Analysen - Symbole 6101 - Franz Haverkamp - E-Book

Analysen - Symbole 6101 E-Book

Franz Haverkamp

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Beschreibung

„… Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei – ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen – einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir? – Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.“ – In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen – wie oben – erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift, unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

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Seitenzahl: 261

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünket: Mit den Augen zu sehn, was vor den Augen dir liegt.

(Goethe)

Für

meine Kinder und alle, die auf der Suche sind nach dem Sinn ihres Lebens

In

Liebe zu Gott und seiner Schöpfung und mit Dank an alle, die an der Entstehung und Bearbeitung der vorliegenden Texte beteiligt waren

Inhalt

Vorwort

01.01.61 Sie wird gebracht

02.01.61 Personen, Personen

04.01.61 Es ist im Allgemeinen

05.01.61 Ich finde, der Tag

06.01.61 Über den Sturm

07.01.61 In der Unverwüstlichkeit

08.01.61 Drei Minuten waren

10.01.61 Er hat durch die

11.01.61 Zwischen dem Vor

Hat man das

13.01.61 Gestern fuhr ich

Die Unaufhaltsamkeit

14.01.61 Betr. G. L.

X – Z

15.01.61 Ganz weit hat sie

17.01.61 Lustlos hat die Zeit

An mein liebes

18.01.61 Ein Traum

Möglicherweise ein

20.01.61 Ob oder weniger

21.01.61 Heute 8 Stunden in

22.01.61 Heute, wie vorgehabt

24.01.61 Ich sterbe bald den

27.01.61 So in der halben

28.01.61 Wer hat sie aus

28.01.61 Wie gut der Entschluss

Heute war ich

29.01.61 Was es ist nun ist

30.01.61 Niemals werde ich

31.01.61 Sehr viel munterer

Quellenverzeichnis

Vorwort

Berichte über geistige Welten und ihre Verbindungen zu uns gibt es seit Jahrtausenden. Doch die Beschäftigung mit ihnen fällt dem wissenschaftsgläubigen Menschen in der heutigen Zeit sehr schwer. Aufgrund moderner Forschungsergebnisse glaubt er, die Existenz eines materieunabhängigen Geistes anzweifeln bzw. negieren zu dürfen, obwohl das Wissen um das Wesen der Materie mit ihren inneren und äußeren Grenzbereichen sowie die Kenntnis der Psyche einschließlich des Unbewussten noch fehlen. Damit wird die allgegenwärtige Kommunikation der Geistigen Welt mit uns bzw. mit unserem Unbewussten außer Acht gelassen, und als Folge davon wird auch nicht hinterfragt, aus welchen geistigen Bereichen unsere Gedanken und unsere daraus resultierenden Entscheidungen kommen.

Wie nachteilig diese Entwicklung für uns Menschen ist, wird in der Buchreihe „Analysen – Symbole, Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen“ dargestellt. Über Inspirationen, die ich von 1957 bis 1966 empfing, aber als solche nicht erkannte, wird

das Wesen der Inspiration erklärt und damit auf die Existenz von geistigen Welten einschließlich der möglichen Verbindung zu ihnen hingewiesen

die Anwendung der Traumsymbolsprache, die mir damals noch völlig fremd war, demonstriert

auf die verhängnisvollen Auswirkungen des Materialismus aufmerksam gemacht

und im Rahmen einer Psychoanalyse mein eigenes Fehlverhalten und ein solches in unserer Gesellschaft aufgezeigt.

Schließlich werden sehr wichtige Fragen im Zusammenhang mit unserem Dasein, unserem Zusammenleben und mit dem Ausleben unserer Sexualität diskutiert

und aus den Texten geht auch hervor, dass unsere Hinwendung zum Himmel, vor allem in Zeiten seelischer Not, nicht unbeantwortet bleibt.

Zum Zeitpunkt der hier vorliegenden Tagebucheintragungen hatte ich infolge meiner damaligen Wissenschaftsgläubigkeit meinen Glauben an Gott und an die Existenz einer geistigen Welt weitgehend verloren. Ich empfand mich nur noch als ein reagierendes Wesen, das seinem Tod und der damit verbundenen Auflösung seiner Existenz entgegenlebte. Dieses bedrückte mich sehr. Gedanken, die auf Reaktionsabläufen im Gehirn beruhten, mochte ich nicht. Dennoch verspürte ich ein starkes Drängen in mir, zu schreiben. Ich kaufte mir ein Tagebuch. Wenn ich dann nach dem üblichen Eintrag von alltäglichen Geschehnissen mich schriftlich mit einem Problem auseinandersetzen wollte, wusste ich wegen meiner negativen Einstellung der Gedankentätigkeit gegenüber meist nicht, wie ich beginnen sollte. Ich war bereit, Worte zusammenhanglos aneinanderzufügen, um ein reflexhaftes Denken zu durchbrechen und dadurch zu neuen Vorstellungsinhalten zu kommen. Meist saß ich eine Zeit lang gedankenlos vor meinem Tagebuch und wartete auf einen Einfall, der sich dann auch bald einstellte, und zwar mit einem anschließenden Wortfluss, der eine gewisse Zeit andauerte und dann plötzlich wieder abbrach. Wort für Wort dieses Wortflusses schrieb ich ins Tagebuch, ohne zu verstehen, was ich schrieb. Es war oft chaotisch und ähnelte einer schizophrenen Ausdrucksweise. Aber hinterher war ich erleichtert und hatte ein deutliches Gefühl der Zufriedenheit. 1966, mit meinem Eintritt ins Berufsleben, beendete ich meine Tagebucheintragungen. Die Tagebücher bewahrte ich sorgfältig auf. In den 1990er Jahren dachte ich wiederholt daran, sie zu verbrennen, um nach meinem Tod bei meinen Kindern kein schlechtes bzw. falsches Bild von ihrem Vater zu hinterlassen.

Etwa 40 Jahre später, zu Beginn meines Ruhestandes, fiel mir bei einer Durchsicht der Tagebücher auf, dass die Texte stellenweise einen Dialogcharakter besaßen. Ich wurde neugierig und fand bei der Übertragung der Texte in den Computer schließlich heraus, dass es sich bei ihnen zumeist um verschlüsselte Dialoge mit meinem Unbewussten und mit der Geistigen Welt handelte, wobei ich, und zwar in der Zeit von 1957 bis 1966, ohne dass ich mir dessen bewusst war, als Schreibmedium, als eine lebendige Schreibmaschine fungierte. Die mir übermittelten Texte waren verschlüsselt, und zwar mit Hilfe von

Traumsymbolen (die ich damals noch nicht kannte)

Synonymen

mir oft nicht geläufigen Wortbedeutungen

Redewendungen bzw. Redensarten

Wortumstellungen im Satz und Satzfragmenten

stichwortartigen Hinweisen und

vereinzelten Wortneuschöpfungen.

Die für die Entschlüsselung der Tagebuchtexte notwendigen Traumsymbole fand ich zumeist in einem Traumlexikon, das zum Zeitpunkt der Tagebucheintragungen noch gar nicht existierte. Ich selbst beschäftigte mich mit der Traumsymbolsprache nach meiner Erinnerung erst 20 bis 30 Jahre später. Die in den Text passenden Synonyme stammen überwiegend aus dem Synonym-Wörterbuch des Duden. Nicht selten musste ich aber ihretwegen im Internet recherchieren. Bezüglich der mir nicht geläufigen Wortbedeutungen wurde ich zumeist im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) fündig. Letzteres wurde erst 2004 gedruckt.

Zu erwähnen ist noch, dass von der mit mir kommunizierenden Geistigen Welt mein Umgang mit den Tagebuchtexten, der zeitliche Ablauf ihrer Identifizierung, die Schwierigkeit ihrer Interpretation und ihre anschließende Veröffentlichung vorausgesagt wurden. Dieses und viele andere in den Texten gemachte und eingetroffene zeitliche Vorhersagen

beweisen in Verbindung mit den oben angeführten Fakten unwiderlegbar die Existenz eines materieunabhängigen Geistes.

Die in den Tagebüchern von mir selbst – bewusst oder unbewusst – vorgebrachte Kritik ist sehr oft ungerechtfertigt. Sie erinnert an das Verhalten eines kleinen Kindes, das aufgrund seiner Unwissenheit noch ungezogen und aufsässig ist und seiner Umgebung manch einen körperlichen und seelischen Schmerz zugefügt. Ich bitte deswegen meine Leser um Nachsicht bei der Lektüre, zumal die hier vorliegenden Texte, die meinerseits nicht für eine Veröffentlichung bestimmt waren, sozusagen unverändert aus meinen Tagebüchern übertragen wurden.

Die im Buch vorliegenden Tagebuchtexte werden an erster Stelle, abgesehen von geringfügigen Korrekturen, im Original wiedergegeben. An zweiter Stelle folgt ihre Differenzierung bzw. Aufgliederung und an dritter Stelle ihre Deutung. Bei der Aufgliederung wird unterschieden zwischen meinen wachbewussten Äußerungen und solchen meines Unbewussten und der Geistigen Welt. Die Texte wurden von mir viele Male überarbeitet. Trotzdem ist es möglich, dass einzelne Textstellen von mir noch nicht richtig verstanden bzw. gedeutet wurden und einer späteren Korrektur bedürfen.

Abschließend bedanke ich mich bei allen, die mir bei der Bearbeitung und Veröffentlichung meiner Tagebücher geholfen haben.

Anmerkung: Der Autorenname „Franz Haver-kamp“ ist ein Pseudonym. Er wurde gewählt wegen seiner symbolischen Beziehung zu bestimmten Textstellen im Tagebuch.

Tagebuchtexte

Januar 1961 original, bearbeitet und gedeutet

1. Januar 1961

Sie wird gebracht, Ahnung hat niemand. Eine kahle Haut. Werden oder nicht sein. Ein komplizierter Mechanismus. Kräfte, die im Verborgenen wirken. Zu Hause hat man gesagt, heute wird Regen in das Land ziehen und alles verschönern. Was gibt es da zu verschönern. Sie wussten nichts Neues. Das Alter muss erlebt werden. Es produziert wie die Jugend seinen eigenen Stil. Den, der zuletzt kommt, hat die Sonne beschienen, und den, der zuerst kommt. Eine neue Plastik: Ihr fehlt das fromme Wort, sie flucht in den Tag wie ein wilder Bauer. Lösung der Problematik ist die Erhörung des Zurückgestellten. Ob es wahr ist. Sie flüstern, ein Geist sei gekommen. Der habe den musischen Mantel zur Schau getragen. Dabei soll er gegrinst haben. Glauben Sie das nur nicht. Es wird mehr gelogen in der Welt als gekauft. Oder – in einer anderen Fassung: Schlecht geölt ist gut gefahren. Sie empfingen ihn in der Finsternis ihrer Seelen, nahmen ihn und zeigten ihm ihre Wohnungen mit den alten Nummern. Auch durch die Straßen ihrer Stadt, im Geschrei der Kleinen, führten sie ihn und wiesen feierlich auf das Denkmal, das nun schon seit Jahrzehnten Mittelpunkt des Stadtgeschehens war. Eigentlich, es liegt im Geschmack oder an der Gutmütigkeit der ordentlichen Geister, hätte man am Denkmal verhalten sollen. Doch alle zog es in die kühle Nähe des ehrwürdigen Domes. Es war ein großer Zug und eine ausgesucht glückliche Zeit zum Prozessieren. Die Luft bewegte leise die Dächer, die Luft spielte in den Gärten ein Blumenlied und die Luft war höllisch heiß, wodurch viele sich abquälten. Als die Zeiger einer vergessenen großen Uhr sich immer noch drehten, und die entfernte Mühle am Stadtrand im Wirbel abfallenden Wassers Mehl bereitete, öffnete sich ein großes Portal, das der beinahe ebenso große Geist durchschritt. Man muss das mystische Dunkel erwähnen, die langen Schatten der konträren Fantasie, um sich in das Innere eines Domes einfühlen zu können. Sie lassen sich Zeit. Ihr Gebet ist Farce, sie bekreuzigen sich und führen Blut und sprengen es gegen die düsteren Wände. Eine Sonne scheint durch eines der oberen, bunt verglasten Fenster. Die malerischen Augen der Vergangenheit blicken auf die Versammlung der Geglaubten. Die Becken sind leer. Ein weites Gewand der Reinheit hat sie gefangen. Die Schritte des Gastes entfernen sich im Kreis.

Sie haben den Geist gesehen, ihre Augen leuchten Zuversicht und Ekel, ihre Herzen schlagen gleich Maschinen, ihre Seelen sind voll glühenden Hasses. In der Spanne zwischen den zwei Vergänglichkeiten hat der Pfaffe die Messe beendet, ein Gefühl der Leere, der Enttäuschung wächst in die Minuten des Austrittes. In der Ferne, nicht sichtbar für die Subjektivität, spielt das weiße Gewand mit der blassen Haut den letzten Schmalz. Pfui, ruft die Menge, und nimmt eine drohende Haltung ein, als ein Pferd unter den grausamen Schlägen des üblen Stadtkutschers, der von Amts wegen Nachrichten rundfährt, zusammenbricht. Sie haben sich vergessen. In den Wehen liegt sie, für was, das hat sie vergessen – oder – sie weint ihre Schmerzen, sie trägt das Los, sie hat den Schlüssel, sie gebiert die Zukunft. Wo das alte Erwachen reut, weitet sich ein wüstes Feld ohne Lärm. Feierabend: welch ein Wort – ich kotzte letzte Nacht roten Wein durchs Fenster in die Tiefe, in die Freiheit, wo er herkam, und eine Ahnung überirdischen Glückes überkam mich dabei. Gesoffen hatte ich bis zum Kotzen, und vom Kotzen an schlief ich quer durch wohltuende Stunden. Sie haben nicht einmal den Hintergrund gesehen. Mit Händen, die die Welt ertasten, auf den Flügeln der Sonnenvögel, vor dem riesigen Wechsel ihres Tages spüren die Gedanken den kalten Schein einer nächtlichen Lampe. Wer sie hingestellt hat? Niemand weiß es, sie tragen es im Herzen und trösten sich mit einem Glauben. Doch anderes hat die Welt in den Augenblick gesetzt, was grün ist und an die Gestaltung der Vernunft glaubt. Teller aus Elfenbein und mechanische Glieder in einsamer Verbundenheit. Schwarz wie die erwachende Nacht fällt langes Haar über den weißen Hals und die gebärenden Schultern, aufgelöst im Größten der Natur die Berührung der Leiber. Ein langes Bein hat in den Himmel getreten, das andere führt die Erde spazieren. Berge der Sexualität, der Aufwallung, ich finde mich in mir selbst. Grobschlächtig wie der Metzger ein Akt mit Farbe. Die Nacht hat sie ausgezogen, ein rotes Feuer zieht grüne Kreise auf tiefem Schwarz. Ihre Lippen verlangen den Wahnsinn, ihr Herz schlägt den großen Takt der Entartung. Sie haben kein Bett. Im Zimmer leuchten die Hunde, ein Radio heult in die Umarmung. Es spürt sich das Fleisch wie die Nase den Braten. Der Vorhang hat drei Mahnungen, die vergessen werden. Sie flüstern den Abstand und küssen ohne. Ein Teppich schläft seit langem auf brüchigem Beton.

Aufgliederung des Textes

Sie wird gebracht, Ahnung hat niemand, eine kahle Haut.

Werden oder nicht sein!

Ein komplizierter Mechanismus.

Kräfte, die im Verborgenen wirken!

Zu Hause hat man gesagt, heute werde Regen in das Land ziehen und alles verschönern. Was gibt es da zu verschönern? Sie wussten nichts Neues.

Das Alter muss erlebt werden! Es produziert wie die Jugend seinen eigenen Stil!

Den, der zuletzt kommt, hat die Sonne beschienen, und den, der zuerst kommt.

Eine neue Plastik!

Ihr fehlt das fromme Wort. Sie flucht in den Tag wie ein wilder Bauer.

Lösung der Problematik ist die Erhörung des Zurückgestellten!

Ob es wahr ist? Sie flüstern, ein Geist sei gekommen. Der habe den musischen Mantel zur Schau getragen. Dabei soll er gegrinst haben. Glauben Sie das nur nicht! Es wird mehr gelogen in der Welt als gekauft. Oder – in einer anderen Fassung: schlecht geölt ist gut gefahren.

Sie empfingen ihn in der Finsternis ihrer Seelen, nahmen ihn und zeigten ihm ihre Wohnungen mit den alten Nummern. Auch durch die Straßen ihrer Stadt, im Geschrei der Kleinen, führten sie ihn und wiesen feierlich auf das Denkmal, das nun schon seit Jahrzehnten Mittelpunkt des Stadtgeschehens war. Eigentlich – es liegt im Geschmack oder an der Gutmütigkeit der ordentlichen Geister – hätte man am Denkmal verhalten sollen. Doch alle zog es in die kühle Nähe des ehrwürdigen Domes.

Es war ein großer Zug und eine ausgesucht glückliche Zeit zum Prozessieren. Die Luft bewegte leise die Dächer, die Luft spielte in den Gärten ein Blumenlied und die Luft war höllisch heiß, wodurch viele sich abquälten.

Als die Zeiger einer vergessenen großen Uhr sich immer noch drehten, und die entfernte Mühle am Stadtrand im Wirbel abfallenden Wassers Mehl bereitete, öffnete sich ein großes Portal, das der beinahe ebenso große Geist durchschritt. Man muss das mystische Dunkel erwähnen, die langen Schatten der konträren Fantasie, um sich in das Innere eines Domes einfühlen zu können.

Sie lassen sich Zeit. Ihr Gebet ist Farce, sie bekreuzigen sich und führen Blut und sprengen es gegen die düsteren Wände. Eine Sonne scheint durch eines der oberen, bunt verglasten Fenster. Die malerischen Augen der Vergangenheit blicken auf die Versammlung der Geglaubten. Die Becken sind leer. Ein weites Gewand der Reinheit hat sie gefangen. Die Schritte des Gastes entfernen sich im Kreis.

Sie haben den Geist gesehen, ihre Augen leuchten Zuversicht und Ekel, ihre Herzen schlagen gleich Maschinen, ihre Seelen sind voll glühenden Hasses. In der Spanne zwischen den zwei Vergänglichkeiten hat der Pfaffe die Messe beendet, ein Gefühl der Leere, der Enttäuschung wächst in die Minuten des Austrittes. In der Ferne, nicht sichtbar für die Subjektivität, spielt das weiße Gewand mit der blassen Haut den letzten Schmalz.

Pfui, ruft die Menge, und nimmt eine drohende Haltung ein, als ein Pferd unter den grausamen Schlägen des üblen Stadtkutschers, der von Amts wegen Nachrichten rundfährt, zusammenbricht. Sie haben sich vergessen.

In den Wehen liegt sie. Für was, das hat sie vergessen – oder – sie weint, ihre Schmerzen, sie trägt das Los, sie hat den Schlüssel, sie gebiert die Zukunft.

Wo das alte Erwachen reut, weitet sich ein wüstes Feld ohne Lärm.

Feierabend!

Welch ein Wort?! – Ich kotzte letzte Nacht roten Wein durchs Fenster in die Tiefe, in die Freiheit, wo er herkam, und eine Ahnung überirdischen Glückes überkam mich dabei. Gesoffen hatte ich bis zum Kotzen, und vom Kotzen an schlief ich quer durch wohltuende Stunden. Sie haben nicht einmal den Hintergrund gesehen. Mit Händen, die die Welt ertasten, auf den Flügeln der Sonnenvögel, vor dem riesigen Wechsel ihres Tages, spüren die Gedanken den kalten Schein einer nächtlichen Lampe. Wer sie hingestellt hat? Niemand weiß es. Sie tragen es im Herzen und trösten sich mit einem Glauben. Doch anderes hat die Welt in den Augenblick gesetzt, was grün ist und an die Gestaltung der Vernunft glaubt. Teller aus Elfenbein und mechanische Glieder in einsamer Verbundenheit. Schwarz wie die erwachende Nacht fällt langes Haar über den weißen Hals und die gebärenden Schultern, aufgelöst im Größten der Natur: die Berührung der Leiber. Ein langes Bein hat in den Himmel getreten, das andere führt die Erde spazieren. Berge der Sexualität, der Aufwallung, ich finde mich in mir selbst. Grobschlächtig wie der Metzger ein Akt mit Farbe: Die Nacht hat sie ausgezogen, ein rotes Feuer zieht grüne Kreise auf tiefem Schwarz. Ihre Lippen verlangen den Wahnsinn, ihr Herz schlägt den großen Takt der Entartung. Sie haben kein Bett. Im Zimmer leuchten die Hunde, ein Radio heult in die Umarmung. Es spürt sich das Fleisch wie die Nase den Braten.

Der Vorhang hat drei Mahnungen, die vergessen werden: Sie flüstern den Abstand und Küssen ohne ... Ein Teppich schläft seit Langem auf brüchigem Beton.

Deutung

Tagebucheintrag inspiriert.

Sie wird gebracht,

Wohl mit einem Bezug zu meinem Tagebucheintrags vom Vortag. – Nach dem Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) hat „bringen“ unter anderem die Bedeutung von „veröffentlichen, aufführen“.

Ahnung hat niemand,

„Keine blasse (nicht die blasseste) Ahnung haben“ bedeutet nach dem Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten „nicht das geringste Wissen von einer Sache haben, völlig in Unkenntnis von etwas sein“.

eine kahle Haut.

Im Textzusammenhang ist damit meine „Haut“ gemeint. – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Haut“ an vierter Stelle (im übertragenen Sinn) die Bedeutung von „Person“. – „Wie die Haut in der Wirklichkeit als Spiegel der Seele gilt, so deutet sie auch in der Traumsprache auf den nervlichen und seelischen Zustand des Träumenden hin ...“ (Günter Harnisch)

Werden oder nicht sein!

Ein komplizierter Mechanismus.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Mechanismus“ an erster Stelle die Bedeutung von „Einrichtung, die zwangsläufige, durch ihren Aufbau bedingte Bewegungen ausführt, Getriebe, Triebwerk“ und an zweiter Stelle von „gewohnheitsmäßiger Ablauf“.

Kräfte, die im Verborgenen wirken!

Zu Hause hat man gesagt, heute werde Regen in das Land ziehen und alles verschönern. Was gibt es da zu verschönern? Sie wussten nichts Neues.

Das Alter muss erlebt werden! Es produziert wie die Jugend seinen eigenen Stil!

Den, der zuletzt kommt, hat die Sonne beschienen, und den, der zuerst kommt.

Hier beziehe ich mich wohl auf das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus 20,1-16), das ich aber nicht korrekt wiedergebe.

Eine neue Plastik!

Da ich hin und wieder Plastiken modellierte, kann übersetzt werden: Eine Kreation von dir!

Ihr fehlt das fromme Wort. Sie flucht in den Tag wie ein wilder Bauer.

„Träume von einem Bauern oder von einem Bauernhof betonen die Naturseite des Träumenden. Sie weisen auf ein naturnahes Leben hin …“ (Günter Harnisch). Im Textzusammenhang frei übersetzt: Ihr fehlt der fromme Ausdruck. Wenn das bei der Entlohnung Gerechtigkeit sein soll, muss man doch in Zorn geraten!

Lösung der Problematik ist die Erhörung des Zurückgestellten!

Ob es wahr ist? Sie flüstern, ein Geist sei gekommen.

… Sie, die späteren Leser dieser Texte, flüstern, ein Geist sei gekommen.

Der habe den musischen Mantel zur Schau getragen.

„Der Mantel als Traumsymbol hat Schutzfunktion. Als Standeszeichen einer bestimmten Berufsgruppe (Priester, Richter, Ärzte) symbolisiert der Mantel entsprechende Eigenschaften dieser Berufe.“ (Günter Harnisch). – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „musisch“ an erster Stelle die Bedeutung von „zu den Musen gehörend, von ihnen stammend“.

Dabei soll er gegrinst haben.

Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „grinsen“ die Bedeutung von „breit lächeln“, zum Beispiel „boshaft, schadenfroh, vergnügt grinsen“.

Glauben Sie das nur nicht!

An die Leser gerichtet.

Es wird mehr gelogen in der Welt als gekauft. Oder – in einer anderen Fassung: schlecht geölt ist gut gefahren.

Zu Öl schreibt Günter Harnisch: „Dieses Traumsymbol drückt den Wunsch nach Entspannung, Frieden und Harmonie aus. Es ist etwa im Sinne der Redensart ‚Öl auf die Wogen gießen‘ zu verstehen.“ – „Mit dieser Methode sind wir immer gut gefahren“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. „diese Methode hat sich immer bewährt“.

Sie empfingen ihn in der Finsternis ihrer Seelen,

„Was im Dunkel liegt, kann man nicht durchschauen und nicht begreifen. Damit sind Gedanken, Gefühle und Handlungen gemeint. Als Traumbild weist die Dunkelheit meist auf Verständnislosigkeit, Unwissenheit, das Unbewusste, Angst, Alter und Tod hin ...“ (Günter Harnisch)

nahmen ihn und zeigten ihm ihre Wohnungen mit den alten Nummern.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Nummer“ an sechster Stelle (derb) die Bedeutung von „Geschlechtsverkehr“.

Auch durch die Straßen ihrer Stadt,

„Die Stadt stellt im Traum den seelischen Umweltbereich des Träumenden dar …“ (Günter Harnisch)

im Geschrei der Kleinen,

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „klein“ an dritter Stelle die Bedeutung von „jung, noch nicht ausgewachsen“ und an siebenter Stelle von „bescheiden, einfach“, zum Beispiel „ein kleiner Angestellter; der kleine Mann“.

führten sie ihn und wiesen feierlich auf das Denkmal, das nun schon seit Jahrzehnten Mittelpunkt des Stadtgeschehens war.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Denkmal“ an erster Stelle die Bedeutung von „zur Erinnerung an eine bedeutende Persönlichkeit oder ein historisches Ereignis errichtetes plastisches Bildwerk“.

Eigentlich – es liegt im Geschmack oder an der Gutmütigkeit der ordentlichen Geister – hätte man am Denkmal verhalten sollen.

Denn „Denkmal“ kann rein akustisch auch als „Denk mal!“ verstanden werden.

Doch alle zog es in die kühle Nähe des ehrwürdigen Domes.

Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „ehrwürdig “ die Bedeutung von „Ehrerbietung einflößend, durch Alter und Weisheit verehrungswürdig“.

Es war ein großer Zug und eine ausgesucht glückliche Zeit zum Prozessieren.

„Prozessieren“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. ausschließlich „einen Prozess führen“.

Die Luft bewegte leise die Dächer,

Nämlich in der Hitze des Tages. – „… Von jeher ist nun die Luft als das Medium des Geistes empfunden worden …“ (Ernst Aeppli). – Zu „Dach“ schreibt Georg Fink unter anderem: „Meint den Kopf des Träumenden, das ‚Oberstübchen‘ ...“

die Luft spielte in den Gärten ein Blumenlied

„Der Garten ist im Allgemeinen ein Symbol der partnerschaftlichen Beziehung. Er zeigt Wachstum, Fruchtbarkeit, Lebensfreude an und hat fast immer eine positive Bedeutung ...“ (Günter Harnisch). – „Blumen und Blüten sind allgemein als Symbolbilder für den Gefühlsbereich zu verstehen. [...] Blumen und Blüten haben im Traum fast immer eine positive Bedeutung ...“ (Günter Harnisch)

und die Luft war höllisch heiß, wodurch viele sich abquälten.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „höllisch“ an erster Stelle die Bedeutung von „zur Hölle gehörig, aus der Hölle stammend“ und an zweiter Stelle von „quälend, schrecklich“. – Im gleichen Wörterbuch hat „heiß“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „leidenschaftlich, inbrünstig“, an dritter Stelle von „heftig, lebhaft“, an vierter Stelle (umgangssprachlich) von „aufpeitschend, erregend“, an fünfter Stelle von „konfliktbeladen“, an sechster Stelle (umgangssprachlich) von „sexuell erregend“ und an siebenter Stelle (umgangssprachlich) von „sexuell erregt, brünstig“.

Als die Zeiger einer vergessenen großen Uhr sich immer noch drehten,

Gemeint sind sicherlich die Zeiger der Kirchenuhr.

und die entfernte Mühle am Stadtrand im Wirbel abfallenden Wassers Mehl bereitete,

„Das Wasser symbolisiert im Traum unbewusste seelische Energie …“ (Günter Harnisch). – Zu Mehl bzw. Getreide heißt es beim gleichen Autor unter anderem: „Alle Getreidearten symbolisieren körperliche und psychisch-geistige Grundbedürfnisse …“

öffnete sich ein großes Portal,

Nämlich das Portal des oben erwähnten Domes. – „Tür und Tor zeigen im Traum Zugangsmöglichkeiten an, deren Art sich aus der weiteren Traumhandlung bestimmen lässt. Entsprechend lassen sich auch verschlossene oder fehlende Türen deuten.“ (Günter Harnisch)

das der beinahe ebenso große Geist durchschritt. Man muss das mystische Dunkel erwähnen,

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „mystisch“ an erster Stelle die Bedeutung von „zur Mystik gehörend, auf ihr beruhend“ und an zweiter Stelle von „geheimnisvoll, dunkel“. Im gleichen Wörterbuch wird „Mystik“ definiert als „Form des religiösen Erlebens, bei der durch Versenkung schon im jetzigen Dasein die Vereinigung mit dem Göttlichen gesucht wird“.

die langen Schatten der konträren Fantasie,

Nämlich die Schatten der dazu konträren Fantasie. – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Schatten“ an dritter Stelle die Bedeutung von „dunkler Fleck, dunkle Erscheinung“. – Im gleichen Wörterbuch wird „konträr“ definiert als „gegensätzlich“. – Ebenfalls in diesem Wörterbuch hat „Fantasie“ an zweiter Stelle erstens die Bedeutung von „Einbildungskraft, Erfindungsgabe, Einfallsreichtum“ und zweitens von „Ereignis, Bild, Vorstellung der Einbildungskraft“.

um sich in das Innere eines Domes einfühlen zu können.

Sie lassen sich Zeit. Ihr Gebet ist Farce,

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Farce“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „lächerliche, als wichtig hingestellte Angelegenheit“.

sie bekreuzigen sich

„Sich bekreuzigen“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. „das Kreuzzeichen vor der eigenen Brust und Stirn machen“.

und führen Blut

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „führen“ an erster Stelle unter anderem die Bedeutung von „lenken, leiten“. – Im gleichen Wörterbuch hat „Blut“ an fünfter Stelle (poetisch) die Bedeutung von „Mensch“, zum Beispiel: „so ein junges Blut“. – „Blut symbolisiert Lebenskraft, Liebe und Leidenschaft ...“ (Günter Harnisch)

und sprengen es gegen die düsteren Wände.

Zu „Wand“ schreibt Günter Harnisch: „Dieses Traumbild kommt in zwei unterschiedlichen Bedeutungen vor: Einmal verkörpert die Wand Schutz und Geborgenheit. Zum anderen stellt sie ein Hindernis dar.“ (Günter Harnisch)

Eine Sonne

Nämlich die Sonne, die sie für einen materiellen Himmelskörper halten. – „Die Sonne ist eines der positivsten Traumsymbole. Sie kennzeichnet im Traum stets produktive schöpferische Energie, die künstlerische Ideen oder Bewusstseinsprozesse in Gang bringt.“ (Günter Harnisch). – „Die positive (männliche) Kraft der Seele, Energiesymbol des Lebens, des Schöpferischen, des Befruchtenden, denn in den meisten Kulturen wird die Sonne als männlich angesehen. Wo sie im Traum aufgeht, da ist Erfolg in allen Lebensbereichen zu erwarten. Wo sie untergeht, mündet eine Glücksphase ins Alltägliche. Die leuchtende Kraft der Sonne erhellt unser Bewusstsein und macht uns für neue und gute Taten bereit ...“ (Georg Fink). – „… Das leuchtendste und größte Energiesymbol ist die Sonne. Wo sie im Traum aufgeht, ist stärkste Wirkung, ist ein tätiger Morgen zu erwarten. Nur in den Wüstenträumen kann die sengende Glut dem Wanderer den Tod bringen. Sonst aber ist sie die Bringerin des Lebens, des Schöpferischen, Befruchtenden. Sonnenuntergänge aber sind im Traum meist von negativer Bedeutung, eine Bewusstseinsphase geht zu Ende.“ (Ernst Aeppli). – „… Betrachten wir die Sonne (Orange) und die Erde (Blau), so finden wir in ihnen Urbild und Vorbild des Liebens. Das war auch der Inhalt der Sonnenreligion Alt-ägyptens und wird auch die Religion des Wassermannzeitalters, des Evangeliums der Sonne sein.“ (Heinrich Elijah Benedikt)

scheint durch eines der oberen, bunt verglasten Fenster.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Fenster“ an erster Stelle definiert als „verglaste Wandöffnung (zur Belichtung und Belüftung von Räumen)“.

Die malerischen Augen der Vergangenheit

Nämlich beim Blick der Sonne durch die „malerisch“ verglasten Fenster

blicken auf die Versammlung der Geglaubten.

Nämlich derjenigen, die einmal geglaubt haben

Die Becken sind leer.

Wohl die Becken der Frauen

Ein weites Gewand der Reinheit hat sie gefangen.

„Die Kleider im Traum beziehen sich auf die vom Unbewussten her beeinflusste Persönlichkeit, wie sie sich gegenüber der Umwelt darstellt. Die Art der Kleidung im Traum, ihr Zustand, ihre Farbe, ihre Zweckmäßigkeit für bestimmte im Traum vorkommende Handlungen ergeben eine Fülle möglicher Deutungen, die meist verhältnismäßig leicht verständlich sind, wenn man sie mit entsprechenden realen Situationen vergleicht.“ (Günter Harnisch)

Die Schritte des Gastes entfernen sich im Kreis.

Mit „Kreis“ ist die Zeit gemeint, in welcher ich, mir damals aber nicht bewusst, aktuell mit der Geistigen Welt in Verbindung stand und als Schreibmedium fungierte. – „... Allgemein signalisiert der Kreis im Traum eine Konzentration psychischer Energie.“ (Günter Harnisch)

Sie haben den Geist gesehen, ihre Augen leuchten Zuversicht und Ekel,

„Im Volksmund bezeichnet man die Augen als den Spiegel der Seele. Das Auge hat im Traum die Symbolbedeutung eines Bewusstseinsorgans ...“ (Günter Harnisch)

ihre Herzen schlagen gleich Maschinen,

Nämlich aus wissenschaftsgläubiger Sicht

ihre Seelen sind voll glühenden Hasses.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Seele“ an erster Stelle definiert als „das Innere des Menschen, das Denken, Fühlen und Empfinden“.

In der Spanne zwischen den zwei Vergänglichkeiten hat der Pfaffe die Messe beendet,

Das heißt

,

in der Zeit zwischen dem Beginn der Messe und ihrem Ende.

ein Gefühl der Leere, der Enttäuschung wächst in die Minuten des Austrittes.

Mit letzterem ist sicherlich die kurze Zeit beim Verlassen der Kirche gemeint.

In der Ferne, nicht sichtbar für die Subjektivität,

Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Subjektivität“ die Bedeutung von „persönliche Auffassung, Unsachlichkeit“.

spielt das weiße Gewand mit der blassen Haut den letzten Schmalz.

Pfui, ruft die Menge, und nimmt eine drohende Haltung ein, als ein Pferd unter den grausamen Schlägen des üblen Stadtkutschers, der von Amts wegen Nachrichten rundfährt, zusammenbricht. Sie haben sich vergessen.

Nämlich das, was sie selbst tun, denn „Die Beziehung zwischen dem Pferd und seinem Herrn dürfte in früheren Zeiten die persönlichste gewesen sein, die zwischen Tier und Mensch überhaupt denkbar ist. In den antiken Mythen, Sagen und Märchen verkörpert das Pferd biologische Lebenskraft ...“ (Günter Harnisch)

In den Wehen liegt sie.

Nämlich die Frau bei der Geburt eines Kindes.

Für was, das hat sie vergessen – oder – sie weint, ihre Schmerzen, sie trägt das Los, sie hat den Schlüssel, sie gebiert die Zukunft.

„In engerem Sinne ist der Schlüssel ein Symbol für das männliche Glied. Dementsprechend gilt das Schloss als die Scheide der Frau. Wird der Schlüssel in das Schlüsselloch gesteckt, darin umgedreht oder herausgezogen, so symbolisiert dieses Bild den Geschlechtsverkehr. In übertragenem Sinne öffnet der Schlüssel aber auch den Zugang zu bislang verschlossenen neuen Erfahrungsbereichen. Dieses Symbol kann daher auch auf eine sich ankündigende Entwicklung der Persönlichkeit hinweisen.“ (Günter Harnisch)

Wo das alte Erwachen reut, weitet sich ein wüstes Feld ohne Lärm.

Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Feld“ im übertragenen Sinn die Bedeutung von „Bereich, in dem sich etwas abspielt“. – „In der Traumsprache ist das Feld meist als Betätigungsfeld zu sehen. Es symbolisiert ein Aufgaben- und Interessengebiet ...“ (Günter Harnisch)

Feierabend!

Welch ein Wort?! –

Denn im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Feierabend“ an erster Stelle die Bedeutung von „Schluss, Beendigung der Arbeit am Abend“.

Ich kotzte letzte Nacht roten Wein durchs Fenster in die Tiefe, in die Freiheit, wo er herkam, und eine Ahnung überirdischen Glückes überkam mich dabei. Gesoffen hatte ich bis zum Kotzen,

Nach meiner Erinnerung, wenn es überhaupt so war, ein wohl einmaliges

Geschehen.

und vom Kotzen an schlief ich quer durch wohltuende Stunden. Sie haben nicht einmal den Hintergrund gesehen.

Gemeint sind wohl die „wohltuenden Stunden“. – Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Hintergrund“ unter anderem die Bedeutung von „verborgene Ursachen und Zusammenhänge“. – Nach dem gleichen Wörterbuch hat „etwas sehen“ unter anderem die Bedeutung von „erkennen, durchschauen“.

Mit Händen, die die Welt ertasten,

„Die Hand ist das körperliche Instrument des menschlichen Handelns. Dementsprechend sind alle Träume zu deuten, in denen die Hand eine Rolle spielt …“ (Günter Harnisch). – Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „tasten“ unter anderem die Bedeutung von „zu erfahren suchen“.

auf den Flügeln der Sonnenvögel,

Bezüglich der symbolischen Bedeutung der Sonne an dieser Textstelle siehe oben. – „… Die Vögel sind vor allem Luftwesen. Von jeher ist nun die Luft als das Medium des Geistes empfunden worden. Damit sind auch die Vögel geistige Wesen, ähnlich den Gedanken ...“ (Ernst Aeppli)

vor dem riesigen Wechsel ihres Tages,

Ein Synonym für „Tag“ ist nach „Woxikon“ unter anderem „Zeit“.

spüren die Gedanken den kalten Schein einer nächtlichen Lampe.

Mit letzterer ist im Textzusammenhang sicherlich der Mond mit seinem kalten Licht gemeint. Das Mondlicht als ein indirektes Licht symbolisiert in meinen inspirierten Tagebuchtexten das Verstandeslicht, den Verstand, das Verstandesdenken. – „Der Mond hat im Allgemeinen weibliche Symbolbedeutung. Er stellt seit alters her die kosmische Entsprechung der obersten weiblichen Gottheit dar. In vielen Sprachen ist er dem weiblichen Geschlecht zugeordnet (z.B. la lune im Französischen). Bekannt ist seine Beziehung zu Stimmungen und dem Monatszyklus der Frau.“ (Günter Harnisch)