nun gibt es aber kein Konzept, das zur Befreiung führen würde. Der Weg zur Befreiung ist absolut individuell, d. h. es gibt keine zwei gleichen Weisen, und Befreiung wird nicht dadurch erreicht, dass man einer Lehre anhängt. Jeder kann nur seinen Weg gehen, der seinem Wesen gemäß ist, deshalb gibt es keine Lehre, kein Konzept, wie Befreiung erreicht werden könnte, weil eine Lehre immer auf mehrere das gleiche Konzept anwendet.

Im Grunde maßen sich alle Lehren an zu wissen, wie der Weg für andere aussieht. Das gilt für jede Religion, für jede Psychologie oder Psychotherapie, aber auch für Zen und Advaita. Sehr richtig bemerkt Nisargadatta: „Jemand, der von sich behauptet zu wissen, was gut für andere ist, ist gefährlich“ (II/95). Die Überzeugung, die richtige Lehre zu haben, hat in der Weltgeschichte und insbesondere in den Religionen schon so vielen Millionen Menschen das Leben gekostet.

Jeder muss immer seinen eigenen Weg gehen, und keinem bleibt das Gehen seines Weges erspart; daran führt kein Weg vorbei. Das Anhängen an eine Lehre geschieht in der Hoffnung, sich das Gehen des eigenen Weges ersparen zu können!

Viele wären froh, wenn ihnen jemand sagen würde, was sie tun sollten; und jedes sich einer Lehre angehörig oder verpflichtet fühlen geschieht immer in der Hoffnung, einen sicheren Weg gefunden zu haben, der einen zur Befreiung führt. Und das gibt es eben nicht. Das ist der Wunsch eines suchenden Ichs, dass es jemanden geben könnte, der ihm sagen würde, was es tun muss, um die Befreiung zu erlangen. Es gibt aber niemanden, der dir sagen kann, was du tun musst, denn vom Ich her kann nichts getan werden.

Ein Ich glaubt, dass es einen Weg und ein Ziel gibt, das es durch Techniken zu erreichen hofft, weil es nicht sehen kann, dass dieses Streben nach einem Ziel immer auf der Grundlage seines Ich-Seins erfolgt. Ich möchte die Befreiung erlangen, also ein Ich möchte die Befreiung erlangen, und genau darin liegt der Grund, warum Befreiung nicht erlangt werden kann. Das ist der Grund, warum es keine Hilfe und keine Lehre geben kann, keine Methode oder Technik, weil sie immer von einem Ich angewandt werden. Wird das begriffen, dann begreift man, dass man hoffnungslos in sich gefangen ist. Es ist ausweglos. Und diese Verzweiflung durchzustehen gleicht einem Sterben. Das sehen einige wenige, zu denen ich McKenna, Renz und U. G. Krishnamurti zähle.

Natürlich wird auch im Zen durch die Koans der Suchende in diese Verzweiflung getrieben. Aber es erscheint so, als ob das Lösen eines Koans ein Weg wäre, um zur Erleuchtung zu gelangen. Und das ist es nicht! Es ist eine Weise, um einen Suchenden in die Verzweiflung zu treiben, die die notwendige Voraussetzung dafür ist, dass die Transzendierung des Ichs möglich wird.

Advaita ist die Erkenntnis der Nicht-Zweiheit des Seins, anders ausgedrückt die Erkenntnis, dass ich nicht getrennt bin vom Absoluten. Es geht um Erleuchtung und ich denke, dass die meisten, die sich mit Advaita beschäftigen, folgender Definition zustimmen werden:

Erleuchtung ist die Erkenntnis, dass ich das unbegrenzte Selbst bin (Swartz, Adv 39), und zwar immer schon, ich brauche es gar nicht zu werden.

Wenn Erleuchtung erfolgt, ist kein Ich mehr vorhanden. Die Erkenntnis, dass ich das unbegrenzte Selbst bin, ist die Erkenntnis, dass ich immer schon das Absolute bin. So wird es im Vedanta dargestellt. Ich und das Absolute sind eins; tat tvam asi heißt das, das bist du, das Eine ohne ein Zweites, ich bin Das, ich bin Er, letztlich „ich bin Gott“. Gott und ich, das absolute Sein und ich sind eins. „Ich bin das Selbst“ sagt Swartz von sich, „Du bist Gott“ sagt K. Renz zu einem Teilnehmer seiner Settings.

Aber ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich komme nicht darum herum, dass es zwei gibt. Schon der Begriff Nicht-Dualität setzt zwei voraus, denn wenn eins sein oder werden soll, dann muss zwei im Raum stehen. Nur Eins gibt es nicht, denn das wäre gleichbedeutend mit Nichts. Das ist einfach logisch so.

Alles Reden von Einssein setzt zwei voraus, und ich kann nicht sehen, was daran verwerflich sein soll. Wenn gesagt wird, dass das Ich seine Unwissenheit dadurch überwindet, dass es sich als das unbegrenzte Selbst erkennt – oder erlebt, was ich besser finde; auch Swartz spricht davon, dass dieses Erkennen auf der eigenen Entdeckung beruhen muss, „dass man das ist“ –, dann setzt auch das zwei voraus, eben das Ich und das unbegrenzte Selbst.

„Wenn man Eins mit etwas sein will, bestätigt das ja nur die Trennung“ wird gesagt. Genau! Nun kann man sagen, dass es nicht um „Eins sein Wollen“ geht, sondern um die Erkenntnis, dass man immer schon eins ist. Dennoch komme ich nicht darum herum, die Zwei mitzudenken, wenn von Einswerdung oder Einssein die Rede ist.