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Vom Rückblicken auf das Leben. In Zeiten in denen ich zur Ruhe kam, in denen die Fülle des Geschehens verebbte, erlebte ich oft, dass sich mein Geist sammelte. Ich hielt Rückschau und zog Bilanz. Wie war mein Leben, was war mir wichtig? Viele Menschen haben mein Leben geprägt. Glück und Leid werden deutlicher erkennbar. Manchmal gelingt es auch, Geschehnisse und Erlebnisse in einem neuen und anderen Licht zu sehen. Oft treten Menschen in den Vordergrund, die mir wesentlich und wichtig erscheinen, ja von denen ich beschenkt wurde. Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.
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Seitenzahl: 88
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Von mir für dich …
Selbsterkennen
Prolog
Träumen überm Tal
Leben lernen
Sprache und Schrift
Golf
Heimat
Schwaben
Älterwerden
Jahreswechsel
Reformationsjubiläum
Wenn Engel lachen
Luther–Rebell Gottes
Einladungen
Trennung von Staat und Kirche
Glücksgefühle
Tiefen
Auszeit-Träume
Auszeit-Aufbruch
Glücksmomente
Ein Regenbaum, der auf wundersame Weise Regen brachte
Ankunft
Ostern auf Teneriffa
Es war der Mond
Insellachen
Lebenseinstellung
Freundschaft
Abflug
Zurück zum Flugplatz
Frühling
Mai
Sommerzeit
Zu Hause
Partnerschaft
Eiserne Hochzeit
Juli
Hitze
Perseiden
Trockenheit
Heimweh ist ein zweischneidiges Gefühl
Blutmond
Hans Küng
Barmherzigkeit
Störche
Nein sagen
Wege zum Körperglück
Ehe
Insekten
Glückskekse
Chemnitz und die Folgen
Leben ist Veränderung
Ein Sommer, der nicht enden will
Schnäppchenjagd
Ein Geschenk
Ruhestand und Ehrenamt
Nur für sich da sein
Sonne
Unsere Region
Rudern
Frühherbst
Programm
Ideen
Blauer Montag
Gelassenheit
Oktober
Werden und Vergehen
Oasen der Ruhe
Ravensburg
Kofferpacken
Erlebte Zeit
Ruhezeit
Die Zeit vergeht wie ein Sturm
Ein Erbstück
Vorfreude
Geduld ist schwer
Probleme
Abschied
Generation 50 plus?
Es liegt an uns selbst, wie schwer wir es nehmen, was uns widerfährt. Wir können uns in ein Unglück hineinsteigern – oder es als Herausforderung deuten, an der wir wachsen können. Das Glück liegt in unseren Herzen, wir haben die Wahl. Schönes, Gutes, Liebes wird alles überdauern.
Sage nicht: »Wenn ich Zeit habe …« Vielleicht hast du nie Zeit dazu.
»Wenn nicht jetzt – wann dann?« (Aus dem Talmud)
Wer sich eine Auszeit nimmt, kann überraschende Momente des Glücks erleben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich eine Pause vom Alltag zu gönnen.
Wunderschöne Auszeit-Erfahrungen durfte ich auf Teneriffa erleben. Auch die Bodenseeregion direkt vor meiner Haustür bot mir viele Gelegenheiten für erholsame Auszeiten.
Eine Auszeit regt zum Nachdenken an. Es melden sich Wünsche, Träume, Sorgen und Erinnerungen, die aufgeschrieben werden wollen.
Meine Auszeit-Erfahrungen haben mich zu diesem Buch inspiriert.
Es versammelt Gedanken über das Glück, die Heimat, das Älterwerden, den Glauben und viele andere Themen, die mich derzeit beschäftigen.
*
Die Nebelschwaden im Herbst können schwere Gedanken und Gefühle hinterlassen. Doch unverhofft kommt die Wende, wenn die Sonne durchbricht, der Frühling beginnt.
An meinem Geburtstag, am 3. März 2018, nahm ich mir eine Auszeit. Ich wollte den Kopf frei kriegen, neue Energie tanken und wieder zu Atem kommen.
Das Wellnesshotel »Tanneck« in Fischen im Allgäu wurde mir zu einem unvergesslichen Erlebnis. So ganz konnte es wohl keiner begreifen, dass ich meinen Geburtstag alleine verbringen wollte.
Ich reicherte das Ganze mit einem Schuss Aktualität an. Ich konnte sechs Tage, rund um die Uhr, das Verwöhn-Programm genießen. Es gab Anwendungen, von denen ich zuvor nie etwas gehört hatte. Ich denke da nicht an Kosmetik, die es überall um die Ecke gibt. Auf der Dachterrasse oder auch im Liegeraum mit wunderbarer Aussicht über das ganze Tal gab es Gelegenheit, sich zu entspannen. Das ganze Umfeld war für mich Bewunderung und Staunen.
Von meinem Fenster aus konnte ich das Leben und Treiben auf der Skipiste beobachten. Der Wald war gleich hinter dem Haus. Da es »Funkensonntag« war, gehörte das »Funken-Verbrennen« zum Abendprogramm.
Es fehlt mir nicht an gemeinsamen Aktivitäten. Ohne Zweifel: An Vertrauen, Zusammenhalt und Freundschaft mangelt es mir nie und nirgends. Für eine treue Freundschaft gibt es keinen Preis, nichts wiegt ihren Wert auf.
Trotzdem genieße ich gerne die Ruhe und nehme mir auch Zeit für mich. Meine größten Erlebnisse sind nicht die lautesten, sondern meine stillen Stunden.
Vor allen Dingen hat sich durch den Glauben in meinem Leben viel verändert.
Auch wenn man älter wird, kann man einiges tun, um das eigene Leben aktiv zu gestalten. Man sollte es nur einmal versuchen, die Liste der Möglichkeiten ist groß. Das Tolle am Älterwerden ist: Man kann in jeder Lebenslage besser mit der Welt und sich selbst umgehen.
Sich selbst zu verändern macht Spaß und erlaubt das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Man ermächtigt sich selbst, mehr den eigenen Interessen nachzugehen – man gestaltet. Das ist ein großartiges Gefühl. Heute muss ich nicht mehr alles machen, was machbar ist, sondern kann sortieren und gezielter auswählen, was mir wichtig ist.
Immer wieder begegnet man Menschen, die von Arzt zu Arzt gehen, weil sie meinen, schwer krank zu sein. Manchmal ist es so, dass sie nur mit sich selbst und dieser wunderschönen Welt nichts anfangen können.
Ich kenne viele, die öfter mal bewusst und sorglos im Hier und Jetzt leben möchten. Leben muss man das ganze Leben lang lernen.
Natürlich können nicht alle sagen und aufschreiben, was sie in ihrem Leben erfahren haben. Einigen fällt es schwer, über ihre Sehnsucht, ihre Liebe und ihre Träume zu schreiben.
Sprache schafft viele Veränderungen. Schrift ist wie ein Radiergummi, der das Material vergessen macht und die Fantasie anregt. So teilt sich die Magie von Sprache und Schrift, von Idee und Umsetzung dem Betrachter unmittelbar mit.
Eine neue Sprache zu lernen, ist etwas Wunderbares. Im Alter, etwa ab 60, einen Sprachkurs zu besuchen, bringt nicht nur Freude und Freunde, es bringt auch Bewunderung und ein großartiges Gefühl.
Wer sich als Golfspieler outet, über den werden sofort dumme Witze oder blöde Sprüche gemacht. Leider wird Golf in Deutschland nach wie vor als elitär angesehen. Schon lange lockte es mich, einmal mitzumachen und diesen Sport auszuprobieren. Da hat leider mein Mann nie mitgezogen. Es blieb bei einem Wunschdenken. Auf Golf komme ich, weil es trotz der Wasserknappheit auf Teneriffa sehr viele Golfanlagen gibt, die hauptsächlich von den Deutschen bevorzugt werden.
Heimat ist dort, wo man geboren wurde und die Muttersprache gesprochen wird. Ich bin in Ostpreußen aufgewachsen, die allerschönsten Jahre in meinem Leben waren meine Kinderjahre. Jetzt im Alter kann ich wieder und ganz besonders davon zehren. Eines Menschen Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden. Nur in den Herzen der Menschen, die ihn lieben.
In den Achtzigerjahren haben mein Mann und ich mit großer Freude eine Fahrt in meine alte Heimat Wormen unternommen. Dabei haben wir einen praktischen und guten Beitrag zur Völkerverständigung leisten dürfen.
Anmerken möchte ich, dass wir eine Übersetzerin aus Elbing mitgenommen hatten, eine Deutsche, die mit einem Polen verheiratet war.
Ich weiß nicht genau, ob ich erfreut oder nur traurig war, als ich mein Elternhaus besuchte. Die heutigen Besitzer, Daniel und Zofia, haben uns freundlichst aufgenommen. Alle Kindheitserinnerungen wurden wach, die ich vorher schon begraben hatte.
Meine Eltern waren Großgrundbesitzer. Wir hatten wohl den schönsten Bauernhof in Wormen, Kreis Rastenburg. Für seine Pferdezucht war mein Vater überall bekannt. Es waren Trakehner Stuten, deren Fohlen schon gefragt waren, bevor sie auf der Welt waren. Die polnische Familie – schon die Generation vor den netten Leuten, die wir kennenlernen durften – hatte vieles so übernehmen können, wie meine Eltern es verlassen mussten. Daniel und Zofia war anzumerken, dass auch sie traurig waren, Schuldgefühle kamen auf. Der Bäuerin flossen sogar die Tränen.
Der Überraschungsbesuch war uns gelungen, mir selbst schlug mein Herz bis über beide Ohren. Damals waren die Polen noch nicht mit Wohlstand gesegnet, deshalb konnten wir ihnen mit allen Geschenken, die wir einfach nur mal so mitgenommen hatten, große Freude bereiten.
Rund 50 Jahre nach Kriegsende überfielen mich die Gedanken an die schwere Zeit, den großen Trümmerhaufen und das unendliche Leid, das meine geliebten Eltern in hohem Maße erleben mussten. Sehr jung sind meine Eltern, wohl hauptsächlich an gebrochenem Herzen, gestorben. Erde aus dem Garten in Wormen hatten wir mitgenommen und auf ihrem Grab in Bavendorf verteilt.
Man möge es belächeln, aber der Volksmund sagt: »Gottes schönste Gabe ist der Schwabe.«
Dazu fällt mir auch noch dieser Witz ein: Was sagt ein Schwabe, der seine Verwandten und Freunde zu sich einlädt? »Kommt doch bitte nach dem Kaffee, dann seid ihr zum Abendessen wieder daheim!«
Ist das nur witzig oder auch zutreffend? Dass die Schwaben tüchtig sind und darauf achten, ihr Geld zusammenzuhalten, kann durchaus ein Vorteil sein. Es ist doch so, dass Baden-Württemberg und auch Bayern unsere wirtschaftlich florierenden Bundesländer sind.
Jüngere Menschen haben oft ein falsches Bild vom Alter. Das Älterwerden kennt Mühen, von denen Jüngere nichts wissen können. Sie können sich nicht vorstellen, wie das Altwerden verläuft, besonders im letzten Viertel des Lebens. Viele Fragen treten auf, z. B.: Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Führerschein abzugeben?
Nach einer Studie schätzen Senioren ihre Lebensqualität selbst deutlich besser ein als Jugendliche und Erwachsene im mittleren Alter. Das Altersbild der Jüngeren deckt sich nicht mit dem eigenen Erleben der Älteren, ergab eine INSA-Studie im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Gerade mal jeder Zweite meint, dass es den Menschen im Rentenalter gut geht. Je jünger die Befragten, desto seltener wird die Lebensqualität im Alter als gut eingeschätzt. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind nur 44 Prozent der Meinung, dass es den Senioren gut gehe. Diese wiederum sehen ihre eigene Situation laut Studie häufig ganz anders. Von den 70- bis 79- Jährigen bezeichneten 61 Prozent ihre Lebensqualität als gut. Erst mit zunehmendem Alter wird diese Einschätzung weniger positiv, wahrscheinlich weil Krankheiten und Pflegebedürftigkeit öfter auftreten. Am häufigsten wird die Lebensqualität der mittleren Altersgruppen als gut bewertet. Vier von fünf Befragten schätzen sie als gut ein.
Ich bleibe bis ins hohe Alter neugierig, was der Tag und die Welt bringt. Ich genieße Spezialitäten vom Konditor, gutes Essen, Konzerte, Veranstaltungen und gute Gespräche. Ich fasse Zusammenhänge und Gedanken humorvoll und mit Witz verpackt in Worte, mit denen ich meine Umgebung zum Lachen und auch zum Nachdenken bringe.
Regelmäßig gehen mein Mann und ich tanzen, wir tun dies gerne zu unserem Wohle. Dadurch werden die Gehirnregionen, die fürs Gleichgewicht und fürs Lernen zuständig sind, aktiviert. Am wirksamsten ist diese Therapie, wenn es einen Mix an Rhythmen gibt.
Bei gemeinsamen Ausflügen ist die Welt immer in Ordnung. Wir planen nicht mehr so weit im Voraus. Es hat sich gezeigt: Der Mensch denkt, Gott lenkt! Allein im letzten Jahr mussten wir von drei Freundinnen Abschied nehmen. Mein Schwager Hans wurde im Oktober 2017 von seinem Leiden erlöst. Im Heim wurde er bis zuletzt bestens betreut. Hans geht es jetzt gut, er war an Alzheimer erkrankt.