Atlantis - Martin Amadeus Weber - E-Book
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Atlantis E-Book

Martin Amadeus Weber

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Beschreibung

Die drei Seelengefährten sind inzwischen auf ihrer Insel Atlantis im Indischen Ozean angekommen, die Peter in den letzten Monaten für sie eingerichtet hatte. Die paraphysischen Fähigkeiten der Drei entwickeln sich unentwegt, werden immer stärker und neue Fähigkeiten kommen dazu. Die Macht ihres Konzerns steigt dadurch beständig rasch weiter an. Nach einiger Zeit beschließen sie auf die Weltbühne zurück zu kehren, Tini hat als Schauspielerin inzwischen Weltruhm erlangt. In Deutschland kommt nach einiger Zeit eine vierte Gefährtin dazu mit der sie nicht gerechnet hatten. Sofia bereichert ihre Partnerschaft und fügt sich nahtlos in ihren Seelenverbund ein. Alles verläuft positiv, mehrere Töchter werden von Michaela adoptiert und verstärken die Familie, die paraphysischen Fähigkeiten nehmen weiter zu, da fast alle dazugekommenen Töchter solche Begabungen haben. Diese Entwicklung beunruhigt und ängstigt Peter denn die Kontrolle wird immer schwieriger. Weltpolitisch müssen sich die Vier immer stärker engagieren, ein Machtkampf mit den USA spitzt sich dramatisch zu. Kommt es zum Kampf, Militär kontra wirtschaftliche Macht und paraphysischen Kräften? Kann die Familie bestehen?

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Inhaltsverzeichnis

Morgens nach der Ankunft

Erstes Frühstück im neuen Heim

Junge und Mädchen

Neues aus Europa

Das neue Haus

Das Dorf

Heilung

Weihnachtsbaum

Mehrere Stunden später am Frühstückstisch.

Erstes Dorffest

Die Entwicklung schreitet fort

Februar März 1999

In Indien, Indra

Wieder in Atlantis, Indra kommt zur Familie

2000 Im Spätherbst

Geburt der Kinder

Planung der Heimkehr

Zwischenstation Katala

Früher Morgen

März 2000 Montag früh sieben Uhr.

Kurz nach zehn Velana international Airport

Acht Uhr abends Party

März 2000 Dienstag früh

Aktivierung der Fähigkeiten

Nachmittag, Dienstag

Eine Woche später nach dem Abendessen

Drei Wochen später Mai 2000

Einen Tag später Nachmittag, Peter immer noch verschwunden

Neun Uhr Frühstück

Samstagabend Sendergebäude SDR/SWR

Am nächsten Vormittag

Anfang August, Tibet, im Kloster

Zwei Tage später

Eine Woche später, München

Eine Woche später

September 2000

Mitte September München

Letzte Septemberwoche 2000

Mitte Oktober 2000

Drei Wochen später, Anfang November

Ein Jahr später Oktober 2001 Atlantis

Zwei Tage später Nachmittag

Stuttgart dritte Oktoberwoche 2001

Am nächsten Vormittag im Arbeitszimmer

Mittwoch Jerusalem abends

Tel Aviv Mittag

Katastrophe

Atlantis Anfang November 2001

Weihnachten 2001 Stuttgart

Juni 2002 Stuttgart

Nachts zwölf Uhr Stuttgart

Juni 2002 erste Woche Freitagabend 21Uhr

September 2002

22 September 2002

Ende September 2003 Atlantis

Ein Tag später, Vormittag

Erste Oktoberwoche 2003

Los Angeles international Airport 12 Uhr Ortszeit.

Nächster Tag nachmittags am Set

Dezember 2003 Stuttgart

20. Dezember 2003 Stuttgart

23. Dezember 2003

24. Dezember 2003

28.Dezember nach dem Frühstück

31 Dezember

Ende Februar 2004

Zwei Tage später Modeschau.

14 Uhr gemeinsames Kochen

Drei Tage später, Preisverleihung

Zwei Tage später im Krankenzimmer

Impressum

Vorwort

KurzeVorbemerkung

Die Hauptfigur dieses Romans ist rein fiktiv und hat mit lebenden Menschen nichts zu tun. Es handelt es sich um die Schilderung des Lebens einer ungewöhnlichen Familie, die immer mehr ins Phantastische abgleitet, aber nie unmöglich erscheint und auch wirklich so gelebt haben könnte. Die ursprünglichen Vorlagen zu dieser Serie sind schon über 35 Jahre alt und stammen aus einer Zeit, in der Schreiben für mich eine Art Therapie war. Eine Veröffentlichung war nicht geplant. Erst vor drei Jahren fiel mir die CD mit den Textfragmenten wieder in die Hände und ich machte mich neugierig an die Arbeit. Dieses Buch ist kein Abenteuerroman, kein Krimi und auch kein Liebesroman oder Sciencefiction. Es ist eigentlich von jedem etwas. Es wurde ohne Plan, einfach nach der jeweiligen Eingebung geschrieben und schwankt daher manchmal in seiner temporären Stimmung. Es will einfach nur unterhalten. Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie, die aus dem Chaos des Niedergangs und der Zerstörung entsteht und sich immer mehr entfaltet und entwickelt, eine Familiensaga, wenn man so will. Wie der Phönix aus der Asche erheben sich die Personen zu neuem, ungewöhnlichem Leben. Die Namen und das Aussehen der Personen sind, wie schon gesagt, frei erfundenen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind unbeabsichtigt und zufällig. Politische Situationen sind ebenso erfunden wie religiöse Sachverhalte. Die ungewöhnliche Familienzusammensetzung entspricht dem Sachzwang, der durch die Bindung der Personen aneinander entsteht und soll keine Aufforderung, aber eine Lösungsmöglichkeit für Lebenssituationen, die nicht dem Standard entsprechen, bieten.

Der Autor

Was bisher geschah

Band I

Peter Weber ist nach seiner Scheidung am Boden zerstört und droht anzustürzen. Er hatte schon immer Visionen und konnte unter. anderem Börsenereignisse vorhersehen. Immer wieder sah er in seinen Träumen eine Frau und als er einsam in einer Kneipe saß, sah er sie plötzlich am Nebentisch sitzen. Es ist bei beiden Liebe auf den ersten Blick und nach einigen Verwirrungen werden sie ein Paar. Michaela, so heißt die Frau hat etwas Vermögen, dass er mit Hilfe seiner Börsenfähigkeit schnell vervielfacht. Rasant steigen sie auf, er wird in Finanzkreisen immer bekannter. Guten Kontakte zu Charid dem Emir von Katala helfen ihm bei ihrem Aufstieg. Im Hamburg trifft er zufällig auf Tina Wagner eine Schauspielerin. Es ist die zweite Frau seiner Träume und somit seine zweite Seelengefährtin. Sie leben jetzt zu dritt. Auch die beiden Frauen sind Seelengefährtinnen und lieben sich daher sehr. In den nächsten Jahren vergrößert er das Vermögen um ein Vielfaches. Peter schreibt für seine Tina eine Filmvorlage, Tina wird weltberühmt. Die Familie engagiert sich sozial, wird dann aber wegen angeblicher Steuerhinterziehung angeklagt und flüchtet zuerst nach Spanien und dann auf eine Insel im Indischen Ozean, die sie gekauft hatten und dort eine prächtige Villa in einen Berg hineinbauen ließen. Um weiteren Nachforschungen zu entgehen, lässt Peter auf ihrem Flug in die neue Heimat vor ihrem neuen Flugzeug die alte Maschine, mit zwei Piloten an Bord, vorausfliegen. Die Piloten sollten abspringen und die Maschine ins Meer stürzen, aber das Flugzeug wird über dem Nahen Osten durch Raketen abgeschossen und sie gelten nun als tot

Band 2 Atlantis

Morgens nach der Ankunft

Tini war auf dem Weg zu ihm nach oben auf die oberste Plattform. Er erkannte, dass sie nicht beunruhigt oder in Sorge war. Sie wusste bereits, wo er sich befand. Sie hatte ihn mit ihren erwachten Fähigkeiten längst aufgespürt. Er beobachtete sie weiter mit seinen außergewöhnlichen Sinnen und merkte lächelnd, dass sie es ebenfalls tat. Kurze Zeit später betrat sie die Plattform. Als ihn ihr strahlendes Lächeln traf, durchzuckte es ihn vom Scheitel bis zu Sohle. Freude überschwemmte ihn und er breitete nur seine Arme aus. Zufrieden setzte sie sich auf ihn und schlang die Arme um seinen Hals. „Guten Morgen“, lächelte sie und dann verhinderten ihre Lippen eine Antwort. Er lehnte sich ganz zurück und zog sie komplett auf sich. Ihr Bademantel war verrutscht und da er selbst nichts anhatte lagen sie jetzt Haut auf Haut. Mit beiden Händen streichelte er ihre Pobacken und setzte leicht seine Kräfte ein, so dass sich ihr Körper durchbog. „Lass, dass“, flüsterte sie ihm ins Ohr, „sonst fange ich auch an.“ Sie knabberte an seinem Ohrläppchen und streichelte ihn mit ihrer Zunge. „Entschuldige, aber wenn du so auf mir bist, kann ich nicht anders. Dann muss ich dich streicheln.“ „Ich mag das ja sehr, aber jetzt lass uns nur die Atmosphäre hier genießen. Ist es nicht wundervoll.“ Sie kuschelte sich in seine Arme und sie lagen still und reglos da. Nach einer kleinen Ewigkeit wurde Peter unruhig. „Langsam wird es warm“, meinte er und kraulte ihr weiches Haar. „Lass uns zu Michi gehen, damit sie nicht am ersten Morgen einsam aufwachen muss.“ Mein Gott, schon wieder Papa Piet, dachte sie amüsiert. „Michi ist schon längst wach und sitzt gerade zufrieden in der Wanne“, kicherte sie ihm zu. Er sah sie stirnrunzelnd an. „An das muss ich mich auch erst noch gewöhnen“, meinte er dann. „Jetzt weißt du, wie es uns jahrelang ging“, antwortete sie und erhob sich. Sie reichte ihm die Hand und zog ihn hoch. „Komm alter, nackter Mann, lass dich ins Bad führen.“ Ihr liebes Lächeln entschärfte ihre Worte. Brummend folgte er ihr. „Die Jugend wird immer frecher“, hörte sie ihn leise maulen und musste lachen. Sie drehte sich um und umarmte ihn. „Alter Brummbär. Sei doch nicht so empfindlich.“ Dann betraten sie das Bad. Michaela lächelte sie freudig an. Dann musterte sie etwas erstaunt ihren nackten Mann. „Was ist das denn nun? Sonnenanbetung oder der Versuch verführerisch zu sein?“ „Weder, noch“, meinte er grinsend „Vergesslichkeit. Habe einfach vergessen, dass ich nackt schlafe.“ Michaela lacht laut auf. „Komm rein, du vergesslicher Mann, bevor du dich noch erkältest.“ Tini war bereits in die große Wanne gestiegen und machte sich schmusender Weise an Michaela zu schaffen. Kaum war Peter in der Wanne, fielen sie zu zweit über ihn her bis er lachend um Gnade bettelte. Anschließend lagen sie entspannt im Becken und ließen die Geschehnisse der letzten Tage an sich vorüberziehen. „Am Schlimmsten fand ich den Abschuss der anderen Maschine.“ Tini schüttelte immer noch entsetzt den Kopf. „Was denken die Menschen in Deutschland jetzt über uns?“ Peter nickte. „Wir werden in den nächsten Tagen verstärkt die Weltnachrichten verfolgen. Ich bin auch sehr gespannt, wie sich das weiterentwickelt.“ Während sie sprachen, konnte Peter, wie immer seine Finger nicht bei sich lassen. Seine Mädels ließen ihn aber auch gerne gewähren und so war er bei beiden schon an empfindlichen Stellen angelangt. Nun spürte er aber Michaelas massierende Hand an seiner Männlichkeit. Aha, jetzt geh es ab, dachte er und streichelte Tinis Rücken und Po. Dabei setzte er seine Strahlen ein. Tini schrie auf und bäumte sich hoch. Ihre Brüste mit den harten Nippeln reckten sich ihm entgegen und er nahm sie in den Mund. Tini keuchte wieder und er sah in lila glühende Augen. Ihre Aura umwaberte ihn. Dann kam sie mit einem kehligen Schrei, als seine Hand zwischen ihre Beine fuhr. Ihre Hände hinterließen feurige Spuren der Erregung auf seine Rücken und gleichzeitig fuhren Wellen durch ihn. Er drehte den Kopf und starrte in golden leuchtende Augen. Auch sie setzte ihre Kräfte ein, dachte er, während jetzt ihre goldene Aura ihn umschmeichelte, dann explodierte er. Die Welt versank in einem Farbenmeer der Gefühle. Keuchend lag er in Tinis Armen. Dann richtete er sich auf und betrachtete ihre immer noch leuchtenden Augen. „Du strahlst ebenfalls noch heftig“, sagte sie. „Wir sind auch noch nicht fertig“, hallte es in ihrem Kopf während er sie küsste. Sie grinste leicht verschlagen, während sie nickte. Fast synchron fuhren beide Köpfe herum. Michaela versuchte noch abzuwiegeln, gab aber dann auf, als die beiden sich auf sie stürzten. Eigentlich hatte sie auch gar nichts dagegen und erwartete die liebevolle Zuwendung. Sie versank in den Farbexplosionen der violetten und blauen Lichter. Die streichelnden Geliebten ließen sie immer wieder laut aufstöhnen, dann kam das finale Farbgewitter und sie versank zuckend darin. Tini nutzte den Moment als Michaela den Mund öffnete und streichelte mit ihrer Zunge Michaelas Lippen und ihre Zunge. Das violette Leuchten wurde wieder stärker. Beide strahlten blau und violett um die Wette, während Michaela vor Lust schrie und golden zu leuchten begann. Tini und Peter wechselten mehrmals, dann packte Michaela die beiden. „Genug“, stöhnte sie, „ich kann nicht mehr.“ Ihre, jetzt hellstrahlenden Augen waren voll Liebe auf ihre beiden gerichtet. „Wow“, sagte Peter, drehte beide und zu dritt schauten sie in den gegenüberliegenden Spiegel. Drei strahlende Augenpaare leuchteten ihnen entgegen. „Mensch Michi, deine sind am schönsten“, rief Tini und sah sie an. „Sie sind alle schön“, wiedersprach Peter. „Jedes Paar auf seine Weise.“ Ermattet lagen sie noch eine Weile. Dann sagte Peter: „Wir sollten runter gehen. Ich habe Hunger und brauche dringend einen Kaffee.“ „Warum hast du dir nicht schon vorher einen gemacht? In unserer kleinen Küche hier oben steht doch eine Kaffeemaschine?“, fragte Tini. „Das weiß ich wohl, ich war bloß zu faul. Außerdem schmeckt der Kaffee besser, wenn ihn jemand anderer macht.“ Michaela knuffte ihn lachend in die Seite. „Endlich gibst du es zu, dass du ab und zu ganz schön faul und bequem sein kannst.“ „Ich bekenne mich schuldig, aber die Betonung liegt auf ab und zu.“ Während dieser Frotzeleien hatten sie sich angezogen und machten sich auf den Weg nach unten.

Erstes Frühstück im neuen Heim

Als sie unten ankamen und in Richtung Esszimmer gehen wollten, kam Mama Manini aus der Küche geschossen. Peter hob sofort die Hände und rief erschrocken „Wir haben nichts angestellt. Wir waren ganz brav.“ Mama Manini lachte laut los. „Ausnahmsweise nichts“, bestätigte sie. „Wir haben gestern vergessen, eine Frühstückszeit fest zu legen, das ist alles. Daher müsst ihr jetzt etwas warten.“ Sie sah ihn an. „Wie immer Rührei mit Speck und Schwarzbrot? Und ihr, Brötchen mit Marmelade, Honig, Wurst und Käse?“ Michaela und Tini nicken einhellig. Mama Manini wollte zurück in die Küche, aber ein energischer Halt stoppte sie. „Es hat eine Änderung gegeben.“ Alle schauten ihn erschrocken an. Er nahm Mama Manini um die Hüften, schwenkte sie herum zu sich und gab ihr einen Kuss mitten auf den Mund. Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er fort. „Mama Manini ist mir zu blöd, in Zukunft bist du nur noch die Mama, Punkt fertig.“ Mama schaute ihn gerührt an und hatte Tränen in den Augen. Michaela und Tini strahlten sie an und nickten begeistert. „Au ja, dürfen wir Mama sagen?“ Mama schloss sie alle drei in die Arme und nickte gerührt. Dann riss sie sich zusammen. „Jetzt muss ich aber in die Küche, ihr habt mich lang genug aufgehalten“, sprachs und schoss davon. Grinsend sah Peter ihr nach. „So, jetzt hat sie auch einen Neuanfang.“ Michi nahm ihn in den Arm: „Gut gemacht, mein geliebter Alter“, sagte sie lächelnd, während er eine Schnute zog und ein leises „bäh“, hören ließ. „Immer, wenn ich der Meinung bin etwas gut gemacht zu haben, kriege ich eine übergezogen“, meinte er verstimmt. Tini packte sie am Arm. „Blöde Kuh“, fauchte sie und eilte Peter hinterher. Michaela blieb betroffen stehen. Das hatte sie nicht gewollt, dabei wusste sie doch, dass er immer empfindlicher wurde, je mehr seine Fähigkeiten zunahmen. Mit ihren wachsenden Fähigkeiten wuchs auch ihre Empathie, dass galt für alle drei. Tränen quollen ihr aus den Augen und sie lehnte sich an Peters Brust, der wie durch Zauberei plötzlich vor ihr stand. Sie entschuldigte sich kleinlaut und er küsste sie liebevoll. „Schwamm drüber, alles gut, ich habe schon gemerkt, dass ich in letzter Zeit viel zu empfindlich geworden bin, vor allem wenn es sich um mein Alter handelt, das muss ich noch in den Griff kriegen, das geht so nicht.“ Erleichtert gingen sie zur wartenden Tini. Die nickte nur und wollte sich umdrehen, als Mama aus der Küche gelaufen kam. „Piet, es stimmt doch, dass mit Carola. Sie ist schwanger?“ Sie sah ihn bittend an. „Ja Mama, du wirst Oma“, sagte er lächelnd. „Übermorgen kriegst du dann die ärztliche Gewissheit. Sollen wir dann nicht besser gleich Oma zu dir sagen?“ „Bloß nicht, dann fühle ich mich sofort so alt. Mama ist sehr gut, das ist Ok.“ „Na gut du liebe Mama. Aber jetzt haben wir Hunger“, lächelte Peter und nahm sie nochmals in den Arm, dann schwirrte sie beschwingt ab in die Küche. „Frühstück kommt gleich“, war noch zu hören. Lächelnd sahen die drei sich an. Michaela nahm Peters Hand und drückte sie, dann nahmen sie am Tisch Platz und harrten der Dinge, die da kommen würden. Sie waren mit dem vorzüglichen Frühstück fast fertig, als draußen Stimmen laut wurden. Carola und Mama waren zu hören. Mama fiel Carola um den Hals. „Ich freue mich ja so für dich“, schluchzte Mama. Carola umarmte sie lächelnd. „Wir freuen uns auch riesig.“ Eine Weile plapperten sie durcheinander und lachten, dann sagte Mama „Stell dir vor, vorher nahm mich Piet in den Arm und sagte, dass sie mich ab jetzt Mama nennen würden, denn das wäre ich ja schließlich für sie alle. Dieser liebe, freche Bengel. Ich freute mich natürlich riesig. Endlich, endlich, habe ich nicht nur dich, sondern eine richtig große Familie. Ach jetzt gehören wir zwei endlich dazu“, Mama weint vor Freude. „Als ich nochmal wissen wollte, ob du wirklich ein Kind kriegst, sagte er ja. Und dann, stell dir vor, wollte er wissen, mit diesem Grinsen, du weißt schon was ich meine, ob sie mich lieber gleich Oma nennen sollen. Die beiden Mädels haben sich über meine Ablehnung halb totgelacht. Kannst du dir das vorstellen?“ Dann hörten sie nur noch Carola herzlich lachen. „Ach Mama, du bist süß“, kicherte sie und kam dann ins Zimmer mit Mama im Schlepptau. Peter stand auf und ging auf Mama zu. Die drehte sich schnell um und flüchtete in die Küche. Carola legte Peter die Arme um den Hals. „Danke, du hast unserer Mama eine riesige Freude gemacht. Sie wollte schon immer eine große Familie, die sie verwöhnen kann.“ Carola freute sich, man konnte ihr das Glück anmerken, dass sie durchströmte. Chris der hinter ihr stand, strahlte ebenfalls wie ein Honigkuchenpferd. Er reichte Peter nochmal die Hand und bedankte sich, aber Peter meinte nur grinsend: „Ich bin nicht schuld.“ Was ihm einen verlegenen Boxer von Carola einbrachte, aber alle brachen in Lachen aus.

Junge und Mädchen

Die zwei hatten kaum Platz genommen, als Sonja und Harry die glorreichen Sieben, wie sie Peter immer nannte, vervollständigten. Sonja war ebenfalls voll im Glück. „Ach war das eine schöne Nacht“, seufze sie, und schlug dann die Hand vor den Mund als sie das allgemeine Grinsen sah. „So habe ich das nicht gemeint“, sagte sie schnell und wurde knallrot. „Wir konnten die halbe Nacht nicht schlafen vor lauter Aufregung“, habe ich gemeint. „Ach, wenn es doch nur schon morgen Abend wäre, dann hätte ich endgültige Gewissheit.“ Sie setzten sich und Mama servierte ihnen ihr gewohntes Frühstück. Eine Weile war Ruhe. Alle hingen ihren Gedanken nach, dann stand Michaela auf und setzte sich zu Sonja. Sie legte den Arm um sie und sah ihr in die Augen. „Vertraust du mir, Sonja?“, fragte sie. „Natürlich“, kam sofort die Antwort. Michaela wandte ihr das Gesicht zu. Nur Sonja konnte sahen, wie ihre Augen plötzlich in einem sanften Goldton zu leuchten begannen. Ein prickelndes Rieseln durchlief ihren Körper, sie erschauerte wohlig. Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden, dann war alles wieder normal. Michaela lächelte sie an. „Du bist wirklich schwanger. Ich kann dir sogar endgültig sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Willst du es wissen?“ Michaela schwieg und schaute sie nur an. Da sie immer noch den Arm um sie gelegte hatte, zog sie diese jetzt an sich. Sonja sah Harry glücklich lächelnd und fragend an. Harry strahlte zurück und sagte, „Wenn du es wissen willst? Ich bin neugierig.“ Sonja blickte Michaela an und nickte. Die schmunzelte. „Du kriegst ein Mädchen und es ist alles in bester Ordnung“, sagte sie dann. Sonja sprang auf, eilte um den Tisch und warf sich ihrem Harry um den Hals. „Ich habe mir immer ein Mädchen gewünscht“, jubelte sie an seine Wange geschmiegt. Die anderen hatten das Geschehen aufmerksam verfolgt und freuten sich jetzt mit Sonja. Im allgemeinen Trubel ging unter, dass sich Tini zu der neben ihr sitzenden Carola wandte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Erst als sich Carola mit einem leisen Ausruf an Chris klammerte, wurden sie aufmerksam. „Und ich kriege einen Jungen und es ist ebenfalls alles in Ordnung, habe ich eben erfahren.“ Sie umarmte Tini und küsste sie ungeniert. „Nun“, meinte Peter nach einiger Zeit. „Da nun die Zukunft geklärt ist, möchte ich vorschlagen, dass wir uns der weiteren Planung zuwenden. Das Haus muss eingerichtet werden und vorher müsst ihr alles kennen lernen. Aufgaben müssen verteilt werden und vieles mehr. Aber vor allem möchte ich nachher ausführliche Nachrichten über unser Verschwinden hören. Ich nehme an, dass interessiert euch genauso. Dazu sollten wir ins Wohnzimmer gehen, die Satelittenanlage funktioniert und der Bildschirm ebenfalls.“ Peter stand auf und gemeinsam gingen sie laut schwatzend ins Wohnzimmer. Peter nahm seine zwei auf die Seite. „Wir sind hier von den Zeitzonen her drei Stunden vor München. Ich muss unbedingt den Kindern Bescheid geben, dass es uns gut geht. Inzwischen dürften die wildesten Gerüchte über unseren Abschuss umgehen. Tini, du unterrichtest bitte die anderen Atlanter. Sag ihnen ruhig was ich vorhabe, aber auch, dass es einige Zeit dauert. Michi du gehst bitte mit mir. Du musst auf mich aufpassen und mich überwachen.“ Beide nicken und Peter entfernte sich mit Michaela, die einen Arm um ihn legte und ihm ein „Danke“, ins Ohr flüsterte. „Keine Alleingänge mehr haben wir ausgemacht“, war seine Antwort, was sie mit einem liebevollen Drücken seiner Hand beantwortete.

Neues aus Europa

Als sie etwa eine Stunde später nach unten ins Wohnzimmer kamen, saßen die fünf gebannt vor dem Bildschirm, auf dem gerade ein amerikanischer Nachrichtensender lief. Tini rief ihnen zu, „Das ist irre, die Meldungen überschlagen sich. Israel, Syrien und die Saudis schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. In Deutschland brodelt es. Ein Politiker nach dem anderen bekräftigt, er habe keine Schuld an der allgemeinen Hetzjagd auf uns. Von den Medien wird vor allem die süddeutschen Landesregierungen beschuldigt, uns in den Tod getrieben zu haben. Es ist der wahre Wahnsinn, was da gerade abläuft. Die Trümmer unserer Maschine wurden in der Wüste gefunden. Ein Hirte, der dort seine Herde hütete, war Augenzeuge. Er wird in allen Medien gezeigt. Er beschreibt, wie er den Kondensstreifen unserer Maschine gesehen hat. Dann kamen plötzlich zweite weitere, die auf den ersten Streifen zu liefen, dann gab es einen grellen Blitz und er hörte kurze Zeit später die Explosion. Jetzt suchen sie nach den Flugschreibern.“ Tini hatte alles mit einem Schwall herausgesprudelt. Peter nickte. „Vielen Dank mein Schatz für diese perfekte Zusammenfassung. Sowas kannst nur du. Dass es so einen Wirbel gibt, habe ich mir gedacht. Ich denke, das geht noch eine ganze Weile so.“ Er räusperte sich und sagte weiter „Die Flugschreiber werden sie allerdings nicht finden.“ „Warum“, wollte Harry sofort wissen. „bis jetzt haben sie über kurz oder lang noch jeden gefunden.“ Peter antwortete, „Es gibt keine Flugschreiber. Ich ließ sie ausbauen, genau aus diesem Grund. Der Absturz sollte ein Geheimnis bleiben. Dass die Maschine abgeschossen wird, konnte ich nicht ahnen. Aber das spielt momentan anscheinend keine große Rolle. Nur unsere spätere Rückkehr wird dadurch etwas schwieriger.“ Peter setzte sich hin und berichtete weiter. „Meine Kinder habe ich erreicht. Sie sind froh und glücklich, dass uns nichts passiert ist und dass es uns gut geht. Ich soll viele liebe Grüße bestellen. Sie werden mit Tom sprechen und ihn informieren. Tom wird vorsichtig alle informieren, die es wissen müssen. Alle eure wichtigen Menschen werde in Kürze informiert sein“, schloss Peter und lehnte sich zurück. Chris fragte noch: „Wie hast du sie denn benachrichtigt. War das nicht gefährlich?“ „Ich glaube, dass willst du lieber nicht wissen, lieber Chris, aber ich habe keine Geräte oder Telefone benutzt, also vollkommen abhörsicher und nicht nachverfolgbar.“ Sie verfolgten weiter die Berichte. Im deutschen Fernsehen kamen auf allen Kanälen Sondersendungen. Auch Tinis Schwester wurde interviewt. Sie hatte vom Weinen noch rote Augen und ihr anklagender Blick ließ die Zuschauer erschauern. Sie schüttelte nur immer wieder den Kopf und Tränen kullerten herab. Als sie ausgeblendet wurde, grinste Peter. „Sie ist fast so gut wie du mein Schatz“, bemerkte er und tätschelte Tinis Schenkel. „Wie kannst du nur so roh sein“, fuhr sie ihn zornig an. „Entschuldige“, meinte er begütigend. „Ich wollte dir noch sagen, dass ich selbstverständlich Tina auch informiert habe. Sie weiß Bescheid und ich soll dich herzlich grüßen und küssen.“ Erschlagen sank Tini zurück. „Sag das doch gleich“, maulte sie. „Wollte ich ja, aber du warst mal wieder schneller.“ Damit nahm er sie in den Arm und küsste sie herzhaft. Dann sagte er, „Die sind von Tina“, worauf Tini meckerte. „Das waren sicher wesentlich mehr.“ Allgemeines Gelächter erscholl im Kreis und Peter leistete Nachschub bei seiner, jetzt willigen und äußerst zufriedenen Tini. Harry hörte konzentriert weiter Nachrichten. „Hört zu“, rief er plötzlich, das ist wichtig. Auf dem Bildschirm war ein Mann zu sehen, der als Spezialist für Flugsicherheit vorgestellt wurde. Es wurde still. Der Mann führte aus, dass einige Trümmer geborgen werden konnten. Interessant wäre, dass keinerlei Leichenteile gefunden werden konnten. Wenn die Kairoer Fluglotsen nicht mit dem Piloten gesprochen hätten, würde er denken, dass das Flugzeug unbemannt gewesen sei. Aber es waren eindeutig zu mindestens Piloten an Bord gewesen. Erregt wurden die verschiedensten Theorien aufgestellt, aber man kam zu keinem Ergebnis. Es war und blieb eine Tatsache, dass bisher keine biologischen Überreste gefunden wurden. „Nun, ich bin gespannt zu welchem Ergebnis sie kommen werden. Wir sollten uns jetzt anderen Dingen zuwenden. Wir werden in nächster Zeit noch häufig Nachrichten verfolgen. Als erstes möchte ich mit euch eine virtuelle Hausbegehung machen. Ihr müsst das Haus vom untersten Geschoss bis zur Spitze kennen. Erkunden müsst ihr es dann selbst.“

Das neue Haus

Dann standen sie vor den Aufzügen und Peter erklärte. „Der linke Aufzug geht hinunter bis zum unteren Hubschrauberlandeplatz, ca. 600 Meter tief. Dort ist der untere Zugang. Von dort aus kann man dann auch zum Strand gehen. Ihr fragt euch sicher, warum wir so hoch wohnen. Das hat eigentlich drei Gründe. Erstens sind wir hier vor Überschwemmungen, Tsunamis etc. sicher. Zweitens ist hier oben das Klima für uns viel erträglicher wegen der Höhenlage, die Luft ist nicht so heiß und feucht und drittens haben wir hier oben eine phänomenale Aussicht nach allen Seiten. Ihr müsst nur auf eine der oberen Terrassen gehen. Aber nun weiter nach unten. Zwischen unterem und oberem Zugang ist der Kraftwerksraum mit Stromaggregat und der Steuerung, die Öltanks und hier direkt unter uns die Technikzentrale mit der Gebäudeüberwachung. Das ist dein Reich Harry. Im Technikbereich ist auch der Computerraum mit den Servern, Speichern und anderen Peripheriegeräten. Wir fahren später hinunter. Den oberen Eingang kennt ihr schon, da sind wir gestern hereingekommen. Draußen, rechts um die Biegung ist der zweite große Hubschrauberlandeplatz, dort können mehrere Helis gleichzeitig landen. Der dritte ist ein Notlandeplatz ganz oben auf der Spitze, auf der obersten Plattform, die aber nur von unseren Räumen aus zugänglich ist. Hier unten im sogenannten Erdgeschoss befindet sich die Küche, Esszimmer, Wohnzimmer und weitere Aufenthaltsräume. Der erste Stock beinhaltet mehrere Zwei- und Dreizimmerwohnungen sowie einige Einzelzimmer, genauso der zweite. Im dritten Stock sind die beiden großen Wohnungen unserer beiden Paare und noch zwei kleinere Dreizimmerwohnungen und zwei Apartments. Der vierte und fünfte Stock gehört uns. Ihr dürft aber jeder Zeit heraufkommen, vor allem auf die oberste Plattform. Hier hat man die beste Aussicht. Der rechte Aufzug geht nur vom U4 bis zum 5.Stock. der linke reicht bis ganz nach unten, kann aber nur von autorisierten Personen genutzt werden. Der Haupteingang ist hier oben im Erdgeschoss. In U1 und U2 sind Technik, Werkstatt und Kellerräume untergebracht. Sie liegen aber drei Stockwerke tiefer unter dem Erdgeschoss. Die die Stockwerke zwischen EG und U1 sind unausgebaute Reservestockwerke für eine mögliche Erweiterung des Wohnraumes. U3 und U4 sind Hallenbad, Sauna und Fitnessräumen vorbehalten. So, das war meine Ansprache. Am besten macht ihr euch jetzt selber auf die Socken und erkundet alles. Noch ein Hinweis. Viele Türen sind verschlossen. Aber neben jeder Tür ist ein Scannerfeld. Eure Hände sind programmiert, ihr komm fast überall rein. Fast überall bedeutet, bestimmte Räume können nur von den zugelassenen Personen betreten werden. Das gilt z.B. auch für eure Wohnbereiche oder die Technik. Jetzt wünsche ich euch frohes Erkunden. Ach ja, bitte fragte Mama, wann es Essen gibt und sagt ihr ob ihr kommt. Sicher ist sicher.“ Peter schnappte sich dann seine beiden Damen und sie fuhren nach oben in ihre Räume. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gingen sie zum Hubschrauber. Der Klinikbesuch von Sonja und Carola stand an. In Malé angekommen, begaben sich die beiden Paare zur Klinik, Tini und Michaela wollten die Einkaufsmeile erkunden und Peter suchte ihre Firma, die Malediv Trading Company auf, um die Geschäfte zu regeln. Andrea Mauro, der tüchtige Verwalter und Geschäftsführer empfing ihn erleichtert. Er war italienischer Abstammung, lebte aber seit über dreißig Jahren auf der Insel und war seit drei Jahren Geschäftsführer. Andrea war ein typischer Süditaliener, mit dunklen, leicht lockigen Haaren und entsprechendem Temperament. Er war mittelgroß schlank, drahtig, mit einem guten Schuss Humor ausgestattet und hatte Wirtschaftswissenschaft und Ökologie in Neapel studiert. Andrea bestätigte Peter, dass inzwischen gigantische Geldsummen auf die Firmenkonten geflossen waren und nun zu seiner Verfügung standen. Zwei Stunden lang planten die beiden zusammen die nächsten Aktivitäten. Er erkannte in Andrea einen äußerst kompetenten und fähigen Mann, der zudem noch äußerst loyal und zuverlässig war. Genau so jemanden hatte er gebraucht und offensichtlich auch gefunden. Er vereinbarte mit ihm, dass er viel von der Insel aus arbeiten würde. Zwei bis dreimal pro Monat würde er nach Malé kommen, sofern das erforderlich wäre. Ansonsten wäre Andrea ein gern gesehener Gast auf der Insel. Er lud ihn für den zweiten Feiertag nach Weihnachten zusammen mit seiner Frau ein. Andrea nahm die Einladung erfreut an und versprach zu kommen. Peter hatte ihm das du angeboten und sagte zu ihm: „Du kannst natürlich jederzeit einen der Helikopter nehmen, auch wenn du sonst irgendwo dringend Anwesend sein musst“. Zufrieden machte er sich dann auf den Weg zur Klinik. Das Gewimmel auf den Straßen, die malerisch gekleideten Menschen unterschiedlichster Hautfarbe, dass fröhliche Leben, faszinierten ihn. Immer wieder blieb er stehen und verschlang mit allen Sinnen diese neue Welt. Auf einer Bank in einer Grünanlage machte er unter Palmen Rast. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und schickte seinen Geist auf die Suche nach seinen Lieben. Schnell hatte er sie gefunden. Tini war im Einkaufsrausch und Michaela versuchte sie zu stoppen. Peter grinste vor sich hin. Dann nahm er wieder Kontakt auf und diesmal bemerkten ihn beide. Sie freuten sich und machten sich zu seiner Grünanlage auf. Kurze Zeit später, sie waren alle drei inzwischen in der Lage sich zu orten und zu finden, ließen sie sich neben ihm nieder. Michaela streckte stöhnend ihre Beine aus. Peter bewunderte unwillkürlich, welchen Ausblick ihm der kurze Rock bot. Michaela bemerkte es lächelnd, änderte aber nichts. Tini kämpfte noch mit ihren vielen Tüten und maulte. „Michi, du könntest ruhig ein paar nehmen.“ Die grinste nur und schüttelte den Kopf. „Ich habe dich gewarnt. Wenn ich dir helfe, wird es nur noch mehr. Du musst lernen, dich etwas zu zügeln.“ „Mama und Tochter“, murmelt Peter leise und erntete von beiden Seiten einen schmerzhaften Rippenstoß. Als er unter den Schmerzen zusammenzuckte, hatte er sofort zwei liebevolle Frauen am Hals und zwei entschuldigende Küsse auf jeder Wange. „Wenn das so ist, dürft ihr mich öfter stoßen“, meinte er grinsend. Tini meinte liebevoll. „Das kriegst du auch ohne Schubser“, und schmiegte sich an ihn. „Ach ihr zwei, ich liebe euch so“, seufzt er und lehnt den Kopf zurück. Die beiden schauen sich mit gerührten Augen an und drücken sich dann an ihn. Eine Weile saßen sie so, dann sagte Michaela, „Wir sollten jetzt zur Klinik gehen. Ich denke sie sind bald fertig.“ Sie machten sich auf den Weg, Peter trug nun einige Tüten, was Michaela mit einem Grinsen quittierte. „Was um alles in der Welt hast du denn eingekauft?“, wollte Peter wissen. Tini sah ihn an. „Ist dir eigentlich klar, dass übermorgen Weihnachten ist?“ Peter zuckte erschrocken zusammen. „Mist, das ist mir in dem ganzen Trubel entgangen. Was mach ich denn jetzt. Da muss ich mich ja auch noch aufmachen.“ Michaela lachte leise. „Lass nur, ich habe das schon erledigt. Du warst ja schließlich mit wichtigeren Dingen beschäftigt.“ Peter schaute sie erleichtert an, dann stutzte er. „Ich sehe aber bei dir keine Tüten.“ Michaela lächelte. „Ich war schon in Malaga aktiv und habe alles Nötige besorgt.“ „Aber für dich“, warf er ein. „Das habe ich erledigt“, tönte es von Tini. Peter packte auf offener Straße seine beiden Girls und küsste sie ungeniert abwechselnd ab. „Ich bin wahrlich ein glücklicher Mann“, gab er salbungsvoll von sich und wurde mit einem heftigen Kichern belohnt. Plötzlich fragte Tini „Sag Piet, wieso habe ich plötzlich eine andere Kreditkarte mit einem fremden Namen? Ich bin total erschrocken als ich zahlen wollte, aber es funktionierte, die PIN war meine. Die Karte lautet auf Tina Mauro.“ Peter nickte. „Andrea hat mir erlaubt, diesen Namen zu benutzen. Du kannst schließlich schlecht unter deinem eigenen Namen bezahlen. Du bist doch tot.“ Tini wurde blass. „Sag sowas nicht, aber ich verstehe, daran habe ich noch gar nicht gedacht.“ „Wer ist Andrea? Kennen wir die Dame?“, wollte Michaela etwas spitz wissen und sah ihn sehr indigniert an. Peter schaute sie an und begann dann zu grinsen. Michaelas Mine erstarrte unter dem Grinsen. Peter merkte, dass er Ärger bekam, wenn er nicht schnell antwortete. „Andrea ist keine Frau, sondern ein Mann und zudem unser hiesiger Geschäftsführer. Er ist italienischer Abstammung. In Italien ist Andrea auch ein gebräuchlicher Männername. Ich habe ihn zusammen mit seiner Frau am zweiten Feiertag zum Essen eingeladen. Erinnere mich bitte, dass ich Mama gleich Bescheid sage.“ Michaela atmete aus und funkelte ihn amüsiert zornig an. „Hast du dir wieder einen Spaß gemacht? Du wusstest doch genau, wie ich reagiere.“ Peters Grinsen wurde noch breiter. Geschickt wich er dem versuchten Boxen von Michaela aus, drehte sie und küsste sie auf die Stirn. Ihr Unmut verrauchte schlagartig und sie wehrte sich nicht mehr gegen seine Arme und grummelte nur noch leise. „Eigentlich verstehe ich nicht, warum du jedes Mal so heftig reagierst. Als dein Seelengefährte kann ich dich doch nicht betrügen, also warum?“ Michaela sah ihn schweigend an und nickte dann. „Ich weiß, aber es überkommt mich immer wieder, ich kann auch nicht über meinen Schatten springen, bitte entschuldige, es tut mir leid.“ In der Klinik wurden sie schon erwartet. Beide Paare strahlten um die Wette. „Ihr hattet vollkommen Recht. Es ist alles OK. Wir werden jetzt regelmäßig zu Kontrolle herkommen.“ „Wie ist es, wollt ihr auch noch einkaufen gehen. Ich habe Tini schon verspottet, aber sie hat mich daran erinnert, dass übermorgen Weihnachten ist. Dass hatte ich zu meiner Schande glatt vergessen.“ Peter sah sie erwartungsvoll an. Sonja und Carola wechselten einen fragenden Blick. Harry und Chris zuckten die Schultern. Carola meinte: „Lust hätte ich schon, vor allem da bald Weihnachten ist.“ Harry wand sich an Peter. „Wann fliegen wir zurück?“ Peter antwortete: „Der Heli fliegt, wenn wir es wollen. Wir drei können uns locker noch ein paar Stunden beschäftigen.“ Die beiden Männer nickten zustimmend. „Super“, freute sich Sonja. „Dann schauen wir, ob wir was finden.“ „Ich habe da an der Ecke ein gemütliches Café entdeckt, dort warten wir“, meinte Peter. Gegen 18 Uhr flogen sie zur Insel zurück. Peter hatte zuvor noch geflachst, ob der Heli mit diesen vielen Tüten überhaupt noch abheben würde, aber er konnte. Am Abend veranstalteten die Damen noch eine Modenschau unter Ausschluss der Männer, was diese aber nicht übermäßig in Trauer versetzte. Am nächsten Morgen beim Frühstück verkündete Peter, dass sie nicht allein auf der Insel wären. Es waren insgesamt zwanzig Familien, denen er gestattet hatte, das ehemalige Feriendorf zu bewohnen.

Das Dorf

„Ich habe das Dorf komplett renovieren lassen. Es handelt sich um den Rest des Volkes, dem unsere Insel einst gehörte. Ich wollte, dass sie hier eine Heimat finden und mit uns leben. Wir brauchen Menschen, die uns hier helfen. Allein schaffen wir es nicht. Es sind ca. 90 ausgesprochen liebe, friedfertige Menschen. Ich hoffe, dass ihr damit einverstanden seid.“ Beifälliges, wenn auch überraschtes Nicken rundum. Tini boxte ihn grinsend in die Seite, „Und ich habe mich schon gewundert, dass du so folgsam und brav bist. Mir war klar, dass du wieder etwas ausgeheckt hast. Aber deine Idee gefällt mir sehr gut. Ich habe mich schon gefragt, wie wir das alles Schultern sollen, aber du warst wieder mal schneller.“ Michi sagt nichts, sondern nahm stumm seine Hand und lehnte in ihrer unnachahmlichen Art, den Kopf an seine Schulter. Damit war von ihrer Seite alles gesagt. „Ich werde mit Tini und Michi nachher einen Besuch machen. Wir gehen zuerst allein, damit es nicht zu offiziell wird.“ Kurze Zeit später verließen sie durch den oberen Ausgang das Gebäude. Sie fuhren mit einem der Elektroautos die Straße hinunter zum unteren Parkplatz und dann nach rechts um den Berg herum. Kurze Zeit später tauchte das frühere Feriendorf vor ihnen auf. Die Häuser waren weiß gekalkt und hatten farbige Fensterläden und Türen. Sie standen alle auf Holzstützen und waren etwa einen Meter vom Boden entfernt. Die Dächer waren mit einem Gemisch aus Bambusartigen Hölzern und Palmblättern gedeckt. Vor dem zentralen Gebäude stiegen sie aus. rechts von diesem Gebäude stand ein kleineres Haus aus dessen Türe ein etwa fünfzigjähriger Mann trat. Er hatte schwarzes von silbrigen Strähnen durchsetztes Haar, dass hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden war. Gekleidet war er in eine hellbraune Leinenhose und ein langes helles, dünnes Hemd, dass ihm bis fast zu den Knien reichte. Eine, für das warme Klima hervorragende Kleidung, dachte Peter und nahm sich vor, sich ebenfalls entsprechend zu kleiden. Der Mann hatte ein edles, gutaussehendes Gesicht, dass von dunklen Augen beherrscht wurde. Peter stellte sich und die beiden Damen vor. Der Fremde sah ihn lange an, dann lächelte er und sagte, „Ich heiße Pedro Gonzales. Ich bin der Sprecher unserer Dorfgemeinschaft. Ich freue mich, euch endlich persönlich kennenzulernen.“ Er lud sie in sein Haus ein und sie setzten sich drinnen an einen großen Holztisch. Der Raum war einfach, aber sehr geschmackvoll eingerichtete. Wände und Decken waren mit hellem Holz verkleidet. Auf dem dunklen Holzboden lagen aus einem strohartigen Material geflochtene bunte Teppiche. Tisch und Stühle schienen selbst gemacht, einfach und stabil. „Nennen sie mich bitte Pedro“, bat er. „Wir hier im Dorf sagen alle nur den Vornamen und du.“ „Ich heiße Peter, genannt Piet, das ist Michaela, genannt Michi und dann haben wir als dritte in unserem Bund Tini. Wir drei sind eine der neuen Familien auf dieser Insel.“ Pedro sah sie nacheinander aufmerksam an, dann nickte er. „Ich habe von euch dreien schon gehört. Ich freue mich über euer Hiersein. Ich möchte mich im Namen meines Volkes, oder auch Stammes dafür bedanken, dass wir hier wohnen dürfen.“ Beide waren aufgestanden und Peter legte ihm die Hände auf die Schultern. „Falsch, wir bedanken uns, dass wir hier sein dürfen. Es ist schließlich eure Heimat und das soll es auch bleiben. Wir wollen mit euch gemeinsam hier leben. Wir brauchen Männer und Frauen die uns helfen. Wir brauchen Leute, die mit Schiffen umgehen können. Handwerker und Menschen die sich mit der Natur und der Insel auskennen. Wir sind Stadtmenschen und haben davon keine Ahnung. Unsere Fähigkeiten liegen woanders.“ Peter verstummte. Pedro sah ihn lange an, dann umarmte er ihn. „So sei es“, sagte er nur. Dann umarmte er auch die beiden Frauen und küsste sie auf die Wangen. Anschließend saßen alle vier still und nachdenklich am Tisch. Nach einiger Zeit forderte sie Pedro zu einem Rundgang durch das Dorf auf und sie schüttelten unzählige Hände. Überall wurden sie hereingebeten und wurden mit Saft und Früchten bewirtet. Sowohl die farbenfrohe Kleidung, als auch die Wohnräume waren sehr einfach aber sehr geschmackvoll und gefielen ihnen gut. Nach einer guten Stunde waren sie durch alle Häuser gegangen und waren völlig erschlagen, aber begeistert. Die einfache schlichte Freundlichkeit der Insulaner war entwaffnend. Peter hatte noch selten so viele schöne Menschen gesehen, sowohl Frauen, als auch Männer. Selbst Tini musste zugeben, dass sie hier in Sachen Schönheit nicht mehr allein war.

Heilung

Zurück in Pedros Haus setzten sie sich wieder und sahen auf, als ein ungewöhnlich schönes Mädchen den Raum betrat. Pedro sprang auf, eilte auf sie zu und nahm sie in den Arm. Er hielt sie einen Moment fest und fragte leise. „Was machen deine Schmerzen? Immer noch so stark?“ Sie nickte bejahend, löste sich aber dann von ihm und sah die Anwesenden der Reihe nach an. „Das ist Tamia meine Tochter. Sie ist alles was ich noch habe, nachdem ihre Mutter, meine geliebte Frau bei einem Unfall ums Leben kam.“ Man sah dem Mädchen sofort die Verwandtschaft mit Pedro an. Die gleichen edlen Gesichtszüge, nur feiner und mädchenhafter. Sie hatte wunderschönes dunkelbraunes Haar, dass zu einem Zopf geflochten war, der ihr weit über die Schultern reichte. Sie war hochgewachsen und schlank, aber mit fraulichen Proportionen und trug ein Sari artiges dunkelgrünes Gewand. Mit ihren leuchtenden braunen Augen betrachtete sie die Besucher. „Tamia ist meine Stellvertreterin im Rat des Dorfes“, sagte Pedro stolz. Michaela sah Tamia in die Augen und erkannte den Schmerz, den sie mit festem Willen eisern verbarg. Bevor Peter, der es ebenfalls erkannt hatte, etwas sagen konnte, stand sie auf und ging auf Tamia zu. Lange sah sie das Mädchen an. Alle im Raum schienen den Atem anzuhalten, es herrschte Totenstille. Nur Tamia konnte sehen, wie sich Michaelas Augen veränderten und goldbraun hell zu leuchten begannen. Erstarrt blieb sie stehen und sah Michaela, die noch näherkam, in die Augen. Dann hatte Michaela sie erreicht und nahm sie in den Arm. „Tini komm her“, sagte sie ruhig. Sie bewegte sich zusammen mit dem Mädchen auf die, in der Ecke stehende Bank zu und setzte sich, Tamia jetzt auf ihren Knien haltend. Tini setzte sich daneben und legte ihre Arme um beide. Fassungslos sah Pedro zu. Er wurde von Peter am Aufstehen gehindert. Ernst sagte Peter zu ihm: „Michi ist die stärkste Heilerin, die ich kenne und Tini hilft ihr. Lass sie machen, deine Tamia ist schwer krank, sie versuchen sie zu heilen.“ Pedro sah staunend wie sich um die drei eine goldene Aura bildete, die von Tinis lavendelfarben Strahlen verstärkt wurde. Michaela hatte nun beide Hände links und rechts an Tamias Kopf gelegt und hatte ihre Augen geschlossen. Das Strahlen wurde heller, es knisterte und funkelte. Dann, nach einigen Minuten drehte Michaela den Kopf zu Peter. „Piet, Hilf“, sagte sie vor Anstrengung keuchend. Peter, der immer noch den Arm um Pedro gelegte hatte, streckte den freien Arm aus und schloss ebenfalls konzentriert seine Augen. Mit staunenden Augen sah Pedro ein blaues Strahlenbündel, dass von Peter ausging und sich mit den Auren seiner beiden Gefährtinnen verband. Sie strahlte jetzt in allen Farben und wurde dank Peters starker Energie blendend hell. Es knisterte und funkelte noch stärker, dann stießen die beiden Frauen einen erleichterten Seufzer aus und die Auren erloschen. Tamia lag entspannt schlafend in Michaelas Armen. „Pedro komm her. Nimm deine Tochter und bring sie ins Bett. Sie wird jetzt einige Zeit schlafen. Du musst sie tragen, mir ist sie zu schwer.“ Pedro sprang hoch, hob Tamia vorsichtig aus Michaelas Armen und trug sie hinaus. Als er wieder zurückkam, saßen die drei eng aneinander geschmiegt auf der Bank. „Wie du siehst, brauchen wir viel Körperkontakt um uns gegenseitig zu stützen. Komm her, du kannst auch helfen.“ Da Peter in der Mitte saß, setzte er sich neben Tini, die sofort seinen Arm nahm und ihn um sich legte. Ihren Arm legte sie dann auch noch um ihn und zog ihn noch näher an sich heran. Pedro wollte zuerst wegrücken, empfand den engen Kontakt aber dann als sehr angenehm. Erstaunt fühlte er, wie Energie von ihm wegfloss. „Wir sind Berührungsmenschen. Wir brauchen den Körperkontakt, um uns lieb zu haben, aber auch, um uns, wie jetzt, gegenseitig zu helfen. Keine Angst, Tini nimmt nur so viel Energie von dir, wie du schadlos geben kannst.“ Nach kurzer Zeit spürte er, wie der Energiefluss versiegte. Tini gab ihn wieder frei, was er insgeheim bedauerte, denn es war sehr schön. Tini sah ihn einen Moment kritisch an, lächelte dann aber. Hat sie jetzt meine Gefühle erkannt, wie peinlich, dachte er verlegen. Tinis silberheller Lachen befreite ihn von seinen Sorgen. „Alles gut“, sagt sie und legte ihre Hand auf seinen Arm. Er schaute auf die Uhr über dem Tisch. „Mein Gott, wir sitzen ja schon über eine Stunde hier.“ Dann ging die Tür auf und Tamia kam herein. Ihre strahlenden Augen und die wieder gesunde Gesichtsfarbe erübrigten jede weitere Frage. Pedro sprang auf und sie fielen sich in die Arme. „Ich habe keine Schmerzen mehr“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Pedro strahlte vor Glück, wandte sich um und rief. „Ich danke euch von ganzem Herzen.“ Die drei standen auf und dann lagen sie sich alle in den Armen. Erstaunt registrierte Pedro kurzzeitig ein Kribbeln. Sie gingen wieder zum Tisch, setzten sich alle und Michaela sagte zu Tamia: „Es ist alles in Ordnung, der Tumor ist weg, du bist gesund.“ Tamia wurde blass. „Ich hatte einen Tumor im Gehirn?“ Michaela nickte. „Aber jetzt ist er weg“, Michaela streichelte ihr beruhigend über den Kopf. „Es ist spät geworden. Wir müssen gehen“, sagte Peter. „Unsere Freunde werden sich schon wundern, wo wir bleiben.“ Tamia stand etwas verloren da. Ihr Blick schweifte zum Fenster. Draußen nahm die Helligkeit bereits ab. Die auf dem Dorfweg spielenden Kinder waren weniger geworden. „Viele müssen schon heim“, dachte sie. Ihr Blick wanderte wieder zu den Besuchern, die mit ihrem Vater parlierten. „Die Frau, die sie Michi nennen, sie hat irgendwas mit meinem Kopf gemacht. Ein Tumor, hat sie gesagt. Ein Tumor ist gefährlich. Meine Schmerzen kamen von ihm.“ Ihre Gedanken kreisten. Langsam stieg das Glücksgefühl, die tiefe Dankbarkeit in ihr hoch. Sie war gerettet. Sie konnte bei ihrem Papa bleiben. Er musste nicht mehr nachts weinen, wenn er meinte, sie würde es nicht hören. Langsam drehte sie sich um. Tini, die blonde Schönheit stand plötzlich vor ihr und nahm sie zärtlich in den Arm. „Bitte besuche uns einmal. Quatsch, nicht einmal sondern möglichst oft. Ich glaube, wir alle mögen dich sehr.“ Ganz zart küsste sie das Mädchen auf die Wange. Dann wurde sie von Michaela weggeschoben und von ihr umarmt. „Tini hat schon alles gesagt. Komm möglichst bald, wir freuen uns.“ Dann stand Peter da. Auch er umarmte sie und ihr wurde fast schwindelig als seine Aura sie berührte. Sie hatte das Gefühl zu schweben und spürte die Güte dieses Mannes. Wie bei Papa, nur viel, viel, stärker, schoss es ihr durch den Kopf. Sie gingen hinaus und die drei fuhren mit dem Elektrokarren hoch in die Villa. Mit brennenden Augen starrte sie ihnen nach, bis sie ihr Vater liebevoll in den Arm nahm und zum Haus führte. „Heute ist ein glücklicher Tag,“ meinte Pedro. „Du bist geheilt, wir dürfen hier wohnen bleiben und können mit ihnen zusammenarbeiten und unseren Lebensunterhalt verdienen. Ruf gleich die Dorfversammlung ein. Ich will es ihnen erzählen.“ Beschwingt eilte Tamia von Haus zu Haus. Peter und die beiden Frauen waren inzwischen wieder im Esszimmer angekommen. Das Abendessen stand auf dem Tisch. Wurst, Käse und verschiedene Brotsorten, die Mama selber gebacken hatte. Carola und Chris waren auch da und sie erzählten von ihrem Tagesablauf. Sonja und Harry waren irgendwo im Keller bei den technischen Anlagen. Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, begaben sie sich in ihre Räume. Peter wollte an den Computer und sich um die Geschäfte kümmern. Tini und Michaela wollten fernsehen und gemütlich was trinken. Zwei Stunden später hatte Peter sich Zugang zur Börse in Bombay verschafft. Der Leitindex zeigt sich momentan stabil, die Rupie ebenfalls. Peter plante, in Indien stärker einzusteigen und sah sich nach günstigen Firmen um. Er kontaktierte über die MTC zwei indischen Broker und erteilte einige Aufträge. Insgesamt bewegte er sich im unteren dreistelligen Millionenbereich. Dann schloss er den Zugriff und machte sich auf den Weg zu seinen Mädels. In ihrem Wohnzimmer fand er beide einträchtig schlafend vor dem Fernseher. Sie hatten immerhin das ZDF gefunden und dort lief eine Talk-Show. Schnell merkte er, dass es um ihr Verschwinden und die Umstände dazu ging. Man hatte immer noch keine Spur und keinen Flugschreiber gefunden. Zwei der Teilnehmer vertraten die Ansicht, sie seien bloß ausgestiegen. Ein anderer vermutete eine Entführung. Gegenseitig wiederlegten sie sich aber ihre Thesen. Am Schluss endete alles in einem reglosen Kopfschütteln. Peter grinste seine beiden Schlafmützen an und ging ins Bett. Mal sehen wie lange es dauert, dachte er und schmunzelte. Er schlief schon fast, als sie bibbernd angekrochen kamen. Zwei kalte nackte Körper kuschelten sich an ihn. Sie haben wieder alles vergessen, grinste er, konzentrierte sich und produzierte Wärme bis sie sich zufrieden räkelten. Eng aneinander gekuschelt schliefen sie ein. Am nächsten Morgen verließ er wie immer gegen vier Uhr das Schlafzimmer und stieg langsam zur oberen Plattform hinauf. Es herrschte noch absolute Dunkelheit und er sah staunend zu der leuchtenden Sternenpracht hinauf. Gestern Nacht war die längste Nacht des Jahres, dachte er versonnen und morgen ist Weihnachten. Zum ersten Mal Weihnachten in der Fremde. Er merkte, wie er ganz traurig wurde. Eine Träne stahl sich in seinen Augenwinkel und er wischte sie schnell weg, obwohl es hier niemand sehen konnte. Wieder sah er in den Sternenhimmel, aber er sah nur verschwommene Punkte, da seine Augen immer noch von einem Tränenschleier bedeckt waren. Als er merkte, dass er in Gefahr lief noch tiefer zu versinken, schlangen sich ihm von hinten zwei weiche, warme Arme um den Körper. „Ach meine Tini, immer wenn ich dich brauche bist du da.“ Er drehte sich um, hob sie in seine Arme, ging zu der Liege, die von gestern noch dastand und ließ sich hinein sinken. Er zog Tini auf sich. Da beide Bademänteln geöffnet waren, lagen sie jetzt wieder mal Haut auf Haut. Ihr warmer Körper bedeckte ihn. Mit seinen neuen Sinnen ergriff er die Decke von der Nachbarliege und sie schwebte herüber und bedeckte ihre Beine. Schön warm und geschützt eingemummelt lagen sie da. Beide Hände lagen auf ihren nackten Pobacken und hielten sie fest. Plötzlich hörte er in sich ihr leises, zufriedenes Lachen. Er erkannte, dass sie sich ohne sein Zutun mit ihm verbunden hatte. „Das ist neu mein Schatz“, hörte sie seine lautlose Stimme. Sie verschmolzen miteinander und der doppelte Astralkörper schwebte plötzlich über den liegenden Körpern. Mit ihren vernetzten, praktisch gemeinsamen Gedanken und Willen wollten sie sich gerade auf die Reise begeben, da stoppte sie ein lautloses aber sehr lautes „Halt, nehmt mich mit.“ Sie erkannten den golden schimmernden Körper neben sich. „Michi“, hallte es lautlos und sie streckten die Arme aus, fassten sie tatsächlich und der goldene Körper verschmolz mit den beiden anderen. Der Bewusstseinsteil, der Peter war, erkannte, dass auch Michi einen gewaltigen Entwicklungsschritt durchlaufen hatte. Sie hatte sie praktisch überholt. Sie brauchte für die Verschmelzung keinen Körperkontakt mehr. Der neue Körper bestehend aus den dreien sauste glücklich empor zu den Sternen. Aus großer Höhe sahen sie unter sich die Insel. Plötzlich änderte sich das Bild und unter ihnen war eine große Stadt. München, erkannte Peter erstaunt. „Wer von euch wollte nach München?“ Beide sagten gleichzeitig: „Ich, ich möchte zu den Kindern.“ Im nächsten Moment schwebten sie im Zimmer und sahen unter sich die schlafende Nicole. Während sie das Mädchen betrachteten, schlug sie die Augen auf. Erstaunt blickte sie sie an. „Sie kann uns anscheinend sehen“, bemerkte Peter. „Papa?“, hörte er Nicole fragen. Peter streckte schnell den Arm aus und das Pendant als Astralarm berührte Nicole. Jetzt funktionierte die Kommunikation. Der Austausch gestaltete sich rasend schnell. Innerhalb weniger Augenblicke war Nicole über das Geschehen der letzten Tage informiert. „Wir sind alle drei da. Momentan spreche ich, Michi, mit dir, aber Tini und dein Vater sind ebenfalls da und hören mit.“ Peter übernahm. „Hallo geliebte Tochter. Du wunderst dich sicher aber wir tun es auch. Wir haben neue Fähigkeiten entwickelt. Unser Erscheinen hier bei dir gehört dazu. Aber es ist gut. Wir können nun recht einfach Kontakt mit euch halten. Ob, und wie es anders rum geht, müssen wir noch rausfinden. Aber ihr beide könnt sicher sein. Wir sind da und helfen euch, wo wir können.“ Liebevoll versuchte er sie über die Wange zu streicheln. „Papa ich kann dich spüren“, flüstert sie erstaunt. Dann wurde sie von den vermissten Streicheleinheiten der drei überrollt. Nach einer Weile kicherte sie. „Aufhören bitte. Es ist sehr schön aber jetzt genug. Ich liebe euch auch alle.“ „Hallo Nicole. Hier spricht Tini. Wir lassen dich weiterschlafen, aber wir kommen jetzt regelmäßig vorbei. Tschüss, schlaf schön weiter.“ Die Leuchterscheinung war verschwunden. Nicole räkelte sich zufrieden und legte sich erleichtert zurück. Die Alten sind wieder da und anscheinend mächtiger als je zuvor. Sie schlief tief und entspannt ein. Die drei besuchten auch Matze und das Geschehen wiederholte sich. Einen Augenblick später schwebten sie wieder über der Insel. „Wie müssen zurück, das hat viel Kraft und Energie gekostet. Michi, wenn du kannst, dann komm doch zu uns herauf dann können wir uns gemeinsam erholen.“ Erleichtert presste Peter Tini an sich, die immer noch auf ihm lag. Seine Hände streichelten über ihre Rückseite und sie begann zu schnurren. Dann hörten sie Michaelas Schritte und ein kalter Körper kuschelte sich zu ihnen unter die Decke. Michaela besann sich und ihr Körper wurde immer wärmer. „Endlich“, murmelte Peter, „wurde aber auch Zeit, dass sich eine von euch an diese Fähigkeit erinnert.“ Zufrieden drückte er seine beiden an sich. Die drei bemerkten nicht, dass während ihrer ganzen Unterhaltung kein hörbares Wort gefallen war. Die gedankliche Verbindung funktionierte jetzt perfekt. Langsam ging die Sonne auf. Das Gezwitscher der Vogelwelt erreichte einen neuen Höhepunkt. Auch der Wind frischte nun auf und vertrieb die Schwüle der Nacht. Es wurde morgendlich frisch, was die drei unter ihrer Decke aber nicht störte. Nach einer Weile wisperte Michaela „Ich habe Lust auf ein schönes, warmes Sprudelbad. Kommt ihr mit?“ Ein doppeltes „Ja“ erklang und Minuten später saßen sie in der großen Wanne. Die ätherischen Öle, die Michaela eingetröpfelt hatte, verströmten einen wohltuenden Duft. Nach einer Weile meinte Peter. „Wir müssen uns wieder um unsere Firmen kümmern und die weiteren Strategien entwickeln.“ Michaela hob abwehrend die Hand. „Nein Piet. Lass uns erst im Neuen Jahr anfangen. Jetzt kommt erst Weihnachten. Haben wir eigentlich einen Weihnachtsbaum? Wenn nicht, dann kannst du ja deine Fähigkeiten darauf richten, einen zu besorgen.“ Tini begann zu kichern. „Da bin ich aber gespannt, wo er hier einen Tannenbaum herkriegen will.“ „Ich sagte Weihnachtsbaum, nicht unbedingt Tannenbaum.“ meinte Michaela. „Vielleicht müssen wir uns mit einem Ersatz begnügen. Aber er soll weihnachtlich geschmückt werden. Also geliebter Gatte, streng dich an“, Michaela drückte ihm entschärfend einen Kuss auf die Wange. „So kann man Probleme auch lösen“, knurrte Peter und stieg aus der Wanne. Entgeistert starrten die beiden ihm nach. „Was guckt ihr so? Ich soll doch einen Weihnachtsbaum besorgen. Der wächst nicht in der Wanne“, fauchte er und enteilte. Tini und Michaela sahen sich an. „Wo er Recht hat, hat er Recht“, bemerkte Tini trocken und erhob sich ebenfalls. Wenig später betraten sie hungrig das Esszimmer und setzten sich zu Sonja und Carola, die ebenfalls am frühstücken waren, aber kein Mann weit und breit. „Harry und Chris sind joggen. Harry war der Meinung, sie hätten etwas Fett angesetzt“, erzählte Sonja. „Piet ist mit Sicherheit nicht joggen. Habt ihr ihn gesehen?“ Beide schüttelten den Kopf. Michaela zog ihr Handy heraus, aber bei Peter meldete sich nur die Mailbox. Ein weiterer Anruf zeigte, dass die Piloten auch da waren. Sowohl Helmut als auch Albrecht hatten Peter nicht gesehen, aber Helmut meinte: „Vielleicht ist er allein geflogen. Schließlich hat er ja seit einiger Zeit den Pilotenschein sowohl für die TriStar, als auch für große Hubschrauber.“ „Wie bitte“ Michaela fiel aus allen Wolken. „Tini, hast du das gewusst, Piet hat alle Pilotenscheine?“ Tini wirkte etwas schuldbewusst. „Mir war, als hätte er so was gesagt, aber ich habe nicht richtig hingehört, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war.“ Michaela rannte aufgeregt herum. Die anderen drei schauten ihr etwas befremdet zu. „Was ist denn schon dabei“, wollte Sonja wissen. „Es ist doch gut, wenn noch einer fliegen kann. Vertrau deinem Piet doch ein bisschen, der kriegt das schon auf die Reihe, der hat schon ganz andere Dinge gemeistert. Zudem weißt du ja gar nicht, ob er tatsächlich geflogen ist. Ruf doch Hellmut nochmal an. Der soll schauen, ob ein Heli fehlt.“ Michaela sah Sonja dankbar an. „Mensch Sonja, wenn ich dich nicht hätte. Vielen Dank, du hast ja Recht. Ich benehme mich hysterisch wie ein altes Weib.“ Kurze Zeit später erfuhr sie allerdings, dass der kleine Heli fehlte, Peter war tatsächlich unterwegs. „Dieser blöde Mann!“, zürnte Michaela. „Er hätte uns doch mitnehmen können.“ Tini, die ruhig geblieben war, meinte jetzt. „Es ist ja auch kein Wunder, so wie du ihn vorher abgekanzelt hast. Ich wäre auch losgezogen. Vielleicht nicht mit dem Heli, aber eventuell mit dem Boot. Sei froh, dass er einen der Helis genommen hat, da ist er schneller wieder da.“ Michaela war mit jedem Wort weiter in sich zusammengesunken. „Aber er kann doch nicht einfach einen Hubschrauber nehmen“, warf sie zaghaft ein. „Wieso nicht, sie gehören euch schließlich“, beendete Sonja die Diskussion. „Komm Michi wir gehen ins Wohnzimmer. Von dort aus kann man den Landeplatz sehen.“ Zu Carola und Sonja gewandt erläuterte sie: „Piet muss nämlich einen Weihnachtsbaum besorgen, wenn möglich sogar einen Tannenbaum. Hoffentlich hat er nicht die TriStar genommen und ist in den Norden geflogen.“ Michaela wurde kreidebleich. „Tini, mal den Teufel nicht an die Wand“, keuchte sie.

Weihnachtsbaum

Vier Stunden saßen sie im Wohnzimmer. Ständig liefen Nachrichten. Selbst in der Vorweihnachtszeit brodelte die Nachrichtenküche. Immer noch wurde über ihr Schicksal gerätselt. Mehrere Firmen standen vor dem Konkurs, da Peter rigoros Geld abgezogen hatte. Die Steuerpraktiken wurden in mehreren Bundesländern überprüft und teilweise geändert, aber die Webers waren verschwunden. Tina und Tim wurden oft interviewt und hieben in die gleiche Kerbe. Das Verschwinden einer so berühmten Schauspielerin war ein Skandal. Dann plötzlich hörten sie das charakteristische Geräusch eines Hubschraubers. Sie rannten ans Fenster und sahen, wie der kleinere Heli elegant einschwenkte und gekonnt landete. Michaela fiel ein Stein vom Herzen. „Na warte, der kriegt jetzt aber was zu hören“, tobte sie. „Stopp Michi! Gar nichts wirst du sagen. Er hat alles richtig gemacht. Er muss uns nicht jedes Mal fragen. Er ist erwachsen und weiß was er tut und was er kann.“ Tini stand mit funkelnden Augen und in die Hüften gestützten Armen angriffslustig vor ihr. Michaela prallte erschrocken zurück, stutzte und senkte dann kleinlaut den Kopf. „Danke Tini, du hast natürlich vollkommen recht. Ich bin ein Esel. Ich werde ihn loben und in den Arm nehmen.“ „Aber nicht übertreiben. Es soll ganz normal wirken, dann ist er beruhigt. Wie ich ihn kenne, hat er nämlich ein schlechtes Gewissen, weil er einfach abgehauen ist. Er weiß genau, dass wir uns Sorgen machen. Er soll merken, dass wir ihm etwas zutrauen.“ Tini schwieg und umarmte Michaela. Peter und Harry kamen mit einem großen Tannenbaum um die Ecke. „Ein richtiger Tannenbaum“, jubelte Tini. „Wo hast du denn den aufgetrieben“, wollte sie wissen. „Michi komm schnell. Den stellen wir gleich auf dann können wir ihn schmücken.“ Betreten verstummte sie. „Haben wir überhaupt Baumschmuck?“ Michaela zeigt stumm zur Tür, durch die gerade Chris mit ein paar großen Schachteln kam. „Alles da, ihr könnt loslegen“, antwortete Chris. Tini freute sich riesig, war sofort in ihrem Element und kommandierte alle herum. Michaela packte Peter und gab ihm einen dicken Kuss. „Danke“, flüsterte sie in sein Ohr. „Gut gemacht.“ Peter schaute etwas misstrauisch, aber es kam nichts weiter. Beruhigt setzte er sich auf das Sofa und schlürfte einen Kaffee, den Michaela ihm gebracht hatte. Michaela setzte sich neben ihn und sie sahen dem munteren Treiben zu. „Hoffentlich gibt das keinen Streit“, raunte Peter. „Keine Sorge, die Mädels haben es im Griff.“ Michaela grinste amüsiert. Tini, Sonja und Carola scheuchten die Männer umher. Nach einiger Zeit gingen Michaela und Peter hoch in ihre Räume. Sie wollten etwas Ruhe haben. „Heute ist Weihnachten.“ Mit diesem Gedanken wachte Tini auf. Schlagartig war sie wach. Sie sah sich um. Michi schlief noch und Piet war natürlich wieder weg. Sicher ist er oben. Sie machte sich auf den Weg. Aus dem Schlafzimmer, eigentlich hätte man Schlafraum oder Halle sagen müssen so groß war es, kam sie auf die abgetrennte Terrasse. Wahnsinn, dachte sie wieder einmal und genoss die phantastische Aussicht auf den noch dunklen Tropenwald und das blausilbern glitzernde Meer. Ich wohne jetzt fast am Meer, dachte sie voll Staunen. Da Peter nicht hier war, stieg sie nach oben zur oberen Plattform. Voller Vorfreude sah sie sich um, liebte sie doch diese frühen Stunden in den Armen ihres Geliebten, aber er war nicht da. Enttäuscht sah sie sich um, ignorierte die Aussicht und dachte. Geht das schon wieder los? Wo ist er? Sie stieg wieder hinunter und ging zum Arbeitsbereich. Die beiden Räume mit den großen Bildschirmen waren leer, der hintere kleinere, Peters Refugium war zugeschlossen. Das ist ja was ganz Neues, dachte sie und rüttelte an der Tür. „Moment“, hörte sie plötzlich in ihrem Kopf, „Ich bin gleich fertig.“ Jetzt weiß ich, was er macht. Ich bin eine doofe Nuss. Er verpackt Geschenke. Lächelnd setzte sie sich in einen der Sessel und wartete. Dann ging die Tür auf und er kam heraus. Sie begann laut zu kichern. Irritiert schaute er sie an. Sie sprang auf, lief auf ihn zu, öffnete ihren Bademantel und lag in seinen Armen. Als er ihre weiche Haut auf seiner fühlte, wurde ihm klar, warum sie immer noch von einem leisen Lachen geschüttelt wurde. Er hatte zum wiederholten Mal nichts an. Wie ein zerstreuter Professor hatte er es vollkommen vergessen. „Das ist meine Weihnachtsüberraschung“, meinte er grinsend und küsste sie auf die Stirn. Sie zog seinen Kopf herunter und ihre Lippen verschlossen seinen Mund. „Solche Überraschungen liebe ich“, erscholl ihre lachende Stimme in seinem Kopf. „Komm, wir gehen zu Michi, heute ist Weihnachten, da soll sie nicht allein aufwachen“, hörte er weiter, während ihre Zunge seine Lippen streichelte. Küssen und gleichzeitig reden funktionierte nur beim Gedankenreden. Sie gingen zurück ins Schlafzimmer. Eng aneinander gekuschelt lauschten sie den Geräuschen der erwachenden Natur, die durch die geöffneten Terassentüren hereinschallten.

Mehrere Stunden später am Frühstückstisch.