Analysen Symbole, 6301-6303 (Deutung) - Franz Haverkamp - E-Book

Analysen Symbole, 6301-6303 (Deutung) E-Book

Franz Haverkamp

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Beschreibung

„…Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei – ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen – einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir? – Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.“ – In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen – wie oben – erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift, unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

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Seitenzahl: 305

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Was ist das Schwerste von allem?

Was dir das Leichteste dünket:

Mit den Augen zu sehn,

was vor den Augen dir liegt.

(Goethe)

Für

meine Kinder und alle,

die auf der Suche sind nach dem Sinn

ihres Lebens

In

Liebe zu Gott und seiner Schöpfung

und mit Dank an alle, die an der

Entstehung und Bearbeitung

der vorliegenden Texte

beteiligt waren

Inhalt

Vorwort

03.01.63 Nichts ist anders

04.01.63 Drei Strahlen

08.01.63 Ja, sie waren es

10.01.63 Zahlen hatten sie

13.01.63 Der Wind hat es

18.01.63 Minuten sind

19.01.63 Mit dem roten Elefanten

21.01.63 Hat es die überhaupt

23.01.63 Wie deine Augen

24.01.63 Straßen des Hasses

25.01.63 Eine seltene Müdigkeit

26.01.63 Wie könntest du das

27.01.63 Weites Licht, schleierhaft

29.01.63 Dein Lächeln ist nicht

31.01.63 Vom Totenhaus kommt

01.02.63 Sie kommen

02.02.63 Zur Treppe, die

05.02.63 Kristallische Nacht!

06.02.63 Warum zögere ich?

27.02.63 Dem Augenblick ist

10.03.63 An den Augenblick

11.03.63 Immer noch bestaune

12.03.63 Schweigen für eine

15.03.63 Schleichen sie?

16.03.63 Eine Straße. Darauf

17.03.63 Kaum halbe Töne

18.03.63 Schein des Feuers

19.03.63 Flammen

20.03.63 Sie schreit

21.03.63 Er sagt, er sei

22.03.63 Eine ganze Antwort!

23.03.63 Person und Welt

24.03.63 Kleiner roter Elefant

27.03.63 Fäden, die

28.03.63 Gib mir ein Wort!

Symbole

Quellenverzeichnis

Vorwort

Berichte über geistige Welten und ihre Verbindungen zu uns gibt es seit Jahrtausenden. Doch die Beschäftigung mit ihnen fällt dem wissenschaftsgläubigen Menschen in der heutigen Zeit sehr schwer. Aufgrund moderner Forschungsergebnisse glaubt er – obwohl das Wissen um das Wesen der Materie mit ihren inneren und äußeren Grenzbereichen sowie die Kenntnis der Psyche einschließlich des Unbewussten noch fehlen – die Existenz eines materieunabhängigen Geistes in Frage stellen bzw. negieren zu dürfen. Damit wird die allgegenwärtige Kommunikation der geistigen Welt mit uns bzw. mit unserem Unbewussten außer Acht gelassen, und als Folge davon wird auch nicht hinterfragt, aus welchen geistigen Bereichen unsere Gedanken und unsere daraus resultierenden Entscheidungen kommen.

Wie nachteilig diese Entwicklung für uns Menschen ist, wird in der Buchreihe „Analysen – Symbole, Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen“ einschließlich der hier vorliegenden Deutung der Tagebuchtexte dargestellt. Über Inspirationen, die ich von 1957 bis 1966 empfing, aber als solche nicht erkannte, wird

das Wesen der Inspiration erklärt und damit auf die Existenz von geistigen Welten einschließlich der möglichen Verbindung zu ihnen hingewiesen

die Anwendung der Traumsymbolsprache, die mir damals noch völlig fremd war, demonstriert

auf die verhängnisvollen Auswirkungen des Materialismus aufmerksam gemacht

und im Rahmen einer Psychoanalyse mein eigenes Fehlverhalten und ein solches in unserer Gesellschaft aufgezeigt.

Schließlich werden sehr wichtige Fragen im Zusammenhang mit unserem Dasein, unserem Zusammenleben und mit dem Ausleben unserer Sexualität diskutiert

und aus den Texten geht auch hervor, dass unsere Hinwendung zum Himmel, vor allem in Zeiten seelischer Not, nicht unbeantwortet bleibt.

Die in den Tagebüchern von mir selbst – bewusst oder unbewusst – vorgebrachte Kritik ist sehr oft ungerechtfertigt. Sie erinnert an das Verhalten eines kleinen Kindes, das aufgrund seiner Unwissenheit noch ungezogen und aufsässig ist und seiner Umgebung manch einen körperlichen und seelischen Schmerz zugefügt. Ich bitte deswegen meine Leser um Nachsicht bei der Lektüre, zumal die vorliegenden Texte, die meinerseits nicht für eine Veröffentlichung bestimmt waren und jetzt sozusagen unverändert aus meinen Tagebüchern übertragen wurden, in einer mir unbewussten Zusammenarbeit mit der geistigen Welt und teilweise unter Verwendung der mir damals noch unbekannten Traumsymbolsprache entstanden sind. Letzteres und andere ungewöhnliche Ausdrucksweisen, wie zum Beispiel die häufige Verwendung von Synonymen und Satzfragmenten, führten auch dazu, dass viele Textstellen nur schwer zu deuten waren und bei einer späteren Durchsicht vielleicht hier und da noch einer kleineren Korrektur bedürfen.

Tagebuchtexte

vom 3.1 bis 28.3.1963

in der bearbeiteten Fassung

und gedeutet

3. Januar 1963

Nichts ist anders. Hatte ich das erwartet? Gehe ich nicht immer schlafen mit dem Gedanken, der nächste Tag bringe Unerhörtes, bringe die Erlösung? Wann werde ich so bescheiden, die Gegenwart zu schätzen? Die Leute nennen es Sehnsucht. Sie fesselt mich, macht mich aber auch traurig – und glücklich. Es ist so ein Gemisch.

Ich sehe die Welt wachsen. Es tut sich vieles auf. Ich lerne kennen, ich lerne sehen und hören. Ich bin dankbar dafür. Aber einfach ist das nicht. Vieles in mir sträubt sich dagegen – ist für das Einfachere, Unbeschwerte, will diese Arbeit der Analyse nicht – möchte leben. Doch das Leben gibt mir keine Ruhe. Ich habe die Empfindung, die Zeit gehe verloren, ich müsse etwas Großes leisten.

So ist nichts anders. Die Tage wiederholen sich – Blätter sind es, die abfallen, die im Wind treiben, die aber immer fallen, so, wie es der Garten, der Wald, das Land will, wie es die Erde will. Nie habe ich das Blatt verfolgen können. Nur kurze Augenblicke waren für mich, und diese gehörten mir nicht. Meine Gedanken waren fort – oder sie hingen an den Blättern. Ich weiß es nicht. Ich habe keine Kraft zur Frage.

Meine Blätter! Sieh, die Erde hat sie gefärbt! Sie sind gewachsen aus einem kleinen Keim, groß wurden sie und dann verloren sie das Grün! – Mensch, du stehst davor! Du siehst mit deinen Augen alles und siehst gar nichts! Wer hat dich so zugerichtet? Verdammt scheinst du mir zu sein zum Primitiven! Du siehst nur den Mond und das Meer und du hörst nur die Stille der Nacht und du siehst nur die Sterne! Wie ein Kranker, den niemand gesund macht, wie ein Hungriger, den niemand sättigt. Alles ist so greifbar nahe! Nimm es in deine Hand! Spiele mit den Dingen, in deren Mitte du lebst! Fühle dich! Fühle deinen Gefährten! Auch die, welche nicht bei dir sind! Fühle die Größe, die Möglichkeit, alles, was dich vom Nichts unterscheidet!

Ich habe meine Zahlen verloren. Lange Zeit dachte ich nicht mehr an sie. Wo mögen sie sein? Haben sie mich verlassen? – Meine Augen schließen sich: eine Welt schließt sich ab, kapselt sich ein. Aber ich breche sie auf und verkapsele wieder. Meine Augen gehorchen. Impulse gehen zu ihnen. Und eine Zelle nährt die andere.

Welche Kräfte dort sein müssen, das zu veranlassen!

Welche Vorstellung habe ich davon? Schwarze Tücher aus dem Totenhaus – habe ich geholt. Sie sind nun mein. Die Toten lagen da. Man hatte ihnen die Namen entfernt. Die Totentücher aus Leinen in der Nacht. Es war wie in meinem Haus. Ich könnte keinen Unterschied finden. Haus ist Haus, Tuch ist Tuch, Toter ist Toter. Selbst Zahlen gab es dort, logische Zahlen der Schwäche. Expliziere.

Nein, suche dich! Nicht interpretiere im Totenhaus!

Die Seelen liegen in schwarzen Tüchern. Und Blumen hat man hinzugestellt. Als ob die was änderten! – Ist der Wald Wald ohne Bäume?

Bezweifele das!

Irgendwo ist es um Mitternacht undicht im Totenhaus.

Vielleicht eine Idee!

Das Totenhaus ist eine Erfindung in einer Totengegend. – Es gibt eine Erde, die ganz traurig ist. Und dort liegen die Toten. Du fasst sie an, nimmst das Herz. Nichts ist mehr da. Die vielen Zeiten.

Spüre seinen Schlag! Leise! Lass es schlafen!

Die Straße zum Totenhaus ist eine wie viele. Ich habe sie noch nicht kennengelernt. Die Menschen, die ihre Häuser dort haben, erzählen mir nichts. Ich frage sie, aber sie reden nicht. Sie sind stumm. Die Straße führt ins Totenhaus, und dahin gehen sie wie zum Dienst. Das ist meine Schuld. Mein Leben ist Sünde.

Deutung

Innerhalb des ersten Absatzes des Tagebucheintrags, den ich noch zum Teil für eigene Überlegungen und Feststellungen halte, findet eine Überleitung zur Inspiration statt.

Nichts ist anders. Hatte ich das erwartet? Gehe ich nicht immer schlafen mit dem Gedanken, der nächste Tag bringe Unerhörtes, bringe die Erlösung? Wann werde ich so bescheiden, die Gegenwart zu schätzen? Die Leute nennen es Sehnsucht. Sie fesselt mich, macht mich aber auch traurig – und glücklich. Es ist so ein Gemisch.

Hier beschreibe ich Gefühle, die viele kennen: die Hoffnung auf eine Besserung der Lebensumstände und das Gefühl, zu oft in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben.

Ich sehe die Welt wachsen. Es tut sich vieles auf. Ich lerne kennen, ich lerne sehen und hören. Ich bin dankbar dafür. Aber einfach ist das nicht. Vieles in mir sträubt sich dagegen – ist für das Einfachere, Unbeschwerte, will diese Arbeit der Analyse nicht – möchte leben. Doch das Leben gibt mir keine Ruhe. Ich habe die Empfindung, die Zeit gehe verloren, ich müsse etwas Großes leisten.

Bezüglich der Textstelle „will diese Arbeit der Analyse nicht“ verweise ich auf meinen Tagebucheintrag vom 29. Januar 1963, in welchem es heißt: „Deine Arbeit geht weiter: Analysen, Symbole!“ Das lässt daran denken, dass ich mit dieser Aufgabe in mein gegenwärtiges Dasein gekommen bin. Dafür sprechen auch die Sätze: „Doch das Leben gibt mir keine Ruhe. Ich habe die Empfindung, die Zeit gehe verloren, ich müsse etwas Großes leisten.“ Da ich mir aber dieser wohl von mir übernommenen Arbeit nicht bewusst bin, wehre ich mich innerlich dagegen und möchte lieber einen einfacheren Lebensweg gehen.

So ist nichts anders. Die Tage wiederholen sich – Blätter sind es, die abfallen,

„Die Blätter an Bäumen und Sträuchern symbolisieren im Allgemeinen die Gefühle und Gedanken des Träumenden. Der jahreszeitliche Entwicklungsstand der Blätter lässt dabei nähere Rückschlüsse auf deren Beschaffenheit zu. Junge, knospende Blätter deuten auf neue Gedanken, keimende Hoffnungen oder erwachende Gefühle. Voll entwickeltes, gesundes grünes Laub weist auf seelische Ausgeglichenheit und ein erfülltes Leben hin. Herbstlaub bringt durch Lebenserfahrung gereiftes und geordnetes Denken und Fühlen zum Ausdruck. Welkendes, abfallendes Laub symbolisiert überlebte Gedanken, sterbende Gefühle, Enttäuschungen und Resignation. Das gilt vor allem, wenn dieses Traumbild in Zusammenhang mit einer Winterlandschaft auftritt.“ (Günter Harnisch)

die im Wind treiben,

„... Wie in der Wirklichkeit, so ist der Wind auch im Traum ein Naturereignis: Erhebt er sich, dann wird etwas Besonderes geschehen. Oft ist der Wind Hinweis auf starke geistige Energien. Wie der Wind ist auch der Geist nicht greifbare Materie. Wo eine starke geistige Bewegtheit einsetzt, dort teilt sie sich oft im Traum als herannahender Sturm mit ...“ (Günter Harnisch)

die aber immer fallen, so, wie es der Garten,

„Der Garten ist im Allgemeinen ein Symbol der partnerschaftlichen Beziehung. Er zeigt Wachstum, Fruchtbarkeit, Lebensfreude an und hat fast immer eine positive Bedeutung. Der gleiche positive Informationswert geht auch von dem Gärtner im Traum aus, der den Garten hegt und pflegt.“ (Günter Harnisch)

der Wald,

„Traumhandlungen im Wald weisen meist auf archetypische Muster des Kollektiven Unbewussten in uns hin. Der Wald gilt als Symbol des Unbewussten. Im Traum wie in den Märchen verkörpert er oft Geheimnisvolles, Abenteuerliches, Dämonisches.“ (Günter Harnisch)

das Land will,

„Der Blick auf eine Landschaft symbolisiert in der Sprache unserer Träume meist die Lebensperspektiven des Träumenden. Sie sind so beschaffen, wie sich ihm die Traumlandschaft präsentiert. Sieht die Landschaft dunkel, trüb oder verhangen aus, so kann sich darin eine düstere, pessimistische Lebenseinstellung ausdrücken. Eine sonnige Landschaft ist dagegen eher Ausdruck einer positiven, tatkräftigen Grundhaltung.“ (Günter Harnisch). – Synonyme für Land sind nach dem Duden unter anderem „Nation, Reich, Staat, Staatsgebiet“.

wie es die Erde will.

„Im Schoß der Erde liegt die Saat. Sie reift zu neuem Leben heran. Dementsprechend weist Erde als Traumsymbol meist auf Körperlichkeit, Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit und Nähren hin. Wer tief in die Erde eindringt, gelangt in Bereiche der Vergangenheit, der Geschichte und des Todes. Wer aus der Erde aufsteigt, erwacht zu neuem Leben. Mit diesem Traumbild kann auch die Geschichte der eigenen Persönlichkeit gemeint sein. Wer sich zu tief in die Erde eingräbt, lebt nur noch seinen Erinnerungen. Er entfernt sich von der Wirklichkeit. Wer sich aus der Erde befreit, wird lebenstüchtig. Er erlebt eine körperliche oder geistige Wiedergeburt und gewinnt neue Lebensperspektiven. Die genaue Bedeutung lässt sich nur aus dem Traumzusammenhang ermitteln. Wichtig ist dabei, welche Empfindungen der Träumende in diesem Traum hat.“ (Günter Harnisch). – Synonyme für Erde sind nach dem Duden unter anderem „Erdboden, Erdreich, Land, Diesseits, Welt, Erdkugel, Globus“.

Nie habe ich das Blatt verfolgen können.

Synonyme für „verfolgen“ sind nach dem Duden unter anderem „folgen, nachgehen, nachprüfen, überprüfen“.

Nur kurze Augenblicke waren für mich, und diese gehörten mir nicht. Meine Gedanken waren fort –

Meine Gedanken waren fort während der – mir unbewusst – stattfindenden Inspirationen bzw. während des automatischen Schreibens.

oder sie hingen an den Blättern.

Synonyme für „hängen“ sind nach dem Duden unter anderem „anhaften, sich festgesetzt haben, festsitzen, haften [bleiben], kleben“.

Ich weiß es nicht. Ich habe keine Kraft zur Frage.

Meine Blätter! Sieh, die Erde hat sie gefärbt! Sie sind gewachsen aus einem kleinen Keim, groß wurden sie und dann verloren sie das Grün! –

„Grün ist im Traum wie in der Wirklichkeit die Farbe des frischen, neuen naturhaften Lebens. Es zeigt ein Werden an, noch keine Reife. Grün kann also auch die Bedeutung von unreif haben.“ (Günter Harnisch)

Mensch, du stehst davor! Du siehst mit deinen Augen alles und siehst gar nichts! Wer hat dich so zugerichtet? Verdammt scheinst du mir zu sein zum Primitiven! Du siehst nur den Mond und das Meer und du hörst nur die Stille der Nacht und du siehst nur die Sterne! Wie ein Kranker, den niemand gesund macht, wie ein Hungriger, den niemand sättigt. Alles ist so greifbar nahe! Nimm es in deine Hand! Spiele mit den Dingen, in deren Mitte du lebst! Fühle dich! Fühle deinen Gefährten! Auch die, welche nicht bei dir sind! Fühle die Größe, die Möglichkeit, alles, was dich vom Nichts unterscheidet!

Ich habe meine Zahlen verloren.

Am 30. November 1962 schrieb ich ins Tagebuch: „Es ist kaum später. Sie sind eingetreten, die Zahlen 1 bis 6 und eine Zusatzzahl.“ Mit den Zahlen 1-6 und ihrer Zusatzzahl meinte ich die sechs Schöpfungstage und den siebten Tag als Ruhetag. – Synonyme für „verlieren“ sind nach dem Duden unter anderem „einbüßen, loswerden, sich verscherzen, verwirken“.

Lange Zeit dachte ich nicht mehr an sie. Wo mögen sie sein? Haben sie mich verlassen? – Meine Augen schließen sich:

„Im Volksmund bezeichnet man die Augen als den Spiegel der Seele. Das Auge hat im Traum die Symbolbedeutung eines Bewusstseinsorgans. Eine Behinderung der Sehfähigkeit informiert beispielsweise darüber, dass der Träumende ein bestimmtes Problem oder auch die Problematik seiner Lebensführung insgesamt nicht richtig sieht.“ (Günter Harnisch). – Synonyme für Auge sind nach dem Duden unter anderem „Seher, Sehorgan, Sehwerkzeug, Gefühl, Gespür, Scharfblick, Scharfsicht, Scharfsichtigkeit, Spürsinn, Sensorium, Keim, Knospenansatz“.

eine Welt schließt sich ab, kapselt sich ein.

Synonyme für Kapsel sind nach dem Duden unter anderem „Behälter, Gehäuse, Hülse“.

Aber ich breche sie auf und verkapsele wieder.

Das heißt, ich wiederhole diesen Vorgang.

Meine Augen gehorchen. Impulse gehen zu ihnen. Und eine Zelle nährt die andere.

Welche Kräfte dort sein müssen, das zu veranlassen!

Welche Vorstellung habe ich davon?

Synonyme für Vorstellung sind nach dem Duden unter anderem „Ahnung, Annahme, Eindruck, Meinung, Vermutung“.

Schwarze Tücher aus dem Totenhaus –

„Schwarz ist im Traum das Signal für einen seelischen Stillstand, auch für Trauer und Tod ...“ (Günter Harnisch). – Synonyme für Tuch sind nach dem Duden „Gewebe, Stoff, Textil, Zeug“. – Mit „Totenhaus“ ist das Leichenhaus gemeint.

habe ich geholt.

Synonyme für „holen“ sind nach dem Duden unter anderem „anschleppen, beschaffen, besorgen, heranschaffen, herbeibringen, herbeischaffen, herbeordern, bekommen, erhalten, erlangen, erwerben“.

Sie sind nun mein. Die Toten lagen da. Man hatte ihnen die Namen entfernt.

Synonyme für Name sind nach dem Duden unter anderem „Benennung, Bezeichnung, Ansehen, Bedeutung, Geltung, [guter] Ruf, Image, Leumund, Profil, Renommee, Reputation“.

Die Totentücher aus Leinen in der Nacht.

„Die Nacht stellt im Traum den gesamten Bereich des Unbewussten dar, der im Dunkeln liegt.“ (Günter Harnisch)

Es war wie in meinem Haus.

„Das Haus stellt im Traum das Gehäuse der Seele dar ...“ (Günter Harnisch)

Ich könnte keinen Unterschied finden. Haus ist Haus, Tuch ist Tuch, Toter ist Toter.

Aus meiner Wissenschaftsgläubigkeit heraus negierte ich die Existenz des Geistes als solchen und zählte darum zu den geistig Toten.

Selbst Zahlen gab es dort,

Nämlich die Nummerierung der Toten.

logische Zahlen der Schwäche.

Synonyme für „logisch“ sind nach dem Duden unter anderem „einleuchtend, folgerichtig, konsequent“. – Und Synonyme für Schwäche sind, ebenfalls nach dem Duden, unter anderem „Defekt, Defizit, Fehler, Kehrseite, Mangel, Manko, Minderwertigkeit, Minus, Nachteil, negativer Aspekt, Schattenseite, Makel, Nachtseite“.

Expliziere.

Ich will das erläutern.

Nein, suche dich!

Im Sinne von: Nein, beschäftige dich mit dir selbst! Finde heraus, wer du in Wirklichkeit bist!

Nicht interpretiere im Totenhaus!

Synonyme für „interpretieren“ sind nach dem Duden unter anderem „auslegen, betrachten, beurteilen, bewerten, deuten, einschätzen, erklären, erläutern, werten, explizieren“. Im Textzusammenhang übersetzt: In diesem Zustand, wo du denkst, dass du keine Seele hast, kannst du keine Erklärungen abgeben!

Die Seelen liegen in schwarzen Tüchern.

Synonyme für Seele sind nach dem Duden unter anderem „Empfindungsleben, Gefühlsleben, Gemüt, Herz, Innenwelt, Inneres, Psyche, Seelenleben“. – Bezüglich der traumsymbolischen Bedeutung von „schwarz“ siehe oben. – Synonyme für „schwarz“ sind nach dem Duden unter anderem „dämmrig, düster, gespenstisch, spukhaft, perfide, ruchlos, schmählich, verwerflich, gesetzeswidrig, illegal, rechtswidrig, unzulässig“.

Und Blumen hat man hinzugestellt.

„Blumen und Blüten sind allgemein als Symbolbilder für den Gefühlsbereich zu verstehen …“ (Günter Harnisch)

Als ob die was änderten! Ist der Wald Wald ohne Bäume?

Im Sinne von: … Ist der Wald ohne Bäume ein Wald? – Oder in übertragenem Sinne: Ist das Totenhaus ohne Seelen ein Totenhaus?

Bezweifele das!

Irgendwo ist es um Mitternacht undicht im Totenhaus.

Ein undichtes Totenhaus verliert – in übertragenem Sinne – seine Toten. Dementsprechend kann übersetzt werden: Im Zustand tiefster Unbewusstheit, das heißt in der seelisch-geistigen Mitternacht, merkt man, dass die Toten im Totenhaus gar nicht tot sind.

Vielleicht eine Idee!

Vielleicht kommen wir damit weiter!

Das Totenhaus ist eine Erfindung in einer Totengegend. –

Das Totenhaus ist eine Erfindung der geistig Toten, der Materialisten.

Es gibt eine Erde, die ganz traurig ist. Und dort liegen die Toten.

Nämlich in der Anatomie beim Präparieren der Leichen.

Du fasst sie an, nimmst das Herz.

„Das Herz ist das Symbol für körperliche Lebensenergie, aber auch für Liebe, für Gefühlsfähigkeit. Nach der Symbolik des Mittelalters war das Herz das Bild der Sonne im Menschen. Auch dieses Bild weist deutlich auf die Bedeutung dieses Organs für die Versorgung mit Lebensenergie hin ...“ (Günter Harnisch). – Synonyme für Herz sind nach dem Duden unter anderem „Einfühlungsgabe, Einfühlungskraft, Einfühlungsvermögen, Empfindung, Gefühl, Innerstes, Seele, Psyche“.

Nichts ist mehr da. Die vielen Zeiten.

Spüre seinen Schlag!

Synonyme für „spüren“ sind nach dem Duden unter anderem „Gespür haben, erkennen, fühlen, erfühlen, erspüren“.

Leise! Lass es schlafen!

Synonyme für „schlafen“ sind nach dem Duden unter anderem „ruhen, [ganz] in Gedanken sein, mit seinen Gedanken woanders sein, nicht bei der Sache sein, seine Gedanken woanders haben“.

Die Straße zum Totenhaus ist eine wie viele.

„Straßen oder Wege erscheinen im Traum als Symbole des Lebenswegs ...“ (Günter Harnisch)

Ich habe sie noch nicht kennengelernt.

Im Sinne von: Was es mit dieser Straße in Wirklichkeit auf sich hat, habe ich noch nicht herausfinden können.

Die Menschen, die ihre Häuser dort haben, erzählen mir nichts.

Bezüglich der traumsymbolischen Bedeutung von Haus siehe oben. Übersetzt: Die Menschen, die dort seelisch zu Hause sind (die Materialisten), erzählen mir nichts.

Ich frage sie, aber sie reden nicht. Sie sind stumm.

Sie reden nicht darüber, sie schweigen sich aus.

Die Straße führt ins Totenhaus,

Im Sinne von: Die Straße führt ins Leichenhaus, zu ihrem Lebensende, zum vermeintlichen Ende ihrer Existenz

und dahin gehen sie wie zum Dienst. Das ist meine Schuld.

Synonyme für Schuld sind nach dem Duden „Fehler, Unrecht, Verfehlung, Verschulden, Verstoß, Fehltritt“.

Mein Leben ist Sünde.

Synonyme für Sünde sind nach dem Duden unter anderem „Sakrileg, Übertretung, Unrecht, Verfehlung, Vergehen, Verstoß, Zuwiderhandlung, Fehltritt, Frevel, Übeltat, Schandtat, Missetat“.

4. Januar 1963

Drei Strahlen in die Höhe.

Kein Licht!

Ich fasse das auch nicht.

Was nützt die Raserei? Punkt oben, Punkt unten, Punkt!

Seht, die Positionen ändern sich, sie erhalten Namen! Tote sind es ja nicht – Zahlen!

Und wenn du jetzt alleine wärest, müsste ein Plan dir beistehen. Was sonst sollte dir den rechten Weg zeigen?

Die Reihenfolge 1, 2, 3 …

Richtig. Das ist in deinem Gehirn enthalten.

Mit der Eins zuerst. Dann gibt es wieder Folgen. Die Zwei ist leichter als die Eins.

Denke nicht weiter! Oder wenn du weiterdenkst, dann gehe rückwärts!

Der Zug hat diesen Gang, die Bahn, das Tier, der Mensch. Jedes und jeder ist bereit, rückwärts zu gehen – nur, sie wissen das ja gar nicht, es passiert einfach.

Ich hatte das Haus verlassen. Die Zahlen waren verschwunden. Aber ich trug sie dennoch in meinen Händen. Wie man eben Zahlen trägt. Alle aus der Kubik. Der Mondschein war noch an ihnen, mit Entfernung. Eins – zwei – drei? – Wie viele waren es? Einst spielten sie wie die kleinen Wellen auf einem See, heute sind sie ernst. Aber ich lege mich nicht fest, ich würde zum Toten.

Man muss uns sterben sehen, man muss alles Elend kennen. Man muss seine Welt aufbrechen, einfach sagen: es ist mehr da, als ich sehe, ich weiß nicht mehr die Situation, mir sind die Beziehungen durcheinandergerutscht. Daraus könnte ich etwas Neues machen. Mit flinken Händen das Material greifen und konstruieren, Tücher abziehen, Kisten öffnen, Streifzüge durch den Urwald.

Du und ich!

Wen meine ich? – Luft gab es. Ich schnitt sie durch. Ich erinnere mich an den Fahrradschlauch. Dahinein hatte man sie getan. Es tat mir leid. Das Messer war scharf, und mit kurzer Bewegung – eins, zwei, drei – entwich die Luft. Und ich bewunderte meinen Anzug.

Oh weh!

Melodien gehen in fremde Ohren.

Und alles ist voller Musik!

Eine dunkle Zeit. Mir ist vieles egal. So beschreibe ich auch nicht extra das Totenhaus, weil um Mitternacht dieses undicht war und die Toten heraustropften. Ich stand da in der zerschnittenen Luft und fühlte eine seltsame Kälte. Nicht kontinuierlich, sie war rhythmisch, mit vielen Qualitäten.

Die Lichter waren aus!

Und wenn nur Kerzen dort gewesen wären, Talg mit Docht und Flamme. Wenn nur eine Hand sich geregt hätte, so, wie sie gehalten wird.

Wenn nur!

Kreuz und quer gibt es die Entfernungen. Kompositionen aus Blut und Veilchen sind bestimmt nicht in der Rarität führend. Irgendeinem fällt das vor dem Letzten ein. Was ist dieses übrigens? Die Straße zum Totenhaus? Wer hat das in mein Gehirn gebracht? Ich habe nie eine Straße gekannt, und das Totenhaus ist mir vollkommen fremd. Nur den Pförtner kenne ich. Das bin nämlich ich. Ich mache Dienst für die Toten und die Lebendigen. In der Kubik wusste ich das nicht. Ich sah dort sechs Wände, wenn ich einmal lügen darf. Ihre Dicke konnte ich nicht abschätzen. Man hätte mir das mitteilen müssen – auf einem Stück Papier wie diesem. Das macht keine Arbeit, die Buchstaben fließen. Manchmal tropfen sie – wie die Toten – aber nur in einem Bruchteil der Fälle.

Ein Bild ist das und ein Vorgang, an dem man Freude haben könnte.

Sie verstehen mich nicht. Ich meine das Wasser. Es tropft, wie die Buchstaben wechseln, in ihre Augen und überfüllt diese.

Wie schade!

Die Dicke der Mauer, die ich jetzt reduziert habe, ist eine offene Größe. Eine zweite Kubik müsste geschaffen werden für ihr Maß. In meinem Gehirn gaukeln Welten in vielen Farben. – Verwechseln Sie das nicht! Dem Hund ist die Laterne ein Baum, und anderes. Drum Vorsicht!

Die Diagonalen der Kubik fand ich auf der Straße kurz hinter ihrer Vollendung.

Deutung

Tagebucheintrag inspiriert.

Drei Strahlen in die Höhe.

Im Textzusammenhang soll es wohl heißen: „Drei strahlen in die Höhe“, denn Synonyme für „strahlen“ sind nach dem Duden unter anderem „aussenden, ausstrahlen, verbreiten, verströmen, emittieren“. Danach kann übersetzt werden: Drei geben ihren Geist auf.

Kein Licht!

Keine Lichtstrahlen! (Als Richtigstellung zu verstehen, denn ich schrieb „Strahlen“.)

Ich fasse das auch nicht.

Im Sinne von: Auch das verstehe ich nicht! Worum geht es?

Was nützt die Raserei?

Damit wird wohl auch mein Fahrverhalten mit meiner Isetta angesprochen.

Punkt oben, Punkt unten, Punkt!

„Punkt oben, Punkt unten“ steht für Doppelpunkt. Der „Punkt“ an dritter Stelle ist zu verstehen im Sinne von: Jetzt mach/macht mal einen Punkt! Schluss damit!

Seht, die Positionen ändern sich,

Im Textzusammenhang im Sinne von: Seht, da scheiden welche aus dem Leben

sie erhalten Namen!

Gemeint sind die drei im ersten Satz. Übersetzt: sie erhalten eine Zahl als Namen!

Tote sind es ja nicht – Zahlen!

Im Sinne von: Man sieht in ihnen nicht mehr die verunfallten Menschen, sondern erfasst sie nur noch als Zahl!

Und wenn du jetzt alleine wärest, müsste ein Plan dir beistehen. Was sonst sollte dir den rechten Weg zeigen?

Und wenn du jetzt in dieser deiner geistigen Verfassung alleine wärest ... (Es wird hiermit auch gezeigt, dass ich einen geistigen Beistand habe.)

Die Reihenfolge 1, 2, 3 …

Synonyme für Reihenfolge sind nach dem Duden unter anderem „Abfolge, Ablauf, Aufeinanderfolge, Chronologie, Entwicklung, Hergang, Nacheinander, Rangfolge, Reihe, Reihung, Vorgang, Sequenz“.

Richtig. Das ist in deinem Gehirn enthalten.

Mit der Eins zuerst.

„Die Eins als Zahl deutet in der Traumsprache auf eine ursprüngliche, ungeteilte Einheit hin. Sie symbolisiert oft das Einfache, Feste, die Ausgangssituation. Manchmal ist aber auch die ranghöchste Stellung mit diesem Traumbild gemeint.“ (Günter Harnisch)

Dann gibt es wieder Folgen.

Synonyme für Folge sind nach dem Duden unter anderem „Auswirkung, Frucht, Konsequenz, Wirkung, Ausfluss, Resultat, Abfolge, Ablauf, Aufeinanderfolge, Chronologie, Nacheinander, Reihenfolge, Turnus, Verlauf, Zyklus, Sequenz“.

Die Zwei ist leichter als die Eins.

„In der Traumbedeutung der Zahlensymbolik deutet die Zwei auf Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit, aber auch auf Ausgleich und Auflösung der Gegensätze hin.“ (Günter Harnisch). – „Ist die Eins die Zahl des allumfassenden, unteilbaren Bewusstseins Gottes, der Wahrheit und des Lebens, so ist die Zwei Ausdruck der Erscheinungsform der sich in Seinem Bewusstsein als Gedanke fortsetzenden Welt. Indem sich dieser Gedanke verdichtet und differenziert und daraus die vielen tausend Dinge entstehen, ist er immer noch eins mit Gott, erscheint aber als getrennte, eigenständige Existenz. Selbst Träger von Bewusstsein, erscheinen all die Gedanken, Dinge und Individuen – indem sie konkrete Formen annehmen – als selbstständige, unabhängige und getrennte Seinsformen …“ (Heinrich Elijah Benedikt in ‚Die Kabbala‘)

Denke nicht weiter!

Höre auf, so zu denken!

Oder wenn du weiterdenkst, dann gehe rückwärts!

Synonyme für „rückwärts“ sind nach dem Duden unter anderem „in umgekehrter Richtung, mit dem Rücken/der Rückseite voran, nach hinten, rückläufig, zurück“. Übersetzt: ... dann mache einen Rückschritt!

Der Zug hat diesen Gang, die Bahn, das Tier, der Mensch. Jedes und jeder ist bereit, rückwärts zu gehen – nur, sie wissen das ja gar nicht, es passiert einfach.

Synonyme für „wissen“ sind nach dem Duden unter anderem „sich auskennen, Bescheid wissen, Einblick haben, Kenntnis haben, verstehen, den Durchblick haben“.

Ich hatte das Haus verlassen.

Ich hatte das Totenhaus (die Leichenhalle) verlassen.

Die Zahlen waren verschwunden.

Synonyme für „verschwunden“ sind nach dem Duden unter anderem „fort, wie vom Erdboden verschluckt, verschüttet gegangen“.

Aber ich trug sie dennoch in meinen Händen.

„Die Hand ist das körperliche Instrument des menschlichen Handelns. Dementsprechend sind alle Träume zu deuten, in denen die Hand eine Rolle spielt ...“ (Günter Harnisch). Übersetzt: Aber ich beschäftigte mich dennoch (gedanklich) mit ihnen.

Wie man eben Zahlen trägt.

Synonyme für „tragen“ sind nach dem Duden unter anderem „halten, nicht fallen lassen, nicht untergehen lassen, auf sich nehmen, aushalten, ertragen, übernehmen müssen“.

Alle aus der Kubik.

Nach dem Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann ist „Kubik“ unter anderem eine Bezeichnung für „Raum“.

Der Mondschein war noch an ihnen,

Als ein indirektes Licht symbolisiert der Mondschein in meinen Tagebuchtexten meist das Verstandeslicht, den Verstand, der ja auch indirekter Natur ist, das heißt, auf mitgeteiltem Wissen bzw. auf Erfahrung beruht. Übersetzen kann man also: Sie waren noch in unserer Erinnerung.

mit Entfernung.

Synonyme für Entfernung sind nach dem Duden unter anderem „Abschaffung, Abtransport, Abtrennung, Beseitigung, Entsorgung, Eliminierung, Fortgang, Weggang, Schwinden“. Übersetzt: aber das Vergessen begann.

Eins – zwei – drei? – Wie viele waren es?

Als Beispiel für das Einsetzen des Vergessens.

Einst spielten sie wie die kleinen Wellen auf einem See,

Synonyme für „spielen“ sind nach dem Duden unter anderem „auftreten als, darstellen, erscheinen als, geben, imitieren, mimen, verkörpern, vorführen, wiedergeben, darbieten, agieren, figurieren“. – „Stehende Gewässer symbolisieren meist erotische Gefühle. Klares und ruhiges Wasser deutet in diesem Zusammenhang auf ein ausgeglichenes Gefühlsleben oder jedenfalls auf den Wunsch nach einem solchen hin ...“ (Günter Harnisch)

heute sind sie ernst.

Synonyme für „ernst“ sind nach dem Duden unter anderem „bitterernst, herb, todernst“.

Aber ich lege mich nicht fest,

Aber ich möchte nicht behaupten, dass es so ist.

ich würde zum Toten.

Wenn ich dies täte, würde ich ja selbst zum geistig Toten.

Man muss uns sterben sehen, man muss alles Elend kennen. Man muss seine Welt aufbrechen,

Im Sinne von: Muss seine Welt hinterfragen

einfach sagen: es ist mehr da, als ich sehe, ich weiß nicht mehr die Situation,

Synonyme für „wissen“ sind, wie oben schon angeführt, unter anderem „sich auskennen, Bescheid wissen, Einblick haben, Kenntnis haben, verstehen, den Durchblick haben“. – Und Synonyme für Situation sind, ebenfalls nach dem Duden, unter anderem „Gegebenheit, [Gesamt]lage, Position, Sachlage, Stand [der Dinge], Umstände, Verhältnisse“.

mir sind die Beziehungen durcheinandergerutscht.

Synonyme für Beziehung sind nach dem Duden unter anderem „Bezug, Verbindung, Verhältnis, Zusammenhang, Relation“.

Daraus könnte ich etwas Neues machen.

Im Sinne von: Mit dieser Einstellung könnte ich etwas Neues gestalten. (Die letzte Strophe eines von mir im Dezember 1957 inspirativ empfangenen Gedichtes lautet: Den Abgrund zu übergehen, zu bauen aus dem Nicht, ein Wunsch, den viele nicht verstehen, beseelt den Knaben wie’s Gedicht.)

Mit flinken Händen das Material greifen und konstruieren,

Bezüglich der traumsymbolischen Bedeutung der Hand siehe oben. – Synonyme für Material sind nach dem Duden unter anderem „[Roh]stoff, Werkstoff, Materie, Arbeitsgerät, Arbeitshilfe, Hilfsmittel, Gerät, Instrument, Rüstzeug, [Arbeits]unterlagen, Dokumente, Papiere“. – Und Synonyme für „konstruieren“ sind, ebenfalls nach dem Duden, unter anderem „gestalten, konzipieren, ableiten, herleiten, entwickeln, folgern, schließen, aufbauen, darstellen, erarbeiten, hervorbringen, schaffen, kreieren, sich ausdenken, ausklügeln, sich zurechtlegen, ersinnen“.

Tücher abziehen, Kisten öffnen,

„Überraschendes verspricht die Kiste im Traum. Ist sie verschlossen, birgt sie ein Geheimnis, das wir lieber für uns behalten sollten. Ist sie geöffnet, können wir unsere Neugier stillen und im Glück – andere Symbole müssen es bestätigen – schwelgen …“ (Georg Fink). Übersetzt: Geheimnisse lüften,

Streifzüge durch den Urwald.

„Der Wald gilt als Symbol des Unbewussten …“ (Günter Harnisch). Übersetzt: das Unbewusste erforschen.

Du und ich!

Wen meine ich? –

Wen meine ich mit „Du und ich“?

Luft gab es.

Synonyme für Luft sind nach dem Duden unter anderem „Atemluft, Hauch, Odem, Luftstrom, Hauch“. – Im Traumlexikon von Günter Harnisch heißt es zu Luft unter anderem: „Sie gilt als Symbol für schöpferisches Denken und die Kräfte der Fantasie.“

Ich schnitt sie durch.

Synonyme für „schneiden“ sind nach dem Duden unter anderem „aufschneiden, auseinanderschneiden, durchschneiden, in Scheiben/Stücke schneiden, zerlegen, zerschneiden, zerstückeln, zerteilen“.

Ich erinnere mich an den Fahrradschlauch.

Der Fahrradschlauch ist ein wesentlicher Bestandteil des Fahrrads, und zu Fahrrad schreibt Günter Harnisch: „Im Traum symbolisiert das Fahrrad Individualität, Selbstständigkeit und den Versuch, im Leben eigene Wege zu gehen.“

Dahinein hatte man sie getan.

Nämlich um mir ein Weiterkommen zu erleichtern.

Es tat mir leid.

Synonyme für „leidtun“ sind nach dem Duden unter anderem „bedauern, schade finden, in der Seele wehtun, in die Seele schneiden, schmerzlich sein“.

Das Messer war scharf,

Zu Messer schreibt Günter Harnisch unter anderem: „Häufig deutet es im Traum im übertragenen Sinne auf ein gedankliches Zerteilen, also ein Analysieren und Differenzieren hin.“ – Synonyme für „scharf“ sind nach dem Duden unter anderem „aggressiv, zerstörend, beleidigend, polemisch, verletzend, zynisch, gehässig, heftig, herb, rigoros, erbittert“.

und mit kurzer Bewegung – eins, zwei, drei – entwich die Luft.

… trennte ich mich von der Annahme eines Geistes an sich. Ich wurde ein Materialist.

Und ich bewunderte meinen Anzug.

„Die Kleider im Traum beziehen sich auf die vom Unbewussten her beeinflusste Persönlichkeit, wie sie sich gegenüber der Umwelt darstellt …“ (Günter Harnisch). Übersetzung der Textstelle: Und ich war stolz auf mich, auf mein Erscheinungsbild. Ich war stolz darauf, zu dieser modernen, wissenschaftlichen Weltanschauung vorgedrungen zu sein.

Oh weh!

Melodien gehen in fremde Ohren.

Zu Melodie und Musik schreibt Günter Harnisch: „Wie in der Wirklichkeit, so hat Musik auch im Traum einen starken Bezug zum Gefühlsbereich. Für die Deutung ist besonders darauf zu achten, welche Wirkung die Musik auf die Gefühle und auf die Stimmung des Träumenden ausübt. Die Art der Musik kennzeichnet oft das Thema des Traums.“ Übersetzt: Für Melodien habe ich kein Ohr mehr. (Denn sie existieren für mich nur noch physikalisch.)

Und alles ist voller Musik!

Eine dunkle Zeit.

„Was im Dunkel liegt, kann man nicht durchschauen und nicht begreifen. Damit sind Gedanken, Gefühle und Handlungen gemeint. Als Traumbild weist die Dunkelheit meist auf Verständnislosigkeit, Unwissenheit, das Unbewusste, Angst, Alter und Tod hin. Dieses Bild stellt oft unklare Ahnungen und Gefühle dar, Zweifel und Ungewissheit. Lichtet sich das Dunkel im Traum, so kommt Klarheit in unsere Gedanken und Gefühle und Sicherheit in unser Handeln.“ (Günter Harnisch)

Mir ist vieles egal.

Synonyme für „egal“ sind nach dem Duden unter anderem „einerlei, gleich[gültig], schnuppe, wurscht“.

So beschreibe ich auch nicht extra das Totenhaus,

Siehe meinen Tagebucheintrag vom Vortag. – Synonyme für „beschreiben“ sind nach dem Duden unter anderem „ausdrücken, ausmalen, charakterisieren, darlegen, darstellen, definieren, erklären, formulieren, schildern, veranschaulichen“.

weil um Mitternacht dieses undicht war und die Toten heraustropften.

Frei übersetzt: … weil mir im Zustand meiner tiefsten Unbewusstheit Zweifel aufkamen an der Richtigkeit meiner Annahme, dass wir mit unserem leiblichen Tod unsere Existenz verlören.

Ich stand da in der zerschnittenen Luft

Synonyme für „stehen“ sind nach dem Duden unter anderem „an seinem Platz/Posten sein, sich aufhalten, sich befinden, seinen Platz haben“. – Bezüglich der traumsymbolischen Bedeutung von Luft siehe oben.

und fühlte eine seltsame Kälte.

Zu Kälte bzw. Eis schreibt Günter Harnisch unter anderem: „Eis in der Traumlandschaft informiert über das Einfrieren von Beziehungen, über seelische Kälte und die Gefahr der Vereinsamung des Träumenden ...“

Nicht kontinuierlich, sie war rhythmisch, mit vielen Qualitäten.

Synonyme für Kälte sind nach dem Duden unter anderem „Taktlosigkeit, Unfreundlichkeit, Unhöflichkeit, Unverbindlichkeit, Barschheit, Brutalität, Derbheit, Erbarmungslosigkeit, Gefühllosigkeit, Schroffheit, Unbarmherzigkeit, Abgebrühtheit, Kaltschnäuzigkeit, Rohheit, Ruppigkeit, Nüchternheit“.

Die Lichter waren aus!

„Licht ist Symbol für Bewusstsein, Verstand, Erkenntnisvermögen, geistige und gefühlsmäßige Klarheit, Ausgeglichenheit und Lebenskraft, Hoffnung und Freude am Leben. Das Licht beseitigt Unwissenheit und Zweifel. Was im Licht liegt, kann man erkennen und begreifen. Man braucht es nicht zu fürchten. In diesem Sinne verkörpert das Licht als Traumsymbol den schöpferischen Geist, der Unwissenheit und Zweifel überwindet. Licht ist auch Hoffnung und Lebensfreude, Bewusstheit, geistige und gefühlsmäßige Klarheit, Ausgeglichenheit und Lebenskraft. Diese Bedeutung schließt erotisch-sexuelle Erfüllung mit ein. […] Schwindet das Licht, wird es dämmrig oder dunkel, so lassen Sicherheit und Zielstrebigkeit nach und innere wie äußere Spannungen und Probleme treten in den Vordergrund. Mitunter zeigt abnehmendes Licht auch Angst vor dem Alter und dem Tod an.“ (Günter Harnisch)

Und wenn nur Kerzen dort gewesen wären, Talg mit Docht und Flamme.

„Für die Symbolbedeutung der Kerze im Traum kommt es auf den Gesamtzusammenhang an. Das Licht der Kerze wird oft mit dem Lebenslicht gleichgesetzt.“ (Günter Harnisch)

Wenn nur eine Hand sich geregt hätte, so, wie sie gehalten wird.

Wenn nur!

Kreuz und quer gibt es die Entfernungen.

„Kreuz und quer“ bedeutet nach dem Duden „planlos“. – Synonyme für Entfernung sind nach dem Duden unter anderem „Abschaffung, Abtransport, Abtrennung, Beseitigung, Entsorgung, Eliminierung, Fortgang, Weggang, Schwinden“.

Kompositionen aus Blut und Veilchen sind bestimmt nicht in der Rarität führend.

Nach dem Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann steht Veilchen umgangssprachlich auch für einen durch Schlageinwirkung entstandenen violett verfärbten Bluterguss um das Auge, für ein sogenanntes blaues Auge. Dementsprechend übersetze ich: Schlägereien mit Todesfolge sind bestimmt nicht selten.

Irgendeinem fällt das vor dem Letzten ein.

Im Sinne von: Irgendeinem fällt es ein, er müsse sich vor seinem Tod noch mit anderen schlagen.

Was ist dieses übrigens? Die Straße zum Totenhaus?

„Straßen oder Wege erscheinen im Traum als Symbole des Lebenswegs …“ (Günter Harnisch)

Wer hat das in mein Gehirn gebracht?

Synonyme für Gehirn sind nach dem Duden unter anderem „Hirn, Begriffsvermögen, Denkvermögen, Verstand, Grips, Köpfchen“. Übersetzt: Wer hat mir das nur beigebracht?

Ich habe nie eine Straße gekannt,

Im Textzusammenhang im Sinne von: Ich habe nie eine Straße zum Totenhaus gekannt, (Synonyme für „kennen“ sind nach dem Duden unter anderem „erkennen, identifizieren“.)

und das Totenhaus ist mir vollkommen fremd.