Arleeen, Sklavin und Gladiatorin - Isabel de Agony - E-Book

Arleeen, Sklavin und Gladiatorin E-Book

Isabel de Agony

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

ARLEEN, SKLAVIN UND GLADIATORIN

Ein Erotik und SM Roman aus der Zeit des römischen Imperiums

Krieg liegt in der Luft. Krieg zwischen meinem Volk und den Römern. Insbesondere seit Lucius Severus der neue Statthalter der Provinz Pannonien ist. Immer wieder schickt er von seiner Hauptstadt Carnuntum die Legionen über den großen Strom Danubius hinein ins freie Germanien. Mein Vater, der Häuptling der Germanenstämme am Mittellauf des großen Flusses, schickt mich daher in die Römerstadt auf eine Friedensmission. Doch sie scheitert wegen der Boshaftigkeit und Arroganz des römischen Statthalters kläglich. Er akzeptiert nichts anderes als die bedingungslose Unterwerfung. Es kommt wie es kommen muss. Es kommt zur Schlacht, in der unser Heer von den Römern besiegt wird. Mein Verlobter fällt im Kampf und mein Bruder wird von den Feinden gefangen genommen. Ich beschließe ihn zu befreien, doch ich tappe in eine Falle und bin nun  die wehrlose Sklavin des römischen Statthalters. Da ich eine mutige Kämpferin bin, soll ich künftig halbnackt in der Arena um mein Leben kämpfen. Ich werde als Gladiatorin ausgebildet. Doch ich verliere keine Minute mein eigentliches Ziel aus den Augen. Lucius Severus muss sterben. Auch wenn es mich mein eigenes Leben kostet. Ich wage schließlich einen Versuch und fliehe aus der Gladiatorenschule. Doch erneut werde ich von einer Übermacht besiegt und gefangen genommen. Mein Schicksal soll in der Arena enden. Ich bin zu einem grausamen Tod verurteilt. Ich habe mit meinem Leben abgeschlossen und mir bleibt nur noch, allen zu zeigen, wie eine germanische Häuptlingstochter zu sterben weiß. Aber ist das wirklich schon das Ende?

Eingebettet in den historischen Hintergrund des 1. Jahrhunderts in der römischen Provinz Pannonien (das liegt im heutigen Österreich an der Donau) wird in diesem Erotikroman die Geschichte der Häuptlingstochter  Arleen erzählt. Mit den Waffen einer schönen Frau, mit Mut und Geschicklichkeit versucht sie ihren Weg zu gehen und sich ihrer Feinde zu erwehren. Immer wieder kreuzt sich ihr Weg dabei mit dem des römischen Statthalters Lucius Severus, bis es schließlich in einer anderen Arena im fernen Italien zum endgültigen Showdown zwischen den beiden kommt.

Dieser Roman besticht durch spannende Kämpfe und Abenteuer, durch prickelnde Erotik und durch ständig wechselnde Schauplätze, die sich von Pannonien bis weit in den Süden Italiens ziehen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

Arleen, Sklavin und Gladiatorin

 

 

Ein Erotik und SM Roman aus

der Zeit des römischen Imperiums

 

 

IMPRESSUM

Isabel de Agony

Barbaraweg 1

93128 Regenstauf

Germany

[email protected]

 

 

all rights reserved

 

 

Germania Magna, im April 77 n.Chr.

 

Der Regen prasselt heftig auf das Dach des Langhauses und ich strecke müde die Hand nach Ragnar aus. Er liegt neben mir und schnarcht zufrieden vor sich hin. Rührt und rappelt sich nicht. Der Kerl ist wieder mal völlig breit. Zuviel Met. Viel zu viel Met. Aber so sind die Männer eben. Kämpfen und saufen. Und dann ist er nicht mehr in der Lage, im Bett seinen Mann zu stehen. An uns Frauen und unsere Bedürfnisse denken sie dabei natürlich nicht. Völlig klar. Aber dem werde ich helfen. Ich stehe auf und werfe mir meinen Umhang über. Öffne die Tür und schaue hinaus. Die Morgendämmerung kriecht langsam über den großen Fluss herauf. Die Römer nennen ihn Danubius (oder auch Danuvius). Wir nennen ihn nur den großen Strom. Der Regen hat ein wenig nachgelassen. Aber es ist trotzdem noch ziemlich kalt und mich fröstelt. Denn so richtig wärmt der dünne Umhang nicht. Ich eile zum Brunnen und lasse den Kübel hinab. Schnell ist er gefüllt. Und dann geht es zurück zum Haus. Da schläft er. Ragnar. Der große Feldherr. Der Schrecken der Römer. Und jetzt bis zur Halskrause abgefüllt mit Met. Die Decke ist halb weggezogen und so kann ich seinen kraftvollen Körper ausgiebig bewundern. Seine muskulösen Arme, seinen fein modellierten Bauch und seinen sogar im Schlaf und im besoffenen Zustand noch halbsteifen Schwanz. Was für ein Prachtstück er doch besitzt. Ich kann das mit Fug und Recht behaupten, denn ich weiß es. Denn er ist mein Liebhaber. Ich liebe ihn und mein Vater, der Häuptling und der König der Markomannen sieht unsere intime Beziehung durchaus wohlwollend. Das ist nicht selbstverständlich, denn normalerweise ist es nicht üblich, dass sich die Frauen unseres Stammes ihren Gemahl selbst erwählen dürfen. Doch ich habe mir dieses Recht erkämpft. Denn ich bin Arleen, die Kriegerin. Die Tochter des Königs Vangio. Im Kampf befehlige ich die leichte Reiterei und die Römer wissen meine Pfeile und meine Schwerthiebe durchaus zu fürchten. Darum habe ich Ragnar erwählt und nicht er mich. Ich lächle vor mich hin. Oh ja….. ich habe jetzt Lust auf ihn. Früh am Morgen ist immer meine Zeit. Meine Zeit für die Liebe. Ich sollte ihn jetzt schön langsam aufwecken. Ich packe den Kübel und tauche den Finger hinein. Oh, ist das kalt. Das sollte ihn auf einen Schlag wach machen. Ganz bestimmt. Ich trete zu ihm heran und dann schütte ich ihm den eisigen Inhalt über den ganzen Körper. Mit einem wilden Gebrüll schreckt er hoch. Sein erster Griff geht zum Schwert, dass er immer auf der Seite liegen hat. Doch ich schlage es ihm aus der Hand. Mit blutunterlaufenen Augen starrt er mich an. Das sind eindeutig noch die Nachwirkungen des gestrigen Gelages.

„Arleen…….. Bist du irre? Du elendes Miststück?!!“

Er packt nach mir, doch seine Hand greift ins Leere. An Schnelligkeit und Gewandtheit macht mir hier unter den Kriegern meines Vaters niemand etwas vor. Ich habe so manchen schon im wahrsten Sinn des Wortes aufs Kreuz gelegt, obwohl sie mir an reiner Kraft deutlich überlegen waren. Ich lache laut auf und das macht ihn nur noch wütender.

„Bei Odin……. Bist du von allen guten Geistern verlassen?“

Er springt auf und seine Augen blitzen. Wir stehen uns gegenüber. Nur das Bett befindet sich zwischen uns.

„Warte!! Wenn ich dich erwische. Dann setzt es eine Tracht Prügel, wie du schon lange keine mehr bekommen hast.“

Ich lache erneut auf. Er sieht schon toll und geil aus. So richtig zum Anbeißen. Denn sein nackter nasser Körper glänzt in Schein der Fackeln wie Bronze und sein bestes Stück steht steil wie ein Speer von ihm weg. Das ist ja schon mal recht viel versprechend. Doch so einfach soll er mich nicht kriegen. Er muss sich das Liebesspiel mit mir redlich verdienen. Denn mittlerweile blitzt der Schalk aus seinen Augen und ich weiß, dass er mich durchschaut hat. Ein Spiel. Ein geiles und lüsternes Spiel. Er bewegt sich nach links. Ich weiche nach rechts aus. Ein schneller Ausfallschritt. Doch wieder geht seine Attacke ins Leere, weil ich mich schnell weggedreht habe.

„Na mein müder Krieger. Bist du noch nicht so ganz wach? Sogar die Großmutter von unserem Freund Lucius Severus würde es in deinem Zustand mit dir aufnehmen können.“

Er schreit wütend auf. Lucius Severus….. Das ist der Feind. Unser Todfeind. Der römische Stadthalter der Provinz Pannonien. Die römische Provinz auf der anderen Seite des großen Stroms. Er hechtet über das Bett auf mich zu und ich kann gerade noch zurückweichen. Doch schon schwingt er sich nun ganz über unser Lager und steht direkt vor mir. Sein mächtiger Brustkasten hebt und senkt sich. Das nasse Haar klebt in seiner Stirn. Ich muss mich ergeben. Denn er hat mich mit seinem unerwarteten Angriff in die Ecke gedrängt. Ich hätte eben nicht so sehr nur auf seinen Schwanz schauen sollen. Das habe ich nun davon. Ich stecke die Arme aus und lasse den Umhang zu Boden gleiten. Meine letzte Waffe. Mein nackter Körper. Ich schüttle die lange rote Mähne und streichle gleichzeitig meinen dichten Busch, der den Eingang zu meinem Paradies verbirgt. Ich mache ein Hohlkreuz, damit er sieht, welch prachtvolle Äpfel ich ihm zum Frühstück anbiete. Oh ja….. ich habe einen schönen Busen und ich weiß das. Nicht zu groß, aber auch nicht ganz klein. Es sind die Brüste einer Kämpferin. Sie sind stramm und fest und meine Nippel sind fast immer steif. Gerade in so einer Situation wie jetzt. Ich weiß, dass es ihn anmacht. Dass er nach mir greifen möchte. Und dann muss auch er lachen.

„Du bist wirklich eine wahre Tochter Hel´s.“

Ich verziehe das Gesicht, denn mit der Totengöttin möchte ich ungern in eine Kiste geworfen werden. Doch dann gehe ich einen Schritt auf ihn zu und werfe mich in seine Arme. Mühelos fängt er mich auf. Meine Hoffnung, ihn auf das Bett zu werfen, geht nicht auf. Ganz locker hält er meinen Ansturm auf. Und irgendetwas Hartes bohrt sich da zwischen meine leicht gespreizten Beine. Oh ja….. So ist´s schön. Ich küsse ihn und er erwidert meinen Kuss. Seine Finger tasten nach unten, wühlen sich durch mein Gestrüpp und finden das Portal der Verheißung.

„Du bist ja schon ganz schön feucht.“

Ich grinse.

„Du aber auch!“

„Du Frechdachs!!! Da bist du ja nicht gerade unschuldig daran…….“

Und als er weiter lamentieren will, da verschließe ich seinen Mund mit einem weiteren wilden Kuss.

„Los Ragnar…… Fick mich!!! Ich brauch dich jetzt.“

Er hebt mich hoch und drückt mich mit meinen Rücken an die Seitenwand des Langhauses. Und dann lässt er seinen kraftvollen Schwanz ganz langsam und vorsichtig in mich hinein gleiten. Mit einem tiefen Seufzer nehme ich den frechen Eindringling in mir auf. Und nun beginnt er mich zu ficken. Langsam und dann immer schneller. Ich stöhne auf. Ist das geil. Er drückt mich fest gegen die Holzpalisaden und sein mächtiger Schwanz füllt mich total aus. Ganz tief rumort er nun in mir drinnen. Ich schwebe in seinen Armen zwischen Himmel und Hölle. Oh ja…… Das brauche ich jetzt. Die Welt, die böse Welt. Die Römer und unser ständiger Kampf gegen sie. Das alles kann draußen bleiben. Nur er und ich. Nur das ist wichtig. Ich bewege mein Becken in seinem Takt. Sein Schwanz reibt an den Innenseiten meiner Grotte und immer schneller geht nun unser Liebesspiel. Er hält mich spielend fest, als ob ich leicht wie eine Feder wäre und wirft mich in ungeahnten Höhen immer wieder hin und her. Ich stöhne laut auf. Ist das schön. Ist das geil. Warum könnte das Leben nicht immer so einfach sein. Ein Mann. Eine Frau und nichts zwischen ihnen als nur Liebe. Aber leider ist das Leben nicht so einfach. Bedauerlicherweise ist es sogar ziemlich kompliziert. Doch ich verdränge diese schlechten Gedanken und konzentriere mich lieber auf meinen Liebhaber, der sich redlich bemüht, mich glücklich zu machen. Schließlich lösen wir uns von der Wand und er trägt mich zu unserem Bett. Sein bestes Stück steckt immer noch wild pulsierend in mir drin. Vorsichtig legt er mich ab, nur um dann erneut und diesmal ziemlich tief in mich einzudringen. Wir schauen uns in die Augen und ich sehe ein Leuchten in seinem Gesicht. Ich greife über meinen Kopf nach hinten und strecke mich. Ich weiß, dass er das genießt, wenn ich mich so lang mache und mich ihm und seinem Liebesdrängen quasi ausliefere. Ich packe die eisernen Streben unseres Lagers und umklammere sie. Er streichelt meine Brüste und fickt mich dabei in immer schnelleren Takt. Ich schreie nun laut meine Lust hinaus. Ist das geeeeeil………Er packt meinen Oberkörper und hebt mich an. Schüttelt mich. Und ich fliege in seinen Armen hoch hinauf in die Lüfte. Ich wirble herum und immer wieder gleite ich an seinem kraftvollen Schwanz um meine eigene Achse. Es ist einfach fantastisch. Ich schreie ihm immer lauter meine Geilheit ins Gesicht und es kann nicht mehr lange dauern, bis ich endlich komme. Er pumpt immer schneller und sein mächtiger Kolben stößt immer heftiger in mich hinein.

„Jaaaaaaaaaa!!!!!!“

Ich sacke kraftlos zusammen. Besiegt und unterworfen von seinem starken Speer. Ich spüre, wie er sich in mich ergießt. Die Wärme seines Stroms spült mich aus und es läuft aus mir heraus. Ich greife mit meinem Armen nach ihm und ziehe ihn zu mir herunter.

„Ragnar….. Du tapferer Krieger. Ich muss in deinen Armen kapitulieren. Mach mit mir was du willst.“

Wir küssen uns. Doch dann geht ein seltsamer Ruck durch seinen Körper, so als ob er eine Erinnerung wegwischen wollte. Ich lege mich zur Seite um ihn anzuschauen. Ragnar hat sich aufgesetzt und irgendwie geht sein Blick ins Leere. Sein Körper ist verschwitzt von unserem Liebesspiel und sein Atem geht schnell. Seine Muskeln zucken. Irgendetwas ist anders als sonst. Ich spüre es. Normalerweise nimmt er mich nach einem Liebesspiel in die Arme, um mich zu drücken, um mich zu liebkosen, um meinen Körper mit Küssen zu übersäen. Und um herauszufinden, ob ich denn Lust an einer Fortsetzung hätte. Was ist mit ihm? Habe ich etwas falsch gemacht? War ich etwas zu rabiat?

"Was hast du?"

Er zögert eine Weile, bevor er mir antwortet:

"Was meinst du? Wird es Krieg geben? Seit dieser Lucius Severus der neue Statthalter ist, seitdem haben die Überfälle und Streifzüge der Römer auf unser Gebiet immer mehr zugenommen. Unser Tauschhandel mit ihnen ist praktisch zum Erliegen gekommen. Ich habe ein dummes Gefühl in der Magengegend. Krieg mit Rom liegt in der Luft.“

Irgendwie ist jetzt gar kein guter Zeitpunkt, um über Krieg zu reden, wo wir doch gerade Liebe gemacht haben. Ich hätte da zu gerne noch einen Nachschlag. Doch er lässt sich von dem Thema nicht abbringen.

„Und auf dem großen Strom, da patrollieren ihre Liburnen(*). Unser Handel in die Provinz ist dadurch quasi zum Erliegen gekommen. Diese verdammten Schiffe sind so schnell und wendig, da haben wir überhaupt keine Chance, mal zurück zu schlagen."

Ich schaue ihn an.

"Ist das jetzt das richtige Gesprächsthema nach unserem Liebesspiel? Küss mich lieber."

Ich streichle ihn an einer gewissen Stelle, doch er wischt meine Hand weg.

"Bitte Arleen..... Jetzt mal ernst."

"Oh Ragnar.... Wenn Du nur wüsstest, wie bitter ernst es mir ist."

Und erneut habe ich seinen Schwanz in der Hand, den ich fest zusammen drücke. Wird schon wieder. Gleich ist er wieder steif genug, um erneut seinen Mann stehen zu können. Nur noch ein bisschen Pflege und dann kann er schon wieder. Denn ich möchte heute einfach mal alles vergessen. Er soll mich noch einmal so richtig ficken, damit ich spüre, was es heißt eine Frau zu sein. Natürlich bin ich mir über die ständigen Provokationen der Römer bewusst und natürlich weiß ich auch, dass heute Abend alle Anführer sich zum großen Rat versammeln um zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Denn selbstverständlich können wir es uns nicht länger gefallen lassen, dass die Römer unsere Dörfer brandschatzen und die Bewohner als Sklaven wegführen. Aber jetzt...... Jetzt will ich ihn nochmal. Er soll mich nochmal ficken. Einen Fick, um diese üble Welt zu vergessen.

 

(*)Liburne: schnelles und wendiges römisches Kriegsschiff mit ein oder zwei Ruderreihen, das auch an den Flussgrenzen des Reiches eingesetzt wurde. 

Ich ziehe ihn zu mir herunter und küsse ihn. Doch seine Erwiderung ist nur halbherzig. Ich streichle ihn. Vielleicht kann ich ihn auf andere Gedanken bringen.

"Es wird Krieg geben."

Damit beantwortet er seine Frage von soeben selber.

"Komm schon! Hab mich lieb!!! Ich will, dass du mich nochmal fickst. Ich bin so gierig auf deinen steifen Schwanz. Besorg es mir so richtig, dass ich die ganze verdammte Welt für diesen einen Augenblick vergessen kann. Lass uns später über Politik reden. Über den Kampf, der uns vielleicht bevorsteht...... Lass uns stattdessen Freya (*) huldigen."

Er sieht mich traurig an. Leise antwortet er:

"Oh ja..... Das werden wir. Wir werden Freya zu Diensten sein, aber nicht auf die Weise wie du glaubst."

Er hat mich zurückgewiesen. Seltsam. Das ist doch sonst nicht seine Art. Einem geilen Fick mit der schönen Tochter des Königs war er doch sonst noch nie abgeneigt gewesen. Was ist bloß mit ihm los? Ich rücke etwas von ihm weg. Eine seltsame Spannung liegt in der Luft.

"Arleen...... Ich hatte einen Traum. Du konntest ihn eine Zeitlang verscheuchen. Mit deiner Liebe. Mit unserem Liebesspiel. Aber jetzt drücken mich die dunklen Schwaden wieder nieder. Ich spüre, wie sich das Unheil über unseren Köpfen zusammenballt."

Ich sage nichts. Man muss Träume ernst nehmen. Sehr ernst. Es wäre fahrlässig, sie auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn sie sind von den Göttern gesandt. Ich nicke ihm zu, fortzufahren. "Ich sah Blut..... Unheimlich viel Blut. Der große Strom färbte sich rot.

 

(*) Freya ist die germanische Göttin der Liebe und des Glücks, aber gleichzeitig als oberste Walküre auch eine Kriegsgöttin

 

In Thors Haus sammelt sich eine reiche Ernte. Unsere jungen Krieger werden fallen wie die Halme des Getreides unter den Sensen der Schnitter. Ich sah Tod und Leid. Und ich sah, wie sie die Adler der römischen Legionen über das Feld trugen. Über den Acker, auf dem unsere Krieger verbluteten."

"Bist du sicher?"

"Wie kannst du an der Botschaft der Götter zweifeln?"

"Ich....."

Mir stockt die Stimme. Ich bin wirklich kein Feigling und mache behaupten sogar, ich sei tollkühn im Kampf. Doch wie kann ich diese Warnung der Götter übersehen?

"Komm! Komm Ragnar!!! Bitte leg dich zu mir. Ich möchte dich spüren. Ich möchte wenigstens in deinen Armen liegen."

Wieder schweift sein Blick über meinen nackten Körper hinweg, doch immerhin lässt er sich neben mir auf das Lager sinken. Er berührt mich zärtlich, doch die Euphorie von vorhin will sich irgendwie nicht mehr einstellen. Das Kribbeln in meinen Unterleib. Es ist nicht mehr da. Ich weiß, dass er mir noch nicht alles erzählt hat.

"Ragnar......"

"Ja...."

"Wen hast Du gesehen? Auf dem Schlachtfeld?"

Er schluckt. Antwortet nicht.

"Sag es mir!"

"Arleen..... Ich habe dich gesehen mit einer Wunde an der Seite. Du warst verdreckt und blutüberströmt. Doch du hast gelebt. Es ist nicht deine Zeit, zu Thor heimgeholt zu werden. Ich habe auch deinen Vater gesehen. Du hast ihn in Sicherheit gebracht. Und auch dein Bruder wird nicht den Weg gehen müssen."

Mir klebt die Zunge am Gaumen fest. Ich will sie nicht stellen diese Frage. Doch ich muss.

"Und? Und was ist mit dir?"

"Ich gehe heim zu den Göttern. Thor heißt mich an der Schwelle seines Hauses willkommen. Doch ich habe viele von unseren Feinden mit ins Grab genommen. Darum kann ich dieses Schicksal akzeptieren. Ich war tapfer und nicht feige."

Ich weiß nicht was ich sagen soll. Kann ich gegen den Willen der Götter sprechen? Kann ich ihn überreden, in der kommenden Schlacht zu Hause zu bleiben? Auf keinen Fall. Er ist einer unserer tapfersten Krieger. Er würde es sich selber nicht verzeihen und er würde es auch mir nicht verzeihen, dass ich überhaupt einen solchen Gedanken gehabt habe.

"Vielleicht kann man die Götter besänftigen. Ein Opfer, das sie annehmen und dich stattdessen verschonen?"

"Nein Arleen. Ich will das nicht. Es werden Ströme von Blut fließen. Und es werden Ströme von Römerblut sein. Und dafür muss ein Preis bezahlt werden. Verstehst du?"

Ich nicke. Und doch bin ich traurig. Aber warum ist er sich so sicher, dass er sterben wird? Vielleicht kommt ja alles ganz anders. Doch tief in mir drin weiß ich, dass seine Vision auf welche Weise auch immer eintreten wird. Die Zeit, die ich mit ihm zusammen verbringen darf, ist endlich und sie nähert sich mit riesen Schritten dem Ende. So wie er sich sicher ist, dass er sterben wird, so bestimmt weiß ich es plötzlich auch. Aber kann das wirklich sein? Darf das wirklich geschehen? Ich kuschle mich ganz eng an ihn. Unsere von der Liebe schweißnassen Körper sind so erhitzt. So lebendig. Ich will einfach nicht glauben, dass das zu Ende sein könnte. Schon der Gedanke lässt mich zittern. Doch ich sollte mir nichts vormachen. Es sind die Götter, die unser Schicksal in der Hand haben und niemand kann ihm entgehen. Er nicht und auch ich nicht.

 

Germania Magna, im April 77 n.Chr.

 

Die Luft ist stickig und ich fühle mich nicht sonderlich wohl. Denn immer noch geht mir Ragnars düstere Vorahnung durch den Kopf. Vorne sitzt auf einem Podium Vangio, mein Vater, der oberste Häuptling der Markomannen. Obwohl hier rund vierzig Anführer und Unterführer versammelt sind, herrscht eine unheilvolle Ruhe in dem Langhaus. Eigentlich hätte ich als seine Tochter und Anführerin der Reiterei vorne bei ihm meinen Platz, doch ich ziehe es vor, bei meinen Männern zu sein. Niemand wagt es zu sprechen. Zu ernst ist die Lage. Denn die Entscheidung ist klar. Es geht um Krieg oder Frieden. Um nichts weniger als um die Zukunft der germanischen Stämme nördlich des großen Stroms. Schließlich erhebt sich Halvar, unser Druide. Ich weiß, dass er ein enger Vertrauter meines Vaters ist. Wenn nicht sogar der engste. Die beiden kennen sich schon seit vielen Jahren und immer wieder ist es ihnen gelungen, einerseits den Frieden zu bewahren und sich gleichzeitig gegen andere Stämme und sogar gegen die Klauen des römischen Adlers zu verteidigen. Er tritt in unsere Mitte. Schaut jedem von uns lange und intensiv in die Augen. Als ob er uns beschwören wolle und vielleicht tut er das ja auch. Irgendwie habe ich das Gefühl, als ob mit einem Mal die Temperatur um einige Grad fallen würde. Und dann beginnt er zu sprechen.

"König Vangio. Tapfere Krieger der Markomannen. Ihr alle wisst den Grund, warum wir uns hier versammelt haben. Die Provokationen des Lucius Severus haben jedes erträgliche Maß überschritten. Erst vor wenigen Tagen wurden wieder Dörfer überfallen. Die Ernte und die Häuser wurden vernichtet. Die Männer wurden getötet und die Frauen wurden bestialisch vergewaltigt. Die jungen und schönsten Mädchen wurden als Sklavinnen verschleppt. Und unsere Kinder warfen sie in den großen Strom. Wir können und dürfen diese Orgie des Hasses und der Gewalt nicht mehr länger zulassen. Wir müssen uns zur Wehr setzen."

Seine Stimme ist zum Ende hin laut und schrill geworden. Und er putscht uns mit seiner Rede weiter auf. Wir Krieger schlagen mit der Breitseite unserer gezückten Schwerter auf die Schilde. Es herrscht ein ohrenbetäubender Lärm, so dass Halvar Schwierigkeiten hat, sich verständlich zu machen. Endlich ebbt der Tumult ab, so dass er fortfahren kann. Er wirbelt herum und fixiert uns mit wildem Blick. Immer wieder schlägt er mit seinem Stab auf die Erde. Reckt ihn dann mit ausgestrecktem Arm in die Höhe.

"Wir fordern Vergeltung. Wir fordern Vergeltung für das Blut unserer Söhne und Töchter."

Wieder tobt die Versammlung. Und immer wieder stachelt der Schamane uns an. Ich kenne dieses Spiel zwischen Vater und ihm zur Genüge. Halvar bringt unser Blut zum Kochen und wir wären bereit, ihm bis ans Ende der Welt zu folgen. Mein Vater spielt dann die Rolle des Besonnen und so schaffen sie es immer wieder, die Krieger letztendlich auf ihre Seite zu bringen. Alle schauen nun auf den Häuptling. Doch dieser sitzt mit versteinerter Miene da und tut so, als ob ihn das alles nichts anginge. Schließlich stimmen die Krieger ein lautes „Vangio, Vangio“ Geschrei an und ich glaube, ich schreie am lautesten von allen. Vater lässt uns alle noch ein wenig zappeln. Schließlich erhebt er sich und hebt die Arme. Gebieterisch fordert er Gehör. Er wartet, bis auch der Letzte verstummt ist.

"Unser Druide hat weise gesprochen. Wir dürfen die Angriffe der Römer nicht mehr länger hinnehmen. Wir müssen dem Ganzen Einhalt gebieten. Doch wie können wir Erfolg haben? Ihr alle wisst, dass wir es an Tapferkeit ohne Probleme mit den feigen Römern aufnehmen können. Wenn sie nur über unbewaffnete Bauern herfallen, dann sind sie tapfer. Doch wenn ihnen germanische Krieger gegenüberstehen, dann rutscht ihnen ihr Herz in die Hose. Haben sie es schon vergessen, wie es Varus erging, als er uns Germanen herausforderte? Ihre Knochen vermodern noch immer im Staub und Dreck des Teutoburger Walds. Doch wir müssen besonnen sein. Wir müssen uns in Geduld üben. Und wir müssen listig sein. Wir müssen Bündnisse knüpfen. Nur dann werden wir uns mit den Römern und ihrer Kriegsmaschinerie messen können. Vergesst das nicht. Die Römer sind ein gewaltiger Feind. Ein überaus großer Gegner. Wenn wir sie herausfordern, dann geht es um Leben und Tod. Wir müssen also Zeit gewinnen. Zeit, um uns zu rüsten. Zeit um unsere germanischen Brüder der Lugier und Hermunduren auf unsere Seite zu ziehen. Denn nur gemeinsam können wir sie besiegen."

In der Halle wird es unruhig. Die Männer sind nicht ganz mit den Worten ihres Häuptlings einverstanden. Auch in mir grummelt es. Ich kann es nicht akzeptieren. Möchte es so nicht stehen lassen. Ich trete in die Mitte der Versammlung.

"Ich bin Arleen, die Kriegerin. Ich befehlige unsere Reiterei. Darf ich sprechen?"

Ich lege großen Wert darauf, nicht als Tochter des Häuptlings das Wort zu ergreifen, sondern als eine Kämpferin, die sich durch ihre Taten eine gewisse Stellung erworben hat und die darum auch das Recht hat, hier aufzutreten und ihre Meinung zu vertreten. Mein Vater nickt.

"Sprich Arleen....."

Ich wirble herum. Meine Muskeln sind gespannt. Die Tricks, die unser Druide drauf hat, die kann ich auch. Die Männer achten mich. Sie bewundern mich. Wegen meiner Stärke und Schönheit. Wegen meiner Gerissenheit. Ja....... Manche fürchten mich sogar und das nicht nur wegen meiner losen Zunge. Viele nicken mir aufmunternd zu. So als wollten sie mir sagen: „Ja, Arleen...... Sprich für uns! Für uns alle.“ Meine Stimme ist ganz ruhig und gefasst:

"Ihr wisst es alle. Jeder einzelne von Euch. Ihr habt einige von jenen gekannt, über deren Schicksal ich jetzt berichten muss. Sie haben uns ihre Waren feil geboten. Ihr Getreide. Ihre Keramik, die sie mit geschickten Händen selbst hergestellt haben. Ich habe sie gesehen. Ein letztes Mal...... Ich war auf einer Patrouille. Vor etwa einem halben Mond. Flussabwärts. In Richtung der Römerstadt Carnuntum auf der anderen Seite des großen Stroms. Ich habe die Liburnen der Römer auf dem Fluss gesehen. Wie Raubvögel krochen sie über das Wasser. Getrieben von ihren Ruderern schnellten sie dahin. Unheilvoll. Und ich sah den Rauch am Himmel. Bei den Göttern!! Ich ahnte sofort etwas Schlimmes und meine Männer können es bezeugen. Wir ritten so schnell wir konnten, doch wir kamen zu spät. Wie unser Druide geschildert hat.... Die Felder standen in Flammen und das Dorf war gebrandschatzt. Doch das war nicht das schlimmste. Denn niemand in dem Dorf war mehr am Leben.“

Bislang habe ich in einem ruhigen und fast schon einschläfernden Ton gesprochen. Plötzlich schreie ich laut auf:

"NIEMAND!!!!!! Versteht Ihr? Niemand war mehr am Leben!! Sie haben sogar dem Vieh die Bäuche aufgeschlitzt und die Hunde und Katzen getötet. Es war kein Leben mehr im Dorf. Wir saßen von unseren Pferden ab und gingen hinein. Und fanden sie alle tot. Die Alten! Die Männer! Die Frauen! Die Kinder. Alle waren sie tot. Die meisten starben mit einem Pfeil im Rücken. Hinterhältig erschossen oder erschlagen, als sie sich in Sicherheit bringen wollten. Wir reden hier nicht von Kriegern. Nein.... Wir reden von harmlosen Bauern und ihren Familien. Manche haben sie grausam getötet. Manche waren gespickt mit Pfeilen. Und viele der Frauen waren nackt. Man hat sie missbraucht. Immer und immer wieder!!! Und dann hat man sie weggeworfen wie ein Stück Dreck. Man hat sie verrecken lassen. Und da reden wir von Verhandlungen? Von Verhandlungen mit diesen Meuchelmördern. Das einzige was diese Leute verstehen, ist eine scharfe Klinge und ein spitzer Pfeil. Ich sage Krieg. Krieg den Römern!!!!! Nur ein toter Römer ist ein guter Römer!!!!!"

Der Lärm und die Zustimmung zu meiner Rede ist ohrenbetäubend. Nur ganz ganz langsam wird es leiser. Mein Vater ist aufgestanden und zu mir herangetreten.

"Meine Tochter....... Arleen...... Du hast recht und deine Wut....... Eure Wut ist verständlich. Doch wir müssen Zeit gewinnen. Wir sind noch nicht stark genug."

Ich unterbreche ihn. Nur ich darf das wagen. Manchmal ist es eben doch ein Vorteil, wenn man die Tochter des Häuptlings ist.

"Vater?"

"Sprich Arleen....."

"Seit Lucius Severus der neue Statthalter von Pannonien ist, hat sich alles geändert. Mit Marius Coreolanus konnte man reden. Zumindest manchmal. Mit diesem Severus nicht. Er versteht nur die Sprache der Gewalt."

"Und doch bleibt uns zunächst nichts anderes übrig. Wir müssen Bündnisse schmieden. Wir müssen mit unseren Brüdern sprechen. Wir brauchen Verbündete, um die Römer besiegen zu können. Denn es ist nicht damit getan, die eine oder andere Centurie (*) zu besiegen. Wir müssen uns früher oder später ihren Legionen (*1) stellen."

Er lässt das im Raum hängen. Wir alle wissen um die Schlagkraft der Römer. Grenzscharmützel sind das eine. Richtiger Krieg ist das andere. Aber haben wir denn eine Wahl? Ich blicke mich erneut um. Ich spreche nicht nur meinen Vater an, nein..... Die ganze Versammlung!

"Aber wir müssen diesem Lucius Severus klarmachen, dass wir uns seine ständigen Provokationen nicht mehr gefallen lassen. Wir müssen zurückschlagen. Wir müssen ihm klarmachen, dass es eine Grenze gibt, die nicht ständig überschritten werden darf."

"Und was löst Du damit aus? Du hast es vorhin selber gesagt. Lucius Severus ist aus einem anderen Holz geschnitzt als der bisherige Statthalter. Er ist aggressiv. Er dürstet nach Blut. Das ist unser Problem. Wir kennen ihn nicht. Wir müssen herausfinden, was er denkt. Wer seine Berater sind. Ob wir ihn beeinflussen können. Denn sei gewiss, Arleen. Ein Kampf gegen Rom birgt immer ein enormes Risiko. Sie sind stark. Und ein kleiner Sieg gegen sie könnte eine gewaltige Reaktion hervorrufen. Eine Woge, die uns mitreißt und die uns am Ende verschlingt. Ich sage es noch einmal. Wir sind alleine nicht stark genug, um es mit den Legionen aufzunehmen. Wir brauchen die Lugier und die Hermunduren als unsere Verbündeten."

Ich spucke aus. Meine Verachtung für unsere Stammesbrüder ist eindeutig.

 

(*) Eine Centurie war ein Bestandteil einer römischen Legion und umfasste 80 - 100 Legionäre. Sie wurde von einem Centurion angeführt

(*1) Eine römische Legion war ein selbstständig operierender militärischer Großverband. Sie umfasste bis zu 6000 Soldaten.

"Vater..... Du weißt es doch!!"

Wieder wirble ich herum. Heische nach Zustimmung.

"Ihr alle wisst es doch!! Die Lugier und die Hermunduren sind Feiglinge. Sie sind Krämerseelen! Sie sind keine Krieger wie wir und sie werden uns am Ende verkaufen."

"Du bist so temperamentvoll, meine Tochter. Das ist das Privileg der Jugend. Doch wir brauchen nun ruhiges Blut, um diese Situation zu meistern. Darum habe ich beschlossen, Unterhändler zu den anderen Stämmen zu schicken. Und wir werden ferner eine Abordnung nach Carnuntum zu den Römern schicken und du Arleen wirst diese Abordnung anführen."

Mir bleibt fast die Luft weg. Ich.... soll...... mit......diesem..... Schlächter..... Lucius Severus...... verhandeln??????????? Ich kann das nicht brüsk zurückweisen. Auch wenn er mein Vater ist. Genau deshalb kann ich es nicht. Ich schulde ihm nicht nur Gehorsam als seine Tochter. Ich schulde ihm auch als Truppenführer dem Häuptling gegenüber Gehorsam. Ich schlucke noch einmal.

"Vater!! Du kannst mir das nicht antun."

"Doch. Du bist am besten für diese Aufgabe geeignet."

"Nein. Das bin ich nicht!!! Ich.... Ich hasse diesen Lucius Severus!!!"

"Du hast ihn doch noch gar nicht kennen gelernt."

"Das muss ich auch nicht. Er ist ein Römer!! Ein Mörder!! Seine Taten sprechen für ihn. Das reicht."

"Und doch musst du gehen. Denn Du bist eine unserer besten Truppenführerinnen. Das erfüllt mich mit großem Stolz. Und du bist auch meine Tochter. Du wirst ihm in beiden Funktionen von gleich zu gleich gegenübertreten können. Ihr werdet Euch auf Augenhöhe begegnen. Und das ist sehr wichtig. Dazu bist du schlau. Wir benötigen so viele Informationen, wie du nur bekommen kannst. Ihre Truppenstärke. Ihre Anführer. Was sie vorhaben. Denn mach dir nichts vor, Arleen.... Mit diesen Überfällen wird ein bestimmtes Ziel verfolgt. Es geschieht nichts grundlos. Wir müssen herausbekommen, was die Römer planen. Halte deine Augen und Ohren offen. Und dann berichte mir. Es ist wichtig. Es ist die wichtigste Mission von allen."

Ich lasse die Schultern sinken. Von seiner Schmeichelei lasse ich mich nicht täuschen. Vermutlich hat er ja recht. Ich muss auf die Zunge beißen. Ja, ich muss es tun. Ich schulde ihm den Gehorsam als Tochter und Krieger.

"Wer soll mich begleiten?"

"Nimm Ragnar mit. Er ist ein Kämpfer, wie er im Buche steht. Zu ihm hast du ja außerdem ein besonderes Vertrauensverhältnis."

Er zwinkert mir zu. Das ist also das Zuckerstück, das er mir verabreicht. Mein Liebhaber soll beziehungsweise darf mich auf meiner Mission begleiten.

"Auch Deine Dienerin Odarike wird in deinem Gefolge sein. Außerdem Frowin und Gernot aus meiner persönlichen Leibgarde."

Ich kenne die beiden. Sie sind überaus zuverlässige Krieger. Ich werde eine wehrhafte Begleitung haben. Nicht dass ich Angst vor den Römern hätte. Verachtung. Ja, das ist das bessere Wort. Aber keine Angst. Ich werde mich in die Höhle des Löwen begeben. Es ist eine Himmelfahrtsmission. Es kann genauso gut sein, dass sie mich gefangen nehmen und als Spionin hinrichten. Denn etwas anderes bin ich ja auch nicht. Nein. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich werde zu kämpfen wissen und ich werde auch zu sterben wissen, wenn es denn sein soll. Die Götter haben mein Schicksal in ihrer Hand. Ich brauche keine weitere Bedenkzeit.

"Wann soll ich aufbrechen?"

"Sobald du kannst. Denke daran, dass wir uns in einem Mond zum großen Kriegsrat versammeln. Deine Informationen werden sehr wichtig für uns sein."

 

Mit diesen Beschlüssen löst sich die Versammlung auf. Ich gehe mit Ragnar nach draußen. Ein leichter Nieselregen empfängt uns. Das passt jetzt genau zu meiner Stimmung. Ich soll zu den Römern gehen. Ausgerechnet ich. Ich wende mich an Ragnar.

"Und? Was meinst du? ist das klug?"

"Hmmmm............ Ja. Ich denke schon. Denn die Römer schon jetzt und ohne jeden Rückhalt mit Krieg zu überziehen, wird eine heftige Reaktion hervorrufen. Da hat dein Vater recht. Wir sind noch nicht bereit. Wir müssen die Stämme vereinigen. Nur dann können wir den Römern klarmachen, dass der große Strom die Grenze ist, die sie nicht überschreiten dürfen. Denn in dieser Hinsicht hast du recht. Sie verstehen nur die Sprache der Gewalt und das Gesetz des Stärkeren."

"Aber ausgerechnet ich? Bin ich wirklich die richtige Abgesandte unseres Volkes?"

Er zieht mich zu sich heran. Küsst mich. Die Wärme seines Körpers zu spüren tut mir gut.

"Oh ja.... Du bist besser geeignet als jeder andere. Du bist der Schrecken der Römer durch deine Taten und du bist die Tochter des Königs der Markomannen. Dein Vater hat absolut recht. Sie müssen dich ernst nehmen. Du kannst besser für uns sprechen als jeder andere."

Ich stoße ihn in die Rippen.

"Du alter Schmeichler. Du möchtest mir doch nur die ungeliebte Aufgabe schmackhaft machen. Gib es doch zu. Die Aussicht, mit mir einige Zeit allein sein zu können, lässt dich so reden."

Statt einer Antwort grinst er mich nur an. Ich habe aber noch einen Einwand.

"Denk an Odarike!"

Wenn sie dabei ist, dann sind heimliche Schäferstündchen mit ihm vielleicht nicht ganz so leicht. Eigentlich ist sie meine Dienerin, aber in Wirklichkeit ist sie meine Freundin. Sie ist etwa gleich alt wie ich, sehr schlank und sie hat tiefschwarzes langes Haar. Odarike ist wirklich eine schöne Frau und ich habe mich schon öfters gefragt, wie ihre weiblichen Formen wohl unter dem Kittel aussehen. Doch die Liebe zwischen zwei Frauen ist in unserer Gesellschaft nicht erlaubt. Zumal ich ja auch Ragnar habe und er sicherlich einige Einwände hätte. Aber offensichtlich ist das in ihrer Heimat kein Tabu, denn sie hatte mir in der Vergangenheit bereits mehrfach gewisse Andeutungen gemacht. Sie stammt aus der römischen Provinz Thrakien und wurde dort bereits als Kind versklavt. Sie ging durch mehrere Hände, bis sie schließlich ein Fernkaufmann zu uns gebracht hat. Ich habe sie als meine Dienerin gekauft, doch mittlerweile ist sie zu einer Vertrauten geworden. Und ich bin froh, dass ich sie bei meinem Auftrag dabei haben werde. Ragnar grinst mich immer noch so seltsam an und fragt dann ganz scheinheilig nach:

„Was soll mit Odarike sein?“

„Na, wird sie nicht deine Pläne einer trauten Zweisamkeit stören?“

„Phhhh…..Glaubst du, ich würde mich von einer Dienerin abhalten lassen, mit dir Liebe zu machen?“

Ich zucke mit den Achseln.

„Weiß nicht. Vielleicht schon.“

Jetzt ist er es, der ein wenig verblüfft ist. Diese Offenheit scheint ihn zu stören. Nach einiger Zeit sagt er:

„Tja……. Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir uns auf unsere Aufgabe konzentrieren. Findest du nicht?“

„Kommt gar nicht in Frage. Schließlich brauche ich ab und an auch ein wenig Entspannung. Und wenn du absolut keine Lust hast, vielleicht sollte ich mich doch einmal von ihr vernaschen lassen. "

Er lacht. Schüttelt ungläubig den Kopf. Er weiß, dass man mir allerhand verrückte Dinge zutrauen kann. Aber Sex mit einer Frau? Sein Lachen bricht ab, als ich dann fortfahre.

"Abgesehen davon. Vielleicht sollten wir sie ja fragen, ob sie mitmachen möchte."

So ganz ernst gemeint habe ich das natürlich nicht. Er schaut mich erst ganz entgeistert an, doch dann meint er mit einem Augenzwinkern, dass er doch ganz locker uns zu zweit schaffen würde. Wir schäkern und scherzen auf diese Weise noch eine ganze Zeitlang und die bösen Schatten scheinen verschwunden zu sein.

 

Doch dann wird er plötzlich wieder ernst und schaut in die Nacht. So als ob urplötzlich ein Vorhang gefallen wäre. Ich drehe sein Gesicht zu mir her. Diese plötzlichen Stimmungswechsel machen mir Angst.

"Was ist? Denkst Du wieder an Deine Vision? Du hast ja bei der Versammlung gar nichts darüber gesagt."

„Nein..... Habe ich nicht. Weißt du denn nicht mehr, wie das Ende aussah?“

„Ja verdammt nochmal. Ich weiß, wie du das Ende vorhergesagt hast. Tod. Tod und nochmal Tod. Und die römischen Adler werden in unsere Erde eingerammt. In die Erde, die mit unserem Blut getränkt ist.“

Er wischt mir die regennassen Haare aus dem Gesicht und ich fröstle. Sein Blick durchbohrt mich. Die Götter müssen sich irren. Es kann gar nicht anders sein. Doch wenn ich ihm in die Augen schaue, dann weiß ich, dass es unvermeidlich sein wird. Ich bin mir sicher, dass er in dem kommenden Kampf das größte Getümmel suchen wird, um dort seinem Schicksal zu begegnen. Ich schüttle den Kopf, um die dunklen Wolken zu vertreiben. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihn zu beschützen. Um ihn aus den Klauen des Schicksals zu reißen. Aber jetzt. Jetzt brauche ich etwas anderes. Ich nehme ihn an der Hand.

"Komm...... Du bist so trübsinnig. Ich glaube, ich weiß ein Mittel, um dir die üblen Gedanken zu vertreiben."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Danubius, im Mai 77 n.Chr.

 

Unser kleiner Trupp reitet am Flussufer entlang. Es ist eine zwei Tagesreise von unserer Siedlung, bis man Carnuntum erreicht hat. Ich war schon des Öfteren hier. Nur immer ganz kurz auf einer unserer Patrouillen den Fluss entlang. Und es ist jedes Mal wieder ein imposanter Anblick, der sich uns bietet. Ich befehle, am Flussufer ein Lager aufzuschlagen. Genauso, dass man uns von der Festung aus genau sehen kann. Wir werden warten. Warten bis die Hölle einfriert, wenn es sein muss. Warten auf die verdammten Römer. Während hinter mir meine Kameraden den Befehl ausführen, lasse ich mich am Ufer nieder. Starre hinüber zu den hohen Mauern und zu dem mächtigen Nord Tor. Vielleicht hat mein Vater Recht. Wir müssen genau wissen, mit wem wir uns da anlegen wollen. Da steht das mächtige Kastell, daneben der Palast des Statthalters und gleich dahinter sind die Gebäude der Stadt zu sehen. Sogar an den äußersten Grenzen ihres Reiches haben die Römer ihre Städte gebaut. Mit allen Annehmlichkeiten. Mit all dem, was sie kultiviert nennen. Die Thermen. Die Amphitheater. Die Villen. So nahe an der Stadt kann man die Kraft und die Macht des römischen Reiches spüren. Sie förmlich riechen. Ich höre Schritte hinter mir. Ragnar. Ich schaue zu ihm hoch.

"Beeindruckend..... Findest du nicht?"

Er nickt und lässt sich dann an meiner Seite nieder.

"Sie sind schier unangreifbar hinter ihren dicken Mauern."

"Ja. Aber irgendwann müssen sie ja doch rauskommen. Und du darfst eines nicht vergessen Arleen, dass sich ihre Wohnstadt und ihre Paläste nicht hinter den Steinmauern des Kastells verstecken."

"Wie lange werden sie uns warten lassen?"

"Weiß nicht. Wir müssen uns in Geduld üben."

Mittlerweile hat Odarike ein Feuer entzündet und auf einem Spieß steckt ein vorwitziger Rehbock, den wir unterwegs erlegen konnten. Es ist also nicht so, dass wir darben müssten, während wir auf die Römer warten. Ich überlege unterdessen, wie wir uns verhalten sollen. Ich muss gleich zu Beginn einen starken Pflock einschlagen. Die sollen ja nicht glauben, dass sie es mit ein paar hungrigen Barbaren zu tun haben. Hungrig dank des Rehbocks schon gar nicht. Ich bespreche mit Ragnar meinen Plan und nach anfänglichen Bedenken stimmt er mir doch zu. Aber ja. Sie lassen uns zappeln. Sie müssen uns auf jeden Fall gesehen haben. So weit ist es auch nicht bis ans andere Ufer. Und immer wieder gleitet eine Liburne heran, doch dann dreht das Schiff wieder ab. Das Warten zerrt, auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, an meinen Nerven. Doch es fällt mir nicht ein, ein Floß bauen zu lassen, um über den Strom zu setzen. Schließlich werden wir erlöst. Endlich kommt Bewegung in die Sache. Ein Kriegsschiff steuert genau auf unseren Lagerplatz zu. Etwa zehn Meter vom Ufer dreht es jedoch bei und langsame Ruderschläge halten es gegen die Strömung auf der Stelle. An Deck stehen etliche Legionäre, die ihren Bogen auf uns angelegt haben. Wir stehen regungslos am Ufer. Ich flüstere meinen Gefährten zu:

"Keiner rührt sich. Wir warten."

Schließlich erhebt sich auf dem etwa fünfzehn Meter langen Schiff ein Mann mit einem Federbusch auf dem Helm:

Mein Name ist Centurio Julius Ateius. Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier? Wir beobachten Euch schon eine ganze Weile."

Ich trete vor. Mein Herz pocht. Das ist ein kritischer Moment. Wenn die es sich anders überlegen und doch erst schießen und dann fragen? Obwohl ja ein Anfang schon gemacht wäre. Doch den Römern kann man nicht trauen. Zumindest in meinem Herzen ist kein Vertrauen zu diesen Leuten. Ich räuspere mich und rufe dann laut zu dem Schiff hinüber:

"Man nennt mich Arleen, die Tochter des Markomannen Königs Vangio. Ich bin hier, um mit Eurem Statthalter Lucius Severus zu sprechen."

Schweigen.......... Ich fixiere den Centurio. Keine Reaktion. Ein kurzer Befehl. Und dann gleitet die Liburne wieder vom Ufer weg, entfernt sich rasch und lässt uns ein wenig ratlos am Ufer zurück. Vermutlich hatte der Kommandant nur den Befehl herauszubekommen, was wir hier wollen und wer wir überhaupt sind. Ich denke, dass er jetzt erst mal neue Instruktionen einholen muss, bevor es weiter geht. Entspannt setzen wir uns wieder an unser Lagerfeuer, wobei ich Gernot befehle, genau Ausschau zu halten, falls sich am anderen Ufer etwas rührt. Die Zeit plätschert wie der große Strom träge dahin und wir vertreiben uns die Zeit mit Fischfang. Ich klettere mit meinem Bogen auf einen Baum, dessen starke Äste über das Wasser überhängen und es gelingt mir mühelos die eine oder andere Forelle aus dem Wasser zu holen. Verhungern werden wir auf jeden Fall nicht. Doch dann ruft uns die Stimme Gernots zusammen.

"Sie kommen zurück!!!"

Die Römer haben uns fast den ganzen Tag lang warten lassen. Offenbar war es gar nicht so leicht, eine Entscheidung zu finden. Schnell nehmen wir am Ufer wieder Aufstellung und ich lege mir meinen kostbaren Fellmantel um. Ich will ja schließlich nicht wie eine Bettlerin dem Statthalter gegenübertreten. Dieses Kleidungsstück ist mit großer Sorgfalt aus hochwertigen Fuchsfellen genäht. Gerade solche Felle sind auch auf der anderen Seite des Flusses in der römischen Provinz heiß begehrt. Denn die Kälte des Winters ist für alle hier in Germanien gleich. Langsam gleitet die Liburne heran. Der Centurio von vorhin steht am Heck des Schiffes und ruft zu uns herüber.

"Ich möchte mit der Herrin Arleen sprechen."

Ich trete vor.

"Sprich Centurio."

"Du sollst mir sagen, was du vom Statthalter willst."

"Ohne dir nahe treten zu wollen, Centurio. Aber meine Botschaft ist nur für das Ohr des Lucius Severus bestimmt. Mein Vater hätte nicht mich, sondern einen einfachen Boten geschickt, wenn es nicht überaus bedeutsam wäre. Ich verlange mit deinem Herrn zu sprechen und zwar unverzüglich."

Neben dem Centurio steht noch ein anderer Mann. Offenbar ein Zivilbeamter, wie ich an seiner reich geschmückten Toga erkennen kann. Die beiden tuscheln eine Weile miteinander, während wir mit versteinerten Gesichtern auf eine Entscheidung warten. Schließlich ruft Ateius wieder zu uns herüber.

"Höre Herrin Arleen. Mein Herr ist bereit, dich zu empfangen. Dann kannst du ihm vortragen, was du von ihm willst."

Klingt doch schon besser. Die Liburne gleitet dicht ans Ufer heran. Es ist schon erstaunlich, wie manövrierfähig diese schlanken Schiffe sind. Sie haben kaum Tiefgang und können daher an fast jedem Ufer ohne Probleme anlanden. Eine Laufplanke wird vom Schiff an Land gelegt.

"Kommt Herrin.........."

Ich balanciere über die Planke und dann stehe ich auf dem schmalen Deck der Liburne. Ich schaue mich um. Da sind zwölf Ruderer, vier Bogenschützen und die beiden Offiziere an Bord. Ich schaue zurück, um zu sehen, ob auch meine Begleitung an Bord geholt wird. Doch urplötzlich stößt das Schiff zurück. Die Bogenschützen heben ihre Waffen und richten sie auf meine Begleiter. Ragnar und die anderen bleiben verdutzt stehen und bleiben dann ohne eine weitere Bewegung am Ufer zurück.

"Centurio Ateius!! Könnt Ihr mir sagen, was das soll? Eine germanische Prinzessin tritt nicht ohne ihr Gefolge auf. Kehrt sofort um und holt auch meine Freunde an Bord."

"Werte Arleen.... Das werden wir nicht tun. Mein Herr hat befohlen Euch abzuholen und zu ihm zu bringen. Nur Euch..... Ihr versteht."