Analysen - Symbole 6307-08 - Franz Haverkamp - E-Book

Analysen - Symbole 6307-08 E-Book

Franz Haverkamp

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Beschreibung

„… Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei - ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen – einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir? - Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.“ - In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen - wie oben - erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift, unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

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Seitenzahl: 286

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünket: Mit den Augen zu sehn, was vor den Augen dir liegt.

(Goethe)

Für

meine Kinder und alle, die auf der Suche sind nach dem Sinn ihres Lebens

In

Liebe zu Gott und seiner Schöpfung und mit Dank an alle, die an der Entstehung und Bearbeitung der vorliegenden Texte beteiligt waren

Inhalt

Vorwort

............................................................

10.07.63 Ich träume

........................................

11.07.63 Eine Uhr ist vorbei

............................

19.07.63 Und weitab hätte man

......................

21.07.63 Viel zu träge bist du!

.........................

22.07.63 Ein Meister möchte

..........................

23.07.63 Vielleicht wissen Sie, was

.................

24.07.63 Ein Dach aus gewelltem

..................

26.07.63 Und dann?

......................................

30.07.63 Lass alles im Baum

..........................

31.07.63 Füllt die Augen

................................

07/08.63 Ich höre den Schrei

........................

01.08.63 Ist nur Fleisch - Ich sehe ihn zurückgehen! - Der Hund ist vom Förster

..............

02.08.63 Ob der Förster wohl So weben die

.................................

03.08.63 Perlen! Er und seine Überwindung

............

04.08.63 Die Spirale nach innen Ein kleines, irrsinniges

...................

05.08.63 Groß oder klein In drei Ebenen hineingespielt

........

07.08.63 Wir stehn davor

............................

Quellenverzeichnis

.........................................

Vorwort

Berichte über geistige Welten und ihre Verbindungen zu uns gibt es seit Jahrtausenden. Doch die Beschäftigung mit ihnen fällt dem wissenschaftsgläubigen Menschen in der heutigen Zeit sehr schwer. Aufgrund moderner Forschungsergebnisse glaubt er, die Existenz eines materieunabhängigen Geistes anzweifeln bzw. negieren zu dürfen, obwohl das Wissen um das Wesen der Materie mit ihren inneren und äußeren Grenzbereichen sowie die Kenntnis der Psyche einschließlich des Unbewussten noch fehlen. Damit wird die allgegenwärtige Kommunikation der Geistigen Welt mit uns bzw. mit unserem Unbewussten außer Acht gelassen, und als Folge davon wird auch nicht hinterfragt, aus welchen geistigen Bereichen unsere Gedanken und unsere daraus resultierenden Entscheidungen kommen.

Wie nachteilig diese Entwicklung für uns Menschen ist, wird in der Buchreihe „Analysen – Symbole, Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen“ dargestellt. Über Inspirationen, die ich von 1957 bis 1966 empfing, aber als solche nicht erkannte, wird

das Wesen der Inspiration erklärt und damit auf die Existenz von geistigen Welten einschließlich der möglichen Verbindung zu ihnen hingewiesen

die Anwendung der Traumsymbolsprache, die mir damals noch völlig fremd war, demonstriert

auf die verhängnisvollen Auswirkungen des Materialismus aufmerksam gemacht

und im Rahmen einer Psychoanalyse mein eigenes Fehlverhalten und ein solches in unserer Gesellschaft aufgezeigt.

Schließlich werden sehr wichtige Fragen im Zusammenhang mit unserem Dasein, unserem Zusammenleben und mit dem Ausleben unserer Sexualität diskutiert

und aus den Texten geht auch hervor, dass unsere Hinwendung zum Himmel, vor allem in Zeiten seelischer Not, nicht unbeantwortet bleibt.

Zum Zeitpunkt der hier vorliegenden Tagebucheintragungen hatte ich infolge meiner damaligen Wissenschaftsgläubigkeit meinen Glauben an Gott und an die Existenz einer geistigen Welt weitgehend verloren. Ich empfand mich nur noch als ein reagierendes Wesen, das seinem Tod und der damit verbundenen Auflösung seiner Existenz entgegenlebte. Dieses bedrückte mich sehr.

Gedanken, die auf Reaktionsabläufen im Gehirn beruhten, mochte ich nicht. Dennoch verspürte ich ein starkes Drängen in mir, zu schreiben. Ich kaufte mir ein Tagebuch. Wenn ich dann nach dem üblichen Eintrag von alltäglichen Geschehnissen mich schriftlich mit einem Problem auseinandersetzen wollte, wusste ich wegen meiner negativen Einstellung der Gedankentätigkeit gegenüber meist nicht, wie ich beginnen sollte. Ich war bereit, Worte zusammenhanglos aneinanderzufügen, um ein reflexhaftes Denken zu durchbrechen und dadurch zu neuen Vorstellungsinhalten zu kommen. Meist saß ich eine Zeit lang gedankenlos vor meinem Tagebuch und wartete auf einen Einfall, der sich dann auch bald einstellte, und zwar mit einem anschließenden Wortfluss, der eine gewisse Zeit andauerte und dann plötzlich wieder abbrach. Wort für Wort dieses Wortflusses schrieb ich ins Tagebuch, ohne zu verstehen, was ich schrieb. Es war oft chaotisch und ähnelte einer schizophrenen Ausdrucksweise. Aber hinterher war ich erleichtert und hatte ein deutliches Gefühl der Zufriedenheit. 1966, mit meinem Eintritt ins Berufsleben, beendete ich meine Tagebucheintragungen. Die Tagebücher bewahrte ich sorgfältig auf. In den 1990er Jahren dachte ich wiederholt daran, sie zu verbrennen, um nach meinem Tod bei meinen Kindern kein schlechtes bzw. falsches Bild von ihrem Vater zu hinterlassen.

Etwa 40 Jahre später, zu Beginn meines Ruhestandes, fiel mir bei einer Durchsicht der Tagebücher auf, dass die Texte stellenweise einen Dialogcharakter besaßen. Ich wurde neugierig und fand bei der Übertragung der Texte in den Computer schließlich heraus, dass es sich bei ihnen zumeist um verschlüsselte Dialoge mit meinem Unbewussten und mit der Geistigen Welt handelte, wobei ich, und zwar in der Zeit von 1957 bis 1966, ohne dass ich mir dessen bewusst war, als Schreibmedium, als eine lebendige Schreibmaschine fungierte. Die mir übermittelten Texte waren verschlüsselt, und zwar mit Hilfe von

Traumsymbolen (die ich damals noch nicht kannte)

Synonymen

mir oft nicht geläufigen Wortbedeutungen

Redewendungen bzw. Redensarten

Wortumstellungen im Satz und Satzfragmenten

stichwortartigen Hinweisen und

vereinzelten Wortneuschöpfungen.

Die für die Entschlüsselung der Tagebuchtexte notwendigen Traumsymbole fand ich zumeist in einem Traumlexikon, das zum Zeitpunkt der Tagebucheintragungen noch gar nicht existierte. Ich selbst beschäftigte mich mit der Traumsymbolsprache nach meiner Erinnerung erst 20 bis 30 Jahre später. Die in den Text passenden Synonyme stammen überwiegend aus dem Synonym-Wörterbuch des Duden. Nicht selten musste ich aber ihretwegen im Internet recherchieren. Bezüglich der mir nicht geläufigen Wortbedeutungen wurde ich zumeist im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) fündig. Letzteres wurde erst 2004 gedruckt.

Zu erwähnen ist noch, dass von der mit mir kommunizierenden Geistigen Welt mein Umgang mit den Tagebuchtexten, der zeitliche Ablauf ihrer Identifizierung, die Schwierigkeit ihrer Interpretation und ihre anschließende Veröffentlichung vorausgesagt wurden. Dieses und viele andere in den Texten gemachte und eingetroffene zeitliche Vorhersagen

beweisen in Verbindung mit den oben angeführten Fakten unwiderlegbar die Existenz eines materieunabhängigen Geistes.

Die in den Tagebüchern von mir selbst – bewusst oder unbewusst – vorgebrachte Kritik ist sehr oft ungerechtfertigt. Sie erinnert an das Verhalten eines kleinen Kindes, das aufgrund seiner Unwissenheit noch ungezogen und aufsässig ist und seiner Umgebung manch einen körperlichen und seelischen Schmerz zugefügt. Ich bitte deswegen meine Leser um Nachsicht bei der Lektüre, zumal die hier vorliegenden Texte, die meinerseits nicht für eine Veröffentlichung bestimmt waren, sozusagen unverändert aus meinen Tagebüchern übertragen wurden.

Die im Buch vorliegenden Tagebuchtexte werden an erster Stelle, abgesehen von geringfügigen Korrekturen, im Original wiedergegeben. An zweiter Stelle folgt ihre Differenzierung bzw. Aufgliederung und an dritter Stelle ihre Deutung. Bei der Aufgliederung wird unterschieden zwischen meinen wachbewussten Äußerungen und solchen meines Unbewussten und der Geistigen Welt. Die Texte wurden von mir viele Male überarbeitet. Trotzdem ist es möglich, dass einzelne Textstellen von mir noch nicht richtig verstanden bzw. gedeutet wurden und einer späteren Korrektur bedürfen.

Abschließend bedanke ich mich bei allen, die mir bei der Bearbeitung und Veröffentlichung meiner Tagebücher geholfen haben.

Anmerkung: Der Autorenname „Franz Haverkamp“ ist ein Pseudonym. Er wurde gewählt wegen seiner symbolischen Beziehung zu bestimmten Textstellen im Tagebuch.

Tagebuchtexte vom 10.7. bis 7.8.1963 original, bearbeitet und gedeutet

10. Juli 1963

Ich träume. Gedanken kommen. Eine Unwirklichkeit. Es ist in mir. Eine Welt in meinem Körper. In der Nacht liege ich und schlafe und träume. Da bin ich mitten im Leben.

Wenn ich aufstehe, ist die Uhr zerstört. Meine Ohren sind anatomisch. Sie fassen alles viel leichter. Sie führen alles zum Verstand.

Der Bauer hat eine alte Hose mit einem Messer. Auf den Befehl zu schneiden, schneidet er mein Gehirn durch. Er teilt genau. Des Bauern Wunder ist der Hof. Auf diesem läuft er für die Wissenschaft viel zu schnell. Die Uhr steht am Anfang und ist gleich zerstört. Sie war, und jetzt als Trümmer, als Ruine, ist sie an die Zeit gebunden. Maikäfer kommen zu mir, und gestern sah ich kleine Kaninchen. Diese Zeit ist so stark. Die Welt war dunkel, das Glas nass. Die Besucher schauen ins Wasser und das Rathaus hat eine läutende Glocke. Eine Rose vom Strauch aus roter Farbe. Zu ihrem Mund habe ich eine große Neigung.

Und ich spekuliere nicht. Die Besucher sind weit fort. Im Wasser liegen Enten und Reklamen. Und man konnte einen Schwan sehen.

Ein Schwan in der Spitze des Abends. Da predigt Jesus die Liebe. Er ist ein Mensch. In seinem Herzen sind Kartoffeln und Erbsen und junge Hunde und das Dämmern der kommenden Nacht.

Meine Ohren spüren ein Gelächter. Stumme Figuren aus dem Leben. Ein Mensch wird mit seinem Schicksal geboren. Stumme Figuren in lautloser Zeit. Das Geschrei der Sonne ist tot.

Greif in die Sonne. Wie du den Honig liebst. Pure Sonne, pure Liebe. Die Sonne ist unter uns. Die Sonne ist unsere Welt. Höre den Namen. Welch ein Klang! Da ist Klang. Der Täufer war ein weiser Mann. Den schönsten Namen gab er dem Schönsten. Sie ist unsere Seele, unser Herz, unser Verstand. Sie führt uns. Wenn sie kommt, nimmt sie uns bei der Hand, sie weckt uns. Wenn sie geht, macht sie uns müde und bringt uns in den Schlaf. So geht es im Leben. Die Wärme unseres Blutes ist ihre Wärme. Unsere Nahrung stammt aus ihrem Leib. Wir zehren von ihr.

Eine Uhr ist der gegenstandslose Mittelpunkt. Als Souvenir habe ich meinen Großvater an der Kette. Als ich die Wolken sah, wurde mir übel. Drohend zu einer grauen Decke vereinigt. Darunter gingen die Farben zugrunde.

Im Feuer sehe ich die Blume und einen Glutball. Der Kreis hat die Reihenfolge, die Erde ist weit am Ende. Ich bin alt. Die Geschichte der Welt presst sich durch meine Adern. Mühsam. Zwang ist da und Widerwillen.

Aufgliederung des Textes

Ich träume. Gedanken kommen. Eine Unwirklichkeit. Es ist in mir. Eine Welt in meinem Körper. In der Nacht liege ich und schlafe und träume. Da bin ich mitten im Leben. Wenn ich aufstehe, ist die Uhr zerstört. Meine Ohren sind anatomisch. Sie fassen alles viel leichter, sie führen alles zum Verstand.

Der Bauer hat eine alte Hose mit einem Messer. Auf den Befehl zu schneiden schneidet er mein Gehirn durch. Er teilt genau. Des Bauern Wunder ist der Hof. Auf diesem läuft er für die Wissenschaft viel zu schnell.

Die Uhr steht am Anfang und ist gleich zerstört. Sie war, und jetzt als Trümmer, als Ruine, ist sie an die Zeit gebunden.

Maikäfer kommen zu mir, und gestern sah ich kleine Kaninchen. Diese Zeit ist so stark.

Die Welt war dunkel, das Glas nass. Die Besucher schauen ins Wasser und das Rathaus hat eine läutende Glocke. Eine Rose vom Strauch, aus roter Farbe. Zu ihrem Mund habe ich eine große Neigung. Und ich spekuliere nicht. Die Besucher sind weit fort. Im Wasser liegen Enten und Reklamen. Und man konnte einen Schwan sehen. Ein Schwan in der Spitze des Abends. Da predigt Jesus die Liebe. Er ist ein Mensch. In seinem Herzen sind Kartoffeln und Erbsen und junge Hunde und das Dämmern der kommenden Nacht. – Meine Ohren spüren ein Gelächter. Stumme Figuren aus dem Leben. „Ein Mensch wird mit seinem Schicksal geboren“, stumme Figuren in lautloser Zeit. „Das Geschrei der Sonne ist tot!“

Greif in die Sonne, wie du den Honig liebst!

Pure Sonne.

Pure Liebe!

Die Sonne ist unter uns. Die Sonne ist unsere Welt.

Höre den Namen! Welch ein Klang!

Da ist Klang. Der Täufer war ein weiser Mann. Den schönsten Namen gab er dem Schönsten. Sie ist unsere Seele, unser Herz, unser Verstand. Sie führt uns. Wenn sie kommt, weckt sie uns, sie nimmt uns bei der Hand. Wenn sie geht, macht sie uns müde und bringt uns in den Schlaf. So geht es im Leben. Die Wärme unseres Blutes ist ihre Wärme. Unsere Nahrung stammt aus ihrem Leib. Wir zehren von ihr.

Eine Uhr ist der gegenstandslose Mittelpunkt. Als Souvenir habe ich meinen Großvater an der Kette. Als ich die Wolken sah, wurde mir übel. Drohend, zu einer grauen Decke vereinigt. Darunter gingen die Farben zugrunde. Im Feuer sehe ich die Blume und einen Glutball. Der Kreis hat die Reihenfolge, die Erde ist weit am Ende. Ich bin alt. Die Geschichte der Welt presst sich durch meine Adern – mühsam. Zwang ist da und Widerwillen.

Deutung

Tagebucheintrag zum Teil inspiriert.

Ich träume.

Im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) hat „träumen“ an erster Stelle die Bedeutung von „im Traum sehen, erleben“.

Gedanken kommen.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Gedanke“ an erster Stelle definiert als „etwas, das gedacht wird oder worden ist, Inhalt, Vorgang, Ergebnis des Denkens, Einfall, Idee“.

Eine Unwirklichkeit.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „unwirklich“ an erster Stelle die Bedeutung von „nicht wirklich, nicht der Wirklichkeit entsprechend, merkwürdig“.

Es ist in mir. Eine Welt in meinem Körper. In der Nacht liege ich und schlafe und träume. Da bin ich mitten im Leben. Wenn ich aufstehe, ist die Uhr zerstört.

„Die Uhr als Traumbild mahnt an die verrinnende Zeit. Gemeint sein kann die Lebensuhr. Die Zeitangabe, die die Uhr im Traum zeigt, hat meist konkrete Bedeutung für das Leben des Träumenden.“ (Günter Harnisch). Dementsprechend übersetze ich den letzten Satz: Wenn ich aufstehe, ist die Zeit des Traumlebens vorüber.

Meine Ohren sind anatomisch.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „anatomisch“ definiert als „die Anatomie betreffend, zu ihr gehörig, mit ihrer Hilfe“.

Sie fassen alles viel leichter, sie führen alles zum Verstand.

Der Bauer hat eine alte Hose mit einem Messer.

„Träume von einem Bauern oder von einem Bauernhof betonen die Naturseite des Träumenden. Sie weisen auf ein naturnahes Leben hin ...“ (Günter Harnisch). – „Die Kleider im Traum beziehen sich auf die vom Unbewussten her beeinflusste Persönlichkeit, wie sie sich gegenüber der Umwelt darstellt ...“ (Günter Harnisch). – „Eine phallischsexuelle Bedeutung, wie Freud sie annahm, hat das Messer in den seltensten Fällen. Häufig deutet es im Traum im übertragenen Sinne auf ein gedankliches Zerteilen, also ein Analysieren und Differenzieren hin …“ (Günter Harnisch)

Auf den Befehl zu schneiden schneidet er mein Gehirn durch.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Befehl“ an erster Stelle definiert als „Willensäußerung (besonders von militärischen Vorgesetzten) mit Anspruch auf Gehorsam“. – Im gleichen Wörterbuch hat „durchschneiden“ an erster Stelle die Bedeutung von „durch Schneiden zerteilen“. Und ebenfalls in diesem Wörterbuch hat „Gehirn“ an vierter Stelle (umgangssprachlich) die Bedeutung von „Denkvermögen, Verstand“.

Er teilt genau. Des Bauern Wunder ist der Hof.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Hof“ an erster Stelle definiert als ein „zu einem Gebäude gehöriges, umschlossenes Gelände“. – Synonyme für Hof sind nach dem Duden unter anderem „Anwesen, Betrieb, Gutshof, Hofstatt, Platz, Kreis, Sitz, Residenz, Gefolge“. Aber trotz dieser verschiedenen Bedeutungen von „Hof“ blieb mir der Sinn dieser Textstelle rätselhaft, bis ich in der Nacht vom 2. zum 3. November 2014 von ihr träumte. Im Traum war für das Wort Hof „App“ eingesetzt. Nach Wikipedia bezeichnet man mit „App“ allgemein eine Anwendungssoftware, auf Englisch Application software.

Auf diesem läuft er für die Wissenschaft viel zu schnell.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „laufen“ an erster Stelle die Bedeutung von „sich in schneller Gangart fortbewegen (sodass während kurzer Zeit beide Füße sich in der Luft befinden)“. – Im gleichen Wörterbuch wird „Wissenschaft“ an erster Stelle definiert als ein „System von methodisch gesicherten, geordneten Erkenntnissen und Aussagen über einen Gegenstandsbereich“.

Die Uhr steht am Anfang und ist gleich zerstört.

Zurückkommend auf den Anfang des Tagebucheintrags.

Sie war, und jetzt als Trümmer, als Ruine, ist sie an die Zeit gebunden.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird Zeit an erster Stelle definiert als eine „Aufeinanderfolge der Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, Ablauf des Geschehens“.

Maikäfer kommen zu mir,

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Mai“ definiert als „fünfter Monat des Jahres [nach dem italienischen Gott Maius, dem Beschützer des Wachstums]. – „Manche Träumer stoßen immer wieder auf Käfer oder Würmer. Wohl gibt es sehr harmlose Käfer, die in der beruhigenden Rundheit ihres Schildbuckels geschäftig ihrer Wege ziehen. Sie gehören nicht gerade in die Traumzimmer. Wo sie im Traum als kleine Hausgenossen erscheinen, sind einzelne Seelenteile des Menschen auf eigenwilliger Sonderfahrt begriffen, oder es ist eine nervöse Erregung da …“ (Ernst Aeppli)

und gestern sah ich kleine Kaninchen.

Zu „Kaninchen“ beziehungsweise Hase heißt es bei Günter Harnisch: „Der Hase ist ein Traumsymbol der Fruchtbarkeit. Das hängt mit der raschen Vermehrung dieses Tieres in der Realität zusammen.“

Diese Zeit ist so stark.

Nämlich was den Fortpflanzungstrieb angeht.

Die Welt war dunkel,

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Welt“ an vierter Stelle die Bedeutung von „Lebensbereich“.– „Was im Dunkel liegt, kann man nicht durchschauen und nicht begreifen. Damit sind Gedanken, Gefühle und Handlungen gemeint. Als Traumbild weist die Dunkelheit meist auf Verständnislosigkeit, Unwissenheit, das Unbewusste, Angst, Alter und Tod hin. Dieses Bild stellt oft unklare Ahnungen und Gefühle dar, Zweifel und Ungewissheit ...“ (Günter Harnisch)

das Glas nass.

„In der Traumsprache symbolisieren Gefäße aller Art meist den Leib der Frau und die weibliche Sexualität ...“ (Günter Harnisch). – „... Die Auffassung von Freud, Glasgefäße seien Symbole für die weiblichen Sexual- und Unterleibsorgane, trifft nur selten zu.“ (Günter Harnisch). Im Textzusammenhang frei (nach Freud) übersetzt: das Mädchen war empfängnisbereit.

Die Besucher schauen ins Wasser

Im Textzusammenhang sind mit „Besucher“ die zukünftigen Leser dieses Tagebuchtextes gemeint. – Zu Wasser schreibt Günter Harnisch unter anderem: „Das Wasser symbolisiert im Traum unbewusste seelische Energie ...“

und das Rathaus hat eine läutende Glocke.

In meinem Tagebucheintrag vom 5. Juli wurde mir gesagt: „Eine Glocke ist außer dir auf der Welt! Spürst du sie?“ – Zu „Rathaus“ heißt es bei Georg Fink: „Hat kaum mit Amt und Würden zu tun, umschreibt vielmehr die Warnung an den Träumer, sich psychisch und physisch nicht über die Maßen zu belasten, sondern eher auf sachkundige Ratschläge aus der engeren Umgebung zu hören. Auch hier ist also mit dem Haus unser Körper gemeint ...“– „Große Glocken symbolisieren Beständigkeit, Zuverlässigkeit, Feierlichkeit und Religiosität ...“ (Günter Harnisch)

Eine Rose vom Strauch, aus roter Farbe.

Zu Rose schreibt Günter Harnisch „Dieses Traumbild gilt als Symbol für Verehrung, Zuneigung und Liebe. Das gilt vor allem, wenn die Farbe der Rosen rot ist. Manchmal drückt dieses Bild auch den Wunsch aus, intensive Gefühle in einer Partnerschaft zu erleben ...“ – Im Textzusammenhang, vor allem aber auch in Verbindung mit Goethes „Heidenröslein“, kann also „Eine Rose vom Strauch“ hier übersetzt werden mit „Ein Mädchen, eine junge Frau“.

Zu ihrem Mund habe ich eine große Neigung.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Neigung“ an sechster Stelle die Bedeutung von „Zuneigung, liebevolle Hinwendung“.

Und ich spekuliere nicht,

Nämlich was die nachfolgende Aussage angeht. – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „spekulieren an zweiter Stelle die Bedeutung von „mutmaßen, Erwägungen anstellen“, zum Beispiel, „ob dieses Vorgehen sinnvoll ist“.

die Besucher sind weit fort.

Nämlich die oben bereits angeführten Leser dieses Tagebucheintrags, denn mit der von mir nicht vorgesehenen Veröffentlichung der Tagebücher begann ich erst 50 Jahre später.

Im Wasser liegen Enten und Reklamen.

Zurückkommend auf obige Textstelle: „Die Besucher schauen ins Wasser.“ – Enten sind Vögel, und zu Vögel schreibt Günter Harnisch: „Im Traum symbolisieren Vögel meist geistige Inhalte des Unbewussten. Gelegentlich stellen sie auch die im Volksmund bekannte erotische Nebenbedeutung dar.“ – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Reklame“ definiert als „das Anpreisen, Bekanntmachen (von Waren), Werbung“.

Und man konnte einen Schwan sehen.

Zu „Schwan“ schreibt Günter Harnisch unter anderem: „Dieses Traumsymbol weist auf geistige Interessen, auf guten Kontakt zur Welt der eigenen Psyche, auf Idealismus und Gefühlsbetontheit hin ...“

Ein Schwan in der Spitze des Abends.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Spitze“ an erster Stelle definiert als „auf einen Punkt zulaufendes Ende“. – „Der Abend als Landschaftsbild oder als Stimmungslage ist meist ein Zeichen für den Träumenden, dass er sich in seinem Traum dem Bereich des Unbewussten nähern wird. Der Abend im Traum kann auch einen Hinweis auf den Lebensabend enthalten.“ (Günter Harnisch)

Da predigt Jesus die Liebe.

Nämlich in der Spitze des Abends.

Er ist ein Mensch. In seinem Herzen sind Kartoffeln und Erbsen und junge Hunde und das Dämmern der kommenden Nacht. –

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Herz“ an zweiter Stelle (im übertragenen Sinn) die Bedeutung von „Sitz der Seele und der Gefühle“. – „Verborgen in der Erde bleibt die nährende Kraft der Kartoffel, erinnernd an das männliche Skrotum.“ (Ernst Aeppli). – „Die Schote mit frischen Erbsen deutet auf weibliche Sexualität, Fruchtbarkeit und Schwangerschaft hin.“ (Günter Harnisch). – „Tiere verkörpern im Traum die Naturseite des Menschen. Sie vertreten gleichsam die Instinkte und Ahnungen ...“ (Günter Harnisch). – „Der Hund kommt im Traum in zweifacher Symbolbedeutung vor: Er gilt als Wächter für den Besitz des Menschen, als Schutz gegen Angriffe und als treuer Freund. Er kann aber auch Symbol für Aggressionen darstellen.“ (Günter Harnisch). – „Die Nacht stellt im Traum den gesamten Bereich des Unbewussten dar, der im Dunkeln liegt.“ (Günter Harnisch)

Meine Ohren spüren ein Gelächter.

Nämlich das zeitlich noch ferne Gelächter von zukünftigen Lesern.

Stumme Figuren aus dem Leben.

Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. bezeichnet man mit „Figur“ unter anderem eine „Person in einem literarischen Werk“. Übersetzt: Nichtssagende Personen aus dem Leben.

„Ein Mensch wird mit seinem Schicksal geboren“, stumme Figuren in lautloser Zeit.

Zu verstehen im Sinne von: „Der Mensch wird mit seinem Schicksal geboren“, höre ich von nichtssagenden Personen in einer nichtssagenden Zeit.

„Das Geschrei der Sonne ist tot!“

Gemeint sind damit wohl die Schmerzensschreie Jesu am Kreuz in Verbindung mit der Bibelstelle: „Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8:12). – „Die Sonne ist eines der positivsten Traumsymbole. Sie kennzeichnet im Traum stets produktive schöpferische Energie, die künstlerische Ideen oder Bewusstseinsprozesse in Gang bringt.“ (Günter Harnisch). – „Die positive (männliche) Kraft der Seele, Energiesymbol des Lebens, des Schöpferischen, des Befruchtenden, denn in den meisten Kulturen wird die Sonne als männlich angesehen. Wo sie im Traum aufgeht, da ist Erfolg in allen Lebensbereichen zu erwarten. Wo sie untergeht, mündet eine Glücksphase ins Alltägliche. Die leuchtende Kraft der Sonne erhellt unser Bewusstsein und macht uns für neue und gute Taten bereit ...“ (Georg Fink). – „… Das leuchtendste und größte Energiesymbol ist die Sonne. Wo sie im Traum aufgeht, ist stärkste Wirkung, ist ein tätiger Morgen zu erwarten. Nur in den Wüstenträumen kann die sengende Glut dem Wanderer den Tod bringen. Sonst aber ist sie die Bringerin des Lebens, des Schöpferischen, Befruchtenden. Sonnenuntergänge aber sind im Traum meist von negativer Bedeutung, eine Bewusstseinsphase geht zu Ende.“ (Ernst Aeppli). – „… Betrachten wir die Sonne (Orange) und die Erde (Blau), so finden wir in ihnen Urbild und Vorbild des Liebens. Das war auch der Inhalt der Sonnenreligion Altägyptens und wird auch die Religion des Wassermannzeitalters, des Evangeliums der Sonne sein.“ (Heinrich Elijah Benedikt). – Synonyme für „tot“ sind nach dem Duden unter anderem „gestorben, stillgelegt, erledigt, nicht mehr brauchbar“.

Greif in die Sonne, wie du den Honig liebst!

Pure Sonne.

Pure Liebe!

Die Sonne ist unter uns. Die Sonne ist unsere Welt.

Höre den Namen! Welch ein Klang!

Da ist Klang. Der Täufer war ein weiser Mann.

Nämlich der, welcher der Sonne ihren Namen gab. – „Jemanden taufen“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. „jemandem die Taufe spenden (und ihm dabei einen Namen gegeben)“.

Den schönsten Namen gab er dem Schönsten. Sie ist unsere Seele, unser Herz, unser Verstand. Sie führt uns. Wenn sie kommt, weckt sie uns, sie nimmt uns bei der Hand. Wenn sie geht, macht sie uns müde und bringt uns in den Schlaf. So geht es im Leben. Die Wärme unseres Blutes ist ihre Wärme. Unsere Nahrung stammt aus ihrem Leib. Wir zehren von ihr.

Eine Uhr ist der gegenstandslose Mittelpunkt.

Eine gegenstandslose Uhr ist eine Uhr als Symbol. Bezüglich der symbolischen Bedeutung der Uhr siehe oben.

Als Souvenir habe ich meinen Großvater an der Kette.

Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Souvenir“ die Bedeutung von „Andenken; Gegenstand, der an etwas erinnern soll“. – Zu Kette heißt es im Traumlexikon von Günter Harnisch: „Die Kette symbolisiert eine feste Bindung im positiven wie im negativen Sinne, auch in der Form einer Gebundenheit ...“ Entsprechend übersetze ich: Das Leben meines Großvaters ist mit meinem Leben fest verbunden.

Als ich die Wolken sah, wurde mir übel.

Zu „Wolken“ schreibt Günther Harnisch: „Dieses Traumbild gibt Hinweis auf die gegenwärtige Stimmungslage des Träumenden. Weiße Wolken an einem blauen Himmel deuten auf Heiterkeit und Optimismus. Dunkle Regenwolken symbolisieren eine pessimistische oder depressive Stimmung. Brauen sich Gewitterwolken zusammen, so stehen heftige Gefühlsausbrüche bevor.“ – „Etwas sehen“ hat nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. unter anderem die Bedeutung von „erkennen, durchschauen“. – Im gleichen Wörterbuch hat „übel“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „körperlich oder seelisch unwohl“, zum Beispiel „eine üble Stimmung“.

Drohend, zu einer grauen Decke vereinigt. Darunter gingen die Farben zugrunde.

Darunter wurde mein Leben farblos.

Im Feuer sehe ich die Blume und einen Glutball.

„Feuer und Flammen treten im Traum in verschiedenen Bedeutungen auf, die sich meist aus dem Handlungszusammenhang näher bestimmen lassen. Das Feuer kann als Zeichen für eine seelische Reinigung und als Erneuerungs- und Wiedergeburtssymbol auftreten. Allgemein kennzeichnet es im positiven Sinne psychische Energie, wie sie sich in dem sprachlichen Bild der Lebensflamme ausdrückt. Ein zerstörendes Feuer signalisiert immer Gefahr. Sie kann in einer verzehrenden Leidenschaft, sexueller Abhängigkeit oder starken und fanatischen Ideen begründet sein.“ (Günter Harnisch). – Mit „Blume“ komme ich wohl zurück auf obige Textstelle: „Eine Rose vom Strauch, aus roter Farbe. Zu ihrem Mund habe ich eine große Neigung.“ – Und mit „Glutball“ ist im Textzusammenhang sicherlich unsere Sonne gemeint, und zwar aus meiner damaligen wissenschaftsgläubigen Sicht.

Der Kreis hat die Reihenfolge,

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Kreis“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „Weg, der wieder zum Ausgangspunkt zurückführt“.

die Erde ist weit am Ende.

„Im Schoß der Erde liegt die Saat. Sie reift zu neuem Leben heran. Dementsprechend weist Erde als Traumsymbol meist auf Körperlichkeit, Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit und Nähren hin. Wer tief in die Erde eindringt, gelangt in Bereiche der Vergangenheit, der Geschichte und des Todes. Wer aus der Erde aufsteigt, erwacht zu neuem Leben. Mit diesem Traumbild kann auch die Geschichte der eigenen Persönlichkeit gemeint sein. Wer sich zu tief in die Erde eingräbt, lebt nur noch seinen Erinnerungen. Er entfernt sich von der Wirklichkeit. Wer sich aus der Erde befreit, wird lebenstüchtig. Er erlebt eine körperliche oder geistige Wiedergeburt und gewinnt neue Lebensperspektiven ...“ (Günter Harnisch)

Ich bin alt. Die Geschichte der Welt presst sich durch meine Adern – mühsam. Zwang ist da und Widerwillen.

11. Juli 1963

Eine Uhr ist vorbei. Sie tickte für den Kern. Die Zuschauer klatschten. Nochmaliges Ticken, nochmaliger Applaus, stürmisch, dann Ruhe. Eine Biene ist im Raum. Sie dreht Runden. Sie dreht die Köpfe der Zuschauer. Dann verschwindet sie durch die Tür. Die Zuschauer erinnern sich an den Heimweg. Sie folgen in langer Reihe der Biene. Die Uhr ist vorbei. Es war nicht zum Lachen. Mit tiefem Ernst hörten sie dem Ticken zu. Einige schliefen zwar. Es gibt immer einige, die nach dem Essen schlafen und dann ins Bett gehen. Für diese ist die Welt nur dadurch interessant, dass sie Betten besitzt, und ihr einziger Ehrgeiz und ihre ganze Anspannung gehen darauf hinaus, das beste Bett zu finden. Diese waren nicht zur Vorführung gekommen, um zuzuschauen. Der Mief, die warme, verbrauchte Luft und die bequemen Stühle hatten sie angelockt.

Als die Uhr vorbei war. Die Form ist wohl bekannt. Das Ticken ist abgestellt. Außerhalb des Stückes wirkt es störend, relativ, auf die Kubik bezogen.

Deutung

Tagebucheintrag inspiriert.

Eine Uhr ist vorbei.

„Die Uhr als Traumbild mahnt an die verrinnende Zeit. Gemeint sein kann die Lebensuhr. Die Zeitangabe, die die Uhr im Traum zeigt, hat meist konkrete Bedeutung für das Leben des Träumenden.“ (Günter Harnisch)

Sie tickte für den Kern.

Im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) hat „Kern“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „im Inneren liegender (wichtiger) Teil“. – Im Textzusammenhang übersetzt: Sie tickte für das Berufsleben.

Die Zuschauer klatschten.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Zuschauer“ definiert als „jemand, der (besonders bei einer Veranstaltung, im Kino oder Fernsehen) zusieht“. – Synonyme für Zuschauer sind nach dem Duden unter anderem „Augenzeuge, Beobachter, Publikum“. – Und Synonyme für „klatschen“ sind, ebenfalls nach dem Duden, unter anderem „Beifall spenden, Beifall zollen, mit Beifall bedenken, applaudieren“.

Nochmaliges Ticken,

Nämlich für die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben.

nochmaliger Applaus, stürmisch.

Nämlich für unentgeltliche Tätigkeiten in dieser Zeit.

Dann Ruhe.

Dann die Zeit der Inaktivität.

Eine Biene ist im Raum.

Synonyme für „Biene“ sind nach Woxikon unter anderem „Frau, Magd, Maid, Mädel“.

Sie dreht Runden.

Ein Synonym für Runde ist nach dem Duden unter anderem „Rundgang“.

Sie dreht die Köpfe der Zuschauer.

Das heißt, diejenigen im Raum, die von ihr versorgt werden, folgen ihr mit ihren Blicken.

Dann verschwindet sie durch die Tür.

„Tür und Tor zeigen im Traum Zugangsmöglichkeiten an, deren Art sich aus der weiteren Traumhandlung bestimmen lässt ...“ (Günter Harnisch)

Die Zuschauer erinnern sich an den Heimweg.

Der „Heimweg“ ist nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. der „Weg nach Hause“, zum Beispiel: „auf dem Heimweg sein“.

Sie folgen in langer Reihe der Biene.

Nämlich wenn sie bei ihrem Tod das Zimmer verlassen.

Die Uhr ist vorbei.

Ihre irdische Lebenszeit ist abgelaufen.

Es war nicht zum Lachen. Mit tiefem Ernst hörten sie dem Ticken zu. Einige schliefen zwar. Es gibt immer einige, die nach dem Essen schlafen und dann ins Bett gehen. Für diese ist die Welt nur dadurch interessant, dass sie Betten besitzt, und ihr einziger Ehrgeiz und ihre ganze Anspannung geht darauf hinaus, das beste Bett zu finden.

„Das Bett deutet im Traum fast immer auf eine erotische Situation hin. Der Träumende wird durch dieses Bild mit einem sexuellen Problem konfrontiert ...“ (Günter Harnisch)

Diese waren nicht zur Vorführung gekommen, um zuzuschauen. Der Mief, die warme, verbrauchte Luft,

Zu Luft schreibt Günter Harnisch: „Sie gilt als Symbol für schöpferisches Denken und die Kräfte der Fantasie ...“ (Günter Harnisch). – „… Von jeher ist nun die Luft als das Medium des Geistes empfunden worden …“ (Ernst Aeppli). – „Etwas verbrauchen“ hat im Wö. d. dt. Spr. v. Be. an erster Stelle die Bedeutung von „immer wieder Teile von etwas wegnehmen, bis es zu Ende ist“.

und die bequemen Stühle hatten sie angelockt.

„Bequemes Sitzen deutet auf seelische und körperliche Gelöstheit, auf Behaglichkeit oder auf den Wunsch nach Entspannung hin …“ (Günter Harnisch)

Als die Uhr vorbei war –

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „vorbei“ an zweiter Stelle (zeitlich) die Bedeutung von „vergangen, abgelaufen, gewesen“.

die Form ist wohlbekannt –

Im. Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Form“ an erster Stelle die Bedeutung von „Gestalt, Umriss, äußere Erscheinung“.

das Ticken ist abgestellt. Außerhalb des Stückes wirkt es störend,

Nämlich außerhalb des gerade vorgeführten Stückes. – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Stück“ an sechster Stelle die Bedeutung von „Kunstwerk, Theaterwerk, Musikwerk“, zum Beispiel „Theaterstück“.

relativ, auf die Kubik bezogen.

In meinen inspirierten Tagebuchtexten symbolisiert die „Kubik“ den dreidimensionalen Raum, hier unseren irdischen Lebensraum.

19. Juli 1963 (Fortsetzung vom 11. Juli)

Und weitab hätte man den Ruf hören können. Sie lachen. Sie lachen über den besten Feiertagswitz. Sie lachen im Chor. Ihre Leiber sind gespannt.

Wenn der Frühling die Welt ändert, sitzen wir auf der Bank und warten auf den Wind. Oh weh. Sie hätten den Ruf gehört. Der Stein wäre gefallen. Ein komisches Gebilde aus Vogelstimmen. Rund wie die Sonne und fest wie der Schnee. Dahindurch geht seine Faust. Und in dieser Zeit sind seine Lippen verzogen zu einer komischen Stellung, ich sage, es ist vielleicht Spott. Und darin liegt die Armseligkeit. Eine Stimme. Und dazwischen, ich erschrecke, ein Auto. Dieses rasende Element. Das Auto ist eine Schnecke, der Mond ist ein Auto. Ich liebe den Mann im Mond. Das Auto fährt im Mond. Die Uhr läuft gegen den Mond, die Erde kreist um den Mond, der Mond kreist um die Zeit und die Zeit ist in der Erde. Sie kreisen alle um sich selbst. Eine Hast ist in ihnen.

Aufgliederung des Textes

Und weitab hätte man den Ruf hören können. – Sie lachen. Sie lachen über den besten Feiertagswitz, sie lachen im Chor, ihre Leiber sind gespannt: „Wenn der Frühling die Welt ändert, sitzen wir auf der Bank und warten auf den Wind.“ – Oh weh, sie hätten den Ruf gehört, der Stein wäre gefallen. Ein komisches Gebilde aus Vogelstimmen, rund wie die Sonne und fest wie der Schnee.

Dahindurch geht seine Faust! Und in dieser Zeit sind seine Lippen verzogen zu einer komischen Stellung!

Ich sage, es ist vielleicht Spott.

Und darin liegt die Armseligkeit,

eine Stimme. Und dazwischen, ich erschrecke, ein

Auto!

Dieses rasende Element, das Auto, ist eine Schnecke. Der Mond ist ein Auto. Ich liebe den Mann im Mond. Das Auto fährt im Mond. Die Uhr läuft gegen den Mond, die Erde kreist um den Mond, der Mond kreist um die Zeit und die Zeit ist in der Erde. Sie kreisen alle um sich selbst. Eine Hast ist in ihnen.

Deutung

Tagebucheintrag inspiriert.

Und weitab hätte man den Ruf hören können. –

Zurückkommend auf meinen Tagebucheintrag vom 11. Juli. – Mit der von mir nicht vorgesehenen Veröffentlichung meiner mir damals meist unverständlichen Tagebuchtexte begann ich erst 50 Jahre später.

Sie lachen.

Nämlich diejenigen, welche meine Tagebuchtexte nicht ernst nehmen.

Sie lachen über den besten Feiertagswitz, sie lachen im Chor, ihre Leiber sind gespannt:

Gespannt durch Übergewicht und Darmgase.

„Wenn der Frühling die Welt ändert, sitzen wir auf der Bank und warten auf den Wind.“ –



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