Alle Autoren an Bord! - Ralf Neubohn - E-Book

Alle Autoren an Bord! E-Book

Ralf Neubohn

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Beschreibung

Wir Autoren von der Gruppe „Literarisches Kleeblatt“ sind oft auf Kreuzfahrt im Literaturmeer und machen in den verschiedensten Kulturhäfen halt. Früher reichten unsere Literaturreisen von Karlsruhe bis nach Bayern, heute bleiben wir meist in den heimischen Gewässern. Dafür ankern wir hier an mehr Orten als früher. Etwa im Waiblinger Schlosskeller, Kameralamtskeller, der Stadtbücherei oder im Museum der Stadt Waiblingen. Bei unseren literarischen Kaperfahrten haben wir schon so manche Bühne geentert und dabei so allerlei erlebt. Von diesen gemeinsamen und auch von vielen meiner früheren Solo-Auftritte handelt dieses Buch. Es sind wahre und (fast) wahre Ereignisse dabei, die das spannende Autorenleben beleuchten.

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Seitenzahl: 52

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Vorwort

Lesungen

Auf die Plätze

Pforzheim

Der Lyriker

Falsch gerechnet

Cool

Lässig

Nachtfahrt

Heiße Lesung

Hugo

Die perfekte Lesung

Die Lesung

Wichtiges Kulturgut

Na, sowas

Weinprobe

Landfrauen

Hinweis

ENDLICH (?) wieder in Karlsruhe

Ein weiteres Autoabenteuer

Autorenalltag

Der Roman

Schlussfolgerung

Klischees

Kultur

Autorenschicksal

Fans

Clevere Geschäftsidee

Crime Time

Der Autor

Neubohn’s Krimihäppchen

Autogramme

Buchantiquariat der Nöck – Edition Nöck

Wichtig

Keine Ideen

Der Neue Literaturpreis Remstal

Eine Autorin, die ich sehr schätze

Johanna Klara Kuppe

Meisterjahre

Lesungen

Wichtige Frage

Die wunderbare Lesung

Moderne Zeiten!

Echt passiert

Literatenneid

Dank an die Leser

Für den geneigten Leser

Zugabe!

Leseprobe aus: „Im Tal der Autoren“

Als ich neben mir stand

Der literarische Triumph

Über den Autor Ralf Neubohn

Vorwort

Wir Autoren von der Gruppe „Literarisches Kleeblatt“ sind oft auf Kreuzfahrt im Literaturmeer und machen in den verschiedensten Kulturhäfen halt.

Früher reichten unsere Literaturreisen von Karlsruhe bis nach Bayern, heute bleiben wir meist in den heimischen Gewässern.

Dafür ankern wir hier an mehr Orten als früher. Etwa im Waiblinger Schlosskeller, Kameralamtskeller, der Stadtbücherei oder im Museum der Stadt Waiblingen.

Bei unseren literarischen Kaperfahrten haben wir schon so manche Bühne geentert und dabei so allerlei erlebt.

Von diesen gemeinsamen und auch von vielen meiner früheren Solo-Auftritte handelt dieses Buch.

Es sind wahre und (fast) wahre Ereignisse dabei, die das spannende Autorenleben beleuchten.

Ähnlich wie in meinem Buch „Im Tal der Autoren“, sind diese Kulturabenteuer mal weniger ernst, dafür aber auch mal eher heiter.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen dieser hochdramatischen und nervenzerreißenden Literatur-Abenteuer.

Ihr Ralf Neubohn

Lesungen

Auf die Plätze …

Eines Tages herrschte bei uns Autoren vom „Literarischen Kleeblatt“ große Aufregung: Wir durften in einem besonders anspruchsvollen Theater auftreten!

Damals kannten wir noch nicht die goldene Regel, dass jeder Auftrittsort sein ganz spezielles Publikum anzieht.

Wir nahmen also die Texte der aktuellen Lesungstournee mit, die bisher in Buchhandlungen, Büchereien und Literatur-Cafés gut ankamen.

Hinter den Kulissen rissen wir fröhlich Witze, bis plötzlich ein Mitarbeiter des Theaters mit besorgter Miene eintrat: „Bitte hören Sie auf, schwarzen Humor zu erzählen!“

Ich fragte erstaunt: „Warum denn? Mögen Sie unsere Art von flotten Sprüchen nicht?“

Darauf erwiderte er: „Ich schon, aber die Trennwand zum Theater ist so dünn, dass die bereits anwesenden Gäste alles hören …“

Eine Weile später gingen wir noch immer leicht düpiert an einem anderen Aufenthaltsraum für Künstler vorbei, aus der eine zornentbrannte Künstlerin stampfte. Hatten wir auch diese mit unserem Humor verärgert? Nein, denn sie rief ganz empört: „Ich wünsche Euch viel Spaß! Zu meinem Programm kamen gerade mal zehn Zuschauer!“

Noch etwas gedämpfter, falls das überhaupt noch ging, betraten wir die Bühne. Im Saal herrschte Totenstille. „Oh, weh!“, dachte ich. „Zu uns sind offensichtlich noch weniger Zuschauer gekommen!“ Doch als echte Profis starteten wir mit gewohntem Elan die Show. Es blieb im Saal völlig still. War überhaupt jemand da? Von der Bühne herab führte eine Treppe Richtung Zuschauerraum. Während des Moderierens lief ich dorthin, um mir ein Bild zu verschaffen. Hatten wir den absoluten Lesungs-Supergau geschafft und keinen einzigen Zuschauer?

Noch immer kein Laut aus den Zuschauerrängen. Ich begann die Treppe herunterzusteigen, als sich mein Abwärtstempo plötzlich extrem beschleunigte und ich mit einem Rums im Zuschauerraum landete.

Sofort eilte ein besorgter Mitarbeiter des Theaters heran, um zu sehen, ob alles o.k. war. Nicht o.k. bei mir, sondern o.k. beim Mikrofon, das ich noch immer in der Hand hielt.

Als dieser Unmensch sich verzogen hatte, ohne mir aufzuhelfen, sah ich mich um. Überall strahlende Gesichter. Massenhaft Gesichter. Offensichtlich ausverkauft! Doch warum ließ sich das Publikum nicht vernehmen? So wie jetzt alle lachten, besaßen sie offensichtlich viel Sinn Humor. Zumindest meine Flugeinlage amüsierte augenscheinlich das gesamte Parkett.

Irgendwie schnackelte es plötzlich in meinem zerbeulten Kopf: Vermutlich gab es hier meist nur ernste Stücke und keiner wollte sich als Erster als Freund der leichten Muse outen.

Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder ab jetzt ernste Texte lesen oder wir mussten so richtig in die vollen gehen und die Leute mit Sachen wie meinen „Meistertexten“ aus den Schuhen hauen. Wir entschieden uns für Letzteres und wurden mit lautem Gelächter und tosendem Applaus belohnt. Je kurioser meine Sprüche, desto mehr ging das Publikum mit. Zum Schluss gab es stehenden Applaus, tagelang einen Brummschädel mit sehr dicker Beule und die Erkenntnis: Nicht überall ist das Publikum gleich. Daher lieber immer die Textauswahl nach dem betreffenden Ort richten. Denn diesmal ging es gerade noch einmal gut, aber woanders könnten wir alle – nicht nur ich – auf die Nase fallen. Was nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinn gemeint ist.

Pforzheim

Eines Tages stand mal wieder eine Lesung im schönen Pforzheim an.

Nach den üblichen Anfahrtsproblemen kamen wir vom Stau geplagt an unserem Ziel doch noch lebend an, womit wir eigentlich nicht mehr rechneten.

Die Spätsommersonne verwandelte das Auto nämlich in eine Brathähnchenrösterei und genauso fühlten wir uns auch.

Vor unserem Auftritt stürmten wir also, so entschlossen, wie wir noch vor uns hinschlurfen konnten, einen Supermarkt und plünderten die Getränkeabteilung.

Mit glucksenden Bäuchen kamen wir bald darauf, vor uns hinrülpsend, am Lesungsort an, skeptisch beäugt vom Veranstalter. Der dachte wohl offensichtlich: „Was habe ich mir da für Leute aufgehalst?

Mit denen blamiere ich mich doch!“

Zu seiner großen Erleichterung erschien trotz voranschreitender

Zeit kein einziger Lesungsbesucher.

Während der Veranstalter sich so freute, versanken wir in immer mehr Frust.

Ich sagte schließlich: „Wir gehen nochmals was zu trinken holen, dann fahren wir Heim. Das hier ist ja eine Geisterstadt!“

Vom Supermarkt zurückgekehrt wollten wir schnell unsere Sachen packen und verschwinden, als mir mein von der Sonne geröstetes Gehirn schier zerspringen wollte! Der Saal quoll förmlich vor Leuten über, die trotz der großen Hitze kamen! Wo kamen die bloß alle her? Vor allem warum eine Stunde nach dem ursprünglichen Lesungsbeginn?

Wir zogen trotz Hitzekopfwehs die Lesung wie immer professionell und zur Zufriedenheit der Besucher durch und fragten dann ratlos den Veranstalter nach dem Grund der Verzögerung.