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Auf der Suche nach einer Zukunft ist nicht nur eine Geschichte. Diese Geschichte ist eine wahre Geschichte eines 13-jährigen Jungen namens Abdul, der wie jeder andere eine einfache Zukunft haben wollte. Abdul verliess seine Heimatstadt Keren mit seiner Grossmutter, um eine Zukunft zu suchen. Dieses Buch erzählt, wie er vier verschiedene Länder durchquert, um in das Land zu gelangen, von dem er geträumt hat. Abdul erzählt von den Schwierigkeiten, mit denen er allein auf seiner Flucht durch die verschiedenen Grenzen konfrontiert war. Wie es sich anfühlt, auf Dornen zu laufen und durch die Saharahitze zu fahren, um Europa zu erreichen. Abdul erzählt ebenfalls von einigen Szenen, die er auf seinem Weg gesehen hat, welche schwer zu glauben und unmöglich zu vergessen sind.
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Seitenzahl: 93
Veröffentlichungsjahr: 2023
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«Jeder hat einen Traum, einige machen den ersten Schritt, um ihren Traum zu verwirklichen, und können auf dem Weg auf Schwierigkeiten stossen, diese Schwierigkeiten machen es eindringlicher, um ihren Traum zu verwirklichen. Und einige von ihnen haben den ersten Schritt noch nicht gewagt. Die ersten mögen erfolgreich sein und ihr Ziel erreichen. Und die zweiten haben noch die Möglichkeiten, ihren ersten Schritt zu unternehmen.»
Abdulatif Adem
Kapital 1 : Abdul und seine Grossmutter
Kapital 2 : Der alte Freund
Kapital 3 : Die Tante Aisha
Kapital 4 : Verirrt in Sudan
Kapital 5 : Eine zweite Migration über die Saharasand
Kapital 6 : Die schreckliche Szene
Kapital 7 : Die Hauptstadt Tripolis
Kapital 8 : Auf dem Boot voller Wasser
Kapital 9 : Willkommen in Italien
Kapital 10 : Hat Abdul seine Zukunft gefunden?
Eines Tages war der 13-jährige Abdul bei seiner Großmutter. Sie erzählte ihm Geschichten aus ihrer Kindheit. Als sie ihre erste Geschichte für ihn beendet hatte, wollte sie anfangen, eine zweite Geschichte zu erzählen. Irgendetwas kam Abdul in den Sinn und er sagte zu seiner Großmutter:
"Ich möchte in den Sudan auswandern."
Die Großmutter war überrascht, was sie von ihrem Enkel hörte. Sie antwortete ihm:
"Was sagst du, Junge, bist du verrückt? Weißt du, wie gefährlich diese Sache ist? Denk niemals darüber nach. Und erzähl deiner Familie nichts, was du mir erzählt hast. Weil sie so etwas nicht von dir akzeptieren werden."
Abdul schwieg zuerst ein wenig und sagte dann zu ihr: "Warum nicht, Oma? Wo ist mein Bruder? ".
Er meinte seinen Bruder, der vor einem halben Jahr von der Armee der eritreischen Diktatur festgenommen worden war und bis jetzt von ihm niemand gehört hatte.
"Auch mein Schicksal wird wie das Schicksal meines Bruders und seiner Freunde sein. Es gibt keine guten Schulen in diesem Land, keine Universitäten, es gibt keine Freiheit. Wie kann jemand eine gute Zukunft haben, Oma? Die Menschen dieses Landes befinden sich immer noch zwischen den Lebenden und den Toten. Niemand wird gut schlafen, solange diese ungerechte Macht steht", sagte Abdul mit traurigem Gesicht.
Die Großmutter war gerührt von dem, was sie von ihrem Enkel hörte, und sagte:
"Es sei okay, mein Kind. Ich verstehe deine Worte. Lässt du mich ein wenig über dieses Thema nachdenken. Morgen werden wir über dieses Thema sprechen. Es ist jetzt Mittagszeit. Geh mit deinen Brüdern zu Mittag essen".
Abdul ging und ass sein Mittag, er ging dann zurück zu seiner Großmutter und fragte sie,
"Oma, hast du darüber nachgedacht?"
"Habe ich dir nicht gesagt, dass ich es dir morgen sagen werde?", sagte seine Grossmutter
"Ok", sagte Abdul, schüttelte seinen Kopf und ging
Abdul erzählte seiner Familie nicht, was er mit seiner Großmutter gesprochen hatte. Weil seine Großmutter ihm gesagt hatte, es niemandem zu erzählen. An diesem Tag fragte er sich, was seine Grossmutter morgen zu ihm sagen würde, würde sie zustimmen oder Nein sagen. Der nächste Tag kam. Am Morgen früh ging Abdul zu seiner Grossmutter, die in der Nähe ihres Hauses wohnte. Er kam zu ihr und fragte sie:
"Was denkst du, Oma? Sag mir? "
"Diese Entscheidung ist sehr gefährlich."
"Aber was du gesagt hast, ist wahr, Abdul, niemand hat eine Zukunft in diesem Land. Aber ich mache mir grosse Sorgen um dich. Was könnte dir unterwegs begegnen?", fragte seine Grossmutter.
Abdul zeigte mit seiner Hand zum Himmel und sagte zu seiner Grossmutter:
"Mach keine Sorgen, Grossmutter. Gott wird mit mir sein, denn Gott wird eine unterdrückte Person nicht weiter unterdrücken".
"Was du sagst, ist wahr, Kleiner. Gott ist mit den Unterdrückten", sagte die Grossmutter. Und fügte an:
"Ich habe mich auch entschieden, mit dir zu meiner Tochter zu kommen, die in einem kleinen Dorf nahe der eritreisch-sudanesischen Grenze lebt. Wir werden auch ein paar Tage dortbleiben, um sicher zu gehen, dass die Strasse gut ist. "
"Liebe Oma, das ist eine tolle Idee", sagte Abdul und freute sich.
Die Grossmutter wollte seiner Familie nichts davon erzählen. Vielmehr würde sie ihnen sagen, dass sie mit ihrem Enkel zu ihrer Tochter fährt, die in der Nähe der Grenze lebt. Sie würden auch einige Tage bei ihr bleiben.
Die Grossmutter sagte zu ihrem Enkel, dass sie nächsten Sonntag losfahren würden, was nur zwei Tage später war. Abdul war sehr motiviert und küsste den Kopf seiner Großmutter. Die Großmutter teilte Abduls Mutter mit, dass sie mit ihrem Enkel ihre Tochter besuchen wolle, die in der Nähe der Grenze lebt. Und sie würden bei ihrer Tochter ein paar Tage bleiben. Abduls Mutter stimmte zu, weil Abdul seine Grossmutter bei fast jedem Besuch begleitet hatte. Abdul bereitete sich auf diese Reise vor und sammelte seine Kleidungsstücke und andere Gegenstände, die er für seine Reise benötigte.
Es war Sonntag, und an diesem Morgen begann Abdul seine Flucht in den Sudan, begleitet von seiner Großmutter, die ihn bis zur Grenze zwischen Eritrea und Sudan begleitete. Abdul verabschiedete sich von seiner Familie und sagte ihnen, dass er in wenigen Tagen mit seiner Großmutter zurückkommen würde. Er ging mit seiner Großmutter zur Busstation, die etwa 20 Gehminuten von ihrem Zuhause entfernt war. Sie kamen in die Busstation in Keren, der Stadt, in der Abdul mit seiner Familie lebte, und wollten einen Bus nach Tesseney nehmen. Tesseney ist eine andere Stadt unweit der sudanesischen Grenze.
Sie stiegen in den Bus, der nach Tesseney fuhr, nachdem sie die Tickets für 70 eritreische Nakfa pro Person gekauft hatten. Der Weg von Keren nach Tesseney war sehr weit. Der Bus setzte sich um sieben Uhr morgens in Bewegung. Auf dem Weg nach Tesseney fragte Abdul seine Großmutter immer wieder: "Sind wir noch nicht angekommen?"
"Noch nicht", antwortet immer wieder die Grossmutter.
Nach fünf Stunden unterwegs, als sie sich der Stadt Tesseney näherten, gab es einen regulären Kontrollpunkt der Armee. Als sie den Kontrollpunkt erreichten, hielt der Bus an und zwei Armeesoldaten stiegen ein und begannen, die Fahrgäste nach ihren Ausweisen zu fragen. Einer von ihnen kam zu Abduls Großmutter. Er fragt sie um ihren Ausweis, und sie gab ihn dem Soldaten. Er sah auf den Ausweis und gab ihn zurück. Dann fragte der Soldat Abdul um seinen Ausweis. Abdul schwieg, weil er keinen Ausweis hatte.
Der Soldat wieder: "Gib mir deinen Ausweis, Junge!". Diesmal war er lauter.
"Ich habe keinen Ausweis", sagte Abdul mit einer ängstlichen Stimme.
Die Grossmutter griff ein und sagte dem Soldaten: "Das ist mein Enkel, lass ihn in Ruhe".
Der Soldat befahl Abdul und seiner Grossmutter aus dem Bus auszustiegen, und befahl dem Busfahrer weiterzufahren.
Ein anderer Soldat kam zu Abdul und seiner Grossmutter und fragte sie: "Wo geht ihr hin?"
"Ich fahre zu meiner Tochter, die nahe der Grenze wohnt. Sie ist sehr krank und es gibt niemanden neben mir, der ihr helfen könnte. Wir wollten sie besuchen und ihr helfen. Wie Sie sehen, bin ich eine ältere Frau. Ich kann nicht allein reisen. Ich kann nicht gut sehen. Also nahm ich meinen Enkel mit, damit er mir bei vielen Dingen helfen kann. Ich kann nichts ohne ihn tun, also bitte! Lass uns gehen", sagte die Grossmutter zu dem Soldaten.
Der Soldat ging zu seinem Kollegen, sie redeten eine Weile miteinander, dann kam er zurück zu Abdul und seiner Grossmutter und sagte zu ihnen: "Na, schon gut, ihr könnt gehen".
Grossmutter bedankte sich bei dem Soldaten. Und als ein anderer Bus an den Kontrollpunkt kam, stieg Abdul mit seiner Grossmutter in den Bus und sie fuhren los. Nach 10 Minuten erreichten sie die Stadt Tesseney. In der Stadt gönnten sie sich eine Pause in einem der Cafés. Danach machten sie sich auf die Suche nach einem Bus, der in die Stadt Omhajer in der Nähe des Sudans fuhr.
Abdul und seine Grossmutter fanden einen Bus, der nach Omhajer fuhr. In der Nähe des Buses sah Abdul jemanden, den er aus ihrer Stadt Keren kannte. Diese Person war ein 22-jähriger Soldat. Abdul ging zu ihm und sagte: "Saleh!"
Der Soldat, der Saleh hiess, war überrascht, Abdul zu sehen und sagte: "Abdul, was machst du hier? "
Sie umarmten sich und gaben sich die Hand.
"Das ist meine Grossmutter", sagte Abdul.
Saleh schüttelt auch der Grossmutter die Hand und sagte, "Hallo".
Alle sassen neben dem Bus. Abdul erzählte Saleh seine Geschichte und sagte ihm, dass er auf dem Weg in den Sudan sei und dass seine Großmutter darauf bestand, ihn zu ihrer Tochter zu begleiten, die in einem kleinen Dorf nahe der sudanesischen Grenze lebt. Saleh schwieg eine Weile und lächelte, dann sagte er,
"So, dann hätte ich jemanden gefunden, der mich begleitet."
Abdul war überrascht von dem, was er von Saleh hörte.
"Gehst du auch in den Sudan?", fragte Abdul.
"Es gibt keine andere Wahl, ich habe dieses Land satt. Schliesslich entschloss ich mich zur Auswanderung", antwortete Saleh.
Abdul war sehr glücklich, weil er auf dem Weg in den Sudan nicht allein sein würde. Er würde sogar jemanden haben, der ihn begleitete. Saleh bat Abdul, seine Großmutter solle sich nicht die Mühe machen und nach Hause gehen. Und sie soll sich nie Sorgen machen um ihren Enkel. Saleh werde in jeder Situation bei ihrem Enkel sein, bis sie sicher in den Sudan einreisten.
Abdul ging zu seiner Grossmutter, die neben ihnen saß. Und er sagte es ihr, wie Saleh es ihm geraten hatte. Sie sollte sich nie um ihren Enkel sorgen, und er sagte ihr, dass sie zuerst zu ihrer Tochter gehen würden.
"Ich werde selbst mit Saleh sprechen", sagte die Grossmutter.
Sie ging zu Saleh und sie unterhielten sich eine Weile, dann ging sie zurück zu Abdul und sagte:
"Nun, mein Enkel, ich werde nach Hause zurückgehen. Saleh wird sich auf dich aufpassen."
"Ich kann auch auf mich selbst aufpassen", sagte Abdul
Die Grossmutter sagte, mit Trauer an ihrem Gesicht:
"Deine Mutter wird mich töten, wenn ich ohne dich zu ihr zurückkehre, aber keine Sorge, ich werde es schaffen."
Dann umarmte sie ihren Enkel und sagte zu ihm:
"Auf Wiedersehen, Kleiner, ich weiss, dass du ein gescheiter Mensch bist und gut auf dich aufpassen wirst. Gott schütze dich."
Abdul und Saleh stiegen in den Bus. Abdul verließ seine Großmutter, während sie mit ihrer Hand vom Fenster aus ihm zuwinkte. Die Traurigkeit war auf ihrem Gesicht deutlich zu sehen.
Im Bus sagte Saleh zu Abdul: "Wir sollten nicht nebeneinandersitzen, denn wenn wir das täten, könnten die Soldaten an den Checkpoints vermuten, dass wir aus diesem Land fliehen. "
Es gab zwei Kontrollpunkte der Armee zwischen den Städten Tesseney und Omhajer. Abdul setzte sich hinten im Bus und Saleh saß