Alpengold 454 - Marianne Burger - E-Book

Alpengold 454 E-Book

Marianne Burger

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Beschreibung

Für den Gutsbesitzer Graf Egbert von Sternheim ist es gleichzeitig Schock und Freude, als er nach fast fünfundzwanzig Jahren erfährt, dass er einen unehelichen Sohn hat. Doch er zögert nicht, das Kind seiner unerfüllten Liebe auf sein Schloss zu holen - ein Entschluss mit fatalen Folgen ... Denn Richard, sein anderer Sohn und legitimer Erbe, hasst den Halbbruder vom ersten Tag an und setzt alles daran, Wolfgang wieder zu vertreiben. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Und so lockt er Heidi, die große Liebe seines Rivalen, eines Tages unter einem Vorwand in die Jagdhütte unterm Adlerstein ...


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Seitenzahl: 104

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Verführung unterm Adlerstein

Vorschau

Impressum

Verführung unterm Adlerstein

Ahnungslos folgte Heidi ihm in die einsame Jagdhütte

Von Marianne Burger

Für den Gutsbesitzer Graf Egbert von Sternheim ist es gleichzeitig Schock und Freude, als er nach fast fünfundzwanzig Jahren erfährt, dass er einen unehelichen Sohn hat. Doch er zögert nicht, das Kind seiner unerfüllten Liebe auf sein Schloss zu holen – ein Entschluss mit fatalen Folgen ...

Denn Richard, sein anderer Sohn und legitimer Erbe, hasst den Halbbruder vom ersten Tag an und setzt alles daran, Wolfgang wieder zu vertreiben. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Und so lockt er Heidi, die große Liebe seines Rivalen, eines Tages unter einem Vorwand in die einsame Jagdhütte unterm Adlerstein ...

Wenn der junge Graf Richard von Sternheim hoch zu Ross durchs Dorf ritt, wurde er von allen Seiten respektvoll gegrüßt. Die Frauen knicksten, die Männer zogen den Hut. Doch es waren keine freundlichen Blicke, die ihm folgten.

Der alte Graf Egbert von Sternheim war ein gütiger Mensch, zu dem alle Vertrauen hatten. Sein Sohn und Erbe aber hatte ein hochfahrendes Wesen. Niemals wäre es dem jungen Grafen Richard in den Sinn gekommen, sich im Wirtshaus »Zum Schwan« mit den Bauern an einen Tisch zu setzen, mit ihnen zu trinken und zu diskutieren, wie es der alte Graf oft zu tun pflegte.

Der junge Graf war ein rechter Nichtsnutz, der faul in den Tag hinein lebte. Am liebsten streifte er im Jagdrevier unterm Adlerstein herum. Die Jagd war sein Ein und Alles. Leider aber hatte Graf Richard noch ein anderes Hobby: Er stellte jedem hübschen Dirndl nach!

Kein Wunder also, dass die Dörfler von Hochtann den jungen Grafen nicht gerade gern sahen!

Graf Richard wusste sehr genau, dass er in Hochtann nicht beliebt war. Aber das kümmerte ihn wenig. Seiner Meinung nach mussten die Bauernmadln sich hochgeehrt fühlen, wenn er ihnen seine Aufmerksamkeit schenkte!

Als der junge Graf in den Hof des Jagdschlosses einritt, kam eiligst ein Stallbursche herbeigerannt, um das Pferd abzusatteln und in den Stall zu führen.

Richard würdigte den Burschen keines Blickes und schritt erhobenen Hauptes die Freitreppe hinauf. In der geräumigen Halle, die mit Hirschgeweihen, Gamskrickerln und starken Rehgehörnen geschmückt war, trat ihm der alte Diener Emmerich entgegen.

»Seine Erlaucht erwartet Sie im Jagdzimmer, Herr Graf«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung.

»So eilig wird es wohl nicht sein«, gab Richard lässig zur Antwort. »Erst einmal werde ich baden und mich umkleiden!«

»Pardon, Herr Richard, aber der Herr Graf hat ausdrücklich gesagt, dass er Sie sofort nach Ihrer Heimkehr von der Jagd zu sprechen wünscht«, gab Emmerich zurück.

Richard ließ den alten Mann stehen und ging durch den Korridor. An der Tür des Jagdzimmers klopfte er kurz an und trat ein.

Egbert Graf von Sternheim saß hoch aufgerichtet hinter seinem mit Papieren übersäten Schreibtisch und sah dem Sohn entgegen.

Die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn war auffallend. Beide waren groß und schlank. Beide Männer hatten das gleiche schmale, kantige Gesicht, dunkle Augen und schwarzes Haar, wobei Graf Egbert allerdings schon graue Schläfen hatte.

»Du wolltest mich sprechen, Vater?«, fragte Richard und nahm in einem Sessel Platz. »Was gibt es denn so Dringliches?«

»Es geht nicht mehr so weiter mit deiner Schürzenjägerei, Sohn«, erwiderte Graf Egbert ohne lange Umschweife. »Die Heidi hat sich heute Morgen über deine Zudringlichkeiten beklagt. Sie will kündigen, wenn du sie nicht endlich in Ruhe lässt. Ich finde es einfach unmöglich, dass du diesem Mädchen nachstellst, Richard!«

»Warum? Die Heidi ist doch ein sehr hübsches kleines Ding«, meinte Richard leichthin.

»Das ist sie allerdings. Aber das Madl ist zu schad für einen so leichtsinnigen Burschen wie dich«, gab der alte Herr scharf zurück. »Ich rate dir im Guten, lass die Heidi in Frieden, sonst bekommst du es mit mir zu tun! Haben wir uns verstanden?«

»Du hast wohl selbst ein Auge auf die hübsche Heidi geworfen, Vater.«

»Diese Unverschämtheit müsste ich mit einer Ohrfeige beantworten«, grollte Graf Egbert. »Aber ich will Nachsicht üben. Du bist mein Sohn und Erbe! Es wird höchste Zeit, dass du deinen leichtsinnigen Lebenswandel aufgibst und dich auf deine Pflichten besinnst, Richard. Lange genug hab ich deine Eskapaden geduldet, aber einmal muss Schluss sein! Du wirst dich mit Magdalena Baroness von Haller verloben.«

Im ersten Impuls wollte Richard zornig auffahren, doch dann besann er sich anders und hörte sich erst einmal alles an, was der Vater zu sagen hatte.

»Und fortan möchte ich einen Sohn haben, der sich so benimmt, wie ich es von meinem Nachfolger erwarte! Du hast unserem Namen bisher leider wenig Ehre gemacht. Von jetzt an wirst du dich gefälligst zusammenreißen!«

Graf Richard dachte kurz nach. Magdalena Baroness von Haller war gar nicht so übel. Warum sollte er dem Vater nicht den Gefallen tun und sich mit Magdalena verloben? Verlobt war ja schließlich noch lange nicht verheiratet ...

»Ich werde tun, was du wünschst, Vater«, sagte Richard fügsam und lächelte. »Du sollst mit deinem Sohn zufrieden sein! Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen?«

Graf Egbert atmete sichtlich erleichtert auf. Er hatte sich auf eine hitzige Debatte gefasst gemacht. Der Sohn schien doch einzusehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Richard ist kein schlechter Mensch, dachte Graf Egbert, er ist nur leichtsinnig. Wenn er erst mit Baroness Magdalena verheiratet ist, wird er schon vernünftig werden. Magdalena ist sehr energisch. Sie wird keine Seitensprünge dulden.

»Du wirst am Sonntag nach Gut Haller hinüberreiten und der Baroness deinen Antrag machen«, sagte der alte Herr.

»Ja, Vater. Darf ich mich nun zurückziehen?«

»Geh nur, mein Sohn. Wir sehen uns beim Abendessen!«

Nachdem Richard ihn verlassen hatte, lehnte sich Graf Egbert in seinem Sessel zurück und schloss die Augen. Seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit ...

***

Fünfundzwanzig Jahre war es nun her, dass sich Graf Egbert als junger Mensch unsterblich in ein Mädchen aus Hochtann verliebt hatte. Die bildschöne Katharina Bernau hatte damals als Küchenmadl auf dem Jagdschloss unterm Adlerstein gearbeitet. Dass sie eine bettelarme Häuslerstochter gewesen war, hatte Graf Egbert nicht gestört. Sie hatte ein gutes Herz, einen lauteren Charakter und ein fröhliches Gemüt.

Graf Egbert hatte das Mädchen so lieb gewonnen, dass er Katharina heiraten wollte. Er hatte geschworen, sie zu seiner Frau zu machen, und Katharina hatte ihm felsenfest vertraut.

Aber als sich Graf Egbert dann seinem Vater offenbart hatte, hatte es ein fürchterliches Donnerwetter gegeben. Der alte Graf wollte es nicht dulden, dass ein Bauerndirndl Gräfin von Sternheim wurde! Er hatte Egbert gedroht, ihn zu enterben, wenn er nicht von Katharina abließ und nicht die Tochter des Freiherrn von Simsenried heiratete.

Egbert aber hatte seinem Vater Trotz geboten. Er war fest entschlossen gewesen, Katharina zu heiraten. Dorothe von Simsenried würde er niemals lieben können!

Als Graf Maximilian gemerkt hatte, dass sein Sohn nicht nachgeben würde, hatte er hinter Egberts Rücken Katharina aufgesucht. Und noch am selben Tage war das schöne Mädchen aus Hochtann verschwunden.

»Sie hat dich niemals wirklich geliebt, mein Sohn«, hatte Graf Maximilian danach zu Egbert gesagt. »Denn als ich ihr Geld bot – viel Geld –, da griff sie zu und erklärte sich bereit, fortzugehen und für immer aus deinem Leben zu verschwinden. Du wirst Dorothe heiraten, Egbert!«

Graf Egbert hatte es nicht glauben wollen, dass seine geliebte Katharina ihm nur Liebe vorgespielt hatte. Er hatte sie überall gesucht, doch sie war wie vom Erdboden verschwunden gewesen. Schließlich musste Graf Egbert die Hoffnung aufgeben, seine Liebste jemals wiederzusehen. Er hatte resigniert und Dorothe von Simsenried zur Frau genommen.

Egbert von Sternheim hatte Dorothe Achtung entgegengebracht, doch wirklich lieben konnte er die kühle Frau nicht. Auch die Geburt ihres einzigen Sohnes hatte es nicht vermocht, die Eheleute einander näherzubringen. Sie waren sich immer fremd geblieben.

Vor drei Jahren war Gräfin Dorothe an einer Grippe gestorben. Richard, der der Liebling seiner Mutter gewesen war, hatte ihren Tod schwer verwinden können. Seither war er wie verwandelt. Er ging seinem Vater aus dem Weg, hielt sich die meiste Zeit im Jagdrevier unterm Adlerstein auf, oder er stellte den hübschen Dirndln im Dorf nach.

Graf Egbert aber hatte in all den Jahren seine Katharina nicht vergessen können. Und oft war die bange Frage in seinem Herzen aufgestiegen, ob Katharina wohl ein Kind von ihm erwartet hatte, als sie damals so still und heimlich aus Hochtann verschwunden war.

Obwohl Graf Egbert sich wenig davon versprach, hatte er vor Kurzem eine Detektei damit beauftragt, Katharina Bernau zu suchen. Jetzt hatte er den Bescheid erhalten, dass sie in Tirol in einem kleinen Dorf lebte, als Wirtschafterin bei einem verwitweten Lehrer. Sie selbst war niemals verheiratet gewesen, aber sie hatte einen Sohn namens Wolfgang, der jetzt vierundzwanzig Jahre alt war!

Das Foto, das Graf Egbert nun zur Hand nahm, zeigte Wolfgang Bernau, einen großen, schlanken jungen Mann in Forstuniform. Wolfgang hatte blondes Haar und strahlend blaue Augen, genau wie seine Mutter dereinst. Graf Egbert zweifelte keine Sekunde daran, dass Wolfgang sein Sohn war.

Wenn Wolfgang auch ganz und gar seiner Mutter glich, so waren die kühne Adlernase und das eigenwillige, eckige Kinn unverkennbare Merkmale derer von Sternheim!

Graf Egberts Gewissheit, dass Wolfgang Bernau sein eigenes Fleisch und Blut war, wurde durch das, was der Detektiv ihm berichtet hatte, bestätigt.

Erneut nahm der Graf den Bericht der Detektei zur Hand und las, dass Katharina Bernau den allerbesten Ruf in dem kleinen Bergdorf genoss, obwohl sie ein uneheliches Kind hatte.

Ganz allein hatte sie ihren Sohn großgezogen; jeden Heiratsantrag hatte sie abgelehnt und war allein geblieben.

Wolfgang war zu einem tüchtigen jungen Mann herangewachsen. Er stand als Forstadjunkt im Dienst der Gemeinde Baldenham, und seine Vorgesetzten bescheinigten ihm berufliche Tüchtigkeit und einen untadeligen Lebenswandel.

Der Entschluss des Grafen stand fest: Er wollte Wolfgang zu sich holen, ins Jagdschloss unterm Adlerstein. Und wenn der junge Mann sich in seinen Diensten bewährte, dann würde er sich als sein Vater zu erkennen geben.

Graf Egbert ließ seinen Inspektor zu sich kommen und beauftragte ihn, nach Baldenham in Tirol zu fahren und sich den Forstadjunkten Wolfgang Bernau anzusehen.

»Wir brauchen einen Forstaufseher«, erklärte Graf Egbert dem Inspektor. »Mein Sohn Richard wird sich in Kürze verloben und dann weniger Zeit haben, dem Weidwerk nachzugehen. Wolfgang Bernau soll ein sehr tüchtiger Forstmann sein, wie ich vernommen habe. Reden Sie also mit ihm, lieber Herr Kornweiher, und wenn Sie einen guten Eindruck gewonnen haben, dann unterbreiten Sie dem jungen Mann den Vorschlag, in meine Dienste zu treten. Hier hätte er bessere Aufstiegsmöglichkeiten als drüben in Tirol im staatlichen Dienst.«

Inspektor Anton Kornweiher wunderte sich zwar ein wenig über diesen ungewöhnlichen Auftrag, aber der Wunsch seines Herrn war ihm Befehl. Also fuhr er tags darauf nach Baldenham.

***

»Mutter, stell dir vor, ich hab ein großartiges Angebot bekommen«, rief Wolfgang Bernau aufgeregt, als er an diesem Abend heimkam. »Gräflicher Forstaufseher könnte ich werden, mit einem prima Gehalt! Und wenn ich mich bewähre, soll es eine Anstellung auf Lebenszeit werden.«

Und dann berichtete Wolfgang ausführlich von seiner Unterredung mit Inspektor Kornweiher.

Katharina verbarg mühsam ihr Erschrecken, als der Name Sternheim fiel. Weil sie Graf Egbert so sehr liebte, war sie damals still und heimlich fortgegangen, obwohl sie zu der Zeit bereits gewusst hatte, dass sie ein Kind von ihm erwartete.

Sie hatte ja gewusst, dass Egberts Vater ihrer Heirat niemals zustimmen würde. Als Graf Maximilian damals zu ihr gekommen war, um ihr viel Geld anzubieten, wenn sie fortging und für immer aus dem Leben Egberts verschwand, da war Katharina sekundenlang in Versuchung geraten, dem hartherzigen Mann das Geld vor die Füße zu werfen. Dann hatte sie es aber doch genommen. Nicht für sich, sondern für ihr Kind. Und sie war fortgegangen.

Weil Katharina den Grafen nicht vergessen konnte, hatte sie nie geheiratet, obwohl so mancher brave Mann um sie gefreit hatte. Ihrem Sohn hatte sie über seinen Vater immer nur gesagt, dass er ein guter Mensch gewesen sei. Nur die Umstände hätten es verhindert, dass es zu einer Heirat gekommen war.

Und nun hatte Graf Egbert von Sternheim ihrem Wolfgang ein großartiges Angebot gemacht. Wusste Egbert, dass Wolfgang sein Sohn war?, fragte sich Katharina. Sie fand keine Antwort darauf. Sie wusste nur, dass sie ihrem Wolfgang eine solch gute Stelle gönnte.

Also redete sie ihm zu, sie anzunehmen.

»Wenn es dir in Hochtann nicht gefällt, kannst du ja wieder weggehen«, sagte sie.

»Es reizt mich schon«, gab der junge Mann ehrlich zu. »So ein hohes Gehalt, das kommt mir vor wie ein schöner Traum. Das Einzige, was mich dabei stört, ist der Gedanke, dass ich so weit von hier fortgehen müsste. Ich lass dich nicht gern allein, Mutter!«

Katharinas Augen wurden feucht, aber sie lachte.